Krankheit meiner Frau

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klaus53
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Krankheit meiner Frau

Beitrag von klaus53 »

Hallo zusammen,
So wie ich es sehe ist meine Frau psychisch krank. Sie hat psychosomatische Beschwerden die sich in Rueckenverspannungen und daraus resultierenden Schmerzen bestehen. Meine Frau ist tagsueber meist alleine zuhause, sie fuehlt sich schlapp und ausgelaugt und hat zu nichts Lust. Sie macht mir staendig Vorwuerfe das ich sie alleine lasse obwohl ich doch tagsueber auf die Arbeit muss. Wir haben schon zigtausend Euro bei Heilpraktiker gelassen, und das jetzt schon ueber Jahre! Aber nichts hat geholfen. Sie verspannt sich immer wieder aufs Neue, bei der geringsten Kleinigkeit seelischer Spannungen hat sie beschwerden und verhaelt sich dann wie ein kleines Kind. Selbst die Sprache erinnert mich dann an ein Kleinkind. Sie ruft mich manchmal 20 mal am Tag im Buero an und fleht mich an das ich nach Hause komme. Sie hat Herzrasen und stirbt sagt sie dann. Sie misst bestimmt alle 10 Minuten ihren Blutdruck und macht sich selber verrueckt damit.Ihre Tochter ist noch zuhause weil sie noch keine Lehrstelle hat. Sie war selber schon wegen Suizidgefaehrdung in der Psychiatrie und wurde gut behandelt. Noch ist sie stabil, aber ich muss befuerchten das das nicht so bleibt. Ich war mit meinerb Frau schon bei zwei Psychologinnen, aber jedesmal hat meine Frau wieder abgebrochen. Das Reden sei ihr zu viel und auch zu bloed. Und jetzt tyrannisiert sie uns fast jeden Tag mit ihren Beschwerden zuhause, wir kuemmern uns zuwenig und lassen sie alleine sagt sie dann. Dazu kommt noch das sie eifersuechtig auf meine Mutter ist die jetzt ins Pflegeheim musste weil es zuhause nicht mehr ging. Ich selber habe eigentlich kein Leben mehr, keine Zeit mehr fuer Hobbys oder Freunde, nur noch Arbeit, die Frau zum Einkaufen oder zu Behandlungen fahren. Ich kann nur noch schlecht schlafen, bin nachts oft auf und setze mich dann an den pc oder lese eine Stunde, dann gehe ich wieder ins Bett und kann schlafe. Aber wenn sie merkt das ich aufgestanden bin macht sie mir wieder vorwuerfe, ich lasse sie im Bett alleine und sie wacht auf, bekommt die Panik und bekommt Herzrasen, und ich bin Schuld! Ich bin ein gutmuetiger Mensch, bin schon oefters von der Arbeit weg um sie wieder zu einem Termin zu fahren, darf die Zeit dann nacharbeiten. Wir haben schon Angst vor dem Tag andem ihre Tochter eine Lehrstelle bekommt und sie dann tagsueber alleine ist. Sie kann ja tagsueber nicht raus alleine sagt sie, und das Haus nerve sie, und die Geraeusche die Bewohner machen, und sie will ausziehen und was ruhiges haben. Darum soll ich mich kuemmern obwohl ich ueberhaupt keine Zeit mehr hab, ich habe keine Zeit mehr fuer mich um Kraft zu schoepfen, und ich weiss nicht wielange ich das noch aushalte. Ich werde zusammenklappen, vielleicht sogar sterben..das hab ich meiner Frau auch gesagt, sie registriert es zwar, kann sich aber nicht aendern, macht mir dann Vorwuerfe warum ich so schlechte Laune habe..Ich komme nicht mehr heraus aus meiner Hoelle!! Sie wird mich umbringen!
Birko
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Re: Krankheit meiner Frau

Beitrag von Birko »

Hallo klaus

Ich habe mir mal die mühe gemacht und deine alten beiträge gelesen.
Ich bin erschüttert. Habe nicht mal worte des trostes für dich.
So geht es nicht weiter.
Ich bin selbst an depressionen erkrankt aber ich habe mir viel mühe gegeben und lebe jetzt recht zufrieden. Ich habe hilfe angefordert und sie auch erhalten. Von meinem mann wurde ich unterstützt aber ich habe ihn nicht zu sehr belastet.

So geht es nicht weiter und das weist du. Sie muss was unternehmen. Du gehst kaputt. Ich finde das verhalten deiner frau inakzeptabel. Denke mal an dich.

Gruss
RezDep
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Re: Krankheit meiner Frau

Beitrag von RezDep »

Hy,

vllt hilft dir der Gedanke, dass du deiner Frau nicht hilfst, wenn du auf ihre Beschwerden usw. reagierst. Für mich hört es sich eher nach einer Angsterkrankung an als nach Depression. Dadurch, dass du vllt.(ich nehme es an, keine Ahnung, ob es stimmt) ihren Forderungen z. T. nachgibst, tust du weder ihr noch dir einen Gefallen. Einerseits ist es Erpressung, andererseit wird sich deine Frau nicht ändern /in Therapie begeben, weil der Leidensdruck nicht vorhanden ist. Du machst ja ihre Angst quasi weg. Und wenn sie dir die Schuld in die Schuhe schiebt, muss sie nichts ändern....Die Frage ist, wie weit du dich verantwortlich lassen machen möchtest für etwas, was die Erkrankung deiner Frau ist.....

