Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktuell?*

Salvatore
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Salvatore »

Hallo T Ally,

hm, ich würde es eigentlich auch gerne hören, dass du dich mal fallen lässt, die Fassade aufgibst und - das hatte dir glaube ich ein Thera mal gesagt - "es dir wert bist".
Andererseits: ich weiß ja selber auch nicht, wie das geht...! :roll:
T Ally hat geschrieben:Weinen ist selten, dabei stehe ich oft kurz davor, bekomme aber die Schwelle nicht überschritten.
Das geht mir genauso. Ich habe sogar gegoogelt, ob es Techniken gibt, wie man das Weinen wieder lernt... Aussichtslos, aber war eh klar. Was kommt, sind Tipps für Schauspieler, die auf Kommando Tränen produzieren wollen, aber das trifft es ja nicht. Ich würde das gerne, um mal den Druck abzubauen, denn mir fehlt dafür ein Ventil.

Aktuell finde ich alles auch wieder sehr schwierig. Ich hatte einen Streit mit meinem Therapeuten, einen der üblen Sorte. Nicht böse, aber schlimm. Wir stehen an einem Scheideweg - entweder wir bekommen das geklärt oder die Therapie ist vorbei.
Und dann? Ich bin für diese Therapie ja sogar vor Gericht gegangen. Eine andere, bei einem anderen Therapeuten mag ich nicht machen. Weiß auch gar nicht, wie das dann überhaupt rechtlich wäre, die Klage läuft ja gerade erst noch. Aber selbst wenn, scheint es mir doch zu viel Aufwand für zu wenig Erfolgsaussicht.

Ich kann Therapie anscheinend einfach nicht. Ich bin aber auch wütend auf ihn. Er kritisiert, dass ich mich emotional immer auf einer Null-Linie bewege. Ja - deswegen bin ich ja da...?!?!?
Und was mich zusätzlich aufregt: in "meinem" Anti-Suizid-Forum haben sie die Suizidsparte gelöscht. Kann das denn wirklich angehen, dass alle anscheinend so eine riesengroße Angst vor diesem Thema haben, dass es nirgends, aber wirlich absolut nirgends mehr besprochen werden kann? Es wird überall betont, dass es zur (schwereren Ausprägung einer) Depression dazugehört und man es nicht toschweigen soll. Und was wird gemacht? Überall totgeschwiegen.

Ich komme so lange gut klar, wie ich mich beschäftigen und ablenken kann. Stürze mich in Aktionismus und halte so alle unaushaltbaren Gedanken in Schach. Aber es kommt unweigerlich eine Zeit am Tag, wo ich zur Ruhe kommen muss. Und da wird es schwer.

Ich muss aushalten. Ich weiß nicht, was ich brauche oder was mir helfen würde. Alle Tricks der Verhaltenstherapie haben nur einen kurzfristigen Effekt und nutzen sich schnell ab. Der Ausblick auf die Zukunft? Düster. Medikamentöse Therapie schlug nicht an, alle Wirkgruppen habe ich durch außer Lithium und das lehne ich ab. Psychotherapie - gescheitert. Alleine klarkommen - gescheitert.
Ich in meiner Existenz - gescheitert?

LG, Salvatore
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Angelchen
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Angelchen »

Hallo Salvatore,

ich kann dir ein wenig nach empfinden. Bei mir ist es nicht ganz so schlimm, aber ich kenne die Gefühle, wenn man sich fragt was man eigentlich im Leben jemals zu Ende gebracht hat.

Große Liebe verloren, Lust an den Hobbys und das alles weil ich all die Jahre nicht einsehen wollte, dass ich krank bin und Hilfe brauche.

Wenn ich es könnte würde ich mindestens noch einmal 5 Jahre zurück drehen und den Therapieansatz von damals anders angehen. Aber nein damals war die Angst zu gross, dass wenn ich mich verändere sie geht. Und was ist es heute? Sie musste gehen, damit wir beide eine Chance haben. Damit ich in eine andere Zukunft bicken kann als mit ihr. Trotzdem stimmt es mich traurig, denn so viele Bilder und Momente hängen dran. Zum Glück kommen und gehen diese Momente meistens wieder.
Reve
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Reve »

Salvatore hat geschrieben: Ich komme so lange gut klar, wie ich mich beschäftigen und ablenken kann. Stürze mich in Aktionismus und halte so alle unaushaltbaren Gedanken in Schach. Aber es kommt unweigerlich eine Zeit am Tag, wo ich zur Ruhe kommen muss. Und da wird es schwer.

Salvatore, ich kenne das so auch und es scheint kein Kraut dagegen gewachsen zu sein und ich als „Selbstrührerin“ hantiere mit vielen Kräutern. :)
Spaß beseite, bei mir kommt nach dem Aktivismus (mit vielen kreativen Dingen) auch immer das eiskalte Gefühl „und jetzt“…

Was ich mir bei dir immer denke, du bist verbal so gut aufgestellt, schreibst gerne, da doch wieder einen entsprechenden Job zu finden?

Leichter gesagt als getan,.. oder dass du versuchen würdest, eine eigene Selbsthilfegruppe auf die Beine zu stellen, entweder mit richtigen Treffen oder eher in Richtung kleines Forum,…. oder einen entsprechenden Blog einrichten würdest, auch vermischt mit kreativen Dingen und den ernsten Sachen, das macht ja schon Spaß, … nochdazu wo das mit dem Therapeuten wackelig ist und ja auch nicht ewig währen würde. Die problematischen Gedanken und das entsprechende „Lebensgefühl“ etc. aber schon sehr ausdauernd sind???

Ich muss jetzt leider weg, nur so als Gedankenanstoß
LG Carin
Bittchen
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Bittchen »

Liebe Manu,

danke für deine lieben Worte an mich.
Du und deine Schwester stehen vor meinem geistigen Auge in sehr guter Erinnerung.
Für deine Schwester gute Besserung und liebe Grüße.
Du bist auf dem richtigen Weg,besser für dich zu sorgen,das freut mich so sehr für dich.

Dir und deiner Grossfamilie
wünsche ich besinnliche Weihnachten.

Liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Katerle
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Katerle »

Hallo manu,

wünsche deiner Schwester auch, dass es bald besser geht.
Ja manu, sowas ist krass, wenn unter Alkohol Frust hochkommt...

Dann schöne Weihnachten in Großfamilie. Sehe vor Weihnachten auch nochmal meine S. und freue mich auch drauf. Und vor Weihnachten sind dann die Kids und Enkel da über die Feiertage und danach.

@ T Ally

Kann dich auch ganz gut verstehen, wie du dich fühlst...

Die Sonne wird auch für dich wieder scheinen...

@ salvatore

Wünsche dir weiterhin Kraft und das du durchhältst.

Euch auch allen eine besinnliche Vorweihnachtszeit.

LG Katerle
Kroki
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Kroki »

Liebe Salvatore,

auch wenn ich hier nur noch sporadisch unterwegs bin und selten schreibe:
Deine Beiträge in diesem Forum gehören zu den klügsten und hilfreichsten, die in den letzten Jahren verfasst wurden.

