Rückzug von Partnerin - Depression? - Bin ratlos...

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Finya
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Rückzug von Partnerin - Depression? - Bin ratlos...

Beitrag von Finya »

Liebe alle,

seit ein paar Wochen bin ich stille Mitleserin. Doch nun möchte auch ich meine Geschichte erzählen in der Hoffnung, neue Sichtweisen, neue Denkanstöße zu erhalten.

Mein Partner und ich (beide um die 40) sind seit etwas über 2,5 Jahren zusammen. Anfangs war es recht schwierig, da er kaum Zeit (für mich) hatte. Angeblich wegen zu viel Arbeit (er ist selbständig). Wir sahen uns im ersten Jahr für meinen Geschmack zu wenig – was ich auch sagte. Hin und wieder mal in der Woche – an den Wochenenden so gut wie nie. Der Kontakt beschränkte sich fast nur auf WA. Er meinte, er hätte Probleme mit Nähe, er bräuchte viel Zeit für sich, er wäre schwierig etc. pp. Nicht mal zu seinem Geburtstag (in unserem ersten Jahr) lud er mich ein… Er wollte sich erst sicher sein, was das mit uns wird, ehe er mich seinen Freunden vorstellt (da waren wir schon rund sechs Monate „zusammen“). Da mich sein Verhalten irritierte, informierte ich mich und stieß auf das Thema "Beziehungsangst". Das erschien mir eine gute Erklärung, weil sein ganzes Verhalten darauf hindeutete. Von da an nahm seine Rückzüge nicht mehr persönlich. Ließ ihm Zeit. Wobei wir da immer noch jeden Tag per WA Kontakt hatten – wenn auch weniger, als sonst. Wenn wir uns sahen, war es wirklich toll.

Es folgte das zweite Jahr – welches wirklich toll war. Viel mehr Zeit, viele WE zusammen verbracht. Er bekannte sich zu mir als seine Freundin. Wir verstanden uns so gut, dass er eines Tages meinte, wir können ja mal „auf Probe“ zusammenziehen. „Auf Probe“ deswegen, weil wir beide „gebrannte Kinder“ sind. Ich zog also auf Probe bei ihm ein. Anfangs lief es recht gut. Doch er arbeitete häufig bis nachts und wenn er zu Hause war, war es nicht wie sonst. Er zog sich innerlich zurück. War zu kaum etwas anderem Fähig, als TV zu schauen. Es blieb viel auf der Strecke – auch der Sex. Ihm wurde es dann nach ein paar Monaten zu viel – ob ich nicht mal für zwei, drei Wochen zu mir zurück könne, damit er wieder mehr „Luft“ hat. Da auch ich die Veränderung bemerkt hatte, fand ich die Idee gut. Doch dann meinte er plötzlich, er möchte das nicht mehr mit dem Zusammenwohnen – er wäre ja nie mal für sich, er bräuchte mehr Raum (wir reden hier von einem echt großen Haus…). Nun ja. Ich fragte direkt, ob er das mit uns beenden wolle. Nein – eben nicht. Aber wenn es so bleiben würde, könne er wohl nicht anders.

Ich also wieder zurück zu mir und ihm erstmal Raum gegeben. Dann pendelte es sich wieder ein, wie vorher. Es lief m.E. wieder gut mit uns.

Was ich jedoch – schon das ganze Jahr über bemerkte – war seine Lust- und Antriebslosigkeit. Nichts machte mehr Spaß – nicht mal mehr sein/unser geliebtes Hobby; nicht seine Abende mit den Jungs (die eigentlich gar nicht mehr stattfanden).

Dann – vor rund vier Wochen – waren wir abends bei ihm verabredet. Er war soo schön. Mit Kerzen und Sekt und Kuscheln und Küssen und Reden und Lachen. Da meinte er dann, dass es (er) schwierig/schlimm mit ihm sei und dass er weiß, dass ich ganz schön viel einstecken müsste. Ich meinte nur, dass es so schlimm ja nicht sein kann, da ich ja immer noch bei ihm wäre. Er meinte aber, das sei so in seinem Kopf drin.

Zwei Wochen später teilte er mir per WA mit, dass er eine Auszeit/Abstand bräuchte. Meine Frage, ob er das mit uns (Beziehung durfte man es nicht nennen – da bekam er immer leichte Panik) beenden wolle/könne, meint er, dass er das grad nicht entscheiden kann und will, da er grad für nichts und niemanden etwas empfinden würde. Er wisse überhaupt nicht, was er will – außer seine Ruhe und keinen Druck. Ich fragte ihn daraufhin, ob er schon mal an Burn-Out oder Depression gedacht hätte, da es ihm ja schon länger so gehe. Ich bekam keine Antwort. Jedenfalls willigte ich ein, unter der Voraussetzung, dass er in dieser „Eiszeit“ (wie er es nannte), nichts mit anderen Frauen haben/keine anderen Frauen Daten solle (habe schlechte Erfahrungen mit angeblich depressiven Ex-Partner, der in diesen Phasen jedes Mal als Single auf Single-Portalen unterwegs war; heute weiß ich, dass mein Ex-Partner keine Depression hat, sondern das nur als Ausrede genutzt hat…). Ja, meinte er, dass könne ich so sagen. Nee, nee – das ist die einzige Voraussetzung, meinte ich, da es ansonsten hier und jetzt beendet wäre. Er meinte nur, dass er sogar so weit weg von mir wäre, wie er denn da bitte an sowas denken solle.

Nun war am WE seit längeren eine Feier bei ihm geplant. Und was soll ich sagen… Er wollte nicht, dass ich dabei bin. Er könne grad nicht „so tun als ob“. Das wäre ihm zu viel. Ich fragte, warum er dann SO mit mir umgehen würde – mit allen anderen würde er nicht SO umgehen. Die Antwort war: Weil er mit denen keine Beziehung hat. Bääämmmm – das saß mal so richtig. Wir waren nun geschäftlich verabredet (VOR der Feier) und er war wie immer – lieb, nett, strahlte mich an, drückte mich, gab mir Kussis.