LG
Kessy
klaus53
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Re: Krankheit meiner Frau

Beitrag von klaus53 »

Hallo Kessy, im Grunde habt ihr beide recht, so kann es nicht weitergehen wenn ich nicht vor die Hunde gehen will. Aber es steckt einfach in mir, ich bin einfach zu gutmuetig, fuehle mich fuer alles verantwortlich. Das war schon bei meinem Vater so, der hat es genauso gemacht und ist daran zugrunde gegangen..sollte ich den harten Weg gehen und ihre Beschwerden einfach ignorieren?
Luna1966
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Re: Krankheit meiner Frau

Beitrag von Luna1966 »

Hallo Klaus,

ich husche mal kurz in die Diskussion -

hat dein Verhalten etwas mit mangelndem Selbstwert zu tun? Bist du es dir nicht wert, dein Wohlbefinden an erster Stelle zu stellen und auch einzufordern, dass deine Frau auch auf deine Bedürfnisse Rücksicht nimmt. Das geht auch trotz Erkrankung.

Vielleicht ist das ja ein Denkanstoß.

Sei gegrüßt

Luna
klaus53
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Re: Krankheit meiner Frau

Beitrag von klaus53 »

Hallo Luna, du sprichst da einen sehr heiklen Punkt an. Im Grunde hast du recht, mit meinem Selbstbewusstsein liegt es im Argen obwohl ich doch schon verdammt viel im Leben erreicht habe. Ich weiss auch nicht woran das liegt
Luna1966
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Re: Krankheit meiner Frau

Beitrag von Luna1966 »

Hallo Klaus,

leider erkennt derjenige, der wenig Selbstbewusstsein hat ja gar nicht den Wert dessen was er erreicht und geschaffen hat. In der heutigen Zeit, in der viel auf Vergleich und Neid beruht, ist es auch schwierig, auszusprechen, was man erreicht hat und auch entspechend Anerkennung/Bewunderung von anderen dafür zu bekommen.

Das führt nicht gerade dazu, dass du deine Probleme mit deiner Frau in den Griff bekommen kannst :(
klaus53
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Re: Krankheit meiner Frau

Beitrag von klaus53 »

Ich weis das das schwer ist Luna, zumal meine Frau aus einer Familie kommt inder jedes Problem unter den Tisch gekehrt und totgeschwiegen wurde. Ich hab in einem Film mal einen guten Satz gehoert: man leidet nicht unter Problemen, man schafft sie sich aus dem Weg! Und genau danach verfahre ich jetzt. Ich weiss das es noch viele Streitigkeiten mit meiner Frau geben wird. Aber gerade Probleme machen einen staerker, ist es nicht so?
Luna1966
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Re: Krankheit meiner Frau

Beitrag von Luna1966 »

Genau so ist es, Klaus.

Leicht kann ja jeder ;)

Probleme sind dazu da, aus dem Weg geräumt zu werden und nicht sich davon entmutigen zu lassen. Das bringt einen ein ganzes Stück weiter in die richtige Richtung.
Du hast eine sehr gesunde Grundeinstellung - nun musst du es ja nur noch angehen.

Du scheinst schon eine Idee zu haben, was du tun kannst/willst. Do it
RezDep
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Re: Krankheit meiner Frau

Beitrag von RezDep »

Hy

ich denke, es ist wichtig, dass du für dich die Grenze kennst. Weder du noch deine Frau haben etwas davon, wenn du jetzt soviel Verantwortung für jmd. anderen übernimmst (was nicht dein Job ist und nicht immer in allen Fällen wirklich hilfreich, grade bei Angst) und selber krank wirst.

Mag ja sein, das es dir vorgelebt wurde und du dadurch meinst, für alle(s) die Verantwortung zu übernehmen - aber es ist deine Entscheidung, ob du so weiterlebst wie bisher mit allen KOnsequenzen oder nicht (auch mit Konsequenzen).

Ich seh das Problem eher darin, dass deine Frau ein Problem hat und keine Hilfe annimmt. Dein Verhalten hat schon fast was coabhängiges an sich. Ich stelle halt in Frage, ob deine gutgemeinte Hilfe und Unterstützung die Hilfe und Unterstützung ist, die deine Frau braucht. Momentan hört es sich für mich so an, als reguliere sie sich über dich. Und ganz ehrlich: deine Frau wäre schön blöd, diese Gelegenheit zur Regulation nicht zu nutzen, weil sie sich dadurch nämlich nicht mit ihrem Problem auseinandersetzen muss und der Leidensdruck sich in Grenzen hält.

Vllt. kannst du ja mal ein Gespräch beim sozial psychiatrischen Dienst, Diakonie/Caritas, Seelsorge o. ä. suchen um vllt eine bessere Sicht auf eure Situation zu bekommen?

