Fernbeziehung mit einem depressiven

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Sabrina92
Beiträge: 4
Registriert: 10. Mai 2017, 13:29

Fernbeziehung mit einem depressiven

Beitrag von Sabrina92 »

Hey ,
Ich möchte mich mal erst vorstellen. Vielleicht habt ihr ja Tipps dann für mich.
Ich bin Sabrina und 24 Jahre alt. Fachkrankenschwester für palliativpflege. Arbeite viel und im schichtdienst.
Hab im Dezember einen Mann kennengelernt im Internet der wohnt leider 5 autostunden weit weg.
Kurze zusammen Fassung. Wir haben uns ein paar mal getroffen und sind au h ein paar.
Jetzt hat er mir nur gesagt er hat Depressionen und eine posttraumatische belastungsstörung sowie Ängste.
Mir ist klar ich will ihn und seinen 2 jährigen Sohn (alleinerziehend ) unterstützen.
Frag mich nur wie ich für ihn da sein kann. Wir schreiben viel über whats app App und er sagt es tut ihm gut.
Er schafft es leider nur selten hierhin nicht wegen dem Kind sondern wegen der Depression und ich nicht so oft zu ihm wegen meinem Job.
Mache mir natürlich Gedanken wie wir die Beziehung schaffen sollen und wie ich ihm aus der Entfernung helfen kann.
Habt ihr vielleicht Erfahrungen oder sogar Ratschläge für mich ?
Bin heut echt verzweifelt weil er mich wieder versetzt hat ( nehm es ihm wirklich nicht übel. Aber er sagt meine Nähe tut gut nur der Weg hierhin ist Eher das Problem)
Löwenzähnchen
Beiträge: 30
Registriert: 29. Apr 2017, 14:19

Re: Fernbeziehung mit einem depressiven

Beitrag von Löwenzähnchen »

Liebe Sabrina,

hast Du Dich denn schon ausführlich über die Erkrankung informiert? Das solltest Du unbedingt tun und Dir gut überlegen, ob Du Dich darauf wirklich einlassen willst.
Als Palliativkrankenschwester bist Du bestimmst sehr gefordert, körperlich und emotional. Mit einem depressiven Partner hast Du diese Belastung auch im Privatleben, anstatt Ausgleich zu Deiner Arbeit finden zu können.

Versteh mich nicht falsch, es ist Deine Entscheidung, aber Du solltest auch Deine eigenen Bedürfnisse im Blick haben und nicht nur seine.

Alles Gute und liebe Grüße

Löwenzähnchen
Sabrina92
Beiträge: 4
Registriert: 10. Mai 2017, 13:29

Re: Fernbeziehung mit einem depressiven

Beitrag von Sabrina92 »

Hey ja das ist sehr lieb von dir. Danke für die Antwort. Ja ich hab mich darüber informiert. Weiß ja schon viel durch meine Ausbildung darüber und bin seit 2 Wochen auch viel noch am Lesen.
Zeit für mich hab ich ja viel. Wir sehen uns ja nicht so oft.
Katerle
Beiträge: 11384
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Fernbeziehung mit einem depressiven

Beitrag von Katerle »

Hallo Sabrina, nun fünf Autostunden ist ja wirklich eine Entfernung. Aber schön, dass ihr euch regelmässig schreibt.
Also vielleicht könnt ihr es so machen, dass du mal zu ihm fährst und dann er mal zu dir, vielleicht übers Wochenende, also abwechselnd, wenn euch Beiden was dran liegt.

Liebe Grüße
Katerle
Löwenzähnchen
Beiträge: 30
Registriert: 29. Apr 2017, 14:19

Re: Fernbeziehung mit einem depressiven

Beitrag von Löwenzähnchen »

Liebe Sabrina,

super, dass Du Dich informierst :) ! Ich möchte Dir auf jeden Fall empfehlen, auch hier im Forum die Erfahrungsberichte von Angehörigen zu lesen. Ich habe selbst einen medizinischen Beruf, aber das was in Lehrbüchern steht, beleuchtet vor allem die Seite der Betroffenen (meiner Meinung nach auch zu wenig, dass die Symptome bei Männern oft anders sind). Das Leid, das die Angehörigen zu tragen haben, läßt sich eher nachempfinden, wenn man ihre Erfahrungen dazu liest.
Überleg Dir in Ruhe, was Du Dir für die Zukunft wünscht und ob Du das mit diesem Mann haben kannst und dabei glücklich bist.

