Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Adorno
Beiträge: 42
Registriert: 21. Feb 2017, 11:10

Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Beitrag von Adorno »

Liebes Forum,
ich bin schon länger stiller Leser nun habe ich mich aber entschieden auch zu schreiben... teils auch aus „Leidensdruck“. Ich lebe im Moment seit fast 12 Monaten in einer Beziehung mit einer Frau (wir sind beide Anfang 30), welche seit zwei Monaten eine mal mehr oder weniger intensive depressiven Episode durchlebt. Für mich ist das nicht die erste Partnerschaft mit einer Person, die depressiv ist, aber ich tue mich sehr schwer in den Situationen ihres sehr plötzlichen Rückzugs, der manchmal mit sehr verletzenden Anschuldigungen einhergeht, damit klar zu kommen. Teilweise verbringen wir mehrere schöne Tage miteinander und plötzlich soll ich gehen und sie zweifelt an unserer Beziehung und bricht völlig zusammen. Für mich ist gerade diese „Plötzlichkeit“ sehr schwer zu verarbeiten, weil ich auch nicht immer sofort einfühlsam und verständnisvoll damit umgehen kann...
Ich habe mich aufgrund meiner vorherigen Beziehung schon recht intensiv mit dem Krankheitsbild auseinandergesetzt und das verständnisvolle Zusammenleben hat auch sehr gut geklappt, allerdings kündigten sich die depressiven Phasen auch immer fast schon an. Jetzt ist es so, dass von jetzt auf gleich sich die Stimmung dreht...
Ich bin etwas verzweifelt, weil ich damit nur sehr schwer zurechtkomme. Hat vielleicht jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht?
Gerbera
Beiträge: 619
Registriert: 31. Mär 2013, 00:24

Re: Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Beitrag von Gerbera »

Hallo Adorno,

mit Erfahrungen, wie Du sie Dir wünschst, kann ich nicht dienen, aber ich kann Dir versichern, Deine Partnerin ist kein Einzelfall. Mir ging's wie ihr. Die "Abstürze" kamen plötzlich und ohne Vorwarnung von einer Minute auf die andere. Ich erinnere mich noch gut an eine Situation, die das sehr deutlich beschreibt: mein Sohn, seine Freundin und ich saßen beim Kaffeetrinken, haben nett geplaudert und auch mal gelacht. Alles war gut. Und plötzlich fiel bei mir ohne ersichtlichen Grund der schwarze Vorhang, einfach so, und die Welt war dunkel.

Vielleicht hilft es Dir, wenn Du Dir klarmachst, dass Du nicht sofort und einfühlsam auf sie eingehen musst. Das ist Dein eigener Anspruch an Dich selbst, nicht ihrer. Ich fand's manchmal eher lästig, wenn meine Familie zu sehr versucht hat, auf mich einzugehen, so sehr ich verstehe, warum sie das getan hat. Klar musst Du nicht noch draufhauen, wenn die Partnerin ohnehin schon am Boden liegt, aber dazulegen musst Du Dich auch nicht. Da ist ein gesundes Mittelmaß gefragt.

Was Du aus meiner Sicht in jedem Fall tun solltest: zu Eurer Beziehung stehen. Es genügt, wenn sie zweifelt in ihren schlechten Phasen. Zweifle Du nicht auch noch.

Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass Du Deinen Weg findest, mit Eurer Situation klarzukommen und die schwierigen Phasen gut zu überstehen.

Viele Grüße,
Gerbera
micky2507
Beiträge: 62
Registriert: 25. Jan 2017, 21:43

Re: Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Beitrag von micky2507 »

Lieber Adoro,

auch ich kenne diese plötzlichen Stimmungsumschwünge von meinem Partner. Manchmal kann ich die Veränderung fast mit Händen greifen, sehe, wie sich die Mimik verfinstert, fast versteinert und er in sich zusammen sackt, nicht nur seelisch sondern auch physisch. Es kommt von einem Augenblick zum nächsten und man ist völlig machtlos! Das tut weh!

Ich habe mir angewöhnt, das dann auch zu formulieren und nachzufragen, ob ich das in dem Moment richtig wahrnehme und versuche dann abzuschätzen, wie ich in dem Moment damit am besten umgehen kann.
Manchmal hilft es, wenn ich ihn ganz leicht berühre. Bleibt er reglos, halte ich mich zurück. Es gab aber auch schon Momente, in denen er dann nach meiner Hand gegriffen und sich regelrecht an mich geklammert hat.
Es kann auch gut sein, dass ich mich der Situation entziehe, mir den Hund schnappe und spazieren gehe oder eine Runde laufen gehe. Das hilft mir, mit meinen Gefühlen und Gedanken ein bisschen besser zurecht zu kommen und gibt ihm ein wenig Raum.

Das was Gerbera schreibt ist aber auch sehr richtig! Ich versuche ihm immer wieder zu sagen, dass ich da bin und an ihn und uns und daran, dass es wieder besser wird, glaube. Gib die Hoffnung nicht auf, solange du sie noch liebst!

