HILFE! Was kann ich tun?

[Deichlamm]

Hallo erst einmal.
Mein Partner war Ende 2015 für 7 Wochen stationär und ihm wurde angeraten, vor Ort die Therapie weiterzuführen. Dies machte er nicht, weil es ihm ja sooo gut ging. Das behauptet er immer noch. Nun ist es aber so, dass ich das komplett anders sehe.Sein Zustand im allgemeinen sicher schon, schon allein deswegen, weil er Tabletten nimmt. Aber das was alles so problematisch macht, ist geblieben.
Ich will erklären, was das ist.
Er kann oder will sich mit nichts auseinandersetzen. Er übernimmt keine Verantwortung für das was er tut, oder nicht tut. Es ist eine ständige Abwehr. Wie ein kleines Kind, bockig, beleidigt sein, abwälzen. Sprechen kann ich demnach nicht mit ihm. Er ist es leid immer “Schuld“ zu haben und das er der jenige sein soll, der alles verkehrt sieht. Er hat zwei gescheiterte Ehen. Zwei Kinder, wobei ein Kind gar kein Kontakt will und das andere, welches selber in Behandlung ist, nur sehr wenig. Er hat keinerlei Freunde. Die Kontakte die wir haben, sind meine Freunde. Er ist der Meinung, dass er sich für NIEMANDEN ändern muss und er sieht keinerlei Handlungsbedarf. Es gab in den zwei Jahren, die wir nun zusammen sind, viele Verletzungen und nicht ein einziges Mal ein Einsehen oder eine Entschuldigung! Er schläft sehr viel. Er arbeitet von 5-13 Uhr, dann schläft er von 14-ca 16 Uhr, steht auf isst was und schlummert weiter vor sich hin. 1-2 Stunden am Abend ist er dann mal wach und geht aber um 22 Uhr wieder schlafen. Wenn wir Streit haben, schläft er noch mehr, weil dann muss er ja nicht reden!
Er kann und will sich mit nichts auseinandersetzen, fühlt sich angegriffen und verteidigt sich, was oft auf unschöne Art stattfindet. Jetzt habe ich mir Hilfe gesucht und eine Gesprächstherapie begonnen, weil das alles für mich schwer auszuhalten ist. Ich weiss nur, dass seine Mutter ihn immer sehr klein gehalten hat und sie am liebsten gar nicht wollte, dass er erwachsen wird. Das hat er auch bei seinem Klinikaufenthalt erkannt, aber dass ist nun alles Schnee von gestern. Weil, ihm geht es ja gut!
Wenn ich etwas anspreche, verhält er sich auch wie ein Kind. Es wird sofort abgestritten, zurückgeschossen und er ist bockig. Ich sehe keine Entwicklung oder zumindest eine Bereitschaft.
Das alles zermürbt mich sehr und ich weiss nicht weiter.
Wie geht Ihr damit um?
Habt ihr ähnliche Erfahrungen?
Liebe Grüße

[micky2507]

Guten Morgen Deichlamm,
das hört sich ziemlich vertrackt an!

Ich bin keine Fachfrau, was psychische Störungen angeht, sondern nur die Partnerin eines an Depression erkrankten Mannes. Ich habe viel gelesen und weiß, dass sich eine Depression auf viele Arten bemerkbar machen kann, aber um ehrlich zu sein, habe ich einen ganz anderen Verdacht.
Ich war 15 Jahre mit einem Mann verheiratet, der genau die gleichen Verhaltensweisen an den Tag gelegt hat:
Unzugänglichkeit, Unzuverlässigkeit, keine Sozialkontakte, ständige Vorwürfe gegen mich, Versuche, mich zu manipulieren, alle anderen sind Schuld, nur er nicht, immer auf seiner Seite das Gefühl, er würde zu kurz kommen, selbst das mit dem Kontakt zu seinen Kindern stimmt überein! Das gestörte Mutter-Sohn Verhältnis passt im übrigen auch!
Bei meinem Exmann lag eindeutig eine nazistische Störung vor. Es mag sein, dass bei deinem Partner noch eine Depression obendrauf kommt, immerhin ist das ja so diagnostiziert worden, dennoch schrillen bei mir alle Alarmglocken!