LG
Kessy
klaus53
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Re: Krankheit meiner Frau

Beitrag von klaus53 »

Hallo Kessy, in der Tat habe ich es schon in Betracht gezogen bei sozialpsychiatrischen Dienst der Diakonie vorzusprechen. Denn etwas stimmt nicht mit mir selber! Ich gebe mir einfach zu oft die Schuld daran wenn es denn Personen in meinem Umfeld nicht gut geht. Ob es jetzt um meine Frau oder um auch meine Mutter geht die jetzt im Pflegeheim untergekommen ist oder besser musste weil sie alleine in ihrem Haus damit klar kam, die nicht mehr klarkam damit das ich nicht mehr bei ihr wohnte und vielleicht deswegen so krank und gebrechlich wurde, da ist sie wieder diese Schuld die mich nicht zur Ruhe kommen laesst. Ich kaempfe an mehreren Fronten gegen meine Schuld, das schlechte Gewissen gegenueber meiner Mutter, gegenueber meiner Frau, gegenueber meinem Arbeitgeber, gegenueber meiner Stieftochter die zuhause sitzt und keine Lehrstelle trotz guter Zensuren bekommt, das schlechte Gewissen gegenueber meinem Bruder der leicht geistig behindert ist. Meine Mutter war das Bindeglied zu ihm als sie noch zuhause in ihrem Haus gewohnt hat. Aber jetzt ist sie im Heim, ich leide daraunter das ich aber meiner Frau nicht zeigen kann weil sie dadurch noch kraenker wird. Es zerreisst mich innerlich, und ich hoffe instaendig das sich alles zum Guten wenden wird. Ich wuensche jedem das Beste und schoenste Leben, aber mir nicht, es haengt davon ab das es meinem Umfeld gut geht, sonst hab ich keine Ruhe, sonst kann auch ich kein gutes Leben haben, ich weiss nicht warum, ist eben so bei mir..und ich bekomme diese Einstellung, diesen Druck einfach nicht los..
Birko
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Re: Krankheit meiner Frau

Beitrag von Birko »

hallo lieber klaus

Ich möchte dir nicht zu nahe treten aber mein erster gedanke war, dass du vielleicht ins forum "umgangmit der krankheit" wechseln solltest.du hast selber viele baustellen. Du mussst an dir arbeiten. Forschen woher deine schuldgefühle kommen. Du bist auf dem richtigen weg. Dich kannst du verändern die anderen nicht.
Mir hat eine therapie geholfen. Ich glaube, bei dir käme vieles altes hoch. Pack es an. Kümmer dich mal nur um dich.
Lg

an dir arbeiten.
klaus53
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Re: Krankheit meiner Frau

Beitrag von klaus53 »

Hallo Birko,
Wenn das so einfach waere Birko dann haette ich das schon laengst gemacht. Natuerlich brauche ich dringend eine Therapie. Aber was soll ich machen, ich bin Dreh und Angelpunkt fuer alles, ohne mich geht nichts, und es bricht alles zusammen. Niemand kuemmert sich um meine Frau, niemand um meine Mutter, niemand um meine Stieftochter und niemand um meinen Bruder. Alles wuerde zusammenbrechen und meine Schuldgefuehle waeren noch groesser Ich hab schon lange keinen Kontakt zu meinen Freunden mehr, die Verwandtschaft will sich auch um nichts kuemmern, nur Friede Freude Eierkuchen, nur keine Probleme, will niemand hoeren und haben..ich bin gefangen in einem Teufelskreis der mich immer staerker nach unten zieht bis ich sterbe oder es nicht mehr aushalte..
RezDep
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Re: Krankheit meiner Frau

Beitrag von RezDep »

Hy Klaus,

was passiert, wenn du ins Krankenhaus müßtest, im Koma liegen würdest, zusammenbrechen würdest o.ä? Glaubst du ernsthaft, dann bräche alles zusammen? Wird es nicht. Alle Personen werden sich neu orientieren und Wege finden.
Und: wenn du so weiter machst, dann wirst du zusammenbrechen und wärst auch nicht für alle da.

Eigentlich beruhigst du nur deine Schuldgefühle mit deinem Verhalten und mehr nicht. Du bist nicht der Dreh-und Angelpunkt und ohne dich würde nicht alles zusammen brechen. Schau, wo du dir Hilfe holen kannst, Verantwortung abgeben. Du übernimmst grad für alle Verantwortung, aber KEINE für dich! Wem soll das auf Dauer was bringen??? Mach weiter so und du brichst zusammen. Und dann? Das Leben wird weitergehen, es wird sich ein Weg finden - aber dann gezwungenermaßen. Jetzt hast du die Zügel noch in der Hand und kannst schauen, wie und wo du Entlastung findest....

Du bist nicht gefangen im Teufelskreis, du hälst dich selber drin gefangen. Vllt. wäre ein Schritt (neben therapeutischer Unterstützung) sich mal wieder mit Freunden zu treffen um rauszukommen. So bringst du dich in eine Opferhaltung und machst dich dadurch "wehrloser" als du eigentlich bist.

Ist nicht böse gemeint, nur meine ehrliche Ansicht.

LG
Kessy
klaus53
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Re: Krankheit meiner Frau

Beitrag von klaus53 »

