rezidivierende Depression und Borderline

Kaktusblüte
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rezidivierende Depression und Borderline

Beitrag von Kaktusblüte »

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timmie2002
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Re: rezidivierende Depression und Borderline

Beitrag von timmie2002 »

hallo kaktusblüte und herzlich willkommen im Forum.

es gibt nichts zu entschuldigen und jammerig kommst du nicht herüber.

persönlichkeitsstörung und Depression gehen oft einher. ich habe schon viele menschen mit dieser und deiner konkreten Kombination kennengelernt. ich selber habe eine kombinierte persönlichkeitsstörung und ebenfalls rezidivierende depri.

warum Depressionen chronisch werden und immer wieder kommen, hat viele verschiedene Ursachen. faul bist du bestimmt nicht.

ich möchte dir hauptsächlich zur Begutachtung etwas schreiben. habe eigne Erfahrungen damit.
es ist nicht schlimm, wenn du selber nicht alle arzt- oder entlassungsberichte zum Termin mitbringen kannst. der Gutachter holt sich auch selber, was er noch braucht.

die Einladungen zum gutachter sind sehr formal verfasst, was unfreundlich und unpersönlich wirkt. dass man niemanden mitnehmen darf ist mir neu. sicher wirst du allein beim Gutachter vorstellig, aber niemand kann dir verbieten, dass dich jemand zu ihm bringt oder dich z.b. ein sozialtherapeut begleitet.

mein Termin lief mit einem einfachen Gespräch ab, dass nur etwa eine halbe stunde dauerte. mir ging es zu dem Zeitpunkt so schlecht, dass mehr überhaupt nicht möglich war. wenn noch keine anderen gutachten (z.b. vom mdk) vorliegen oder arztberichte fehlen, kann es sein, dass auch eine Untersuchung vorgenommen wird.
wichtig im Gespräch ist, dass du deine Symptome und Probleme möglichst umfassend schilderst, nichts beschönigst, um einen guten eindruck zu hinterlassen. darum geht es nicht, sondern ausschließlich darum, dass der Gutachter sich ein bild machen muss, wie weit deine Erkrankung dich beeinträchtigt und arbeitsunfähig macht.
vor dem Gutachter nicht die starke frau markieren. ich hatte mal einen Mitpatienten, der ebenfalls zu solch einer Begutachtung war. bei ihm dauerte das ziemlich lange, nach seiner aussage acht stunden. zum abschluss sagte der begutachtende Arzt zu ihm, er hätte diese acht stunden doch sehr gut ausgehalten, also könne er auch acht stunden arbeiten gehen. den funktionsmodus, den wir wohl alle beherrschen, schön draußen lassen.

zum betreuten wohnen kann ich dir nichts schreiben.

ich wünsche dir einen guten austausch im Forum.
glg final
Kaktusblüte
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Re: rezidivierende Depression und Borderline

Beitrag von Kaktusblüte »

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Bittchen
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Re: rezidivierende Depression und Borderline

Beitrag von Bittchen »

Liebe Kaktusblüte,

auch von mir ein herzliches Willkommen.
Suchtkranke Menschen entwickeln sehr oft eine Depression.
Entweder sie bekämpfen ihre schlechten Gefühle mit Stoff ,oder der Stoff,in deinem Fall Alkohol,
löst die Depression aus.
Final hat ja schon viel geschrieben, wie so ein Gutachtertermin ablaufen kann,mehr kann ich dazu auch nicht sagen,aber du bist ja gut vorbereitet.
Du hast ja schon viel unternommen um wieder Fuß zu fassen.
Aber du bekommst ja bestimmt eine Grundsicherung,das ist gut so,denn du bist krank.
Wenn du im "Betreuten Wohnen" bist,wirst du ja rundum versorgt.
Eigene Erfahrungen habe ich da auch nicht,aber hier am Ort gibt es eine Einrichtung vom "Deutschen Orden,"da leben sehr viele suchtkranke Menschen vorübergehend,um sich zu stabilisieren.
Sie wohnen und arbeiten da ,in sehr schöner Umgebung,diese Plätze sind sehr begehrt,gib bitte nicht auf, einen Therapieplatz zu beantragen.
Die Bewohner da, betreiben hier ein Kiosk und ein Sozialkaufhaus mit einem Bistro.
Da gehe ich gerne hin und esse den leckeren, selbst gebackenen Kuchen.
Das Wichtigste überhaupt ist,sich nicht mehr zu betäuben und ein Leben, ohne sich zu benebeln, führen zu können.
Das kann ein langer Weg sein,wie du durch deine Rückfälle ja weißt.
Ergreife jede Chance zur Unterstützung,denn du kannst deine Erkrankungen nur ohne Abhängigkeit von irgendwelchen Drogen, besiegen.
Du hast sehr gute Voraussetzungen,schon weil du trotz deiner Krankheiten, einen Beruf hast.
Das ist nicht selbstverständlich und hilft dir bestimmt weiter.
Du bist nicht faul,diese körperliche Lähmung und die dunklen Gedanken gehören zu der Depression und kennen wir Betroffenen sehr gut.
Bleibe jetzt trocken,immer für einen Tag ,das ist zu schaffen.
Lasse das erste Glas stehen,nur ein Glas gibt es nicht,denn die Anderen folgen automatisch hinterher.
Denn es ist die Krankheit Sucht,die deinen Zustand immer wieder verschlimmert.
Morgen wirst du weiter sehen ,jeden Tag wieder neu,so kommst du auch ans Ziel..
Die kleinen Schritte aus der Sucht und auch aus der Depression,helfen uns, ein leichteres ,
besseres Leben zu führen.
Gute 24 Stunden und alles Gute.
Das Wichtigste zuerst,dann kommt alles von alleine.
Viel Erfolg ,du wirst es schaffen,ein gutes Leben führen zu können.

