Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Gute Fee
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Re: Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Beitrag von Gute Fee »

Fakt ist, dieser Mann schadet Dir, raubt Dir all Deine Lebensenergie, die Zukunft ist mehr als ungewiss. Das sind meine Gedanken in dieser heutigen schlaflosen Nacht. Es gibt ein Leben jenseits der Co-Depression, und dies beginnt mit einem Wort: "nein". Mir fallen gerade all die Zeitungsartikel ein, in denen berichtet wird, wie Menschen sterben, um das Leben ihres ins Eis gebrochenen Hundes zu retten.
Gute Fee
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Re: Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Beitrag von Gute Fee »

Fakt ist, dieser Mann schadet Dir, raubt Dir all Deine Lebensenergie, die Zukunft ist mehr als ungewiss. Das sind meine Gedanken in dieser heutigen schlaflosen Nacht. Es gibt ein Leben jenseits der Co-Depression, und dies beginnt mit einem Wort: "nein". Mir fallen gerade all die Zeitungsartikel ein, in denen berichtet wird, wie Menschen sterben, um das Leben ihres ins Eis gebrochenen Hundes zu retten.
Gute Fee
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Re: Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Beitrag von Gute Fee »

Weine nicht, Micky! Das hilft nicht. Dann kriegt er Schuldgefühle, und es wird nich schlimmer. Wenn Du es schaffst, sprich ihn stressfrei darauf an, dass Du ihn näher sein willst. Und überlege dann ganz in Ruhe, wenn Du wieder zuhause bist, wie es weitergehen soll. Verlier nicht die Nerven!
micky2507
Beiträge: 62
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Re: Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Beitrag von micky2507 »

Guten Morgen liebe gute Feed!
Ich bin dann mal um drei wieder ins Bett. Er hat ganz unruhig geschlafen, was mich dann noch zusätzlich wach gehalten hat. Er hat von meinem Weinen nichts mitbekommen, darauf achten ich wenn es geht. Zwar lassen sich die verquollenen Augen nicht weg diskutieren, aber die haben ich mit der unruhigen Nacht erklärt. Das hat er so akzeptiert, mir ein Küsschen gegeben, hat mich warm unter der Decke eingepackt und ist mit den Worten: Dann hol ein bisschen Schlaf nach während ich weg bin! aufgestanden und zu seinem Therapietermin verschwunden.
Ich weiß, ich jammern auf hohem Niveau, wenn ich lese, wie es vielen anderen geht. Insgesamt überwiegen ja noch die guten Tage, nur halt im Moment nicht. Da brauch ich immer ein paar Tage, um mich drauf einzustellen und mich daran zu erinnern, dass er sich nicht mit Absicht so verhält und dass er im Rahmen seiner Möglichkeiten tut, was er kann.
Ich sehe das Bedauern in seinem Blick, wenn er merkt, dass er mich verletzt hat. Er kommuniziert das ja auch, das er Sorge hat, dass ich mit abstürze, dass er weiß, was mich das alles kostet und dass er Angst hat, mir zu schaden.
Heute bin ich zwar müde und auch noch ziemlich bedrückt, aber ich glaube immer noch fest daran, dass wir es schaffen können, die Depression zu besiegen!
Vielen Dank nochmal für deine lieben Worte!
Liebe Grüße! Micky
Gute Fee
Beiträge: 19
Registriert: 27. Mär 2017, 14:47

Re: Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Beitrag von Gute Fee »

Liebe Micky,

dann scheint er ja noch ansatzweise zu reagieren und Reste von Empathie zu haben. Vielleicht besteht bei ihm ja wirklich Hoffnung auf Besserung. Mein Freund zeigt kaum mehr solche Regungen.

Ich muss Dich mit dem "kann nichts dafür" jedoch korrigieren. Auch Depressive haben noch Kontrolle über ihr Verhalten. Es strengt sie nur teilweise sehr an.

Lg
Adorno
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Registriert: 21. Feb 2017, 11:10

Re: Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Beitrag von Adorno »

Hallo,

die letzten posts sind zwar schon ein paar Monate her, aber ich würde den thread gerne wieder aufnehmen und was schreiben zu meiner gegenwärtigen Situation...

Seit meinen letzten posts hat sich einiges verändert... auch etwas zum Positiven. Wir reden nun viel mehr miteinander über Dinge, die wichtig sind für unsere Beziehung und - so kurrios sich das anhört - verstehen uns auch nun besser. Allerdings ist es so, dass je näher wir uns kommen und je mehr ich über sie und ihr Leben weiß, die depressiven Schübe immer massiver werden...