Guten Morgen Kessy, im Grunde bin ich ja genau so ein schwache Mensch wie meine Frau, mit einem kleinen Unterschied. Ich biete all meine Energie auf um die ganzen anstehenden Dinge am Laufen zu halten. Und es klappt ja auch immer, auch wenn es mit sehr grossen Anstrengung verbunden istM Die Ansaetze das meine Frau mich entlasten will sind ja da, das hab ich an diesem Wochenende wieder gespuehrt. Aber es reicht noch nicht ganz. Als ich vor drei Woche in der Klinik war und mit der behandelnden Aerztin meiner Mutter gesprochen habe hat diese mir dringend eine Familienzusammenfuehrung angeraten die ein Heilpraktiker auch an den Wochenenden durchfuehrt. Ich kann mir nichts konkretes darunter vorstellen, aber vielleicht ist es ja das richtige fuer uns. Die Telefonseelsorge erreicht man nur selten, wenn ueberhaupt. Und per Mail hab ich es auch schon versucht bei der Telefonseelsorge. Dauert halt immer recht lange bis man Antwort bekommt. Aber richtig weitergekommen bin ich da auch nicht zumal ich den Eindruck habe das die mein Geschriebenes nicht so richtig lesen, das sie vielleicht auch nicht die noetige Zeit haben dafuer.Und bei uns hier einen Termin bei dem richtigen Therapeuten zu bekommen das dauert.Aber ich gebe nicht auf, ich hab noch nie aufgegeben, immer weiter gemacht auch wenn es manchmal verdammt hart war.
Wachstumschance-D
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Registriert: 24. Mär 2017, 01:04

Re: Krankheit meiner Frau

Beitrag von Wachstumschance-D »

Lieber Klaus.
Zuerst einmal möchte ich Dir mein Mitgefühl für Deine sehr fordernde Lebens- und Erlebenssituation aussprechen.

Mir ist ein Hinweis vorab außerordentlich wichtig: Bitte nimm alles, was ich schreibe, lediglich als meine persönliche "Ich-Botschaft" wahr. Niemand kann aus der Ferne und bei so wenig Informationen die Lage "beurteilen". Allenfalls kann jeder nur seine persönlichen Eindrücke schildern, die natürlich auch ganz viel mit jedem selbst zu tun haben, etc.. Weder spreche ich "objektive Richtigkeiten" aus, noch ginge ich selbst davon aus. Ich wünsche mir, dass das auch so differnziert zur Kenntnis genommen wird. Bitte setze das bei meinen Zeilen immer entsprechend voraus ;)

Vieles scheinst Du - meiner Ansicht nach - selbst schon ganz gut zu reflektieren. Mit Interesse habe ich auch die Kommentare der anderen gelesen und sehe es ganz ähnlich, wie die Vorredner.

Bitte suche Dir schnellstmöglich Hilfe für Dich selbst.

Überlege mal, was Du schreibst - Du hast SELBST schon 2x erwähnt, dass Du vll. sogar stirbst, wenn das so weitergeht. Und ich habe das Gefühl, dass Du das auch nicht nur so übertrieben "dahin geschrieben" hast...

Du scheinst evtl. eine "altruistische" Neigung zu haben. Spricht das, was Du beschreibst, evtl. dafür, dass Du Dich erst und nur dann wohlfühlen kannst, wenn es allen anderen in Deinen Umfeldern gut geht? Und Du kannst evtl. quasi nicht anders, als dieses Denk- und Verhaltens-"Muster" nahezu bis zur Selbstaufgabe zu "treiben"? Klingt das nachvollziehbar?

Du machst Deinen Selbstwert evtl. davon abhängig, wie erfolgreich Du anderen hilfst. Wohlgemerkt gibt hier - vermute ich - der "Erfolg" den Ausschlag und nicht etwa lediglich Deine Einsatzbereitschaft oder Dein Zeitinvestment. Ist es da nicht logisch, dass Du damit selbst eine unendliche Schleife aufrecht erhältst, die Dich nur weiter frustrieren und verschleißen kann?

Könnte es nicht sein, dass Du auch wegen dieser Deiner Prägungen vielleicht - wie in einer Art "Autopilot" befindlich - davon ausgehst, quasi "unersetzlich" zu sein?

Das sind meines Erachtens sogenannte "Denkverzerrungen", also unangemessene / unrealistische Gedanken, die Deinen "Glaubenssätzen" (= quasi "gedankliche Vorfilter") entspringen und mit denen Du Dein Verständnis von Dir und der Welt aufrecht erhältst, ...

.... so wie das übrigens bei jedem Menschen ist (...da bist Du keine Ausnahme;)...) ...

.... bevor er die Gelegenheit bekommt, diese inneren Vorgänge zu mit Hirn und(!) Herz zu begreifen und dann die alten Muster sukzessive in eine bereichernde Richtung zu transformieren und psychische Hygiene zu erlernen und zu trainieren ... und da geht ganz viel... das kann ich aus eigener Erfahrung definitiv sagen - Du bist dem nicht mehr ausgeliefert, auch wenn es sich jetzt noch für Dich so anfühlt...

Als Kind waren wir den Prägungen hilf- und wehrlos ausgeliefert und so wirken sie bei den meisten Menschen u.U. ihr Leben lang fort, .... aber : "Wir KÖNNEN heute als erwachsene, volljährige selbstverantwortlich darüber entscheiden, wie und was wir denken und demzufolge fühlen!" ...

Wir können alte Muster transformieren und uns weiterentwickeln zu einem selbstwirksameren Leben und Erleben ... es braucht Zeit, Geduld und Training, aber es geht... :D !!!

Und wie einer der Vorredner schon erwähnte ... - Wenn Du nun wegen einer eigenen komplizierten Erkrankung monatelang im Krankenhaus wärst, würde sich die Welt Deiner Frau, Mutter und Stieftochter etc. auch weiterdrehen.

... Ja, das wäre so .... Auch wenn Du Dir das verständlicherweise kaum vorstellen kannst...

