Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

DieNeue
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von DieNeue »

Guten Abend zusammen,

ich hab jetzt nicht alles gelesen, aber ich würde trotzdem gern meinen Senf dazu geben :-)
Dobermann hat geschrieben:Meine Partnerin hat mal zu mir gesagt (in den Jahren vor der Partnerschaft, als wir lediglich befreundet waren), dass sie es idiotisch fände, eine Partnerschaft zu beenden, wenn man noch keinen neuen Partner hat. Sie meinte auch, dass jeder das so sehen würde. Sie bekräftigte, ich wäre total "komisch" mit meinen Ansichten.
Was ist DAS denn für eine Einstellung? Nur in einer nicht mehr funktionierenden Beziehung zu bleiben, weil man noch keinen Neuen hat, bei dem man Unterschlupf findet?!? ... So etwas kann man doch nur sagen, wenn man nicht auf eigenen Beinen stehen kann oder wenn man Partnerschaften als Kosten-Nutzen-Angelegenheiten ansieht. Das zeigt auch nicht viel Respekt vor sich selber. Denn warum tut man sich freiwillig etwas Schlechtes an?
So eine Einstellung kann ich nicht nachvollziehen und, Dobi, ich kann dich beruhigen, das sehen mit Sicherheit nicht alle so. Ich wäre nicht mal auf den Gedanken gekommen, dass man so eine Einstellung haben könnte. Und in meinem Freundeskreis kann ich mir auch nicht vorstellen, dass da jemand so eine Meinung hat. Ich habe zwar eine Person im Bekanntenkreis, die sehr viele Beziehung hatte, auch kurz hintereinander, wo ich mir auch schon gedacht habe, dass sie nicht alleine sein kann, aber ich glaube selbst bei ihr nicht, dass sie so eine Einstellung hat und eine Beziehung so "ausnützen" würde. Meine restlichen Freunde haben eigentlich eine sehr vernünftige reife Einstellung was Beziehungen angeht und gehen damit auch verantwortungsvoll um.

Klar, kann man sagen, "das machen doch alle, deswegen ist es normal", aber nur weil "alle" das machen, heißt es nicht, dass es gut ist. Vielleicht machen ja "alle" einen Scheiß?
Uwe R hat geschrieben: Alles nur noch komische Beziehungskonstellationen, egal wo man hinschaut. Und das sind nicht nur Beziehungen zu Depressiven, dass sind auch ganz normale Beziehungen.
Mal gut zu hören, dass es nicht nur an den Depressiven liegt, wenn es Probleme in Beziehungen gibt.
Gerbera hat geschrieben: Nicht die AD verändern die Persönlichkeit sondern die Depression tut das. Sie hat mich bis zur Unkenntlichkeit verändert, die AD haben mir geholfen, wieder ich selbst zu werden.
Da kann ich als Betroffene Gerbera 100% Recht geben. Das war auch bei mir so. Als ich angefangen habe, Medikamente zu nehmen, haben mir meine Angehörigen gesagt, jetzt werde ich langsam wieder normal, so wie früher.
Uwe R hat geschrieben:Aber Zeit scheint bei Depressionen wohl ein enormer Faktor zu sein.
Und auch das kann ich leider bestätigen. Ja, es braucht viel Zeit. Viiiiiieeeeeeeeeeeeeeel Zeit. Leider. Leider. Leider.

Liebe Grüße,
DieNeue
Botus
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Botus »

Ich denke nicht, dass Angst vor dem Alleinsein der Grund ist, denn über das gesamte Leben betrachtet wohnen und leben sie ja mehrheitlich allein. Der Grund, warum die Themen Liebe, Beziehungen, Partnerschaft etc. derart hoch gehängt werden, liegen oft darin, dass diese Bereiche eine Quelle für Bestätigung darstellen.

Keine Ahnung, wie ich das schreiben soll. Ich bin kein Psychologe und auch kein Philosoph, kein Gesellschaftsforscher, kein Soziologe. Eigentlich geht es mir auch nur darum, darauf hinzuweisen, dass dieses ganze "so tun als ob" die eigentlichen Werte (um die es ursprünglich einmal ging) abgelöst hat. Das sieht man auch in anderen Bereichen des Lebens.