Alles Liebe!
Micky
Adorno
Beiträge: 42
Registriert: 21. Feb 2017, 11:10

Re: Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Beitrag von Adorno »

Hallo Micky, hallo Gerbera,

vielen Dank für eure lieben Antworten. Es tut sehr gut, wenn man merkt, dass man nicht "alleine" mit der Situation ist!

Gerbera, du hast vollkommen recht, dass das auch mein Anspruch in den Situationen ist, zu helfen, obwohl ich weiß, dass ich das gar nicht kann bzw. es ihr auch nicht hilft sondern manchmal die Situation für uns beide wahrscheinlich schwerer macht. Es stimmt, dass ich da an mir arbeiten muss und auch mal lernen muss, die Situationen so wie sie ist, zu belassen. Micky, das ist ein guter Tipp, nachzufragen, ob ich mit meiner Einschätzung der Situation richtig liege. Ich habe oftmals das Gefühl, dass es gerade die Ambivalenz der Situation ist, die es für uns beide, aber vor allem auch für mich schwierig macht. Also: haben wir einfach eine Meinungsverschiedenheit, reden wir aneinander vorbei oder geht es ihr schlecht. Das ist oftmals, da alles immer so plötzlich kommt, gar nicht so einfach auseinanderzuhalten. Man schwimmt ja selbst ganz schön in solchen Situationen. Ich habe oftmals das Gefühl, dass ich in solchen Situation immer "auf der Hut" sein muss und das merkt sie dann ja auch, was wiederum zu Spannungen führt.

Es klappt mal besser und manchmal schlechter, ihr zu zeigen, dass ich für sie da bin, weil ich manchmal auch das Gefühl habe, mich etwas schützen müssen... das ist dann oftmals ein Drahtseilakt. Ein paar Mal hat mich das schon sehr viel Kraft gekostet, wieder hoch zu kommen, wenn ich ihr gesagt habe, dass ich für sie da bin und an uns glaube und sie dann direkt sagte, dass ihr das egal sei oder ihr das nicht weiterhilft... ich sage mir dann immer, dass ich selbst erstmal etwas runter kommen muss und wieder Boden unter den Füßen bekommen muss.

Ich glaube, dass sie weiß, dass ich fest hinter ihr und uns stehe. Und das macht mein Herz doch etwas leichter und lässt mich dann die schweren Phasen mit ihr bestehen.

Gruß

A
Adorno
Beiträge: 42
Registriert: 21. Feb 2017, 11:10

Re: Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Beitrag von Adorno »

Hallo,

@Micky und Gerbera: Ich habe eure Tipps in den letzten Tagen mal versucht wirklich umzusetzen. Auch wenn es teilweise schwierig war, hat es mir gut getan, mal nicht "helfen zu wollen" und die Situation einfach so zu belassen, wie sie ist und auf der anderen Seite aber auch zu signalisieren, dass ich da bin, wenn sie mich braucht. Ich glaube, sie fand das auch entlastend für sich.

Natürlich merke ich, dass ich mir insgeheim erhoffe, dass sie sich dadurch mir gegenüber öffnet aber das ist wohl gegenwärtig reines Wunschdenken, da sie sich im Moment eher immer weiter verkriecht...

Ich habe in den letzten Tagen wieder vermehrt zum Thema Depression gelesen, vor allem auch aus Angehörigensicht. Mich hat dabei immer wieder beschäftigt, dass ich vor zwei Wochen einfach in einer Diskussion so wütend, traurig und ängstlich zugleich geworden bin, dass ich gesagt habe, sie soll doch einfach machen, was sie will... ich habe mich darüber später sehr erschrocken, weil ich so eigentlich nicht bin, aber in diesem Moment konnte ich einfach nicht mehr. Ich hab diese Negativität, emotionale Kälte und die Kritik an unserer Beziehung nicht mehr ausgehalten - vor allem, dass sie sagte, das doch "alles ok" sei, hat mich sehr angegriffen. Ich habe mich einfach sehr getroffen gefühlt. Ich merke selbst, dass ich auch Angst habe, von ihrer Kälte und Traurigkeit ergriffen zu werden, mit in dieses Loch gesogen zu werden, so wie mir das schon in meiner vorherigen Beziehung einmal passiert ist.

Meine Frage an andere wäre, wie geht ihr mit euren eigenen Emotionen (Wut, Angst etc.) in solchen Situationen um? Habt ihr schonmal gemerkt, dass ihr ein wenig Abstand von der Beziehung und dieser ganzen Negativität braucht, um selbst wieder "atmen" zu können?

Grüße

A
micky2507
Beiträge: 62
Registriert: 25. Jan 2017, 21:43

Re: Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Beitrag von micky2507 »

Lieber Adoro,

es ist wirklich nicht leicht, sich nicht in diesen Strudel mit hineinziehen zu lassen. Als das bei uns im Dezember so richtig hochgekocht ist und alles auf dem Tisch war, bin ich auch erst mal ins bodenlose gefallen. Nicht umsonst war ich eine ganze Zeit selbst krank geschrieben, weil ich mit der Situation völlig überfordert war. Es hat seine Zeit gedauert, bis ich mich da "reingefunden" und eine Umgangsweise damit entwickelt hatte.
Bei uns ist die Situation ja so, dass wir eine Fernbeziehung führen. Manchmal hadere ich mit diesem Umstand, weil ich ihn nicht so oft sehen kann, wie ich möchte und der Kontakt manchmal über Tage sehr dürftig ist (aber das ist anscheinend bei allen so, egal ob Fernbeziehung oder räumliche Nähe). Auf der anderen Seite hat es den Vorteil, dass ich gezwungen bin, meinen Tag mit anderen Dingen zu füllen. Ich habe wieder angefangen zu laufen und tue auch sonst Dinge, die mir gut tun.