Normalerweise bin ich eher ein Mensch, der raten würde, alles zu versuchen, aber in dem Fall lautet mein dringender Rat:
Nimm die Beine in die Hand und guck dass du Land gewinnst! Und das so schnell wie möglich! Du wirst diesen Mann nie im Leben erreichen, weder emotional noch über den Verstand! Ich habe es 15 Jahre versucht und bin gescheitert, konnte nur scheitern!
Ich weiß, es klingt hart und es tut unendlich weh!

Ich wünsche dir von Herzen ganz viel Kraft!

Liebe Grüße
Micky

[RezDep]

Hy,

hätte fast genau das Gleiche wie Micky geschrieben.

Mir scheint das ganze echt wenig mit der Depression an sich zu tun zu haben. Vermutlich steht am Anfang eher die Persönlichkeit. Diese legt ihm Steine in den Weg, er selber sieht keinen Handlungsbedarf, weil er so ist wie er ist und alle anderen falsch. Da kann man nur depressiv werden

Konkret auf deine Frage bezogen: in Bezug auf Deinen Partner nichts, außer zusehen, dass du dich nicht so sehr davon beeinflussen läßt, nicht die Verantwortung für ihn übernimmst, dich um dich kümmerst, Vorwürfe von ihm nicht persönlich nimmst.
An sich würd ich auch sagen: trenn dich! Aber das ist ja häufig anfangs nicht so einfach. Irgendwann wird der Leidensdruck dann schon hoch genug sein.

LG
Kessy

[natalia2]

...

[Deichlamm]

Hallo an alle und vielen Dank für die Antworten.
Wo soll ich anfangen?
Er war in der Klinik für 7 Wochen und wurde mit der Diagnose leichte Depression entlassen, aber mit dem Hinweis die Tabletten ca. 1,5 Jahre zu nehmen und sich weiter behandeln zu lassen. Die Tabletten nimmt er, aber eine ambulante Therapie schlägt er aus. Jetzt die Tage sagte er noch “ich fühle mich super und den Stress hatte ich nur, weil mein Serotonin zu niedrig war“. Da konnte ich nur mit dem Kopf schütteln. Was alles schon schief ging in seinem Leben hat er komplett ausgeblendet und was er dazu beigetragen hat sowieso! Ich sagte ihm dann, dass anders herum ein Schuh draus wird. Das weil er den Stress nicht bewältigen konnte, sein Serotonin sank. Sonst hätten die ihm die Tabletten verschrieben und gut is. Aber man kann noch so hieb und stichfeste Argumente bringen, wenn der Schimmel schwarz is, is er schwarz!
Da ich mir momentan helfen lasse, weil mir die Situation über den Kopf wächst, rede ich natürlich mit meiner Therapeutin. Sie meinte auch, dass da sicher eine narzistische Störung bei ihm vorliegt. Sich keiner Schuld bewusst sein, oder zumindest so zu tun, keine Verantwortung übernehmen, sich nicht entschuldigen können usw, wäre typisch. Nach aussen ist er so der gutgelaunte Everybody's Darling Typ, aber immer oberflächlich und zuhause sieht es dann anders aus. Zwar auch oberflächlich, aber sobald man mal an der Oberflächlich kratzt, beisst er um sich.
Ich bin so so müde, immer wieder auf ihn zugehen zu müssen und für eine angenehmere Stimmung zu sorgen. Er kann und will das nämlich nicht, weil ER IST JA NICHT SCHULD!

[RezDep]

Hy Deichlamm,

Ich bin so so müde, immer wieder auf ihn zugehen zu müssen und für eine angenehmere Stimmung zu sorgen. Er kann und will das nämlich nicht, weil ER IST JA NICHT SCHULD!

Dann tu es nicht mehr! Es ist nicht dein Job und dein Leben (ok, Schnittpunkte ) und du kannst nichts daran ändern.
KLar könnte es unbequem für dich werden, wenn er immer ärgerlicher und schuldzuweisender wird, weil du nicht mehr auf sein Verhalten anspringst. Aber so belohnst du sein Verhalten auch noch immer, wodurch dieses auch mehr wirde.