Dein resigniert bis verzweifelt klingendes Posting von vorgestern hat mich dazu bewogen, seit langem hier mal wieder einen längeren Beitrag zu schreiben.
Was ich Dir aus eigener Erfahrung gerne mitgeben würde, ist: Bitte gib nicht auf! -
Vielleicht kann ich Dich mit meiner eigenen Geschichte, die anders ist als Deine, aber ebenfalls langwierig, ein bisschen Mut machen.

Heute bin ich Anfang vierzig und blicke auf knapp 20 Jahre chronisch rezidivierende Depression zurück. In dieser langen Zeit war ich mehr als einmal an dem Punkt, an dem Du jetzt stehst: Beinahe alles probiert, was in einschlägiger Literatur zum Thema "Depression" als hilfreich empfohlen wurde – über Jahre schien es, als würde nichts nachhaltig helfen.

„Kurze“ Zusammenfassung dessen, was ich in knapp 20 Jahren alles versucht habe:

- kognitive Verhaltenstherapien bei vier psychologischen Psychotherapeuten, eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie bei einer Fachärztin,
- ambulante Gestalttherapiegruppe bei einem Heilpraktiker, MBSR-Kurs (Stressreduktion durch Achtsamkeit),
- zwei stationäre Behandlungen in einer psychosomatischen Klinik,
- fünf Psychiater, neun Antidepressiva, einen Tranquilizer.
(Den Vorschlag zweier Psychiater, es nun entweder mit einem irreversiblen MAO-Hemmer oder mit Lithium zu versuchen, habe ich wegen der zu erwartenden Nebenwirkungen abgelehnt.)

Außerdem habe ich meinen ersten Beruf an den Nagel gehängt, ein zweites, duales Studium absolviert und bin nun im Zweitberuf tätig – in Teilzeit mit einem Beschäftigungsumfang von gut 85 %. Ich bin umgezogen, habe den Kontakt zur Familie und zu alten Bekannten stark reduziert, neue soziale Kontakte geknüpft und einen Mann fürs Leben gefunden.

Inzwischen versuche ich nicht mehr, die Depression loszuwerden, um „geheilt“ zu sein, sondern ich versuche, mit den wiederkehrenden Depressionen zu leben, so gut es eben geht.
Rückblickend kann ich sagen, dass es mir heute deutlich besser geht als vor zehn Jahren. Trotzdem werde ich das normale Leistungsniveau eines gesunden Menschen wohl nie wieder erreichen.

Langfristig geholfen haben mit vor allem ein bestimmtes Antidepressivum (Sertralin, zeitweilig in Kombination mit Clomipramin), die beiden Aufenthalte in der psychosomatischen Klinik mit integrativem Konzept, die kognitive Verhaltenstherapie bei dem Therapeuten, der ACT (Akzeptanz- und Commitment-Therapie) praktiziert, der Berufswechsel, die Reduzierung meines Beschäftigungsumfangs, meine stabile Partnerschaft, Achtsamkeit, Meditation und Yoga - und nicht zuletzt der Austausch mit anderen Betroffenen.

Das alles hat Jahre gebraucht, um seine Wirkung zu entfalten. –
Es besteht Hoffnung, dass es irgendwann allmählich besser wird.

Sehr herzliche Grüße und gute Wünsche
Kroki
Salvatore
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Salvatore »

Hallo ihr,

ich zäume das Pferd mal von hinten auf...

@Kroki, meine Güte, da werde ich ja ganz rot :oops: Ich danke dir für deine Zeilen und ich freue mich immer sehr, wenn ich dir Rückmeldung bekomme, dass mein Geschreibsel jemandem was bringt.
Nein, ich gebe nicht auf - das tue ich nie. Ich weiß noch nicht, wohin mein Weg mich führt. An manchen Tagen ist es einfacher als an anderen, neue Wege zu suchen und auszuprobieren. Ich schätze meinen Therapeuten auch gerade WEIL ich mit ihm (auch mal) streiten kann (es ist nicht unser erster Disput). Ich schätze klaren Tacheles mehr als weichgespültes Heiteitei. Das ist mein Weg, jemand anders mag anderes brauchen; aber es ist halt auch nicht immer ganz leicht. Und dieses Mal schien er selber desillusioniert und ernüchtert. Wenn er nicht mehr an eine Verbesserung glaubt, wären weitere Besuche tatsächlich sinnlos. Ich hoffe ich schaffe es, dass Vertrauen in mich neu zu erwecken.
Bei mir sind es nun auch so bummelig zwanzig Jahre und es ist schön zu hören, dass auch nach so langer Zeit ein lebenswertes Leben etabliert werden kann. Ich habe nicht so sehr Phasen, bewege mich seit vielen Jahren zwischen mittelschwerer und schwerer Depression, ohne dass sie je leicht würden. Eine Heilung erwarte ich auch nicht.

---- Verdammte Hacke, es saut draußen wie doof. Dabei wollte ich auf einen Lichter-/Advenstmarkt. :evil: ----

@Katerle: Danke für die Wünsche!

@Carin: Ich hatte tatsächlich schon mal überlegt, einen Blog zu schreiben. Abgehalten hat mich, dass das ja schon irgendwie gefühlt jeder Zweite macht und ich frage mich, ob die Welt auf den zigtausendsten Depressionsblog gewartet hat. Und ich bin mir auch wirklich nicht sicher, ob ich genügend zu sagen hätte, das bei irgendwem Interesse hervorruft. (Zu anderen kann ich immer schlau reden und vielleicht zumindest mal einen neuen oder anderen Blickwinkel aufzeigen. Aber wenn sozusagen nichts vorgegeben ist?)
Ich war auch am Überlegen, eine lockere und unverbindliche Laufgruppe für Depressive zu organisieren. Aber ich scheue ich vor dem organisatorischen Aufwand und dem dann ewigen doch irgendwie Koordinieren und der Verpflichtung, dann als Kopf der Bande auch selber dabei zu bleiben.
Und es gab mal die Idee, dass ich irgendwo Bücher vorstelle. Das könnte ich zwar fachlich und es würde mir auch ein gewisses Maß an Freude bereiten. Nur leider finde ich in letzter Zeit an zu wenigen Büchern Spaß und ich kann das auch nicht mehr so gut wie früher trennen, was nur ich doof finde, für jemand anderen aber ideal sein kann.
Leider bräuchte ich da selber jemanden, der mich mit Nachdruck anstupst. Aus mir selbst heraus finde ich die Überwindung und nötige Ausdauer nicht. Und die Motivation.

@Manu: Bei uns ist es gerade wieder wärmer geworden. Aber jetzt habe ich ja auch Winterstiefel angeschafft ;)
Der Schauer hat nur kurz angehalten. Vielleicht fahren wir also gleich doch noch zu dem Markt.

