Junge Leute?

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Kristallkugel
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Junge Leute?

Beitrag von Kristallkugel »

Hallo alle zusammen,

ich bin relativ neu hier (habe mich nicht extra für den Adventskalender angemeldet, nur einfach nicht getraut was zu schreiben). Irgendjemand hatte mal geschrieben, dass es ihm vorkommt als würden immer mehr junge Menschen betroffen sein -leider finde ich den Post nicht mehr. Nun wollte ich mal fragen, ob das tatsächlich so ist. Mir kommt es nämlich gar nicht so vor. Ich bin gerade mal 21 und ich dachte immer sowas kommt erst mit 40 und eigentlich denke ich das immernoch. Es fühlt sich so falsch an sich zu den Depressiven zu zählen und dann ist da noch die Angst vor dem wie es wohl weiter geht....
Kurzum, ich würde mich freuen, wenn sich ein paar finden, die auch noch jung sind. Vielleicht geht es euch ja ähnlich?

Liebe Grüße
Kristallkugel
Löwe81
Beiträge: 4
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Re: Junge Leute?

Beitrag von Löwe81 »

Hallo kristallkugel.

Für Depressionen gibt es keine Altersgruppe. Interessanter Gedankengang.
Ich selber bin jetzt 35 Jahre. Also in deinen Augen, wahrscheinlich nicht mehr ganz so jung. Leide aber seit meiner Kindheit immer wieder unter Depressionen. Es gibt sehr viele junge Menschen, die unter Depression leiden.
Nicht dein alter bestimmt, wann du dich zu den depressiven Menschen zählen darfst. Das bestimmt die Krankheit.

Hm, wie es bei dir weiter geht, kann man leider nicht kurz und knapp sagen. Schön wäre es.
Depression ist eine sehr komplexe Krankheit. Es gibt viele verschiedene Arten. Und so individuell wie jeder Mensch ist, so individuell wird auch dein Lösungsweg sein.

Ich kann dir nur raten, jede hilfe anzunehmen, die dir geboten wird. Informierte dich gut. Rede mit deinen Hausarzt. Vielleicht tut dir ein therapeut gut. Vielleicht helfen dir Entspanungsübungen..
Es gibt da mittlerweile schon viele Möglichkeiten, um mit dieser Krankheit gut umzugehen.
Aber hauptsächlich kommt es auf dich selber an. Auf deiner Mitarbeiter, die Depression zu beherrschen, und das ist sicher nicht immer einfach.

Ich wünsche dir auf jedenfall viel kraft und nerven dafür. Hoffe du findest schnell deinen richtigen weg, um damit umzugehen.
somebody
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Re: Junge Leute?

Beitrag von somebody »

Hallo Kristallkugel,
herzlich willkommen im Forum :hello:
Ich denke mittlerweile, dass es kein spezielles Alter für Depressionen gibt. Vor allem, da die Ursachen so unterschiedlich sein können.
Ich selbst bin 24 und hatte mir mit 20/21 angefangen Hilfe zu suchen, als mir bewusst wurde, wie schlecht es mir ging.
Ich weiß auch von einer handvoll anderen in meinem Alter(und noch mehr in höherem Alter), die Depressionen haben. Bei einigen anderen halte ich es für nicht unwahrscheinlich. Alleine die Statistik sagt einem ja schon, wie wahrscheinlich es ist, dass man andere Betroffene kennt.

Nur treffe ich unter jungen Leuten sehr oft auf Unverständnis, wenn es um Erwartungen, Leistung, freies Handeln etc. geht. Ich mache die Erfahrung, dass viele jungen Menschen den Menschen an sich als völlig frei, gesund und voller Energie mit allen Möglichkeiten der Welt sehen. Das macht es mitunter schwer, wenn man dabei nicht mithalten kann. Ich habe dabei schnell das Gefühl, eine Außenseiterin zu sein. Aber rein statistisch müsste es vielen genauso gehen.
Wie es weiter gehen könnte, kommt ganz auf deine persönliche Situation an.

liebe Grüße und einen guten Austausch hier,
somebody
Morbus
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Re: Junge Leute?

Beitrag von Morbus »

Grundsätzlich würde ich behaupten in Kliniken mit dem Schwerpunkt Depressionen meist auf Personen im mittleren Alter zu treffen. So ist es jedenfalls mir und einigen anderen Personen die ich kenne ergangen. Sobald sich aber der Schwerpunkt der Erkrankung auf ein anderes Gebiet erweitert, also wenn es neben den Depressionen Traumata oder Persönlichkeitsstörungen gibt, so verändert sich dann meist auch die Personengruppe.
Beim Schwerpunkt Traumata sind es auch zu großen Teilen Personen im mittleren Alter, ebenso aber auch einige junge Personen, beim Schwerpunkt Persönlichkeitsstörungen eher jüngere Personen und nur vereinzelt Personen im mittleren Alter.
Der Großteil der Erkrankten in Kliniken besteht auch meist aus Frauen. Ich war bei fast all meinen Aufenhalten in verschiedenen Kliniken der einzige Mann oder wir waren zu 2., maximal zu 3.

