Bin ganz neu und sehr traurig

[gnadeneunzwei]

Hallo zusammen,
Ich weis gar nicht wie ich genau Anfange,
Also ich habe mich auch erst vor kurzem hier in diesem Forum angemeldet, da ich hoffe mich
mit anderen betroffenen austauschen zu können.

Ich fang einfach mal an, also ich bin 24, vor fast sieben Jahren starb meine Mama,
sie war Krebskrank 3 Jahre, ich stand damals kurz vor meinem 18en Geburtstag sowie kurz vor meinem Schulabschluss. In der zeit danach musste ich immer Funktionieren, die Ausbildung stand an, eine Wohnung finden stand an, dann hatte ich leider einen Mann an meiner Seite der mir keineswegs gut tat ( ich denke ihr wisst was ich meine), da ich schon sehr oft Umgezogen bin hatte ich dadurch auch diverse Jobwechsel.
Jetzt versuche ich mich daran mein Abitur nach zu holen, da ich mit meinem erlernten Beruf nicht 100% zufrieden bin.
Nach dem das alles irgendwie halbwegs durch gestanden war, fing es Anfang diesen Jahres an das meine eigene Stabilität zu einstürzen begann, am Anfang waren es Panik Attacken die sich immer wieder durch mogelten, dann kamen Heul Anfälle, wie ich sie nenne, dazu.
Seit etwa n4 Monaten nehme ich Tabletten, wobei ich seit gestern eine höhere Dosis bekommen habe, da ich der Meinung war/bin das es nicht ganz angeschlagen hatte bisher.
Seit nun fast 2 Wochen liege ich nur zuhause im Bett, ich schlafe viel, ich esse kaum, allein der Gedanke raus gehen zu müssen erzeugt in mir ein Gefühl der Panik.
Heißt also, ich gehe nur für echt wichtige Termine aus dem Haus.

nun gut, das ist schon mal vor ab etwas was ich über mich erzählen möchte.

grüße

Franzi

[tränendes herz]

@ Franzi

Liebe Franzi,
ich könnte deine Mutter sein, aber ich glaube, das ist egal, oder?
Ich bin kein Arzt, aber ich denke, dass du vielleicht den Tod deiner Mutter verdrängt hast.
Du hast danach sooooooviel gemacht, hattest du Zeit zum trauern?
Und jetzt, seit Anfang des Jahres der Zusammenbruch.
Ich habe, wie du vielleicht gelesen hast, zwei überaus geliebte Menschen in einem Jahr verloren.
Und weißt du was, ich kämpfe genauso wie du.
Ich mag nicht aufstehen, es wird immer später. ( Ich hasse das, kann aber noch nicht dagegen an) Habe Ängste........ mag nicht raus gehen, nur, wenn ich wirklich muss.
Ich kann deine Gefühle so gut nachvollziehen. Wollen wir vielleicht zusammen versuchen, aus diesem schwarzen Loch raus zu kommen ? Du kannst mir immer schreiben.
Auch auf dieser, wie heißt denn das, privaten Seite ?
Ich denk an dich, gib nicht auf, ich versuche es auch.
LG tränendes Herz

[gnadeneunzwei]

Liebes Tränendes Herz,

Ja das Habe ich gelesen, ich denke zwei geliebte Menschen zu verlieren muss wirklich
sehr hart sein, das hält man ja fast nicht aus.
kämpfst du auch alleine oder gibt es noch einen kleinen kreis um dich herum der dir hilft?
Mein Beileid auf jedenfall !

wirklich Zeit genommen habe ich mir damals nicht, meine Mutter wurde Krank da war ich 14 Jahre, zu diesem Zeitpunkt hatte sie noch einen Freund, der auch keineswegs nett war, er hat immer viel für Streit gesorgt, da er selbst vermute ich, depressiv war.
Und ja, ich hab schon echt eine Menge gemacht bisher, man musste ja irgendwie weiter kommen.
Jetzt möchte ich ja mein Abitur nachholen, leider wird das jetzt auch erst mal auf Eis gelegt werden, ich werde jetzt eine Unterbrechung beantragen, sodass ich dann nächstes Jahr wieder anfange, gegen ende 2017.

es fällt mir ziemlich schwer diesen schritt zu gehen, ich weis zwar, das es wichtig ist, das es so am besten ist, aber für mich fühlt es sich so an, als würde ich Aufgeben, als würde ich einen Schritt zurück machen.

