Erfahrungen mit MAO-Hemmern/speziell Tranycylpromin

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LisaSusi
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Registriert: 22. Jul 2017, 18:52

Erfahrungen mit MAO-Hemmern/speziell Tranycylpromin

Beitrag von LisaSusi »

Hallihallo,

ich bin neu hier und wollte mal nach euren Erfahrungen mit MAOIs oder speziell mit Tranycylpromin (oft bekannt als Jatrosom) fragen.

Mir wurde Tranycylpromin sowohl von meiner Therapeutin als auch meiner Psychiaterin empfohlen, weil so gar kein anderes Antidepressivum (durch habe ich schon Clomipramin, Bupropion, Anafranil, Fluoxetin, Venlafaxin und Valdoxan) so richtig wirken wollte.

Nun nehme ich es seit 4 Wochen (20mg) und bin unglaublich enttäuscht. Nicht nur habe ich schwere Schlafstörungen (besonders seit ich mein geliebtes Valdoxan, das dagegen wirklich gut geholfen hat, absetzen musste wegen den Wechselwirkungen), am schlimmsten ist die starke Müdigkeit am Tag. Es fühtl sich wieder so an wie in den tiefsten Tiefen meiner Depression mit so großer Antriebslosigkeit, das mir das Sprechen schwerfällt, und ich nichts mache außer schlafen.

Mit meiner Psychiaterin habe ich nun besprochen, mir Quetiapin (Seroquel) verschreiben zu lassen, glaube aber nicht, dass es gegen die Tagesmüdigkeit hilft.

"Nebenbei" studiere ich (quasi Halbzeit) und habe gerade Prüfungsphase... ich war so hoffnungsvoll, das ich die Medis eben vor den Prüfungen umstellen wollte, was aber ein großer Fehler war.

Was sind eure Erfahrungen mit Tranycylpromin? Hat euch vielleicht eine höhere Dosis geholfen, oder kennt ihr das mit der Müdigkeit gar nicht? Wie geht ihr damit um, wenn mal wieder was so gar nicht geholfen hat?

Meine Psychiaterin (bei der ich leider erst wieder in über einem Monat einen Termin bekommen habe... :| ) meinte, wenn das nicht funktioniert würde sie mir EKT ans Herz legen, aber dem stehe ich zumindest noch sehr skeptisch gegenüber (habe mich aber noch nicht ausreichen informiert, um eine richtige Meinung dazu haben zu können)

LG
Philosophin
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Re: Erfahrungen mit MAO-Hemmern/speziell Tranycylpromin

Beitrag von Philosophin »

Liebe LisaSusi,

zum Thema MAO- Hemmer kann ich dir leider nichts sagen. Weshalb ich dir schreibe, ist dein letzter Satz, der sich auf eine mögliche EKT- Behandlung bezieht, falls auch dein neuer Medikamentenversuch nicht anschlagen sollte.

-EKT verblödet!-

Um es ganz hart, ganz direkt zu sagen. Du wirst höchst wahrscheinlich bleibende Schäden davon tragen. Ich spreche aus langjähriger Erfahrung als Angehörige. Früher hat man die Menschen neben der Elektroschocktherapie noch mit einer Insulinschocktherapie behandelt und darein große Hoffnungen gesetzt- mit dem Ergebnis bleibender Hirnschäden. Nicht alles was von der Psychiatrie als sicher, wirkungsvoll und gut verkauft wird, ist wirklich sicher, wirkungsvoll und gut. Sei da sehr skeptisch, auch wenn das Heils- oder Besserungsversprechen immer gut klingt und man im leidvollen Zustand der Depression verständlicherweise dazu neigt, nach jedem Strohhalm zu greifen.

Also, pass auf dich auf!

