Beziehung gefährdet wegen Depression

[elly3176]

Hallo,

ich brauche unbedingt euren Rat und eure Hilfe.
Die Geschichte begann folgendermaßen. Ich habe meinen Freund kennengelernt und mich sofort verliebt. Da er so herzlich und lieb zu mir war wir noch keiner davor.
Doch er hat mir erst verschwiegen das er krank ist bis ich gemerkt habe das was mit ihm nicht stimmt, da er treffen oft kurzfristig abgesagt hatte und auch gesagt hat er möchte lieber alleine sein. Gut als wir das Thema miteinander besprochen hatten war eig alles gut er hat sich sogar seine Krankheit eingestanden und sich Hilfe beim Psychologen gesucht.

Und dann auf einmal aus heiterem Himmel sagt er mir er ist sich nicht mehr sicher ob er mich liebt. Will keine Beziehung mehr keine Verpflichtungen und keinen Stress.
Ich verstehe die Welt nicht mehr den Tag zuvor haben wir das Ganze Wochenende gemeinsam verbracht... und dann plötzlich das. ICh kann mir nicht vorstellen das er mich nicht liebt er war so zärtlich und hat mir das auch immer wieder gesagt wie froh er um mich ist und wie gern er mich hat.
Nun ist es eine Woche her und ich habe von seiner Mama erfahren, dass er sich von der ganzen Familie abschottet keinen Kontakt will und seine Ruhe haben will.
Er ist momentan arbeitslos und hat somit nur noch Augen für sein Zockerspiel. Er spielt den Ganzen Tag ohne Pause und wenn ich frage ob er zeit hat und reden will sagt er nein er wil seine ruhe und spielen...
Beim Psychologen war er genau 1x und dann nie wieder hat keine Lust mehr hinzugehen.
Darauf das er immer abgesagt hat bin ich zu ihm gefahren was Ihn nicht gerade gefreut hat trotzdem bin ich länger bei ihm geblieben hat gesagt er hat eine schlechte phase keine lust am Leben und einfach auch keine Lust auf eine Freundin. Er sah total fertig aus so habe ich Ihn noch nie erlebt. Aber hat dann wieder davon geredet das wir unsere gemeinsame Serie weiterschauen werden und ob ich mit ihm und seinen Freunden ins Kino möchte..
Am nächsten Tag hat er sich nicht gemeldet und auf Nachrichten von mir nur aggressiv reagiert ich soll ihn in Ruhe lassen er will zocken und ich soll das Ganze einfach hinnehmen.
Ich weiß echt nicht mehr was ich noch tun soll ich merke das es ihm schlecht geht aber er beteuert immer wieder das es im Gut geht und ich mir keine Sorgen machen muss...
Ich weiß nicht wie das mit uns weitergehen soll.. Ich liebe ihn wirklich und mache mir solche Sorgen möchte ihm so gerne helfen..und ich will nicht aufgeben auch wenn er noch so Böse ist...

Ich freue mich über jeden noch so kleinen Rat!

[Löwenzähnchen]

Liebe Elly,

für mich liest sich das so, als ob Dein Freund zusätzlich zu seiner Depression auch ein erhebliches Suchtproblem hat.

Ich kann nachvollziehen, dass Du ihm helfen willst und an der Beziehung festhältst, in der Hoffnung auf Besserung. Aber wie soll sich etwas ändern, wenn Dein Freund alle Hilfsangebote ablehnt?
Es sieht für mich so aus, als ob Du viel von Deiner Energie darauf verwendest für Ihn da zu sein und ihm zu helfen, auch wenn er das gar nicht zulässt. Pass bitte gut auf Dich selbst auf und verlier Deine eigenen Bedürfnisse nicht aus den Augen - vor allem nicht, was Du selbst brauchst um glücklich zu sein.

Mir hat es geholfen, selbst therapeutische Hilfe zu suchen, als bei meinem Mann die Diagnose feststand und ich mit der familiären Situation (wir haben zwei Kinder) an meine Grenzen kam. Auch das Thema Trennung zum Schutz der Kinder und meinem eigenen war Thema, als sich mein Mann wochenlang sehr agressiv verhalten hat bis das Antidepressivum endlich richtig eingestellt war und es ihm langsam besser ging.
Glücklicherweise nimmt er sein Medikament regelmäßig und geht auch zur Therapie, demnächst auch für ein paar Wochen in eine Klinik zur Depressionsbehandlung. Wir haben wieder zusammen gefunden - aber das war nur möglich, weil er bereit ist sich helfen zu lassen.

