Ich habe Depressionen, alles neu und unwirklich.

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Maggie+
Beiträge: 34
Registriert: 10. Dez 2016, 19:27

Ich habe Depressionen, alles neu und unwirklich.

Beitrag von Maggie+ »

Hallo alle miteinander, ich bin froh hier auf das Forum gestoßen zu sein und zu sehen wie wahrscheinlich viele andere auch, das es Menschen gibt, wie mich auch.

Ich entschuldige mich an dieser Stelle schon mal dafür das ich wahrscheinlich ein paar grammatische Regeln außer acht lasse, mein Gehirn ist irgendwie auf Sparflamme...:-(
Ich bin nun in der 7.ten Krankschreibungswoche und habe zum ersten Mal bewusst mit Depressionen zu tun.
Das erschreckenste ist für mich der Wahrheit ins Auge zu sehen das mein Gehirn auch " nur " menschlich ist. Ich konnte am Anfang nicht mal einen Gedanken versuchen zu denken (ich hoffe und denke ihr wisst was ich meine) , Einkaufen das erste Mal in diesem Zustand puh. Alle normalen Dinge gingen nicht mehr. Sodass ich am Anfang dachte ich muss "Weg". So kann ich mich meinem Umfeld ja nicht zu muten. Ich muss beschämenderweise zugeben, ich habe die Depressionen bzw die Menschen die betroffen waren innerlich etwas " belächelt ". Hab gedacht naja gut biste halt nicht so widerstandsfähig hm?.... Es tut mir wirklich leid so gedacht zu haben und so anmaßend zu sein, nun wo es mich selbst von heute auf morgen getroffen hat.
Ich bin Alleinerziehend mit zwei Jungs im Alter von 6und 8, in Teilzeit als Prophylaxe Helferin tätig (bzw war ich es Kündigung kam zwischen den Feiertagen) hab eigentlich keinerlei Unterstützung mit den Jungs..... Puh ich könnte jetzt im Nachhinein einen Roman schreiben aber ich möchte auch nicht den Rahmen sprengen.
Ich hab ziemlich zu Anfang Citalopran 10 mg von meiner Hausärztin verschrieben bekommen, welches an sich schon gut geholfen hat dieses schwarze Tuch über mir weg zu ziehen, dann konnte ich nach 3 Wochen aber schlecht schlafen und sie hat mir Martizipin 7,5 mg verschrieben. ( nach Rücksprache mit dem Chefarzt der psychosomatischen Klinik in der ich vorstellig war, in der ich hoffentlich zeitnah auch eine Therapie angehen werde)

Puh es ist irgendwie anstrengend bei einem Gedanken zu bleiben den ich eigentlich schreiben möchte. Ich habe Angst das ich in diesem verblödendem Zustand bleibe, meine Ärztin riet mir vorgestern das ich auf 15 mg erhöhen soll. Ich hab das Gefühl ich hab mich grad ein bißchen an die Oberfläche gekratzt und nun wo ich für mein Umfeld sichtbar " besser drauf bin" prasselt die Verantwortung für alles auf mich ein und ich werde wackeliger, könnte so oft wieder weinen aber verkneife es mir. Man kennt mich so nicht...
Ich mach hier erstmal Schluss,... Danke das ihr euch die Zeit zum lesen genommen habt!!

Hoffentlich wird alles irgendwann wieder normal...

Liebe grüße
Käte
Beiträge: 10
Registriert: 20. Dez 2016, 22:10

Re: Ich habe Depressionen, alles neu und unwirklich.

Beitrag von Käte »

:hello: Hallo Maggie+
Herzlich willkommen hier - ich bin auch ganz neu und habe schon viel gelesen.
Ich glaube wir sind hier erst mal gut angekommen und können viel lernen.
Ich bekomme von meiner Hausärztin auch das Medikament 20 mg und nehme zur Zeit
1 1/2 aber es ist noch nicht der richtige Erfolg - aber ich bin und bleibe am Ball

Viel Erfolg für dich

Gruß Käte
Nichts in dieser Welt ist von Dauer, nicht einmal unsere Sorgen.
Ch. Chaplin
Maggie+
Beiträge: 34
Registriert: 10. Dez 2016, 19:27

Re: Ich habe Depressionen, alles neu und unwirklich.

Beitrag von Maggie+ »

Hallo Käte, . Ich wünsche dir auch erstmal Kraft und Erfolg im weiteren Verlauf.....
Ja man muss sich erstmal in die neue Situation rein finden und es akzeptieren, ... Ich bin dabei.
Caligineus
Beiträge: 39
Registriert: 17. Mär 2015, 11:49

Re: Ich habe Depressionen, alles neu und unwirklich.

Beitrag von Caligineus »

Hallo Maggie!

Ja du bist nicht allein, deine Symptome bzw Schilderungen sprechen da für sich.

Manchmal hilft es zu wissen, das man nicht völlig alleine dasteht, sondern das man
durchaus leidgenossen hat.