Könnte es sein, dass Du dieses "Muster" bereits aus Deinen Kindheitserfahrungen entwickelt hast und es deshalb so "unabänderlich" in Dir zu wirken scheint, wie eine Art "Eingemeißelte Charaktereigenschaft"?

Du bürdest Dir zuviel auf und vielleicht ist Dein Gesamtzustand sogar bereits besorgniserregender, als der Deiner Frau. Ich möchte Dir damit keine Angst machen, lieber Klaus. Ich möchte Dir damit ganz, ganz liebevoll sagen, dass DU (!) und nur DU (!) jetzt ganz dringend dran bist.

"Du bist der wichtigste Mensch in Deinem Leben, Klaus!"

- Ich weiß, dass Dir (und nicht nur Dir) dieser Satz vermutlich abstrus, nahezu "verboten" und maßlos egoistisch vorkommt. Aber das ist es nicht. Es ist schlicht ein logisches Gesetz!

Nur ich kann der wichtigste Mensch in meinem Leben sein. Alles andere mag nett und romantisch gemeint sein, ist aber faktisch Unsinn. Wenn alle anderen weg wären, wäre ich immer noch da. Und wenn ich selbst psychisch nicht wenigstens einigermaßen stabil bin, dann kann ich ohnehin auch den anderen keine wirklich geeignete Unterstützung sein.

Die Anerkennung dessen, dass Du der wichtigste Mensch in Deinem Leben bist, spricht auch nicht für Egomanie oder Narzissmus, sondern vielmehr für ein gesundes Maß an Selbstfürsorge, Selbstwertschätzung und Selbstwirksamkeit im "Erwachsenen-Ich".

Und nur im Erwachsenen-Ich befindlich haben wir genügend Resilienz. Dort verfügen wir über ausreichend Kompetenzen und Ressourcen, um aus den meisten Situationen einigermaßen unbeschadet herauszukommen...

Ich hoffe, meine Zeilen konnten Dir irgendwie Untersützung liefern.
Bitte kümmere Dich um Dich, suche Dir Hilfe, erwäge evtl auch einen eigenen Klinikaufenthalt!
Ich wünsche Dir diesen Selbstrespekt von Herzen ...
:hello:

vlG, Stephan
Zuletzt geändert von Wachstumschance-D am 31. Mär 2017, 13:05, insgesamt 2-mal geändert.
klaus53
Beiträge: 21
Registriert: 5. Nov 2015, 04:57

Re: Krankheit meiner Frau

Beitrag von klaus53 »

Ich muss dir in allem recht geben was du schreibst! Mir ist nicht klar woher ich meine Einstellung habe mich bis zur totalen Selbstaufgabe dafuer einzusetzen fuer Andere, fuer meine nahen Verwandten die mir etwas bedeuten da zu sein gleich zu welchem Preis. Und der Preis ist verdammt hoch! Es kommt mir vor als ob ich an einem ganz schmalem Grad hin zum Abgrund wandere. Es ist fast unertraeglich geworden zumal ich ja auch noch berufstaetig bin und auch dort perfekt funktionieren muss um nicht meinen Job zu verlieren. Ich habe den Eindruck das man Ruecksicht auf mich nimmt, ich spuere das. Aber wie lange noch? Erst heute Morgen war ich total depressiv, meine ganze derzeitige Lebenssituation hat mich dermassen heruntergezogen. Aber dann, von einem Moment zum anderen habe ich mir selber Mut machen koennen, ich weiss nicht wie das ging, aber es hat den ganzen Tag angehalten. Bis jetzt! Es ist jetzt 23 Uhr und ich kann nicht schlafen, ich liege neben meiner Frau im Bett und kann nicht schlafen. Ich hatte heute mit einer Freundin telefoniert, einer guten Freundin die meinte das ich wohl Angststoerungen haette und wohl deswegen nicht schlafen koenne. Sie ist die Cousine meiner Frau. Doch meine Frau darf nichts wissen davon das wir Kontakt haben da die beiden zerstritten sind. Doch ich brauche sie weil sie mich versteht und sie mir Mut zuspricht und sie einer der wenigen Menschen ist die mich unterstuetzt und mich versteht weil sie auch die Familie kennt. Ich bin heimlich in Kontakt mit ihr, und ich begehre sie auch sexuell sehr stark. Ich schaeme mich nicht dafuer aber ich merke auch immer mehr wie vertrackt meine Situation ist.
Bittchen
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Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Krankheit meiner Frau

Beitrag von Bittchen »

Lieber Klaus,

Mein Vorschreiber hat dir das Wichtigste geschrieben und ich kann mich 100% anschließen.
Das Erste was Angehörige machen sollten ist ,für sich selber sorgen.
Denn wenn es dir weiterhin so schlecht geht ist Niemanden geholfen.
Bei Suchterkrankungen nennt mein dein Verhalten Co Abhängigkeit.

Oft gehen da die Angehörigen eher kaputt wie die Betroffenen.
Passe auf dich auf.
Bei meiner psychischen Erkrankung Depression konnte mir ein HP erst mal nicht helfen.
Da sollten schon Profis behandeln.
Allerdings gibt es begleitend für Betroffene viele Maßnahmen die helfen können.
Vorausgesetzt der Erkrankte will und kann das auch umsetzen.

Liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Wachstumschance-D
Beiträge: 11
Registriert: 24. Mär 2017, 01:04

Re: Krankheit meiner Frau

Beitrag von Wachstumschance-D »

klaus53 hat geschrieben:...Mir ist nicht klar woher ich meine Einstellung habe mich bis zur totalen Selbstaufgabe dafuer einzusetzen ....
Hi Klaus, ....