Auf jeden Fall möchte ich Dir empfehlen, zu einer Suchtberatungsstelle zu gehen (zunächst alleine und ohne Deinen Freund einzubeziehen). Lass Dich ausführlich beraten, auch was die Prognose anbelangt. Und schau, was Du Dir selbst Gutes tun kannst. Frag Dich öfter mal, was Du einer guten Freundin raten würdest, wenn sie in Deiner Situation wäre - und tu genau das dann für Dich selbst .

Liebe Grüße und alles Gute!

[elly3176]

Hallo Löwenzähnchen,

meinst du wirklich er hat ein Suchtproblem? Oder das das Ganze vl nur eine Art ist seine Gedanken zu stoppen und vl ein bisschen Ruhe zu finden?
Ja ich verwende wirklich viel Energie weil ich ihn wirklich liebe und nicht zuschauen kann versuche alles aber er weist mich nur ab..
Er muss sich unbedingt helfen lassen
War dein Mann von Anfang an bereit dazu?
Ich würde mir das auch so wünschen...
Es freut mich sehr für dich das ihr beide damit umgehen könnt und es jetzt Besserung gibt

Ich würde meiner Freundin wohl raten mit ihm abzuschließen aber das kann ich nicht...

[Löwenzähnchen]

"Er ist momentan arbeitslos und hat somit nur noch Augen für sein Zockerspiel. Er spielt den Ganzen Tag ohne Pause und wenn ich frage ob er zeit hat und reden will sagt er nein er wil seine ruhe und spielen..."

Klarheit kann da die Suchtberatungsstelle bringen.

Bei meinem Mann war es so, dass er seine Probleme jahrelang beschönigt hat, was eben auch zu Fehldiagnosen führte. Rückblickend kann ich sagen, dass er über zehn Jahre etwa 2 depressive Phasen pro Jahr hatte. Sie wurden von Jahr zu Jahr länger und schlimmer. Bis es so schlimm war, dass auch seine kognitiven Fähigkeiten deutlich eingeschränkt waren (ähnlich einer Demenz). Da noch einen Zugang zu finden war fast unmöglich. Er konnte sein Verhalten nicht reflektieren und fand die absurdesten Gründe und Ausreden für seine depressiven Symptome (zu der Zeit vor allem Lethargie, Gereiztheit, Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme). Letztlich konnte ich ihn nach zwei Tagen hartnäckiger Überzeugungsarbeit dazu bringen, zumindest die Möglichkeit einer Depression in Erwägung zu ziehen. Ich gab ihm den Selbsttest-Fragebogen der Deutschen Depressionshilfe zum Ausfüllen - und er kreuzte fast alles an! Dadurch sah er selbst, dass er dringend Hilfe brauchte und ich machte schnellstmöglich einen Termin mit unserer Ärztin. Sie überwies ihn sofort nach dem Termin in die Psychiatrie-Ambulanz für die weitere Behandlung.
Mein Mann meinte, kurze Zeit nach Behandlungsbeginn, dass er froh ist, zu wissen was los ist und endlich Aussicht auf Besserung zu haben. Sämtliche Selbsthilfeversuche (Ratgeber, Kurse) scheiterten logischerweise vorher, weil die Erkrankung so lange nicht erkannt wurde.

Wenn ich das richtig verstanden haben, ist es bei Deinem Freund aber so, dass er sich seiner depressiven Erkrankung bewusst ist und trotzdem Hilfe ablehnt, oder?

"Ich würde meiner Freundin wohl raten mit ihm abzuschließen aber das kann ich nicht...
Was würdest Du Deiner Freundin raten oder sie fragen, wenn sie Dir diese Antwort gibt?

[elly3176]

"Wenn ich das richtig verstanden haben, ist es bei Deinem Freund aber so, dass er sich seiner depressiven Erkrankung bewusst ist und trotzdem Hilfe ablehnt, oder?"

Ja genau ich weiß nicht was momentan los ist mit ihm.. er war schon so weit sich helfen zu lassen und jetzt schottet er sich von seiner kompletten Familie ab und verweigert jede Hilfe...
Das ist wirklich gut das du deinen Mann zur Einsicht bringen konntest, dann bist du ja hartnäckig geblieben..

Ich weiß nicht ob ich das auch machen sollte oder ihn echt einfach in Ruhe Lassen... habe Angst das er alleine noch mehr hinein rutscht...



"Ich würde meiner Freundin wohl raten mit ihm abzuschließen aber das kann ich nicht...
Was würdest Du Deiner Freundin raten oder sie fragen, wenn sie Dir diese Antwort gibt?

