...Frühling... ...nicht für mich?

T Ally
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...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von T Ally »

Hallo,

meine Gedanken habe ich irgendwie nicht immer unter Kontrolle.

Heute ist wirklich ein schöner Frühlingstag gewesen; Sonnenschein und warme Temperaturen. Draußen sehe ich viele gut gelaunte Menschen und stelle fest, dass meine Laune eher durchwachsen ist. Ich kann die Sonne und die Wärme auf meiner Haut spüren, habe aber dennoch das Bedürfnis allein zu sein, meine Ruhe zu haben - nach drinnen zu flüchten. In die Sicherheit geschlossener Räume. In die Sicherheit, mit niemandem reden zu müssen. Keine Erwartungen erfüllen zu müssen.

Ich bin zum Sport gewesen und habe auf dem Weg dorthin (mit dem Fahrrad) gedacht: Was soll ich hier noch? Was habe ich in meinem Leben noch zu erwarten?

Ich sehe das erste zarte grün in der Natur und frage mich, wie ich diesen und den nächsten Arbeitstag überstehen soll? Wieviele noch kommen werden? Wie ich das alles aushalten soll?
Das Aufstehen ist das erste große Problem des Tages...

Von Frühlingsfreude oder guter Stimmung nichts zu spüren.

Meine Fassade sitzt (meist). Ich weiß, wann ein Lächeln erwartet wird. Das habe ich viele Jahre geübt.

Mein Chef fragt mich, ob er sich Sorgen machen muss. Da saß die Fassade teilweise wohl nicht perfekt. Den Stress und die Genervtheit, Gereiztheit, konnte ich an einem langen Arbeitstag wohl nicht komplett verstecken. Ich konnte aber den Chef beruhigen mit "alles gut - Montag eben". Die Tränen danach hat er nicht gesehen.

Das ist der Frühling derzeit für mich... Keine Ahnung, was ich davon halten soll.

Ich wünsche Euch eine erfreulichere Begegnung mit dem Frühling und der Helligkeit.
Ziege04
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Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von Ziege04 »

Hallo T.Ally

Diese Fassade kenne ich;
An Arbeit immer, seit Rente, weiter....

Alles, was weiterhilft, denn sonst .... Bliebe .... Nichts..??!????!!

Nimm hier mit, Du bist nicht Allein,
'riskiere' auch mal einen ungeplanten Kontakt;
ich sah kürzlich ein Kind, etwa 7-8 Jahre an Haltestelle: dort warenBlumenkübel mit Frühlingsblumen:l es fragte die Mutter:' was sind das für Blumen?'
Die Mutter: 'keine Ahnung' -----
Ich habe daraufhin dem Kind die Blumen erklärt, (ich quatsche eigentlich keine Fremden an, nur diesmal das Kind.....), und das Kind reagierte SO dankbar; die Mutter eher nicht......

Die Freude des Kindes tat mir gut, die Reaktion der Mutter zerstörte dieses kurze Gefühl.
Was läuft falsch in der Welt?
Wird zu viel Negatives oder Nichts an Kinder weiter gegeben?

Trotzdem würde ich es bei ähnlichen Situationen wieder tun....


( Sorry, passt nicht zum Thema,,doch ich weiß auch nicht, was Frühling besser machen soll...)

LG Ziege04
Rebekka51

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von Rebekka51 »

Mir hat in schweren Zeiten das wieder aufblühende Leben der Natur gut getan.
Auch in der Wohnung kann man etwas aussähen und beobachten wenn es draußen noch kalt ist.
Finde ich auch immer sehr schön.

Selber kenne ich auch gut nach außen immer anders zu erscheinen wie es innen aussieht, kann man aber lernen anders zu leben ist auch nicht immer leicht aber lohnt sich.

Alles Gute!
timmie2002
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Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von timmie2002 »

hallo t ally,

als depressiver weiterhin fassade aufrecht erhalten- ich denke, so verschlimmerst du deine situation. sorry für die direktheit.
ich kann verstehen, dass man auf arbeit nicht anders kann, meistens wohl. umso wichtiger erscheint es mir, in anderen lebensbereichen nach veränderung zu suchen.

in deinem posting kann ich lesen, dass du das erwachen und erblühen der natur zumindest wahrnimmst, ja sogar spüren kannst. das ist doch schon mal etwas. es gehört dann ein bisschen übung dazu, vom wahrnehmen zum genießen zu gelangen, durch innehalten. sich zeit nehmen, vielleicht an einem ruhigen ort verweilen, sich nur auf die naturerscheinungen konzentrieren, das schöne bewusst gedanklich fixieren.

so kann man zunächst für kleine momente negative alltagseinflüsse ablegen.
wie gesagt, ein bisschen übung gehört dazu und man muss es probieren, sicher mehrmals.

glg final
Pummelchen
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Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von Pummelchen »

Hallo T.Ally

ich kann dich gut verstehen es kostet unheimlich viel Kraft aufzustehen ,und seine Arbeit einigermaßen gut zu bewältigen. Mir ging es auch jahrelang so bis zu einem Punkt wo ich nicht mehr konnte und mir eingestehen musste ich muss was ändern. Dank Therapie und einem AD und einer psychosomatische Reha geht es mir heute glücklicherweise insgesamt besser. Es gibt immer noch Tage wo ich so einen Anflug von Depression habe oder auch längere Phasen von depressiver Stimmung aber nicht so tiefgehend und langwierig wie früher. Es hat bei mir auch lange gedauert die Krankheit zu akzeptieren, es Nichtbetroffenen mitzuteilen fällt mir immer noch sehr schwer.
Ich finde es ja schon gut wenn dein Chef es wahrnimmt wenn es dir nicht gut geht und frägt ob er sich Sorgen machen muss? Könntest du evtl. mit ihm offen sprechen?
In einer depressiven Stimmung kann ich die Schönheiten der Natur auch nicht so empfinden. Da ist mir auch ein schlechtes Wetter lieber, wo ich mich zuhause einmummeln kann. Dabei bin ich ansonsten ein Mensch der jede Gelegenheit nutzt ins Freie zu kommen ,sobald die Sonne scheint. In der Depression ändert sich so vieles leider!!!!
Jetzt weiß ich nicht inwieweit du schon in Therapie bist und wie dir geholfen wird? Ich glaube wenn es dir wieder besser geht, und das kommt da bin ich mir ganz sicher empfindest du den Frühling wieder ganz anders. Schreib dir alles von der Seele wenn du möchtest das kann schon ein bisschen befreiend sein.
Ich wünsche dir alles Gute und gib die Hoffnung nicht auf, es wird wieder anders.

@Hallo Ziege finde ich gut das du dem Kind die Blumen erklärt hast. Schade das die Mutter so gleichgültig war, es ist doch schön wenn Kinder wissbegierig sind. Wie geht es dir eigentlich gerade?

Wünsche euch und allen Anderen einen hoffentlich schönen Frühlingstag mit ein bisschen Freude!

Liebe Grüße Pummelchen
T Ally
Beiträge: 595
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Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von T Ally »

Vielen lieben Dank für Eure Rückmeldungen. Es tut so gut, das Verständnis und auch, dass ich wahrgenommen werde. Dankeschön!
Ziege04 hat geschrieben:...ich sah kürzlich ein Kind, etwa 7-8 Jahre an Haltestelle: dort waren Blumenkübel mit Frühlingsblumen:l es fragte die Mutter:' was sind das für Blumen?'
Die Mutter: 'keine Ahnung' -----
Ich habe daraufhin dem Kind die Blumen erklärt, (ich quatsche eigentlich keine Fremden an, nur diesmal das Kind.....), und das Kind reagierte SO dankbar; die Mutter eher nicht......

Die Freude des Kindes tat mir gut, die Reaktion der Mutter zerstörte dieses kurze Gefühl....
@Ziege
Ich finde, das passt ganz wunderbar hierher. Schön, dass Du dem Kind eine Freude bereiten konntest und noch bewundernswerter, dass Du die Blumen erklären konntest. Bei mir reicht das Wissen über Narzissen, Krokus, Primel und Sonnenblume kaum hinaus.

Früher fand ich den Frühling mit den bunten Farben mal toll. Heute freue ich mich, dass der Himmel voller Wolken hängt. Seit Feierabend sitze ich auf dem Sofa und lenke mich mit Blödsinn ab. Freue mich schon jetzt auf mein Bett.

@Rebekka
Vielen Dank für Deine lieben Worte. Ich hoffe sehr, dass ich lernen kann, mein Leben zu ändern. In der Theorie weiß ich so viel, habe in der Therapie über zwei Jahre viel gelernt und auch verstanden. Es kommt jedoch im Gefühl nicht an. Ich kann bzw. darf es mir nicht erlauben.

Ich stand mal in der Psychiatrie vor dem Spiegel und sollte mich ansehen. Ich konnte es nicht. Ich stand minutenlang mit der Ärztin neben mir dort, ich habe am Ende den oberen Spiegelrand fixiert und so getan als ob ich mich angucke. Nur um aus dieser Situation heraus zu dürfen.
Dann sollte ich in einem Laden eine Beratung in Anspruch nehmen, ohne etwas zu kaufen. Auch das konnte ich nicht. Ich bin unverrichteter Dinge wieder gegangen. Ich darf einfach niemanden stören. Meiner innerer Richter ist riesig groß und ich kann den nicht im Zaum halten.