... auch hier wieder nur meine ganz persönlichen Eindrücke, Erfahrungen und Meinungen....

Wie gesagt... haben unsere Denk- und Verhaltensmuster zum Großteil ihren Ursprung in unserer "Erziehung", bzw. darin, was uns schon (früh-)kindlich "aufdoktriniert" bzw. "vorgelebt" wurde... zu einem Zeitpunkt, als wir keine "Wahlfreiheit" hatten ....

Daraus enstehen in unserer Psyche mitunter auch sozusagen früh und "gut" erlernte (und daher sehr "feste", wie in uns "automatisch" ablaufende) "Leidgewohnheiten" - wie eine meiner Klientinnen das mal nannte. (Ich nannte das bis dahin gerne sogar "Leidbedürfnisse".)

:shock: Das klingt erstmal total merkwürdig, ich weiß ....;)

Wir können und wollen uns natürlich kaum vorstellen, dass wir ein Bedürfnis nach einem Leid haben sollten. Das klingt doch irgendwie "pervers". Bewusst wollen wir das auf jeden Fall verneinen, denn wir wollen doch in Wahrheit, dass es uns gut geht.

Aber was läuft in unserem Unterbewusstsein ab? Was wir eben (bisher) uns noch nicht in unser Bewusstsein gehoben haben...?

Insofern ist es vielleicht tatsächlich leichter oder richtiger, von "Leidgewohnheit" zu sprechen.
Wir sind es gewohnt, ein gewisses Leid zu spüren und zu ertragen. Es ist uns so auch gar nicht bewusst. Wir beobachten und erkennen das nicht als Solches. Es ist mehr "Wie das Leben halt so läuft".... Und das hat sich in uns so automatisiert, dass wir es immer wieder wiederholen, ggf, unser Leben lang....

Das beweist sich meiner Ansicht nach daran, dass es zB ein ganz typisches Phänomen gibt, das fast jeder entweder von anderen oder auch von sich selbst kennt: Nämlich die "Partnerwahl".

Ist es nicht häufig zu beobachten, dass Menschen sich immer wieder in den gleichen Typus Partner (scheinbar) verlieben und mit ihm eine Beziehung eingehen, obwohl sie schon aus ihrer Lebenserfahrung wissen (und das auch oft tatsächlich selber sogar genauso formulieren), dass sie mit diesem "Typ Mensch" nicht gut "funktionieren"? ... ;)

Wenn Du daran zweifelst, recherchiere das doch vielleicht einfach mal oder befrage mal einen Psychiater oder Psychologen dazu.

Bei meinen persönlichen Genesungsfortschritten, war diese Erkenntnis für mich zwar sehr schmerzhaft zu verarbeiten, aber sie war eine wirklich wegweisende Richtungswende, denn sie gab mir endlich Selbstverzeihlichkeit....

Ich verstand und hörte meine Seele (= mein Unterbewusstsein / meine Authentizität) sprechen:

"Hey, Stephan, Du kannst nichts dafür, dass Du so tickst und bisher so gedacht und gehandelt hast. Du brauchst Dir das deshalb überhaupt nicht selbst vorwerfen! Du bist nicht doof, oder scheiße, oder unfähig! Ja, als Kind warst Du dem hilflos ausgeliefert und die Prägungen haben sich in Dir als Autopiloten verfestigt. Aber heute bist Du diesen Mechanismen nicht mehr ausgeliefert. Heute bist Du erwachsen und KANNST UND DARFST FÜR DICH SELBST ENTSCHEIDEN, dass Du diese Autopiloten verändern wirst. Sei realistisch: Du brauchst Zeit dafür, denn es handelt sich um Jahrzehnte alte Muster. Lasse Dich nun geduldig(!) auf entsprechendes Training ein.... :D

Schade, dass hier keine Bilder erlaubt sind - ich habe dazu mal n schönes Bild gebaut...

Das ist übrigens auch der Grund, warum ich mein Projekt "Wachstumschance-Depression" getauft habe: Wir können durch diese Erfahrung, durch entsprechende Reflektionen und über diesen Zugewinn an Bewusstheit unsere Persönlichkeit, Selbstvertrauen und Resilienz bedeutend weiter entwickeln und hieran "wachsen"... :)

Ich hoffe, das war einigermaßen nachvollziehbar und konnte Dir vielleicht ein bisschen weiterhelfen, lieber Klaus ...
:hello:

vlG, Stephan
RezDep
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Registriert: 13. Apr 2016, 18:09

Re: Krankheit meiner Frau

Beitrag von RezDep »

Hy Klaus,

es ist jetzt fast überall das gleiche mit leicht anderen Worten und Schwerpunkten geschrieben worden.

Wie genau ist deine Fragestellung und was möchtest du erreichen? Das ist mir aus den ganzen Texten immer noch nicht klar geworden.

