Problem mit Arbeitgeber

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Deprella
Beiträge: 103
Registriert: 30. Mär 2017, 14:10

Problem mit Arbeitgeber

Beitrag von Deprella »

Hallo ihr Lieben,

ich habe so ein ähnliches Problem und weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Ich bin Beamtin auf Lebenszeit und bin nun seit 5 Monaten krank wegen der Diagnose schwere Depressionen und Angststörung. Habe mit Hilfe der Betrieblichen Eingliederung also Hamburger Modell versucht vor 2 Wochen wieder in meinen Job und alten Dienstposten einzusteigen. Mein Arbeitgeber also meine Behörde bietet eine Eingliederung an und wir haben eine Dienstvereinbarung zum Gesundheitschutz. Daran muss sich eigentlich jeder halten. Nun ja die fingen schon am ersten Tag an mich unter Druck zu setzen dass ich umgesetz werde. Haben mich versucht jeden Tag zu überreden. War überfordert mit dieser Situation und hatte dadurch einen Rückfall. Ich möchte und kann nicht umgesetzt werden. Meine Therapeutin sagte ich soll keinen neuen Arbeitsbereich beginnen. Die komplett neue Einarbeitung wäre zuviel. Nur Bereiche in denen ich Kenntnisse habe. Der Arbeitgeber versteht dies leider nicht und ich glaube er denkt dass ich keine Erkrankung habe. Meine Erkrankung wird nicht ernst genommen wie bei anderen. Zu denen reagiert er ganz anders und fürsorglich. Habe jetzt nochmal ein letztes Gespräch mit meiner Chefin und der Sozialberaterin in unserem Amt. Sie hilft mir dabei. Alleine könnte ich nicht mehr reden. War zuviel die letzte Zeit. Bin jetzt wieder krankgeschrieben und die Eingliederung ist durch den Arbeitgeber gescheitert. Kennt sich dabei jemand aus? Im idealfall müsste der Arbeitgeber doch ganz anders reagieren als mich sofort umsetzen zu wollen oder? Wie sieht es beamtenrechtlich und arbeitsschutzmäßig aus? Vielen Dank schonmal für eure Hilfe.

LG Deprella
Luna1966
Beiträge: 784
Registriert: 15. Dez 2015, 09:38

Re: Problem mit Arbeitgeber

Beitrag von Luna1966 »

Hallo Deprella,

ich bin ebenfalls Beamtin auf Lebenszeit, seit 27 Jahren in einer Bundesbehörde tätig, kenne also sehr gut das Spiel mit der Drohung, wenn du nicht parierst, dann findest du dich in Timbuktu wieder …

aber so einfach ist das eben doch nicht, mit dem Versetzen gegen den eigenen Willen. Da muss schon ein wichtiger dienstlicher Grund gegeben sein und auch dann hast du noch jede Menge Möglichkeiten, dagegen vorzugehen. Du könntest z.B. den Personalrat hinzuziehen, der muss nämlich einer Umsetzung zustimmen oder auch mithilfe deiner Ärztin gesundheitliche Bedenken äußern.

Was die Wiedereingliederung anbelangt, seid ihr 3 „Vertragsparteien“, du, deine Ärztin und dein Dienstvorgesetzter, die ein gleiches Recht haben, deine Arbeitsfähigkeit auf deinem „alten“ Dienstposten zu bewerten und neue Möglichkeiten in Betracht zu ziehen. Du könntest um eine Versetzung bitten genauso wie dein Dienstvorgesetzter dies erbitten kann. Es ist natürlich sehr, sehr unschön, dass er dir das Gefühl vermittelt, dich nicht ernst zu nehmen und abschieben zu wollen.

Bei dem Versuch der Wiedereingliederung gibt es aber kein „der hat Schuld dass es nicht geklappt hat“ sondern nur ein !Wiedereingliederungsversuch gescheitert!.
Das missliche daran ist, dass man damit auch tatsächlich seine Dienstunfähigkeit unterstreicht und der Behörde Argumente an die Hand gibt, einen geeigneteren Dienstposten für dich zu finden oder aber nach einer Fehlzeit von 6 Monaten und gescheiterem Wiedereingliederungsversuch auch den Vorruhestand einzuläuten. Es ist daher meist ratsamer, in einem guten Gespräch Kompromisse einzugehen – sofern du weiter arbeiten gehen willst/kannst.