Warum sind Veränderungen so schwer?
Ich bin dem nicht gewachsen... ...dem Leben...
timmie2002 hat geschrieben:... als depressiver weiterhin fassade aufrecht erhalten- ich denke, so verschlimmerst du deine situation. sorry für die direktheit....
@final
Keine Angst, mit Direktheit kann ich umgehen und auch mehr anfangen als mit langwierigen Umschreibungen. Selbst bin ich immer darauf bedacht, nicht zu direkt zu sein, um niemanden aus Versehen zu verletzen, aber ich mag direkte Äußerungen viel lieber.

Ich merke, dass mein Leben über meine Kraft hinaus geht, die Angst vor dem sozialen "AUS" ist aber zu groß. Ich mag niemanden belasten oder finanziell der Gesellschaft auf der Tasche liegen. Wer soll das alles bezahlen?
Mein Krankengeld ist zudem bereits fast aufgebraucht und ich hatte mit jeder Zahlung, die ich bekam, ein total schlechtes Gewissen. Jetzt muss ich erst einmal wieder ein paar Jahre durchhalten und einzahlen. Und ich frage mich immer mehr, ob ich das schaffe... Ich kann eigentlich nicht mehr. Aber diese "Schande" kann ich mir nicht eingestehen. Ich bin in einem sehr arbeitsfreudigen und leistungsorientierten, familiären Umfeld aufgewachsen.
Wenn ich daran denke, wie es für mich weitergeht: Ich sehe schwarz.
Pummelchen hat geschrieben:...Dank Therapie und einem AD und einer psychosomatische Reha geht es mir heute glücklicherweise insgesamt besser. ...
...Ich finde es ja schon gut wenn dein Chef es wahrnimmt wenn es dir nicht gut geht und frägt ob er sich Sorgen machen muss? Könntest du evtl. mit ihm offen sprechen?...
@Pummelchen
Therapie habe ich bereits absolviert, die Stunden sind aus. Eine Reha hatte ich vor zwei Jahren und habe die Wochen sehr genossen, keine Anforderungen im sonst üblichen Maße; aber der Alltag holt einen viel zu schnell wieder ein. Ein AD nehme ich und erhöhe gerade die Dosierung in der Hoffnung, dass es besser wird. Ansonsten hat der Arzt schon das vierte Medikament vorgeschlagen.
Vor einem Jahr war ich sogar in der Psychiatrie. Leider habe ich Schwierigkeiten, im Alltag meine Grenzen zu ziehen und zu vertreten.

Mein Chef ist ein Gruppenleiter. Ich kann zu meiner Schwäche nicht stehen. Der Chef steht auch unter Druck der Geschäftsführung gegenüber, die schon klargestellt hat, dass man mein Krankheitsrisiko nicht länger tragen kann. Immerhin habe ich jetzt schon ein Jahr ohne einen Tag AU durchgehalten. Aber diesen Druck kann ich nicht länger aushalten, glaube ich. Schleppe mich mit allem möglichen doch noch zum Dienst um dann im Höchstfalle Mittags nach Hause zu gehen und mich auf Kosten meiner Überstunden auszukurieren.


Eigentlich glaube ich, dass ich nur noch auf den Totalzusammenbruck warte. Oder ich drehe über kurz oder lang richtig durch; kann oder mag mir allerdings nicht vorstellen, was ich dann tue.

Jetzt werde ich noch einmal vor die Tür gehen, um zumindest für das Gewissen ein wenig frische Luft zu schnappen und meinen Kühlschrank zu füllen.

Herzliche Grüße an alle Leser
kaizer
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Registriert: 21. Jul 2016, 14:30

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von kaizer »

Huhu,

vielleicht habe ich es überlesen, aber arbeitest du Vollzeit? Wäre es nicht ein erster dringender Schritt, die Stunden zu reduzieren, um den Druck rauszunehmen? 20 Stunden wären ja vermutlich noch anstrengend genug.
T Ally
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Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von T Ally »

Hallo Kaizer,

ja ich arbeite Vollzeit (zzgl. Überstunden).
Als ich meine Arbeitszeit gerade reduzieren wollte und erste Gespräche dazu führte, kam auf einmal ein "Aufhebungsangebot" von Seiten meines Arbeitgebers. Ich wäre ja ein unkalkulierbares (Krankheits-) Risiko, das wollte man lieber entfernen.
Somit habe ich das wieder verworfen und wollte durch Vollzeit erst einmal den Fokus von mir abwenden.

Eine Reduzierung auf Halbtags kann ich finanziell nicht stemmen. Ich muss allein für meinen Lebensunterhalt aufkommen und das reicht einfach nicht. Finanziell.
Vom Umfang der Arbeit wäre mir das wahrscheinlich derzeit auch zu viel.
Zudem habe ich Kollegen, die Teilzeit arbeiten. Das heißt oftmals aber nur weniger Geld. Die zugewiesene Arbeit wird mengenmäßig nicht angepasst - die muss eben gemacht werden. Also werden reichlich Überstunden geleistet, und das für weniger Geld...

Aber wenn sich nicht bald in mir ein eindeutiger Impuls regt (ich endlich spüre, was ich will) was den Job angeht, dann muss ich definitiv tätig werden (aber wie?!).

Ansonsten sehe ich wieder die Gefahr, dass andere über mein Leben entscheiden und bei einer weiteren Krankheitsphase, kann ich den Job eh vergessen. Dann werden die Daumenschrauben von der Geschäftsführung angezogen.

Gute Nacht allen
Zarra
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Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von Zarra »

Liebe T Ally,

ich hatte vor Stunden eine Antwort angefangen ... war dann noch beim Yoga ... Also ich lasse das jetzt alles mal liegen und reagiere nur auf das Neue.

Wenn das mit dem Aufhebungsangebot tatsächlich aufgrund einer Krankheitsphase so kam (und nichts anderes dahinterstecken kann), finde ich das ziemlich hammerhart. Und kann Deine Ängste besser verstehen. - Wer steckt da ggf. dahinter? Dein Chef? Ein höherer Chef? Oder irgendein Personalverantwortlicher, der einfach nur Fehlzeiten und nicht Menschen ansieht?

Von daher und selbst wenn Du selbst in ein paar Monaten da von Dir aus kündigen wollen würdest: Der höhere Kündigungsschutz ab einem GdB von 30 (und beantragter) Gleichstellung ist nicht zu verachten. Falls noch nicht beantragt ... und auch wenn ich ziemlich sicher annehme, daß Dir das total zuwiderläuft. Ich glaube, der Schutz gilt erst mal ab Eingang des Antrags, bis dann halt ggf. in die eine oder andere Richtung entschieden ist. (*) Und Du mußt diesen Bescheid Deinem Arbeitgeber auch nicht von Dir aus zeigen (!); Du mußt ihn im Falle einer Kündigung nur innerhalb von wenigen Tagen zücken und vorlegen und einreichen. Alles unschön, und in vielen Fällen wollte man dann da auch nicht mehr arbeiten. Trotzdem ... Denn Du hast, meine ich, auch mal irgendwo geschrieben, daß Du das kannst (diese Arbeit). Ich meine jetzt auch nicht, daß Du von schrecklichen Kollegen geschrieben hast. - Auch wenn einen der Hintergrund (krank, "behindert") nicht stärkt, stärkt einen einfach die rechtliche Handhabe.

Wie sieht es mit Betriebsrat (und ggf. Betriebsarzt) bei Euch aus??

LG, Zarra

(*) Bei uns kann man den Antrag über das zuständige Landratsamt online herunterladen. Du gibst Deine behandelnde Ärzte (plus ggf. die/den Psychotherapeutin/en) und die Klinikaufenthalte an - fertig. (Feststellung über das Vorliegen einer Behinderung und dem Grad der Behinderung (GdB).)
Zuletzt geändert von Zarra am 30. Mär 2017, 13:43, insgesamt 2-mal geändert.
Bittchen
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Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von Bittchen »

Liebe TAlly,

irgendwas raten kann ich dir nicht.
Nur meine eigene Erfahrung weiter geben.
Da ich mich immer wieder überfordert habe und trotz sehr schwerem Krankheitsgefühl weiter arbeiten gegangen bin ,bin ich immer weiter auf eine Katastrophe zu gerollt.
Wie es mir dann richtig schlecht ging ,es gab viele Gründe noch dazu,ich in der Akutklinik war,hat es Niemanden gekümmert.Da habe ich mich mit Absprache meines Arbeitgebers kündigen lassen und bin zum Arbeitsamt. 3 Jahre war ich krank geschrieben oder arbeitslos gemeldet.In der Zeit habe ich Reha ,Therapie und usw.gemacht.
Glaube mir ,eine Veränderung zum Guten ist möglich,wenn du endlich akzeptierst ,das du ohne deine eigene Schuld ,krank geworden bist.
Dich um deine Genesung kümmerst und mit kleinen Schritten dein Leben anders planst.
Sei es dir Wert,akzeptiere dass du krank bist und nicht mehr so belastbar bist.
Halte dich nur unter Menschen auf,die dir gut tun.
Egal wie Nahe sie dir stehen,wenn du dich mit ihnen nicht gut fühlst ,meide den Kontakt.
Du brauchst Unterstützung und keine Kritik,denn es kann jedem passieren so aus der Bahn geworfen zu werden durch eine Krankheit.
Das ist keine Schande,nur nichts dagegen zu tun ,das ist sehr traurig.
Es geht immer weiter,gebe nicht die Hoffnung auf ,du schaffst das .