Es liegt dabei aber bestimmt auch an den Schwerpunkten der Kliniken. Meist gab es neben einer Station für Depression eben eine für Borderline und somit ergaben sich daraus die von mir beobachteten Personengruppen. Stationen für Traumata bestehen in vielen Kliniken sogar nur aus Frauen die behandelt werden.

Es ist am Anfang also ein wenig befremdlich als junger Mensch in eine Klinik zu kommen. Dennoch würde ich selber die Gesellschaft von älteren Personen immer vorziehen. Die Qualität der Gespräche ist einfach eine andere. Natürlich braucht es trotzdem auch Personen im gleichen Alter um Aktivitäten zu unternehmen, die Generationen sind da einfach sehr verschieden.

Naja, so gestalten sich meine Erfahrungen. Alles im Bezug auf Kliniken, denn es ist schwer in Menschen hinein zu sehen und die wenigsten geben zu in Behandlung zu sein. Daher ist es nicht immer leicht zu erkennen wie viele eigentlich wirklich erkrankt sind wie verbreitet die Krankheit in einer Altersgruppe ist.

Liebe Grüße, Finn
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M1971
Beiträge: 731
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Re: Junge Leute?

Beitrag von M1971 »

Hallo Kristallkugel,
vor einiger Zeit hatte ich das Thema "junge Leute" hier schon mal angesprochen. Du findest sicher hier einige Leute in Deiner Altersgruppe. Aber oft ist es auch gut, sich mit Menschen anderer Altersgruppen auszutauschen. Es gibt hier einige mit jahrzehntelangen Krankheitserfahrungen. Durch diese Menschen kannst Du viel lernen.
Gruß
m
DieNeue
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Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Junge Leute?

Beitrag von DieNeue »

Hallo Kristallkugel,
ich bin 30 Jahre alt, also für dich wahrscheinlich auch schon etwas älter, aber bei mir geht das auch schon seit 8 Jahren, also so mit 22 ungefähr hat das angefangen. Ich war in 2 Kliniken und da war das Alter relativ gemischt. In der einen (Tagesklinik) waren auch Leute so um die 20, aber auch ein 80-Jähriger war dabei (der noch sehr fit war). In der anderen Klinik (stationär), da war ich 28, da waren auch ein paar in meinem Alter dabei, aber ich glaube doch, dass die meisten über 30 waren. Aber so im Großen und Ganzen war der Altersdurchschnitt auch eher so im mittleren Bereich. Vielleicht fällt es in deinem Alter noch nicht so auf, weil manche vielleicht noch in Kinder-/Jugendpsychiatrien kommen(?!?). Kenn mich da nicht so aus.