Ich wünsche dir alles Liebe und Gute,

Philosophin
Michael1967
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Re: Erfahrungen mit MAO-Hemmern/speziell Tranycylpromin

Beitrag von Michael1967 »

Also so weit ich das aus der Ferne beurteilen kann (keine Erfahrung mit Jatrosom) macht deine Psychiaterin ganz normal ihren Job. Nach den Einzeltherapien hat sie aber scheint's einen Schritt ausgelassen.
Im sog. Berliner Protokoll (eine Art Schlachtplan sprich allgemeiner Behandlungsrahmen) steht nämlich nicht nur der Mao-Hemmer und die EKT, sondern Schritt III sind Augmentation und Ko-Medikation.
Anti-Depressivum plus "Verstärker" oder aber Anti-Depressivum plus Anti-Depressivum.
Wurde das versucht?!
Denn von Schritt IV Mao-Hemmer bis zu Schritt V EKT sollte man nicht "voreilig" gehen.
Mein Tipp aus der Fachliteratur und Erfahrungsberichten wäre Agomelatin plus Bupropion, bzw. meine persönlichen Lebenretter im Moment: Opipramol plus Tianeptin.
Zur EKT: "Immer Vorsicht mit den jungen Pferden!"
LisaSusi
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Re: Erfahrungen mit MAO-Hemmern/speziell Tranycylpromin

Beitrag von LisaSusi »

Hallo,

Ich habe das Venlaflaxin, Bupropion und Agomelatin (Valdoxan) auch schon gleichzeitig genommen, das hatte ich vergessen zu schreiben ;).

Opipramol war das erste was ich überhaupt bekommen hab, da damals die Angst und Panikstörung (die inzwischen zum Glück sehr ertragbar ist, da hat mir Verhaltenstherapie mega geholfen) im Vordergrund stand... ich habs aber gar nicht vertragen, mein Blutdruck ist immer total runter damit (der ist allgemein doof bei mir, soll heißen zu tief).

Von Tianeptin hab ich bisher noch nie was gehört das ist in erster Linie ein SSRI oder? Wie wirkt das so bei dir? SSRIs haben bei mir bisher noch nie wirklich geholfen (looking at you Fluoxetin) aber es scheint ja noch andere Wirkmechanismen zu haben...

Lg
Michael1967
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Re: Erfahrungen mit MAO-Hemmern/speziell Tranycylpromin

Beitrag von Michael1967 »

Also schön, Schritt III wurde durchgeführt. Sehr korrekt, die Frau Psychiaterin.
Meine Argumentation geht auf jeden Fall zurück zu Schritt III, mit Vermeidung von Schritt V. Die EKT wäre zu heavy, da habe ich aber auch keine Erfahrung darüber.
O.k., Opipramol fällt also flach, da die Nebenwirkungen auch in der Kombination immer wieder kommen. Venlafaxin, Bupropion, Agomelatin gleichzeitig?! Nicht schlecht, und dieses Trio hat nicht ausgereicht?!
Ich würde trotzdem noch etwas aus dieser Trick-Kiste von Schritt III versuchen, wenigstens um die allgemeine Leistungsfähigkeit zu erhalten. Studieren ist wahnsinnig stressig, wie man weiß.
Du müsstest jetzt noch einmal die positiven Aspekte bei all deinen Medikamenten durchgehen und gegen die NW abwägen. Keines hat einzeln ausreichend gewirkt, auch eine Kombi hat schon versagt. Aber welche Kombinationen wären deiner Erfahrung nach noch sinnvoll?! Gibt es Wirkungsprinzipien die noch nicht ausprobiert wurden?!
Das Tianeptin ist kein SSRI, sondern ein Glutamat-Regulierer, rein technisch gesprochen. Ausprobieren macht dich schlauer, als wenn ich jetzt versuche, die Wirkung zu erklären. Das ist in diesem Fall sogar extra schwierig.
Ich habe es eingenommen, weil bei mir die Konzentration neben den Depressionen massiv gelitten hat. Das ist sicher auch bei dir ein Thema. Das Medikament ist hoch spezifisch, hoch selektiv und leicht kombinierbar.
Tianeptin ist seit 2013 auf dem deutschen Markt und wird manchmal in der Liste übersehen. Ich muss dazu sagen, dass ich die First-Generation Medikamente meide, aber selbst da kann man noch fündig werden. Neulich habe ich gelesen, dass Trimipramin auf die Stress-Achse (HPA axis) wirken soll. Auch das wäre noch einen Versuch wert.
Von den SSRI halte ich nicht viel, oder neutral ausgedrückt: habe ich nicht viel Besserung erfahren.
Philosophin
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Registriert: 26. Jan 2015, 12:42

Re: Erfahrungen mit MAO-Hemmern/speziell Tranycylpromin

Beitrag von Philosophin »

Und was ist, wenn dein Hirnstoffwechsel gar nicht gestört ist und deshalb nichts wirkt?
(Mal ganz provokant daher gefragt...)