@Angelchen: Es tut mir sehr leid, dass du deine Liebe über die Depression verloren hast. Das muss unendlich weh tun; ich habe die Liebe meines Lebens glücklicherweise an meiner Seite und ich hoffe, dass das auch noch sehr lange so bleibt (im günstigsten Fall für immer). Daraus ziehe ich sehr viel Kraft.
Ich kann das nicht so genau festmachen, an welchem Punkt zu welcher Zeit ich was hätte anders machen können oder sollen. Irgendwann in meiner frühen Jugend bin ich auf einen Pfad gestolpert, der mich in eine gefährliche Richtung geführt hat. Leider fehlte mir zu der Zeit der Blick auf das große Ganze und ich habe mich auf unwichtige Dinge konzentriert und dabei die wichtigen aus den Augen verloren. Ich hätte jemanden gebraucht, der mir das rechte Maß an Ehrgeiz, Perfektionismus und Anstrengung zeigt. Leider gab es das nicht und so habe ich mich erst durch die Schule gepeitscht, dann durch die Ausbildung und danach durch die Arbeit. Ich musste erst in der Therapie lernen, dass ich nicht alles auf Krampf und koste es was es wolle zu Ende bringen muss. Ich übe das noch, für mich gilt, was man anfängt, muss man auch zu Ende bringen.
Ich wünsche dir, dass du dich wieder verliebst und dann die alten Fehler nicht wiederholst. Eine erfüllte Partnerschaft ist wirklich ein hohes Gut.


LG, Salvatore
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Zarra
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Zarra »

Liebe Salvi,
(Zu anderen kann ich immer schlau reden und vielleicht zumindest mal einen neuen oder anderen Blickwinkel aufzeigen. Aber wenn sozusagen nichts vorgegeben ist?)
Da ich mich darin teils auch wiedererkenne - und hier im Forum ist es ja meist auch sehr offensichtlich, daß meine Wörter und Sätze und die Gedanken dahinter eher strukturiert sind, wenn sie andere betreffen, sobald ich selbst emotional stark betroffen oder herumgewirbelt werde, Chaos herrscht -: Vielleicht könnte gerade das die "Aufgabe" sein!??! "Ich" zu schreiben - und einen Satz mit Gefühlen folgen zu lassen und das auch zu fühlen und nicht nur zu schreiben. ... klingt jetzt auch schon wieder wirr und unklar. - ... und vielleicht erst mal als wirkliches Tagebuch versuchen (ohne kritische Rückmeldungen; denn es geht nicht um Zensur sondern Fühlen, Sich-Selbst-Fühlen).
Ich war auch am Überlegen, eine lockere und unverbindliche Laufgruppe für Depressive zu organisieren. Aber ich scheue ich vor dem organisatorischen Aufwand und dem dann ewigen doch irgendwie Koordinieren und der Verpflichtung, dann als Kopf der Bande auch selber dabei zu bleiben.
Kann ich gut verstehen. Gäbe es denn bei Dir direkt so viele in Betracht kommende Menschen? ... denn Depressive kommen ja schon eher mal nicht, so realistisch muß man sein. Und bei mir selbst ist es z.B. so, daß ich nicht vorher (15-20 Min.) mit dem Auto fahren mag; das ist mir dann zuviel Aufwand. (Über eine Selbsthilfegruppe gab es in einer anderen Stadt da mal ein paar Interessenten, doch ich habe das fast nur in dieser einen Phase gemacht, in der ich gar nicht arbeitete.) Doch vielleicht kann es ja auch allgemeiner sein? Ob man miteinander gerne läuft, stellt sich dann ja eh erst de facto heraus.
und ich kann das auch nicht mehr so gut wie früher trennen, was nur ich doof finde, für jemand anderen aber ideal sein kann.
Müßtest Du das??!! Ich finde nicht. Ich war mal bei Buchvorstellungen, wo jemand wirklich seine bzw. ihre Favoriten vorgestellt hat. Und wenn du das regelmäßig machst, hast du dann natürlich Fans und solche, die auf keinen Fall kommen, weil es nicht ihrs ist.
Leider bräuchte ich da selber jemanden, der mich mit Nachdruck anstupst. Aus mir selbst heraus finde ich die Überwindung und nötige Ausdauer nicht. Und die Motivation.
... Diagnose: Depression ... :( :( (Heißt: Ich erkenne mich darin leider nur zu gut wieder.)
Ich kann das nicht so genau festmachen, an welchem Punkt zu welcher Zeit ich was hätte anders machen können oder sollen. Irgendwann in meiner frühen Jugend bin ich auf einen Pfad gestolpert, der mich in eine gefährliche Richtung geführt hat.
Der Blick zurück hilft in diesem Fall auch nicht - Du kannst es rückwärts ja nicht mehr ändern. Also ist es "wurscht". Du kannst nur schauen, was Du heute anders machen könntest. Was hat nicht so funktioniert, wie es sollte? Was weißt Du heute, was Du damals nicht wußtest? Welche anderen Handlungsmöglichkeiten hast Du oder könntest Du Dir "erobern" (ausprobieren)?

LG, Zarra
T Ally
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von T Ally »

Salvatore hat geschrieben: Leider gab es das nicht und so habe ich mich erst durch die Schule gepeitscht, dann durch die Ausbildung und danach durch die Arbeit. Ich musste erst in der Therapie lernen, dass ich nicht alles auf Krampf und koste es was es wolle zu Ende bringen muss. Ich übe das noch, für mich gilt, was man anfängt, muss man auch zu Ende bringen.
Zufügen könnte ich noch: Leistung ist mein Leben, denn nur wer etwas leistet, der darf auch leben.

Genau das entspricht meiner Prägung und ich bin noch kein Stück davon weg.

Hier haben viele Leute viele tolle Sachen geschrieben, leider kann ich dazu momentan nichts sagen. Ich habe einen totalen Hänger und bin in tiefen abgerutscht, die ich in meinem Urlaub nicht erwartet hätte. Da muss ich mich an einen Satz vom Hernn Dr. N. aus Bad Bevensen erinnern:"...die Depression nimmt man mit in den Urlaub..." Bislang dachte ich immer, vlt habe ich ja doch keine Depression, aber heute kann ich mich wohl nicht mehr rausreden. Immerhin konnte ich gerade mal weinen.
Ich sitze in einem überheizten Raum, zittere und friere und komme nicht richtig zur Ruhe. Meine Gedanken schildere ich lieber nicht.

Ich habe Angst einer sehr guten Freudin auf die Nerven zu gehen, alle nur zu stören, ein lästiges Pflichtobjekt zu sein.
Heute Morgen war noch geselliges Frühstück - niemand würde denken, dass mit mir nichts stimmt, ich habe für Stimmung gesorgt. Sobald ich wieder in der Wohnung und allein war, tat sich ein Riesenloch auf.
Meinem Empfinden nach gehe ich allen auf den Geist und störe nur.
Dabei habe ich Hilferufe ausgesandt, denke ich. Ich habe über Mail und Handy Kontakt gesucht, niemand reagiert oder nur wischiwaschi... Ich weiß ja, dass ich deutlich äußern sollte, was mir unter den Nägeln brennt, aber ich schaffe es nicht. Ich gaukele gute Laune vor.
Leute, die Tränen laufen, der Taschentuchvorrat ist aufgebraucht. Ich kann kaum klar lesen.

Nerve ich Euch auch?
Ich könnte es verstehen, wenn ihr es so seht. Gebe ja nichts qualifiziertes von mir.