Auch die Auseinandersetzungen und Rückzüge werden massiver... man kann sagen, die positiven und negativen Episoden gewinnen an Intensität. Das ist teilweise sogar so extrem geworden, dass wir an einem Tag einen total liebevollen Umgang miteinander haben und sie am anderen Tag wirklich die Grundfesten unserer Beziehung infrage stellt. Ich gehe mittlerweile dann sehr offensiv damit um und frage sie, was das denn nun konkret bedeutet und dass ich mich nicht trennen möchte. Sie ist dann oft erstaunt über das, was bei mir ankommt... es gibt dann auch keinen Filter mehr, der irgendwie verhindert, dass sie nicht alles auf die Beziehung zieht. Ich habe auch versucht, ihr zu spiegeln, was eigentlich bei mir ankommt, bei den Dingen, die sie sagt und sie war mehr als erstaunt und schockiert. Ich finde, dass das noch gute Zeichen sind. Sie merkt, dass etwas falsch läuft.

Das tut sie sowieso ganz gut... sie beschreibt sich als körperlich sehr ausgelaugt und auch von der "Laune" her ziemlich down. Nur der letzte Sprung bleibt aus... also wirklich anzuerkennen, dass sie etwas "hat". Ich weiß manchmal nicht, was ich dann machen soll. Mittlerweile lasse ich ihr einfach den Freiraum, den sie braucht... aber ich merke dabei immer mehr, dass ich eigentlich Nähe und Zuneigung bräuchte, die ich aber immer öfter nicht bekomme. Das fällt mir sehr schwer...

Wie geht ihr mit diesen unerfüllten Bedürfnissen um?
Anjali1985
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Registriert: 14. Mai 2017, 22:42

Re: Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Beitrag von Anjali1985 »

Adorno hat geschrieben: Wie geht ihr mit diesen unerfüllten Bedürfnissen um?
Eine sehr gute Frage. Ich hab neulich formuliert, ich würde emotional verhungern, denn genau so fühlt es sich an.

Inzwischen ist meine eigene Depression auch wieder nah genug, dass ich mir einen eigenen Therapieplatz gesucht habe, um Verhaltensweisen zu lernen, wie ich mit der Depression meines Partners umgehen kann, ohne wieder selbst zu erkranken.

Ansonsten: Viel, viel Sport. (Und ich meine VIEL. Unter zwei Stunden am Tag mach ich's derzeit nicht mehr.) Das hilft mir. Wenn der Körper k.o. ist, gibt das Gedankenkarussell Ruhe. Richtig gut hilft zur Zeit Radfahren - nur ich und das Fahrrad auf dem Deich, 30, 40 Kilometer, dann geht's.

Außerdem habe ich mir ein Beruhigungsmittel verschreiben lassen, um in akuten Situationen nicht durchzudrehen. Das nehme ich aber tatsächlich nur, wenn nichts mehr geht, was bisher erst zweimal der Fall war.
Gute Fee
Beiträge: 19
Registriert: 27. Mär 2017, 14:47

Re: Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Beitrag von Gute Fee »

Da die Angehörigen von Depressiven unter der dauernden Belastung selbst depressiv werden, habe ich mich einer Therapiegruppe angeschlossen, von der ich sehr viel gelernt, aber auch viel Empathie mitbekommen habe. Es hilft nur reden, reden, reden. Mit dem Partner, mit anderen. Es ist richtig: Die Selbstwahrnehmung ist teilweise völlig verzerrt!
Adorno
Beiträge: 42
Registriert: 21. Feb 2017, 11:10

Re: Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Beitrag von Adorno »

Hallo,

nach langer Zeit schreibe ich mal wieder etwas, weil ich merke, dass es gut tut, die Gedanken durch das Zu-"Papier"-Bringen zu sortieren...

In den vergangenen Monaten haben meine Partnerin und ich viele Höhen und Tiefen durchgemacht und haben diese eigentlich ganz gut gemeistert, auch wenn es oft sehr hart war und ich manchmal gedacht habe, die Kraft reicht nicht... das hat uns definitiv näher gebracht.

Dennoch ist etwas zwischen uns geblieben, was sich kaum oder gar nicht auflösen lässt... in den akuten Phasen ihrer Depression hat sie nach eigener Aussage das Gefühl, dass sie nicht mit mir sprechen könne, weil ich sie nicht "verstehe", ich immer das "Falsche" sage oder mich nicht in sie "einfühlen" kann... sicherlich ist es so, dass ich in eigenen Stressphasen nicht immer 100%ig ein Ohr für alles habe und eventuell auch nicht generell sehr empathisch reagiere, wenn ich meinen Kopf selbst voll habe...

Doch in den letzten Monaten ist es so, dass sie eine Therapie angefangen hat, die nun einiges aufwühlt. Dafür habe ich Verständnis, denn ich habe selbst eine langjährige Therapie hinter mir. Ich weiß aber auch, dass die Situationen in einer Therapie mit dem Therapeuten und seiner Offenheit für Probleme etc. eine andere ist, als in einer Partnerschaft oder der Familie.

Meine Partnerin hat mir nun gesagt, dass die Therapie der einzige Ort sei, wo sie sich verstanden fühle und ich sie nicht "verstehen" würde/ könnte. Dieses Gefühl entwickelt in einer Partnerschaft natürlich seine ganz eigene Dynamik bzw. ist eine starke Belastung.

Wie seid ihr mit solchen Situationen umgegangen, wenn ihr damit konfrontiert wurdet, dass ihr nichts "versteht"?
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