Kennst du die Ursache deiner Depression? Bist du dir sicher, dass Medikamente der richtige Weg sind? Was ist mit einem Klinikaufenthalt in den Semesterferien?

Hast du schon unterschiedliche Psychotherapieverfahren für dich durch probiert?
LisaSusi
Beiträge: 24
Registriert: 22. Jul 2017, 18:52

Re: Erfahrungen mit MAO-Hemmern/speziell Tranycylpromin

Beitrag von LisaSusi »

Hei Philosophin :),

ich bin ein ziemlich naturwissenschaftlich interessierter Mensch und habe mich ausführlichst mit den Ursachen einer Depression, sowie Wirkungsweisen von Antideps auseinandergesetzt - deswegen ja, doch, ich glaube schon, dass da was mit meinem Hirnstoffwechsel nicht stimmt. Klar, die Ursachen für eine Depression sind lange nicht erforscht und es hat sicher nicht nur stoffwechselbedingte Ursachen.. aber für mich stimmt das so. Allerdings kann es voll und ganz sein, dass es bei mir eben nicht die "normalen" Depressionsursachen (wie z.b. Serotoninmangel) sind.

Einen direkten Auslöser meiner Depression gibt es nicht, eher ein jahrelanges Ignorieren/Fehlkompensieren von Problemen, die wohl irgendwann zu viel waren. Ich habe Verhaltenstherapie gemacht und mache momentan Tiefenpsychologische Therapie... nun ist es so, dieses "alles ist so schlimm und furchtbar, ich bekomme niemals nichts hin..." das ich von den ersten Jahren meiner Depression kenne, ist so gut wie weg. Ich bin von meiner Stimmung her eigentlich wieder sehr positiv, habe keine Morgentiefs und freue mich auf den Rest meines Lebens. Aber diese mega schlimme Antriebslosigkeit, die Konzentrationsschwäche etc. die sind einfach geblieben... das passiert wohl manchmal.

Es gibt ja auch die endogene Depression, die keine wirklichen Auslöser hat sondern bei der man einfach nur Pech in der Genlotterie hatte. Natürlich könnten meine Symptome auch andere Ursachen haben, aber soweit hab ich alles bei verschiedenen Ärzte abklären lassen.

Deswegen will ich auch nicht in die Klinik. Ich habe meine Depression über viele Jahre hin verdrängt bis ich komplett zusammengebrochen bin und direkt in die Klinik gekommen bin. Damals war es definitv die richtige Entscheidung, allein, um mir klar zu machen, dass ich krank bin. Auch hatte ich damals noch mit einer richtig schlimmen Angst und Panikstörung zu kämpfen. Momentan würde mir ein Klinikaufenthalt nicht wirklich viel bringen. Ich habe das Glück in einem sehr stabilen Umfeld zu leben, ich mache regelmäßig Therapie

... der einzige Grund für mich momentan in eine Klinik zu gehen wäre, um Medikamente einzustellen. Ich hab da allerdings doch schon sehr viel Erfahrung, ein gutes Grundwissen und halte da immer schön Rücksprache mit meiner Psychiaterin, weswegen ich das auch "alleine" machen kann.

Liebe Grüße!
nubilus
Beiträge: 113
Registriert: 11. Dez 2014, 18:59

Re: Erfahrungen mit MAO-Hemmern/speziell Tranycylpromin

Beitrag von nubilus »

Hallo,

20mg sind ja fast die geringste Dosis. Das ließe sich also noch steigern.
Ich habe zum Schluss 80mg davon genommen. Frag doch mal deinen Psychiater, ob ihr das noch mal erhöhen könnt.