Ich komme mit sowas nicht klar. Ich suche nicht nach Anerkennung und Bestätigung. Ich möchte auch nicht meinen Wert oder meinen Selbstwert steigern. Ich möchte auch nicht meinem Vati gefallen oder meiner Mutti. Ich bin kein Kleinkind. Ich bin ein Erwachsener und somit wären mir im Bereich Partnerschaft, genau wie auch im Beruflichen oder im zwischenmenschlichen Miteinander, Freundschaft, Nachbarschaft (usw.) die ursprünglichen Werte wichtig.
Uwe R
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Uwe R »

Moin!

@ Sunflower 81

Ja da hast du recht, der Graf hat sehr tiefgründige Texte in seinen Liedern. Und er ist eine sehr sympathische Person.
Du hast mit Sicherheit recht, dass man nach einer Enttäuschung in der Liebe die Hoffnung nicht aufgeben sollte. Der Schmerz sitzt natürlich erstmal tief. Aber irgendwie muss man wieder aufstehen und sich da rausziehen. Denn die Hoffnung aufzugeben, bedeutet auch irgendwo das man sich selbst aufgibt. Und eben genau das sollte nicht passieren.

Du schreibst: "Aber versuche sie nicht zu hassen, versuche Frieden zu schließen".
Ganz ehrlich, nach dem wie das Ganze abgelaufen ist und wie sie sich mir gegenüber bewegt und verhalten hat, hätte ich mit Sicherheit allen Grund dazu, sie zu hassen. Nur wenn man es realistisch und mit gesundem Menschenverstand betrachtet, was würde mir das bringen? Es hilft mir kein Stück weiter. Sie zu hassen führt zu keiner Lösung des eigentlichen Problems.
Weißt du, ich sage mir, sie ist schwer krank und war nach der Klinik in einer schlechteren Verfassung und einem schlechteren Allgemeinzustand als zuvor. Sie hat wahrscheinlich genug Probleme mit sich selbst und ihrer Umwelt. Eine Prognose, ob es bei ihr irgendwann mal besser werden wird, wage ich nicht zu stellen. Ob sie je wieder arbeiten können wird, auch daran habe ich meine berechtigten Zweifel.

Vielen Dank für deine sehr lieben und aufbauenden Worte. Das tut gut.

@ Dobi

Eine Partnerschaft ist ja schon etwas anderes, als eine reine gute Freundschaft. Ich glaube irgendwo sehnt sich doch insgeheim jeder nach einer Partnerin/einem Partner, eben nach Liebe, Geborgenheit und Vertrauen.
Natürlich gebe ich dir auch recht, dass aus einer guten Freundschaft, vielleicht auf Grund von Gemeinsamkeiten und Übereinstimmungen, auch irgendwann eine Partnerschaft entstehen kann. Das kann und sollte man nie ausschließen.

Das die Single-Haushalte zugenommen haben, ist denke ich unbestritten. Vielleicht haben die Menschen in der heutigen Zeit auch einfach zu hohe Wünsche und Ansprüche und es muß immer alles super perfekt in einer Beziehung sein. Und ich denke auch, ein ganz großes Problem ist, man redet zu wenig miteinander. Man trennt sich lieber, als dass man mal miteinander reden würde. Man löst keine Probleme zusammen durch reden, sondern geht den erstmal anscheinend einfachen Weg und trennt sich, läuft also vor dem Problem davon.

@ Die Neue

Zitat:
"Was ist DAS denn für eine Einstellung? Nur in einer nicht funktionierende Beziehung zu bleiben, weil man noch keinen Neuen hat, bei dem man Unterschlupf Findet?!?...So etwas kann man doch nur sagen, wenn man nicht auf eigenen Beinen stehen kann oder wenn man Partnerschaften als Kosten-Nutzen-Angelegenheiten ansieht. Das zeigt auch nicht viel Respekt vor sich selber."

Das sehe ich ganz genau so. Und wer sich als Partner oder Partnerin so verhält, verhält sich unehrlich, respekt- und anstandslos seinem Partner/seiner Partnerin gegenüber. Nur weil es alle so machen und heute als normal betrachten, ist es in meinen Augen trotzdem nicht richtig.
Wer so etwas tut, der behandelt Menschen wie Sachen oder Dinge. Das Alte ist zwar kaputt, aber ich hab ja noch nichts Neues, sobald was Neues da ist, schmeiße ich das Alte weg. Das geht für mich garnicht.

