Depression und Schmerzen am ganzen Körper (FMS?)

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dolittle909
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Depression und Schmerzen am ganzen Körper (FMS?)

Beitrag von dolittle909 »

Hallo!

Seit zwei Monaten habe ich permanent Schmerzen am ganzen Körper. Wie Muskelkater, aber manchmal auch ziehend und stechend in den Muskeln, Sehnen und Gelenken. Zudem ist das Imunsystem im Eimer: Bronchitis, Gürtelrose, Angina. Bisher keine Diagnose. Werde nicht gesund, fühle mich schwach. Das depremiert. Bekam seit Ende November mit mäßigen Erfolg Tramadol. Das habe ich vor drei Tagen abgesetzt. Jetzt geht es mir richtig beschissen.

Im Einzelnen, vielleicht hat jemand von Euch bereits Ähnliches erlebt:

Es begann Mitte November letzten Jahres mit einem unangenehmen Ziehen in der rechten Hand und im rechten Arm. Ich dachte, es sei ein "Mausarm", weil ich viel am Computer sitze. Doch Wechsel der Position brachte nicht viel.
Nach zwei Wochen bekam ich Schmerzen in den Rippen und dazu eine Bronchitis. Nach ein paar Tagen bildeten sich zwei oder drei Bläschen an dieser Stelle. Meine Psychiaterin verschrieb mir ein Mittel gegen die Viren und Tramadol (100mg) gegen die Schmerzen. Nach zwei Wochen heilte der Ausschlag ab, aber als ich das Tramadol weglies, hatte ich noch immer Schmerzen, nun am ganzen Körper. Ich fühlte mich wie gesteinigt oder gerädert, mir war übel vor Schmerzen und plötzlich taten auch kurz vor Weihnachten die Finger und die Kniegelenke weh, dann wieder eine ganz andere Stelle, dann wieder die Schulter usw. Ich nahm das Tramal wieder, obwohl ich eine Abhängigkeit fürchtete. Damit funktionierte ich einigermaßen. Aber wenn ich es mal einen Tag wegließ, dann war mir übel und zum Heulen zumute.
Die Internistin fand nichts, die Neurologin fand nichts, meine Psychaterin tippte auf FMS ( Fibromyalgie - die es für sie gar nicht gibt) und der Rheumatologe auf Post-Zoster-Neuralgie, also eine Spätfolge der Gürtelrose. Mittlerweile hatte mich die Agina erwischt. Ich war zeitweise immer wieder ziemlich verzweifelt, hatte Angst vor einer schlimmen Krankheit.
Der Rheumatologe hatte mir empfohlen, auf Ibuprofen umzusteigen und das Tramal abzusetzen. Das mache ich seit Freitag. Seitdem geht es mir körperlich und seelisch ziemlich scheußlich.
Wenn ich FMS (Fibromyalgie) haben sollte, dann ist letztlich genauso besch... wie eine Neuralgie durch die Gürtelrose oder wie Rheuma. Ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll.

Die Depression ist dann schon fast automatisch die Folge.

So weit erst einmal. Vielen Dank für`s "Zuhören"!
d.
Haferblues
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Registriert: 21. Okt 2012, 12:50

Re: Depression und Schmerzen am ganzen Körper (FMS?)

Beitrag von Haferblues »

Hallo Doolittle,

hatte ich in ganz üblen Zeiten auch, diese Schmerzen überall. Körperlich konnte außer altersentsprechenden Arthrosen nix festgestellt werden. Das ist erstaunlicherweise alles wieder besser geworden wie ich mich auf Bewegung (in der Reha) eingelassen habe. Ich wollte das nicht glauben - aber es tut mir jetzt manchmal gar nix mehr weh. Natürlich zwickt es altersentsprechend schon öfter mal wo. Aber ich nehme es nicht mehr so wichtig. Ich habe gelernt, meine Muskeln gezielt zu entspannen. Und mich abzulenken durch andere Gedanken. Nicht auf die Schmerzen zu konzentrieren wie früher.

Gruß Rifka
Lebenskünstler sind Menschen, die schon vollkommen glücklich sind, wenn sie nicht vollkommen unglücklich sind.
Danny Keye
Selea

Re: Depression und Schmerzen am ganzen Körper (FMS?)