Du könntest dir vor dem nächsten Gespräch Gedanken machen, was du willst - was für dich machbar ist. Wäre z.B. eine Teilzeitbeschäftigung auf deinem alten Dienstposten ein machbarer Kompromiss, vielleicht das Mitwirken beim Aussuchen eines neuen Dienstpostens oder aber die Bedingung, dass dein alter Posten für eine bestimmte Zeit im Falle deiner Rückkehr freigehalten wird, wenn du dich bereit erklärst, dir einen anderen Arbeitsplatz anzugucken? Viel ist möglich, du musst nur wissen, was du willst und kannst.

Bei meiner Wiedereingliederung vor ein paar Jahren ging es auch wie auf einen türkischen Basar zu. Ich wollte Teilzeit, mein Arbeitgeber bestand auf Vollzeit, am Ende haben wir uns auf eine Woche Vollzeit und dann eine Woche frei geeinigt.


Rechtlich kann ich dir leider nichts raten sondern würde dich da gerne an deine Personalvertretung verweisen wollen.

Ich wünsche dir alles Gute und viel Erfolg bei deinem zweiten Versuch der Wiedereingliederung.

Liebe Grüße
Luna
Deprella
Beiträge: 103
Registriert: 30. Mär 2017, 14:10

Re: Problem mit Arbeitgeber

Beitrag von Deprella »

Danke Luna für die Tipps und evtl die Möglichkeiten die man hat. Ich habe mit meinen behandelnden Ärzten auch darüber geredet. Im Grunde habe ich nichts gegen eine Umsetzung. Mur meine Sorge hierbei ist dass es ein völlig fremdes Gebiet ist. Da habe ich und meine Ärzte sorge dass ich einen Rückfall erleide und wieder Monate ausfalle. Mein Hausarzt und die Therapeutin würden dies auch anhand einer Bescheinigung bestätigen. Eine Umsetzung auf einen anderen Dienstposten in denen ich Kenntnisse und Erfahrungen habe wäre jedoch möglich. So könne ich mich auf diese Erfahrungen berufen sagte meine Therapeutin. Diesen Kompromiss würde ich auch eingehen und habe dem Arbeitgeber das mehrfach vorgeschlagen. Die Personalgewinnung begründete dann aber dass es da keinen bedarf gibt und besteht auf den Dienstposten den die vorgesehen haben. Auf die Erkrankung und meine Sorgen und die Sorgen der Ärzte haben die nicht so interessiert. Während der Eingliederung war leider permanenter Druvk auf mir dass ich zustimmen muss weil die zeitnah planen müssen. Ich hoffe dass das Gespräch am Freitag mit Hilfe der Sozialberaterin endlich was bringt sodass man rinen Kompromiss eingeht. Ich habe auch solche Angst Dienstunfähig zu sein. Ich bin gerne zur Arbeit gegangen und möchte dies auch weiterhin. Die Depression hatte nichts mit der Arbeit zutun. Die sagten mir auch dass die mich zum Amtsarzt schicken wollen. Habe da auch große Angst vor den Drohungen dass ich zeitweise überlegt habe einfach zuzustimmen damit mich alle in Ruhe lassen. Aber das ist ja auch keine Lösung und ich setze evtl meine Gesundheit aufs Spiel. Mir geht es schon besser mit der Therapie und hoffe auch eine Heilung. Wenn wirklich alle meine Vorschläge nichts bewirken dann muss ich wirklich zum Personalrat. Obwohl die alle sich gegenseitig hassen und ich da auch Sorge habe meine berufliche Perspektive zu ruinieren. Alles sehr schwierig momentan. Ich bin so überfragt und grübel viel. Ich danke dir aber für die beruhigenden Worte und jeamnden kennengelernt zu haben der ähnliches erlebt hat.

Lg Deprella
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