Wie kann das sein? Mich nicht mit mehreren Leuten in einem Raum „ertragen“ können, sich aber ein paar Stunden vorher so zu geben, als wäre nichts los? Getrennt sind wir nicht – nur eben „auf Eis gelegt“. Er will mir aber auch nicht versprechen, wie es ist, wenn es ihm wieder besser geht. Einerseits redet er von „wir“ und „uns“, andererseits sagt er, er kann es gerade nicht mit „uns“. Sehr verwirrend…

Zum Arzt/zur Therapie geht er nicht. Er meint, dass wär nur eine Art „Selbstfindungsphase“ – da bräuchte er keinen Arzt für. Nur Zeit für sich.

Meine Fragen:
Sind das Anzeichen einer Depression? Dieses „nichts für nichts und niemanden empfinden“ – nicht mal für sich selbst? Diese Rückzüge; das auf Abstand gehen; das den Partner als „zu viel“ (Druck) empfinden?

Wenn ja: Wie kann es sein, dass er mich nicht sehen will und dennoch mit anderen Leuten feiern kann? Wobei er mir immer wieder sagte, er selbst hätte gar keine Lust auf diese Feier.

Und ja – ich weiß: Ich muss auf mich achten und aufpassen. Da mach ich auch. Meistens jedenfalls. Doch da diese Situation, dieses „uns in Frage stellen“; diese „Eiszeit“ so neu ist, bin ich momentan echt durch den Wind. Ich liebe diesen Mann – so wie er ist. Seine bisherigen Rückzüge waren (nachdem ich wusste, dass das nix mit mir/uns zu tun hatte) o.k., da er uns ja nie in Frage gestellt hat. Doch nun, ist es irgendwie anders. Versteht Ihr, was ich meine?

Tut mir leid. Es ist recht lang geworden und dennoch ist da noch so viel, was nicht geschrieben wurde.

Liebe Grüße an alle, die das hier gelesen haben und sich so toll für andere engagieren, die die Welt und ihren Partner grad nicht mehr verstehen.
Javanse
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Registriert: 26. Nov 2016, 08:09

Re: Rückzug von Partnerin - Depression? - Bin ratlos...

Beitrag von Javanse »

Und ja – ich weiß: Ich muss auf mich achten und aufpassen. Da mach ich auch. Meistens jedenfalls. Doch da diese Situation, dieses „uns in Frage stellen“; diese „Eiszeit“ so neu ist, bin ich momentan echt durch den Wind. Ich liebe diesen Mann – so wie er ist. Seine bisherigen Rückzüge waren (nachdem ich wusste, dass das nix mit mir/uns zu tun hatte) o.k., da er uns ja nie in Frage gestellt hat. Doch nun, ist es irgendwie anders. Versteht Ihr, was ich meine?

Hallo Finya,

Für Dich darfst Du die Wichtigste Person sein und ist auch "das Allerwichtigste".

Und ja, sein Schweigen auf die Frage mit Depressionen ist ansich schon eine Antwort das er es weiß.
Für mich ist es ganz klar rauslesbar aus senem Verhalten. Und da er ja weiß das es eine Selbstfindungsphase ist (wie er es nennt) wäre es toll wenn er Spezialisten da mit ins Boot nimmt.

Ich sehe meine Depressionen als Stoffwechselerkrankung die so sehr schwank das ich mal so, mal so ticke.
Mir macht(e) es sehr Angst andere da mit reinzuziehen und doch sehne ich mich nach Nähe. Oft ist auch mein Verhalten nicht rational und ich kenne die verschiedensten Gedanken und Verhaltensmuster von Vermeidung, ausgelassenem Genießen, Schweigen, Abstand und Feiern usw.... wo für Außenstehende nicht greifbar sind.
Es hat Nichts mit Dir zu tun und wenn du mit Ihm zusammen bist und bleiben möchtest kannst Du nur eine gute Freundin sein die Ihn auch weiterhin so nimmt wie er gerade ist. Er macht es nicht mit Absicht bin ich mir sicher.
Das einzige was Du Ihm nehmen kannst ist die Angst dich in die ganze Geschichte mit hineinzuziehen, Dich auch Verletzen oder runter zu ziehen. Lebe dich und falls du willst genieße es mit Ihm wenn es geht.
Bedingungslose Liebe die Du ja schon sehr lebst mit Ihm, vergesse Dich aber da bitte nicht. Das wäre auch schlimm, auch für Ihn. Zumindest wäre es für mich so.

Schönen Advent
Sonne02
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Registriert: 27. Nov 2016, 20:01

Re: Rückzug von Partnerin - Depression? - Bin ratlos...

Beitrag von Sonne02 »

Hallo Finya,

was du beschreibst, ist selbige Situation dich ich mit meinem Partner durchlebe. Den einzigen unterschied den ich sehe, ist das er mir das sehr früh (glaube nach drei Wochen) gesagt hat und auch in Therapie ist.

Aktuell haben wir auch eine "Eiszeit"....Und ich weiß auch, dass er sich mit anderen verabredet und etwas unternimmt. Damit konnte ich anfangs auch nicht umgehen, weil er zu mir eben meinte, du ich kann nicht mir geht es nicht gut aber andererseits kann er dann mit anderen etwas machen bzw. nimmt er zu anderen Menschen Kontakt auf. In unserem letzten Gespräch hab ich ihm das erklärt was das bei mir auslöst...Seine Erklärung war für mich wirklich plausibel, er hat eigentlich gar keine engen Freunde, dass sind alles oberflächliche Kontakte (das wusste ich vorher schon)...Er erklärte mir, dass diese Menschen nicht fragen wie es ihm geht (was ich persönlich sehr sehr traurig finde ->aber da sieht man wo die Menschheit schon ist) und er dann seine Fassade aufsetzen kann...Wenn er sich nicht verabreden würde, würde es in seinem Kopf zu wirr werden, und er macht es einfach um sich davor abzulenken...Bei mir (ich bin wohl seine erste Partnerin, die bei ihm bleibt und ihn so akzeptiert) hat er wohl angst sich weiter zu zeigen...aktuell befindet er sich in seiner Depression und das auch schon etwas länger...Und kann dadurch keine Nähe zulassen.. Das mit dem zusammen ziehen oder dem ersten Geburtstag hatte ich auch...Bei zusammen ziehen sind wir aber nur im Gespräch geblieben und er hat mir dann hinterher gesagt(glaub ne Woche später) das er dafür Zeit braucht...