Beitrag von Selea »

:hello: Guten Morgen doolittle,

hab mich gefreut, mal wieder von dir zu lesen.

Allerdings ist es ja gar nicht schön, was du da berichtest.
Gleich 3 Krankheiten in Folge: Gürtelrose, Bronchitis, Angina.....
wo schon jede einzelne davon einen platt legt. Also man sich abgeschlagen fühlt, schwach ist, vielleicht Fieber hat sogar, Muskel-und Gelenkschmerzen bei Bronchitis und Angina sind ja gesicherte Diagnosen.
Auch ist gesichert, dass eine Gürtelrose mit ungemeinen Schmerzen einhergeht.

Wer wird da nicht düster, ängstlich und verzweifelt.

Sind die Infektionen weitestgehend abgeklungen, fühlt sich Mensch auch wieder wohl.

Du hast ja Einige an Fachärzten bemüht. Richtig so.
Nur auf Psyche schieben ist in meinen Augen fahrlässig.

Bist du denn mal ein, zwei Wochen am Stück oder länger krankgeschrieben worden?
Bei allen o.g. 3 Infektions- Erkrankungen braucht der Körper ja Ruhe, den er in deinem hochverantwortlichen Beruf ja nie bekommt.

Ein Facharzt fehlt mir noch.

Ein Orthopäde.
Zur Abklärung der Knieschmerzen und der Finger-und Handgelenkschmerzen der rechten Hand.
Bildgebende Verfahren (Röntgen, CT etc) können schnell gesicherte Diagnosen stellen.
Eine leichte bis mittlere Arthrose, aktiviert, beschert recht heftige Schmerzen.
Im nichtaktivierten Zustand kann man dann gut mit Physiotherapie, Bewegung etc. etc.
entgegenwirken.
Im aktivierten Zustand, dann entzündungshemmende Medikation, wie z.B. Ibuprofen, was aber auch ordentlich auf den Magen schlägt.

Ein guter Orthopäde würde auch eine Blutuntersuchung machen, um die häufigsten Arten von Rheuma auszuschließen. Aber du warst ja schon beim Rheumatologen.
Wenn ich mich nicht täusche, ist Fibromalgie mittlerweile als Krankheit akzeptiert, und lässt sich auch im Blut oder durch eine andere Untersuchung nachweisen. Sicher bin ich nicht, müsstest Tange Google bemühen.

Deine Psychiaterin ist da leider nicht auf dem neuesten Stand.

Nun wünsche ich dir von Herzen Genesung von all den akuten Infektionserkrankungen.
Danach wird es dir sicher insgesamt wieder viel besser gehen.
Und dass du nicht an so blöden Alterszipperleinchen wie Arthrosen erkrankt bist, selbstredend, das wünsche ich auch von Herzen.

Ach so: Etliche Medikamente haben auch Muskel-und Gelenkbeschwerden als Nebenwirkung.


Selea
dolittle909
Beiträge: 296
Registriert: 14. Sep 2008, 18:00

Re: Depression und Schmerzen am ganzen Körper (FMS?)

Beitrag von dolittle909 »

Vielen lieben Dank für Eure Antworten!
Hallo Selea!

Gestern war ein ganz schlimmer Tag. Mir war, als ob das Absetzen vom Tramadol meine ganze Biochemie im Kopf durcheinander gebracht hat. Ich zitterte am ganzen Körper, hatte Magenkrämpfe, fühlte mich handlungsunfähig, war verzweifelt und panisch. Meine Freundin war ziemlich hilflos, 10 mg Diazepam haben kaum geholfen und schlafen konnte ich nur, indem ich mir alles Mögliche zusätzlich einwarf... Heute morgen brauchte ich dann mehrere Stunden, um zitternd zu Duschen...