Wie gesagt, schau, dass du dich um dich kümmerst. Im Optimalfall aus der Beziehung raus ehe du hier als Betroffene schreiben mußt (und die gleichen Antworten vermutlich bekommen würdest).

Ich hab so eine Beziehung 11 Jahre mitgemacht, weil er ja auch nette Seiten hatte (klar, sonst wäre ich ja nicht mit ihm zusammen gewesen) aber ich wurde immer mehr zu seiner Privatsekretärin, machte seine Termin, sorgte dafür, dass er sie einhielt, versuchte nicht immer wg. diverser Dinge zu nörgeln (mangelnde Kommunikation seinerseits und alltagskram wie Socken vorm Bett liegenlassen) weil ich dann garantiert wieder 1-2 Tage mit Schweigen bestraft wurde. Also hab ich es zwischendurch sein gelassen.
Erst gegen Ende der Beziehung (wo wirklich immer mehr negatives war) war mein Leidensdruck so hoch, dass ich für mich erst beschloss, das ganze als WG zu sehen und meine eigenen Wege zu gehen, ein halbes Jahr später die Beziehung beenden konnte.
Totales Erstaunen und Betroffenheit seinerseits: grade im letzten halben Jahr sei doch alles so gut gelaufen, wieso ich mich trennen wolle und überhaupt, während der Depression (ich bin Betroffene) solle ich eh keine schwerwiegenden Entscheidungen treffen.
Als ich alte Tagebuchaufzeichnungen von mir gelesen habe, hab ich mich echt gefragt, warum ich nicht schon nach 1 Jahr die Beziehung beendet habe....

Mich hat diese Art von Beziehung in der Depression gehalten, das Hilflosigkeitsgefühl verstärkt (wobei ich ihm nicht die Schuld an der Depression gebe). Nach der Trennung ging es langsam aufwärts mit mir.
Die letzte depressive Phase lief anders ab, ich hab mich insgesamt weniger hilflos gefühlt, auch wenn es mir richtig dreckig ging (und das war einige lange Wochen so).

Vllt reagier ich deshalb auch so allergisch auf Menschen, die immer anderen die Schuld in die Schuhe schieben. Mein Selbstbewußtsein war bei NULL! Und ich hab ihn auch noch immer vor meinen Freunden oder FAmilie in Schutz genommen.

Paß auf dich auf!

LG
Kessy

[Deichlamm]

Danke für Deine offenen Worte.
Ich versuche mich nicht aus der Reserve locken zu lassen, aber er hat echt Ausdauer wenn es um's Provozieren geht!
Ich hasse es wenn er meint “lustig“ sein zu müssen und das weiss er auch. Ich bin bestimmt ein humorvoller Mensch, aber das was er macht ist Kinderkram und nervt mich total. Das weiss er und macht so lange, bis ich sage er soll mich einfach in Ruhe lassen. Und was kommt dann von ihm? Richtig, Vorwürfe das es mit mir ja so anstrengend sei und dann liegt wieder alles an mir. Bei unserem letzten grossen Streit, habe ich versucht das auszusitzen. Bin mal nicht diejenige gewesen, die die Aussprache sucht. Eine Woche habe ich ausgehalten, aber weil Weihnachten vor der Tür stand, hab ich wieder versucht die Stimmung zu verbessern. Zu schätzen weiss er das natürlich nicht! Klar hat er auch seine guten Seiten, aber die ganzen Geschichten zerren auch sehr an meinem Gefühl! Leider bin ich finanziell abhängig und kann das nicht so schnell ändern. Ich arbeite aber daran. Ich weiss das der Punkt kommen wird, wo ich ihm die Pistole auf die Brust setzte sich helfen zu lassen oder er muss ausziehen. Oder mein Gefühl hat derart gelitten, dass es zu spät ist. Aber bis dahin muss ich einen Weg finden, damit umzugehen. Natürlich würde ich mich freuen, wenn sich alles zum Guten wendet, aber so sieht es momentan leider nicht aus. Ich bin immer sehr gut mit schwierigen Menschen klat gekommen, aber bei ihm zählen keine Argumente, einfach nichts.