Was akute Krisensituationen angeht, kann ich nur sagen, dass mein Partner versucht eine "benutzerfreundliche Oberfläche" an den Tag zu legen, wenn ich da bin. Das lässt sich natürlich nicht über ein ganzes Wochenende aufrecht erhalten. Manchmal merke ich doch, dass es ihm zu viel wird. In der Regel spreche ich das dann an, nach dem Motto. "Ich habe grade den Eindruck, dass..." und wenn er das bestätigt, entziehe ich mich der Situation. Entweder gehe ich laufen, mit dem Hund spazieren, fahre in die Stadt zum Shoppen um ihm den Raum zu geben, den er braucht und mir die Chance, meine eigenen Gefühle zu sortieren, ohne dass ich wütend werde. Natürlich ist es frustrierend, wenn man ein ganz anderes Bedürfnis hat, aber ich sage mir dann immer "Er tut was er kann. Er gibt das was er kann. Mehr ist im Moment nicht möglich!"
Ich versuche aber dann später, wenn er wieder zugänglicher erscheint, vorsichtig darüber zu sprechen, was passiert ist und dann bei mir zu bleiben und meine Gefühle zu äußern, möglichst ohne Vorwürfe oder Druck dahinter. Ich glaube, ehrlich zu sein gibt beiden die Chance, beim nächsten Mal eventuell anders zu reagieren.

Heute gab es von seiner Seite das erste mal wieder ein positives Zeichen. Als ich meine Sachen ins Auto gebracht habe, um mich dann auf den Weg nach Hause zu machen, hat er mich in die Arme genommen und gesagt "Fahr vorsichtig und pass auf dich auf!". Daraufhin habe ich gesagt:"Das eine ganz süße Art ist, mir zu sagen, dass du mich lieb hast und ich dir wichtig bin!"
Daraufhin hat er mich mit ganz großen Augen angeschaut und gesagt: "Natürlich hab ich dich lieb und natürlich bist du mir wichtig!" und hat mich ganz fest umarmt.
Natürlich ist da Luft nach oben und natürlich hätte ich mich über mehr gefreut, aber das war seit über drei Monaten das erste Mal, dass er sowas überhaupt gesagt hat und ich nehme es als positives Zeichen. Das sind auch die Momente, die ich mir vor Augen führe, wenn ich mal wieder in Zweifeln versinke oder total wütend bin!

Ich weiß nicht, ob dir das weiter hilft, aber solange ihr im Kontakt seit und bleibt und solange du Gefühle für deine Frau hast, gibt es Hoffnung und lohnt es sich zu kämpfen. Manchmal sollte man sich vielleicht auch selbst darauf hinweisen, welche kleinen Signale gesendet werden und sich damit begnügen!

Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und Geduld!

Liebe GRüße
Micky
Gerbera
Beiträge: 619
Registriert: 31. Mär 2013, 00:24

Re: Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Beitrag von Gerbera »

Hallo Adorno,

finde ich toll, dass du es geschafft hast, aus dem Helfen-wollen mal auszubrechen! Nachdem dir das in Fleisch und Blut übergegangen ist, dürfte es nicht einfach gewesen sein. Verstehe ich nur zu gut, weil ich auch so ein Typ bin, zumindest in normalen Zeiten. Aus meiner eigenen Erkrankung habe ich mitgenommen, dass man aus diesem Wunsch heraus manchmal zu viel des Guten tut.

Dass Du wütend bist oder traurig, verzweifelt, ängstlich usw. ist ganz normal in deiner Situation. Dass du Angst hast, mitabzustürzen auch. Vielleicht hilft dir ein Satz meiner Therapeutin: mitfühlen ist gut, mitleiden aber falsch. Da hat sie recht. Nur ist es manchmal schwierig, die doch sehr feine Grenze nicht zu überschreiten.

Ich kann mir gut vorstellen, dass man auch als Angehöriger manchmal Abstand braucht, um sich selbst und seine Gefühle zu sortieren. Der bzw. die Kranke hat oft ähnliche Wünsche, legt seine/ihre ganze Kraft da hinein. Es ist dein gutes Recht, das auch zu tun. Mach dir deswegen keine Gedanken.

Ich fand es sehr entlastend, wenn mein Mann mal etwas nur für sich unternommen hat. Ihm hat's gut getan und ich hatte Zeit, mich voll auf mich zu konzentrieren, ohne dass ich das Gefühl hatte, beobachtet zu werden oder dass er sich Sorgen macht wegen mir.

