Gibts noch einen Ausweg aus dem Teufelskreis

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Raven78
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Gibts noch einen Ausweg aus dem Teufelskreis

Beitrag von Raven78 »

Hi bin neu, möchte hier keine negativität verbreiten oder so aber vielleicht will jemand Erfahrungen austauschen und ich will nicht geschönt schreiben.

Also ich hab chroni. Depression seit etwa 25 Jahren (bin 38) es wechseln sich mittlere mit schweren Episoden ab und behandelt werde ich aber erst seit ca. 8 jahren und das teils mit Erfolg in Körperlichen Belangen aber nicht soviel Erfolg beim Psychischen.

Zur Zeit bin ich in einem richtigen sogenannten Teufelskreis gefangen und es ist schlimmer als je zuvor.
Meine Gedanken sind so negativ dass andere das irgendwie merken und sich allesamt distanzieren.
Und das obwohl ich im gegensatz zu jetzt nie in der öffentlichekeit, nichtmal mit familie usw darübe rede.
Man merkt einfach dass der andere anders ist und geht ihm/ihr aus dem Weg.
Zumindest so die Theorie die ich habe, denn sehr viele, auch ehemalige Freude meiden den Kontakt mit mir.
Ich werde also immer einsamer und verbitterter, und umso mehr ich das werde umso isolierter werde ich, umso schlimmer meine Gedanken wenn ich allein bin teils echt schon starke Selbstmordgedanken, aber das will ich aus Überzeugung nicht machen daher keine Sorge und kein Grund mich irgendwie zu melden oder so.
Ich benütze schon auch sozial media aber da läuft auch nix mehr mit den anderen, auch wenn ich die initiative ergreife und ganz normal Hallo sag, also ohne jammern oder so.

Kann man da irgdenwie noch ausbbrechen? Ich kann mich leider nicht so stark verstellen.. ich bin dann halt sehr ruhig und werde als eher ernst beschrieben.
Ich hab schon Humor noch aber der is net so wirklich Massentauglich und ich muss jemanden erst gut kennen bevor ich locker werde.

Ich seh keinen logischen Ausweg mehr.
Ich arbeite Teilzeit an einem geschützten Platz und versuche meine wenigen Kontakte zu pflegen aber es haut nicht mehr so recht hin.
Ich hab lange versucht ein wenig zu reden und Spass zu machen mit anderen aber ich werde immer stiller und ziehe mich immer weiter zurück.

Jetzt doch noch was positives von dem ich hoffe dass es wem hilft:
Es gibt Therapiewerkstätten wo man teilzeit eigentlich ganz normal arbeitet, nur gehts nicht ganz so gnadenlos zu und mobbing wird verhindert etc.
Ich kann bestätigen dass das zumindest gut ablenkt und man kommt unter ähnlich gesinnte Leute.

Lg,

Adrian.
human_being
Beiträge: 2
Registriert: 1. Jul 2017, 23:03

Re: Gibts noch einen Ausweg aus dem Teufelskreis

Beitrag von human_being »