Aus eigener Erfahrung kann ich dir ans Herz legen, das Aktivitäten das wichtigste sind bei Depressionen.
Ich weis, das ist teilweise hammer schwer, da man je nach stärke der Depression, sich nichtmal aufrafft um was zu essen.

Mein Tipp bei Depressionen bzw meine Vorgehensweise ist:

Besten Freund/in nehmen und jeden Abend eine Stunde Autofahren.
Natürlich nicht du am Steuer, sondern auf dem Beifahrersitz.. Die Umgebung beobachten, die Ortsschilder oder Schilder der Einkaufsläden lesen.
Das hilft, um die Gedanken von innen, nach außen zu lenken.
Ich weis das so etwas schwer ist, aber immer wenn ich in einer Akutphase bin, hilft das wunder.
Mal hilfts weniger, mal hilft es so gut das man sich abends fragt: "Depressionen? Hab ich grad nicht bzw merke ich nix von".

So habe ich Abende erlebt, wo ich mich total normal fühlte (nächsten Tag aber wieder komplett neben der Spur), und auch Abende erlebt wo es gar nicht besser wurde.

Das wichtigste ist, das man sich nicht zurückzieht, man muss bei allem am Ball bleiben, auch wenn es schwer fällt.
Natürlich kann man sich beschränken, das man z.b. keinen ausgiebigen Einkaufsbummel macht, sondern einfach nur das nötigste kauft.
Man kann anstatt zu duschen, auch einfach mal die Katzenwäsche am Waschbecken machen.... Hauptsache man macht aktiv was.

Ich z.b. leide bei Depressionen unter dem starken Gefühl "Wozu soll ich denn, es macht doch eh alles keinen sinn... es macht doch keinen Sinn was zu Essen oder einzukaufen, mir gehts doch eh nie wieder gut"...
Und da muss man sich die Depression vorstellen wie ein Teufel auf der Schulter, der einem das nur einreden will. Eine Depression hat so gesehen seinen eigenen Kopf.
Man denkt dinge, an die man in guten Phasen nichtmal ansatzweise denken würde.

Nur gegen diese Gedanken ist für mich auch noch kein Kraut gewachsen.

Im schnitt dauert bei mir so eine Depressive Episode mit starken Symptomen so 14 Tage... danach ist sie immernoch spürbar, aber so weit runter das man wieder normal leben kann.
Manchmal bin ich auch 3 Wochen aus der Bahn geworfen, manchmal 4... meist aber 14 Tage.


Wie gesagt, du bist nicht allein und mit dem Citalopram bist du auch ganz gut versorgt.

Wünsche dir alles Gute Maggie und hoffe das dich meine Zeilen jetzt nicht verängstigt haben.
qwertzuiopII
Beiträge: 638
Registriert: 18. Jan 2016, 13:42

Re: Ich habe Depressionen, alles neu und unwirklich.

Beitrag von qwertzuiopII »

...
Wenn das Lichtspiel des Lebens keine Schatten mehr wirft
Maggie+
Beiträge: 34
Registriert: 10. Dez 2016, 19:27

Re: Ich habe Depressionen, alles neu und unwirklich.

Beitrag von Maggie+ »

Danke für deine Zeilen Caligineus, es hilft Erfahrungen anderer zu lesen.
Ja in der Tat ist es eher das Gefühl des " wozu denn, wird doch eh alles nicht besser... "

Wenn ich mich zur Zeit zu etwas "erfreulichem" aufraffen kann, merk ich das Echo erst in Nachhinein, Kopf und Ohren Schmerzen, manchmal auch weinerlichkeit. Ich bin wahrscheinlich noch am Anfang des Weges mich zurück zu nehmen und nicht zu übernehmen. Ist im Moment eigentlich gar nicht umsetzbar, es ist wie, gleich zuviel fahrt aufnehmen.

Ich nehme das Citalopran übrigens seit 2,5 Wochen nicht mehr. Jetzt Martizipin 15 mg. .. ..
Ich hängel mich im Prinzip bis zum Anruf der Klinik in hoffentlich absehbaren 2 Wochen und dann wird wahrscheinlich alles schon.
LG
Caligineus
Beiträge: 39
Registriert: 17. Mär 2015, 11:49

Re: Ich habe Depressionen, alles neu und unwirklich.

Beitrag von Caligineus »

Ich finde es bewundernswert das du in eine Klinik möchtest.
Für mich wäre das ein zu großer Schritt, weil mein gewohntes Umfeld mir gut tut.

Ich selbst habe derzeit auch eine schlimme Phase wo ich immer wieder gegen diese Gedanken "es wird niemals besser" ankämpfen muss.
Dazu habe ich aber auch noch eine Generalisierte Angststörung und eine Panikstörung.
Das macht das Leben echt nicht mehr lebenswert.

Aber es geht hier ja um dich.

Wenn du dich geistig auf eine Klinik einlassen kannst und du der Meinung bist, das es das richtige für dich ist, dann wirst du dort definitiv wieder gesund.