Die Erfahrung, dass sich auch andere Leute mit Depressionen/psychischen Krankheiten finden, wenn man sich "outet", habe ich auch gemacht. Nicht viele, glaube so vier bis fünf Leute... zwei mit Essstörung, eine mit Angststörung, dann noch welche mit den gleichen Problemen wie ich. Aber das ist, glaube ich, bei vielen Dingen so, über die man nicht so redet. Sobald mal einer den Mund aufmacht...
somebody hat geschrieben: Nur treffe ich unter jungen Leuten sehr oft auf Unverständnis, wenn es um Erwartungen, Leistung, freies Handeln etc. geht. Ich mache die Erfahrung, dass viele jungen Menschen den Menschen an sich als völlig frei, gesund und voller Energie mit allen Möglichkeiten der Welt sehen. Das macht es mitunter schwer, wenn man dabei nicht mithalten kann. Ich habe dabei schnell das Gefühl, eine Außenseiterin zu sein.
Du sprichst mir aus der Seele! Ich bekomme zwar viel Verständnis und Rücksicht von meinen Freunden, eine Freundin kommt mit der Krankheit gar nicht klar (keine Ahnung warum genau), aber ich glaube, sie hat auch falsche Vorstellungen von dem, was ich noch kann und hat da zu hohe Erwartungen, die ich nicht (mehr) erfüllen kann.
Früher so als Kind, Jugendliche hab ich mir immer gedacht, wenn die alten Leute immer gesagt haben "Hauptsache man ist gesund", was die immer mit ihrer Gesundheit haben... ich bin doch gesund, braucht man mir doch nicht wünschen, dass ich gesund bin... und warum sollte das sooooo wichtig sein. Naja... mittlerweise weiß ich es.
Ich glaube, ich hatte damals so mit 20 auch ganz andere und unrealistische Vorstellungen vom Leben, auch wenn mir das nie so bewusst war. So wie du geschrieben hast: man kann alles machen, man hat null Einschränkungen, ist topfit, braucht sich kaum Gedanken machen, ob man irgendwas schafft, ich kann hingehen wo ich will, ins Ausland oder sonstwohin... meine einzige Schwierigkeit damals war, dass ich mich nicht zwischen den vielen Möglichkeiten nicht entscheiden konnte und dass für manche Dinge schlicht das Geld fehlte.
Aber ich konnte mir damals auch nicht vorstellen, dass ich manche Dinge einfach nicht machen kann. Bzw. habe ich auch nie im Leben dran gedacht, dass sich der Zustand, so wie er damals eben war, sich überhaupt ändern könnte... Weder dass sich der Körper oder die Erwartungen an einen sich in den 10 Jahren zwischen 20 und 30 allein ohne Krankheit sehr verändern kann, noch dass man mal so krank werden kann, dass man wirklich vieles, normales nicht mehr kann.
Ich komme mir auch seeeehr oft als Außenseiter vor. Ich fühle mich, als würde die Zeit für alle anderen weitergehen, nur ich hänge in einer Zeitblase fest, in der ich nur gegen die Krankheit kämpf, bzw. versuch mich da rauszukämpfen.
Neulich habe ich einen alten Bekannten getroffen, der zwar, glaube ich, mitbekommen hat, dass ich Depressionen habe, aber allein schon die Frage "Und, was machst du jetzt so?"... ist für mich mittlerweile so...ich weiß nicht... wie aus einer anderen Welt. Ich habe das Gefühl, dass man sich das unter Depressiven nicht fragen würde... (sondern eher wie es einem jetzt geht).
Die Frage ist für mich irgendwie irritierend. Was soll ich drauf antworten??? Und wenn ich sage, ich mache nichts, weil ich Depressionen habe und jetzt berentet bin, fragen die meisten dann, was ich denn dann machen würde. Ja, was soll ich bitte machen? Ich bin BERENTET, weil ich KRANK bin! Mir reicht mein Alltag schon. Aber das können sich die meisten, glaube ich, gar nicht vorstellen.
Wir haben uns dann ein bisschen unterhalten. Ich erzähle dann meistens ein bisschen wies mir geht und vielleicht noch, wo meine Schwierigkeiten liegen, damit sich die Leute ein bisschen was drunter vorstellen können. Aber da hab ich auch nicht immer Lust jedem so viel zu erklären, das nervt mich langsam, und ich habe eh den Eindruck, dass die Leute das nicht wirklich checken. Am Ende hat er gemeint, das wäre quasi ein Überlebenskampf. Triffts ganz gut, aber ich glaube nicht, dass er sich wirklich vorstellen kann, wie das ist. Aber ich hab auch keinen Bock, da tiefer einzusteigen und mich totzuerklären.
Eine andere Bekannte, die mich jetzt nicht so gut kennt und die ich vllt einal im Jahr sehe, fragt mich auch immer, was ich denn nun mittlerweile arbeite. Weil sie immer davon ausgeht, dass es ja irgendwann mal wieder gehen sollte... :roll:
Da merk ich echt, dass manche Leute (auch die, die etwas älter sind als ich) null Ahnung haben, was die Diagnose "Depression" eigentlich bedeutet.

Ich sehe immer so viele Dinge, die ich nicht mehr kann, oder die für mich eine Wahnsinnsherausforderung sind, die andere Leute in meinem Alter gar nicht wahrnehmen, weil die so selbstverständlich sind. Durch meine Krankheit hat sich meine Sicht auf das Leben sehr verändert. Ich kann nicht mehr so unbedarft an Dinge rangehen. Ich sehe Dinge und Menschen aus einer anderen Perspektive, die andere Leute in meinem Alter oder vor allem jüngere Leute gar nicht kennen. Das macht einen, glaube ich, etwas barmherziger anderen gegenüber, aber auch empfindlicher und weniger begeisterungsfähig, weil man eben seine Grenzen kennt und weiß wie zerbrechlich alles ist... Ich hab manchmal das Gefühl, ich sehe auch hinter die Dinge, und nicht nur die Vorderseite. Und die Hinterseite ist ja gewöhnlich die hässlichere. Ich denke, dass ich in manchen Dingen reifer bin als andere in meinem Alter und mich deshalb auch manchmal schwer tue mit den Gesprächsthemen der anderen. In anderen Bereichen habe ich mit Sicherheit aber auch meine Defizite, sonst wäre ich wahrscheinlich auch nicht (so) depressiv. Aber vielleicht haben wir Erfahrungen gemacht, die andere erst viel später machen.
Das hat auch mal jemand zu mir gesagt, als ich so fertig war, weil es mir so schlecht geht und bei anderen in meinem Alter ist alles normal und läuft gut und die können ihr Leben leben wie sie wollen. Die Person hat gemeint, dass es den anderen jetzt gut geht, aber man kann nie wissen, was sie in ihrem Leben noch erleben. naja, ist auch nicht soooo ein großer Trost. Ändert ja nix an der Situation. Aber stimmt schon auch irgendwie. Nur bei manchen hat man das Gefühl, die haben das Glück gebucht.
Eine Mitpatientin hat mal zu mir gesagt (sie war auch schon so 50 oder so), es hat auch den Vorteil, dass ich schon mit Anfang 20 zusammengebrochen bin und nicht erst mit 50 oder so, weil jetzt kann ich mein Leben noch rumreissen. Sie aber hat fast ihr ganzes Leben in unguten Verhaltensweisen etc. gelebt und kann nicht mehr so viel ändern, weil ja vieles schon passiert ist. Klingt bisschen...makaber....in gewissem Sinn hat sie auch Recht. Ich könnte aber trotzdem sehr gut auf den ganzen Scheiß verzichten!