Hallo Raven78,

Deine Geschichte berührt mich wirklich sehr und es ist traurig sowas zu lesen.
Ich fühle wirklich mit wenn ich das so lese und kann dich verstehen.
Ich selbst leide auch unter chronischer Depression (hinzu kommen noch Somatisierungsstörung und Soziele Phobie)
Weisst du weshalb es zu einer Verschlimmerung gekommen ist ? Gibt es eine bestimme Ursache als auslöser?
Ich denke das ist eine wichtige Frage, die man sich erst einmal stellen sollte um dann weiter zuschauen.
Hast du denn Menschen, denen du dich anvertrauen könntest? Denn alleine damit zu sein und alles in sich zu tragen ist auf Dauer eine unglaubliche Belastung.
Das du vermutest oder denkst, dass sich alle von dir distanzieren auf Grund deiner niedergedrückten Stimmung ist sicher nicht wahr. Leider denken viele Depressive das alle sich von einem abwenden, einen nicht lieben oder das man wichtig ist..
Ich denke, sich zu öffnen kann ein guter Schritt sein um sich ein bisschen befreien zu können und die Gedanken wieder zu sortieren. Da du wie du ja geschrieben hattest, bereits in Therapie bist vertraust du dich einer Person ja schonmal an und das ist total super!
Hast du es schonmal mit einem Antidepressiva versucht? Gerade in deiner Situation wäre das vielleicht etwas aufbauend und könnte dich aus deinem großen Tief hochholen als Unterstützung.
Manchmal schafft man es ohne Hilfe einfach nicht wieder aus dem Loch herauss..
Aber bitte denke immer daran, nach jedem Tief folgt ein Hoch und das Leben geht weiter und bessere Tage folgen ☺
Das ist immer so leicht gesagt und man kann das nicht glauben aber es gibt immer ein Stück Hoffnung. Egal wie aussichtslos es ausschauen mag, es wird wieder besser aber manches brauch länger Zeit es ist in Ordnung sich die Zeit zu nehmen und die schlechtn zeiten auszuhalten.
Gibt es etwas was dir hilft? Ein Hobby oder eine Aktivität die dich ein wenig ablenkt oder ein bisschen glücklicher macht? Das wäre wichtig, dir Dinge zu suchen egal was, Hauptsache sie helfen dir ein kleines bisschen.

Ich wünsche dir ganz ganz viel Kraft und hoffe das du aus dem Tief schnell wieder heraus kommst :)
SuseBru
Beiträge: 2
Registriert: 2. Jul 2017, 19:20

Re: Gibts noch einen Ausweg aus dem Teufelskreis

Beitrag von SuseBru »

Hallo ich bin auch neu hier und suche Leute mit denen ich mich austauschen kann.Zu meiner Geschichte ich werde seit einem halben Jahr wegen meiner Depression behandelt und habe das Gefühl auf der Stelle zu treten.Ich veränder mich aber mein umfeld bleibt das gleiche hab das Gefühl das im Moment meine Familie total überfordert ist.Hoffe auf tipps wie dieses Forum funktioniert und ich mich mit gleichgesinnten austauschen kann.Da ich meinen Computer gerade entdecke hoffe ich es kommt richtig an
Raven78
Beiträge: 12
Registriert: 1. Jul 2017, 09:20

Re: Gibts noch einen Ausweg aus dem Teufelskreis

Beitrag von Raven78 »

human_being hat geschrieben:Hallo Raven78,

Deine Geschichte berührt mich wirklich sehr und es ist traurig sowas zu lesen.
Ich fühle wirklich mit wenn ich das so lese und kann dich verstehen.
Ich selbst leide auch unter chronischer Depression (hinzu kommen noch Somatisierungsstörung und Soziele Phobie)
Weisst du weshalb es zu einer Verschlimmerung gekommen ist ? Gibt es eine bestimme Ursache als auslöser?
Ich denke das ist eine wichtige Frage, die man sich erst einmal stellen sollte um dann weiter zuschauen.
Hast du denn Menschen, denen du dich anvertrauen könntest? Denn alleine damit zu sein und alles in sich zu tragen ist auf Dauer eine unglaubliche Belastung.
Das du vermutest oder denkst, dass sich alle von dir distanzieren auf Grund deiner niedergedrückten Stimmung ist sicher nicht wahr. Leider denken viele Depressive das alle sich von einem abwenden, einen nicht lieben oder das man wichtig ist..
Ich denke, sich zu öffnen kann ein guter Schritt sein um sich ein bisschen befreien zu können und die Gedanken wieder zu sortieren. Da du wie du ja geschrieben hattest, bereits in Therapie bist vertraust du dich einer Person ja schonmal an und das ist total super!
Hast du es schonmal mit einem Antidepressiva versucht? Gerade in deiner Situation wäre das vielleicht etwas aufbauend und könnte dich aus deinem großen Tief hochholen als Unterstützung.
Manchmal schafft man es ohne Hilfe einfach nicht wieder aus dem Loch herauss..
Aber bitte denke immer daran, nach jedem Tief folgt ein Hoch und das Leben geht weiter und bessere Tage folgen ☺
Das ist immer so leicht gesagt und man kann das nicht glauben aber es gibt immer ein Stück Hoffnung. Egal wie aussichtslos es ausschauen mag, es wird wieder besser aber manches brauch länger Zeit es ist in Ordnung sich die Zeit zu nehmen und die schlechtn zeiten auszuhalten.
Gibt es etwas was dir hilft? Ein Hobby oder eine Aktivität die dich ein wenig ablenkt oder ein bisschen glücklicher macht? Das wäre wichtig, dir Dinge zu suchen egal was, Hauptsache sie helfen dir ein kleines bisschen.