Salvi schrieb noch vom hohe Gut einer Partnerschaft. Nicht einmal das schaffe ich. Dabei wünsche ich mir so sehr, dass jetzt gerade jemand hier ist und mich mal wahrnimmt, ernstnimmt. Einfach nur in den Arm nimmt...
Ich bin doch allen egal!

Mehr schrieb ich lieber nicht.

Kommt alle gut in die Woche!
Mim
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Mim »

Liebe Alle, liebe T Ally,

durch Zufall lese ich den letzten, Deinen Post - und es macht mich sehr betroffen, wie du Dich gerade fühlst.
Aus der Ferne Hilfestellung zu geben ist so schwer, daher möchte ich dir wenigstens schreiben, um Dir mitzuteilen, dass ich Dich gelesen habe. Auch wenn wir uns nicht gut kennen - ich glaube nicht, dass Du nervst - dass lediglich stark depressiv gefärbte Gedanken Dir gerade genau das vorgaukeln. Aber vielleicht weißt Du das auch selbst, kannst es eben gerade nicht spüren.

Ich wünsche Dir, dass das ganz schlimme Tief, das du gerade erlebst bald vorbei ist. Vielleicht kannst Du Dich in eine Decke kuscheln, Dich ein bisschen berieseln lassen - von Musik, einem Film - falls es gar nicht mehr auszuhalten ist?

Bitte gib acht auf Dich - hast Du jemanden bei dem Du Dich melden kannst, wenn es zu schlimm wird?

@alle anderen

Ein liebes Hallo von mir!
Salvi, was Du geschrieben hast, hat mir den Mut gegeben, auch in der hier größeren Runde mal wieder zu schreiben. Wieso, warum - dazu schreibe ich noch (bin gerade spät dran).
Euch allen erstmal einen schönen dritten Advent.

Liebe Grüße,

Mim
Zarra
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Zarra »

Liebe T Ally,

ohne Dich zu kennen und ohne Dich nerven zu wollen: Wenn es passend kommt - sonst ignorieren: Eine virtuelle Umarmung zumindest! Ernstgemeint.
Dabei habe ich Hilferufe ausgesandt, denke ich.
- hm. In BEIDE Richtungen! Was man sagt und was man meint, kann auseinandergehen; die anderen können u.U. überhaupt nicht die Dringlichkeit einschätzen (!!!!). Wenn Du in einer anderen Situation vielleicht sogar leicht ähnliches geschrieben hättest, würdest Du wahrscheinlich gar nicht unbedingt mit einer sofortigen Reaktion rechnen; oder täusche ich mich? ... außerdem sind andere leider nicht so frei verfügbar wie man das in Notsituationen gerne hätte; ist so.

Ich wünsche Dir ... Hilfreiches, und wenn es erst mal Ablenkung und dann hoffentlich Schlaf sind.

LG, Zarra
Bittchen
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Bittchen »

Liebe T Ally,

ich schicke dir ganz liebe Grüße und umarme dich virtuell.
Es tut mir so sehr leid,dass es dir so schlecht geht.
Du sollst nur wissen,dass ich dich lese und dir alles erdenklich Gute wünsche.

Gute Besserung Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Katerle
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Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Katerle »

@ T-Ally

Keinesfalls nervst du. Es ist völlig i. O. was du schreibst, wie dir momentan zumute ist.

Alles Liebe und Gute für dich und vor allem, dass es langsam wieder besser wird.

LG Katerle
T Ally
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von T Ally »

@all

Ihr seid so lieb, vielen Dank. Die Umarmungen nehme ich gern an!

Mir ist bewusst, dass ich nie direkt ausspreche, wie elend es mir zumute ist - außer hier. Von daher kann natürlich keine umgehende Reaktion der Freunde vor Ort erfolgen. Aber der Wunsch ist halt anders...
Ich würde so gern mal gesehen und ernst genommen werden. Aber den Anfang muss ich wohl selbst machen. Selbstakzeptanz ist noch immer ein Fremdwort für mich, Selbsthass liegt mir leider näher, Selbstabwertung bestimmt meine Gedanken. Darin bin ich Weltmeisterin.

Geschlafen habe ich erneut schlecht, trotz Medikamenten zur Unterstützung. Mir ist heute bewusst, dass ich "katastrophisiere", aber ich komme nicht raus. Mein Verstand weiß so vieles, aber es kommt einfach nicht im Gefühl an!

Morgen muss ich wieder zur Arbeit und habe unheimlich Angst davor. Den vielen Ansprüchen, ständigen Unterbrechungen, den immer weiter steigenden Anforderungen nicht gewachsen zu sein. Den Job zu verlieren, in die Armutsfalle zu rutschen, die Wohnung zu verlieren, die Familie zu enttäuschen, dem Staat auf der Tasche zu liegen...

Die beste Freundin hat sich noch immer nicht gemeldet, so dass ich nachfragte, ob bei ihr alles gut ist. Kein Wort von meinem Befinden. Jetzt mache ich mir um sie Sorgen.

Warum ist es immer so schwer? Mir geht es heute Vormittag schlechter als gestern Vormittag. Hoffentlich vergeht der Abend ruhiger.

Allen lieben Dank für die aufmunternden Worte, ich hoffe, ich kann irgendwann zurückgeben, was ihr mir jetzt gebt!
Salvatore
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Salvatore »

Hallo in die Runde,

die Therapiestunde gestern war gut - vielleicht eine der besten, die wir je zusammen hatten. Es hat mich aber auch sehr mitgenommen und alles muss noch sacken. Es ist viel in mir passiert, was erstaunlich, beängstigend und ungewohnt ist. Jetzt ist erstmal ein Weilchen Pause wegen der "drohenden" Feiertage. Ich hoffe, dass ich danach gut anknüpfen kann, mache mir aber keine Illusionen. Immerhin sind wir uns beide einige, dass wir zusammen weitermachen. Es ist nur gerade schwer, durch die Tage zu kommen.


@Zarra: Tagebuch schreibe ich sporadisch. Regelmäßig führe ich ein Therapietagebuch, wo ich notiere, was wir besprochen haben und was mir im Nachhinein dazu auf- und einfällt.
Mit der Laufgruppe, das ist halt im Grunde eher etwas, das ich mir selbst wünschen würde, dass es das gäbe. Mit gängigen Sportvereinen habe ich das schon oft versucht, in verschiedenen Sportarten. IMMER hat mich da gestört, dass auch neu aufgestellte Gruppen sich beinahe zwangsläufig irgendwann messen wollen, was ich zwar nachvollziehen kann, für mich selbst aber nicht möchte. Ich will just for fun was machen und es soll reichen, dass ich da bin und nach meinen Möglichkeiten mitmache. Ich will nicht ein gewisses Maß an Ehrgeiz als Grundvoraussetzung mitbringen müssen und dann z.B. regelmäßig an den Wochenenden zum Turnier etc. antreten. Ich will mich auch nicht mit einem Jahresbeitrag verpflichten müssen.
Inwiefern da noch bei anderen Interesse bestehen könnte, kann ich nicht einschätzen. Und ich bin mir selbst nicht mal sicher, ob es überhaupt was für MICH wäre. Würde es gerne mal unverbindlich ausprobieren ;)
Bücher vorstellen geht deshalb im Moment schlecht, weil mir selber eben äußerst wenig gefällt. Das meiste lege ich unzufrieden zurück oder vielleicht noch mit dem Gefühl "joa, ganz okay". Das reicht aber nicht. Dazu kommt, dass ich inzwischen nicht mehr an die Außenseiter-Autoren rankomme (bzw. die Quellen meiner alten Wirkstäte nun wirklich nicht mehr anzapfen möchte) und was die Stadtbücherei anbietet, sind eher nur die üblichen Verdächtigen.