Ich habe auch sehr oft das Gefühl, ich gehör nicht dazu. Ich bin nicht so wie die anderen. Ich kann nicht so lachen wie andere, nicht so viel Spaß haben, nicht so unbeschwert und optimistisch sein, so viel machen, nicht so lebhaft sein, nicht so einfach Leute kennenlernen, weil es mir oft zu viel ist und auch die obige Frage "Und, was machst du denn so???" eine der Fragen ist, die einem immer sofortgestellt werden und ich keinen Bock auf diese blöde Frage habe. Ich bin einfach nicht mehr so wie die anderen und ich fühl mich, als würde ich nicht mehr dazugehören. Aber wenn andere ständig auf mich Rücksicht nehmen müssen und ich immer "Extrawürste" brauche, ist mir das auch manchmal unangenehm. Ich will einfach so sein wie die anderen auch. Einfach normal leben können.
Morbus hat geschrieben: ...beim Schwerpunkt Persönlichkeitsstörungen eher jüngere Personen und nur vereinzelt Personen im mittleren Alter.
Morbus, weißt du woran das liegen könnte? Hab ne kombinierte Persönlichkeitsstörung zusätzlich zur Depression. Macht das Leben auch nicht einfacher :roll:
Würde mich aber mal interessieren, wie das behandelt wird. (Bei Borderline weiß ich, dass es Programme gibt, aber das hab ich nicht und bei den anderen kenn ich keine bestimmte Therapie).
Morbus hat geschrieben:Es ist am Anfang also ein wenig befremdlich als junger Mensch in eine Klinik zu kommen. Dennoch würde ich selber die Gesellschaft von älteren Personen immer vorziehen. Die Qualität der Gespräche ist einfach eine andere
Das empfinde ich auch oft so, dass ich mich mit Leuten, die etwas älter sind als ich, besser unterhalten kann und die Gesprächsqualität eine andere ist. Es fällt mir auch schwieriger mit Leuten aus meiner Generation zu reden, weil die oft einfach keine Ahnung haben wie mein Leben aussieht und so vieles nicht nachvollziehen und sich in meine Lage reinversetzen können (und ich wahrscheinlich auch nicht mehr in ihre... für mich ist mein Leben mittlerweile die Normalität und nicht das, wie ich eigentlich könnte). Und ich komm mir auch immer so blöd vor, wenn ich erzähle, was ich so mache... Wahnsinn, ich war heute einkaufen und habs dann sogar noch geschafft zu duschen und zu kochen. Und das alles an einem Tag! Das ist nichts für andere. Für mich ist das eine riesen Leistung, aber wenn man sich mit anderen unterhält, wird der riesen Erfolg plötzlich wieder so nichtig. Sich wirklich mitfreuen über meine "kleinen" "großen" Erfolge können sich wahrscheinlich nur die allerwenigsten und die, die mich am besten kennen.
Neulich hatte ich einen sehr guten Tag... ich hab geduscht, ich hab mittags zu Mittag gegessen (und nicht erst wieder am späten Nachmittag oder gar nicht), dann hab ich noch meine Angst überwunden und bin mit dem Fahrrad in die Stadt gefahren ein paar Sachen erledigen, war noch spontan mit ner Freundin auf dem Weihnachtsmarkt, bin in der Eiseskälte wieder heimgefahren und hab mir dann sogar noch was gekocht. DAS ist für mich HAMMER! DAs hab ich schon seit Jahren nicht mehr geschafft. Aber für andere ist das einfach... Standard. Nichts besonderes. Und ich wäre froh, wenn ich solche Tage ein paar Mal öfter hätte...

So, das war jetzt lang und viel, ich hoffe, ich bin nicht zu weit vom Thema abgekommen...

Viele Grüße,
DieNeue

P.S.:
Ich habe eine Postkarte, darauf steht der zynische Spruch: Eine Krise kann ja jeder haben. Was uns zu schaffen macht, ist der Alltag! ...
Morbus
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Re: Junge Leute?