Ich wünsche dir ganz ganz viel Kraft und hoffe das du aus dem Tief schnell wieder heraus kommst :)
Danke für den lieben Post!

Auslöser war der Tod der Mutter sowie kurz darauf meiner letzten uralten Katze (hatte 2 wurden 20 und 21)
Aber es können auch kleinigkeiten sein wie zb wenn mich aufeinmal ein alter kumpel einfach so blockt ohne einen Grund zu nennen.
Passiert nicht oft, aber es nervt und bring mich zum grübeln.
Ich nehme es leider zu persönlich obwohl sowas heutzutage anscheinend standart ist wenn ich mir so anhör was andere erzählen, dieses ghosten und unverbindliche smsen und facebook usw.
Also die nette offene Tour hab ich sehr oft versucht, ich denke es klappt nicht weil ich einfach nicht wirklich so bin wie ich mich dann darstell.
Gut ich komm dann irgendwie durch aber bleib dennoch einsam.
Antidepressiva nehm ich seit ca 8 Jahren, sie haben ein paar Symptome verbessert aber gesund machen können sie mich nicht und vor rückfällen schützen sie mich auch nicht.
Hobbies naja, eher auch nicht massentaugliche. Mehr so Geschichte, Dokus schaun, Internet, heavy Metal hören und so.
Aber das für mich am schlimmsten ist dass ich eigentlich eine super Freundin, also eine gute Beziehung hab, aber nichtmal das holt mich noch raus :(
Es macht halt nix Freude und auf nichts mehr Lust.
Raven78
Beiträge: 12
Registriert: 1. Jul 2017, 09:20

Re: Gibts noch einen Ausweg aus dem Teufelskreis

Beitrag von Raven78 »

SuseBru hat geschrieben:Hallo ich bin auch neu hier und suche Leute mit denen ich mich austauschen kann.Zu meiner Geschichte ich werde seit einem halben Jahr wegen meiner Depression behandelt und habe das Gefühl auf der Stelle zu treten.Ich veränder mich aber mein umfeld bleibt das gleiche hab das Gefühl das im Moment meine Familie total überfordert ist.Hoffe auf tipps wie dieses Forum funktioniert und ich mich mit gleichgesinnten austauschen kann.Da ich meinen Computer gerade entdecke hoffe ich es kommt richtig an
Hi, mit dem Forum kenn ich mich auch noch nicht so aus aber wies bei mir war/ist mit Familie kann ich dir berichten.
Zuerst einmal als Jugendlicher waren meine Eltern auch sehr überfordert, ich hatte dann sogar den Kontakt fast komplett abgebrochen und bin ausgezogen.
Diese Zeit haben sie anscheinend darüber nachgedacht, jetzt akzeptieren sie mich, also der Vater, Schwester Stiefvater, obwohl es sicher nicht leicht ist.
Wir haben immer noch Konflikte manchmal, zb find ich manches zu spießig, oder sie wollen alles wissen während sie selbst nix erzählen, manchmal nervts mich wenn sie glauben ich bin ihnen noch Rechenschaft schuldig und oftmals hab ich die Energie nicht schon wieder mich mit ihnen zu treffen.
Aber sie haben gelernt mit mir zu leben und haben keine Vorurteile mehr oder so.
Ich leb schon lang mit Depri, wenn du irgendwas wissen willst frag ruhig.
Storm
Beiträge: 60
Registriert: 5. Jun 2017, 10:41

