Hallo...ich stelle mich vor

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Endrexe
Beiträge: 10
Registriert: 13. Jun 2017, 10:25

Hallo...ich stelle mich vor

Beitrag von Endrexe »

Hallo liebe Forumsmitglieder,

ich habe mich vor ein paar Tagen neu hier angemeldet und wollte mich vorstellen.

Zu meiner Geschichte:
Seit frühester Kindheit bin ich ein sehr scheuer Mensch und habe oft das Gefühl, nicht so recht zu "den anderen" zu passen, die ich als gröber, lauter, energiegeladener wahrnehme. Ich wünsche mir sehr erfüllende, befriedigende soziale Kontakte, aber habe in meiner Geschichte oft die Erfahrung machen müssen, dass ich mit diesem Wunsch nicht so recht durchdringe, entweder, weil ich ihn nicht deutlich genug äußere oder weil ich mich aus Angst davor, wieder enttäuscht zu werden, von vorneherein nicht traue, auf andere zuzugehen. Ich bin auch wenig offen für größere Gruppen, mir ist am liebsten eine Zweiergemeinschaft, weil ich dann wohl keine Angst haben muss, dass der andere mich übergeht und sich einem Dritten zuwendet, weil ich uninteressant/langweilig bin.

Ich weiß, dass das zu einem großen Teil "Glaubenssätze" sind, die sich verändern ließen, nur habe ich momentan das Gefühl, mir fehlt die Kraft und das Zutrauen dafür.

Es gab durchaus Momente in meinem Leben, in denen ich positive Erfahrungen machte. Beispielsweise habe ich vor 3 Jahren mit einer Sportart begonnen, zunächst zusammen mit einem Kollegen, dann habe ich es geschafft, mir selber weitere Bekanntschaften zu erschließen. Ich war sehr glücklich damit, fühlte mich aufgehoben, fühlte mich, als könnte ich ein bisschen was nachholen... bis sich der mir wichtigste Sportpartner in mich verliebte (den ich zwar als Mensch, aber nicht als Mann mochte und dem ich das wohl zu spät deutlich genug gesagt habe), und nun ist mir dieses Umfeld wieder weggebrochen. Klar, man könnte sagen, shit happens und man findet schon wieder jemanden. Aber für mich ist das gegenwärtig nicht so leicht, erstens wegen meines sehr scheuen Wesens und zweitens auch deshalb, weil ich in der aktuellen Situation enttäuscht und antriebsols und dadurch sozial noch unsicherer bin. Dort an dieser Anlage fühle ich mich nicht mehr willkommen, da mein ehemaliger Verehrer dort viel besser vernetzt ist als ich und mich das auch spüren lässt.

Generell habe ich das Gefühl, ich setze immer wieder zum Fliegen an, wie ein Schwan, der mit seinen Flügeln schlägt, aber es reicht nicht, um wirklich abzuheben. Ich sinke immer wieder zurück.

Dieses Gefühl macht mich momentan sehr hoffnungslos, da ich wieder auf mich selbst zurückgeworfen bin, und den Eindruck habe, alles, was ich anpacke, geht irgendwann doch schief.

Beruflich gesehen bin ich recht stabil, aber ich hätte wohl mehr aus meinen Fähigkeiten machen können, wenn ich mir mehr zugemutet und zugetraut hätte. Aber nach dem Abi hatte ich derart Angst vor der Freiheit, dass ich mich auf die risikoärmste Variante zurückgezogen habe.
Ich bin nun, mit Ende Dreißig, an einem Punkt, an dem ich mich in vielen Dingen festgelegt habe (Wohnung gekauft, feste, quasi unkündbare Stelle) aber dennoch nicht das Gefühl habe, angekommen zu sein.

Was die Liebe angeht... Es gibt jemanden in meinem Leben, der mir sehr wichtig ist, mit dem ich regelmäßig schlafe und lange Abende verbringe. Seit über fünf Jahren. Ein wichtiger Fixpunkt in meinem Leben und ein großer Schatz in meinem Herzen. Aber er hat selbst große Probleme mit sich, wenn er jemandem nahekommt. Da ist sehr viel vermintes Gelände in ihm, was es mir von Beginn an schwer machte, die Freude an dieser Beziehung offen zu leben. Dennoch bin ich unendlich froh um diesen Kontakt, auch weil er auf seine Weise ebenfalls jemand ist, der es nicht so leicht hat im Umgang mit anderen Menschen.

Ich hoffe, ihr tut meine Geschichte nicht als Jammerei ab. Ich bemühe mich sehr um einen Platz in der Gemeinschaft und im Herzen anderer Menschen, aber es scheint mir nicht in der Weise zu gelingen wie anderen. Vielleicht weil ich mich bemühe und mir eine gewisse Unbekümmertheit bzw. das Vertrauen fehlt, dass ich richtig bin, wie ich bin. Nur, das Vertrauen kann ich mir nicht schnitzen. Und ich fühle mich zunehend unzureichend und alleine.