Wünsche euch allen einen schönen und erholsamen Abend.

Ganz lieben Gruß
Uwe
Von der Beziehung wie sie mal war muß man Abschied nehmen, sie kommt nie wieder so zurück.
Botus
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Botus »

Menschen, die stets darum bemüht sind, genügend Eisen im Feuer zu haben, um garantiert immer Irgendwen zu "haben", werden in ihrem Tun und Handeln ja fortlaufend bestätigt.

Es ist nicht so, dass sich dann alle Interessenten untereinander absprechen, um danach gleichzeitig zu gehen und den Menschen, der diese mehrgleisige Tour mit ihnen abzieht, alleine im Regen stehen zu lassen.

Vielmehr tritt das genaue Gegenteil ein: Die Interessenten beginnen damit, um den Menschen (der offensichtlich überall extrem begehrt ist) zu kämpfen. "Bitte, Bitte großer Kaiser / bzw. große Kaiserin, erhöre mich doch."

Menschen, die stets darum bemüht sind, genügend Eisen im Feuer zu haben, erzielen somit genau den Effekt, den sie erzielen wollen.

Aus diesem Grund kann ich es ihnen nicht verübeln, dass sie so sind. Sie sind ein Produkt ihrer Umwelt. Die Umwelt zeigt ein stark erhöhtes Interesse an ihnen, wenn sie zusätzlich immer noch ein zweites oder ein drittes Eisen im Feuer haben.

Man könnte auch sagen, dass ihr "Wert" steigt. Damit wäre dann auch die Brücke zu dieser Krankheit geschlagen.

Wenn ein Mensch Probleme mit seinem "Wert" hat (seinem Selbstwert / seinem Wert in den Augen der Umwelt / seinem Wert als Partner etc.) steigt die Wahrscheinlichkeit eines schnellen Zusammenseins (das ist der Vorteil für die Interessenten). Aber genauso schnell kann es auch jederzeit wieder zu Ende sein (das ist der Nachteil, mit dem die Interessenten rechnen müssen).

Uwe, die Gründe, warum ich künftig eine reine "Nur-Freundschaft" haben möchte, habe ich ja bereits aufgeführt. Aber es gibt noch einen weiteren Grund: Wenn ich eine Frau kennen lerne, ist es immer so, dass die sich selber total begehrenswert findet. Und die anderen Männer sehen das ebenfalls so. Ich bin dann oft der einzige, der das nicht so sieht.

Das liegt daran, dass ich die Person noch gar nicht richtig kenne. Wenn ich jemanden kaum kenne, bin ich außerstande, eine Person total supertoll zu finden, sie heftig zu umwerben und darum zu betteln, sie möge mich doch bitte erhören. Das wird meist erwartet, aber ich kann diese Erwartung nicht erfüllen. Ich bin schließlich kein Hund, der umgehend Purzelbäume schlägt, sobald eine Hündin auch nur um die Ecke kommt. Andere Männer können diese Erwartung erfüllen. Ich hingegen nicht. Insofern ist es besser, ich bleib`solo. Der Ärger, den ich hatte, nur weil ich dieses Verhalten nicht zeige, war einfach zu viel. Ich will das nicht nochmal haben.
Uwe R
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Uwe R »

Moin!

ein freundliches Hallo an Alle hier in der Runde.
Ich war jetzt eine ganze Weile hier nicht mehr aktiv am schreiben, aber immer ein stiller Mitleser.

Das hatte zum einen den Grund, dass ich immer noch nach ner Erklärung für das mir vollkommen unverständliche Verhalten meiner Ex-Freundin nach der Klinik mir gegenüber gesucht habe. Und so bin ich bei meinen weiteren Recherchen zwangsläufig auf das Thema Persönlichkeitsstörung gestoßen. Wenn man sich damit auseinandersetzt, kommt man zwangsläufig in die Richtung „BORDERLINE“. So bin ich dann auch in einem Borderliner-Forum gestoßen und habe dort sehr viel gelesen. Hier bin ich auch immer wieder über das Buch von Suzanna Pavic und Ed Hellmeier „Am Ende bleibt der Schmerz: Warum?, Dynamik einer Borderline-Beziehung“ gestoßen.