Ganz liebe Grüße und ich nehme dich mal mütterlich in den Arm.

Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
anna54
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Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von anna54 »

Hallo zusammen
ich hab nicht alles lesen können,möchte aber eine Erfahrung weitergeben.
Frühling ist manchmal nicht auszuhalten,weil er so deutlich den Verlust vor Augen führt.

Angeblich geht es ja allen im Frühling so viel besser---?!
Nur der Depressive kann es nicht fühlen und so wird ihm wieder ein Verlust vor Augen geführt,der nur noch mehr schmerzt.

Meine Schwester ist viele Jahre mit mir Laufen gegangen,jede Blüte,jedes grüne Blättchen sollte mich erfreuen----und ich sah----aber ich fühlte nur den Schmerz noch stärker.

Es ging vorbei,die Jahre waren nicht vergebens,das Suchen in der Natur auch nicht.
Irgendwann hab ich wieder die Vogelstimmen wahrgenommen,konnte Natur und Landschaft als Geschenk erkennen.
Dosieren war wichtig,zunächst Blüten ins Haus geholt,wenn der ganze Baum mir zu viel war,kleinste Schritte,kleinste Eroberungen.
Nie die Schmerzgrenze mehr überschreiten---nichts geht für immer verloren.
Suchen nach dem Punkt,wo ein Schritt nach vor möglich ist.
Das Geheimnis allen Erfolges trotz Depression.
Ich habe viele Jahrzehnte mit Kindern gearbeitet,die Defizite in ihrer Entwicklung hatten,immer galt es den Punkt zu finden,wo eine stabile Erfahrung Halt und Zuversicht möglich machten. War ich an der falschen Stelle,bekam ich nur Ablehnung und Trotz und die Erfahrung noch mehr Verletzung erzeugt zu haben.

Das hat mir in meiner Depression ernorm geholfen.

Immer wieder anfangen,das Fühlen kommt zurück und damit auch die Erfahrung,dass positive Momente ganze Tage beflügeln können.
anna54
Zarra
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Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von Zarra »

Liebe T Ally,

wie geht es Dir inzwischen? - Mit letzter Kraft das Wochenende erreicht?!?

Ich habe jetzt nicht wirklich nachgelesen, habe eher wenig von Dir im Kopf; zumindest zu wenig, um ein Bild zu haben. Doch wenn es so nicht mehr geht (diese Arbeitsstelle ganztags), dann geht es nicht. Wenn Du nächste Woche eine Krebsdiagnose oder einen Verkehrsunfall hättest, müßte es auch ein anderes Weiter geben, falls Dein Arbeitgeber das als Signal für eine Kündigung nähme.

Das Außen kannst Du nur bedingt beeinflussen. Du kannst Dich nur möglichst klug verhalten (keine voreilige Kündigung Deinerseits; z.B. die Beantragung des Schutzes durch den GdB).

Das Innen, z.B. Deine Einstellung, kannst Du aber zumindest in gewissem Maße beeinflussen. - Die Meßlatten Deiner Eltern müssen und können nicht Deine sein, erstens seid Ihr andere Personen, außerdem hat sich die Welt, die Gesellschaft, verändert, ist anno 2017 anders als anno 1975.
Und auch Selbstfürsorge kann man lernen, auch wenn es u.U. schwer ist. Doch es wird u.U. kein einziger anderer für Dich tun; das mußt Du Dir auch klarmachen. - Ich bin keineswegs immer und sofort für eine Krankmeldung. Doch es kann manchmal einfach das Richtige und Übernotwendige sein, um überhaupt mal wieder fühlen zu können, wer man eigentlich ist und daß es einen als gesamte Person gibt.

Wie sieht eigentlich Dein Privatleben aus? ... oder sah vor der Erkrankung aus? Befriedigend?! Gibt es nahe Menschen? Hobbys?

---

Diese beiden Erfahrungen, die Du beschreibst, rufen "in mir" dringend nach guter Therapie, die zumindest teilweise etwas verändern kann. Vor allem die Spiegel-Geschichte. - Die Beratungsgeschichte: Ich persönlich kann nicht mit gestellten Situationen, Rollenspiel ist nicht meins. Wenn ich in echt eine Beratung brauche, und das dann doch nicht kaufen will - das wäre eine gute Situation. (Früher hätte ich vermutlich eher Gewissensbisse gehabt, heute fühle ich mich da viel freier; klar, kommt es darauf an; je nach dem, kann ich schon auch vorwarnen und "unverbindlich" dazu sagen, damit keine falsche Erwartungshaltung entsteht.) Und ich habe gelernt, daß ich mich auch weiterhin nach der alten Façon verhalten kann, daß ich eben die Wahl habe. Manchmal reicht es für das innere Befinden auch, sich dessen bewußt zu sein. Und das wird auch nicht von jetzt auf gleich ganz anders sein; aber man kann Prägungen auflockern - und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, daß wirklich kleine innere Veränderungen oft viel, viel mehr an Lebensfreudezugewinn bringen. Es lohnt sich! Außerdem setzen sich begonne Entwicklungen schon auch fort, auch wenn man dranbleiben muß.

Veränderungen SIND schwer!
Ich merke, dass mein Leben über meine Kraft hinaus geht, die Angst vor dem sozialen "AUS" ist aber zu groß. Ich mag niemanden belasten oder finanziell der Gesellschaft auf der Tasche liegen. Wer soll das alles bezahlen?
Mein Krankengeld ist zudem bereits fast aufgebraucht und ich hatte mit jeder Zahlung, die ich bekam, ein total schlechtes Gewissen. Jetzt muss ich erst einmal wieder ein paar Jahre durchhalten und einzahlen. Und ich frage mich immer mehr, ob ich das schaffe... Ich kann eigentlich nicht mehr. Aber diese "Schande" kann ich mir nicht eingestehen. Ich bin in einem sehr arbeitsfreudigen und leistungsorientierten, familiären Umfeld aufgewachsen.
Wenn ich daran denke, wie es für mich weitergeht: Ich sehe schwarz.
Ehrenwert schön, - doch wenn Du statt dessen ..., das macht doch auch keinen Sinn, ist keine Alternative.

Ja, es ist schon nicht schlecht, wenn man Krankengeldfristen u.ä. im Kopf hat, damit man nicht total überrascht wird. Und ich war dann auch froh, als ich wieder im ungefährlichen Bereich war. (Wobei das bei mir sicher auch übertrieben war, es war aber halt mein Gefühl.)

Du schreibst es selbst: Du hast ja auch eingezahlt.

Dann: Nein, es hat mir auch keinen Spaß gemacht, den Antrag auf teilweise EM-Rente einzureichen. Ich habe aber bei dieser dann doch noch versuchten vollständigen Wiedereingliederung einfach gemerkt, daß mehr als "teils" einfach vorläufig nicht mehr geht. (Ich wollte das nochmals versuchen; die Klinik hätte schon auch was anderes geschrieben, doch da war mir zu vieles unklar (eben wegen des Teilweisen).) Und ich bin inzwischen über diese Lösung einfach sehr, sehr froh und dankbar. (Immense Erschöpfung als Hauptproblem.) - Dieses Halb-Halb hätte für mich auch finanziell gepaßt, das Gewonnene hätte die ggf. nötigen Verzichte aufgewogen; lieber halbwegs gut mit ausreichend Ruhe und ohne Luxus leben als das nicht mehr Lebenswerte. Inzwischen sieht es bei mir durch eine private Versicherung noch besser aus; das wußte ich aber nicht, daß es so erst mal ausgehen würde, hätte mich auch nicht darauf verlassen wollen.

Das muß bei Dir auch so nicht passen oder überhaupt anstehen. Keine Ahnung, was Deine Therapien (ambulant; die Reha; der Psychiatrie-Aufenthalt) gebracht oder nicht gebracht haben. Ob nicht erst in diese Richtung etwas ansteht, bevor über das Arbeitsmäßige nachgedacht werden kann (dieser Beruf?, diese Tätigkeit?, diese Arbeitsstelle?, ... welcher Umfang?).
Eine Reduzierung auf Halbtags kann ich finanziell nicht stemmen. Ich muss allein für meinen Lebensunterhalt aufkommen und das reicht einfach nicht. Finanziell.
Vom Umfang der Arbeit wäre mir das wahrscheinlich derzeit auch zu viel.
Zudem habe ich Kollegen, die Teilzeit arbeiten. Das heißt oftmals aber nur weniger Geld. Die zugewiesene Arbeit wird mengenmäßig nicht angepasst - die muss eben gemacht werden. Also werden reichlich Überstunden geleistet, und das für weniger Geld...
Vor vielen Jahren wäre das für meine damalige sehr spezielle Tätigkeit auch so gewesen, zumindest wenn ich von 100 % auf 80 % gegangen wäre; das einzige, was ich problemslos hätte abgeben können, war leider ausgerechnet der Bereich, den ich als gute Abwechslung empfand und den ich keineswegs abgeben wollte. - Später (nach vielen Jahren!!) kam dann alles zusammen: Meinem Wunsch nach einem anderen Tätigkeitsfeld wurde parallel zu meiner Reha endlich stattgegeben (das war nicht nur böser Wille meiner Arbeitsstelle, doch da war viele Jahre lang vieles "statisch", und wenn ich hätte wechseln wollen, hätte jemand anders zu meiner Tätigkeit verdonnert werden müssen - ich glaube nicht, daß sich da jemand freiwillig gemeldet hätte; ich hatte sie auch halb unfreiwillig übernommen, die guten Gründe der Vorgesetzten im Ohr, die ich nachvollziehen konnte -, nun wurde eh ein/e neue/r Kollegin/e gesucht - und es gab auch noch kompetente BewerberInnen). Dann kam meine halbe EM-Rente und mein nur noch 50-%-Arbeiten. Und durch Verschiedens, auch die Teilzeitmöglichkeiten, ist bei uns seither viel im Fluß. Ein wenig zu Lasten der wenigen immer noch wirklich 100-%-KollegInnen. Ich habe in der Folgezeit aber auch häufiger mal "nein" zu etwas gesagt und bin nicht bei jedem anstehenden Problem sofort "hochgesprungen" und habe mich gekümmert. Und es ist seither einfach auch leichter, mich nicht für alles verantwortlich zu fühlen "und zu machen und zu tun" - wenn die Vorgesetzten das nicht tun und zumindest in die Wege leiten, dann passiert es eben nicht.