Re: Gibts noch einen Ausweg aus dem Teufelskreis

Beitrag von Storm »

Hallo Raven78,

deine Geschichte erinnert mich sehr an meine. Bin 31 J., habe aber auch schon seit Kindheitstagen mit Zwängen zu tun, mit 16 J. erstmals schwere Depressionen, mittlerweile auch chronisch. Bin schon lange krankgeschrieben, dass Krankengeld läuft in Kürze aus.
Und auch ich habe im Prinzip eine ganz tolle Freundin. Vor kurzem habe ich einen Beitrag hier geschrieben, dass mir das kürzliche Zusammenziehen mit der Nähe etc. allerdings Probleme bereitet.

Was kann ich dir nun raten? Vor allem, wenn ich selbst noch nicht die Lösung(en) bei mir gefunden habe...

Mir hilft es manchmal schon ein wenig, von Leuten hier zu lesen, denen es ähnlich geht. Im normalen Leben hat ja niemand Probleme, und erst recht nicht psychische. In 2015 war ich mal in einer Tagesklinik. Dort waren 60 TN, und sobald jemand entlassen wurde, ist sofort jemand dafür neu gekommen. Da ist mir bewusst geworden, wie viele Leute solche Probleme haben.

Manchmal hoffe ich auch ein bisschen auf die Wissenschaft/Forschung. Vielleicht kommt ja doch mal ein Medikament wie Tavor auf den Markt, welches aber nicht das Abhängigkeitspotenzial besitzt.

Und wenn gar nichts mehr geht: den lieben Gott um Hilfe bitten.

Auf einen regen Austausch. Fühle dich nicht alleine.

Grüß, Storm
Raven78
Beiträge: 12
Registriert: 1. Jul 2017, 09:20

Re: Gibts noch einen Ausweg aus dem Teufelskreis

Beitrag von Raven78 »

Hallo Storm,

Ich glaub meine Beziehung funtioniert nur weil wir nicht zusammziehen und uns nur 2 mal die Woche sehen.
Den lieben Gott bitte ich nicht direkt um Hilfe als alter Heide aber danke ;)
Ja mit Religion hab ichs auch versucht, bin da aber viel zu skeptisch und kritisch.
Ich fühle mich zu den alten Göttern hingezogen aber gleichtzeitig glaube ich, nein weiß ich dass wir für uns selbst verantwortlich sind zum großteil.
Ich lese schon oft das gerade bei den jungen sehr viele auch diese Probleme haben, aber es hilft jetzt nicht so viel weil in der Gesellschaft keiner darüber redet.
Alle spielen voll auf perfekt und überego.. was aber auch echt nur gespielt ist bei den meisten.
Aber du hast schon recht, wenn man hier liest hilft das schon ein wenig, man fühlt sich nicht so alleine damit.
Katerle
Beiträge: 11378
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Gibts noch einen Ausweg aus dem Teufelskreis

Beitrag von Katerle »

Hallo raven, kann dich auch verstehen wie du dich fühlst. Und da möchte ich dir den Tipp geben,
Weiter zu deinem Therapeuten zu gehen und in die tagesstätte und trotzdem du an nix Freude mehr hast und Lust, nicht aufzugeben.
Mir geht es momentan auch nicht so gut, aber ich weiß auch, dass wieder ein Hoch kommen wird. Und da heißt es bei mir weiter durchhalten. Habe in letzter Zeit drei Absagen erhalten... nächste Woche treffen ich mich aber mal wieder mit meiner s. Sie hat ja viel ihr Enkel und auch nach langer Zeit wieder eine neue Beziehung, die ihr sehr guttut und ich freue mich da auch sehr für sie. Letztens hatte sich meine HÄ für mich Zeit genommen und das tat mir gut. Ich war sehr gerührt als sie mich zum Schluss in Arm nahm...