Beitrag von Morbus »

Ich denke es liegt einfach an der heutigen Zeit. Es sind bestimmt nicht unbedingt mehr krank als früher, aber man kommt leichter in Kontakt mit bestimmten Dingen und Verhaltensweisen.
Somit findet man andere Wege mit einer Krankheit umzugehen und sich ein Ventil zu suchen.
Es entstehen dadurch verschiedene Arten von Erkrankungen wie Angststörungen die unbehandelt bleiben können da man sich nicht mehr aus dem Haus begeben muss und vieles vermeiden kann aber eben auch auf vieles treffen kann, Essstörungen aufgrund der veränderten sozialen Normen für Schönheit, Gesundheit, und des Zugangs zur Nahrung, ... und Borderline mit seinen bestimmten Merkmalen und Symptomen.
In vielen fällen würde man die Personen wohl auf Traumata untersuchen und dies trifft in den meisten Fällen wohl auch zu. So unterschiedlich diese auch sein mögen, ob Mobbing, Gewalt, emotionale Kälte, ... so oft ist die Diagnose dann eine sehr universale.
So eben bei jungen Menschen Persönlichkeitsstörungen wie Borderline.

Ich selber hatte eine längere Zeit auch die Diagnose kombinierte Persönlichkeitsstörungen verpasst bekommen und das obwohl sich einige der "Störungen" gegenseitig widersprachen. Es ist manchmal eben eine voreilige Diagnose die meist nach wenigen Gesprächen gestellt und oftmals dann in dieser Richtung nicht weiter geschaut und behandelt wird. Es beschränkt sich dann alles auf die Depression obwohl diese eben verschiedene Ursachen und somit Behandlungsweisen haben kann.

Bei meinem letzten Aufenthalt in der Klinik gab es z.B. eine Patientin auf der Borderlinestation die ganz klar in die Traumatastation gehörte aber aufgrund der Diagnose erstmal dorthin gesteckt wurde. Somit verbrachte Sie dort einige Wochen in der für Sie nicht wirklich etwas geschah oder geholfen hat. Es wurde einfach in die falsche Richtung behandelt. Und eine andere kam von der Depressionsstation zu uns in die Traumatastation nach einigen Wochen.
Dies geschieht zu großen Teilen wohl einfach aufgrund der mangelnden Kompetenz von Hausärzten in diesem Bereich der Medizin. Wie soll ein Allgemeinarzt dies auch einfach unterscheiden können und in wenigen Minuten die richtige Diagnose stellen. So auch ein Arzt bei der Aufnahme. In einer knappen Stunde ist dies wohl für die wenigsten Ärzte einfach zu handhaben.

Es ist wohl noch eine Menge Aufklärung nötig um es für alle Seiten leichter und besser zu machen. Liebe Grüße, Finn
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somebody
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Re: Junge Leute?

Beitrag von somebody »