ganz liebe grüße

Franzi

[tränendes herz]

@ Franzi

Liebe Franzi,
ich kann verstehen, dass du glaubst, du gehst im Moment "rückwärts".
Aber, es ist ganz bestimmt das richtige. Du musst erstmal wieder zu dir finden und das ist Schwerstarbeit. Vielleicht konntest du damals nicht richtig um deine Mama trauern und es holt dich jetzt ein. Dann der Freund deiner Mutter, mit dem du dich nicht gut verstanden hast.
Darum hast du wohl auch alles getan, um dich abzulenken. Ich würde dir so gern ein Erfolgsrezept nennen, aber nach dem suche ich auch immer noch.

Ja, ich habe meine Tochter und ihren Freund und meinen supersüßen kleinen Enkel, der jetzt zwei Jahre alt ist. Und auch zwei liebe Freundinnen. Aber.......
ich weiß nicht, was es ist. Ich kann z.Zt. einfach noch nichts annehmen. Ich weiß, wie gut sie es alle meinen, aber bei mir kommt es nicht an, was mir auch leid tut. Ich bin manchmal wie gelähmt.

Ich nehme auch Tabletten. Hatte schon eine höhere Dosis, habe dann aber gemerkt, dass es keinen Unterschied macht, wenn ich davon nur die halbe Dosis nehme.
Vielleicht hast du mehr Glück mit deinen Tabl. Versuche es, ansonsten gehe wieder runter mit Absprache deines Arztes.
Es wäre so schön, wenn irgendwer wüsste, wie man aus dieser Hölle wieder in die Normalität kommt.

Ich grüße dich ganz lieb,
tränendes Herz

[gnadeneunzwei]

Also ich nehme Citalopram morgens und Opipram Abends.
die höhere Dosis braucht ja noch ein paar Wochen bis es richtig anschlägt, wobei
ich meine mir einzubilden, das Opripram abends mir so ein Gefühl gibt als sei ich in einer Wolke,
alles fällt mir auf einmal leichter, obwohl es einen runter bringt und eher aufs schlafen vorbereitet, habe ich dadurch für etwa eine Stunde Energie.

Ja das kann ich mir gut vorstellen das dir das nicht leicht fällt, meine große Schwester und ein Guter Freund von mir, die beiden helfen mir auch soweit sie können und ich nehme die Hilfe zwar an, da ich weis das ich alleine es nicht schaffe, aber ich fühle mich auch sehr doof dabei und denke mir, Hallo ich bin mitte zwanzig ich möchte auch irgendwie auf eigenen Beinen Stehen können, ohne auf Hilfe angewiesen zu sein.

Ich bin Tante geworden im Januar, die kleine ist auch so zucker. Die ist ein richtiges Strahlekind und weint auch nur ganz selten =)

wie war denn deine Woche bisher?

grüße

franzi

[tränendes herz]

@ Franzi
Liebe Franzi,
es ist gut, wenn du mit deinen Tabletten zurecht kommst. Mein Medikament heißt Venlafaxin.
Und wie gesagt, ich würde es echt gerne absetzen, hab aber doch ein bisschen Angst.
Ach, ist das schön, du bist Tante. Ist so ein kleines Wesen nicht wunderschön?
Ich konnte mich damals nicht so recht freuen, als meine Tochter schwanger war. Aber meine Therapeutin damals meinte, das wäre völlig normal. Ich hatte damals auch vor nichts Angst.
Sie meinte, es käme daher, dass ich wohl für mich das schlimmste, was mir passieren kann, passiert ist. Jetzt, nein nicht jetzt, schon als der Kleine geboren war, war er mein ein und alles.
Ja, was ich mach ich den ganzen Tag????
Ich mag es gar nicht sagen. Ich stehe spät auf. Ich mache den Fernseher an, dann kommen meine "Freunde", es spricht jemand und ich bin nicht mehr ganz allein.
Quäle mich zum einkaufen, muss ja irgendwas essen.
Habe aber endlich wieder meine Liebe zum lesen entdeckt. Bin nämlich eigentlich ein so richtiger Lesewurm. Lese jetzt gerade von "Sebastian Fitzek " ...Passagier 23...
der Schriftsteller ist der Hammer.
Muss mich manchmal dazu zwingen, aber wenn ich dann anfange, ist es richtig toll.
Schlaf gut und liebe Grüße, tränendes Herz
PS: was machst du so den Tag über ?