Seine erste Phase (weniger gesehen) war recht am Anfang...Danach hatten wir echt super schöne Momente und waren sogar im Urlaub...Alles schien gut zu werden...
Aber dann kam die zweite Phase...Und das war nach der ganzen tollen zeit erst mal Arg schwer..

Er ist so ein bisschen wie dein Partner; wenn diese Phase kommt stellt er alles in Frage (auch uns) und sagt er will mich nicht belasten etc. Er versteht dann nicht,dass ich ihn so kennen und mögen gelernt haben...Er will das uns dann sofort beenden... meistens reden wir dann darüber und er sieht ein, dass er das so gar nicht will also beenden... Die Gespräche die wir führen zeigen mir dann, dass er dann gar nicht weiß, was richtig oder falsch ist und es absolut nicht an mir als Person liegt...
Ich muss zum Teil auch noch lernen ruhiger und gelassener zu reagieren...Druck und Belastung ist das schlechteste was er dann gebrauchen kann...

Ich denke auch bei deinem Partner liegt das alles nicht an dir...Ich denke du weißt im Gegensatz zu den anderen Menschen mehr über ihn und da hat er dann einfach eine gewisse angst...

Mein Partner zb hatte totale Panik, dass ich bei seiner Arbeit etwas erzählen könnte...Könnte ich; ja. Aber ihm erstmal klar zu machen, warum sollte ich so was tun?! War eine kleine Aufgabe, aber ich habe es geschafft.

Ich denke die Krankheit hat viele Gesichter, die ein "normaler" Mensch nie so ganz verstehen kann.

Als Partner kann man nur lernen, damit umzugehen.

Würde mich freuen weiter von dir zu lesen
Sonne02
Beiträge: 69
Registriert: 27. Nov 2016, 20:01

Re: Rückzug von Partnerin - Depression? - Bin ratlos...

Beitrag von Sonne02 »

Noch kurz dazu;
Mein Partner versucht mir mit kleinen Dingen (auch wenn ich ihn manchmal darauf Stupsen muss) dann zu zeigen, hey ich denke an dich...Das sind ganz kleine Dinge; ich mir aber sehr viel bedeuten weil ich weiß, wie viel Kraft ihn es in dieser Phase kostet..
Heute morgen war es überraschend eine guten morgen Nachricht...
Finya
Beiträge: 8
Registriert: 20. Nov 2016, 10:16

Re: Rückzug von Partnerin - Depression? - Bin ratlos...

Beitrag von Finya »

Vielen lieben Dank für Eure Rückmeldungen.

@Javanse:
Ich danke dir für den Einblick in dein Gefühlsleben. Ja, er schwankt auch grad sehr. So hab ich ihn noch nicht erlebt und natürlich geht es mir auch Nahe ihn so zu erleben und nicht wirklich helfen zu können. Ich weiß auch, dass sein Verhalten nichts mit mir zu tun hat und nehme es auch nicht persönlich. Weh tut es trotzdem.

Ich liebe ihn - bedingungslos, so wie er ist. Aber ich gebe mich nicht auf, auch wenn mich dieses Thema natürlich doch grad sehr beschäftigt. Aber ich lasse ihn, dränge mich nicht auf und stelle auch keine Fragen "über uns". Das wäre gerade zu viel für ihn und würde auch zu nichts führen. Wir sind so verblieben, dass wir erst "über uns" reden, wenn es ihm wieder besser geht. Bis dahin bleiben wir in Kontakt (per WA, Telefon oder auch persönlich - bleibt nicht aus, schon wegen geschäftlicher Dinge).

@Sonne02
Vielen Dank für deinen "Erfahrungsbericht". Es ist erstaunlich, wie sehr sich unsere Geschichten ähneln. Es nimmt mir ein wenig das Beklemmungsgefühl, was ich seit einigen Tagen habe, da ich mich schon sehr unwohl dabei fühle, dass er mit anderen was unternehmen kann, aber mich nicht dabei haben will/kann. Aber du hast für mich verständlich erklärt. Danke dafür. Das könnte auch gut bei meinem Partner hinkommen. Es ist mir schon öfter aufgefallen, dass wenn wir mit mehren was unternommen haben, er total locker drauf war und kaum, dass die anderen weg waren, war er ganz anders. Ruhig. In sich gekehrt. Müde. Lustlos.

Ach ja - die Kleinigkeiten. Ja, so war es schon immer bei uns. Kein "Ich liebe dich" oder so, sondern kleine Gesten. Z.B. Valentinstag: Ich war bei ihm und hatte auch gar nix erwartet. Wir hatten einen schönen Abend und als ich ins Schlafzimmer kam, stand da auf "meinem" Nachttisch ein Blumenstrauß mit Herzchen drin. Hab ich mir sooo dolle drüber gefreut. Aber da war er auch noch nicht in dieser schlimmen Phase. Seitdem er in dieser ist, gibt es kaum noch etwas. Schon das Reagieren auf meine WA-Nachrichten (Guten Morgen. Oder: Schlaf gut.) würde zu viel für ihn sein.

Darf ich fragen, wie lange Ihr schon zusammen seid? Seht Ihr Euch in diesen schlimmen Phasen? Oder gab es auch mal komplette "Funkstille"? Ich finde es toll von dir, dass du das alles anscheinend recht "locker" angehst, zu ihm stehst und dennoch dich nicht aus den Augen verlierst. Bisher kam ich auch gut mit seinen Rückzügen klar. Ich glaube, mich haut es nur grad um, da er sogar an uns zweifelt. Damit hab ich einfach nicht gerechnet.

Wir sehen uns - wie sich gerade herausgestellt hat - übrigens nachher noch. Da er weiter weg wohnt, sind wir derzeit so verblieben, dass ich ja auch über Nacht bleiben könnte. Ob das so gut ist, weiß ich noch nicht. Aber nun ja - zur Not kann ja auch wieder nach Hause fahren.

Ich werde weiter berichten und bin wirklich für jede neue Sichtweise, jede Erfahrung, jeden Gedankengang dankbar.