Hallo ihr Lieben,
DieNeue hat geschrieben:Die Erfahrung, dass sich auch andere Leute mit Depressionen/psychischen Krankheiten finden, wenn man sich "outet", habe ich auch gemacht.
Ich hab mich nichtmal geoutet und habe es erfahren. Hätte ich mich öffentlich geoutet, wüsste ich vermutlich von vielen weiteren. Ich denke nur, dass es den meisten so gehen dürfte wie mir und sie sich daher nicht outen. Mit zunehmendem Alter ändert sich eben das Umfeld und die meisten dürften Erfahrungen gewonnen haben.
DieNeue hat geschrieben:so mit 20 auch ganz andere und unrealistische Vorstellungen vom Leben, auch wenn mir das nie so bewusst war. So wie du geschrieben hast: man kann alles machen, man hat null Einschränkungen, ist topfit, braucht sich kaum Gedanken machen, ob man irgendwas schafft, ich kann hingehen wo ich will, ins Ausland oder sonstwohin... meine einzige Schwierigkeit damals war, dass ich mich nicht zwischen den vielen Möglichkeiten nicht entscheiden konnte und dass für manche Dinge schlicht das Geld fehlte.
Aber ich konnte mir damals auch nicht vorstellen, dass ich manche Dinge einfach nicht machen kann. Bzw. habe ich auch nie im Leben dran gedacht, dass sich der Zustand, so wie er damals eben war, sich überhaupt ändern könnte... Weder dass sich der Körper oder die Erwartungen an einen sich in den 10 Jahren zwischen 20 und 30 allein ohne Krankheit sehr verändern kann, noch dass man mal so krank werden kann, dass man wirklich vieles, normales nicht mehr kann.
Genau solche unrealistischen Vorstellungen meine ich ;) Wer manche Lebenserfahrung nicht gemacht hat, denkt scheinbar vorerst so. Ist ja auch normal.
Ich habe auf mehreren Ebenen erlebt, dass das Leben nicht so ist, wie andere es denken/sich wünschen. Dass Recht haben nichts mit Recht bekommen zu tun hat. Dass es viele Möglichkeiten nur mit dem entsprechenden Portmoneie gibt. Dass Menschen eben nicht ausnahmslos wohlwollend und sozial sind. Dass die Psyche als auch die Biologie das "freie" Handeln beschränken/beeinflussen kann. Dass das Verhalten anderer Menschen einen beschränken kann. Dass es Verpflichtungen und Verantwortung für andere geben kann, die einen einschränken... Dass unendlich viele Dinge einfach schief gehen können, einfach: shit happens...
Doch in unserer tollen Medienwelt wird ja des Motto des "alles ist für jeden machbar, wenn man nur wolle" auch wunderschön präsentiert. Kein Wunder also, dass unbedarfte unerfahrene optimistische Menschen das so übernehmen und nicht infrage stellen. Da ist es ja teils schon unvorstellbar, warum man nicht eben mal Urlaub/Auslandspraktika in fremden Herren Ländern machen kann. Es werden sämtliche Gründe als Ausrede gesehen. Klar: ist ja alles machbar. ... ach was schreib ich, ihr kennt es ja selbst. Bei mir kommt grad nur wieder diese Verärgerung hoch.
DieNeue hat geschrieben:Ich hab manchmal das Gefühl, ich sehe auch hinter die Dinge, und nicht nur die Vorderseite. Und die Hinterseite ist ja gewöhnlich die hässlichere. Ich denke, dass ich in manchen Dingen reifer bin als andere in meinem Alter und mich deshalb auch manchmal schwer tue mit den Gesprächsthemen der anderen. In anderen Bereichen habe ich mit Sicherheit aber auch meine Defizite, sonst wäre ich wahrscheinlich auch nicht (so) depressiv. Aber vielleicht haben wir Erfahrungen gemacht, die andere erst viel später machen.
Das hat auch mal jemand zu mir gesagt, als ich so fertig war, weil es mir so schlecht geht und bei anderen in meinem Alter ist alles normal und läuft gut und die können ihr Leben leben wie sie wollen. Die Person hat gemeint, dass es den anderen jetzt gut geht, aber man kann nie wissen, was sie in ihrem Leben noch erleben.
Geht mir auch so. Zum einen sehe ich manches bestimmt durch die Depri-Brille, zum anderen beruht vieles schlicht auf schlechter Erfahrung. Die macht einen misstrauischer, vorsichtiger, pessimistischer. Ich merke auch immer und immer wieder aufs Neue, dass ich mich in Gesprächen mit älteren Personen wohler fühle. Nur scheitert es dann vmtl wieder daran, dass ich eine ganz andere Lebenswirklichkeit habe. Es lassen sich dann schwer tragbare Gemeinsamkeiten finden. Ich komme mir dann auch manchmal doof vor, wenn ich Interesse an Leuten mit 35+ Jahren habe, die aber vllt weniger an mir. Habe am 24. drei nette Menschen kennen gelernt. Mal sehen, ob ich es schaffe mit denen einen Kontakt aufzubauen. Eine war 19, die andere ist im Alter meiner Mutter und die dritte könnte meine Oma sein. Mal sehen...
:lol: Mein Exfreund meinte auch eines Tages, vllt könnten wir es ja positiv sehen, dass es uns schon frühzeitig trifft. Man könne früh leichter lernen, damit umzugehen, daraus zu lernen, könne sein Leben noch ändern. Andere würden solche Krisen vllt mit 40/50 Jahren mitten im Leben treffen. Da hätten wir das ja schon hinter uns die Erfahrungen. Ganz ehrlich: Da würd ich lieber meine 40/50 Jahre ein zufriedenes und vllt auch glückliches Leben führen wollen, bevor ich eine Krise habe...
DieNeue hat geschrieben:fühle mich, als würde die Zeit für alle anderen weitergehen, nur ich hänge in einer Zeitblase fest, in der ich nur gegen die Krankheit kämpf, bzw. versuch mich da rauszukämpfen.
Ich versuche mich auch irgendwie herauszukämpfen. Ich muss noch einen Weg finden, wie ich entweder doch noch "mithalten" kann(um dann Geld zu verdienen und Lebensinhalte zu finden) im Contest oder einen anderen Weg finde, wie ich mein Leben gestalte. Bin leider und andererseits Gottseidank noch dabei in diesem unsinnigen gesellschaftlichem Rennen, da ich nicht allzu stark beeinträchtigt bin durch die Depris.

Liebe Kristallkugel,
kannst du denn etwas für dich mitnehmen aus dem geschriebenen? Oder geht das grad ganz an deiner Frage vorbei? Wenn dem der Fall ist, tut es mir leid.

liebe Grüße,
somebody
DieNeue
Beiträge: 5831
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Junge Leute?