Überlege ernsthaft ins Krankenhaus zu gehen, weil mein eigenes Krisenmanagement, das ich mir über die Jahre aufgebaut habe, nicht funktioniert. Das mit den 6 Wochen Tramadol war nicht gut, das habe ich ja selbst gemerkt. Auf der anderen Seite haben mich diese Schmerzen total deprimiert und mir jede Lebensfreude genommen. Aber dass dieses Schmerzmittel so bei mir reinhaut bzw. mich so aus dem Gleichgewicht bringt!? Hätte ich es langsamer und nur in ärztlicher Absprache absetzen sollen? Wollte letzte Woche noch einen Termin bei meiner Psychiaterin, habe keinen bekommen. Zu spät. :-(

Schmerzen am ganzen Körper kenne ich auch, wenn ich depressiv bin. Dann tut auch jeder Knochen und jede Faser weh, so als ob plötzlich das Schmieröl fehlt. Das geht aber wieder weg, wenn es mir seelisch besser geht (vermutlich hatte meine Psychiaterin solche psychosomatischen Schmerzen gemeint). Das Schwierige an dieser FMS-Geschichte ist ja die Diagnose. Aber ich habe früh an eine Nervengeschichte gedacht. Bei der Therapie spielen jedenfalls Bewegung und Schmerzgedächtnis eine ganz große Rolle. Im Grunde wäre es bei einer Post-Zoster-Neuralgie nicht viel anders. Aber das macht mir auch ganz schön große Angst.

Ja, bildgebende Untersuchungen haben mir bisher gefehlt - auch weil nicht mit dem nötigen Nachdruck an der Sache dran war. Morgen habe ich einen Termin beim Rheumatologen, weil (nun doch) einige Rheumawerte im Blut erhöht sind, da will er meine Gelenke scannen. Wäre also gut, noch bis morgen durchzuhalten.

Herzliche Grüße!
d.
Selea

Re: Depression und Schmerzen am ganzen Körper (FMS?)

Beitrag von Selea »

:hello: hey doolittle.

Halt durch.

Tramadol 6 Wochen lang, das ist ne lange Zeit. Tramadol ist ja sehr sehr wirksam.
Hab ich auch mal ganz ordentlich dosiert ein paar Tage nach Rippenprellung genommen.
Wirkt klasse.
Es hat aber schnell ne hohe Suchtgefahr.

Und dann plötzlich absetzten......von 100 auf Null. Hmm war nicht ganz so ideal.

Rheumawerte also doch erhöht. Gut, wenn die Gelenke untersucht werden.
Also doch gesicherte Diagnosen.

Geh aber auch noch zum Orthopäden.(Sobalds dir besser geht)
Kniearthrose ist sehr weit verbreitet. Und unbehandelt und ohne Maßnahmen schon bei geringer Arthrose sehr schmerzhaft.

Mein vollstes Mitgefühl hast du für dieses Panikschieben. So in dem Sinne oh , nein, nicht nur das.
Und wenn ich jetzt noch ne andere schlimme Krankheit habe, das halte ich nicht mehr durch.

In deinem desolaten und vor allem geschwächten Körperzustand nach oder noch mit Infektionen kommen solche Grundängste bei jedem Menschen, unabhängig von Depressionen hoch.
Angst vor Krankheit, vor Unsicherheit, vor Hilflosigkeit.

Aber du weißt es ja, es legt sich auch wieder.

Krankenhaus geht immer. :)

Nix überstürzen.

Wichtig ist jetzt, Schritt für Schritt vorzugehen.
Einmal, welches sind körperliche Diagnosen, was lässt sich zielführend unternehmen, um die Körpererkrankungen zu lindern, einzudämmen. Damit umzugehen.
Das geht auch nur Schritt für Schritt.

Was ist das liebe Seelchen ;) da müssen wir Menschen, die Depris kennen, auch dies berücksichtigen, dass wir vielleicht panischer und verzweifelter reagieren, also sozusagen robuste Normalos.

Aber auch dieser Seelen_Aufruhr legt sich wieder.


Mit vielen lieben Gedanken für dich
Selea
anna54
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Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Depression und Schmerzen am ganzen Körper (FMS?)