[RezDep]

Hy Deichlamm,

aber er hat echt Ausdauer wenn es um's Provozieren geht!
Ich hasse es wenn er meint “lustig“ sein zu müssen und das weiss er auch.

Mittlerweile seh ich das als eine Art "verbaler Aggression" an....

Und was kommt dann von ihm? Richtig, Vorwürfe das es mit mir ja so anstrengend sei und dann liegt wieder alles an mir.

Was ja Sinn der Provokation ist. Wie kann man dich sonst am besten kleinhalten? Aufwertung durch Abwertung.

Leider bin ich finanziell abhängig und kann das nicht so schnell ändern. Ich arbeite aber daran. Ich weiss das der Punkt kommen wird, wo ich ihm die Pistole auf die Brust setzte sich helfen zu lassen oder er muss ausziehen

Richte dich besser aufs ausziehen ein...wenn, wird er sich eh nur alibimäßig Hilfe holen (so nach dem Motto: siehst du, ich tu doch schon mein bestes und du bist immer noch nicht zufrieden und setzt mich unter Druck)

Oder mein Gefühl hat derart gelitten, dass es zu spät ist. Aber bis dahin muss ich einen Weg finden, damit umzugehen.

Tja, so hab ich es immer gehalten. Dummerweise hatte dann nicht nur mein Gefühl, sondern auch mein Selbstbewußtsein extrem gelitten...
Ich drück dir aber die Daumen, dass du einen Weg findest, FÜR DICH GESUND damit umzugehen.

LG
Kessy

[Deichlamm]

Er hat so viele Gesichter, dass einiges zutreffen könnte. Narzisstische Störung, Depressionen, passiv aggressiv, oder evt von allem etwas.
Damit ich keinen grossen Schaden davon trage, habe ich mir ja Hilfe gesucht. Mein Weg ist und muss erstmal sein, unabhängig zu werden (finanziell). Es steht da viel auf dem Spiel für mich und das weiss er auch. Wenn es ganz übel läuft, spielt er das auch aus.
Aber es tut mir gut hier Zuspruch von Menschen zu bekommen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Hab Dank dafür

[DieNeue]

Hallo Deichlamm,

das hört sich echt schwierig an! Hast du denn schon eine Idee oder Möglichkeit, wie du dich finanziell von ihm unabhängig machen kannst?

Ich denke auch, dass bei ihm nicht die Depression im Vordergrund steht. Haben die in der Klinik nichts in Richtung Persönlichkeitsstörung diagnostiziert? So ein Verhalten muss doch einem Fachmann auffallen, oder?

Ich hätte auch eine Frage an die von euch, die mit narzisstische Menschen Erfahrungen gemacht haben: Wann merkt man eigentlich, dass jemand narzisstisch ist? Ich meine, verhält sich ein Narzisst erst völlig normal und erst in der Beziehung zeigt er sein wahres Gesicht, weil jetzt ja quasi "alles unter Dach und Fach ist? Oder verhält er sich eigentlich immer narzisstisch und man merkt es nicht, weil man alles durch die rosarote Brille sieht oder weil seine positiven Seiten die negativen überdecken?

Und verhalten sich narzisstische Menschen allen Menschen gegenüber so oder hauptsächlich in der Familie?

Das würde mich einfach mal interessieren. Ich stell mir das echt extrem schwierig vor, wenn jemand so stur ist...

Liebe Grüße,
DieNeue

[RezDep]

Hy DieNeue,

ich spinn jetzt mal etwas rum:

Ich meine, verhält sich ein Narzisst erst völlig normal und erst in der Beziehung zeigt er sein wahres Gesicht, weil jetzt ja quasi "alles unter Dach und Fach ist? Oder verhält er sich eigentlich immer narzisstisch und man merkt es nicht, weil man alles durch die rosarote Brille sieht oder weil seine positiven Seiten die negativen überdecken?

ich denke, dass die "schlechten" Seiten des Narzissmus erstmal nicht so zum Vorschein kommen. Es sind vllt. erst gute Gesprächspartner (weil man sich ja grade in der Anfangsphase für sie interessiert, also alles gut....), mit etwas Glück erfolgreich im Beruf, mit Pech grade von Mami oder Freundin ausgezogen.