@T Ally: Nö, du störst oder nervst überhaupt nicht. Es ist DEIN Gefühl. Und vermutlich ist es im Zusammenhang mit deinen Freunden auch DEIN Gefühl.
Du "denkst", du hast Hilferufe ausgesandt... Also, wenn du dir selber nicht ganz sicher bist, würde ich sagen, hast du es dann wohl doch nicht.
Weißt du, so wie du dein Verhalten beschreibst - das erinnert mich an das, was meine Mutter mit mir macht. Und es ist ein Aspekt, den ich über alle Maßen hasse. Sie wird ebenfalls nie konkret, sie kommt mit allem immer nur hintenrum und ich darf dann rumrätseln und raten, was sie will. Das führt dazu, dass es im Grunde immer falsch ist (bis auf wenige Glückstreffer) oder jedenfalls nie genug. Nie genau das Richtige. Es ist unfair und ungerecht und macht mich unheimlich wütend und lässt mich zunehmend resignieren. In ihrer Angst mich zu belasten oder mir Umstände zu bereiten, macht sie genau das. Und ich wünschte so sehr, sie würde einfach mal geradeheraus sagen, was sie sich wünscht - dann würde ich dem herzlich gerne nachkommen. Aber so ist es mir ehrlich gesagt auch irgendwie zu blöd. Egal was ich mache, es ist immer verkehrt. Wenn sie sagt, dass es ihr nicht so gut geht und ich nehme das ernst, rudert sie sofort zurück. Nee, doch nicht alles so schlimm, das Leben ist doch prima, jippieh, haha, guck wie fröhlich ich bin. Was soll man da machen? Ich kann ja nur verlieren. Ich sage mir inzwischen, tja, dann eben nicht. Wenn du Wischiwaschi aussendest, bekommst du Wischiwaschi zurück.
Ich frage mich, ob das deinen Freunden wohl auch so geht.

Ja, Wünsche können anders sein als die Realität (ist das nicht sogar meistens so?). Wünschen darf man sich alles. Es ist dann aber sehr ungesund, wenn man glaubt, dass Wünsche in Erfüllung gehen, ohne dass man selbst was dazu tut. Wenn du gesehen werden willst, musst du aufhören dich unsichtbar zu machen.

Das Thema mit dem auf Krampf zu Ende machen müssen: da habe ich sehr von der stationären Ergotherapie profitiert, muss ich sagen, und das auch zu Hause weitergeführt. Es steckt immer noch in mir drin, aber es ist besser geworden. Zu Hause laufe ich immer noch Gefahr, dass ich über jede Grenze gehe und noch weiterschaffe, wenn ich eigentlich schon am Umfallen bin. Jedes Warnzeichen schiebe ich beiseite, weil ich unbedingt noch was fertig machen möchte. In der Ergotherapie war die Zeit eingeteilt, irgendwann war ja die Stunde einfach zu Ende und es hieß, stellt eure Sachen bitte alle hier zur Seite. Das ist mir erst schwergefallen, ich dachte immer, nur noch dieses kleine, ich mache nur noch kurz, einen Moment ich hab's gleich. Aber das ging da nicht, wenn Schluss war, war Schluss. Und (sicher aus gutem Grund ;) ) wir durften die Sachen auch nicht mitnehmen - sonst hätte ich das nämlich einfach zu Hause gemacht.

Das ist das Eine - ich will das einfach abhaken können, vom Tisch haben. Erst dann kann ich mich anderen Dingen widmen. Das andere ist ein typisches Denkmuster, für das es auch einen Fachausdruck gibt, der fällt mir nur gerade nicht ein.
Ein typisches Beispiel dafür ist die Elbphilharmonie in Hamburg. Sollte am Anfang 180 Mio Euro kosten. Damit kamen sie aber nicht aus, es wurde mehr Geld nachgelegt. Und noch mehr Geld nachgelegt. Alles ging schief, was schiefgehen konnte, aber trotzdem hat man sich nicht von dem Projekt verabschiedet und es für gescheitert erklärt, weil man ja schon so viel investiert hatte. Das wäre ein Verlust gewesen, den man nicht hinnehmen wollte. Also weitermachen, koste es was es wolle. Am Ende waren es 800 Mio Euro. Jetzt ist das Ding fertig und alle sind happy. Realistisch betrachtet wäre es aber evtl. günstiger gewesen, das bereits investierte Geld in den Wind zu schreiben und Buße zu tun. Hätte ich aber auch nicht gekonnt!


@Mim: Hallo und welcome back! Bin jetzt schon gespannt, was dich vor ein paar Tagen so animiert hat.

LG, Salvi
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Salvatore »

Nachtrag:

@Clown: Weiß gar nicht, ob du noch mitliest... Ich habe meinen Therapeuten in der letzten Stunde auch noch mal direkt nach der Sache mit den Berührungen gefragt und was er denkt, was es bedeutet, dass ich das so unangenehm finde.
Er ist der Meinung, dass es ein Zeichen der ulitmativen Abgrenzung ist und ein Ausdruck für "ich brauche euch nicht". Er hat dann erklärt, dass man das bei Kindern häufig gut beobachten kann, wenn sie etwas sehr wollen und nicht bekommen, dann wenden sie sich davon ab. Sagen dann vielleicht noch sowas wie "ist ja sowieso doof" o.ä.
Daher würde es eher nichts bringen, da was erzwingen zu wollen, über Konfrontation eine Gewöhnung zu probieren. Wahrscheinlich wird andersrum ein Schuh draus: nicht über Berührungen lerne ich emotionale Nähe herstellen, sondern wenn ich emotionale Nähe zulassen kann, wird das mit den Berührungen auch weniger ein Problem sein. (Da kann er recht haben - bei meinem Mann war das ja so.)

Mir ist er mit dieser Deutung sehr nahe und ich finde es auch plausibel.

Liebe Grüße aus dem Moor an den Deich,
Salvi
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Zarra
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Zarra »

Hi @all,

nur kurz.

@Salvi

Mit "Tagebuch" meinte ich wirklich "Gefühls-Tagebuch", bei Dir (!) eben eher nicht vorrangig das Reflektorische (das machst Du eh ;-) - an sich gut, doch es fehlt halt eventuell was anderes), sondern eher Spontanes, Versucht-"Hingeklatschtes", möglichst unzensierte Gefühle.