Beitrag von anna54 »

Hallo doolittle
eine Gürtelrose kann eine sehr schwierige Erkrankung sein,sie mischt das Imunsystem so richtig auf.
Einmal ist Schmerzstillung wichtig, B12 in hoher Dosierung soll gut ansprechen.
Zwischen all den Beschwerden die richtige Therapie zu finden,dazu wünsche ich dir gutes Gelingen und halte durch,es braucht leider auch viel Zeit.
Herzliche Grüße
anna54
dolittle909
Beiträge: 296
Registriert: 14. Sep 2008, 18:00

Re: Depression und Schmerzen am ganzen Körper (FMS?)

Beitrag von dolittle909 »

Vielen Dank Ihr Lieben, für's Ermutigen!

Mein Körper hat so viel mit mir und für mich mitgemacht! Wenn ich überlege, wie oft und wie lange er mich durch schlimme depressive Zeiten getragen hat, in denen ich mich fühlte, als ob ich zusammenbrechen würde - aber mein Körper mich weiter trug, immer und immer weiter, bis es wieder aufwärts ging...

Dafür habe ich ihn nicht immer nett behandelt. Übergewicht (auch dank ADs, Lithium & Venlafaxin), zu wenig Bewegung, zu viel schlechtes Essen. Und mochte ihn viel zu wenig. Jetzt kommt es mir so vor, als ob er mir die Freundschaft aufkündigt. Das ist extrem verunsichernd, ja. Scheußlich.

B12 und D nehme ich schon seit einigen Wochen. Bei einer homöopathischen Ärztin war ich auch. Orthopäde deshalb nicht, weil alle Ärzte unisono meinten, das sei wohl nicht die richtige Adresse, weil die schmerzhaften Stellen ständig wechseln und nicht unmittelbar im Gelenk lokalisierbar sind (wobei ich sicher auch altersangemessene Arthrose habe). Zudem frustrierten mich die Arztbesuche, bei denen ich in ratlose Gesichter blickte...

Vor Weihnachten war ich mal 10 Tage krank geschrieben, dann kam der Weihnachtsurlaub, aber erholt habe ich mich nicht. Letzte Woche war ich dann wieder eine Woche krank geschrieben, wegen der Angina. Die ist dank Penicillin im Rückzug, aber der ganze Kerle ist nach wie vor im Eimer.

Herzliche Grüße
d.
Selea

Re: Depression und Schmerzen am ganzen Körper (FMS?)

Beitrag von Selea »

:hello: Guten Morgen dolittle.

Alles Gute für den heutigen Termin beim Rheumatologen.
Cousine und LP meines Bruders leiden daran. Haben die einen Schub, sind die recht platt.
Aber es gibt da gute Behandlungsmöglichkeiten.

Apropos LP, ich lese du bist noch mit deiner Freundin zusammen. Das freut mich sehr für dich. :)


Selea
Bittchen
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Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Depression und Schmerzen am ganzen Körper (FMS?)

Beitrag von Bittchen »

Lieber dolittle,

wir kennen uns nicht,aber wie ich Tramal gelesen habe,klingeln bei mir alle Glocken.
Dieses Medikament kann sehr viel unangenehme Nebenwirkungen haben und macht sehr schnell abhängig.
Du solltest es langsam ausschleichen und das mit medizinischer Begleitung,abruptes Absetzen macht Entzugserscheinungen.
Ein Medikamentenentzug , kann nach meiner Erfahrung mit anderen Patienten, eine sehr schwierige,langwierige Sache sein.
Da gerade die Chemie sich in der Leber fest setzt und die Entgiftung viele Probleme auslösen kann.
Die Beschwerden nach einer Gürtelrose können auch sehr lange anhalten,mein Mann hatte über ein Jahr damit zu tun.
Das ist nur mein laienhaftes Wissen,was ich dir mitteilen wollte,manchmal spielen Ärzte ja auch die Nebenwirkungen herunter.
Da ich trockene Alkoholikerin bin,habe ich gelernt ,bei süchtig machenden Substanzen sehr auf mich zu achten.
Oft schon wurden mir auf Grund der Depression Benzos empfohlen.
Das geht gar nicht,da würde ich den Teufel mit dem Beelzebub austreiben.
Sollte ich falsch liegen,vergesse es bitte,ich reagiere sehr empfindlich auf diese Art von Medikamenten.
Gute Besserung wünsche ich dir.

Liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
dolittle909
Beiträge: 296
Registriert: 14. Sep 2008, 18:00

Re: Depression und Schmerzen am ganzen Körper (FMS?)

Beitrag von dolittle909 »

Hallo Ihr Lieben,

also der Rheumatologe meinte im Ultraschall eine kleinere rheumatische Entzündung in der rechten Schulter festzustellen (es waren ja im Blut spezifische Werte erhöht). Dort hat es ja auch vor ca. drei Monaten mit den Schmerzen angefangen (der "Mausarm"). Zur genaueren Abklärung muss ich aber noch zum Röntgen - Termin leider erst in zwei Wochen. :(

In der Zwischenzeit will er mir für zwei Wochen Kortison geben - um zu sehen, wie ich darauf reagiere (ob die Schmerzen nachlassen). Muss aber kein Rheuma sein. Er vermutet noch immer ("50:50") zusätzlich eine Post-Zoster-Neuralgie, d.h. Spätfolgen der Gürtelrose. Das passt zu den Schmerzen, die so unspezifisch hier und dort aufzucken. Vermutlich ist dann auch noch eine Portion Schmerzhypersensibilität dabei. Wahrscheinlich täte mir eine mehrwöchige Kur, die sich mit Seele und Körper beschäftigt, ganz gut. Aber dafür muss ich noch etwas fiter werden.

Habe mich schon für's Fitnessstudio angemeldet, aber noch fehlt mir der Kompass, was und wie viel ich mir zumuten sollte. Und derzeit wäre es noch recht quälend.

Heute sind es Rücken und Schulter, kann kaum länger sitzen. Werde es dann nochmals mit Ibuprofen versuchen. Den Tramal-Entzucksschock habe ich wohl überstanden, am Donnerstag Abend, also vor 6 Tagen habe ich die letzte Tablette genommen. Das Zeug ist ein Opioid und ein Depri wie ich, der reagiert darauf wohl recht allergisch, vor allem, wenn es die Birne nicht mehr mit einer Soße aus Watte überzieht. Benzodiazepine habe ich dagegen immer ganz gut vertragen und absetzen können - dafür haben sie aber auch immer nur mäßig gewirkt. Jeder Jeck ist anders...

Bei Tramal sollte man wirklich in enger Abstimmung mit dem Arzt agieren und v.a. genauer kritisch nachfragen, ob das wirklich das beste Mittel der Wahl ist! Vor oder nach einer OP oder im Krankenhaus würde ich z.B. für ein paar Tage nehmen, wenn das alles geklärt ist und nicht anders geht.

@Selea: Ja, wir sind noch zusammen. So Zeiten wie jetzt sind jetzt natürlich wieder eine Prüfung und die eine oder andere Krise gab es auch. Aber ich habe nicht mehr gezweifelt. Weil sie beruflich wieder für 10 Tage unterwegs ist, muss ich nun auch alleine klar kommen.

Liebe Grüße! :hello:
d.
Birko
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Registriert: 20. Apr 2015, 13:33

Re: Depression und Schmerzen am ganzen Körper (FMS?)

Beitrag von Birko »

Hallo
Etwas fiel mir ein als dich gelesen habe.
Als junge frau wurde ich gegen fsme geimpft, da wir viel in zeckengbieten unterwegs waren. Kinder und mann kein problem. Ich wurde schon bei der ersten impfung schwer krank. Alles tat weh. Der arzt sprach von nervenwurzelentzündungen. Allein das wort.
Ich war dreissig jahre und ein wrack.bin bekam dann lapidar zu hören ich bin impfgeschädigt und ob das je wieder wird weiss keiner.
Aufklärung dann: ich leide unter hühnereiweissallergie. Mein bruder auch. Ich darf auch keine grippeimpfung bekommen. Es war schrecklich.
Noch heute 35 jahre später ist es manchmal noch da. Warum guckt keiner vorher drauf.
In mir kocht es grade wieder hoch.
Gruss
dolittle909
Beiträge: 296
Registriert: 14. Sep 2008, 18:00

Re: Depression und Schmerzen am ganzen Körper (FMS?)