Dann kann es gut sein, dass sich manche Paare einfach gut ergänzen: wenn da jmd. ist, der sich ständig nach dme Partner richtet, um es ihm recht zu machen, sein Leben für ihn aufgibt usw (also ehr so eine abhängige Persönlichkeitsstruktur haben könnte), dann paßt es natürlich super zusammen. Er kriegt die Bewunderung, sie die Gewißheit, dass er bleibt. Leid hält sich vermutlich in Grenzen.
Ist halt sonst die Frage, wie lange es gut geht. Häufig ist alles so weit ok, wie im Beruf usw alles läuft, sich der Erfolg einstellt. Wenn nicht - Absturz, alle anderen sind Schuld. Wenn Beziehung kriselt: der Partner ist Schuld. Wenn Arbeit schlecht läuft: Chef ist unfähig, hat keine Ahnung usw usf.

Also vllt beides.

Und verhalten sich narzisstische Menschen allen Menschen gegenüber so oder hauptsächlich in der Familie?

Allen, aber erst fällt es nicht auf. Solange Interesse und Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet ist, ist ja auch alles ok und die anderen Seiten fallen nicht so auf. In einer Beziehung oder am Arbeitsplatz klappt das natürlich nicht ewig, weil so das Leben nicht ist. Also erscheint die unangenemehre Seite nicht unbedingt in kurzen KOntakten, aber in längeren und besonders, wenn was schief läuft.

Könnte man ewig so weiterspinnen kurzform: solange Bewunderung und Anerkennung da, alles gut. Sobald am Selbstwert gekratzt wird, wird Verantwortung an andere abgegeben, sind diese Schuld - paßt ja sonst mit dem Selbstbild nicht zusammen. Eigentlich sind das Menschen mit einem ehr geringen Selbstbewußtsein, was man denen aber vermutlich nicht anmerken würde. Vllt, wenn man sie näher kennt. Sorry, doch wieder länger geworden...

LG
kessy

[Deichlamm]

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Hier mal ein Link den ich sehr aussagekräftig finde!

[Deichlamm]

Eine Antwort an die Neue:
Ja, ich habe eine Idee. Ich bin auf der suche nach einer Arbeit, was aber nicht so leicht ist.
Was in der Klinik genau statt gefunden hat weiss ich nicht. Ich kann nur das wiedergeben, was mein Partner erzählt hat, bzw erzählen wollte. Aber ich zweifel ohnehin an, ob die in 7 Wochen so sehr hinter die Fassade blicken können. Vielleicht war's auch nur etwas pusten und Pflaster drauf!?

[DieNeue]

Hallo ihr,

danke, Kessy, für deine Erklärungen. (Fand sie übrigens nicht zu lang). Klingt alles sehr logisch.
Danke auch für den guten Link, Deichlamm.

Liebe Grüße,
DieNeue

[micky2507]

Hallo zusammen,

gespannt habe ich alle Nachrichten gelesen, die in den letzten Tagen so hin und her gegangen sind und habe den einen oder anderen Flash back gehabt.

@ Deichlamm:
Du bist auf einem guten Weg, das freut mich. Es ist natürlich um einiges schwieriger sich zu trennen, wenn man finanziell abhängig ist, aber auch finanzielle Unabhängigkeit macht es nicht einfacher. Ich habe immer voll gearbeitet, musste voll arbeiten, um die Familie zu ernähren, weil er diese Verantwortung nicht übernommen hat. Trotzdem bin ich nicht gegangen.
Mein Exmann hatte ziemlich genau raus, wie er mich manipulieren konnte und ich habe ewig gebraucht, mich daraus zu lösen. Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und die Ausdauer, diese Tortur zu beenden. In so einer Beziehung zahlst du nur drauf!