Kommst du mit der Diät und den Nebenwirkungen zurecht? Damm wäre es auf jeden Fall eine Option, die Dosis erstmal zu erhöhen.
Morbus
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Registriert: 2. Feb 2015, 22:19

Re: Erfahrungen mit MAO-Hemmern/speziell Tranycylpromin

Beitrag von Morbus »

Wahrscheinlich nicht mehr aktuell, aber ich nehme Morgens 60mg Jatrosom für meinen Antrieb. Dies ist eigentlich die höchste Dosis und wird auch nur während eines Klinikaufenthaltes so hoch geschraubt, da grade zu Anfang die Nebenwirkungen den Körper ziemlich belasten und man gerne beim Erhöhen überwacht werden sollte. Jede Woche 10mg mehr. Bei mir wirkte es z.B. immer erst ab 40mg, welches Ambulant die höchste Dosis ist und ich merkte dann langsam den Unterschied sowie auch die Nebenwirkungen. Bei 60mg dann hatte bzw. habe ich die beste Wirkung und mein Antrieb ist wieder um einiges besser, davor hatte ich keinen mehr. Dennoch muss man natürlich schon auf die Diät achten und darf sich wegen der Nebenwirkungen nicht verückt machen. Viel trinken half sehr um den Nebenwirkungen entgegenzusteuern oder diese dadurch wieder abklingen zu lassen und zusätzlich Geduld sind da einfach das beste Mittel.

Ich hatte hauptsächlich immer Kreislaufprobleme und Tinitus sobald ich aufstand in der ersten wirkenden Zeit und habe deshalb sehr viel getrunken. Zwar war auch mein Durst sehr verstärkt, doch ich merkte einfach, dass mein Körper genau das brauchte, auch wenn die Menge an trinken eigentlich zu viel war. Dazu habe ich in dieser Zeit mehr gegessen obwohl ich kein Appetit oder Hungergefühl habe, der Körper brauchte die zusätzliche Energie einfach um die ganze Umstellung gut verkraften zu können.

Nach einer Weile hat sich das dann aber stabilisiert und ich profitierte vom Antrieb und hatte lediglich nach schlechten Nächten hier und da Nebenwirkungen, einfach da ich ausgelaugt von der Nacht war. Aus diesem Grund habe ich auch gleichzeitig mit Jatrosom Quetiapin bekommen. Die meiste Zeit 150mg zur Nacht zum Ein- und Durchschlafen und später auf 200mg zum Schlafen, da die Nächte aufgrund der Behandlung und der Themen mit denen ich mich befasste schlimmer wurden.

Beides zusammen ist eine riesen Hilfe. Sobald ich Quetiapin genommen hab, dauert es ungefähr 45 Minuten und ich schlafe ein, genau diese Wirkung war für mich wichtig, sodass ich Schlaf bekomme, auch wenn ich Nachts oft aufwache kann ich meist schnell wieder einschlafen. Und Jatrosom was mir über den Tag den Antrieb und die Energie gibt, etwas zu machen und nicht nur zu vegetieren, weil sonst einfach nichts ging.

Beides sind aber Medikamente die nicht leichtfertig genommen werden sollten und auch der Arzt muss sich dessen bewusst sein. Die Nebenwirkungen können für einige zu viel sein und die Dosis wirkt bei jedem anders. Ich brauche z.B. eine recht hohe Dosis um eine Wirkung zu erhalten, bei anderen reicht schon eine geringe und die haben die gewünschte Wirkung, oder aber manchmal eben auch viel zu stark, sodass gleich an Abbruch gedacht wird. Darum ist es besser sich grade bei diesen Medikamenten in einer Klinik einstellen zu lassen und jede Woche die Wirkung zu besprechen und Anpassungen vorzunehmen. So haben ich und mein behandelnder Arzt das bei beiden Aufenthalten gehandhabt und es funktionierte sehr gut.

Ich hoffe du wirfst nicht gleich die Flinte ins Korn, ich habe grade fürs schlafen einiges durchprobiert gehabt, viele verschiedene Medikamtene und verschiedene Dosen und so bestand mein erster Aufenthalt vor allem auch darin, dass richtige zu finden. So war auch Jatrosom erst nach einigen Wochen erkennbar hilfreich, dennoch blieb ich am Ball, denn die Möglichkeiten werden ja doch immer geringer und es ist ein wirklich gutes und anerkanntes Medikament. Es wird nur leider immer sehr verteufelt.