Beitrag von dolittle909 »

Hallo,

ich dachte ja immer, aufgrund fast 20jährigen Kampf gegen und dem Leben mit der Depression sei ich bei körperlichen Gebrechen relativ abgehärtet. Dachte, mich könne nichts schrecken. Aber ich merke nun, wie sehr ich dabei auf einen funktionierenden Körper gebaut habe. Die Schmerzen der Depression kannte ich. Sie gingen wieder, wenn es mir besser ging. Und dafür konnte ich auch etwas tun: Weiter machen, Ängste überwinden, soziale Kontakte suchen usw. Die andauernden Schmerzen im Körper deprimieren mich dagegen. Das ist eine völlig neue Front. Und außer Arztbesuchen, Tabletten und langen Spaziergängen ist mir bisher keine Handlungsmöglichkeit eingefallen.

Nervenwurzelentzündungen - das ist wohl so ähnlich wie die Post-Zoster-Neuralgie nach einer Gürtelrose (die Viren sollen da in den Nervenenden ihr Unwesen treiben) oder bei der Fibromyalgie (FMS - da hat man wohl in neueren Studien ebenfalls Entzündungen an den Nervenenden festgestellt). Impfschäden kann es sicher geben. Wie bei einem Medikament reagiert jeder Organismus anders. 1000 mal geht es gut - und einmal nicht. Dann müssen Vorteile und Gefahren abgewogen werden. Ärzte können Fehler machen - oder das Schicksal schlägt zu. Bitter, wenn es einen trifft.

Liebe Grüße
d.
Selea

Re: Depression und Schmerzen am ganzen Körper (FMS?)

Beitrag von Selea »

:hello: dolitte, schönen Guten Morgen.

Mich freut, was du von deiner Partnerin und dir schreibst. Dass das momentan auch eine Prüfung ist, ist nachvollziehbar.
Dass ihr schon Krisen hattet, mit den dazugehörigen Konflikten, das ist ja völlig normal.
Schließlich leben wir auf dem Planeten Erde und da kommt Streit eben auch in den besten Familien vor. ;)

Jetzt bist du doch ein Stück weiter gekommen, was diese Schmerzen anbelangt.
Wahrscheinlich also doch ein rheumatischer Schub. LP meines Bruders und Cousine berichten, dass Cortison gut geholfen hat, wenns arg akut war.

Auch diese Spätfolgen/ Nachwirkungen einer Gürtelrose erscheinen mir sehr einleuchtend.

Manchmal müssen wir Menschen Geduld bei der Genesung unseres Körpers haben.
Nicht nur Geduld in unseren seelischen Belangen.

Eine Sache empfinde ich immer noch als grob fahrlässig, nämlich_ dir solange Tramal/Tramadol verschrieben zu haben, wo es doch hochgradig abhängig macht.
Da würde ich mit entsprechender Ärztin mal noch ein Hühnchen rupfen.

Eine Vorposterin hat ja auf die Gefahr hingewiesen, bei ehemaligen Süchtigen, wie schnell dort solche Medikationen zu einer anderen Sucht führen können.
Aber das trifft ja auf dich Gott sei Dank gar nicht zu.

Wie man sieht, ist überall die Selbstverantwortung und ein Mitdenken angesagt.
Auch bei Konsultation von Weißkitteln. *lach*

Ja, soweit meine Gedanken.
Und eine Art Reha, sobald du körperlich wieder besser auf den Beinen bist, finde ich richtig gut.



Lass es dir gut gehen. So gut, wies eben momentan gehen mag.
Herzlich
Selea
gvman
Beiträge: 287
Registriert: 20. Okt 2015, 10:35

Re: Depression und Schmerzen am ganzen Körper (FMS?)