LG
Kessy
klaus53
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Re: Krankheit meiner Frau

Beitrag von klaus53 »

Hallo Kessy, ja was moechte ich erreichen? Manchmal moechte ich mein eigenes Leben zurueck, das Leben als Single, unabhaengig und frei. Aber irgendwann habe ich gemerkt das Freiheit nicht alles ist. Ich kuemmere mich ja gerne, aber ich denke das Leben zu zweit sollte ein geben und nehmen sein, und ich hab bis jetzt noch nicht sehr viel fuer mein Engagement bekommen. Das Konto ist also nicht ausgeglichen wie ich so schoen auszudruecken pflege. Im Grunde wuerde es mir reichen wenn ich meine Freunde so einmal die Woche sehen koennte, wenn ich so zwei bis dreimal pro Woche zum Sport koennte und wenn meine Frau ihre Sachen wieder selber managen und durchziehen wuerde. Oh ich will weiterhin mit ihr zusammen sein denn ich liebe sie trotz der vielen Widrigkeiten. Denn nicht umsonst heisst es ja vor dem Traualtar in guten wie auch in schlechten Zeiten.Ich koennte auch etwas sexuelle Abwechslung gebrauchen was uns glaube Beide ganz gut tun wuerde. Alles wunnschdenken von mir da es daran scheitert das meine 0Frau diesen Weg nicht mitgehen will. Sie scheint sich wohl zu fuehlen in ihrer Opferrolle, dadurch bekommt sie ja auch mehr Aufmerksamkeit von Mir und ihrer Tochter. Wie sehr sie mich damit belastet hab ich ihr schon viele Male gesagt, aber es interessiert sie nur eine kurze Zeit, und bei der naechsten Krise faellt sie wieder in ihre alte Opferrolle zurueck. Ein Teufelskreis den ich nur mit mehr Egoismus durchbrechen koennte. Oder mache ich dadurch alles noch schlimmer? Ich glaube schon..Heute hat mich meine Mutter aus dem Heim angerufen, sie hat mich gefragt ob ich Probleme haette und ob sie mir helfen kann. Wie soll sie das tun? Im Grunde liegt es ja an mir, ich denke ich hab diese ganze letargische Art meiner Frau erst verursacht, und jetzt weiss ich nicht mehr wie ich diese ganze Entwicklung stoppen und umkehren kannM Die Aerztin in der Rehaklinik meiner Mutter spuerte sofort wie fertig ich mit den Nerven bin. Und sie hat mir geraten eine F.ilienzusammenfuehrung durchzufuehren. Doch wie soll und das in unserem Fall helfen?
klaus53
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Re: Krankheit meiner Frau

Beitrag von klaus53 »

Kessy? Sorry, ich meinte natuerlich RezDep..bin schon ganz durcheinander
RezDep
Beiträge: 498
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Re: Krankheit meiner Frau

Beitrag von RezDep »

Ich kuemmere mich ja gerne, aber ich denke das Leben zu zweit sollte ein geben und nehmen sein, und ich hab bis jetzt noch nicht sehr viel fuer mein Engagement bekommen. Das Konto ist also nicht ausgeglichen wie ich so schoen auszudruecken pflege.
Ich denke, dass dies auch ein berechtigter "Anspruch" ist, zumindest mittel- bis langfristig.
Im Grunde wuerde es mir reichen wenn ich meine Freunde so einmal die Woche sehen koennte, wenn ich so zwei bis dreimal pro Woche zum Sport koennte und wenn meine Frau ihre Sachen wieder selber managen und durchziehen wuerde.
Was hindert dich daran?? Ich finde, das es nicht zuviel verlangt ist, was du schreibst. Es sind "normale" und berechtigte Wünsche, die nichts mit Egoismus zu tun haben. Es sind normale menschliche Bedürfnisse, die dich zudem ganz gut vor einer Depression/burn-out schützen können --> insofern auch deiner Frau zugute kämen, weil es dir besser geht. Sie hat auch nichts davon, wenn du in der Akutklinik landest.
Ich sehe als Selbstfürsorge an und die ist berechtigt und steht jedem zu.
Oh ich will weiterhin mit ihr zusammen sein denn ich liebe sie trotz der vielen Widrigkeiten. Denn nicht umsonst heisst es ja vor dem Traualtar in guten wie auch in schlechten Zeiten.Ich koennte auch etwas sexuelle Abwechslung gebrauchen was uns glaube Beide ganz gut tun wuerde. Alles wunnschdenken von mir da es daran scheitert das meine 0Frau diesen Weg nicht mitgehen will.
Ok, dann wäre es wichtig, unter welchen Bedingungen du am besten weiter mit ihr leben kannst - wo deine Grenzen sind und was du für dich tun kannst, um Kraft für den Alltag zu bekommen und zu behalten. s. o.

Sie scheint sich wohl zu fuehlen in ihrer Opferrolle, dadurch bekommt sie ja auch mehr Aufmerksamkeit von Mir und ihrer Tochter. Wie sehr sie mich damit belastet hab ich ihr schon viele Male gesagt, aber es interessiert sie nur eine kurze Zeit, und bei der naechsten Krise faellt sie wieder in ihre alte Opferrolle zurueck.
Ehrlich gesagt: Deine Frau wäre doch auch schön bescheuert, wenn sie aus ihrer Opferrolle rauskäme. Du übernimmst doch alles, es besteht also ein aushaltbarer Leidensdruck. Solange du das in der Form mitmachst, wird sich auch nichts ändern. Ich denke, sie kann so ohne weiteres auch nicht raus, insofern ist es auch egal, ob sie weiß, das es dich belastet oder nicht. Es liegt an ihr, sich professionelle (!!!!!) Unterstützung zu holen - das ist nicht dein Job! Womit wir schon wieder bei der bereits häufiger erwähnten Co-Abhängigkeit wären.