Ich werde heute wieder meine Entspannung machen und rausgehen, lesen, also weiter dranbleiben an meinen Sachen. Im Prinzip weiß auch keiner von meinen Leuten, wie es mir geht, aber ist doch wirklich schön, das es dieses Forums geht und zu wissen, du bist doch nicht so allein...

VLG Katerle
Raven78
Beiträge: 12
Registriert: 1. Jul 2017, 09:20

Re: Gibts noch einen Ausweg aus dem Teufelskreis

Beitrag von Raven78 »

Hallo Katerle,

Die Absagen sind das was mich irgendwie kränkt weil nie gesagt wird warum.
Somit denke ich schon es liegt an mir.
Allerdings seh ich nicht so recht warum, ich kann mir nur vorstellen dass halt gemerkt wird dass ich net so gut drauf bin auch wenn ich nichts darüber rede mit den Personen.

Ich finds schön dass du noch Freude hast am rausgehen.
Ich liebe die Natur schon aber es ist halt alles hinter einem düsteren Schleier.
knalltüte
Beiträge: 71
Registriert: 25. Dez 2016, 22:19

Re: Gibts noch einen Ausweg aus dem Teufelskreis

Beitrag von knalltüte »

Hallo Raven

Ich bin zwar in einer anderen Lebenssituation wie du (bekomme EM-Rente, bin alleinerziehende Mama einer 6Jährigen Tochter, Psychisch krank seit Jugend an, an Arbeit ist nicht zu denken - da stehen mir meine Ängste im Weg) und doch kann ich gut nachvollziehen was du schreibst.

Ich merke auch oft wie ich mein Sozialleben selbst nur verschlimmere, aber mir fehlen die Ideen da etwas daran zu ändern. Bei mir kommen dann noch starke soziale Ängste dazu, die ich auch schon seit dem Kleinkindalter habe. Mir macht eigentlich jede soziale Situation Angst und doch sehne ich mich so sehr nach Kontakten. Ich hätte gerne eine richtig gute Freundin, eine Partnerschaft wünsche ich mir auch.
Dadurch das ich viel allein bin sind dann auch die Einsamkeitsgefühle sehr präsent, was dann wiederum die Depression befeuert und die sorgt dafür das ich mich auch wiederum mehr zurück ziehe. Also wie du schreibst ein Teufelskreis.

Ich denke es ist wichtig das man trotzdem versucht in Kontakt zu bleiben. Auch wenn andere mal absagen oder sich vllt auch mal jemand komplett von einem abwendet sich davon nicht entmutigen zu lassen. In der Theorie weiß ich z.B. auch das mich nicht gleich jeder ablehnt nur weil er nicht so einen intensiven Kontakt möchte. Viele Menschen haben einen großen Bekannten und Freundeskreis und Arbeit und Familie kommt in der Regel auch noch dazu. Da haben viele Menschen gar nicht die Zeit sich regelmäßig zu treffen.
Außerdem wirkt es auch ein bisschen komisch wenn ich jemanden frage wie es ihm geht, derjenige antwortet mit gut und sieht dabei aber aus als ob er gleich losheult. Da denke ich mir dann auch na der will ja gar nicht wirklich mit mir reden, belügt mich ja offensichtlich. Also ein gewisses Maß an Ehrlichkeit und Offenheit ist auch wichtig. Du musst dabei ja nicht deinen ganzen Probleme ausbreiten, aber ehrlich zu sagen "du, mir geht es im Moment nicht so gut" ist zumindest bei Freunden schon angebracht. Sonst denken deine Freunde noch du bis so komisch und ruhig weil du eigentlich keinen Bock auf sie hast (ich würde das vermutlich denken).