Vielen lieben Dank an Euch beide.
Sonne02
Beiträge: 69
Registriert: 27. Nov 2016, 20:01

Re: Rückzug von Partnerin - Depression? - Bin ratlos...

Beitrag von Sonne02 »

Hallo Finya,

Danke für deine lieben Worte!

Wir sind noch recht frisch zusammen. Kennen uns erst zwölf Monate. Aber was ich für diesen Mann schon empfinde ist -ähnlich wie bei dir- schon der Wahnsinn. Er hat in gewisser Weise mein Leben wieder mehr zum strahlen gebracht. Als er mir erzählt hat was los ist, war das schon eine ziemliche dolle Nachricht für mich...Aber das er mir das so früh gesagt hat, zeigte mir ja auch, dass er vertrauen zu mir hat.
Und bei allem was ist, er behandelt mich immer mit Respekt. Wenn eine Situation kommt, mit der er überfordert ist versucht er sich mir mitzuteilen (meistens über wa-> und da drückt er sich leider oftmals nicht richtig aus,so dass wir totale Missverständnisse haben).

Wobei das seit wann wir genau zusammen sind kann ich nicht sagen... anfangs meinte er -so wie bei dir- das er das nicht so sagen kann und das Monate braucht...in einem späteren Gespräch sagte er ja wir sind ja jetzt auch schon länger zusammen...
Ich für mich weiß, dass ich mit ihm zusammen bin und auch keinen anderen Mann haben möchte. Das glaubt er mir im übrigen nicht immer, er hat ein verzerrtes Selbstbild...

Das mit dem "verstellen" haben wir natürlich besprochen. und er hat mir meine Vermutung auch bestätigt. Er hat einen Job wo er immer gute Laune und andere motivieren muss. Ich bin da noch Kundin...Zu anderen ist er der gute Laune Mensch, und mich versucht er so gut es geht in diesen Phasen zu ignorieren, was mich natürlich verletzte..Dann haben wir darüber geredet und ich hab es verstanden, dass die Angst einfach da ist...Angst ich würde ihn verlassen, angst ich könnte so missmutig werden und irgendwem was ausplaudern...Ich hab versucht ihm die Angst zu nehmen und er glaubt mir. Wir haben aber entschieden das ich woanders hingehe. Einfach mal es mich schon ein wenig zerreißt und zum anderen damit er weiß, ich mache da nichts.

Es gab vor kurzem eine wirkliche Eiszeit...Sollte auch eigentlich noch anhalten...Hatten einen festen Termin ausgemacht, an welchem wir uns treffen wollten.
Wir haben vor zwei Wochen Dienstag über alles geredet und das ausgemacht. Er sah aber auch wirklich schrecklich aus und ich merkte, dass er wirklich ruhe brauch...Ich denke mit der Zeit bekommt man dafür ein Gespür, auch habe ich vorher gemerkt, dass die Phase wieder kommt. Denke mal wenn man einen Menschen besser kennen lernt,dass man es dann merkt.
Naja die Eiszeit wirklich hat vllt diese zwei Wochen gehalten...Danach wieder Kontakt über wa aber nur sehr bescheiden (auch von meiner Seite aus weil ich weiß jeder Druck drängt in weiter rein).

Die letzten zwei Tage gab es dann (eher von meiner Seite) "Stress". Hintergrund ich bin beruflich sehr sehr angespannt aktuell.. Ich merke auch, dass mein Körper das alles nicht mehr lange schaffen wird...Ich beginne ab Januar eine neuen Job..Es sind noch vier Wochen aber die ziehen sich für mich jetzt...Ich bin leer und am Ende...Dazu dann noch die Situation mit ihm ..Er kann nichts für meinen Job aber er fehlt mich natürlich auch...Er ist für ihn unvorstellbar, was er mir nur durch seine bloße Anwesenheit für Kraft gibt...naja hab ihm zwei mal gefragt ob wir uns kurz sehen könnten, beide mal nein (mit Begründung und er hat auch geantwortet trotz Eiszeit)...hab dann gestern geschrieben, dass ich langsam die Hoffnung für uns verliere...Aber mehr weil ich mit allem aktuell überfordert bin nicht wegen ihm...hab mich dann dafür entschuldigt und hab erklärt, dass so viel los ist bei mir und wenn ich dann zur ruhe kommen kann meine Seele völlig durch dreht (ist wirklich so). Naja was soll ich sagen...Ich dachte erst super jetzt hast du es mal wieder vermasselt...Aber seit heute morgen schreibt er mir von ganz alleine...Das zeigt mir ja, dass ich ihm nicht egal bin und er mich auch wahrnimmt

Vor der wirklichen Eiszeit haben wir uns nicht oft und wenn nur kurz gesehen..mehr schafft er dann aber auch nicht. Körperliche Nähe ist dann auch nicht, was aber wirklich ok ist. Einmal hatten wir Sonntag ausgemacht (nach seiner Arbeit), da ging es mir aber nicht so gut, ihm auch nicht, aber er war dann die treibende Kraft sich zumindest zu sehen das wir uns kurz in den arm nehmen und ich dann wieder fahre...naja haben dann doch 20 Minuten geredet (war vor diesem Gespräch den dienstags)..Und was soll ich sagen, wenn wir zusammen sind und das sagen wir beide merken wir immer wie sehr es passt...Auch weil wir uns wirklich auf Augenhöhe begegnen...

Naja aktuell ist es doch was viel..Aber wie schon geschrieben mehr deswegen weil aktuell nichts wirklich bei mir läuft...Und natürlich spielt diese "Eiszeit" auch bei mir mit rein...
Ich versuche zu lernen seine Krankheit zu akzeptieren wie sie ist und ihn so normal wie möglich zu behandeln.

Das mit dem Blumenstrauß ist aber auch süß! Meiner hatte mich Ostern mit einem kleinen osterschocki Hasen überrascht..War auch total süß:) das sind dann die kleinen Dinge die die dann so liebenswert machen!


Ich bin gespannt was du zu eurem treffen schreiben wirst. Du machst es aber richtig, wenn du erst abwartest wie es läuft wegen dem schlafen dort oder nach Hause fahren. Ich glaube in so einer Phase (jedenfalls ist es bei meinem Partner) wird das gewisse Gefühl gebraucht, da ist jemand der bleibt obwohl es mir nicht so gut geht..