Beitrag von gvman »

Hallo dolittle.
Tramal ist ein mittelstarkes Schmerzmittel, das zwar zu den Opiaten gerechnet wird , aber nicht so wirkt! Es ist ein Serotonin/Noradrenalin- Wiederaufnahmehemmer und wirkt daher eher wir ein AD! Es hat daher nicht den echten Suchtfaktor wie ein richtiges Opiat. Man könnte jetzt an der Stelle durch diese Erkenntnis wieder die Diskussion eröffnen , ob AD nicht doch abhängig machen.
Meine Meinung in dem Punkt: Fast alle Medikamente die in die Körper-/Gehirnchemie eingreifen sollten langsam ausgeschlichen werden, damit es nicht zu Absetzreaktionen kommt.
Das gilt eben nicht nur für Benzos, die immer so verteufelt werden. Aber das ist ein anderes Thema.
Bei Dir sehe ich eher eine psychosomatische Schmerzstörung Richtung Fibromyalgie im Rahmen der depressiven Erkrankung. Die Gürtelrose bricht durch Stress und heruntergefahrenes Immunsystem aus (Angina). Das würde Cortison alles negativ beeinflussen.
Solange du noch einen akuten Infekt hast, sei mit Sport vorsichtig. Versuche erstmal das Immunsystem aufzubauen.Vitamin D ist da ganz gut.B-Vitamine stärken die Psyche. Vielleicht auch nach den Antibiotika Probiotika einnehmen. Fange mit Spaziergängen an und überlege eher , wieder mit einem AD zu beginnen als an nicht klar bewiesenen Entzündungen herumzudoktoren. (Wenn überhaupt nur mit ein wenig Ibuprofen. Mit Cortison in Kombination ist Ibuprofen erst recht ein wahrer "Magenkiller")
Nun, ich bin kein Arzt (war aber in der Pharmazie tätig). Es ist wirklich nur meine Interpretation. Ich würde das nochmal alles mit den Ärzten durchsprechen...aber Vorsicht mit Cortison...
Cortison kann eventuell auch eine Depression verschlimmern und fährt das Immunsystem runter. Ich wäre da vorsichtig.
LG Markus
-Mara-
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Registriert: 6. Jan 2016, 04:07

Re: Depression und Schmerzen am ganzen Körper (FMS?)

Beitrag von -Mara- »

Mir wurde auch mal die Diagnose Fibromyalgie gestellt, als ich vor knapp 2 Jahren wegen meiner chronischen Darmerkrankung stationär war.
Diese elenden Gliederschmerzen, wie bei Grippe, "alles" tut weh (nicht alles, gleichzeitig, sondern nur manchmal gleichzeitig, aber auch mal wechselnd, war es bei mir, und immer wieder viele Wochen lang. Mal nur der eine Unterarm, mal beide Beine, Arm und Bein, manchmal alles.) Nicht in den Gelenken, sondern eher "dazwischen".
B12 und D nehme ich schon seit einigen Wochen. Bei einer homöopathischen Ärztin war ich auch. Orthopäde deshalb nicht, weil alle Ärzte unisono meinten, das sei wohl nicht die richtige Adresse, weil die schmerzhaften Stellen ständig wechseln und nicht unmittelbar im Gelenk lokalisierbar sind (wobei ich sicher auch altersangemessene Arthrose habe).
In der Klinik wurde bei mir bei den Blutuntersuchungen unter anderem ein eklatanter Vitamin-D Mangel festgestellt. Die Hausärztin hielt nichts von der im Entlassbrief angeratenen Vit-D-Supplementierung, hellhäutige Menschen in unseren Breitengraden bräuchten das nicht, so ihre Meinung.
Über ein Jahr später stieß ich dann zufällig darauf, dass eines der Symptome von Vitamin-D Mangel auch Muskelschmerzen ist. (Ich hatte es vorher nur als einen theoretischen / Labor-Wert gesehen, der halt nicht in Ordnung ist, wie so vieles andere auch.) So habe ich mir dann Ende letzten Sommer selber Vitamin D besorgt, und nehme es nun schon einige Monate. Und interessanterweise sind meine Gliederschmerzen diesen Winter deutlich weniger häufig, und die Phasen kürzer, als in den Jahren davor.
Es scheint einige Zeit zu brauchen, bis es Effekt zeigt? Bei mir waren es mehr als ein paar Wochen (eher Monate), bis ich zum ersten mal einen Moment hatte, wo ich dachte, Huch, das ist ja mal eine deutliche schmerzärmere Phase zur Zeit (also jedenfalls diese fiesen Gliederschmerzen nicht!), und schon über 2 Wochen diesmal! Und mir kam dann die Vermutung, dass es vielleicht doch auch am Vitamin D liegen könnte. (Eigentlich sollte / müsste ich das dann irgendwann nochmal überprüft haben, denke ich - aber weiss nicht so recht wohin ich mich damit wenden soll, die Hausärztin hielt ja nichts davon (und weiss nichts davon), die kann ich ja schlecht fragen.)