Zarra

EDIT: Die Orthographie läßt heftig grüßen ;-).
Zuletzt geändert von Zarra am 1. Apr 2017, 19:51, insgesamt 1-mal geändert.
Katerle
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Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von Katerle »

Finde ich auch toll, dass Ziege dem kleinen Kind die Blumen erklärt hatte.
T Ally
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Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von T Ally »

Zarra, vielen Dank für Deine ausführlichen Zeilen mit eigenen Erfahrungen. Es liest sich so, als ob wir ähnlich ticken. Deine Erfahrungen bewegen mich sehr.

Ich habe sehr große Schwierigkeiten Hilfe anzunehmen und mir einzugestehen, dass ich überhaupt Hilfe benötigen könnte. Im Job ist es meist so, dass andere mich um Hilfe bitten und ich mir dann zu viel aufhalse, damit es den anderen besser geht.
Meinen Job werde ich nicht leichtfertig hinschmeißen und die darüber gegebene soziale Absicherung aufgeben. Aber mir ist bewusst, dass es nach einer weiteren längeren Krankheitsphase dort keine Zukunft für mich geben wird. Die Chefetage kann über Ausübung von Druck jeden dazu bringen, einer Aufhebung zuzustimmen. Das hat sie in letzter Zeit gut unter Beweis gestellt. Da kann auch ein Betriebsrat nichts gegen ausrichten. Aber so weit ist es noch nicht.
Im letzten Jahr wollte ich meinen Arbeitszeitanteil mal auf 80 % reduzieren, damit ich eben wirtschaftlich noch klarkomme. Aber das wurde dann ja im Keim erstickt durch eine erste Ansprache einer Vertragsauflösung, die ich nicht angenommen habe. Seither halte ich auf Kosten meiner Überstunden einigermaßen durch.

Auch im privaten Umfeld ging es mir lange so, dass ich nichts ablehnen konnte. Langsam beginne ich, nicht mehr jede Anfrage anzunehmen, ich schaffe es, auch einmal "Nein" zu sagen, wobei ich den Umgang mit dem schlechten Gewissen noch lernen muss. Und ich sage noch nicht oft genug "Nein".

In diesem Zusammenhang habe ich allerdings auch Angst, dass ich irgendwann allein dastehe. Denn momentan steht mir der Sinn nach Alleinsein. Möglichst ohne Reize und Ansprache. Gestern musste ich zum Beispiel einkaufen. Mir waren die Läden zu voll, es waren zu viele Menschen um mich herum und ich war froh, als ich wieder den Weg nach Hause einschlagen konnte. So etwas kenne ich von mir erst in den letzten Monaten. Früher waren mir Menschenmengen egal, ich konnte mich darin zurecht finden. Wenn mir jetzt jemand zu nahe kommt, und sei es nur in der Schlange an der Kasse, fühle ich mich sehr unwohl. Ich verspanne mich total und habe dann lange mit Kopfschmerzen zu tun.

Ich bin zum Glück sozial noch gut vernetzt und habe auch guten Kontakt zur Familie, auch der weitläufigeren. Aber dort spiele ich viel vor. Zum Glück habe ich auch zwei richtig gute Freundinnen, denen ich nichts vormachen muss und ehrlich reden kann. Ich möchte diese Freundschaften aber nicht mit andauerndem "Gejammer" über Gebühr belasten.
Und auch mir selbst mache ich viel vor.

Wenn ich mal ganz ehrlich sein soll. Eigentlich sehne ich mich zurück in meine Reha von vor zwei Jahren. Weit weg von zu Hause ohne die Möglichkeit, vom Umfeld schnell angefragt werden zu können. Einfach einen anderen Tagesablauf und keine Anforderungen.
So sieht das Leben aber nunmal nicht aus! Leider!

Erschöpfung ist auch mein Thema. Meine Wohnung sieht ordentlich aus, ich schaffe es, einen geregelten Tagesablauf und Sport aufrecht zu erhalten und gehe zur Arbeit. Aber ich bin so unheimlich müde und mit jeder Ansprache überfordert. Manchmal erwische ich mich, dass ich einfach nur dasítze und Löcher in die Luft starre...
Häufige Kopfschmerzen, Magen- und Darmprobleme, Ohrenrauschen und Schwindel. Zudem Gelenkschmerzen, aber ob das alles zusammengehört kann ich nicht sagen. Leider ist es ja so, dass man mit dem Stempel der Depression beim Hausarzt schnell in diese Schiene gedrückt wird und die weiteren Beschwerden immer darauf zurückgeführt werden. In dieser Hinsicht habe ich aufgegeben...

Nun scheint heute wieder die Sonne und ich hoffe, dass ich es schaffe, mich vor die Tür zu zwingen.

Zarra, ich danke Dir sehr für Deine Zeilen und werde die sicher noch mehrfach lesen. In irgendeinem Beitrag hier im Forum hast Du geschrieben, dass man sein Leben nur ändert, wenn man sich ändert. Wenn man alles lässt wie es ist, dann passiert nichts. So in der Art, Deine Worte waren andere, aber sie haben etwas in mir angestoßen. Den Sinn dieser Worte habe ich bewusst bereits gekannt, aber nichts wirklich damit anfangen können. Als ich sie von Dir las, da hat irgendetwas in mir reagiert.

Genießt den Frühling und das Licht!
...ich hoffe, dass ich das auch bald wieder kann...
T Ally
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Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von T Ally »

Das waren die Worte von Zarra, die mich sehr berührt haben:

Es ändert sich aber vermutlich nur dann etwas, wenn Du etwas anderes als bisher tust.
Katerle
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Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von Katerle »

@ T Ally

Du bist nicht allein. Normalerweise ist der Frühling für mich die schönste Jahreszeit, weil alles schön blüht und grünt. Dennoch ertappe ich mich auch dabei, dass ich mich nicht so freuen kann, wenn überhaupt.
Ich sehe zwar auch die Blumen und Blüten (Magnolie) und weiß auch nicht, wie ich die kommende Woche überstehen soll. Es ist, als hätte sich ein Schleier auf meine Seele gesetzt. Ganz komisch. Ich mag ganz gerne Regen oder schlechtes Wetter, weil ich da meine Kapuze aufsetzen kann und mich keiner so sieht.
Mit der Fassade kenne ich. Du siehst mich auf Bildern viel lachen, obwohl mir meistens nicht nach lachen zumute war/ist. Doch es gab auch schöne Momente in meinem Leben, die ich nicht missen möchte.

Kann ich total nachvollziehen, dass du geschrieben hast, du sehr große Schwierigkeiten hast, Hilfe anzunehmen und dir das einzugestehen. Mir ging es anfangs nicht anders, da ich damals eher diejenige war, sich um andere zu kümmern und ich Hilfe gab. Das war auch eine sehr schöne Herausforderung für mich, hatte mich aber damit auch überfordert.

Dennoch hatte ich es geschafft, Hilfe anzunehmen, als garnichts mehr ging, was auch kein einfacher Schritt für mich zu dem damaligen Zeitpunkt war. Jedenfalls ist es keine Schande, sich das einzugestehen, Hilfe zu benötigen. Auch mit dem "Nein"sagen hatte ich so meine Probleme, was inzwischen auch besser geworden ist.
Kann auch deine Angst nachvollziehen, irgendwann allein dazustehen... und vielen Menschen ausgesetzt zu sein. Wie gesagt, du bist nicht allein!

Du schreibst, dass du dich zurück nach deiner Reha sehnst. Bist du denn ambulant bei einem Therapeuten?

Wünsche dir ganz viel Kraft,

Katerle
Ziege04
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Registriert: 1. Feb 2016, 17:56

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von Ziege04 »

Hallo T Ally

mir geht gerade (auch) durch den Kopf, ob /wie Du eine bessere Lebensqualität erlangen könntest-

Hast Du, außer Hausarzt einen Psychiater, der Dich regelmäßig sieht? Psychotherapeut?

Dein Gedanke/Wunsch an Reha vor 2 Jahren; da gibt es ja Fristen, bis wieder... Aber auch Ausnahmen.