Ein klasse Buch, ich habe es mittlerweile zwei Mal gelesen, und einige Parallelen zu unsere Beziehung entdecken und ziehen können, wo ich dachte, dass kann doch echt nicht sein. Und gerade das Ende der Beziehung ist sehr typisch und ähnelt sich dem Ende unserer Beziehung so sehr, dass es mich schon fast wieder erschreckt hat. Eben genau der Punkt, wo man vom Borderliner als Partner von der einst weissen Seite auf die schwarze Seite geschoben wird. Das endgültige Ende der Beziehung. Man kann als Partner dann nichts tun, ausser zusehen, wie die einstige Beziehung zerbricht. Vom Borderliner wird man nicht mehr wahr genommen, es wird so getan, als hätte die Beziehung nicht existiert. Und so steht man dann als Partner vor einem riesigen Scherbenhaufen seiner Beziehung und versteht die Welt nicht mehr.
Und was ich auch gelernt habe, Borderliner sind genauso verschieden, wie Depressive und „normale“ Menschen auch. Nicht alle Borderliner wechseln ständig ihre Partner, es gibt genau so Borderliner, die jahrelange Beziehungen führen und es dann erst irgendwann zusammen bricht. Ganz typisch ist jedoch auch ein Punkt, auf den ich immer wieder gestoßen bin, dass sofort ein neuer Partner vorhanden ist.
Man sollte also denke ich beim Thema Depression auch immer die Problematik der Persönlichkeitsstörung und damit auch Borderline in Betracht ziehen.
Ich will jetzt nicht sagen oder behaupten, dass meine Ex-Freundin eine typische Borderlinerin ist. Für mich geht es aber schon sehr stark neben der Depression auch in die Richtung Persönlichkeitsstörung mit dem Hang zu Borderline. Das muss ich einfach nach meinen bisherigen Recherchen für mich so feststellen.

@ Dobi

Nun möchte ich auch endlich auf deinen letzten Post hier antworten. Das mit den genügend Eisen im Feuer zu haben, um immer jemanden um sich zu haben, zeigt aber auf der anderen Seite auch, dass es sich hierbei um Menschen handelt, die nicht allein sein können oder selbst allein nicht klar kommen. Und wenn dann mehrere Interessenten Schlange stehen, dann werden die Beziehungen häufig auch mal sehr schnell gewechselt.

Zitat Dobi:
„Man könnte auch sagen, dass ihr "Wert" steigt. Damit wäre dann auch die Brücke zu dieser Krankheit geschlagen.

Wenn ein Mensch Probleme mit seinem "Wert" hat (seinem Selbstwert / seinem Wert in den Augen der Umwelt / seinem Wert als Partner etc.) steigt die Wahrscheinlichkeit eines schnellen Zusammenseins (das ist der Vorteil für die Interessenten). Aber genauso schnell kann es auch jederzeit wieder zu Ende sein (das ist der Nachteil, mit dem die Interessenten rechnen müssen)."

Dobi, damit hast du denke ich sehr recht. Je mehr Interessenten da sind, um so schneller kann man ja die Beziehung wechseln, der s.g. warme Wechsel. Ist ja dann nicht so schlimm. Für den der zurück bleibt, sieht das natürlich vollkommen anders aus.
Und es stimmt auch, dass sich heute viele als total begehrenswert finden oder sich so darstellen und dann oft mehr darstellen wollen, als sie in Wirklichkeit eigentlich sind. Dein Vergleich mit dem Hund ist sehr gut.
Ich denke, viele haben heute einfach zu hohe Erwartungen an Andere oder an den Partner. Würde man sein Gegenüber einfach mal so nehmen wie sie/er ist und sie/ihn auch so lassen, wäre vieles leichter. Diese überzogenen Erwartungen, mit immer mehr und immer besser, macht zwischen Menschen sehr viel kaputt.
Da kann ich dich sehr gut verstehen, und nach dem was du erlebt hast, dass du sagst, ich möchte lieber eine Freundschaft, als eine Beziehung.

Noch kurz zum aktuellen Sachstand meiner Ex-Freundin:

Sie hat bis dto. noch keine eigene Wohnung, zu arbeiten scheint sie wohl auch nicht und ihr Neuer aus der Klinik soll wohl auch schon mehrere Wochenende nicht mehr da gewesen zu sein, sie selbst wohnt also immer noch bei ihrer Mama im Haus, in ihrem ehemaligen Zimmer. Sie scheint auch an den Wochenenden selbst nicht mehr unterwegs zu sein. Es hat den Anschein, als ob sie sich immer mehr bei ihrer Mama einigelt.