@ Die Neue
Nun, ich könnte Seiet damit füllen, woran man jemanden erkennt, der an einer an einer solchen Störung leidet.
Bei mir war es so, dass ich drei Jahre den perfekten Mann hatte. Er hat mich auf Händen getragen, mich nach Strich und Faden verwöhnt und mir das Blaue vom Himmel runter versprochen. Kaum dass er mich "auf Nummer sicher hatte", wir verheiratet waren und ich mit unserem ersten Sohn schwanger war, hatte ich plötzlich einen völlig anderen Menschen vor mir, der sich um 180 Grad gedreht hatte.
Das ist typisch für solche Menschen. Es gibt aber noch verschiedene andere Verhaltensmuster, an denen man das erkennt. In der Regel sind solche Menschen hochgradig manipulativ, haben kein Problem damit zu lügen, sind nie an etwas Schuld, sind in ihrer eigenen Wahrnehmung die einzigen, die die Welt aus der richtigen Perspektive sehen.
Für ihr Glück sind andere verantwortlich, ebenso für ihr Unglück und Menschen um sie herum sind lediglich Mittel zum Zweck. Sie besitzen keinerlei Empathie, kennen keine Angst.
Erschreckend ist, dass man in der Regel lange braucht, um diese Verhaltensmuster zu erkennen, weil diese Menschen sich großartig verstellen können. Gespräche dienen am Anfang dazu, den anderen "auszuspähen" und später werden die ausgemachten Schwachpunkte sehr genau gegen den anderen eingesetzt.
Wie gesagt, ein abendfüllendes Thema!
Du wirst einen Menschen, der an einer nazistischen Störung leidet, nicht erreichen, weil er für sich selbst keinen Handlungsbedarf erkennt. Seine Welt ist doch in Ordnung, nur alle anderen ticken falsch.

Liebe Grüße!
Micky

[Deichlamm]

Hallo Micky!
Gerade im letzten Absatz, habe ich meinen Partner wieder erkannt. Manipulation ist ein grosses Thema! So lieb wie sie sein können, habe ich mehr und mehr das Gefühl, dass es nur dazu dient den nächsten “Angriff“ zu planen. Im Gespräch mit Aussenstehenden sind sie durchaus verständlich und haben vernünftige Ansichten. Dabei haben sie es aber perfekt drauf, sich selbst aussen vor zu lassen. Wenn wir mal mit Bekannten zusammensitzen und es geht um Personen xy die erkrankt ist, fallen so Sätze wie “das ist ein langer Weg, man muss am Ball bleiben,miteinander reden ist sehr wichtig“ usw. Gilt natürlich nur für andere. Zuhause, zu gegebenem Anlass angesprochen, kommt dann “nur weil ich das gesagt habe, muss ich das ja nicht so machen, mir geht es doch super“
Da könnte ich schier ausflippen.
Wenn wir krach haben, ist er nur am schlafen und redet nur das allernötigste mit mir und gefälligst oberflächlich. Kommt aber spontan Besuch, kann er sofort den Hebel umlegen, ist gut gelaunt und redselig.
Manchmal stehe ich dann doof da, weil die sich nicht vorstellen können das er so anders ist, sind wir wieder alleine.

Ich habe im übrigen auch immer gearbeitet. Bin aber vor zwei Jahren schlimm krank geworden und verlor meine Arbeit. Nun geht es mir besser und ich muss neue suchen, was aber hier recht schwer ist.

[micky2507]

Liebes Deichlamm,

mir läuft es kalt den Rücken runter, wenn ich deine Zeilen lese!

Ich kenne diese endlosen Gespräche, bei denen man denkt, dass man selbst nicht ganz sauber tickt! Diese Menschen sind so überzeugend, weil sie selbst felsenfest von ihrer Sicht der Dinge überzeugt sind, dass man an seinem eigenen Verstand zweifelt und zum Schluss manchmal sogar denkt, dass man selbst an allem Schuld ist! Aber das hat nichts mit einer Depression zu tun!