Schicke mal einen Link; sieh mal dort unter Punkt 3.5 und der Ergänzung....

http://www.betanet.de/betanet/soziales_ ... n-264.html" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

Denn die gesetzliche Formulierung " bestehende Leistingfähigkeit... erhalten./ Sowie ....eine Verschlimmerung ..zu verhindern... " sind Schlagworte bei Krankenkasse, Rentenversicherung!
Das sollte genutzt werden.

LG Ziege04
T Ally
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Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von T Ally »

Liebe Anna,

Deine Worte sind mir lange durch den Kopf gegangen. Ich habe viel darüber nachgedacht. Ich sehe die Narzissen an der Strasse. Früher fand ich diese Blumen und Ostern mit seinen Farben mal toll. In diesem Jahr habe ich mir nicht einmal einen Topf Narzissen für die Wohnung gekauft. Es wären verschenkte Bemühungen.
anna54 hat geschrieben: Meine Schwester ist viele Jahre mit mir Laufen gegangen,jede Blüte,jedes grüne Blättchen sollte mich erfreuen----und ich sah----aber ich fühlte nur den Schmerz noch stärker.
...
Nie die Schmerzgrenze mehr überschreiten---nichts geht für immer verloren.
Suchen nach dem Punkt,wo ein Schritt nach vor möglich ist.
Das Geheimnis allen Erfolges trotz Depression.
...
Immer wieder anfangen,das Fühlen kommt zurück und damit auch die Erfahrung,dass positive Momente ganze Tage beflügeln können.
Aber vielleicht schaffe ich es ja doch noch. Es wäre wohl ein erster Schritt. Meist lebe ich nur im Leistungsmodus und darf mich nur mal ausruhen, wenn ich am Tage etwas zählbares geleistet habe, für die Gesellschaft (bzw. Firma) etwas erreicht habe.
Eine bunte Blume wäre schlicht mal nur für mich. Ein Zeichen?!

Wenn ich erst so weit wäre, meine Schmerzgrenze nicht mehr zu überschreiten, ich glaube, dann liegt die Heilung nah. Allerdings habe ich derzeit das Gefühl, ich überschreite diese Grenze bereits beim Aufstehen aus dem Bett.
Die Erschöpfung ist riesig, meine Arthrose sorgt aktuell für ein schmerzendes und dick geschwollenes Gelenk. Aber selbst das lasse ich niemanden merken und verstecke die Schiene am Liebsten unter langer Garderobe. Etwas schwierig an der Hand - aber es geht einigermaßen.
Und ich biete trotz Schmerzen und Erschöpfung aktiv meine Hilfe an. Ohne jede Kraftreserve...

Ich hoffe, ich werde irgendwann vernünftig und höre auf mein inneres (laut schreiendes) ich.

Dir wünsche ich von Herzen, dass Du Deinen Weg erfolgreich weiter verfolgst und es Dir gut geht. Ich drück die Daumen!
T Ally
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Registriert: 30. Jul 2014, 14:34

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von T Ally »

Ziege04 hat geschrieben:
Hast Du, außer Hausarzt einen Psychiater, der Dich regelmäßig sieht? Psychotherapeut?
...
Denn die gesetzliche Formulierung " bestehende Leistingfähigkeit... erhalten./ Sowie ....eine Verschlimmerung ..zu verhindern... " sind Schlagworte bei Krankenkasse, Rentenversicherung!
Das sollte genutzt werden.
Liebe Ziege,

danke für den Link, den ich mir in Ruhe anschauen werde.

Bzgl. Deine Frage nach ärztlicher und therapeutischer Unterstützung kann ich leider nur sagen, dass meine Therapie mit 60 genehmigten Stunden abgeschlossen ist. Mein Hausarzt ist nur für die Erkältung etc. zuständig, zum Glück habe ich einen guten Facharzt an meiner Seite, der wohl auch einen gelben Schein ausstellen würde, wenn ich ihn endlich verlangen würde.
Nur habe ich Angst bei Krankheit meinen Job zu verlieren. Daher habe ich auch Angst, erneut eine Reha zu beantragen, da diese ja wieder offen kommuniziert werden muss und der Arbeitgeber erfährt, was man hat und macht. Gerade bei 5 Wochen.
Zudem musste ich um meine erste Reha lange und hart kämpfen, diese Kraft habe ich derzeit nicht und vermittle nach außen doch den Eindruck, dass ich sehr kraftvoll bin. Ich hoffe, mein Arbeitgeber sieht das auch so, nachdem ich aktuell ein Jahr ohne einen Tag Ausfall wegen der Depression bin.

Ich hoffe, ich werde mutiger und stelle irgendwann mich und meine Gesundheit in meinen Fokus und nicht andere Menschen und deren Erwartungen.

Ich wünsche Dir alles Gute!
malu60
Beiträge: 4143
Registriert: 28. Dez 2014, 11:31

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von malu60 »

Hallo,liebe T Ally,

wollte Dir schon längst schreiben,find,s echt gut,dass Du hier zeigst,wie,s innen aussieht.......

denk gern an Dich,und versteh es sehr gut,dass Deine Außenwirkung eine ganz "Andere"ist.
Für mich wirktest Du in Bad Beversen auch sehr taff,sehr reflektiert und wie Du Dein Verhalten
auf die Schippe nehmen kannst,das verbindet uns sehr....(klasse,kompetente.junge Frau) :oops:

Geht es Dir auch so,dass es dir wichtig ist,diese Kompetenz zu behalten.Für mich war es immer ganz furchtbar,wenn von "Außen" Mitleid kommt.Dann ist mir der Boden entzogen...der Rest
Selbstachtung futsch.Insofern ist die "Schauspielerei "zwar anstrengend,aber auch die einzige
Möglichkeit,"gut" unter Menschen zu sein. Sonst bin ich wertlos vor mir selbst

Dies ist fast Schizzo und keineswegs gesund.Ein Krebspatient wäre niemals stolz 1Jahr ohne
Fehltag geschafft zu haben,während er zu Hause kraftlos und weinend in der Ecke liegt.
Jeder Arbeitgeber wäre entsetzt,denn im Stillen schreitet die Krankheit fort.Und es gibt sogar
eine Fürsorgepflicht des Arbeitgebers. Krebs und Depressionen können tödlich enden.


Doch als Beamtin,die oft zu Hause blieb,(war fertig,zusätzlich Alleinerziehende),hab ich da gut reden und war ja auch nach 28Jahren nicht mehr tragbar,sprich Frühpensionierung.(wollten nicht mehr,4xKlinik,Hamburgermodell,Fehlzeiten oft 6Wochen am Stückwar Zuviel,versteh ich ja)
Mein Sohn begann derzeit sein Studium,Unterhalt zahlte sein Vater nie,der finanzielle Zeit-
punkt war der Allerschlechteste. Doch es ging,sogar als Thomas auszog,konnte ich ihm
bei der W.G.Miete helfen. Und ich dachte die Welt ginge unter!?

Also,es geht in der Tat immer weiter.Deine Krankheit ist eh in der Firma bekannt.Eine Tapfer-
keitsmedallie wirst Du auch nicht kriegen. ;) Jederzeit finden die ein "Funktionierendes,frisches
Modell"........Du selbst wirst herausfinden,ob so Dein Leben bleiben soll........

Ja,ohne finanzielle Absicherung,ist "Alles" Nichts.Eltern,Bekannte,jeder gerät in Panik,die
Karierre bricht ein.Ohne Ehemann ist dies heute auch eine Armutsfalle.Ist die Depressions-
Krankheit sowieso.Soviel Frührentner,Harz 4, 1/2 Stellen gibt,s kaum bei anderen Erkrankungen
.(Ich meine unfreiwillig)
Dazu führt es dann immer tiefer in die Isolation.Scham und Armut hindern an sozialer Teilhabe,mal ehrlich,das kann man doch niemandem raten.
Selbst die Amtsärztin,hatte kein gutes Gefühl,ich fiel als Beamtin nicht unter Berufsfindungsprogramme,flog einfach raus,aber relativ gut versorgt.Nur eben überflüssig,zu Nichts mehr zu gebrauchen.Ganz schlecht für depressive Menschen.(Ehrenamt ist goldwert)
.
Die Rentenversicherungsanstalten wollen dies "Gottseidank"aber auch nicht.In einer guten
Klinik sind Sozialarbeiter sehr bemüht,Hilfsprogramme anzubieten,bei Arbeitgebern Rücken-
Deckung zu bieten u.v.m..

Die Idee mit der Schwerbehinderung und Gleichstellung würde ich als Erstes in Angriff nehmen.Dein Psychiater wird Dir dabei helfen und Dein Klinikaufenthalt,nebst Diagnosen
wird sicherlich Erfolg zeigen.Arthrose ist auch Prozente wert,Du hast da an den Händen
auch berufl.Einschränkungen.(muss der Arbeitgeber schlucken,ist wohl in der Personalakte drin.
Ich hab damals sogar 60% bekommen,mehr Urlaub,Kündigungsschutz und steuerl.Ermäßigung,bekam ich zwar erst nach der Pensionierung,aber es gibt Vergünstigung
in Kino,Schwimmbad ,Museum,Tierpark und anderswo.