Beitrag von DieNeue »

somebody hat geschrieben:Klar: ist ja alles machbar. ... ach was schreib ich, ihr kennt es ja selbst. Bei mir kommt grad nur wieder diese Verärgerung hoch.
Mich ärgert das auch oft. Wenn man dann noch zuhören kriegt, man wäre ja so „verbittert“ oder jemand „hört da viel Wut bei mir durch", macht mich das dann noch wütender. Ich will nicht verbittert sein, das ist das letzte, wie ich werden will. Aber mich kotzt das einfach an. Für mich hören sich dann solche Kommentare an, als wäre es nicht in Ordnung, dass man da wütend ist und es meine eigene Schuld wäre, dass ich wütend / „verbittert“ bin, weil ich ja nicht mit der Situation umgehen kann…
Gerade bei so Auslandsgeschichten… ich hätte auch ins Ausland gehen können, hatte sogar schon eine Zusage für einen Studienplatz. Musste das Auslandssemester aber absagen, weil ich einen Zusammenbruch hatte und in die Klinik musste. Habe lange Zeit gar nicht mehr drüber nachgedacht, dass ich damals ja ins Ausland wollte… aber mittlerweile regt es mich schon auf, wenn ständig irgendwer erzählt, dass er im Ausland war und wie toll das doch war und was für Erfahrungen er gemacht hat. Toll, ich hab auch Erfahrungen gemacht, bin an meine Grenzen gekommen, habe wahnsinnig viele ganz unterschiedliche Leute aus den verschiedensten Hintergründen kennengelernt, hab viel über mich gelernt, musste mit vielen schwierigen Situationen umgehen lernen, hab mich allein durch sämtliche Bürokratie gekämpft und kenn mich da mittlerweile sehr gut aus, tw. sogar besser als so mancher Soz.Päd.-Student in meinem Bekanntenkreis… Aber mit solchen Erfahrungen kann man nur nicht hausieren gehen… und dann kriegt man noch gesagt, man wär ja verbittert… Hab dann manchmal das Gefühl, die Leute denken, ich reagiere nur so allergisch auf das Thema (gerade was Ausland/Studium angeht), weil ich das selber nicht machen konnte. Stimmt vielleicht ja auch, aber anscheinend ist das nicht erlaubt, da wütend zu sein, weil das heißt ja, dass man nicht damit umgehen kann … und das ist ja das absolute No-Go in unserer Gesellschaft. Mittlerweile sehe ich aber auch, dass Arbeit, Ausland etc. nicht alles ist im Leben und frag mich, warum das alles so erwartet wird. Ich hätte das auch sehr, sehr gerne gemacht, aber das ist mittlerweile so meilenweit von meinem Leben entfernt, dass ich mir das gar nicht vorstellen kann, wie das gewesen wäre.
somebody hat geschrieben: zum anderen beruht vieles schlicht auf schlechter Erfahrung. Die macht einen misstrauischer, vorsichtiger, pessimistischer.
Nachdem ich schon die unterschiedlichsten Menschen mit den unterschiedlichsten, komplexen Problemen kennengelernt habe, habe ich den Eindruck, dass man sich seinen Partner fast nicht danach aussuchen sollte, ob man nach Interessen etc. aussucht, sondern am besten auch danach, ob die eigenen Probleme mit den Problemen des potentiellen Partners zusammenpassen…
somebody hat geschrieben:Andere würden solche Krisen vllt mit 40/50 Jahren mitten im Leben treffen. Da hätten wir das ja schon hinter uns die Erfahrungen.
Naja, mit 30 stehe ich auch mitten im Leben und würde normalerweise was ganz was anderes machen als als Erwerbsunfähigkeits-Rentner zuhause zu sitzen und zu versuchen, mit Hilfe des ambulant betreuten Wohnens meinen Alltag hinzukriegen. Ich dachte eher, mit 30 hätte ich zumindest nen Mann, wenn nicht sogar schon eine eigene Familie, eine Arbeit, wo ich das arbeiten kann, was ich gelernt habe und die mir Spaß macht, etc. Aber das ist sowas von weit entfernt und ich habe die Befürchtung, dass das alles auch nur ein Traum bleibt ;-(
Das Ding bei dieser Sicht ist ja auch, dass diese Krise nicht einfach kommt, wir unsere „wichtigen“ Erfahrungen machen und die Krise dann vorbei ist. Danach könnten wir unsere tollen Erfahrungen aus der Krise anwenden, sind total gereift und können ein besseres Leben führen (vllt sogar besser als das derjenigen, die die Krise erst mit 40/50 kriegen). So ist das aber leider nicht! Meine Depressionen sind chronisch und das hört nicht irgendwann auf! Natürlich kann ich mit manchen schwierigen Sachen besser umgehen - aber davon gehen die Depressionen auch nicht weg. In der Zeit, in der die anderen quasi leben, bis sie mit 50 ihre Krise kriegen, muss ich mich schon mit dem ganzen Scheiß rumschlagen und kann mir nicht das Leben aufbauen, wie ich es wollte und wie es die meisten anderen können. In der Zeit, in der die anderen leben, kämpf ich nur ums Überleben. Und wenn die ihre Krise kriegen (falls sie sie denn überhaupt kriegen) kämpf ich immer noch. Tolle Aussicht. Ich würde da auch lieber 40/50 Jahre glücklich (oder zumindest normal) leben wollen.
Ich fühle mich mittlerweile irgendwie von meiner Generation ausgeschlossen, aber ich würde gerne dazugehören.
Was ich mittlerweile auch nicht mehr abkann, sind solche Sprüche wie „Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum“, „Man kann alles, wenn man nur will.“, „Mache jeden Tag zu einem guten Tag!“, „Today is the day for a perfect day!“, „Alle Träume können wahr werden, wenn wir nur den Mut haben.“ , diese typischen Postkartensprüche halt. Ich finde, die stimmen einfach nicht.