Laufgruppe: Ich hätte hier auch gerne solch eine (Nordic-)Walking-Gruppe. Doch die aus meinen Anfängen ("Kurs", damit ich die Stöcke ausprobieren konnte, ohne sie mir vorher kaufen zu müssen - ich fand es davor ja auch teils "affig" ;-), auch wenn ich die Argumente dafür nachvollziehen konnte) übriggebliebene Bekannte hat irgendwann aufgehört und ließ sich gar nicht mehr motivieren, eine andere (undepressive) Bekannte muß ggf. immer ich aktivieren und obwohl ich eh schon langsam bin, ist sie halt noch langsamer ... Ob es direkt hier eine andere Gruppe gibt, weiß ich nicht wirklich. In irgendeine (Land-)Hausfrauen(-mit-Kind)-Gruppe passe ich halt auch nicht wirklich - so sahen mal ein paar Frauen aus, die mir entgegenkamen. (An einem Abend habe ich mal zwei entferntere Kolleginnen jeweils allein getroffen. Zusammen wäre das aber wegen des Beruflichen auch keine gute Alternative.) Doch letztendlich müßte ich es einfach ausprobieren, es könnte ja auch ganz anders sein. Es hieße aber, mich festzulegen.

Und in diesem Sinne: Bei mir wirkt eine langjährige Tanzgruppe antidepressiv, zu der ich recht regelmäßig gehe - ich kann da aber ggf. eben auch kurzfristig wegbleiben, "ohne daß die Welt untergeht", das läuft ohne mich genauso, inzwischen kann ich genug und lernen wir zu wenig Neues, so daß ich ein- oder zweimal locker fehlen kann, ohne daß mir wirkliche Nachteile entstehen. Neben vielen anderen Aspekten (nette Geselligkeit, unangestrengte Bewegung, gute Stimulation, ...) wirkt bei mir einfach auch dieser Nicht-Druck entlastend, "antidepressiv", tut mir gut (!!). Das kann bei Dir anders oder auch ganz anders sein, doch mir tut dieses "Mitschwimmen-Können", aber "-nicht-Müssen", gut. (Diese Gruppe habe ich aber nur per großem Zufall gefunden, nachdem ich davor dies und das Unpassende bis Schreckliche ausprobiert hatte. Und ich gehöre auch nicht ganz zum "inneren Kreis", trotzdem stabilisiert das.)

Ab! Kann eh nicht klar denken. Und wollte eigentlich noch was einkaufen. Mal schauen ...

Und Nicht-P.S.: "Schön", daß die Therapiestunde DAS und nicht ... gebracht hat!

Zarra
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von ndskp01 »

Hallo liebe Foris,

ich habe das Bedürfnis zu schreiben, aber kann das nicht in meinem letzten eigenen Thread tun, weil ich mich aktuell dafür schäme. Es ist immer wieder das gleiche und das zu sehen tut weh. Heute war ich wieder bei der Gruppe und ich werde vermutlich dort auch bleiben. Ich probiere dort aber auch noch andere Gruppen aus, heute passte ich weniger gut dort rein als bei meinem ersten Besuch, es war eine andere Zusammensetzung.

Ich bin nicht glücklich und mache es mir schwieriger als es ohnehin schon ist. Ich will diese Gefühle nicht sehen müssen. Es wird mir aber nichts anderes übrigbleiben. Die leise Hoffnung ist da, dass es nach dem gründlichen Anschauen der Gefühle insgesamt besser wird mit meinem Leben.
Vorgestern habe ich mit einer Freundin telefoniert, deren Kind nun zu studieren angefangen hat. Sie macht sich Sorgen, weil er keinen Anschluss findet. Das Gespräch hat mich an meine eigene Situation im Studium erinnert. Okay, ich hatte Freunde. Aber alles spielte sich in und um dieses Studium ab. Abends mal zusammen ins Kino? Dafür hatte ich keine Zeit. Theaterspielen, Musik machen, im Wald spazierengehen, das alles fand für mich nicht statt. In meinem Perfektionismus wollte ich eben perfekt studieren, alles lernen, was in dem Fach möglich ist. Und dann als es zum Examen ging, bin ich vor Erschöpfung krank geworden und hatte keine Zeit, zum Arzt zu gehen. Alles auch ohne Sucht. Es macht mich sehr traurig zu sehen, wie ich an meinem Leben vorbeigelebt habe.
Viele Grüße, eure Puk
Salvatore
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Salvatore »

Hallo Puk,

ich kann gut verstehen, dass du traurig bist, aber wofür schämst du dich? :roll: Das geht uns hier doch allen gleich, dass es immer an derselben Stelle hakt.

Und bei mir sind es eben auch die Gefühle. Am Wochenende habe ich mich betrunken. Dreckszeug. Hat nicht mal kurzfristig was gebracht (eigentlich zum Glück, so habe jedenfalls kein Verlangen, das zu wiederholen).
Ich habe auch manchmal das Gefühl, viel verpasst zu haben. Zwar hatte ich immer Freunde und mit den auch viel unternommen, aber oft war ich mit dem Herzen nicht dabei. Und mit dem Kopf bei den Dingen, die ich noch erledigen müsste, diese Arbeit für die ich besser noch lerne oder jener Vortrag, den ich besser noch vorbereite. Ich hatte auch als Teenager immer nur Pflichten im Kopf...
Aber, Puk, wir haben noch Leben vor uns. Es ist noch nicht vorbei, wir liegen nicht auf dem Sterbebett.

Ich weiß heute schon gar nicht mehr, was es heißt, etwas zu tun ohne dass eine Pflicht dahinter steckt. Ich habe das, was "muss" immer als Wegweiser genommen und so verlernt zu schauen, wohin ich gehen "will". Wenn eine Sache keine Zweck verfolgt, bin ich sofort orientierungslos. Ich weiß nicht, ob ich umlernen kann. Ich versuche es.

Gestern hatte ich einen ganz massiven Tiefpunkt. Der Schmerz war so intensiv, dass ich ihn nicht aushalten konnte und mit Zopiclon wegbetäuben musste. Das macht mir ganz schön Angst. So sehr viel besser ist es heute Vormittag nicht, aber den Tag werde ich schon bewältigen. Ich habe mir für heute vorgenommen, ein neues Schlafritual zu entwerfen, habe dazu einen sehr guten Vortrag gesehen (danke, Zarra!!!). Weil ich schon lange in immer derselben gewohnten Bahn schwimme, wird es nicht leicht, etwas anderes zu etablieren. Da muss ich mir was überlegen, das trotzdem zu meinem Leben passt.

Ich fürchte den Abend.

LG, Salvi
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von ndskp01 »

Liebe Salvatore,
du triffst (mal wieder) den Nagel auf den Kopf.

Dieses ständige "Man muss doch ..." und "Das darf man nicht ..." hindert mich am Leben.
Heute war die Stunde mit der Therapeutin damit gefüllt. (Mit dem Thema, nicht mit dem Leben.)

Ist der Gedanke: "Man muss ..." eigentlich mit irgendeinem typischen Gefühl verknüpft? Vielleicht mit einer "wenn nicht .... dann ... -Angst"? Was meinst du?