Kompensieren tu ich das oft mit Essanfällen. Zwar bin ich normalgewichtig und durchaus sportlich, da ich an anderen Tagen dann wieder wenig oder nichts esse, aber natürlich ist das nicht gut, was ich mache und ich sabotiere mich damit selbst. Ich wohne alleine, momentan in einer neuen Wohnung, in der ich mich auch sehr "unbehaust" fühle und ich habe große Schwierigkeiten, dieses gestörte Essverhalten gerade in einer Zeit, in der es mir sehr schlecht geht, abzustellen.

Es gibt auch bessere Zeiten, das weiß ich und das durfte ich erfahren. Zeiten, in denen ich zuversichtlicher bin, mehr Antrieb habe etc. Momentan habe ich eine Phase, in der alles schiefzugehen scheint. Wahrscheinlich muss man das aushalten und darauf vertrauen, dass auch wieder bessere Zeiten kommen. Oft gelingt mir das auch. Insgesamt ist aber mein Problem, dass ich glaube, nicht über das nötige Handwerkszeug zu verfügen, um andere dauerhaft für mich zu interessieren, um einen Weg zu anderen Menschen zu finden und ausgewogene Freundschaften zu knüpfen.

Was ich mir vom Schreiben in diesem Forum erhoffe? Vielleicht ein bisschen Verständnis, Austausch, das Gefühl, doch nicht alleine zu sein mit meinen Unzulänglichkeiten, meinem Wesen, meinen Ängsten und meiner Einsamkeit und Verzweiflung. Vielleicht sogar einen Freizeitkontakt/eine Freunschaft im "richtigen" Leben...

Danke jedenfalls fürs Lesen und für eventuelle Beiträge!
janedoe
Beiträge: 556
Registriert: 6. Mai 2017, 21:17

Re: Hallo...ich stelle mich vor

Beitrag von janedoe »

Liebe Endrexe,

willkommen im Forum.

Ich finde, Du stellst Dein Licht ganz schön unter den Scheffel. Du schreibst sehr offen und ich knn mir vorstellen, dass Du gar nicht uninteressant und unleidsam und langweilig bist, wie Du es von Dir annimmst.
Du solltest Dich so annehmen wie Du bist, ruhig und schüchtern ist nicht unbedingt verkehrt, es macht Dich als Persönlichkeit deshalb nicht unliebenswert. Ich lese aus Deinen Zeilen heraus, dass Du Dich selbst so runter machst, verzeih, wenn dies nicht so ist, aber das könnte es den anderen schwer machen, Dich so anzunehmen wie du bist. weil Du es wie ein Schutzschild vor Dir herträgst.
Da könnte ich mir vorstellen, dass eine Therapie hilft.

Liebe Grüße

Janedoe
Katerle
Beiträge: 11386
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Hallo...ich stelle mich vor

Beitrag von Katerle »

Hallo Endrexe, herzlich Willkommne hier. :hello:

Also da muss ich janedoe zustimmen, dein Licht nicht zu sehr unter den Scheffel zu stellen. Du bist nicht allein! Anders zu sein ist keine Schande. Lass dich nicht verbiegen und gehe deinen Weg! Und tue das, was du für wichtig und richtig hältst. Klar, dass braucht manchmal viel Mut, ist aber auch belohnend.

LG Katerle
Endrexe
Beiträge: 10
Registriert: 13. Jun 2017, 10:25

Re: Hallo...ich stelle mich vor

Beitrag von Endrexe »

Danke für die Hinweise. Danke speziell an Katerle, für deinen Beitrag! Dass ich mich nicht verbiegen und meinen Weg gehen kann/darf, das ist ein bestärkender Satz für mich, weil er impliziert, dass ich richtig bin und mir bzw. meinen Gefühlen trauen darf, und weil er Zuversicht ausstrahlt.

Und den Mut, den es dazu braucht, habe ich z. B. aufgebracht, indem ich den Kontakt zu diesem zurückgewiesenen Verehrer (und dessen Umfeld) abgebrochen habe. Ich bin ein sehr harmoniebedürftiger, und/aber auch verständnisbereiter, konstruktiver Mensch und wenn ich ein Umfeld gefunden habe, in dem ich mich aufgehoben und geborgen fühle, dann tu ich vieles dafür, diese Menschen zu halten. Deshalb war es für mich ein wichtiger Schritt, zu erkennen, dass das, was mir die letzten Jahre wirklich sehr viel bedeutet hat, einfach nicht mehr funktioniert, und es kostete mich Mut, das loszulassen. Ein bisschen Hoffnung gibt mir, dass sich auf meine E-Mail, die ich auf gut Glück jemandem geschickt habe, den ich dort an dieser Sportanlage auch immer mal wieder gesehen und mit dem ich ein paar Worte gewechselt habe, Antwort erhalten habe. Vielleicht machen wir dort mal was zusammen und vielleicht wird das ja dann auch tragfähig und schön, wenn auch natürlich "anders schön".