Mickey hat es sehr schön formuliert in ihrem letzten Absatz: "Ich weiß nicht, ob dir das weiter hilft, aber solange ihr im Kontakt seit und bleibt und solange du Gefühle für deine Frau hast, gibt es Hoffnung und lohnt es sich zu kämpfen. Manchmal sollte man sich vielleicht auch selbst darauf hinweisen, welche kleinen Signale gesendet werden und sich damit begnügen!" Dem stimme ich voll zu.

Liebe Grüße,
Gerbera
Adorno
Beiträge: 42
Registriert: 21. Feb 2017, 11:10

Re: Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Beitrag von Adorno »

Vielen Dank für eure Worte...

Das hilft mir wirklich sehr. Es tut gut, mit anderen Leuten darüber zu sprechen oder zu schreiben, da in meinem Umfeld kaum jemand mitreden kann. Ich höre oft nur "lass sie doch" oder "willst du dir das wirklich antun?"... da sind Worte von Personen, die ähnliches miterleben oder miterlebt haben, Balsam auf die Wunden und aber auch ein positiver Lichtblick.

In Phasen, in denen es "gut läuft", denke ich oft, das man auf dem Weg der "Besserung" ist und auch die Beziehung ungeheuer stark wird. Ich bin dann richtig beschwingt... oft dauert es dann keine Woche und der Vorhang fällt wieder. Ich merke dann selbst, wie mich das alles mit runterzieht! Klar will man stark sein, sich nicht davon mitnehmen lassen und souverän mit der Situation umgehen, doch das gelingt mir nicht immer... in manchen Momenten denke ich dann, hey, ich bin doch auch noch da, ich brauche doch auch mal irgendwas...

Vor ein paar Tagen konnte ich mal nicht mehr und habe eine einfache Bitte geäußert. Mir war wichtig, dass wir nochmal über etwas reden... es ging wieder um das "Schlechtmachen" der Beziehung und "wie schwer unsere gemeinsame Zukunft sein wird". Sie meinte einfach nur, dass sie größere Probleme hat als das und ich jetzt sehr egoistisch sei, weil ich keine Rücksicht nehmen würde. Ich würde alles noch viel schwerer machen für sie mit "meinen Gefühlen". In dem Moment bin ich fast hinten rüber gefallen!!! In solchen Situationen denke ich oft, scheiße, jetzt habe ich wieder etwas falsch gemacht und muss was ändern. Aber das ist doch oft auch einfach sich selbst aufgeben, wenn man das dann auch noch denkt! Ich finde schon, dass sie doch auch mal damit konfrontiert werden kann, dass mir etwas weh getan hat oder das ich auch ein Anliegen habe. Ich bin danach wirklich mal in mich gegangen...

Ich weiß nicht genau, ob ich die Kraft habe, meine Gefühle und Anliegen immer hinten an zu stellen und alles zu entschuldigen, "nur" um nicht zu riskieren, dass sie das jetzt irgendwie trifft. Ich weiß es wirklich nicht und ich habe auch Angst davor. Für mich bedeutet in einer Beziehung auf jemanden Rücksicht zu nehmen und behutsam zu sein, dass das auch mal zurück kommt. Wenn das nur eine Einbahnstraße ist, wird das für mich schwierig, denke ich. Ich kann zwar immer sagen, ok, sie meint das nicht so, aber es ist trotzdem nicht einfach. Ich weiß nicht, ob ich es schaffe, jedes mal zuzuschauen, wenn unsere Beziehung so derartig kritisiert und runtergezogen wird. Für mich kostet es auch Kraft danach neuen Mut zu schöpfen und mich zu öffnen. Natürlich denke ich auch "egozentrisch", wenn ich versuche, die Dinge in unserer Beziehung aufrecht zu halten, die auch mir gut tun, die wichtig für mich sind, aber es geht doch letztendlich auch um die Beziehung, deren Teil auch sie ist...

Oh jeh... jetzt ist es sehr lang geworden, aber ich musste das mal irgendwie schreiben...

Gruß

A
Gerbera
Beiträge: 619
Registriert: 31. Mär 2013, 00:24

Re: Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Beitrag von Gerbera »

Hallo Adorno,

Depressionen verlaufen wellenförmig, d.h. es gibt Höhen und Tiefen. "In Phasen, in denen es gut läuft, denke ich oft, dass man auf dem Weg der Besserung ist..." Genau das dachte ich auch immer. Jede bessere Phase war aus meiner Sicht Genesung - und dann kam der nächste Absturz, wieder und immer wieder. Das ist nicht nur für den Depressiven schlimm, sondern auch für Angehörige wie Dich.

Mach Dir keine Sorgen, auch Du darfst mal schwach sein, Wünsche haben usw., und der, dass auch mal was zurückkommen möge, ist völlig normal. So laufen Beziehungen üblicherweise. Die von Depressiven leider nicht. Aber in besseren Phasen kann man in aller Regel durchaus etwas zurückgeben, wenn auch nicht so viel wie ein gesunder Mensch.