Liebe Grüße
Bittchen
Zuletzt geändert von Bittchen am 8. Sep 2017, 17:48, insgesamt 1-mal geändert.
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timmie2002
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Re: rezidivierende Depression und Borderline

Beitrag von timmie2002 »

Begutachtungen sind immer unangenehm und manche haben da wohl schlechte Erfahrungen gemacht. aber auf Horrorgeschichten solltest du einfach nicht hören.

zum edit noch:
das bestätigt das, was ich dir schon geschrieben habe: du musst deine Symptome wirklich und ehrlich als leiden beschreiben. wenn dir gesagt wird, du hättest ja die Ausbildung auch geschafft, dann musst du darlegen, wie schwer das war, wie sehr dabei alles andere bei dir darunter gelitten hat, deine Psyche und dein alltägliches leben. da du mehrere klinikaufenthalte hinter dir hast, kannst du das auch nutzen und ebenso darstellen, dass du im Moment nur mit hilfe der pia überhaupt ein wenig klar kommst.

ich drücke dir für montag auf jeden fall die Daumen.
vielleicht haben andere auch noch tipps für dich.

glg final
Kaktusblüte
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Re: rezidivierende Depression und Borderline

Beitrag von Kaktusblüte »

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keineKraft

Re: rezidivierende Depression und Borderline

Beitrag von keineKraft »

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timmie2002
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Re: rezidivierende Depression und Borderline

Beitrag von timmie2002 »

hallo kaktusblüte.

ich drücke dir heute ganz fest die Daumen, dass du den Termin gut bewältigst und überstehst.

denke an dich.

glg final
Kaktusblüte
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Re: rezidivierende Depression und Borderline

Beitrag von Kaktusblüte »

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timmie2002
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Re: rezidivierende Depression und Borderline

Beitrag von timmie2002 »

danke für deine Rückmeldung und dass du uns daran teilhaben lässt, wie der Termin für dich gelaufen ist.
ich denke, dass du stolz sein kannst, ihn so gemeistert zu haben, auch darauf, wie du mit dem zu erwartenden Ergebnis umgehst.

eine erwerbsminderungsrente kann eine große Erleichterung sein. auch für mich ist es sehr wertvoll, dass ich nicht mehr zum jobcenter muss. das konnte ich zuletzt gar nicht mehr und habe mir immer Unterstützung mitgenommen. vielleicht kannst du dir die gänge zum jobcenter auch damit erleichtern, deine sozialbetreuerin von der pia mitzunehmen.

ansonsten wünsche ich dir sehr, dass du einen weg findest, mit der derzeitigen Situation und der Erkrankung einigermaßen klar zu kommen. tut sich denn schon etwas in hinblick auf die betreute wg?

glg final
Kaktusblüte
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Re: rezidivierende Depression und Borderline

Beitrag von Kaktusblüte »

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Bittchen
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Re: rezidivierende Depression und Borderline

Beitrag von Bittchen »

Liebe Kaktusblüte ,

ich weiß nur,dass du umgehend die Krankmeldung(ich nehme an,darum dreht es sich) der Harz 4 Behörde und auch der Krankenkasse senden solltest.
Es geht ja darum ,wer jetzt für deinen Lebensunterhalt zahlt,wenn du krank geschrieben bist.
Ich hoffe ich liege richtig und du hast die Kraft dich darum zu kümmern.
Vielleicht kann dich ja jemand unterstützen.

Alles Gute und liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
knalltüte
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Re: rezidivierende Depression und Borderline

Beitrag von knalltüte »

Hallo!

Ich habe auch die Diagnosen Depressionen und Borderline. Bei mir kommt dann noch eine Essstörung hinzu. Meist ist es bei mir auch so das die Depressionen im Vordergrund stehen.

Ich war mal als Jugendliche in einer Betreuten WG. Die WG war extra für Mädchen/junge Frauen mit psychischen Problemen. Mir hat die Wohngruppe dahingehend geholfen das ich dadurch meine Ausbildung machen konnte und vermutlich währe ich ohne Wohngruppe noch häufiger als eh schon in der Psychiatrie gelandet oder wohl nicht mehr am Leben, da ich damals chronisch suizidal war und es mir oft sehr schlecht ging. Außerdem war ich nach meinem Auszug (war von 17-22 dort) einige Jahre halbwegs stabil und bin ohne Hilfe gut zurechtgekommen, war sogar ein paar Jahre Teilzeit arbeiten. Leider kam dann wieder ein heftiger Einbruch.

