ich bin neu hier im Forum.
Ich weiß gar nicht wie man so richtig anfangen soll.
Vielleicht beginne ich mal mit der Frage: Warum bin ich hier?
Ich bin auf das Forum gestoßen, weil es mir nach einem Streit mit meinem Ehemann sehr schlecht ging und ich Hilfe gesucht habe.
Ich dachte mir, wenn ich mich hier anmelde, wäre das eine gute Idee, um vielleicht über mehr als nur den Streit zu reden.
Also zu mir:
Ich komme aus einer Kleinstadt, in der jeder jeden kennt.
In meinem Elternhaus wurde nach außen hin oft die "perfekte Familie" gespielt.
Der Vater hütet die Kinder, die Mutter geht arbeiten und ist aktiv im Reitsport.
Die Kinder erbringen gute schulische Leistungen und gehen Hobbies nach.
So weit, so gut.
Doch hinter dieser Fassade war es für mich die Hölle.
Ich habe, nachdem ich mit 15 Jahren ausgezogen bin, erst seit gut zwei Jahren wieder Kontakt zu meiner Mutter.
Wenn sie nicht arbeiten war, dann war sie bei den Pferden. Und glaubt mir, es gab wirklich kein anderes Thema außer Pferde. Hier ein Turnier, da ein neues Pferd, da nochmal Reitunterricht.
Ich mag Pferde, aber das Thema ist für mich wirklich schwierig geworden.
Oft wünsche ich mir die Aufmerksamkeit meiner Mutter wie ein kleines Kind, welches bedürftig ist. Gut, wir können mittlerweile miteinander reden.
Das ist jedoch auch erst so richtig so geworden, als ich ihr letztes Jahr mitgeteilt habe, dass ich schwanger bin. Leider hielt das eigene Mutterglück bei mir nicht lange.
Zu meinem Vater habe ich keinen Kontakt - und das ist auch gut so.
Jedes Mal, wenn ich ihn sehe (da er leider in der gleichen Stadt wohne) fühle ich mich wie in einem eisigen Kerker gefangen. Ich weiß nie, ob ich in einer Art Schockstarre bin, weil die ganzen Emotionen und Bilder schlagartig wieder aufkommen, oder ob ich so wütend bin, dass ich einen "Total-Ausraster" bekomme.
Eigentlich finde ich ihn nur noch lächerlich.
Aber vielleicht später dazu mehr.
Zu meiner Erkrankung:
Bei mir wurde 2012 eine posttraumatische Belastungsstörung mit rezidivierenden schweren Depressionen diagnostiziert. Dort hatte ich meinen ersten langen Klinikaufenthalt.
Mit Depressionen habe ich jedoch schon weitaus länger zu kämpfen.
Von Jugendpsychotherapeut bis klinische Kurzaufenthalte und später weitere Therapeuten über andere Erkrankungen habe ich relativ viel durchgemacht, wenn man bedenkt, dass ich noch keine 25 Jahre alt bin.
Geholfen hat mir eigentlich nur der lange Aufenthalt, wo sie gezielt auf die PTBS eingegangen sind. Dort habe ich auch Medikamente bekommen.
Mittlerweile ist es so ein komisches Ding geworden.
Jedes Jahr im Winter bin ich depressiv. Es ist wie ein "alter Freund", der immer wieder kommt, aber den man eigentlich nicht bei sich haben will.
Es tritt aber auch manchmal im Sommer auf. Meistens spielt in die Depression dann aber auch das "Burn-Out-Syndrom", da ich die letzten Jahre entweder ausgenutzt wurde (ich habe Vollzeit in einer Kneipe gearbeitet und 300 Std im Monat waren da noch nichts..) oder neben der Ausbildung arbeiten musste.
Ich hoffe ein bisschen darauf, dass es besser wird, da ich in zwei Wochen mit meiner Ausbildung fertig bin und aufgrund meiner guten Leistungen zwei tolle Jobangebote erhalten habe. Finanziell wird es mir jedenfalls sehr helfen.
Eigentlich weiß ich gar nicht so recht, was ich mir davon erhoffe, dass ich all das hier schreibe und es ist sicherlich auch total wirr und vielleicht nicht so gut zu verstehen..
..aber ich habe in der Realität nur meinen Mann. Ich kenne zwar einige Leute, aber ich würde die nicht als Freunde bezeichnen. Und die drei Freunde, die ich hatte, sind entweder tot oder totale Arschlöcher geworden und haben mir den Rücken zugekehrt.
Ich würde gerne wieder "verstanden" werden. Mit all meinen Gefühlen, meinen Vorstellungen und was einfach so in meiner Welt abgeht.
Ich würd so gerne einfach mal wieder mit einem Menschen reden! Ohne, dass ich Vorwürfe bekomme wegen meiner fachlichen Leistungen oder fertig gemacht werde wegen Dingen, die mir passiert sind.
Ein Ort, wo ich so sein kann, wie ich bin.
Versteht das nicht falsch, mein Mann ist wirklich toll und unterstützt mich sehr. Er hat auch Depressionen und war lange alkoholkrank.
Aber manchmal möchte man gerne mit einem anderen Menschen reden, und wenn es "nur" über das Internet ist.
Ich hoffe, das war nicht zu viel was ich geschrieben habe.
Und vielleicht meldet sich ja jemand drauf, andernfalls tat es gut, es sich mal ein bisschen von der Seele zu reden/schreiben.
Lieben Gruß von LifeIsStrange