[silkesilke]

Hallo Herz,
Äich habe Venlafaxin abgesetzt und kann verstehen, dass du Angst hast. Man hat Sorge, dass sich der Zustand verschlechtert. Nach Anwesiung meines damaligen Psychiaters habe ich in wenigen Schritten reduziert, und das hat nicht gut geklappt. Es gibt neben körperlichen Absetzsymptomen auch das Phänomen eines Rebounds, also das bekannte Probleme schnell und sehr intensiv da sind. Das ist eine pharmakologische Gegenreaktionen.

Zudem können neue Psychische Symptome erstmals auftreten. Es ging mir so schlecht, dass ich auf die alte Dosis zurückmusste. Ich habe mich dann belesen und einen Psychiater gesucht, der sehr langsam mit mir reduziert hat. ein gutes Jahr lang habe ich jeden Monat nur einen kleinen Teil der Dosis weggelassen. Es hat gut geklappt und ich konnte so schrittweise mich daran gewöhnen. Es hat mir die Angst genommen, denn es war ja immer nur ein bisschen und bei größeren Problemen hätten wir eine Pause gemacht. Das meine Erfahrungen, die ich mit dir teilen möchte.

Silke

[Pummelchen]

Hallo Silke,

ich habe auch den Wunsch mein AD Paroxetin wieder ganz loszuwerden. Aber bis jetzt hat es leider noch nicht geklappt. Immer wenn ich reduziert habe, hat sich mein Zustand verschlechtert und der Horror das sich die ganzen Symptome wieder auftun war groß bei mir. Zwischendurch denke ich mir öfters ich muss es einfach akzeptieren das ich das Medikament in der Dosierung brauche. Aber so wie es bei dir gelaufen ist freut mich für dich ,wahrscheinlich ist so eine lange Zeit der Reduzierung notwendig.

Viele liebe Grüße an dich und alle Anderen! Pummelchen

[silkesilke]

Ja, für mich war das notwendig. Ich hab es auch viele viele Jahre genommen! Ich finde es inzwischen völlig absurd, dass der andere Arzt meinte, ich kann nach einen Jahrzehnt schnell runter. Leider ist das oft so. Mein Psychiater sagt, der gewöhnungseffekt werde zu oft unterschätzt, die ganze Biochemie sei ja betroffen. Bin froh, dass ich ihn habe. Oder hatte, jetzt sehr ich ihn ja kaum noch.

Silke

[tränendes herz]

Liebe Silke,
vielen Dank für deine Information.
Ich bin seit Ende Juli auf 75 mg. Die kleinste Dosierung ist doch 37,5 mg, oder ?
Hast du diese Dosierung ein Jahr genommen, oder nachher nur alle 2 ( 3 usw.) Tage?
Das würde mich sehr interessiern.
Nochmal lieben Dank und liebe Grüße
tränendes Herz

[silkesilke]

Hallo!

Nein, der Arzt hat mir Venlafaxin nicht als Tablette sondern als Kapseln aufgeschrieben. Diese habe ich geöffnet und in Absprache mit ihm jeden Monat eine weiter Anzahl der Kugeln entfernt. Dann wieder fest verschlossen und wie gewohnt genommen. Das war eine ziemlich zählerei, aber was solls. So ging es dann auch unter 37,5 schrittweise weiter. Das war ihm wichtig, denn er kennt es von Neuroleptika, da es gerade gegen Null schwierig sein kann und da ist er auch bei Antidepressiva lieber vorsichtig. Er bietet jedem an, auch die kleinste Dosis, die verfügbar ist, noch in schritten abzusetzen. Es gib einen amerikanischen Psychiater, dessen Buch ich gelesen hatte, und der hat diese Methode beschrieben, mein Psychiater kannte das aber schon (ich hab allerdings etwas gesucht, bis ich ihn gefunden hab).

Was sicher auch zu meiner Stabilität beigetragen hat, war, dass ich einen tollen Partner gefunden habe und dass ich besser als zwischen 20 und 30 mit Situationen klarkomme und besser mit mir umgehen kann, also weiß wie ich ticke und wo ich nach mir schauen muss. Stabilität gibt mir auch Bewegung und Ernährung (ich esse nach Möglichkeit Histaminarm), das half mir gegen Unruhe, außerdem achte ich auf wenig Gluten und solche Sachen.