Ich jedenfalls "muss immer" und die Alternative dazu ist dann der Zusammenbruch oder der Rausch.
Heute abend werde ich eine weitere Blaues-Kreuz-Gruppe ausprobieren, vielleicht ist ja etwas dabei, wo ich länger regelmäßig hingehen kann.

Leben, ja, ich bin jetzt 49 Jahre, das ist wenn es gut läuft gerade die Hälfte der Lebenszeit, der "auf Widerruf gestundeten Zeit". Hoffentlich kann ich noch beißen, wenn ich dann 98 bin.

Was machst du heute?

Ich glaube es gibt noch drei Lücken im Adventskalender, ich habe etwas für den Heiligen Abend gefunden (da darf es ja ein bisschen länger sein, hoffe ich).

Viele Grüße in den Hohen Norden, deine und Eure Puk
Salvatore
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Salvatore »

Hallo Puk,

zumindest bei mir war das schon häufig so, dass mir ein "du musst..., denn sonst..." mit einem Angstgefühl eingeredet wurde. So ungefähr "du musst eine gute Note im Vokabeltest schreiben, denn sonst schaffst du irgendwann den Abschluss nicht und ohne Schulabschluss bekommst du keinen Ausbildungsplatz und dann hast du kein Geld für die Miete und dann landest du auf der Straße". Auf dem Gymnasium hieß das O-Ton "...sonst könnt ihr euch hier als Putzfrau bewerben und dann schrubbt ihr den ganzen Tag die Klos!" :roll:

Und meine Eltern haben es mir vorgemacht nach außen zu leben und nicht nach innen; bis heute missachten sie jede ihrer Grenzen (und verstehen nicht, dass ich mich dem nicht mehr immer unbedingt anschließe).
Inzwischen ist es bei mir aber sogar so, dass ich den Kopf so voller müssen, Regeln und Vorgaben habe, dass mir auch das Angst macht. Angst, das nicht erfüllen zu können (stimmt ja auch). Und die GAS ist gerade jetzt wieder besonders schlimm.

Heute hat mein Körper - das unbekannte Wesen - meinem Aktionismus einen unmissverständlichen Riegel vorgeschoben. Ich fühle mich richtig heftig krank, mit körperlichen Symptomen, aber ziemlich sicher ohne körperliche Ursache. Also habe ich mich dem gefügt und bin alles ganz langsam angegangen. Ich bin dabei, einen neuen Alltag auszuprobieren, dazu gehört auch, dass ich immer zur selben Zeit aufstehe und mich nach dem Waschen mit einem Kaffee vor die Tageslichtlampe zu setzen. Eigentlich wollte ich laufen gehen, aber das war heute nicht drin; stattdessen war ich immerhin eine Stunde spazieren.
Spannend: bin mit so heftiger Übelkeit losgegangen, dass ich mich kaum aufrichten konnte. Im Wald hat sich dann der Knoten gelöst und ich bekam richtig Hunger. Kaum war ich auf dem Rückweg ein paar Schritte aus dem Wald raus, zack, kehrte die Übelkeit zurück. Maaaaaaaannnnnnn!!!!!!
Dennoch konnte ich zu Hause was essen, auch wenn es dann leider nur Chips geworen sind, aber das war mir egal. Jetzt liege ich mit einer Wärmflasche auf der Couch und versuche zu entspannen in der Hoffnung, dass mein Körper das wertschätzt. Also mal das "müssen" auf Widerruf gestellt. ;)
(Naja, das was geht halt. Die Hasis wollten ja trotzdem versorgt werden, aber das ist nicht nur Pflicht. Die kleinen Gauner waren heute irgendwie ganz aufgedreht. :lol: )

Mein neues Schlafritual läuft so, dass ich nach dem Fernsehen alle Geräte ausstelle, mir einen Schlaftee koche, den in aller Stille trinke und dabei irgendetwas mit positiver Assoziation mache. Also einen Krimi lesen, keine Zeitung o.ä. Gestern habe ich in einer Laufzeitschrift geblättert. Das will ich mal versuchen, einige Zeit so durchzuhalten, dann mal sehen ob es was bringt. Die Schlafstörungen machen mich fertig.

Und wie war dein Tag?
Von den AA habe ich auch was für mich geklaut, das ganz gut funktioniert ("Die nächsten 24 Stunden..."). Finde ich gut, wenn du Gruppen ausprobierst. Es ist letztlich sicher wie in einer Gruppentherapie auch maßgeblich entscheidend, wie man mit den anderen klarkommt.
Und ich freue mich, dass du den Heiligabend übernimmst. Da bin ich mal gespannt; klar darf das was Längeres sein! Dieses Jahr waren waren die Türchen auch wieder ganz toll, fand ich.

LG, Salvi
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ndskp01
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von ndskp01 »

Hallo Salvatore,

mein Tag war nüchtern und insgesamt okay. Ich habe etwas Wichtiges nicht gemacht, aber vieles lief auch gut. Jetzt Zähne putzen und in die Heia, morgen habe ich frei.
Ich möchte etwas in der Küche vorbereiten, meine Freundin wird hoffentlich abends zum Essen kommen und die mag es gerne sauber, das möchte ich ihr bieten, damit sie wiederkommt.
Ich möchte morgen Posaune üben und ein bisschen Ordnung in der Wohnung schaffen, ein bisschen räumen.
Ich möchte eine Veranstaltung grob planen, das kann ich in drei bis vier Stunden hinkriegen. Und dann möchte ich zufrieden und nüchtern abends schlafen gehen können.

Klappt dein Schlafritual?

Viele Grüße, deine Puk
T Ally
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von T Ally »