Und wie geht es mir:

Mir selbst geht es mittlerweile deutlich besser, als noch vor einigen Monaten. Vergessen hab ich all die Dinge natürlich nicht und es gibt auch heute noch Momente, wo immer noch bestimmte Dinge hoch kommen.

Ich bin in meiner Freizeit viel unterwegs, tu einfach das was mir gut tut, habe bereits meinen Nordseeurlaub gebucht, freue mich schon auf Ostern, da geht die Saison wieder los unter uns Drachenfliegern, da haben wir unser erstes Treffen. Da sieht man dann viele nach der langen Winterzeit das erste Mal wieder.
Ich wünsche allen einen schönen Sonntag und werde jetzt wieder häufiger hier unterwegs sein und auch wieder mehr schreiben.

Ganz lieben Gruß
Uwe
Von der Beziehung wie sie mal war muß man Abschied nehmen, sie kommt nie wieder so zurück.
DieNeue
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von DieNeue »

Hallo Uwe,

danke für deinen Bericht und deine Erkenntnisse. Ich habe in meinem Thread gestern auch geschrieben, dass manche vermeintlich depressiven Verhaltensweisen auch von anderen psychischen Störungen kommen können. Finde es gut, das mal konkret zu hören. Denke, das hilft einigen Lesern bestimmt weiter.

Ich freue mich, dass es dir wieder besser geht!

Liebe Grüße,
DieNeue
Gerbera
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Gerbera »

Hallo Uwe,

ich find's total schön, dass Du Dein Leben so gestaltest, wie Du es Dir vorstellst und Dich auf den Nordseeurlaub und das Drachenfliegen freust.

Dass Du Deine Freundin, ihr Verhalten und das ganze Drumrum noch nicht endgültig ad acta legen kannst, ist, denke ich normal. Und ich finde es beruhigend, dass auch die psychisch gesunden Angehörigen nach ein paar Monaten nicht einfach alles hinter sich lassen können, Erklärungen suchen usw., nicht nur ich als ehemalige Kranke.

Ich wünsche Dir alles Gute, viel Spaß im Urlaub und beim Drachenfliegen und dass Du irgendwann mit einer anderen Frau an der Seite glücklich wirst!

Liebe Grüße,
Gerbera
Uwe R
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Uwe R »

Moin,

erst einmal vielen lieben Dank euch Beiden (Die Neue und Gerbera) für eure Antworten.

Das mich die ganze Sache mit meiner Ex-Freundin immer noch beschäftigt und ich das noch nicht endgültig ad acta legen konnte, zeigt mir persönlich, dass ich sie in all der gemeinsam verbrachten Zeit unserer Beziehung aufrichtig und ehrlich geliebt habe. Ich war immer ein fröhlicher und optimistischer Mensch und kam eigentlich mit jeder bisherigen Lebenssituation klar oder hatte eine entsprechende Lösung parat.

Aber diese Situation hier, hat mich gerade und besonders am Anfang, dermaßen aus der Bahn geworfen, dass ich nicht mehr ich selbst war. Hier kam ich das erste Mal so an meine Grenzen, dass ich nicht wusste, wie ich damit umgehen soll. Auch hätte ich niemals gedacht, dass ich mal psychologische Hilfe brauchen würde.

Aber wenn man die ganze Zeit an der Seite seiner Partnerin steht, trotz dieser verdammten Krankheit und die gesamte lange Klinikzeit hin durch, und nach der Klinik für jede gemeinsame Veränderung offen und bereit war, und da gab es aus meiner Sicht nie einen Zweifel an einen gemeinsamen Lebensweg, dann geht man eigentlich davon aus, dass die Partnerin das auch genau so sieht. Sie hat gewusst, wie ich zu ihr stehe und muss das doch auch gespürt haben, dass ich sie, nur weil sie krank ist, niemals im Stich lassen werde. Sie hatte mich ja auch die gesamte Klinikzeit hindurch nie zweifeln lassen oder signalisiert, dass sie da anders darüber denken würde.