Wie ist es den bei deinem Partner? Vergisst er öfters Dinge? Hast du das Gefühl, dass er sich sehr für dich bemüht wenn ihr zusammen seit? Ich hab manchmal das Gefühl,dass mein Partner, mich versucht zu bespaßen obwohl es mir egal wäre, wenn wir nix machen würde, dass will er aber nicht so wahrhaben.
Finya
Beiträge: 8
Registriert: 20. Nov 2016, 10:16

Re: Rückzug von Partnerin - Depression? - Bin ratlos...

Beitrag von Finya »

Hallo Sonne02,

sag mal - haben ein und denselben Freund? :lol:
Als ich das eben gelesen habe, da hab ich echt gedacht: Das ist ja wie bei uns. Unglaublich... Ich kann auch nicht sagen, seit wann genau wir zusammen sind. Na - und er erst recht nicht. Meiner teilt sich auch meist über WA mit - was ich nicht so gut finde, da es a) zu Missverständissen führt und b) ich das persönliche Gespräch bevorzuge. Auch ich bin u.a. auch Kundin bei ihm, aber auch anderweitig geschäftlich mit ihm verbunden und auch er arbeitet gern mal am WE/Sonntag. Das mit dem Bemühen ist mal so und mal so. Wenn er richtig kaputt ist (von Arbeit oder auch so), dann hängt er meist durch. Ist aber auch o.k. Dann gibt es wieder Abende, wo er was gekocht hat, Kerzen anzündet, Sekt kalt stellt. Meist zeigt er das aber auch durch andere Dinge/Gesten. Dass er das Gefühl hat mich bespaßen, sich um mich zu kümmern zu müssen, hat er auch schon geäußert (Verpflichtungsgefühl). Und vergesslich ist er erst seit neuestem. Manchmal scheint er mir fast schon verwirrt. Das irritiert mich ein wenig. Kann so etwas im Zusammenhang mit Depression vorkommen?

Tja, zu gestern: Wir haben so gut wie kaum gesprochen. Zwar das Geschäftliche, aber das ging recht schnell. Dann zusammen gegessen und er hat sich dann schnell zurückgezogen, da er echt arg erkältet ist und einfach nur noch liegen wollte. Haben da dann noch zusammen TV geschaut, nebenbei etwas "Smaltalk" gemacht (von der Feier am SA hat er nix erzählt...) und sind dann nebeneinander eingeschlafen. Also - eigentlich war ich nur "da". Hm. Aber war auch o.k.

Ich merke, dass er sich von mir zurückzieht. Das tut schon weh, da ich irgendwo natürlich auch die Angst habe, dass er sich so weit von mir entfernt, dass er mich nur noch als "gute Freundin" ansieht; dass er das Gefühl total verliert. Aber ich will mich auch nicht aufdrängen - wobei ich mich gestern soo gern an ihn rangekuschelt hätte. Aber das wäre wohl zu viel gewesen. Dabei möchte ich ihm doch zeigen, wie viel er mir bedeutet und er weiterhin der Mann ist, mit dem ich zusammensein möchte. Nicht aufdrängen und ihm das o.g. dennoch zu zeigen, finde ich nicht so ganz einfach.

Lass dich die letzten Wochen nicht zu arg stressen vom alten Job. Freu dich auf den neuen Job. Ich habe das auch hinter mir und bin mit meinem neuen Job mega zufrieden; bin nicht mehr gestresst und genervt und gehe jeden Morgen gern dahin. Ich hätte schon viel, viel früher die Firma wechseln sollen. Mir ging es auch nur noch mies mit dem alten Job. Da war mein Partner auch viel für mich da - obwohl es ihm da schon nicht mehr wirklich gut ging.

Schön, sich hier auszutauschen zu können. Ich freu mich drauf, wieder von dir zu hören. Auch ich werde mal schauen, wie es sich die Tage und Wochen hier so entwickelt. Nu aber erstmal schlafen gehen.
Sonne02
Beiträge: 69
Registriert: 27. Nov 2016, 20:01

Re: Rückzug von Partnerin - Depression? - Bin ratlos...

Beitrag von Sonne02 »

Huhu Finya,

Hihi daran hab ich auch schon gedacht mit demselben Partner^^ aber mein Partner ist noch recht jung (jünger wie ich).

Ja das gehört dazu mit der Vergesslichkeit, auch mit der Verwirrtheit kenne ich zu gut...zb hatten wir im letzten Gespräch über Silvester gesprochen...Wir haben seit ein paar Tagen wieder täglich Kontakt-> geht wohl langsam bergauf. Hab ihn dann gefragt was mit Silvester ist. Erst ist er ausgewichen, hab dann sehr deutlich gefragt,stört dich die Frage? Er so nein aber er hätte sich bereits mit anderen verabredet (das war gestern). Ich ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass ich das doof finde und dann auch enttäuscht wäre,auch weil er mir ja vorher schon zugesagt hat...(hatte er aber wieder vergessen!)...naja er will jetzt fragen ob ich da mithin kann (was meiner Meinung nach kein Problem sein dürfte)...Es kam dann eher wieder raus, dass er damit wohl "gedanklich" ein Problem hat, mit mir als paar aufzutreten.. Nicht weil er sich für mich schämt oder so (dann würde er ja gar nichts mit mir machen bzw auch kein Händchen halten) sondern vom Kopf her...Eine gewisse Art von zwang für ihn...Ich hab gesagt das ich kompromissbereit bin-wir verbringen Silvester zusammen und lassen eben das Pärchengetue sein. Das fand er toll..Das gehört wohl dazu...Aber gut solange man daran arbeitet und auch Kompromisse schließt..

Wie ist denn aktuell euer stand?

Du sagtest ja er will keine Hilfe...Habt ihr jetzt nochmal geredet? Wie verhält er sich denn aktuell? Hast du schon einen Weg gefunden ihn zu erreichen auf seiner Insel?