Liebe T Ally,hab jetzt was viel geschrieben.Sorry,wollte Dich nicht zutexten...
Du liegst mir am Herzen,ich mag Dich und möchte Dir Mut machen,habe ja in der Art was erlebt. Wobei sich kein Weg vergleichen läßt,bitte nicht falsch verstehen....
:oops:
Es ist Dein Leben,dafür brauchst Du Dich aber nicht tägl.zu vergewaltigen :!: :) :oops:

Wenn Du vor Dir sagen kannst,ich bin eine junge ,schöne Frau,bin ein klugen Kopf,kann prima was schaffen,besonders für "Andere" und hab die Krankheit Depression

So bin ich gezwungen,auf mich zu achten.Diese schlimme Krankheit hab ich mir nicht ausgesucht :oops: sie ist nicht meine Schuld :oops: sie ist echt scheiße,ich bin die,die leidet.....(der Arbeitgeber,weil er manchmal auf meine gute Arbeit verzichten muss,okay...) ;)
Also,ich mache alles,um gesund zu werden,denn ich hab noch Ziele für mein Leben
(Weltreisen,Partnerschaft,Familiengründung.....und und oder oder .......)

Okay,liebe T Ally,etwas überspitzt,doch von Herzen.Ich wünsche Dir als Anfang,dass Du Dir
einen Stauß Tulpen,Narzissen oder was auch immer schenkst,eine Kerze anzündest....
dann von mir aus unter Tränen sagst:

Ich bin es mir wert und ich schnupper jetzt mal am Frühling


Egal wann,bis Ostern wird es Dir gelingen,dies wünsch ich Dir von Herzen,nehm Dich mal in den Arm.......und schöne Ostertage für Alle im Forum herzlichst Deine malu
Leben ist mehr
Pummelchen
Beiträge: 1634
Registriert: 2. Sep 2015, 17:21

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von Pummelchen »

Hallo Malu,

wünsche dir auch ganz schöne Ostern, habe mich richtig gefreut gerade deinen Namen zu lesen.

@ T-Ally für dich alles Gute, ich finde Malu hat dir einen tollen Beitrag geschrieben.

Liebe Grüße Pummelchen
Blaumeise-umk
Beiträge: 85
Registriert: 2. Dez 2009, 20:31

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von Blaumeise-umk »

Liebe malu,
das ist in der Tat ein toller Beitrag, den Du da heute geschrieben hast...; sehr berührend und da kann auch ich viel von mitnehmen... - Danke, dass Du so offen von Dir berichtest! Es war auch in Bad Bevensen schön, mit Dir zu sprechen und zu merken, dass einen viel verbindet. Aber nicht immer schafft man es gleich gut, dass auch in Worte bzw. eine (schriftliche) Nachricht zu packen; Du aber hast das heute wunderbar hinbekommen und ich bin sicher, viele können von Deinen Worten etwas "mitnehmen". :-)

Liebe T Ally,
ich wünsche Dir sehr, dass Du einen Weg findest, um der Erschöpfung den Raum zu geben, den sie braucht und dass Du aufhören kannst, Dich so zu "verbiegen", um den äußeren Ansprüchen zu genügen bzw. in einen "Rahmen zu passen". Das kann nicht gesund sein, ganz sicher nicht. Und Du schreibst ja auch, dass Dein Inneres Dir ständig etwas anderes sagt.... Eine "Auszeit", vielleicht sogar in Form von einer Reha, wäre wahrscheinlich tatsächlich gut, um Deiner Erschöpfung Raum zu geben. Auch wenn es schwer ist, das zu akzeptieren; ich glaube, ohne Hilfe von außen wirst Du nicht weiter kommen, momentan zumindest nicht, einfach weil Du so erschöpt bist und dadurch "kein Licht am Horizont siehst". Du bist eine ganz starke und tolle Frau, die in den letzten Jahren soviel geleistet hat, wahrscheinlich viel zu viel - ich hoffe, Du kannst es akzeptieren lernen, dass es keine "Schande" ist, auch mal "kürzer zu treten" - Du tust es für Dich und Deine Gesundheit!!
Fast 14 Jahre habe ich 55 Stunden und mehr pro Woche gearbeitet (mit 4 Wochen Urlaub/ Jahr); die 30 Stunden, die ich jetzt habe, genieße ich sehr - auch wenn ich (sehr) wenig verdiene; momentan "gönne" ich mir das jetzt einfach mal... (und probiere aus, wie weit ich mit dem Geld komme). - Bitte versteh` mich richtig; damit möchte ich nicht prahlen - denn bis ich zu dem Entschluß gekommen bin, war es auch ein (jahre)langer und z.T. sehr schmerzhafter und trauriger Weg mit vielen, vielen inneren Kämpfen.... Aber momentan bin ich froh, dass ich die Erfahrung machen kann, ganz anders und weitaus entspannter zu arbeiten... - das würde ich Dir auch sehr wünschen, und zwar von Herzen!!
Ich melde mich dann auch wieder auf dem "anderen Weg"...; der Beitrag von malu war jedoch gerade Anlass, auch mal hier zu schreiben.

Allen, die hier mitlesen, alles Gute und ein schönes Wochenende! :-)
LG, Blaumeise
Katerle
Beiträge: 11383
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von Katerle »

Schön auch von malu wieder zu lesen... :hello:
DieNeue
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Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von DieNeue »

Hallo T Ally,

möchte mich auch hier zu Wort melden.
T Ally hat geschrieben:Dann sollte ich in einem Laden eine Beratung in Anspruch nehmen, ohne etwas zu kaufen. Auch das konnte ich nicht. Ich bin unverrichteter Dinge wieder gegangen. Ich darf einfach niemanden stören.
Ich hätte es auch komisch gefunden, da so ein Rollenspiel zu machen, ohne dass die andere Person das weiß. Aber vielleicht hilft es dir ja, dir vorzustellen, wie es anders herum wäre. Wenn du die Verkäuferin wärst und eine Kundin kommt. Würdest du dich auch gestört fühlen?
Manchmal denke ich mir auch, wenn ich z.B. eine peinliche Situation erlebt habe, wie lange die Leute noch darüber nachdenken... wenn man mal von sich selber ausgeht, wie schnell man irgendwelche Sachen vergisst, sind viele Sachen auch gar nicht so schlimm. (Und bei den peinlichen Sachen denke ich mir manchmal auch, dann haben die anderen Leute abends wenigstens was Lustiges zu erzählen ;) )
Vielleicht fühlt sich die Verkäuferin gar nicht von dir gestört, vielleicht hat sie dich eine halbe Stunde später schon vergessen...

T Ally hat geschrieben:Vor einem Jahr war ich sogar in der Psychiatrie. Leider habe ich Schwierigkeiten, im Alltag meine Grenzen zu ziehen und zu vertreten.
Ist dein Problem, zu merken, wann deine Grenze erreicht ist oder den anderen Personen deine Grenze zu zeigen?
T Ally hat geschrieben:Ich merke, dass mein Leben über meine Kraft hinaus geht, die Angst vor dem sozialen "AUS" ist aber zu groß. Ich mag niemanden belasten oder finanziell der Gesellschaft auf der Tasche liegen. Wer soll das alles bezahlen?
Mein Krankengeld ist zudem bereits fast aufgebraucht und ich hatte mit jeder Zahlung, die ich bekam, ein total schlechtes Gewissen. Jetzt muss ich erst einmal wieder ein paar Jahre durchhalten und einzahlen. Und ich frage mich immer mehr, ob ich das schaffe... Ich kann eigentlich nicht mehr.
Mit Krankengeld kenne ich mich nicht aus, aber ich denke nicht, dass du dir ein schlechtes Gewissen machen musst, weil du denkst die Gesellschaft übermäßig zu belasten. Hast du schon mal überlegt, ob du auf der Arbeit darüber nachdenkst, dass andere Leute vielleicht auch DIR auf der Tasche liegen? DU hast ja schließlich AUCH etwas eingezahlt. Wieviele Arbeitslose leben auf "deine Kosten"?? Und wieviele Rentner leben von deinen Einzahlungen? Was ich bis jetzt von dir gelesen habe, würde ich dich so einschätzen, dass es dir bei anderen Leuten wenig ausmachen würde.
Du lebst in unserer Gesellschaft wie jeder andere auch und hier in Deutschland haben wir eben ein soziales System, das auf dem Solidaritätsprinzip aufbaut. Das bedeutet, man ist nicht nur selbst für sich verantwortlich, sondern kümmert sich (finanziell) auch um die Anderen. Jeder zahlt ein, was er kann, und derjenige, der die Hilfe braucht, um den wird sich gekümmert. Das heißt aber auch umgekehrt, dass du auch diejenige sein darfst, die sagt, dass sie jetzt etwas von der Gemeinschaft braucht - aber nicht weil du ja schon SOOOOOOO viel eingezahlt hast, sondern einfach weil du Teil der Gemeinschaft bist. Du zahlst deinen Teil ein, die Anderen ihren. Und wer etwas braucht, der bekommt was von dem Eingezahlten. Und wie der Topf verwaltet wird, das ist in erster Linie nicht dein Problem, sondern das der Politiker.
Dass du zufällig hier in Deutschland lebst, hast du (nehme ich mal an) auch nicht selber entschieden und von daher kannst du deine Rechte auch in Anspruch nehmen. Wieso solltest du neben dem vollen Topf verhungern?