Wenn man dann nach der Klinik seine Partnerin aber mit nichts mehr erreicht, sie einem quasi völlig entgleitet und man keinen Zugang mehr zu ihr hat oder findet, dann haut einen das schon gewaltig aus der Bahn und man kann nur zusehen, wie alles Gemeinsame den Bach runter geht, aber eben nichts mehr ausrichten.

Nun könnte man an der Stelle sagen, na egal, ist die Beziehung halt zu Ende, was soll’s , gibt ja genug andere Mädels. Ja, manche gehen da vielleicht so ran und können das so einfach abhaken. Ich bin aber nicht der Typ Mensch der das so einfach kann.

Und wenn man nicht mal eine vernünftige und nachvollziehbare Erklärung bekommt, dann bleiben ne Menge an offenen Fragen übrig und man fängt an, dass Ganze für sich zu verarbeiten und irgendwie zu verstehen. Und das brauch ne Menge an Zeit.

Ich wünsche euch Allen einen schönen Sonntag und einen gemütlichen Wochenendausklang.

Ganz liebe Grüße
Uwe
Von der Beziehung wie sie mal war muß man Abschied nehmen, sie kommt nie wieder so zurück.
Gerbera
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Gerbera »

Hallo Uwe,

es spricht für Dich, dass Du die Beziehung nicht einfach so abhaken kannst. Eine große Liebe vergeht nicht so einfach und man vergisst sie auch nicht von jetzt auf gleich.

Ich gebe Dir Recht, es braucht Zeit, das alles zu verarbeiten, und am Ende wird vermutlich trotzdem manche Frage offen bleiben - ein Zustand, mit dem ich nur schwer umgehen kann, oder eher gar nicht. Ich arbeite am Problem... Mich hat die (=meine) Depression "nur" einen Freund gekostet, und das ist schlimm genug. Du hast Deine Partnerin verloren, was wesentlich schlimmer ist.

"Von der Beziehung wie sie mal war muß man Abschied nehmen, sie kommt nie wieder so zurück." Wie wahr!

Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du Antworten findest, mit denen Du gut leben kannst - und irgendwann eine neue Partnerin, die Dich von Herzen liebt.

Ganz liebe Grüße,
Gerbera
Uwe R
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Uwe R »

Hallo Gerbera und alle Anderen,

jetzt möchte ich endlich auf deinen Beitrag antworten. Vielen Dank erstmal dafür.

Du hast völlig recht, ich bin nicht der Typ Mensch, der eine Beziehung so einfach abhakt oder einen geliebten Menschen so einfach im Regen ohne Erklärung stehen lässt. Ich bin eher jemand, der immer versucht eine gemeinsame Lösung zu finden, wenn sich irgendwo ein Problem auf tut. Denn eine gemeinsame lange Beziehung, sollte m.E. auch das Gemeinsame beinhalten und nicht nur wenn alles gut und glatt läuft. Sondern erst recht, wenn sich Probleme auftun oder wie hier, diese schlimme Krankheit zum tragen kommt.

Menschen die das leichter können, einen großen Haken dran setzen, denen geht es sicher besser damit. Das ist sicher mein großes Problem, dass ich das so einfach nicht kann. Und es stimmt, Liebe vergeht nicht so einfach.

Aber wenn man wie ich lange Zeit nach einer gemeinsamen Lösung gesucht hat, so viel gemacht und unternommen hat und die Partnerin das alles nicht registriert, wahr nimmt, erkennt, nicht gesprächsbereit ist, dann muss man irgendwann für sich selbst feststellen und akzeptieren, dass man hier hätte noch so viel tun können, es wäre alles ins Leere gelaufen und hätte nichts geändert.
Und das ist der Punkt, der mich auch heute noch manchmal traurig macht.

Ja es stimmt, es bleiben viele Fragen offen, auf die man wohl nie eine Antwort erhalten wird. Und da geht es mir wohl genau wie dir, da kann auch ich heute immer noch nicht so richtig mit umgehen. Wir sind Menschen und wenn wir offene Fragen haben, dann brauchen wir darauf auch entsprechende Antworten, um die Dinge einzuordnen, zu verarbeiten und damit umgehen zu können.

Weißt du Gerbera, am Ende stellt man resigniert fest (so wie ich), dass es auf die offenen Fragen keine Antwort mehr geben wird und einem nur das Akzeptieren der Situation bleibt, wie sie nun mal ist. Für die Verarbeitung des Ganzen ist das weder hilfreich noch zuträglich. Nur wie will man das ändern, ich weiß es leider nicht.

