Wer kann mir ein gutes Antidepressiva empfehlen

[Michael-T]

Hallo

ich leide seid 16 Jahren an schweren Depressionen. Habe schon fast alles an Antidepressiva durch, nichts hat wirklich geholfen. Welche Erfahrungen habt ihr mit den Medikamenten?

LG. Michael

[nubilus]

Hallo Michael,

es wäre gut, wenn du auflistet, welche Medikamente du schon genommen hast. Dann fällt jemanden vielleicht noch eine Wirkstoffgruppe ein, die du noch nicht getestet hast.

Deine Frage lässt sich nicht so einfach beantworten. DIe Reaktionen werden von "nie wieder - Teufelszeug" bis hin zu "Wow, haben mir das Leben gerettet" reichen.
Die Verbesserungen in der Problematik wie Antrieb, Stimmung etc, von denen andere berichten, gab es bei mir nie. Es gibt ein Medikament, das ich nehme, wenn ich suizidal werde. Mehr als das etwas abzuschwächen tut es aber auch nicht.
Dennoch bin ich kein Medikamenten-Gegener. Denn es gibt diejenigen, bei denen die Medis gut wirken und tatsächlich eine Stütze (!) sind.

Leider ist man in der Forschung noch nicht so weit, das alles tatsächlich zu verstehen und Medikamente zu entwickeln, die verlässlich helfen.
Daher ist es leider immer noch ein Ausprobieren verschiedener Medikamente. Wobei man mit Präperaten anfängt, die bei vielen Patienten geholfen haben und dann weiter zu den "Nischen-Medis" geht.

[Solveig67]

Hallo Michael,

auch ich habe in den letzten Jahren unzählige ADs ausprobiert.
Mir geht es wie Nubilus, nie konnte ich für mich die WOW!-Wirkung feststellen.
Seit einem Jahr nehme ich Jatrosom, bin aber gerade wieder dabei es auszuschleichen, auch wenn mein Arzt nicht begeistert davon ist.
Dieses AD ist oft der "letzte" Versuch. Bist du dort schon angelangt?
Und es ist nun einmal so, dass es (leider) eine nicht unerhebliche Zahl von Depressiven gibt, bei denen ADs nicht wirken, auch wenn das viele Ärzte nicht hören wollen.
Und was für den Einen gut ist, kann für die Andere der pure Horror sein, habe ich im Kollegen- und Freundeskreis alles schon erlebt.
Ich weiß, nicht gerade eine optimistische Antwort.
Drücke dir für eine gute Lösung, wie immer die aussehen mag die Daumen.
Gruß Solveig

[Michael-T]

Hallo zusammen
ja ich weiß Medikamente dienen nur ein wenig zur Unterstützung der Krankheit, die meiste Hilfe sollte man durch die Psychotherapie bekommen. Aber ich habe schon so viele Therapien hinter mir und wirklich hat mir da noch nichts geholfen. Bin aber ein Kämpfer und gebe nicht auf. In 3 Wochen steht eine Stationäre Therapie an. Gehe da mit gemischten Gefühlen hin, was soll da helfen wenn man sich schon fast aufgegeben hat. Der letzte Versuch mit Medikamenten war Venlafaxin. Hatte aber heftige Nebenwirkungen war am Zittern ohne Ende, konnte nichts mehr fest halten mit den Händen. Das hat mir natürlich richtige Angst gemacht und habe sie dann abgesetzt. Allgemein ging es mir zwar mit Venlafaxin etwas besser aber das Zittern war schon heftig. Im Moment nehme ich zum Abend Chlorprothixen 50mg ein das hilft mir nur ein wenig beim schlafen, richtig durch schlafen kann ich damit aber auch nicht. Habe 7 Jahre Maprotilin 75mg eingenommen, in dieser Zeit ging es mir besser als heute aber auch nicht richtig gut. Ich glaube eine richtig gute Therapie würde mir besser helfen. Habe nur große Probleme damit daran zu glauben, vielleicht liegt es auch daran das ich niemals wieder richtig runter kommen konnte. Was nutzt ein Klink Aufenthalt wenn man die Sorgen zu Hause nicht aus dem Kopf bringen kann, einfach nicht zur Ruhe kommen kann.
LG. Michael