Vielleicht ist das folgende ein platter Vergleich, aber eigentlich ist es schon ein bisschen so:
Das ist wie ein Geschenk, dass dir hingehalten wird und du nimmst es nicht, sondern sagst: Ne, das will ich nicht. Ich will nicht, dass ihr mir zum Geburtstag was schenkt. Ich will nicht, dass ihr für mich Geld ausgebt. Ihr habt es jetzt zwar schon gekauft, aber nein, ich will nicht, dass ihr so viel Zeit für mich aufwendet. Nein, das Geschenk will ich nicht. Ne, nehmt das Geschenk bitte wieder mit!
Sorry, aber am Geburtstag gibts einfach mal Geschenke und es wäre unhöflich ein Geschenk abzulehnen... und selbst wenn es wieder die selbstgestrickten Unterhosen von Tante XY sind, nimmt man es. (Und sagt auch noch Danke ;) )
Natürlich hinkt der Vergleich und einen Antrag auf soziale Leistung zu stellen ist mit Sicherheit kein Vergnügen, das hab ich oft genug durchgemacht. Und der Staat gibt auch manche "Geschenke" auch nicht so gerne her bzw. stellt sich blöd an, aber vielleicht kannst du es eher so sehen, dass es dein Recht ist, Leistungen in Anspruch zu nehmen.

Noch ein anderer Gedanke zu dem "auf der Tasche liegen": Wenn du jetzt komplett zusammenbrichst und gar nicht mehr arbeiten kannst, ist der Gesellschaft auch nicht geholfen.
T Ally hat geschrieben:Eigentlich glaube ich, dass ich nur noch auf den Totalzusammenbruck warte.
Lass es bitte nicht auf den Totalzusammenbruch ankommen!! Ich bin selber vor 5 Jahren völlig zusammengebrochen und seitdem geht bei mir gar nichts mehr. Bin jetzt berentet wegen voller Erwerbsunfähigkeit, hab mein Studium abbrechen müssen, arbeiten geht null, auf viele schöne Dinge muss ich verzichten, weil ich so stressanfällig und körperlich erschöpft bin. Ich kann gerade den Alltag aufrecht halten. Ich wünsche dir, dass du die Kurve noch kriegst, bevor es dir auch so geht! Die Notbremse zieht man vorher, nicht, nachdem man schon längst in das Hindernis reingerast ist.
T Ally hat geschrieben:Eine Reduzierung auf Halbtags kann ich finanziell nicht stemmen. Ich muss allein für meinen Lebensunterhalt aufkommen und das reicht einfach nicht. Finanziell.
Ich weiß, das geht dir jetzt wahrscheinlich gegen den Strich, aber ich schreibs dir trotzdem: Es gibt auch noch die Möglichkeit, Wohngeld zu beziehen. Dafür muss man ein Mindesteinkommen haben, bekommt aber einen Zuschuss zur Miete. Das hat nichts mit Hartz IV zu tun, es ist eher wie Kindergeld - nur für die Wohnung ;-)
T Ally hat geschrieben:Ich habe sehr große Schwierigkeiten Hilfe anzunehmen und mir einzugestehen, dass ich überhaupt Hilfe benötigen könnte. Im Job ist es meist so, dass andere mich um Hilfe bitten und ich mir dann zu viel aufhalse, damit es den anderen besser geht.
Meinen Job werde ich nicht leichtfertig hinschmeißen und die darüber gegebene soziale Absicherung aufgeben. Aber mir ist bewusst, dass es nach einer weiteren längeren Krankheitsphase dort keine Zukunft für mich geben wird. Die Chefetage kann über Ausübung von Druck jeden dazu bringen, einer Aufhebung zuzustimmen. Das hat sie in letzter Zeit gut unter Beweis gestellt. Da kann auch ein Betriebsrat nichts gegen ausrichten. Aber so weit ist es noch nicht.
Im letzten Jahr wollte ich meinen Arbeitszeitanteil mal auf 80 % reduzieren, damit ich eben wirtschaftlich noch klarkomme. Aber das wurde dann ja im Keim erstickt durch eine erste Ansprache einer Vertragsauflösung, die ich nicht angenommen habe. Seither halte ich auf Kosten meiner Überstunden einigermaßen durch.
Falls es doch dazu kommen sollte, dass du die Firma verlässt, hast du auch die Möglichkeit, selbst "auf Anraten eines Arztes" zu kündigen. Durch eine Eigenkündigung würde man bei der Agentur für Arbeit ja erstmal 3 Monate lang kein Geld bekommen. Wenn die Kündigung allerdings durch einen Arzt empfohlen wurde (mit Nachweis natürlich), entfällt die Sperrfrist und man bekommt von Anfang an die Leistung. Und eine Eigenkündigung ist natürlich allgemein besser als wenn man rausgeworfen wird... Ob sich dann der Auflösungsvertrag mit irgendwelchen Abfindungen etc. oder eine Eigenkündigung für dich eher rentiert, das müsstest du dann für dich schauen. Nur oft lässt man sich lieber vom Arbeitgeber kündigen, um dieser Sperrzeit zu entgehen, anstatt selbst zu kündigen, was beim nächsten Arbeitgeber vielleicht besser ankommen würde. Von daher wollte ich dir nur sagen, dass du auch die Möglichkeit hättest, selbst zu kündigen ohne eine Sperrzeit zu bekommen. Habe dazu auch vor kurzem einen Eintrag im Unterforum Ämter/Behörden erstellt.
T Ally hat geschrieben: Auch im privaten Umfeld ging es mir lange so, dass ich nichts ablehnen konnte. Langsam beginne ich, nicht mehr jede Anfrage anzunehmen, ich schaffe es, auch einmal "Nein" zu sagen, wobei ich den Umgang mit dem schlechten Gewissen noch lernen muss. Und ich sage noch nicht oft genug "Nein".
Ich habe irgendwann angefangen, einfach überall "Nein" zu sagen und alle Verpflichtungen abzulehnen, weil mir alles zu viel war. Oft habe ich das dann auch als Begründung gesagt. Bei mir waren das oft irgendeine Mitarbeit in der Jugendgruppe, wie Musik machen, irgendwas vorbereiten etc. Damit mussten die anderen dann halt leben und es hat auch funktioniert. Klar wird man dann irgendwann vielleicht gar nicht mehr gefragt, aber wenn es einem wieder besser geht, kann man sich dann ja auch selber wieder einklinken. Und oft verstehen es Leute auch, wenn man sagt, es ist einem zu viel. Vielleicht auch besser, als wenn man irgendwelche Ausreden erfindet, die Sache dann nicht gescheit macht oder dann doch wieder kurzfristig absagt. Es dauert, bis man merkt, wann und wo man Nein sagen kann/sollte, aber das wird schon!
T Ally hat geschrieben:Gestern musste ich zum Beispiel einkaufen. Mir waren die Läden zu voll, es waren zu viele Menschen um mich herum und ich war froh, als ich wieder den Weg nach Hause einschlagen konnte. So etwas kenne ich von mir erst in den letzten Monaten. Früher waren mir Menschenmengen egal, ich konnte mich darin zurecht finden. Wenn mir jetzt jemand zu nahe kommt, und sei es nur in der Schlange an der Kasse, fühle ich mich sehr unwohl. Ich verspanne mich total und habe dann lange mit Kopfschmerzen zu tun.
Das kenne ich sehr gut. Und es ist bei mir immer ein Zeichen, dass ich zu viel Stress habe und es mir schlechter geht. Oft auch schlechter, als ich denke.
T Ally hat geschrieben:Wenn ich erst so weit wäre, meine Schmerzgrenze nicht mehr zu überschreiten, ich glaube, dann liegt die Heilung nah. Allerdings habe ich derzeit das Gefühl, ich überschreite diese Grenze bereits beim Aufstehen aus dem Bett.
Die Erschöpfung ist riesig, meine Arthrose sorgt aktuell für ein schmerzendes und dick geschwollenes Gelenk. Aber selbst das lasse ich niemanden merken und verstecke die Schiene am Liebsten unter langer Garderobe. Etwas schwierig an der Hand - aber es geht einigermaßen.
Und ich biete trotz Schmerzen und Erschöpfung aktiv meine Hilfe an. Ohne jede Kraftreserve...
Ich finde es sehr schwer, zu lernen, seine Grenzen nicht mehr zu überschreiten und zu merken, wo das eigene Limit ist. Am Anfang habe ich z.B. die Belastung durch das Studium versucht zu verringert, aber dann habe ich gemerkt, das war immer noch zu viel. Also muss ich noch mehr Abstriche machen, um mich nicht zu überfordern. Aber sch..., es war immer noch zu viel. So ging das dann weiter und weiter, bis ich das Gefühl hatte, jetzt bin ich absolut am Boden angelangt. Ich hätte nie gedacht, dass ich soviel Abstriche machen muss, damit ich meine Grenze nicht überschreite. Das hätte ich ganz am Anfang gar nicht wissen können. Und selbst wenn ich es gewusst hätte, hätte ich mich wahrscheinlich dagegen gewehrt, weil es so deprimierend gewesen wäre und ich mir so viel Schwäche eingestehen hätte müssen.