Ich bin so unsagbar froh, diese Beziehung hinter mir gelassen zu haben. Schlimm ist nur, dass heute meine Kinder unter seiner Art zu leiden haben und ich sie nicht davor schützen kann. Der Große regelt das inzwischen ganz gut für sich. Er ist fast 18 und durchschaut die Manipulationsversuche sehr gut. Der Kleine hingegen, er ist knapp 10, himmelt seinen Vater immer noch an, wird aber auch noch sein bitteres Erwachen erleben!
Ich versuche, mich da raus zu halten und möglichst nicht mit den Kindern über ihren Vater zu sprechen. Das Positive daran ist, dass ich mich darauf verlassen kann, dass mein Ex über kurz oder lang ganz aus unserem Leben verschwinden wird, weil die Jungs den Kontakt abbrechen werden, ebenso, wie es sein erster Sohn aus einer früheren Beziehung schon getan hat. Mich von diesem Mann zu trennen war die beste Entscheidung meines Lebens und wenn du erst da raus bist, wirst du das genauso sehen. Es ist ein schmerzlicher Prozess, der viel Kraft und Energie kostet! Aber du kannst es schaffen, dich zu befreien und wieder anfangen zu leben!
Ich drücke dir ganz fest die Daumen und wünsche dir von Herzen viel Kraft.... und Erfolg, bei der Jobsuche!

Alles Liebe!
Micky

[Deichlamm]

Hallo Micky,
das ich an meiner Wahrnehmung zweifle, so weit bin ich zum Glück nicht. Mich macht das Gerede eher sauer und meine momentane Abhängigkeit traurig. Was für mich schwer ist, ist das er ja auch lieb sein kann. Er ist sehr hilfsbereit, aber das kann sehr schnell kippen und da immer hinterher zu kommen, ist echt schwer. Das ganze zerrt ja auch am Gefühl und es ist dann umso schwerer, wenn er dann mal lieb ist, mich wieder einzulassen. Er war auch zwei mal verheiratet, hat aus jeder Ehe ein Kind. Das ältere hat seit Jahren keinen Kontakt und das jüngere (anfang 20) meldet sich fast gar nicht mehr. Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde ich mir mal Gedanken machen. Er meint nur bei dem älteren Kind liegt es an der Mutter und beim jüngeren, weil der selber in Therapie ist. Einfach eben und er hat wie immer keine Schuld und nix dazu beigetragen. Es ist anstrengen, wenn jemand so gar nix einsehen will, kein Zugeständnis macht, provoziert und beim Streit auch keine Grenzen erkennt. Er fährt die Karre in den Dreck und ich muss sie rausholen, wo dann der nächste Stress obendrauf kommt. Is ja nicht so, dass er nach ein paar Tagen zumindest etwas einsichtig ist.
Eine Entschuldigung habe ich noch nie bekommen.
Ich hoffe bei Dir, dass Deine Jungs in ihrer Entwicklung keinen Schaden nehmen!
LG Deichlamm

[Hlfe123]

Hallo micky2507 und Deichlamm,

eure Geschichten sind fast 1:1 meine... Manipulationsversuche, Schuldzuweisungen usw., usw. Unsere letzten Monate waren gut, so gut, dass ich hoffte, hier nicht mehr schreiben zu müssen. Aber heute! Habe eine Frage an micky: Wie hat dein älterer Sohn (zum Glück!) gemerkt, dass das Manipulationsversuche sind? Bei uns ist das so, dass mein Sohn (17) den Vater und seine Ansichten anhimmelt, aber weiß, dass ich anderer Ansicht bin. Ich wünsche mir so sehr, dass er versteht, dass die Ansichten vom Vater verdreht und übertrieben sind. Aber mittlerweile stößt er fast ins selbe Horn! Was kann ich ihm sagen? Ich will auch nicht, dass er sich zerrissen fühlt zwischen den Eltern. Vorhin hat mein Mann wieder einen seiner "Wer ist alles schuld, wer ist alles dumm, wer unterstützt diese Leute auch noch (seiner Meinung natürlich ich)"-Vorträge gehalten.
Ich lasse mich auch beraten, habe aber im Moment leider Pause, weil der Antrag bei der Krankenkasse ist.
Jetzt breche ich hier erstmal das Schreiben ab, mir ist eiskalt und ich bin müde.
Wünsche euch alles Gute und bin wie gesagt für Tipps dankbar.