Ich würde allerdings vor Vit-D Einnahme auch erstmal eine Blutuntersuchung machen lassen - von was ich gelesen habe, ist hohe zusätzliche Einnahme wenn man KEIN Mangel hat, durchaus schädlich. (Im Gegensatz zu manchen anderen Vitaminen wo es nicht viel ausmacht weil es dann halt nur wieder ausgeschieden wird.)
Ich hab halt durch die Malabsorption eh Probleme mit so manchen Mikronährstoffen / Vitaminen etc. Und was D betrifft, besondern viel in der Sonne mit nackter Haut bin ich auch nicht in den Monaten März - Oktober (auch wenn ich mich bemühe, wenn es geht etwas Dosis Sonne zu tanken vor 10 oder nach 5 (bin recht empfindlich was Sonne und Haut betrifft))

Wenn sich bei dir in den anderen Ansätzen nichts tut, und die Schmerzen weiterhin in den Gliedern so ziehen, (nicht spezifisch Gelenke), wäre das vielleicht noch mal ein Ansatz zum nach schauen? Blut Untersuchung, und wenigstens ein paar Monate, schauen ob sich etwas verändert.
dolittle909
Beiträge: 296
Registriert: 14. Sep 2008, 18:00

Re: Depression und Schmerzen am ganzen Körper (FMS?)

Beitrag von dolittle909 »

Hallo!

Bin gerade wieder sehr verzweifelt und panisch.

Einige Wochen lang wurde es besser mit meinen Muskel- und Gliederschmerzen. Beim Röntgen hatten sie nichts gefunden, obwohl die Rheumawerte hoch waren. Ich war der Meinung, der Zoster-Virus verzog sich jetzt und fing auch ganz langsam an, im Fitnessstudio 15 Minuten Bewegung zu machen.

Vor einer Woche fing es aber wieder an. Ich fühlte mich elend schwach, das Halten einer Kaffeetasse tat mir weh. Das schlug mir sofort aufs Gemüt, zumal ich einige Tage zuvor eh eine dreitätige Phase gehabt habe, in der es mir recht dreckig ging. Ich wurde sofort wieder extrem dünnhäutig, schlief schlecht, fühlte mich ohnmächtig.

Der Rheumatologe konnte mir noch immer keine Diagnose mitteilen, legte mir dann am Dienstag doch das Kortison ans Herz. Damit würde es mir in 2 Tagen besser gehen. Aber das passierte nicht. Es ging mir seelisch noch schlechter und als ich Abend 1 (statt 1/2) Schlaftablette nahm und in der Nacht ins Bett urinierte, war ich völlig demoralisiert. In der Arbeit erfuhr ich dann noch, dass ich zum 1. August in eine neue Abteilung wechseln müsse, mit einer Menge Nachteile und Ängste für mich - und ohne das Team, das mir in den letzten drei Jahren ans Herz gewachsen war. Noch mehr Ohnmacht.

Die letzte Nacht wachte ich alle 10 Minuten auf, obwohl ich 10mg Diazepam genommen hatte. Seitdem schlurfe ich in der Wohnung rum und die kleinsten Kleinigkeiten sind schier unüberwindliche Hindernisse. Lege ich mich hin, zittere oder schwitze ich. Ihr kennt das...

Meine Freundin kommt heute bei mir vorbei, aber ich habe das scheußliche Gefühl, dass sie auch nicht viel für mich tun kann. Klinik? Ja, dieser Weg ist gerade wieder sehr präsent. Genauso wie die Angst, dass sie mir dort auch nicht helfen können.

Ich wollte Euch das einfach berichten. Und ich hoffe, dass diese schrecklichen Tage wieder vorbei gehen, so wie so viele Male vorher.

Herzlichst
dolittle
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