Liebe Grüße
DieNeue
qwertzuiopII
Beiträge: 638
Registriert: 18. Jan 2016, 13:42

Re: Junge Leute?

Beitrag von qwertzuiopII »

...
Zuletzt geändert von qwertzuiopII am 8. Jan 2017, 11:35, insgesamt 1-mal geändert.
Wenn das Lichtspiel des Lebens keine Schatten mehr wirft
Pummelchen
Beiträge: 1634
Registriert: 2. Sep 2015, 17:21

Re: Junge Leute?

Beitrag von Pummelchen »

Es hat leider nicht jeder die Möglichkeit sein Leben so zu leben wie er es gern möchte. Die Sprüche auf den Postkarten treffen nur auf die sogen. "Gesunden" zu. Ich hatte auch seit meiner Jugend mit Einschränkungen durch diese heimtückische Erkrankung zu kämpfen. Eine langjährige Beziehung ist deswegen kaputt gegangen, ich habe meine Aufstiegsmöglichkeiten in meinem Beruf nicht nutzen können. Aber liebe Neue bitte gib die Hoffnung nicht auf, ich habe trotz allem eine Familie gründen können, und arbeite noch in Teilzeit in meinem Beruf als Krankenschwester. Es waren immer zwischendurch sehr dunkle Phasen, aber ich habe das große Glück zwischendurch immer lange gute Zeiten zu haben. Durch mein AD und Psychotherapie bin ich einigermaßen stabil. Es kann sich bei dir auch noch ändern, es muss nicht immer so bleiben. Aber ich weiß wie schwer es ist daran zu glauben. Ich wünsche dir alles erdenklich Gute und ganz viel Unterstützung und ganz viel Hoffnung!!!! Das du über deine Situation frustriert bist, ist doch mehr als verständlich!

Also liebe Neue ganz viel Kraft! LG Pummelchen (bin schon 58 also ein älteres Model)
knalltüte
Beiträge: 71
Registriert: 25. Dez 2016, 22:19

Re: Junge Leute?

Beitrag von knalltüte »

Hallo
Ich bin zwar nicht mehr ganz so jung (30 Jahre) aber eigentlich seit meinem ca. 12. Lebensjahr krank. Auch ich kenne ein paar leute die selbst seit der Jugend betroffen sind, aber auch Leute die als Jugendliche eine psychische Erkrankung hatten und heute als Erwachsene wieder gesund sind.
Auch während meinen Klinikaufenthalten habe ich bisher immer auch leute in meinem Alter gehabt.

DieNeue: Ich kann deine Gedanken super nachvollziehen. Ich habe auch oft das Gefühl völlig abgehängt zu sein. Was andere in meinem Alter machen, davon kann ich nur träumen.

Tage wie heute genieße ich (habe Kind frei), das sieht dann so aus das ich nichts mache. Mir fehlt die Kraft. Dann denke ich mir was andere machen würden. Essen gehen, feiern, irgendwas. Für mich liegt das in unerreichbarer Ferne, ich denke nur daran das ich Kraft tanken muss um für mein Kind wieder fitter zu sein.

Ich finde es erschreckend das ich nichtmal die selbstverständlichsten Sachen alleine auf die Reihe bekomme. Bei allem möglichen brauche ich die Hilfe meiner Betreuerin, wie heute bei einem Arztbesuch.

Andere haben nicht nur ein Kind, nein sie haben ncoh einen Partner und gehen mindestens halbtags arbeiten und machen dann noch tausende Ausflüge mit den Kindern.
Ich sitze alleine in meiner Bude und bin froh irgendwie den alltag zu überleben. An Arbeit oder gar Freizeitvergnügungen ist gar nicht zu denken.

Und bei all der Frustration drehe ich mich im Kreis und habe keine Ahnung wie ich irgendwie was in meinem Leben ändern soll und ja auch die Hoffnung auf ein besseres Leben schwindet mit jedem Jahr.

Also ja, DieNeue, ich kann deinen Frust sehr gut verstehen. Man würde gerne was aus seinem Leben machen, ist aber nicht in der Lage dazu.

Viele Grüße
Antworten