Hallo,

heute schaffe ich es mal wieder, hier etwas zu schreiben. Ich habe in den letzten Tagen mitgelesen, konnte mich aber einfach nicht äußern. Wusste nicht was und wie.
Salvatore hat geschrieben: @T Ally:...
Weißt du, so wie du dein Verhalten beschreibst - das erinnert mich an das, was meine Mutter mit mir macht. Und es ist ein Aspekt, den ich über alle Maßen hasse. Sie wird ebenfalls nie konkret, sie kommt mit allem immer nur hintenrum und ich darf dann rumrätseln und raten, was sie will. Das führt dazu, dass es im Grunde immer falsch ist (bis auf wenige Glückstreffer) oder jedenfalls nie genug. Nie genau das Richtige. Es ist unfair und ungerecht und macht mich unheimlich wütend und lässt mich zunehmend resignieren. In ihrer Angst mich zu belasten oder mir Umstände zu bereiten, macht sie genau das. Und ich wünschte so sehr, sie würde einfach mal geradeheraus sagen, was sie sich wünscht - dann würde ich dem herzlich gerne nachkommen. Aber so ist es mir ehrlich gesagt auch irgendwie zu blöd. Egal was ich mache, es ist immer verkehrt. ...
Das sind harte Worte, aber ich befürchte, Du hast recht. :oops: Und es ist gut, dass Du mir mal so klar vor Augen führst, was ich damit in anderen auslöse. Dabei will ich doch wirklich niemanden belasten oder wehtun.
Meine Therapeutin sagte mal zu mir, ich solle endlich Verantwortung für mich selbst übernehmen und nicht immer darauf warten, dass andere Entscheidungen für mich treffen. Dabei ging es z.B. um Krankschreibungen vom Arzt. Diese habe ich bisher nie aktiv eingefordert.
Die Ausführungen von Dir, Salvatore, machen mir jetzt einiges klar. Mal sehen, ob ich daran etwas ändern kann.
Salvatore hat geschrieben: ... Ich habe meinen Therapeuten in der letzten Stunde auch noch mal direkt nach der Sache mit den Berührungen gefragt und was er denkt, was es bedeutet, dass ich das so unangenehm finde.
Er ist der Meinung, dass es ein Zeichen der ultimativen Abgrenzung ist und ein Ausdruck für "ich brauche euch nicht". Er hat dann erklärt, dass man das bei Kindern häufig gut beobachten kann, wenn sie etwas sehr wollen und nicht bekommen, dann wenden sie sich davon ab. Sagen dann vielleicht noch sowas wie "ist ja sowieso doof" o.ä.
Daher würde es eher nichts bringen, da was erzwingen zu wollen, über Konfrontation eine Gewöhnung zu probieren. Wahrscheinlich wird andersrum ein Schuh draus: nicht über Berührungen lerne ich emotionale Nähe herstellen, sondern wenn ich emotionale Nähe zulassen kann, wird das mit den Berührungen auch weniger ein Problem sein. ...
Diese Ausführungen sind der Hammer und erklären mir mein größtes Problem. DANKESCHÖN

Ich heule mir gerade wieder die Augen aus dem Kopf. Aus vielen Gründen, einer davon:

Ich lerne jemanden kennen, wir nähern uns ganz langsam und ich habe Angst wieder alles kaputt zu machen, weil ich wieder das Pflänzchen "Rührmichnichtan" spielen könnte. Zum Glück ist er sehr geduldig und ich spreche auch direkt meine Angst vor Nähe an. Dabei haben wir noch gar nicht offen darüber gesprochen, wie wir zueinander stehen. Bislang ist es für mich eine platonische Freundschaft. Vielleicht erhoffe ich mir auch zuviel.

Aber daraus ersehe ich doch, dass mit meinem bisherigen Leben etwas nicht stimmt. So ganz komme ich meinen Wünschen allerdings noch nicht auf die Spur.
Manchmal denke ich, dass ich auf dieser Welt meinen Platz eh nicht finden werde... Manchmal denke ich, ich ertrage das alles nicht mehr...

Warum muss ich das alles aushalten?

Einen schönen vierten Advent Euch allen
Mim
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Registriert: 21. Dez 2013, 19:41

Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Mim »

Hallo ihr alle :hello: ,

jetzt habe ich doch wieder länger nicht geschrieben.

Also, ich lese immer mal wieder häufiger mit - ab und an hier im Thread, in manchen anderen, die mich interessieren.

Ich wollte oft nicht schreiben, weil mein grundlegendes Gefühl eigentlich ist, dass ich nicht viel zu sagen habe, bzw. - wenn ich etwas beitragen kann, nicht in der Lage bin, es für mich selbst umzusetzen.
Richtig klar war mir dieser Gedankengang nicht, ich bin nur innerlich immer kleiner geworden, wenn ich hier all die Beiträge las und hatte immer mehr das Gefühl: "Wow, Mim - Du hast ja gar nichts verstanden..." So kann ich dann auch oft gar nicht formulieren, was ich als problematisch empfinde, wo ich nicht weiterkomme (vielleicht auch, weil es dann im Raum steht und bearbeitet werden muss), bzw. kann mein Problem gar nicht fassen.

Als Du, Salvi, dann in Deinen Beiträgen von der Diskrepanz zwischen Rat geben und bei sich selbst umsetzen schriebst (sinngemäß, den genauen Wortlaut finde ich gar nicht mehr) - fühlte ich mich sehr erleichtert. Ich renne immer mit der Erwartungshaltung an mich durch die Gegend, ich müsse mein Leben mittlerweile ziemlich gut im Griff haben - und beim Lesen hier - gerade im Aufräum-Thread - wurde diese Annahme nur noch untermauert.
Aber so richtig im Griff habe ich es eben nicht - fühle mich immer wieder in der "Wiederholungsschleife" - und mache oft nicht, was ich "soll" (neeee, äh - eigentlich ja "will").

Und leider habe ich oft das Gefühl, dass ich mich einfach so arrangiere, über jammern schlichtweg nicht hinauskomme - und das macht mir ziemlich Angst.

Andererseits - ich arbeite, ich habe Freunde, ich kann mich selbst versorgen... Dennoch finde ich überall ein "aber" - welches dann so im Raum stehenbleibt und nicht zum Anlass genommen wird, etwas zu verändern. Ich lebe halt nicht intensiv - es fällt mir schwer, etwas mit Freude zu machen - erst recht "aus mir heraus" und nicht, weil irgendwelche Verpflichtungen anstehen, und ich habe das Gefühl, mein Leben plätschert so vor sich hin.
Und dann weiß ich einfach nicht, wo ich gerade ansetzen kann, verwirre mich und setze mich dadurch außer Gefecht, solange, bis es bei mir "Klick" macht und ich (wieder mal) verstehe, dass ich kleinschrittig vorgehen muss - oder kleinschrittiger - um überhaupt mal wieder so etwas wie ein zu erreichendes Ziel vor Augen zu haben.

So will ich das wirklich nicht mehr. Ich glaube ich werde mich tatsächlich nchmal hinsetzen und sehr klar formulieren, wie ich mein Leben eigentlich haben möchte, schauen, was bereits passt und was nicht. Hinsehen muss ich sowieso, auch wenn mir das am meisten Angst macht.

An euch alle liebe Grüße :hello:

Mim
Pabaer
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Registriert: 11. Dez 2016, 11:48

Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Pabaer »

Hallo, bin neu hier im Forum und habe eine Weile etwas gesucht, was mich anspricht. Die Worte "Wie geht es euch aktuell" sind für mich der Auslöser etwas zu schreiben. Aber was? Mir geht's mal wieder nicht so gut. In den letzten Wochen 70h und mehr gearbeitet. Extrem hoher Druck im sogenannten Jahresendgeschäft. Ständig steigende Verantwortung im Job. Eigentlich nie Feierabend. Mein Frauchen ist vor 3 Monaten krank geworden und erholt sich nur schwer. Kann mich also zur Zeit nicht wirklich mit Ihr austauschen. Sie hat genug mit Ihren eigenen Problemen. Abends leg ich mich meist früh in die Falle und schlucke vorher noch ne Pille damit ich schlafen kann. Immer vermischt mit dem Gedanken "Hoffentlich werde ich morgen nicht mehr wach". Morgens raus, ins Büro und um 12 die erste Kopfschmerztablette.
War auch schon in Therapie. 3 Jahre lang. Hat nicht lange angehalten die Wirkung. Ich glaub mich hat der Burnout jetzt richtig erwischt. Nur gut, dass mir selbst das zur Zeit egal ist. Was mach ich nur?
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