Hier noch ein Link der zeigt, dass einiges trotz der Diät geht.
https://www.mc.vanderbilt.edu/documents ... 227101.pdf

Liebe Grüße, Finn
Let go your earthly tether. Enter the void. Empty, and become ...
Chrysantheme
Beiträge: 3
Registriert: 24. Sep 2016, 17:41

Re: Erfahrungen mit MAO-Hemmern/speziell Tranycylpromin

Beitrag von Chrysantheme »

Hi,

falls es noch relevant ist: Ich habe eine Zeitlang Jatrosom verschrieben bekommen, weil alle anderen Wirkstoffgruppen bei mir nicht wirklich zu einer Besserung geführt haben. Ich war eigentlich ganz zufrieden damit. Es hat bei mir leicht stimmungsaufhellend und stark antriebssteigernd gewirkt, ohne den Nachtschlaf wesentlich zu beeinträchtigen. Ein Problem ist allerdings die strenge Diät, die man (eigentlich) halten soll und die zahlreichen Kontraindikationen bezüglich der Kombination mit anderen Medikamenten. Bei Tranycylpromin handelt es sich um einen sog. irreversiblen MAO-Hemmer, der leider nicht nur den Abbau körpereigener Botenstoffe wie Serotonin hemmt (was ja beabsichtigt ist), sondern auch von Tyramin. Selbiges findet sich in diversen Lebensmitteln, z.B. in Rotwein, Bananen oder altem Käse. Wer da nicht aufpasst, risikiert Blutdruckprobleme und Serotonin-Syndrome. Das war mir dann auf Dauer doch zu heikel. Die Alternative für mich war Moclobemid (Aurorix), ebenfalls ein MAO-Hemmer, aber reversibel. Man muss da keine Diätvorschriften beachten. Bei mir wirkt es nicht ganz so ausgeprägt wie das Jatrosom, das nehme ich aber angesichts des besseren Risikoprofils gerne in Kauf.

Ach ja, bezüglich EKT: Ich habe keine guten Erfahrungen damit gemacht (Gedächtnis- und Formulierungsprobleme noch mehrere Monate danach) und werde das garantiert nicht noch einmal mit mir machen lassen.

Gruß

Chrys
ßßßß

Re: Erfahrungen mit MAO-Hemmern/speziell Tranycylpromin

Beitrag von ßßßß »

@chrysamtheme

das was du geschrieben hast stimmt nur zum Teil

Moclobemid (Aurorix) - AMO-A Hemmer und reversibel sprich löst sich wieder vom geblocken MAO-Molekül.
Tranylcypromin (Jatrosom)- MAO-A und MAO-B Hemmer und irreversible das MAO-Molekül muss komplett abgebaut und neu sythetisiert werden.
BEIDE hemmen einen der Weiterverarbeitungswege des Thyramins.

Daraus ergibt sich die höhere Durchschlagskaft von Tranylcypromin.
1. MAO-A baut eher Seretonin ab und MAO-B eher Dopamin. Stoppt man beide stehen schlicht mehr Amine zu Verfügung und ein einmal geblocktes MAO-Molekül wird nicht wieder aktiv.

Das mit der Diät gilt für beide!
Sicher muss man die Dosis und vorallem die persönliche Ausstattung beachten.
Auf Grund der breiteren und langanhalterenden Wirkung mus bei Tranylcypromin strenger auf Tyramin geachtet werden, aber auch bei Monclobemid muss mindestens alter Käse, gereifer Rotwein, Hefeextrakt und ich glaube auch Soja gemieden werden.

Ob das deutliche geringere Wirkungsprofil von Moclobemid in kauf genommen wird muss jeder selbst entscheiden, ich hatte unter Tranylcypromin auch mit kleinen Mengen bspw Schokolade keine Probleme selbst in höchster zulässiger Medikamentendosierung.
Chrysantheme
Beiträge: 3
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Re: Erfahrungen mit MAO-Hemmern/speziell Tranycylpromin

Beitrag von Chrysantheme »

@ßßßß

Mir war das seinerzeit so, wie ich es oben dargestellt hatte, von meinem Doc erklärt worden. Danke für die Richtigstellung.

Gruß

Chrys
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