Ich würde sagen wenn Sie das wiklich möchte also ihm helfen soll Sie das tun und das ich für Sie da bin egal was ist..

[Eule12345]

Hallo elly

Du bist nicht für ihn verantwortlich!
Klar hast Du Angst dass er noch mehr abrutscht, aber der Schritt sich Hilfe zu holen muss schlussendlich von ihm ausgehen.
Melde Dich ab und an bei ihm, signalisier dass du da und für ihn da bist, aber bedräng ihn nicht. Kleine Gratwanderung-weil sein Empfinden anders ist als Deins.

Noch ein Rat für deine Freundin
Geh mit ihr raus, lenk sie ab damit sie das Leben vor lauter Grübeln nicht vergisst...

Eule

[Löwenzähnchen]

Liebe Elly,

da mag ich mich Eule gerne anschließen.

Mein Mann hatte noch keine Diagnose, einen sehr langen Leidensweg hinter sich und war (wie sich durch den Fragebogen raustellte) auch suizidgefährdet. Das war eine andere Situation als bei Deinem Freund.

Eule hat recht, Du kannst ihm seine Verantwortung nicht abnehmen. Es wird wahrscheinlich mehr schaden als nützen, wenn Du ihn unter Druck setzt. Aber Du kannst Dich regelmäßig kurz melden und signalisieren, dass Du für ihn da bist, wenn er sich helfen lässt. Und Du kannst Verantwortung für Dein eigenes Leben übernehmen und so gut wie möglich für Dich sorgen .

Das ist wirklich wichtig. Depressive Menschen können einen emotional so runterziehen, dass man selbst die Freude am Leben verliert. Habe das in den depressiven Phasen immer wieder erlebt (wir leben ja zusammen und können uns nicht aus dem Weg gehen) und daraus gelernt, dass es für uns beide sehr wichtig ist, dass ich gut auf mich aufpasse und für mich sorge.

Liebe Grüße!

[Wachstumschance-D]

Liebe Elly.

Ich denke, dass es besser ist, mit selbst erstellten Diagnosen zurückhaltend zu sein. Selbst sehr guten und erfahrenen Therapeuten fällt eine differenzierte Diagnose schwer oder sie erfordert viel Zeit.

Wenn ich Ihre Informationen über Ihren Partner lese, könnte eine eigene Suchterkrankung vorliegen. Sie könnte sich aber auch erst aus anderen psychischen Störungen entwickelt haben. Und das spielsuchthafte Verhalten könnte aber auch "nur" eine Ablenkung sein, um seine Konzentration nur auf das Spiel zu bündeln, anstatt sich mit seinen Problemen beschäftigen zu müssen. Ebenso könnten die beschriebenen Wechsel seiner Verfassung und seiner Äußerungen bzgl. Ihrer Partnerschaft rein depressionsbedingte Stimmungsschwankungen sein, als auch auf zB eine bipolare Depression hindeuten. Verstehen Sie, worauf ich hinaus möchte? ... Letztlich bleibt das alles Kaffeeleserei und ich glaube, für Sie kommt es aber auch auf andere, wesentlichere Aspekte an.

Es ist meiner Ansicht nach wichtig für Sie ganz klar zu verstehen, dass Sie nicht verantwortlich sind für Ihren Partner.

Und dass er sich selbst und freiwillig helfen lassen muss.

Sie können ihm allenfalls auf dieser Basis behilflich sein (und auch das muss er erstmal auch wollen) ....

Und Sie haben zugunsten Ihrer Selbstfürsorge auch jedes moralische Recht, die Beziehung zu beenden.

Als Partner tragen Sie ein nicht unerhebliches Risiko, selbst zu erkranken. Sie lassen ihn mit einer Trennung NICHT im Stich, Elly.

Ich weiß, dass Ihnen das in Ihrer Verliebtheit und in Ihrer offenkundig großen Sehnsucht nach Liebe natürlich schwer fällt, aber bitte denken Sie in erster Linie an Ihre gesundheitliche Zukunft und erst in zweiter Linie an ihn. Es klingt ja auch so, als ob Ihre Beziehung erst jung ist, Sie noch nicht viel miteinander aufgebaut haben etc., da fällt eine Trennung ja evtl. auch noch etwas leichter, als hat man schon jahrelang ineinander investiert.

Alles Gute für Sie:)))

[Birko]

Hallo wachstumschance

Ihre beiträge sind o.k. ihre eigenwerbung nicht. Hab es gemeldet

[letsDoThis]

Liebe Elly

Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschliessen und möchte Dir von ganzem Herzen auch anraten, dass Du Dir immer wieder vor Augen führst, dass Du keine Verantwortung für diesen Mann trägst.