Ansonsten wirst du ja bei deiner langen Depressionsgeschichte auch wissen das nach jedem Tief irgendwann wieder ein Hoch kommt. Auch wenn das Tief jetzt vielleicht schon lange anhält oder besonders Tief ist - Irgendwann geht es dir wieder besser. Irgendwann ist nicht mehr alles ein Muss ohne jeden Spaß sondern es kommt nach und nach wieder ein wenig Freude in dein Leben. Da hilft es oft auch einfach auszuhalten. Auszuhalten und trotzdem weiter machen auch wenn es gerade keine Freude bereitet.

Ich hoffe ich bin jetzt nicht völlig am Thema vorbei.

Viele Grüße
Sil75
Beiträge: 19
Registriert: 26. Jun 2017, 13:13

Re: Gibts noch einen Ausweg aus dem Teufelskreis

Beitrag von Sil75 »

Hallo Raven,

ich glaube, viele hier verstehen dich und deine Situation nur zu gut. Ich selbst bin auch recht neu hier. Mit Depressionen kämpfe ich schon länger, habe aber erst seit kurzem die Diagnose von einer Psychiaterin gestellt bekommen. Das Tief zieht sich auch durch mein Leben - was hilft, kann ich dir nicht sagen, das ist vielleicht auch bei jedem anders. Ich habe eine kleine Tochter für die ich funktionieren MUSS. Mein Partner kämpft auch mit meiner Situation - es fällt ihm schwer, das alles zu akzeptieren, weil er es nicht verstehen kann. Das gibt natürlich oft Streit deswegen, was ich nun wieder gar nicht gebrauchen kann.
Für mich persönlich habe ich festgestellt, daß mir Sport sehr gut hilft. Ich habe wieder mit Laufen angefangen und die Anstrengung läßt mich für kurze Zeit die Dunkelheit vergessen. Danach kommt die Zufriedenheit, wieder einmal etwas dagegen getan zu haben. Ich sehe es mittlerweile als "Krieg" gegen die Krankheit an. Und es zählt jede einzelne "Schlacht", die ICH gewinne - wenn ich morgens aufgestanden bin, obwohl es schwer war, Sport gemacht habe, obwohl ich keine Kraft hatte oder mich irgendeiner Sache gestellt habe, ohne schon vorher daran zu verzweifeln. Kleine Siege vielleicht nur, aber den kompletten Krieg überblicke ich einfach (noch) nicht. Deswegen mache ich kleine Schritte. Und wenn ich krieche: Hauptsache es geht vorwärts.
Allerdings geht jeder anders damit um. Ich hoffe, daß du für dich eine Möglichkeit findest, weiterzumachen. Zu kämpfen. Ich wünsche dir alles Gute. Die Hoffnung auf Besserung gibt es sicher.
Liebe Grüße, Sil75
Glück ist, wenn die Katastrophe mal Pause macht.
Raven78
Beiträge: 12
Registriert: 1. Jul 2017, 09:20

Re: Gibts noch einen Ausweg aus dem Teufelskreis

Beitrag von Raven78 »

Hallo ich finds super dass du die Energie hast Sport zu machen.
Spazieren gehe ich auch wenn auch nur vom Zug zum Arbeitsplatz.
Eine Taktik die bei mir meistens klappt ist dass ich die Krankheit einfach ignoriere und gar nicht daran denke.
Geht aber leider nicht immer vorallem nach einem Rückschlag.
Katerle
Beiträge: 11378
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Gibts noch einen Ausweg aus dem Teufelskreis

Beitrag von Katerle »

@ Raven

Mit Absagen kann ich schon umgehen, bloß wenn es sich überhäuft, dann fühle ich mich da schon von meiner Umgebung irgendwie im Stich gelassen. Kann aber auch wichtige Gründe verstehen, daß es halt manchmal nicht geht, weil was dazwischen kam. Beziehe das jetzt nicht so auf mich, auch wenn sich da bei mir ein paar negative Gedanken mit
Einschleichen, wie etwa, ich habe nicht anders verdient oder ich bin es nicht wert, dass jemand seine Zeit mir widmet. Aber ich versuche das dann wieder durch positive Gedanken zu ersetzen. LG
Sil75
Beiträge: 19
Registriert: 26. Jun 2017, 13:13