Dass es auch Dich sehr viel Kraft kostet, ist verständlich. Und vorallem, gehe vorsichtig um mit Deiner Kraft. Es bringt keinem von Euch etwas, wenn Du Dich verausgabst. Davon wird sie nicht gesünder, aber Du ebenfalls krank. Es ist wichtig, dass Du Dir Gutes tust, für Dich selbst sorgst. Insofern ist "egozentrisch" genau das Richtige, solange Du auch auf sie schaust - mit Betonung auf "auch".

Alles Gute für Dich und viel Kraft, Mut und Zuversicht!

Liebe Grüße,
Gerbera
micky2507
Beiträge: 62
Registriert: 25. Jan 2017, 21:43

Re: Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Beitrag von micky2507 »

Guten Morgen zusammen,

leider hab ich nicht so viel Zeit, bevor ich zur Arbeit muss!
Trotzdem war es mir wichtig, eben noch schnell meine Gedanken nieder zu schreiben!

Adoro, vielleicht kannst du versuchen, dich in Situationen, in denen sie euch schlecht redet, dich der Diskussion zu entziehen. Einfach in dem Sinn: Weißt du, ich habe dazu eine andere Meinung, aber ich mag mich nicht streiten. Lass uns ein anderes mal darüber reden!

Das beendet vielleicht die Dauerschleife für den Moment, nimmt dir den Druch der Verteidigung und trotzdem signalisierst du Gesprächsbereitschaft, nur eben nicht in dem Moment!

Euch allen einen schönen Tag!

Liebe Grüße!
Micky
Dine76
Beiträge: 3
Registriert: 12. Mär 2017, 10:18

Re: Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Beitrag von Dine76 »

Hallo ich kenne das und leide wahnsinnig damit.Ich habe meinen Partner im Juli kennengelernt. Er war von Anfang an sehr ehrlich was seine deppressionen angehen. Wir haben in uns den Partner gefunden den wir uns gewünscht haben. Im Dezember hatte ich mir s9rgen gemacht um ihn ...Er ist ein Tag in der Sauna gewesen und thermalbad als ich dem ganzen Tag nix gehört habe von Ihn habe ich seine Tochter drum gebeten später mal nach zu schauen ob alles ok ist . Von dem abend hat er sich zurück gezogen er meinte er hat ein komisches Gefühl in sich. Er hat hat aufeinmal nicht mehr mit mir redet...Ich war bisher die einzige Person n2ben der Therapeutin wo er geredet hat. Und auf einmal kurz vor Weihnachten dann das ich brauche Abstand meinte er. Weiß bis heute nicht wie es weiter geht und wie ich mich verhalten soll. Er ist doch die liebe meines Lebens
Gerbera
Beiträge: 619
Registriert: 31. Mär 2013, 00:24

Re: Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Beitrag von Gerbera »

Hallo Micky und Adorno,

der Vorschlag ist vielleicht gut, aber setzt nicht zu viele Hoffnungen da hinein. Solche Sätze hätten bei mir während der Akutphasen der Depression eher das Gegenteil ausgelöst - Angriff, aber mit neuen Argumenten, grobe Richtung "du weichst aus, also hab ich recht" oder "jetzt bin ich es dir nicht mal mehr wert, dass du mit mir diskutierst", je nach Tagesverfassung. Gesprächsbereitschaft hätte ich da jedenfalls nicht hineininterpretiert.

Es tut mir leid für alle Angehörigen, aber Depressive ticken sehr viel anders als sie und sie haben eine recht eigenartige Logik. In manchen Punkten verstehe ich mein damaliges Denken heute selbst nicht mehr. Aber damals fand ich mich total logisch...

Ich bin Euch sehr dankbar für die Einblicke, die Ihr mir gebt. So ganz langsam fange ich an, manche Reaktionen meiner Umwelt besser zu verstehen und irgendwann kann ich hoffentlich mit der ganzen Geschichte abschließen.

@ Dine: Es macht einen großen Unterschied, ob der Freund/Partner nur von seiner Depression spricht oder ob man erlebt, was das heißt - in Eurem Fall offenbar Rückzug. Vermutlich ist seine Depression stärker geworden bzw. er sitzt grad in einem krassen Wellental. Depressionen verlaufen wellenförmig, mit Höhen und Tiefen. Das hat nichts mit Dir zu tun sondern mit seiner Krankheit. Die Aussage, er hätte ein komisches Gefühl in sich, deutet stark auf ein Tief hin. Wenn Du kannst, versuche auch von Deiner Seite etwas Distanz da hinein zu bekommen, seinen Rückzug nicht auf Dich zu beziehen sondern auf die Krankheit, an der er leidet. Sei da, wenn er Dich braucht, kontaktiere ihn in regelmäßigen Abständen, aber ohne Vorwurf, ohne Druck, erzähl von Deinem Tag, Deiner Woche, versuche, ein bisschen Normalität zu vermitteln. Auch die Frage, wie es ihm geht, ist "erlaubt", so lange sie ernst gemeint ist. Lass Dich von Deiner Intuition leiten. Lebe Dein Leben und pass gut auf Dich auf!