Ich habe sogar noch ein bisschen mehr Mut aufgebracht, indemg ich meinen Liebsten per Mail gebeten habe, sein Anliegen, das er in seiner vorherigen Mail mir gegenüber geäußert hatte, etwas genauer zu formulieren, einfach, weil ich es als Ausdruck mangelnder Wertschätzung empfinde, wenn er das nicht tut. Er hat das sicher nicht bewusst "böse" gemeint, aber ich habe ein schlechtes Gefühl dabei (obwohl ich ihm sein Anliegen sehr gerne erfülle). Ich will ihn auch nicht maßregeln wie einen ungezogenen Jungen, aber es ist für mich eine Frage der Selbstachtung, dass ich über das, was mir ein schlechtes Gefühl gibt, nicht hinweggehe. Eine Reaktion steht noch aus, aber ich denke, es ist richtig, dass ich so gehandelt habe. Und ich weiß ja eigentlich um den Wert, den ich für ihn habe (verhalte mich nur manchmal nicht entsprechend diesem Wissen)...von daher bin ich erstmal gelassen, obwohl ich natürlich auf seine Antwort warte...

Gestern war für mich einfach ein schrecklicher Tag. Aber das Positive war, dass ich - entgegen meinem "Trainingsplan" - nicht meine Kilometer auf dem Rad abgespult habe, sondern mich entschieden habe, seit langem mal wieder durch die Felder spazieren zu gehen. Einfach weil mir mehr danach war und weil das meiner Seele guttut...
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Hallo...ich stelle mich vor

Beitrag von anna54 »

Liebe Endrexe
willkommen im Forum!
Ich habe deinen Beitrag gern gelesen und finde du hast ganz viel positve Ansätze gefunden und gehst deinen Weg.
Den Mut zu haben,einen Freund abzuweisen,wenn er andere Gefühle entwickelt,das finde ich sehr wichtig und auch wenn es zunächst einen Verlust bedeutet,langfristig wird es dir den Weg in diesem Sportverein wieder ebnen,wenn du das dann überhaupt noch für dich willst.

Ich finde auch,dass du ganz viel Wertvolles in deinem Leben erreicht hast,dafür ein eigenes sicheres Gefühl zu haben,das ist der Weg vieler Frauen,die sich erst ab 30Jahren annähern an dem was sie leisten und dem was sie an Selbstwert auch verinnerlichen und nach außen transportieren.

Gut beschrieben hast du das in dem Bild vom Schwan,der abheben will und noch nicht zum mühelosem Flügelaufschwung und Dahingleiten kommen kann.
Gut finde ich,dass du deinen Weg finden willst und dich als anders akzeptieren möchtest,das sind doch die Menschen,die uns fehlen,weil sie auch mutig genug sind und nicht im Allerlei der Gleichförmigkeit versinken.

Zu sein,was man noch nicht ist,das ist so schwer,Älterwerden ist ein Gewinn----aber das soll ja nicht die Antwort sein.
Mit Anfang 60 blicke ich auf viele Jahre der Erfahrung,die gerade unangepasste Frauen mir vermittelt haben. Immer ein wenig zu laut,immer mit einem Stück mehr Herzblut,immer mit einem kritischem Blick auf Wahrheiten,nicht schweigen können zu Dingen,die gesagt werden sollten.
Lass dir nicht den Schneid abkaufen!
Ich wünsche dir,dass dein Liebster deine mail beantworten kann und dein Mut dir recht gibt.
Herzliche Grüße
anna54
Katerle
Beiträge: 11386
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Hallo...ich stelle mich vor

Beitrag von Katerle »

@ Endrexe

Hut ab, dass du den Mut hattest, diesen Schritt zu tun von dem Umfeld loszulassen, was nicht mehr funktioniert hatte. Ich bin ja auch eher ein zurückhaltender und verständnisbereiter Mensch und da geht es mir auch ähnlich, wenn ich ein Umfeld gefunden habe, indem ich mich wohlfühle, ich auch alles tue dafür. Harmonie ist für mich auch wichtig. Leider hatte ich auch eine Umgebung, die mir nicht so gut getan hatte, über Jahre... und ich mir da einen Abstand aufgebaut hatte, was für mich der bessere Weg war.

Na dann drücke ich dir die Daumen, dass du auch bald eine Antwort erhältst und toll, dass du deinem Freund gebeten hattest, etwas genauer zu formulieren, was er meint.

Finde auch positiv, dass du gestern das gemacht hattest, wonach dir war und es dir guttat. Mache ich ja auch...

LG Katerle
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