[micky2507]

Hallo Hlfe 123,

gerne würde ich dir einen Rat geben oder dir sagen, wie mein Sohn es gemerkt hat, aber das kann ich leider nicht.
Ich habe immer versucht den Kindern nahezubringen, dass Beziehungen auf geben und nehmen beruhen und habe auch versucht, sie aus dem Konflikt zwischen ihrem Vater und mir raus zu halten. Mein großer Sohn hat ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden, das hat er wohl von mir geerbt oder sich abgeschaut. Vielleicht kann er aus diesem Grund ganz gut unterscheiden, ob das, was er gesagt bekommt, der Wahrheit entspricht.
Wenn er gefragt hat, habe ich ihm immer Fakten vorgelegt, die ich auch beweisen konnte und habe meine Gefühle hinten angestellt. Ich habe immer betont, dass er seinen Vater lieben darf und das mein Stress nicht seiner ist.
Nur ein Beispiel:
Mein Ex hat nie Unterhalt für die Kinder bezahlt, weil er ja gar nicht arbeitet. Da irgendwann eine größere Erbschaft von seiner Familie ansteht und ich es einfach als "Spardose" für meine Kinder ansehe, habe ich ihn nach zwei Jahren doch noch auf Unterhalt verklagt. Ich weiß, dass ich keinen roten Heller von ihm zu sehen bekomme, es ging mir darum, etwas für die Kinder zu sichern.
Nachdem er in der ersten Instanz gescheitert war (Argumentation: Ich bin zu krank, um zu arbeiten!) hat er mich in die zweite Instanz gejagt, wo zwei Gutachten erstellt wurden, die beide besagten, dass er durchaus in der Lage ist zu arbeiten, um den Unterhalt für seine Kinder beizubringen. Auch in der zweiten Instanz hat er verloren!
Mein Ex hat sich dann bei seinem Sohn darüber beschwert, dass ich ihn in den Ruin treibe und er ja durchaus Unterhalt zahlen würde, wenn er denn arbeiten könnte und nicht ach "so krank wäre"! Darauf hat mich mein Großer natürlich angesprochen und mich ziemlich zusammen gebügelt, was ich seinem Vater denn da antue!?!
Ich habe gar nicht lange diskutiert, sondern nur das Urteil des OLG (Oberlandesgerichts) herausgeholt, plus die zwei Gutachten die erstellt wurden. Ich habe ihn gebeten, sich ein eigenes Urteil zu bilden und das hat er getan.

Solche Sachen sind häufig passiert und da bleibt dem Großen ja nur die Erkenntnis, dass sein Vater wohl eher ein fragwürdiges Exemplar der Gattung Mensch ist.

Ich würde an deiner Stelle möglichst wenig dagegen reden, wenn dein Sohn sich zum Verteidiger deines Mannes aufschwingt. Ich glaube, damit erreichst du nur das Gegenteil. Fakten aufzeigen, wenn möglich, aber in die Diskussion einsteigen ist schwierig und würde ich immer versuchen zu vermeiden, weil du dann schlecht deine Emotionen außen vor lassen kannst. (Was ich gut verstehen kann!)

Es ist wahrscheinlich die Hölle aushalten zu müssen, wie der Vater das eigene Kind manipuliert und instrumentalisiert, um dich zu treffen. Ich habe da keinen guten Rat, was du deinem Sohn sagen kannst. Bei dem ältesten Sohn meines Ex hat es gedauert, bis er Anfang 20 war, bei meinem Großen ist die Erkenntnis etwa mit 15/16 gekommen und bei meinem kleinen Sohn, er ist grade mal 10, kommt die Erkenntnis auch noch. Du kannst nur warten und hoffen, dass dein Sohn irgendwann erkennt, was falsch läuft!

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und eine schnelle Erleuchtung bei deinem Sohn!

Liebe Grüße!
Micky

[Hlfe123]

Danke dir für deine Antwort, Micky, das ist, was ich gestern gebraucht habe! Da heißt es ruhig bleiben - auch wenn es mir schwerfällt.
Alles Gute für dich (und alle anderen hier)!