Liebe Grüße,
Gerbera
Adorno
Beiträge: 42
Registriert: 21. Feb 2017, 11:10

Re: Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Beitrag von Adorno »

Hallo Gerbera,

vielen, lieben Dank für deinen Einblick, den du uns bzw. mir gewährst. Ich wünsche dir da ganz viel Kraft, deinen Weg weiter zu gehen. Als jemand, der nicht betroffen ist, bleibt man auch in "seiner Logik" gefangen und sucht nach Anschlusspunkten, die aber oft nicht zu finden sind und man fragt sich warum....

Würdest du denn sagen, dass es keine oder kaum Möglichkeiten gibt, sich "gut" zu verhalten, wenn der Andere sich in einem Tief befindet?

Gruß

A
Dine76
Beiträge: 3
Registriert: 12. Mär 2017, 10:18

Re: Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Beitrag von Dine76 »

Lieben Dank Gerbera für deine Worte ich habe lange gelitten erst nach dem ich ihn vor einer Woche gesehen habe und er so enotionslos war habe ich begriffen das es nix mit mir zu tun hat doch tut es weh man will ja helfen. Ich versuche mich auf mich zu konzentrieren und genau so mache ich es auch mit Abstand melde ich mich bei ihm und er reagiert schon anderst. Aber wie lange geht man auf Abstand? Bis er von sich aus auf mich zu kommt ich vermisse ihn so sehr. Schon alleine das guten morgen das gute Nacht sagen . Er hat ja garnicht mehr geredet ...Habe dann auch ein Buch gelesen .....Und wo bleibe ich .....War sehr interessant und danach fiel mir der Abstand wieder schwerer
LG Dine
Eule12345
Beiträge: 68
Registriert: 7. Dez 2016, 17:32

Re: Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Beitrag von Eule12345 »

Hallo Dine
" wie lange geht man auf Abstand?" Du hast die Antwort schon gegeben...bis er von sich aus auf dich zukommt. Irgendwann wird er das. Wann, weiß keiner vorher.
Ich mache das schon seit 4 Monaten mit, auf persönliche Fragen geht er gar nicht ein, aber auf das meiste was ihn nicht betrifft antwortet er. Und das zeigt mir dass ich auf dem richtigen Weg bin und weiter Geduld haben muss.
Denk an Dich, tu was Dir gut tut. Und wenn die Sehnsucht zu groß ist, schreib ihm auch das. Ich wünsche dir viel Kraft!
Eule
Gerbera
Beiträge: 619
Registriert: 31. Mär 2013, 00:24

Re: Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Beitrag von Gerbera »

Hallo Adorno,

aus meiner eigenen Erfahrung heraus würde ich sagen, es ist mehr als schwierig, sich "richtig" zu verhalten, schon deshalb, weil "richtig" aus der Sicht des Depressiven heute anders sein kann als gestern oder jetzt anders ist als vor 2 Stunden. Die Stimmungen schwanken zeitweise sehr schnell und sehr heftig. Da kann keiner mithalten, wie gut er es auch meint.

Bei mir gab es Zeiten, in denen ich Nähe gesucht habe und Zeiten, in denen mir jeder Kontakt zu viel war, auch mit der eigenen Familie. Einerseits wollte ich wahrgenommen werden, andererseits wollte ich nicht, dass andere merken, wie schlecht es mir geht. Das ist alles sehr widersprüchlich. Wie soll jemand, der das nie selbst erlebt hat, das verstehen und auch noch richtig darauf reagieren? Nüchtern betrachtet, geht das nicht, auch wenn der Depressive sich genau das wünscht.

Wenn der Depressive sich in einem Tief befindet, ist er meist keinen logischen Argumenten mehr zugänglich. Das Denken läuft sehr langsam ab, fühlt sich in etwa so an, als würden die Gedanken in einer gummiartigen zähen Masse steckenbleiben. Außerdem ist man so sehr mit sich selbst und seinen teilweise sehr exotischen Überlegungen beschäftigt, dass kein Raum für Eingaben von außen mehr vorhanden ist. Kostet auch alles enorme Mengen an Energie.

Therapeuten werden jahrelang ausgebildet, müssen sich je nach Ausrichtung selbst analysieren lassen, haben die nötige Distanz, weil sie nicht persönlich von den Auswirkungen der Krankheit betroffen sind, und auch sie können nicht allen helfen oder immer alles richtig machen. Wie soll das dann ein Angehöriger können, der diese Ausbildung nicht hat? Überfordert Euch bitte nicht selbst, liebe Angehörige, und achtet gut auf Euch, in Eurem eigenen Interesse und in dem des/der Kranken.