Das mit dem Hilfe anbieten kenne ich auch von mir. Ich habe auch Hilfe angeboten, obwohl ich eigentlich gar nicht die Kraft hatte bzw. meine übriggebliebene Kraft dann nicht mehr für mich reichte. Das war schon irgendwie so ein Mechanismus, der auch immer noch fast immer anspringt: Braucht jemand Hilfe, dann helf ich ihm. Ist doch klar. Ich muss mir da immer wieder bewusst machen, wenn ich höre, dass jemand Hilfe braucht, dass es nicht immer ich sein muss, die hilft. Es gibt auch noch andere Leute. Und die können genauso helfen, tw. auch besser als ich. Und: Ich bin nicht für die Lösung der Probleme anderer zuständig. Ich sage mir mittlerweile oft: Das ist nicht mein Problem. Das mag vielleicht kalt klingen, aber ich fände es nur kalt anderen gegenüber, wenn ich total egoistisch wäre, gar nicht auf andere achte und andere Leute mir egal wären. Aber da wir sowieso auf die anderen mehr achten als auf uns selbst, finde ich es nicht egoistisch, auch mal zur Seite zu treten und andere Leute machen zu lassen.

Vielleicht sollte man sich auch mal selber Hilfe anbieten?... ;)

Liebe Grüße
DieNeue
T Ally
Beiträge: 595
Registriert: 30. Jul 2014, 14:34

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von T Ally »

Malu, es ist so schön von Dir zu lesen! Du hast wirklich ganz treffend und toll geschrieben. Leider kann ich mich erst jetzt aufraffen zu antworten. Deine Nachricht habe ich letzte Woche aber sofort gelesen. Und werde es noch des öfteren tun.
malu60 hat geschrieben:Geht es Dir auch so,dass es dir wichtig ist,diese Kompetenz zu behalten.Für mich war es immer ganz furchtbar,wenn von "Außen" Mitleid kommt.Dann ist mir der Boden entzogen...der Rest Selbstachtung futsch. Insofern ist die "Schauspielerei "zwar anstrengend,aber auch die einzige Möglichkeit,"gut" unter Menschen zu sein. Sonst bin ich wertlos vor mir selbst
Also,es geht in der Tat immer weiter.Deine Krankheit ist eh in der Firma bekannt.Eine Tapfer-
keitsmedallie wirst Du auch nicht kriegen. ;) Jederzeit finden die ein "Funktionierendes,frisches
Modell"........Du selbst wirst herausfinden,ob so Dein Leben bleiben soll........
Die Idee mit der Schwerbehinderung und Gleichstellung würde ich als Erstes in Angriff nehmen.Dein Psychiater wird Dir dabei helfen und Dein Klinikaufenthalt,nebst Diagnosen
wird sicherlich Erfolg zeigen. Arthrose ist auch Prozente wert,Du hast da an den Händen
auch berufl.Einschränkungen
Danke für diese Zeilen, die ich sicher noch auf mich wirken lassen muss. Mitleid, Hilfe annehmen und im Mittelpunkt stehen, das sind die Dinge, mit denen ich gar nicht klarkomme...

Grad der Behinderung? Wenn andere das machen, hab ich Verständnis, aber ich funktioniere doch? Außerdem müsste ich dann beim Arzt "jammern", dabei sag ich doch immer "ich schaffe das schon, kämpfe weiter" Da muss ich noch ordentlich an mir arbeiten, um das in Angriff zu nehmen.

Mein Vater hat mal gesagt "unentbehrliche Leute liegen viele auf dem Friedhof". Er ist immer sehr direkt mit seinen Äußerungen, aber ich fange dann an nachzudenken und sehe auch meine Fehler. Ich kann die Firma nicht allein retten, die Welt schon gar nicht. Also kann ich doch auch mal Arbeit liegen lassen... Das klappt meist nur ein paar Tage, dann bin ich im alten Trott. Zumal ich kein abgegrenztes Aufgabenfeld habe und irgendwie das Mädchen für alles bin. Somit soll ich allen helfen und bekomme viele verschiedene Aufgaben, irgendwann meckern natürlich die Leute an, dass es fertig werden muss und meine guten Vorsätze sind dahin.
Ich kann es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, zu sagen, "das kann ich nicht". Ich versuche immer, alles zu schaffen und mir Wissen anzueignen, mich in neue Aufgaben einzuarbeiten. Andere Kollegen sagen einfach "kann ich nicht" und haben ein ruhigeres Leben...
malu60 hat geschrieben: Du liegst mir am Herzen,ich mag Dich und möchte Dir Mut machen,habe ja in der Art was erlebt. Wobei sich kein Weg vergleichen läßt,bitte nicht falsch verstehen....
:oops:
Es ist Dein Leben,dafür brauchst Du Dich aber nicht tägl.zu vergewaltigen :!: :) :oops:

Wenn Du vor Dir sagen kannst,ich bin eine junge ,schöne Frau,bin ein klugen Kopf,kann prima was schaffen,besonders für "Andere" und hab die Krankheit Depression
DANKESCHÖN - ich wird ganz rot bei Deinem Zuspruch. Damit kann ich gar nicht um... Aber ich nehme das einfach mal gern an - ein Fortschritt ;)
Ich wünsche Dir alles, alles Gute und dass Du mittlerweile das Leben wieder etwas mehr genießen kannst. Schöne Ostern für Dich!
Blaumeise-umk hat geschrieben:...Auch wenn es schwer ist, das zu akzeptieren; ich glaube, ohne Hilfe von außen wirst Du nicht weiter kommen, momentan zumindest nicht, einfach weil Du so erschöpft bist und dadurch "kein Licht am Horizont siehst". Du bist eine ganz starke und tolle Frau, die in den letzten Jahren soviel geleistet hat, wahrscheinlich viel zu viel - ich hoffe, Du kannst es akzeptieren lernen, dass es keine "Schande" ist, auch mal "kürzer zu treten" - Du tust es für Dich und Deine Gesundheit!!
Fast 14 Jahre habe ich 55 Stunden und mehr pro Woche gearbeitet (mit 4 Wochen Urlaub/ Jahr); die 30 Stunden, die ich jetzt habe, genieße ich sehr - auch wenn ich (sehr) wenig verdiene; momentan "gönne" ich mir das jetzt einfach mal... .... Aber momentan bin ich froh, dass ich die Erfahrung machen kann, ganz anders und weitaus entspannter zu arbeiten... /quote]

Liebe Blaumeise,
ich freue mich sehr von Dir zu lesen. Über Deinen neuen Job hattest Du ja bereits berichtet, aber die neuen Rahmenbedingungen hattest du nicht erwähnt. Den Plan die Arbeitszeit zu reduzieren hatte ich ja auch einmal, dann wollten die mich ganz loswerden... Vielleicht nehme ich das doch noch einmal in Angriff, allerdings muss ich dann vorher sicherstellen, dass auch die Arbeitsbelastung entsprechend angepasst wird. Und dafür, Ansprüche zu stellen, muss ich erst einmal Mut sammeln. Und Kraft - die ja nicht mehr vorhanden ist.

Horche ich in mich hinein, würde ich gern mal wieder Ruhe haben, keine Ansprüche und Anforderungen erfüllen um mich irgendwann mal wieder zu spüren. Die Angst und das Gerede der anderen halten mich ab. Und wenn ich jetzt einmal nachgebe und eine Krankschreibung akzeptiere, dann gehe ich in meinen derzeitigen Job nicht zurück. Einerseits, weil man mich da dann eh nicht mehr will; andererseits, weil ich weiß, dass ich es auch nicht mehr will. Aber was will ich?

Ich weiß es nicht!
Gestern war schlechteres Wetter und ich habe aller Anfragen auf Unternehmungen abgesagt und mich im Bett verkrochen. Natürlich war das schlechte Gewissen, der erhobene Zeigefinger, dabei. Schön sind die Minuten, in denen ich schlafe und nicht existiere!

Heute schien die Sonne und ich habe die frühen Morgenstunden in der Morgenfrische und Ruhe auf meinem Balkon genossen. Als das Leben um mich herum startete und meine Gedanken böse wurden bin ich in den Garten meiner Eltern gefahren und habe die Gesellschaft gesucht. Wenn ich dort bin und meine Eltern spüre, dann denke ich nicht nach, ich bin einfach; meine Fassade übernimmt.

Am Abend war ich laufen und versuchte, meine Gedanken fließen zu lassen. Ich fing an, darüber nachzudenken, ob ich überhaupt noch Leben will. Es ist so anstrengend und fordernd...
Meine Eltern sind Kriegskinder und haben schlechte Zeiten erlebt und ihre Kinder mit wenig Geld großgezogen, viele Opfer gebracht. Ihnen kann ich nichts Schlimmeres antun, als mich aus dem Staub zu machen.
Es wäre nur ein Weglaufen vor meinen Baustellen, die ich mir im Alltag nicht eingestehe. Wenn ich Hilfe annehmen könnte und ein wenig Mut hätte und Kraft, die eingeschlagenen und vertrauten, aber falschen, Wege zu verlassen, dann könnte ich vielleicht einen anderen Weg für mich finden.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich mir diese Gedanken gar nicht erlaube, mir immer einrede, es sei eh sinnlos. Immer mache ich mich nieder, kaue peinliche Situationen immer wieder durch, auch wenn die 20 oder 30 Jahre her sind. Und schäme mich dafür noch immer :oops: Warum kann ich mich nicht so nachhaltig an Erfolge und positive Erlebnisse erinnern? Die muss ich mir mühsam in Erinnerung rufen... wenn mir überhaupt welche einfallen.

Warum kann das Leben nicht einfach sein? Das wäre toll!

Allen eine erträgliche Woche und schöne Ostern!
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