Meiner Meinung nach ist eine Beziehung - egal ob freundschaftlich oder romatisch - ein Geben und Nehmen von Energie. Es gibt zwar Phasen, in denen der eine oder der andere mehr zu geben bereit ist, aber im Endeffekt sollte es praktisch Nullsummenspiel sein.
Ich selber war auch fast 2 Jahre mit einem Mann zusammen, der Suchtprobleme hatte. Bei ihm waren es "nur" Kiffen und Rauchen, aber ich habe schnell lernen müssen, dass dieses "nur" nicht so harmlos ist, wie ich anfangs das Gefühl hatte. Mein Exfreund war ein völlig anderer Mensch, agressiv und unausgeglichen, sobald er wieder damit angefangen hat, und hat mich deshalb seit Anfang unserer Beziehung immer wieder belogen.
Ich habe ihn - wie Du Deinen Freund jetzt auch - sehr geliebt, dachte unsere Liebe könne jedes Hindernis überwinden und habe deshalb nach einem kurzen Streit ihm für all das Lügen auch immer wieder verziehen. Mit der Zeit hat er dann angefangen, mich verbal runterzumachen, da er selbst unter einem tiefen Selbstbewusstsein litt. Ich habe begonnen, sein Verhalten zu rechtfertigen und mich selbst in einem ungesunden Mass zurückgenommen. Das Problem war, dass mein Ex nicht fähig war, sein Verhalten und seine Probleme anzupacken, sodass wir immer weiter an der gleichen Stelle rumgetrampelt sind.
Es kam, wie es kommen musste: Die ständigen Lügen, seine Sucht und seine verbalen Attacken haben mich langfristig extrem viel Kraft gekostet, die ich für meine eigenen Probleme und die Depression meiner Mutter hätte einsetzen sollen.

Bitte glaube mir, wenn ich sage, dass Du niemanden retten kannst. Wir können depressive (suchtkranke oder angststörungsgeplagte) Menschen auf ihrem Weg zwar unterstützen, aber wenn jemand sich nicht helfen lassen möchte, dann ist es in manchen Situationen, so schmerzhaft es auch sein mag, besser, sich selber zu schützen. Schliesslich möchtest Du ja längerfristig auch in der Lage sein, Dein weiteres Umfeld (seien es Familie, Freunde, Bekannte) in schwierigen Situationen zu unterstützen, und das kannst Du nicht, wenn Du jemandem ausgesprochen viel Energie gegeben hast ohne welche zurückzuerhalten.

Hier ist, was ich meiner besten Freundin raten würde, wenn sie mir Deine Geschichte erzählen würde:
Es ist Spruch von einem Beziehungscoach, der mich während meiner Trennungsphase sehr beeindruckt hat, der aber auch für Dich in deiner aktuellen Situation sehr passend sein könnte:
"Die Tatsache, dass du ihn magst, und die Tatsache, dass du dich um ihn sorgst, ist der Grund, warum du Schmerz empfindest. Aber der Schmerz und die Liebe zu ihm und dass Du Dich um ihn kümmerst: Nichts davon macht IHN zu dem Mann, mit dem du dein Leben verbringen solltest."

Ich hoffe, dass Du Deinen Weg (in welcher Beziehung zu ihm auch immer) finden wirst und wünsche dir von Herzen ganz, ganz viel Glück und Kraft
letsDoThis

PS: Solltest du dich entscheiden, deine Beziehung zu ihm weiterzuführen, dann zieh bitte unbedingt in Betracht, selber auch mit jemandem über deine Gefühle zu sprechen. Falls es dich nur leicht beeinträchtigt mit einer Vertrauensperson oder aber in einer Stiftung oder bei einem Therapeuten. Achte auf dich und deine Gesundheit!!!

[yogacat]

Hallo Elly,

willkommen im club :/

wenn er seine ruhe will dann kannst dus nicht ändern, sag ihm einmal du bist für ihn da wenn er reden will und dass du ihn liebst. meiner meinung nach, wenn er dich liebt wird er den weg zu dir finden. irgendwann wenn mal ne pause beim zocken entsteht wird er merken das du noch existierst. diese erkenntniss wird er entweder bekommen oder nicht. auch ich hab stunden damit verbracht auf meinen ex-freund (grade mal wieder) einzuquatschen und ihn daran zu erinnern, das es ein uns gibt und er glücklich war.

entscheide für dich alleine ob er es dir wert ist.
das ist allein deine entscheidung und da hat dich keiner für zu verurteilen egal wie sie ausfällt.

lg, yc