Liebe Grüße,
Gerbera
Eule12345
Beiträge: 68
Registriert: 7. Dez 2016, 17:32

Re: Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Beitrag von Eule12345 »

Hallo Gerbera
Wollte nur ein ganz großes DANKE für dich hierlassen...für die Einblicke die Du uns gewährst. ..
Sonnigen Tag und viel Kraft für alle!
Eule
Dine76
Beiträge: 3
Registriert: 12. Mär 2017, 10:18

Re: Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Beitrag von Dine76 »

Hallo Eule
Danke für deine Antwort. Ja das denke ich auch immer wenn ich ihn über Dinge frage die ihn nicht persönlich betreffen antwortet er .. Gestern habe ich ihn noch zusätzlich gefragt wie es ihn geht.da kam keine Antwort. Ich habe mom auch das Gefühl das wir wieder näher ran kommen. Doch war ich vor 1 Woche dort und es tut mir so weh ihn so zusehen. Ich weiß nicht ob er uns noch eine Chance gibt ....Er hat meine Bilder abgehängt. Er sieht mich als Auslöser das es wieder so schlimm geworden ist. Aber ist doch in meinen Herzen. Habe ihn immer geschont.er weiß nix von meinen zusammenbrüchen. Das war für mich so schlimm das er mich von einen zum anderen Tag nicht mehr sehen wollte. Meine Tochter wünscht sich mit ihn ihren Geburtstag zu feiern .Diese Frage habe ich ihn gestellt damit war er total überfordert ....Kein Ton, ich möchte doch da sein oder hat er mich abgeschrieben. Das man keine Antwort bekommt das ist so schlimm .
LG Dine euch einen schönen Tag
Gute Fee
Beiträge: 19
Registriert: 27. Mär 2017, 14:47

Re: Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Beitrag von Gute Fee »

Hallo zusammen,

ich kenne diese Situation gut. Ich bin seit über einem Jahr mit meinem Freund zusammen, der immer wieder depressive Episoden hat. Anfangs hatte ich nicht einmal eine Ahnung, was mit ihm los ist, weil er solch ein "Pokerface" gemacht hat. Er ist einfach verschwunden, nicht ans Telefon gegangen etc., und wenn er wieder auftauchte, tat er, als wäre nichts gewesen. Hatte halt zu tun o.ä. Langsam sickerte dann bei mir durch, was los ist. Wir haben gerade wieder eine sehr, sehr dunkle Strecke hinter uns, in der er zeitweise die Kommunikation verweigert hat. Das hat mich so runtergezogen, dass ich selbst depressiv wurde und mich trennen wollte. Aber dadurch entsteht ein regelrechter Teufelskreis! Das Dumme ist, dass man quasi entgegen seinem Instinkt handeln muss, um einen Kollaps zu vermeiden. Nicht Klammern, keine Vorwürfe, keine Unsicherheit zeigen, den Depressiven bestätigen. Was uns weiterhin geholfen hat, waren sehr offene Gespräche, wobei mein Freund nicht gerne zugibt, depressiv zu sein. Wenn ich ihn nach seinem Befinden frage, sage ich eher "niedergeschlagen", "müde", "überfordert". "Depressiv" ist gefährliches Vokabular. Für ein offenes Gespräch muss man den richtigen Moment abpassen und bis dahin verdammt geduldig sein. Ich lasse teilweise auch nicht zu, dass er sich überhaut verkrümelt. ich fahre einfach hin. Zum Glück habe ich seinen Hausschlüssel. Ich frage nicht mehr unsicher: "Sehen wir uns nachher?" Sondern sage selbstbewusst: "Ich bin um 20 Uhr da."

Um nicht selbst in den Strudel der Depression gezogen zu werden, darf man nicht vergessen, egoistisch zu sein und seine eigenen Bedürfnisse und Belange zu pflegen, zum Beispiel Freunde zu treffen und zum Sport zu gehen.

Was Adornos Situation betrifft, muss ich auch etwas an meine Mutter denken, die die ganze Familie mit ihren Anfällen von Schwarzsehen, Aggression und damit verbundenen Saufattacken einschließlich Selbstverletzung fertig gemacht hat. Meist richtete sich ihre Aggression vornehmlich gegen meinen Vater. Aber auch andere Personen in der Familie konnten Zielscheibe sein. Meiner Schwester beispielsweise warf sie einmal vor, eine Hure zu sein. Das sitzt bis heute, und eine Entschuldigung gab es natürlich nie. Beruhigendes Einreden half nie. Man musste ihr aus dem Weg gehen. Dies tat auch mein Vater. Er verließ das Haus und schlief manchmal im Auto oder in einem Hotel, machte das Handy aus. Meine Mutter hat sich - wie jetzt auch mein Freund, der allerdings in seinen depressiven Phasen nicht aggressiv wird - zeitlebens geweigert, zum Therapeuten zu gehen. Bei ihr waren Elemente wie PMS und Eifersucht eingemischt, und ich denke sie hat auch Borderline-Elemente in ihrer Persönlichkeit. Es ist gut möglich, dass dies auch auf die Freundin von Adorno zutrifft. Während der schlimmsten Anfälle kann man nur ausweichen. Ansonsten hilft es, dem Betroffenen das Gefühl zu geben, dass man für ihn da ist und ihn liebt, auch wenn es ihm schlecht geht. Meinem Freund habe ich kürzlich gesagt, dass es mich extrem verunsichert, wenn er so mauert, und ihn gebeten, sich doch wieder zu öffnen. Ich würde ihn doch lieben und wollte, dass es ihm gut geht. Das hat wie ein Türöffner gewirkt.
Gute Fee
Beiträge: 19
Registriert: 27. Mär 2017, 14:47