Ich glaube bei dir ist es wie bei uns beiden, man muss erst alles mögliche probieren (zb mit dem ran kuscheln) und dann schauen wie er reagiert...Er wird sich bemerkbar machen wenn es zu viel ist, bzw du wirst das bald erkennen..War bei mir auch so...Du weißt ja jetzt das es nicht an dir liegt und daran darfst du niemals zweifeln...Meiner merkt das und fängt dann an, ich will dich nicht belasten etc.

Klar das mit dem Rückzug ist schrecklich und schlimm aber er hat es sich nicht ausgesucht...Das ist ja das schlimme (jedenfalls für mich)...Es gibt so viele Menschen die sich über den kleinsten Mist beim Partner aufregen und Menschen mit diesem Krankheitsbild können es nicht anders...

Freu mich von dir zu lesen:)
Sonne02
Beiträge: 69
Registriert: 27. Nov 2016, 20:01

Re: Rückzug von Partnerin - Depression? - Bin ratlos...

Beitrag von Sonne02 »

Danke! Das wegen der Arbeit...Da hast du recht mit! Ich hätte den Absprung auch viel eher wagen müssen...

Schon sehr ähnlich bei uns beiden :)
Finya
Beiträge: 8
Registriert: 20. Nov 2016, 10:16

Re: Rückzug von Partnerin - Depression? - Bin ratlos...

Beitrag von Finya »

"Es kam dann eher wieder raus, dass er damit wohl "gedanklich" ein Problem hat, mit mir als paar aufzutreten.. Nicht weil er sich für mich schämt oder so (dann würde er ja gar nichts mit mir machen bzw auch kein Händchen halten) sondern vom Kopf her...Eine gewisse Art von zwang für ihn..."

Liebe Sonne02,

sei ehrlich: Du datest meinen Freund. :lol: :lol: Genau das hat mir meiner auch mal gesagt.

"Du sagtest ja er will keine Hilfe...Habt ihr jetzt nochmal geredet? Wie verhält er sich denn aktuell? Hast du schon einen Weg gefunden ihn zu erreichen auf seiner Insel?"

Ich glaube nicht, dass er sich Hilfe holt - egal, in welcher Art und Weise. Er ist der Meinung, er muss nur zur Ruhe kommen und zu sich selbst (zurück)finden. Er hatte so eine Phase weit vor unserer Zeit - da hat er sich dann einfach mal für einen sehr langen Zeitraum von Job, Freunden etc. (und all seinen Problemen) eine Auszeit genommen und war sozusagen "auf Urlaub". Er meint, das wäre die beste Therapie gewesen. Ja, nee... Is klar... Ich würde es "Flucht" nennen. Und wenn es eine so tolle Therapie war - warum ist es denn jetzt wieder so weit? Eine Antwort hierzu habe ich nicht bekommen.

Geredet über ihn, wie es ihm geht oder uns haben wir nicht wieder. Ich glaub, da beiß ich auf Granit. Das wird nichts. Er redet nicht gern über sich. Dementsprechend erreiche ich ihn auch grad nicht auf seiner einsamen Insel - außer wenn es ums Geschäftliche geht. Das nützt ja nix.

Weihnachten und Silvester werden wir wohl eh getrennt verbringen. Er kann so üüüberhaupt nicht auf irgendeinen Feiertag. Da hat er sich immer zurückgezogen. Er igelt sich dann förmlich ein. Da kommt wohl zu viel hoch - schätze ich. Ich finde das jammerschade - für ihn und für mich. Er weiß auch, wie ich darüber denke. Aber zwingen kann ich ihn ja nunmal nicht.

"Es gibt so viele Menschen die sich über den kleinsten Mist beim Partner aufregen und Menschen mit diesem Krankheitsbild können es nicht anders..."

Man - was gäbe ich dafür, wenn ich mich "nur" über den kleinen Mist aufregen "dürfte". :lol: Ob Menschen mit diesem Krankheitsbild nicht anders können, weiß ich nicht. Wenn ich hier so lese, gibt es ja auch die, die den Partner als große Stütze und Hilfe ansehen und sich nicht komplett verschließen/zurückziehen. Das ist wohl sehr unterschiedlich.

Ich gönn mir jetzt erstmal ein schönes Glas Wein. ;)
Sonne02
Beiträge: 69
Registriert: 27. Nov 2016, 20:01

Re: Rückzug von Partnerin - Depression? - Bin ratlos...

Beitrag von Sonne02 »

Hallo Finya,

bei deinem ersten Satz musste ich erstmal grinsen. Es ist schon erstaunlich, wie ähnlich sich scheinbar unsere gewählten Liebsten sind :))

Ja ich habe neue Wege gefunden...hey wir sind Frauen, wir finden oftmals Wege;)

Ist den bei ihm irgendwas passiert, was darauf schließen lassen könnte, warum er wieder rein gerutscht ist? Weißt du etwas über seine Vergangenheit?

Da ist vllt der Unterschied zwischen unseren Partnern...Meiner hat mir von vorne rein gesagt das etwas nicht stimmt. Ich weiß auch wie seine Vergangenheit aussieht und ich weiß auch, warum er so ist wie er ist.

Vllt schreibst du ihm mal einen Brief..Und schreibst ihm wie es in dir aussieht...Du kannst ja schreiben, dass du angst hast, dass "ihr" euch verliert auch weil es ja eine ganz neue Situation für euch als paar ist..Und du einfach ein wenig eine Anleitung brauchst, was er jetzt von dir erwartet, du aber auch deutlich machst, dass du Bedürfnisse hast, welche du auch bereit bist bis zu einem bestimmten Grad zurückzustellen...
Mit meinem Partner kann ich manchmal auch gar nicht ran kommen...Dann lasse ich ihn aber auch wirklich in ruhe..Es bringt dann nix...Ich denke das ist bei deinem Partner scheinbar auch der Fall...Es richtet sich dann nicht gegen dich, obwohl das vermutlich dein Gedanke ist eben weil er mit anderen was macht...Aber das ist nur Ablenkung pur, nicht darüber nachdenken warum man so traurig ist oder warum man alles so negativ ist.
Hast du dir schon Bücher zugelegt? Die haben mir ganz gut geholfen...Auch zu verstehen das es nicht an mir liegt...Ich hab auch nicht die super Vergangenheit und hab alles gleich auf mich bezogen...Das musste ich auch erst lernen.