[qwertzuiopII]

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[itisme]

ein antidepressiva zu empfehlen ist sehr schwierig bzw. das geht nicht. wir können nur von unseren erfahrungen erzählen. jeder mensch reagiert verschieden auf ein medikament und so kann man leider nicht im vorraus wissen wie es wirkt. wenn es so einfach wäre, würde es nicht so viel zeit brauchhen um das richtige zu finden. so musst du mit deinem arzt besprechen was für deine symptome geignet sein könnte und dich durchprobieren.
ich wünsche dir viel kraft und geduld beim suchen des richtigen antidepressivas.

[DracheSunwar]

Hallo Michael,
wenn Du schon so viel probiert hast und Dein bisheriger Arzt auch nicht mehr weiter weiss, würde ich an Deiner Stelle nach einem Psychiater suchen, der auf Pharmakologie bei Depressionen spezialisiert ist.
Als weitere Option gibt's auch noch EKT bzw. MKT; es kann zumindest nicht schaden, sich darüber zu informieren.

[RezDep]

Hy Michael,

sind auch mal Kombis ausprobiert worden?

Ich hab jahrelang Elontril in Monotherapie genommen, Wirkung nicht unbedingt durchschlagend. Dann Quetiapin ret dazu bekommen - ich war innerhalb von 2-3 Tagen aus der schlimmsten depressiven Symptomatik raus, bin mittlerweile so stabil wie seit 20 Jahren nicht mehr.

LG
Kessy

[Rebekka51]

Hallo, ich nehme seit Jahren Venlafaxin, jetzt nur noch in der geringsten Dosis.

[Javanse]

Laif 900, Johanniskraut
Hört sich hier komisch an, doch es ist das erste Mittel das mir hilft.
Habe alle 4 Wirkstoffgruppen durchgehabt und im laufe der Jahre so 12 Medikamente durch.
Brauchte zwar auch 2 Monate, doch seitdem sind die intensiven Spitzen die ich täglich über Stunden hatte weg und nur noch minimal da.

[Zahra2017]

Hallo

ich leide seid 16 Jahren an schweren Depressionen. Habe schon fast alles an Antidepressiva durch, nichts hat wirklich geholfen. Welche Erfahrungen habt ihr mit den Medikamenten?

LG. Michael

Hallo Michael T, dir hier ein "gutes" Medikament zu empfehlen ist schwer, wir sind ja alle keine Ärzte/Therapeuten. Und jeder kommt anders entweder gut oder schlecht mit einem Antidepressivum klar. Was hast du denn bisher genommen. Ich bin seit Jahren auf Doxepin eingestellt und komme gut damit zurecht. LG

[Michael1967]

Ich bin inzwischen weg von der MONOtherapie. Ein einzelnes Medikament schafft das bei mir einfach nicht. Es gibt ja verschiedene Wirkstoffklassen, die kann man (außer MAO-Hemmer) alle kombinieren.
Ich habe mir selber einen kleinen Wirkstoff-Plan gezimmert, nach einem Vorbild der Uni Leipzig, Psychiatrische Abteilung. Arbeitet mit Rezeptorprofilen des Nervensystems, danach habe ich Kombinationen gebildet und versucht.
Was gut funktioniert hat, habe ich beibehalten, und mit möglichen Ergänzungen kombiniert.
Es gibt übrigens keine Lehrbuchempfehlungen, die Uni Leipzig startet mit Escitalopram, kombiniert im Misserfolg dann mit Mirtazapin, wiederum bei Misserfolg Augmentation Lithium oder Benzadiapine.
Immerhin hat diese Psychiatrie wenigstens so etwas wie einen PLAN, der landläufige Psychiater geht meistens von seinem eigenen Erfolgen aus, und orientiert sich in der Regel an den Nebenwirkungen.
Ich hab inzwischen einen eigenen Plan mit 4 (!) Medikamenten. Der funktioniert einigermaßen. Ich gebe das einfach mal so durch: Sertralin, Maprotilin, Mirtazapin, Aripiprazol.
Man sollte nicht glauben, was alles so möglich ist auf diesem Gebiet!