Re: Gibts noch einen Ausweg aus dem Teufelskreis

Beitrag von Sil75 »

@Raven:
Stimmt, jeder muß seine eigene Möglichkeit finden, etwas zu tun. Ich denke, daß es einfach wichtig ist, nicht aufzugeben, sondern das Gefühl zu haben sich aktiv gegen die Krankheit zu stellen. Also, mir geht es so - ich brauche das Gefühl, es noch in der Hand zu haben. Soviel eigener Wille ist mir geblieben...
Gut, daß du auch den Weg hierher gefunden hast. Ich habe hier bereits in der kurzen Zeit gute Erfahrungen gemacht. Man kommt sich einfach nicht so allein mit dem Ganzen vor. Es gibt viele Betroffene und jeder kann seinen Teil dazu beitragen, anderen Mut zu machen. Darum tauscht man sich ja aus - daß man Zuspruch oder einfach mal andere Sichtweisen bekommt.
Alles Gute!
Sil
Glück ist, wenn die Katastrophe mal Pause macht.
Raven78
Beiträge: 12
Registriert: 1. Jul 2017, 09:20

Re: Gibts noch einen Ausweg aus dem Teufelskreis

Beitrag von Raven78 »

Katerle hat geschrieben:@ Raven

Mit Absagen kann ich schon umgehen, bloß wenn es sich überhäuft, dann fühle ich mich da schon von meiner Umgebung irgendwie im Stich gelassen. Kann aber auch wichtige Gründe verstehen, daß es halt manchmal nicht geht, weil was dazwischen kam. Beziehe das jetzt nicht so auf mich, auch wenn sich da bei mir ein paar negative Gedanken mit
Einschleichen, wie etwa, ich habe nicht anders verdient oder ich bin es nicht wert, dass jemand seine Zeit mir widmet. Aber ich versuche das dann wieder durch positive Gedanken zu ersetzen. LG
Hi mal wieder,

Kann ich mir bei deinen Worten aber echt nicht vorstellen dass du es nicht Wert sein solltest.
Kenn dich ja nicht aber ich glaube das ist ganz sicher nicht so.
Und allgemein, jeder Mensch verdient es gehört zu werden und oftmals gerade wir, weil Leute wie wir mehr selbstkritisch und reflektiert vielleicht auch tiefsinniger sind.
Aber manche wollen halt echt nur Spass haben und über Autos Fußballmanschaft usw reden, das sind dann halt die die sich eher distanzieren.

Lg
Adrian
Raven78
Beiträge: 12
Registriert: 1. Jul 2017, 09:20

Re: Gibts noch einen Ausweg aus dem Teufelskreis

Beitrag von Raven78 »

knalltüte hat geschrieben:
Viele Grüße
@ Knalltüte

Nein da bist du gar nicht beim Thema vorbei.
Danke dass du deine Erfahrungen teilst.

Heute war ich einmal weniger schlecht drauf, vielleich auch wegen dem Forum hier.
Dann gleich der nächste Rückschlag durch meine Bank ;)
Dafür mit Freunden aus England und Norwegen geredet die ziemlich gleichgesinnt sind, nur mit meinen Wienern hier in Ö. hab ich nicht so recht Glück.
Aber was solls, irgendwie gehts weiter.
Katerle
Beiträge: 11378
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Gibts noch einen Ausweg aus dem Teufelskreis

Beitrag von Katerle »

Sehe ich ja auch so. Danke dir.
Katerle
Beiträge: 11378
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Gibts noch einen Ausweg aus dem Teufelskreis

Beitrag von Katerle »

Wobei ich Fußball auch ganz gerne mag.
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