Bis gleich;)
Finya
Beiträge: 8
Registriert: 20. Nov 2016, 10:16

Re: Rückzug von Partnerin - Depression? - Bin ratlos...

Beitrag von Finya »

Guten Morgen liebe Sonne02,

das mit dem Brief hatte ich auch schon mal überlegt. Ich weiß es aber noch nicht. Vermutlich würde er sich wieder nur bedrängt und schlecht fühlen, da er dann ja auch weiß, dass ich grad nicht so gut mit allem klar komme. Davon ab, würde er auch dann nicht (über sich) reden.

Ich kenne einen Teil seiner Vergangenheit. Da waren wirklich unschöne Sachen bei. Keine Frage. Aber anstatt sich damit auseinanderzusetzen, tritt er eher die Flucht an.

Bücher habe ich auch schon gelesen. Bringen mich aber nicht weiter, da jeder Mensch nunmal anders ist und diese Bücher eher pauschal gehalten sind.

Ganz in Ruhe lassen geht nicht, da wir ja auch geschäftlich miteinander zu tun haben. Mehr reden wir auch grad nicht miteinander. Und sogar dabei ist er so dermaßen unterkühlt - unglaublich...

Ich glaub, es fing an, als wir "auf Probe" zusammengezogen sind. Und durch viel zu viel Arbeit. Er hatte da so gar keine Zeit mehr für sich. Tja, und um für sich mehr Zeit zu haben, war wohl das Naheliegenste, sich von mir abzugrenzen. Die Arbeit muss er ja nunmal machen. Aber dass es nun immer weniger und weniger wird mit uns - das hab ich nicht erwartet und es trifft mich wirklich hart.

Schönen Tag dir - ich muss nun los.
Sonne02
Beiträge: 69
Registriert: 27. Nov 2016, 20:01

Re: Rückzug von Partnerin - Depression? - Bin ratlos...

Beitrag von Sonne02 »

Hallo Finya,

Nur ganz kurz ich sitze nämlich auch bei der Arbeit.

Diese Gefühlskälte liegt nicht an dir..Er kann nicht anders.

Bitte verliere nicht die Hoffnung! Es geht vorbei es dauert vllt eine Weile.

Fühl dich gedrückt
Finya
Beiträge: 8
Registriert: 20. Nov 2016, 10:16

Re: Rückzug von Partnerin - Depression? - Bin ratlos...

Beitrag von Finya »

Hallo Sonne02,

danke fürs Drücken.

Ich weiß, dass es nichts mit mir zu tun hat; das sagt er ja auch. Nur - ich musste mal wieder geschäftlich hin und da waren noch Kumpels von ihm da - zu sehen, dass er mit denen so total normal und lustig sein kann, finde ich echt mehr als schwierg zu verstehen. Ich erwarte nicht, dass er mir Liebesschwüre macht oder so - aber warum kann er nicht mit mir normal reden? Nicht über uns, sondern über Gott und die Welt? Ich höre immer wieder, dass er nur für sich sein will und seine Ruhe haben möchte, um dann im selben Atemzug zu hören, wo er mit wem war. Wenn ich dann mal frage: "Ich denke, du willst deine Ruhe haben?", kommen so Sachen wie: Er muss ja auch mal raus; er konnte da nicht absagen etc. Er erzählt mir Sachen von Unternehmungen und als wir da mit seinen Kumpels beisammen saßen, erzählte er diese Geschichte plötzlich ganz anders. Als ich dann nachgefragt habe, kamen echt wirre "Ausreden".

Nun ja, kaum waren die Jungs weg, war er wieder ganz anders. Wortkarg. Miesepetrig. Grummelig.

Ich hab gefragt, ob wir Heiligabend zusammen verbringen? Weiß er alles nicht. Evtl. ist er weg. Kann er alles noch nicht absehen. Ich hab ihm dann gesagt, dass ich es schön finden würde, wenn wir zumindest den einen Abend mit lecker Essen etc. verbringen würden und dass auch ich mir gerade Mühe gebe, ihn weitestgehend in Ruhe zu lassen und mit der Situation umzugehen. Ja, weiß er - aber das hätte ja gar nichts mit mir zu tun.

Sorry - ich weiß einfach nicht, ob das alles so zusammenpasst. Ich bin Laie. Ich weiß nicht, wie das ist, wenn man solche Phasen hat. Ich bin echt verwirrt. Passt das ins Bild einer Depression? Partner sozusagen links liegen lassen und mit anderen Menschen Spaß haben können?

Mein "Spaß" wird gleich so aussehen, dass ich in die völlig überfüllte Stadt muss - Weihnachtsgeschenke kaufen (und mir was Schönes gönnen). :)
Sonne02
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Registriert: 27. Nov 2016, 20:01

Re: Rückzug von Partnerin - Depression? - Bin ratlos...

Beitrag von Sonne02 »

Huhu Finya,

was du durchlebst kenne ich zu gut. Dieser Gefühlsrausch von ich bin ihm eh egal, wenn er mit anderem etwas unternehmen kann bzw mich nicht sehen will und dann aber dieses schreckliche Gefühl ihm egal zu werden weil er hat ja Ablenkung und deinen Gefühlen. Es ist denke ganz normal so zu empfinden in solchen Situationen.

Ich glaube das Hauptproblem besteht wirklich darin, dass er es vllt in seinem Inneren weiß, dass er vermutlich krank ist aber sich das nicht eingestehen will. Sonst könntest du ja auch ganz anders mit ihm reden und er könnte sich dazu äußern.

Also mein Partner scheint ja in der Tat ein Zwilling von deinem "Männe" zu sein...Und bei meinem ist es in der Tat auch so...Er sagt mir er kann und schafft es nicht und zu anderen ist er der super freundlichste Mensch der Welt..Seine perfekte Fassade...Das sagte er mir ja selbst, dass es so ist. Ich denke Menschen die damit leben müssen tun sich schwer, sich öffentlich an den Pranger stellen zu lassen und verheimlichen es dann lieber...Bei dieser Gesellschaft aber auch kein Wunder; man kriegt es doch dann um die Ohren geschleudert wird ist doch alles nicht so schlimm und du spinnst bla bla...