Löwenzähnchen
Sabrina92
Beiträge: 4
Registriert: 10. Mai 2017, 13:29

Re: Fernbeziehung mit einem depressiven

Beitrag von Sabrina92 »

Ja das mach ich Grad. Ist teilweise sehr informativ aber auch sehr viel zu lesen hier. Wir lassen auc alles in ruhe angehen. Mit Stress und Druck geht bei uns beiden ja sowieso nicht's.
micky2507
Beiträge: 62
Registriert: 25. Jan 2017, 21:43

Re: Fernbeziehung mit einem depressiven

Beitrag von micky2507 »

Hallo Sabrina,

ich habe mich sofort von deinem Thema angesprochen gefühlt. Bin ich doch in fast der gleichen Situation.
Ich und mein Lebensgefährte wohnen zwar "nur" 250 km auseinander, aber letztendlich macht es, glaube ich, kaum einen Unterschied. Bei einer depressiven Erkrankung spielt die räumliche Nähe/Entfernung kaum eine Rolle. Wenn ein Mensch sich aufgrund von Depressionen zurück zieht, nutzt es auch nichts, in der gleichen Stadt zu wohnen. Selbst dann kann ein für uns einfaches Treffen auf einen Kaffee für den Erkrankten zur unüberwindbaren Hürde werden.

Allerdings bringt die räumliche Entfernung auch Vorteile mit sich, so erlebe ich es jedenfalls manchmal. Ich bin nicht gezwungen, mich jeden Tag 1:1 mit allen Auswirkungen der Erkrankung auseinander zu setzen, dadurch ist es leichter, das eigene Leben weiter zu leben. Die Abgrenzung fällt leichter und der tägliche Kampf entfällt. Jeder hat Zeit und Raum sich mit sich selbst auseinander zu setzen und zurecht zu kommen.
Wir haben ein paar einfache Vereinbarungen getroffen, die es für uns beide einfacher machen, mit der Situation klar zu kommen. Schreiben tun wir nur morgens und abends (weil das ständige Piepen des Handies ihn unter Druck gesetzt hat), wenn er zwischendurch schreibt, antworte ich, aber er muss nicht schreiben. Außerdem haben wir die Vereinbarung, dass ich alle zwei Wochen zu ihm komme, wenn mein Kleiner bei seinem Vater ist. Die Wochenenden dazwischen kann er, wenn er möchte, auch zu mir kommen, was aber in den letzten sechs Monaten nur ein oder zwei mal der Fall war. Wenn ich telefonieren möchte, schreibe ich ihm das und frage, ob er auch mag. Wenn nicht, ist das okay, aber es kommt auch vor, dass er sich von allein meldet, einfach weil er die Wahl hat......vielleicht ist ja bei meinen Vorschlägen auch etwas für euch dabei.

Ich glaube schon, dass auch eine Fernbeziehung unter diesen Bedingungen funktionieren kann, es erfordert nur ein hohes Maß an Genügsamkeit und Geduld. Und was ich für extrem wichtig halte ist, dass man ehrlich ist. Ich weiß, dass es bei vielen hier schwierig ist, aber bei uns funktioniert es recht gut. Es gibt immer wieder gute aber auch schlechte Phasen, aber ich glaube daran, dass alles gut werden kann.

Ich wünsche dir viel Kraft und Mut! Pass auf dich auf!

Liebe Grüße!

Micky
Sabrina92
Beiträge: 4
Registriert: 10. Mai 2017, 13:29

Re: Fernbeziehung mit einem depressiven

Beitrag von Sabrina92 »

Hey Micky
Danke das du geantwortet hast. Ist schön zu wissen das es jemanden gibt mit der gleichen Situation hier und das es funktioniert.
Und Ich Muss sagen wir halten es ähnlich. Bei uns ist halt nur das Problem das ich viel arbeiten muss auch jedes zweite Wochenende. Trotzdem weiß er das er auch kommen kann wenn ich arbeiten muss. Dann ist er nur alleine in der Zeit was ihn glaube ich Angst macht.
Aber denke auch das die Entfernung viel Druck rausnimmt.
Du hast mir mut gemacht mit seiner Antwort.
Liebe Grüße zurück
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