Re: Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Beitrag von Gute Fee »

Eule12345 hat geschrieben:Und wenn die Sehnsucht zu groß ist, schreib ihm auch das. Ich wünsche dir viel Kraft!
Eule
Ich kann das bestätigen. Wenn ich meinen Freund sehr vermisse, sage ich ihm das. Das hat bisher immer geholfen.
Eule12345
Beiträge: 68
Registriert: 7. Dez 2016, 17:32

Re: Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Beitrag von Eule12345 »

Ja liebe gute Fee,
Genau das hab ich geschrieben ;)
Ab und an schreib ich ihm das tatsächlich-mit null Reaktion seinerseits.
Aber gut...es ist seine Entscheidung mich komplett außen vor zu lassen. Noch hab ich nicht aufgegeben, denn wie erwähnt, auf Dinge die ihn nicht zwangsläufig persönlich betreffen reagiert er ja -das gibt mir immer wieder Hoffnung.
Letztens habe ich hier im Forum bei jemandem gelesen dass es ungefähr 3 Monate gedauert hat bis die Medis richtig angeschlagen haben. Nun, ich hoffe dass es bei ihm bald so weit sein wird ;)

Allen weiterhin viel Kraft!
Eule
Gute Fee
Beiträge: 19
Registriert: 27. Mär 2017, 14:47

Re: Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Beitrag von Gute Fee »

Vier Monate! Was mich erstaunt (bin ja selbst etwas gefesselt), ist, wie lange Menschen an einem betroffenen und nicht mehr funktionierenden Partner festhalten. Muss der natürliche Selbstschutz nicht viel früher einsetzen?
Eule12345
Beiträge: 68
Registriert: 7. Dez 2016, 17:32

Re: Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Beitrag von Eule12345 »

Mittlerweile sind's schon 5 ;)
Wenn so gar nichts kommen würde von ihm, dann hätte ich schon los gelassen.
Ich war auch schon an dem Punkt alles hinzuschmeissen (steht alles in "ich weiß nicht mehr weiter").
Ja, mag sein dass ich blauäugig, naiv bin nicht loszulassen, aber dieser "Zustand" ist für mich besser zu ertragen als das was hier vielfach zu lesen ist. Zwischenzeitlich habe ich gelernt ganz gut damit umzugehen, mein Leben trotzdem wieder zu leben. Ich weiß nicht was die Zukunft bringt, aber ich weiß aktuell dass mein Handeln, mein sich immer wieder bei ihm melden, mir nicht schadet und ihm offensichtlich auch nicht.;)

Eule
Gute Fee
Beiträge: 19
Registriert: 27. Mär 2017, 14:47

Re: Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Beitrag von Gute Fee »

Ich kann das gut verstehen. Ich tue mich auch schwer damit, das Seil zu durchtrennen, obwohl man nicht ernsthaft von "Beziehung" aus Geben und nehmen kann. Mein Freund verbringt die Zeit drinnen auf dem Sofa oder vor dem Computer, reagiert nur rar und verzögert. Wir sehen uns aber noch (meist bei ihm auf der Couch), es gibt etwas Kuscheln und auch noch etwas Sex, weil ich gelernt habe, wie ich das bei diesem seekranken Kaninchen noch hinkriege. Ich liebe ihn noch, aber sehne mich nach einem normalen Leben entweder ohne Mann oder mit einem, der mir tatkräftig zur Seite steht. Keinem seekranken Kaninchen.
micky2507
Beiträge: 62
Registriert: 25. Jan 2017, 21:43

Re: Plötzlicher Rückzug der Partnerin

Beitrag von micky2507 »

Hallo ihr Lieben!
Wie ich sehe, bin ich nicht die einzige, die noch wach ist und grübelt!
Nachdem sich bei uns eigentlich schon eine Besserung abgezeichnet hat, kam Anfang letzter Woche der erneute Absturz! Er Igels sich wieder völlig ein, schreibt nur ganz wenig und telefonieren geht auch nur ein paar Minuten. Inzwischen ist er seit zwe Wochen krank geschrieben, was er bis dato immer vermieden hat.
Da ich diese Woche Urlaub habe, habe ich es einrichten können, für zwei Tage zu ihm zu fahren. Ich hatte schon ein ungutes Gefühl heute morgen und hab sogar noch gefragt, ob ich kommen soll.Ja, war die Antwort. Ich also los und volles Programm in die Eiszeit! Er zeigt zwar die "benutzerfreundliche Oberfläche", dennoch spüre ich sehr deutlich seinen Rückzug. Es macht mich völlig fertig, dass kein bisschen Nähe entsteht, was sonst immer der Fall war. Jetzt sitze ich hier mitten in der Nacht, heule vor mich hin und überlege, ob ich mich nicht schützen sollte und nach Hause fahre!
In solchen Situationen bin ich immer geneigt, alles hin zu schmeißen und dann denke ich an die Zeit vor der Depression und kann es einfach nicht!
Irgendwo unter dem ganzen Müll liegt noch immer der Mann verborgen, den ich lieber!
Liebe Grüße! Micky
Antworten