Wünsche mir natürlich das alles recht schnell geht und du in ein paar Wochen bereits wieder fest im Sattel sitzt ;)

Eventuell hast du ja so ein Glück wie ich bisher... Nach 4 Wochen ist der Kampf vorbei und man kann einigermaßen normal leben.

Ich schreibe z.b. ein Depressionstagebuch, wo ich über jede Phase absolut alles aufschreibe.
Vom Beginn der ersten Symptome, mit Datum, Körpergewicht (wichtig, bei depressionen verliert man appetit und demnach auch gewicht), was am Tag gut gelaufen ist und was weniger gut gelaufen ist usw.

Wäre vielleicht auch etwas für dich oder andere, so ein Tagebuch macht vieles leichter, vor allem in der Zukunft.

Gerade bei immer wiederkehrenden Depressionen (bei mir und anderen wohl), macht sowas durchaus sinn, weil man sich in einer neuen Phase (oder Tief) immer fragt: "Wie lange hats beim letzten mal gedauert? und davor? usw."
Sicher kann einen das auch unter Druck setzen, aber in erster Linie gibt man sich damit selbst Hoffnung.
Wenn man liest: "Tief, 12.03.2015 Tag 1 - Beginn der ersten Symptome und dann: 28.03.2015 Tag 16 überstanden!"

Aber das wäre ja auch nur was, wenn du in zukunft nochmals sowas bekommen solltest (was ich natürlich nicht hoffe).
Aber mach dir trotzdem ein paar Notizen, manchmal kann das Goldwert sein.

Jetzt aber genug geschrieben... Schreib mal wie es dir dann in der Klinik so ergeht und wie die Depressionen verlaufen.

Lg
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Ich habe Depressionen, alles neu und unwirklich.

Beitrag von Bittchen »

Hallo Caligineus,

Du hast großes Glück ,dass deine Tiefs zeitlich so begrenz sind.
Meist zieht sich eine schlechte Phase,vor allen Dingen wenn die depressive Störung
schon länger besteht, ohne Behandlung länger hin.
Deinen Tipp mit dem Auto fahren ,wenn nicht mehr viel geht,kenne ich auch und ist auch gut umzusetzen,wenn Freunde und Auto da sind..
Weiterhin wünsche ich dir gute Besserung,wenn für dich deine Strategie passt ,dann ist es gut so.

Liebe Maggi,

eine Klinik ist gut,um sich zu stabilisieren und auch Techniken und Mittel zu lernen,die man in Krisen anwenden kann.
Du gehst einen guten Weg,der von Fachleuten so empfohlen wird.
Mir hat das immer gut geholfen,auch der Kontakt zu Mitpatienten.
Du wirst es wieder schaffen Lebensfreude zu entwickeln.
Es braucht Zeit ,habe Geduld und gebe nie die Hoffnung auf.

Liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Maggie+
Beiträge: 34
Registriert: 10. Dez 2016, 19:27

Re: Ich habe Depressionen, alles neu und unwirklich.

Beitrag von Maggie+ »

Guten Morgen, danke für Eure Rückmeldungen, ich bin es nicht gewohnt Verständnis zu bekommen daher der Dank :-)

Im Nachhinein betrachtet habe ich vielleicht auch schon länger mit Depressionen zu tun als mir bewusst ist.
Ich hab vor ca. 10 Jahren Herz Rhythmus Störungen bekommen und mir wurde damals im Kh gesagt ich sollte vielleicht mal einen Psychotherapeuten aufsuchen. Damals war ich schon seeehr skeptisch und hab gedacht ne ist klar was soll ich denn da wenn ich doch physische Beschwerden habe. Nun ja wie sich im Nachhinein immer raus stellt war es sehr notwendig.

Nach der Geburt meines ersten Kindes empfand ich meinen Babyblues als unnormal, ich war soo unendlich traurig und hab soviel geweint, hab mich aber niemandem anvertrauen können weil ich dachte es ist normal. Es gibt schon einiges was ich rückblickend betrachtet als vielleicht schon leicht deppresiv sehe.... Aber ich musste immer stark sein.
Wie dem auch sei, ja die Klinik ist die einzige Möglichkeit mich auf mich zu konzentrieren, ich habe 2 kleine Kinder die dann von ihrem Papa betreut werden. Würde ich mich für eine Therapie hier entscheiden hätte ich natürlich wie bekannt eine Mega lange Wartezeit und ich würde anfangen mich wieder zu müllen zu lassen. Ich möchte jetzt endlich mal ein normales Leben haben, dafür muss sich mein Ego Verhalten wahrscheinlich ändern und meine Sichtweise, .... Mich selbst da irgendwie hin zu kriegen wie ich was sehen oder tun und lassen sollte, schaffe ich nicht.

Meine Hausärztin kennt meine soziale Situation und hat mir auch geraten in eine Klinik zu gehen um einmal komplett aus meiner Situation raus zu kommen, sie meinte auch Fr.xy wenn Sie das nicht machen und angehen.... Wird es nichts,..

Ich werde nun etwas meinen Haushalt auf Vordermann bringen, die Motivation ist grad da ;-)

Liebe Grüße Maggie
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