Heute habe ich eine Betreuerin vom Ambulant Betreuten Wohnen. Das ist für mich auch sehr hilfreich. Sie begleitet mich zum Beispiel bei Ämtergängen oder Arztbesuchen und erledigt Anrufe für mich.

Bei mir ging der Rentenantrag ohne Probleme durch (war nichtmal beim Gutachter). Ich wollte den Antrag erst eigentlich gar nicht stellen, aber das Jobcenter hat mich dazu aufgefordert. Im Nachhinein bin ich froh das gemacht zu haben, denn auch wenn es mir heute besser geht als noch vor einem Jahr könnte ich mir trotzdem nicht vorstellen den Haushalt zu machen, mich um mein Kind zu kümmern und dann auch noch arbeiten zu gehen. Das würde mich vermutlich total überfordern. Außerdem muss ich nicht mehr ständig zum Amt rennen und denen wieder wegen irgendetwas Rechenschaft ablegen...
Auch wenn du keine Rente bekommst und weiterhin auf Hartz 4 angewiesen bist währe ein positiver Bescheid dahingehend ja auch für dich erleichternd, der würde schließlich zeigen das du aktuell krank bist und eben nicht vermittelbar. Das würde dann schonmal viel Druck abbauen und du hättest Gelegenheit dich erstmal voll auf deine Gesundheit zu konzentrieren. Wünsche dir das der Gutachter in deinem Sinne entscheidet.

Viele Grüße
keineKraft

Re: rezidivierende Depression und Borderline

Beitrag von keineKraft »

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Kaktusblüte
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Re: rezidivierende Depression und Borderline

Beitrag von Kaktusblüte »

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keineKraft

Re: rezidivierende Depression und Borderline

Beitrag von keineKraft »

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Kaktusblüte
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Re: rezidivierende Depression und Borderline

Beitrag von Kaktusblüte »

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keineKraft

Re: rezidivierende Depression und Borderline

Beitrag von keineKraft »

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Kaktusblüte
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Re: rezidivierende Depression und Borderline

Beitrag von Kaktusblüte »

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keineKraft

Re: rezidivierende Depression und Borderline

Beitrag von keineKraft »

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Kaktusblüte
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Re: rezidivierende Depression und Borderline

Beitrag von Kaktusblüte »

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keineKraft

Re: rezidivierende Depression und Borderline

Beitrag von keineKraft »

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Kaktusblüte
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Re: rezidivierende Depression und Borderline

Beitrag von Kaktusblüte »

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keineKraft

Re: rezidivierende Depression und Borderline

Beitrag von keineKraft »

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Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2846
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: rezidivierende Depression und Borderline

Beitrag von Nico Niedermeier »

Habe diesen Beitrag aus einem anderen Thread hier rein kopiert.....da dort zu Recht darauf hingewiesen wurde, dass dieser Beitrag wohl auch in diesem Thread stehen müsste....
Beste Grüße
Die Moederation


Hallo von der Moderation,
na warum das Frau Blume anders sieht liegt auf der Hand..und wir haben das in früheren Jahren ssssoooo oft geschrieben. Dieses Forum soll ein Forum für "klassische" depressive Störungen sein. Es soll kein Forum für Posttraumatik, sexuellen Missbrauch, Essstörungen, Persönlichkeitsstörungen, Psychotische Störungen und Zwangsstörungen sein. Zweifelsohne, gehen all diese Störungen mit einer hohen Komorbidität an depressiven Störungen einher, aber die Behandlungsrichtlinien sind zum Teil diametral entgegengesetzt. Das blicken dann Profis oft kaum, dann wird es in einem Selbsthilfeforum noch verwirrender werden.....
Nur mal als kleines Beispiel: Ein(e) Betroffene(r) hier schildert, dass sie/er in der Partnerschaft nicht genügend gesehen wird... Einem "klassisch depressiven Betroffenen" würde man raten sich besser sichtbar zu machen und sich vermehrt durchzusetzen. Wenn man das jemandem empfiehlt der parallel noch eine Boderline Störung hat wird das "explosiv enden". Hat jemand eine posttraumatische Störung, kann es sein dass er/sie getriggert wird und das einfordern von Bedürfnissen wäre (vielleicht) völlig überfordernd und würde schwere Insuffizienzgefühle und Ohnmacht mit Dissoziation auslösen. Für einen narzisstischen Menschen wäre es ein gefundenes Fressen den Partner rund zu machen, usw usw...
Deshalb versuchen wir seit 20 Jahren dieses Forum wirklich auf depressionsspezifische Aspekte zu beschränken, zumal es mittlerweile für all die anderen Bereiche ganz wunderbare Foren gibt:-)
Also nichts persönliches:-)
Beste Grüße
Die Moderation
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