Ein Teufelskreis den ich nur mit mehr Egoismus durchbrechen koennte. Oder mache ich dadurch alles noch schlimmer? Ich glaube schon..
Ja, s.o ;)
Heute hat mich meine Mutter aus dem Heim angerufen, sie hat mich gefragt ob ich Probleme haette und ob sie mir helfen kann. Wie soll sie das tun? Im Grunde liegt es ja an mir, ich denke ich hab diese ganze letargische Art meiner Frau erst verursacht, und jetzt weiss ich nicht mehr wie ich diese ganze Entwicklung stoppen und umkehren kann
Hol dir professionelle Unterstützung (für DICH). Das kann fürs erste auch der sozial-psychiatrische Dienst, Caritas/Diakonie, Psychiatrische Institutsambulanz, SHG für Angehörige o. ä. sein. Aber für DICH! Wieder Thema Selbstfürsorge.
M Die Aerztin in der Rehaklinik meiner Mutter spuerte sofort wie fertig ich mit den Nerven bin. Und sie hat mir geraten eine F.ilienzusammenfuehrung durchzufuehren. Doch wie soll und das in unserem Fall helfen?
Keine Ahnung. Aber warum nicht probieren?

LG
Kessy (rezdep ist der Benutzername, kannte mich bei Anmeldung nicht mit dem ganze Prozedere aus :D )
micky2507
Beiträge: 62
Registriert: 25. Jan 2017, 21:43

Re: Krankheit meiner Frau

Beitrag von micky2507 »

Guten Morgen zusammen,

ich habe schon eine ganze Weile hier still mitgelesen und möchte mich jetzt doch noch einklinken.

@ Stefan
Du hast mit allem, was du schreibst absolut Recht.
Jeder Mensch hat "Programme" in seinem Unterbewusstsein abgespeichert, die ablaufen, ohne dass man es bemerkt. Menschen neigen dazu, sich immer wieder Situationen und Lebensumstände zu schaffen, die den Strukturen in der Kindheit ähneln. Dies bietet vermeintlich Sicherheit, weil diese Strukturen bekannt sind und alte Verhaltensmuster gut greifen. Jede Lebenskrise beinhaltet auch die Chance, sich weiter zu entwickeln und Althergebrachtes zu überdenken und zu modifizieren. Es ist ein langwieriger und manchmal auch schmerzhafter Prozess, aber der Weg lohnt sich. Bei mir war es Anfang 20, als ich in einer mehr als ungesunden Beziehung gesteckt habe und an einem Punkt angekommen war, an dem ich mir Hilfe holen musste, um zu überleben. Wenn man einmal die Mechanismen durchschaut hat, ist man auch in er Lage, etwas zu verändern. Aber das bedarf eines hohen Leidensdrucks und dem Wunsch nach Veränderung!

@ Klaus
Und damit bin ich bei dir! Erst mal mein aufrichtiges Mitgefühl für die Situation in der du steckst! Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie sehr du in der Zwickmühle zwischen "Ich sollte...", "Ich möchte...." und "Ich muss..." steckst und wie viel Kraft du immer wieder aufbringst, um alles zusammen zu halten. Meinen tiefen Respekt dafür! Nicht viele würden das alles auf sich nehmen.
ABER...
ich glaube, du mutest dir zu viel zu. Das was du schreibst erinnert mich so sehr an meinen Partner, der auch nie gelernt hat "Nein" zu sagen, auf sich selbst und seine Grenzen zu achten und sich selbst auf dem Altar des "Ich bin immer für alle da" geopfert hat. Das hat ihm ein Burn-out-Syndrom mit einer schlimmen Depression eingebracht. Seine größte Stärke, sich einfühlsam um alle anderen kümmern zu können, ist auch seine größte Schwäche! Und ich fürchte, so hört es sich für mich jedenfalls an, dass es sich bei dir ähnlich verhält. Die Idee, da mal genauer hinzuschauen, damit du dich nicht selbst "verheizt", halte ich für die einzig richtige!
Vielleicht liegt ja in deinem Wunsch nach Veränderung auch die Chance für deine Frau, eine Veränderung anzugehen. Wenn du dich und dein Verhalten änderst, ist sie gezwungen, zu reagieren und vielleicht geht es dann ja langsam in eine andere/bessere Richtung.

Wozu ich noch etwas anmerken möchte ist dein heimlicher Kontakt zur Cousine deiner Frau und deine Worte, dass du sie sehr anziehend findest. Natürlich braucht man in der Situation, in der du steckst Menschen, die unterstützen und helfen. Trotzdem finde ich diese "Beziehung" eher fragwürdig, weil ich es als Betrug an deiner Frau empfinde. Vielleicht interpretiere ich da auch zu viel hinein, aber ich bin ein Mensch, der immer versucht die Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln zu sehen. Wenn du die Sache mal umdrehst und dir vorstellst, deine Frau hätte Kontakt zu einem Freund, mit dem du dich zerstritten hast und du würdest dann auch noch feststellen, dass sie ihn sexuell attraktiv findet, wie würde sich das für dich anfühlen?
Nur so ein Gedanke, mein Gedanke, er muss nicht zutreffen!
Ich wünsche dir viel Kraft und Mut, auch mal auf dich zu schauen und sorgsam mit dir selbst zu sein!

Liebe Grüße
Micky
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