Natürlich fielen mir gerade diese Situationen sehr sehr schwer...hab es nicht verstanden...Aber dann fing ich an zu akzeptieren und hab aufgehört mir den Kopf zu zerbrechen "warum es so ist"...Ich hab mir die Frage gestellt, kannst du aktuell etwas ändern? -nein. Vertraust du ihm,über das was er dir über sich erzählt (also alles) hat? - ja/weil das sehr intime Dinge sind, mit denen man nicht mit jedem spricht und sein Verhalten bei anderen spiegelt ja genau das wieder (ich bin der Starke; ich bin nicht schwach mir geht es gut (Fassade)),
Denkst du er würde dir das sagen, wenn er zb eine neue hätte -ja. Sofort, er kann mich nicht anlügen (hatten eine Situation schon mal).
Das sind fragen die ich mir stelle mit dem Zusatz, dass ich mir viel über die Krankheit angelesen hab und auch hier einiges von Betroffenen gelesen hab, was sich auf meinen Partner arg spiegelt. Ich hab gelernt seine Krankheit zu akzeptieren, ich denke das ist ein wichtiger Meilenstein für mich gewesen...

Du hast geschrieben er hätte seinen Freunden etwas im Beisein etwas erzählt, was so nicht gewesen sei..Magst du mir kurz schreiben um was es ging? Vermutlich stand er dann bei seinem Freunden nach seiner Erzählung besser da...kenne ich auch...Und bei meinem Partner ist sehr oft so, dass er nach einer Stunde nicht mehr weiß, was wir abgemacht haben (also gerade wenn er in diesen Phasen ist stelle ich das sehr oft fest).

Im letzten Gespräch kam auch eine Situation "auf den Tisch"...woran er sich beim besten Willen nicht erinnern konnte und ihm seine Aussage selbst etwas verwirrt hat...Ich bleibe ganz ruhig und nehm das ganze dann gar nicht so arg übel...Ich sage schon das es mir nicht passt aber wir es ja jetzt geklärt haben und gut ist.

Aber natürlich verwirrt mich sein Verhalten auch und ab und zu auch schlimmer...zb gestern hat er sich nicht gemeldet, hab ihm dann geschrieben, dass er mir doch einfach das Codewort sagen soll wenn es zu viel ist,dass er das lernen muss...Nur so wird es funktionieren... Seine Antwort war dann wie selbstverständlich du weißt doch ich hab heute einen langen Termin-> haben wir nie drüber gesprochen;). Im Moment ist es bei uns eher ein auf und ab...Er ist wieder ein bisschen da aber noch nicht ganz und das akzeptiere ich auch, kann ja eh nix ändern.

Besteht die Möglichkeit mal ein paar Tage überhaupt keinen geschäftlichen Kontakt zu haben?

Na dann wünsche ich dir viel spass in der überfüllten Stadt:) ich bin bei der Arbeit...
Finya
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Registriert: 20. Nov 2016, 10:16

Re: Rückzug von Partnerin - Depression? - Bin ratlos...

Beitrag von Finya »

Hallo Sonne02,

also, er redet nicht gern/viel über sich. Zur Zeit am Liebsten gar nicht. Er weiß, dass was "nicht stimmt", sieht es aber als "Selbstfindungsphase" an.

Mir gegenüber ist der Ton manchmal schon recht "ruppig". Auf Nachfrage, ob er sich nicht normal mit mir unterhalten könne, kommt, er habe den Kopf so voll.

Dass er vor seinen Kumpels nicht auf "schwach" macht, kann ich sogar noch verstehen. Aber muss er sich - kaum, dass diese weg sind - so sehr im Ton und im Verhalten ändern? Erst als als ich wieder los wollte, wurde er ruhiger und konnte etwas mehr erzählen. Ich höre zu. Stelle Fragen. Zeige Interesse. Versuche zu verstehen und sage zum Schluss immer, dass ich da bin und er sich jederzeit melden kann.

Beruflich pausieren geht schlecht. Wobei es bedingt durch die Feiertage bald ruhiger/weniger werden sollte. Die Woche vor Weihnachten noch den Rest erledigen und dann ist wohl erstmal gut.

Zum Erzählen: Er erzählt eine Geschichte in mehreren Versionen. Erst so, dann anders. Ein paar Tage später wieder anders. Und nun nochmals anders. Nichts Weltbewegendes. Aber auffällig halt. So, als ob er erst Häppchenweise mit der ganzen Geschichte rausrücken würde -wobei er sich selbst dabei nicht besonders hervorhebt. Na ja - und das passiert in letzter Zeit halt öfter. Sehr merkwürdig.

Falls hier noch jemand mitliest: Hat da jemand Erfahrungen mit? Wenn ja, wäre ich für Erfahrungsberichte und Tipps dankbar. Weil - er war sonst nicht so vergesslich oder hat Sachen verdreht oder anders erzäht oder so.

Wir hatten jetzt zwei Tage Sendepause. Heute noch kurz was Beruflliches geklärt, da er die nächsten Tage auf Geschäftsreise muss. Das war es aber auch schon.

Wie ist es denn bei Euch? Ist bei Euch auch hin und wieder mal Sendepause oder habt Ihr noch täglichen Kontakt? Meldest nur du dich oder meldet er sich auch mal spontan bei dir? Generell ist das mit dem Codewort gut, da er dann auch jederzeit "Codewort" sagen kann, wenn es ihm zu viel wird. Wartest du dann darauf, dass er sich wieder meldet?

Mir fehlen z.B. seine Guten-Morgen und Gute-Nacht-Nachrichten. Ich habe Angst, dass durch diesen ganzen Abstand und die fehlende Kommunikation, viel oder alles kaputt geht. Dabei dachte ich, nachdem das erste Jahr echt schwierig und darauf das zweite aber so toll war, wir würden das hinkriegen. Hm. Tja. Und dann kam der totale Rückzug. Und ich fürchte, das wird auch noch seeeehr lange dauern. So hab ich meinen Partner noch nicht erlebt. Auch das schmerzt. Immerhin möchte ja jeder, dass es einem Partner gut geht.

Ach - und eines noch: Geht bloß nicht Samstags in die Stadt. Das ist ja der blanke Horror. :shock: :lol:
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