Tja, was gibt es noch zu meiner Ex-Freundin zu sagen. Sie ist jetzt zwei Jahre aus dem Berufsleben raus, hat bis dto. keine Arbeit, wo von sie lebt weiß ich nicht, Krankengeld dürfte es eigentlich seit Monaten schon nicht mehr sein, diesen Zeitraum von 78 Wochen dürfte sie längst ausgeschöpft haben, eine eigene Wohnung hat sie nach über einem Jahr aus der Klinik immer noch nicht, der angeblich Neue aus der Klinik kommt wohl schon seit Anfang diesen Jahres nicht mehr. Scheint als ob das auch schon wieder vorbei ist. Sie wohnt nach wie vor bei ihrer Mama.
Ich muss hier leider festzustellen, für eine Frau mit mittlerweile 36 Jahren, eine nicht wirklich positive und zukunftsweisende Entwicklung.

Gerbera, auch ich wünsche dir alles erdenklich Gute und es ist schön sich hier mit dir und allen Anderen austauschen zu können.

Einen schönen und angenehmen Sonntag.

Ganz lieben Gruß
Uwe
Von der Beziehung wie sie mal war muß man Abschied nehmen, sie kommt nie wieder so zurück.
DerWolf
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von DerWolf »

Uwe R hat geschrieben:
Du hast völlig recht, ich bin nicht der Typ Mensch, der eine Beziehung so einfach abhakt oder einen geliebten Menschen so einfach im Regen ohne Erklärung stehen lässt. Ich bin eher jemand, der immer versucht eine gemeinsame Lösung zu finden, wenn sich irgendwo ein Problem auf tut. Denn eine gemeinsame lange Beziehung, sollte m.E. auch das Gemeinsame beinhalten und nicht nur wenn alles gut und glatt läuft. Sondern erst recht, wenn sich Probleme auftun oder wie hier, diese schlimme Krankheit zum tragen kommt.
Uwe
Hallo Uwe,
du hast Recht, immer sollte man ein gemeinsame Lösung für Probleme finden, gerade auch in den Phasen der Krankheit. Es ist sehr schwer, wenn diese gemeinsame Lösung abgelehnt wird bzw. der Partner nur noch auf diesen selbstbezogenen Trip gelenkt wird und die gemeinsame schöne Zeit nur noch Makulatur ist.

VG
Wachstumschance-D
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Wachstumschance-D »

Uwe R hat geschrieben:...am Ende stellt man resigniert fest (so wie ich), dass es auf die offenen Fragen keine Antwort mehr geben wird und einem nur das Akzeptieren der Situation bleibt, wie sie nun mal ist. Für die Verarbeitung des Ganzen ist das weder hilfreich noch zuträglich. Nur wie will man das ändern, ich weiß es leider nicht.
Lieber Uwe

Mir ist ein Hinweis vorab außerordentlich wichtig(!): Bitte nimm alles, was ich schreibe, lediglich als meine persönliche "Ich-Botschaft" wahr. Niemand kann aus der Ferne und bei so wenig Informationen die Lage "beurteilen". Allenfalls kann jeder nur seine persönlichen Eindrücke schildern, die natürlich auch ganz viel mit jedem selbst zu tun haben, etc.. Weder spreche ich "objektive Richtigkeiten" aus, noch ginge ich selbst davon aus. Ich wünsche mir, dass das auch so differenziert zur Kenntnis genommen wird. Bitte setze das bei meinen Zeilen immer entsprechend voraus ;)

Dann ist es meines Erachtens noch nicht "akzeptiert".
Wenn es wirklich akzeptiert ist, dann ist es gleichermaßen "verarbeitet".
Klingt so, als hättest Du es hingenommen / zur Kenntnis genommen, aber noch nicht akzeptiert, nicht wahr?

Erst wenn Du die Sache wirklich loslässt, wird es Dir besser gehen können, weil Du dann in Dein "Erwachsenen-Ich" kommen kannst .... und auf dem Gebiet kannst Du eine Menge tun ....

Lass Dich dabei am Besten professionell zielgeleitet unterstützen ...

Beste Grüße
:hello:
Stephan
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