Silke

PS Venlafaxin hat eine kurze Halbwertszeit, da macht es nach dem, was ich gelesen habe, keinen Sinn, es tageweise nicht zu nehmen. Bei Venlafaxin ist es bekannt, dass schon vergessene Dosen Symptome auslösen können (siehe Packungsbeilage), also das hab ich nie in Erwägung gezogen.

[gnadeneunzwei]

Hallo zusammen,
also ich komme derzeit mit Citalopram für den Tag gut zurecht, meine Ärztin sagte auch das sie bisher nur gute Rückmeldungen davon erhalten hat, da die Nebenwirkungen auch eher gering sind und keine Abhängigkeit davon entsteht.
Ich hoffe auch, das sie recht behält.

@ Tränendesherz,

also ich hab die Woche so verbracht das ich am Montag bei meiner Ärztin war, um mit ihr den Aufenthalt in einer Klinik zu bespreche. Dienstag war ich dann zuhause, Mittwoch versuchte ich es in die Schule zu gehen ( da ich ja mein Abitur nachhole) jedoch war das purer stress und ich wollte nur noch weg, ich hab die Stunden gezählt die mich endlich erlösen.

bin jetzt seit Donnerstag wieder zuhause, komischerweise bin ich Abends bereit das Haus zu verlassen, aber auch nur wenn ich mich mit jemandem verabrede, am Donnerstag z.b war ich mit einer sehr guten Freundin was essen, da wir uns lange nicht gesehen habe.

ansonsten mache ich auch nicht besonders viel.


grüße

Franzi

[gnadeneunzwei]

Hallo zusammen,
also ich muss ja nun sagen, nachdem ich in den letzten Tagen eine Hochphase hatte, in der ich auch endlich mal wieder das Haus verlassen konnte, bin ich jetzt wieder zurück gezogen, ich habe heute bis 14:00 geschlafen mein Kopf schmerzt und mein Elan gleicht einem Faultier, es ist wirklich ein Teufelskreis, ich nehme mir dinge vor und am nächsten Morgen sind alle Pläne über den Haufen geworfen.


Ich hoffe euch ergeht es etwas besser.

grüße

franzi

[tränendes herz]

Liebe Franzi,
ob du es glaubst oder nicht.
Mir geht es genauso und das schon sehr lange Zeit.
Ich nehme mir auch immer für den nächsten Tag etwas vor und dann...... nichts.
Bin ganz oft am verzweifeln.

LG tränendes Herz

[gnadeneunzwei]

Hallo zusammen, wie geht es euch denn so ?

bald ist ja weihnachten...also ich back mir ne Pizza zuhause und werde den Abend zuhause verbringen, Abends kommt wahrscheinlich noch mal ein Kumpel vorbei wollen Football gucken.

ich bin null der Weihnachts typ... viel zu viel Gefühl.

[M1971]

Ich bin auch traurig, weil ich gerade Nachrichten sehe.
Ein Terroranschlag auf einem Weihnachtsmarkt: da werden meine eigenen Probleme plötzlich ganz unbedeutend

[tränendes herz]

Ja, auch ich habe gerade die Tagesthemen an und bin mehr als erschüttert.
Es ist unfassbar. Gerade haben sie durchgegeben, dass auch in der Türkei ein Anschlag auf einen russischen Minister gemacht wurde. Dieser Mann ist jetzt tot.
Und in Berlin? Alle diese armen Menschen.
Ob Anschlag oder Unfall................ es ist unmenschlich.
Bin echt erschüttert.

t.H.

[M1971]

Ich bin immer noch fassungslos über diese Tat.

[tränendes herz]

Ja, ich auch.
Was passiert bloß mit unserer Welt

[M1971]

@ tränendes Herz
Diese Welt ist nicht mehr zu verstehen. Der Terror in Deutschland angekommen.
Und dazu noch die Unfähigkeit der Behörden...

[tränendes herz]

@ M

Ja, man kann es wirklich mit der Angst bekommen.
Ich bin, glaube ich, schon balla balla, hab zu meiner Tochter gesagt:
Bitte, geht nicht mehr auf einen Weihnachtsmarkt, obwohl es ja wirklich überall passieren kann.

Trotz allem wünsche ich dir besinnliche Weihnachten.

L. G. t.H.