mein Name ist Kate, ich bin neu in diesem Forum, habe einige Beiträge hier gelesen und möchte auch meine Geschichte erzählen und hoffe, dass der Austausch unter 'Gleichgesinnte' helfen kann, denn als Angehörige/r ist es beinahe (denk ich) genau so schlimm das ganze Leid und die veränderte Lebenssituation zu ertragen.
Mein Mann und ich sind 30 Jahre zusammen, haben 2 Kinder, die jetzt aus dem Haus sind und leider auch etwas weiter entfernt wohnen. Wir haben ein Haus und meine hochbetagte Mutter wohnt auch mit im Haus.
Wir waren damals sehr jung, als wir zusammen kamen, schnell 2 Kinder bekommen, mein Elternhaus ausgebaut waren sicherlich über weite Strecken glücklich....aber irgendwann veränderte der Alltag uns beide und man lebte dann nur noch so im
'Brüderchen+Schwesterchen' Modus... mal mehr mal weniger.
Ich hab auch nicht soooo drüber nachgedacht, denn es gab immer andere wichtige Dinge die erledigt/erlebt werden mussten. Irgendwie war trotzdem immer alles lebendig und viel Trubel um uns her und so haben wir uns wohl beide 'vergessen.
Dann die Veränderungen: mein Mann wurde an Bandscheiben operiert und ist daher körperlich eingeschränkter als vorher, lange krank geschrieben, ständig Schmerzen, sein Job dadurch verloren, jetzt nur geringfügig beschäftigt, Kinder 'flügge' und ausgezogen und die Stille in unserem Haus und um uns herum wahrscheinlich für ihn unerträglich.
Das letzte Jahr hab ich dann verstärkt gefühlt, dass er sich völlig verändert hat, sich total zurück zieht, wahnsinnig abgenommen hat und auch meine Anwesenheit meidet
![Weinend oder sehr traurig :cry:](./images/smilies/icon_cry.gif)
Wenn ich fragte, was denn los sei, dann bezog er sein Verhalten auf Schmerzen, sein jetzigen Job etc. Irgendwann wurde es mir zu bunt und stellte ihn dann zur Rede:
Ja und dann brach es aus ihm raus, er heulte los und sagte, dass er schon 2 Jahre weg will und für mich nichts mehr empfindet (auch sonst für nichts Interesse hat) nur wegen meiner (alten) Mutter es nicht kann um ihr nicht weh zu tun. Nach diesem Schock haben wir uns dann doch geeinigt, dass er erst mal zu einem Kumpel zieht und er möchte aber jeden Tag wenn ich auf Arbeit bin meine Mutter besuchen.
Dann sprach er auch, dass es noch nicht endgültig ist aber er braucht erstmal Luft zum atmen.
Das ist nun fast 4 Monate her, wenn die Kinder kommen ist er da er macht auch viel Arbeiten am Grundstück aber es geht ihm sehr schlecht, eigentlich weint er nur und ist völlig widersprüchlich, er will sich doch nicht trennen, denn er kann nicht ohne mich, aber mit mir geht es auch nicht und alles geht dem Bach runter etc.
Er kann auch nicht schlafen....schon lange nicht mehr.
Mich hat dann irgendwann verwundert, warum er sooo sehr darunter leidet, der Vorhang war doch nun gefallen, ich wußte Bescheid, die Kinder mögen ihn trotzdem und niemand macht ihm Vorwürfe...auch ich nicht und ich als 'Sitzengebliebene' leide zwar auch aber doch nicht so furchtbar wie er... verdrehte Welt(?)
Dann kam mir der Gedanke, dass es vielleicht Depessionen sind die ihn krank machen...ja und alles spricht dafür. Er ist ständig traurig und hat Tränen in den Augen, verängstigt, stiert nur den Boden an und hat 0 Energie.
Bin ich paar Tage weg, geht es ihm noch schlechter aber anders herum ist er Wochen lang weg ohne mich (wahrscheinlich) zu vermissen.
Da ich Angst habe er tut sich was an, hab ich ihn angefleht er solle zum Arzt gehen, lange
wollte er nicht aber nach 3 Monnaten war er doch wenigstens beim Hausarzt.
Der wollte ihn gleich einweisen in eine Klinik aber mein Mann will nicht, Angst wegen Arbeisverlust und zum Psychater will er auch nicht.
Nun nimmt er schon 4 Wochen Mirtazipin....aber sie helfen nicht, er kann nicht schlafen, er ist weiterhin in seiner verängstigten traurigen Welt, vielleicht etwas mehr Hunger und ab und an schaut er auf und ist freundlich und hoffnungsvoll mir gegenüber.
Nun hab ich ihn gesagt, dass er beim Psychater vielleicht besser aufgehoben ist als beim Hausarzt....aber er will warten.....hofft wahrscheinlich auf ein Wunder...obwohl er schon ganz unten ist.
Mein Mann ist etwas scheu oder schüchtern, er frißt auch alle in sich rein, macht alles mit sich selbst aus, kann sich vor nichts und niemanden wirklich öffnen, deswegen auch die Angst vorm Psychater bzw. Psychologen.
Ja nun stehen wir da, ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll, mal sagt er, es hat nix mit mir zu tun und ist jedesmal voller Angst wenn ich von Trennung spreche und wenn ich ihm aus dem Weg gehe dann sucht er meine Nähe, drückt mich und heult heult und wenn ich versuche in seine Nähe zu kommen, dann macht er sich wieder aus dem Staub.....man könnte fast denken, er versteckt sich.
Am Anfang war es sehr schwer für mich, die leere Wohnung und ich vermisste ihn sehr, außerdem hab ich auch echt Angst was er vielleicht noch machen könnte, wenn er es nicht mehr aushält, mein Herz tut sehr weh wenn ich ihn sehe und mittlerweile (er wohnt halb/halb wieder heime) bin ich froh wenn er nicht da ist, ständig das Leid zu sehen und nicht helfen können, das macht mich kaputt, ich nehme jetzt Johanniskraut um irgendwie den Alltag zu bestehen, schlafen kann ich auch nicht mehr.
Ich hatte ja im Netz gelesen, dass Depressionen heilbar sind und dass es hoffentlich in paar Monaten vorbei ist und er sich mit/ohne Medikamente wieder besser fühlt, wenn ich aber hier lese, dass einige von Euch schon Jahre mit dieser Krankheit kämpfen...wie soll man das aushalten(?)
![Erschüttert :shock:](./images/smilies/icon_eek.gif)
Eiegentlich möchte ich erst mal nur, dass es ihm wieder gut geht, was dann aus unserer Beziehung wird ist im Moment zweitrangig, viel Chancen räume ich mir nicht ein, aber das kann man dann besprechen wenn er wieder im realen Leben angelangt ist....wenn er es denn schafft.
Erstaunlich ist auch, dass er sich am wohlsten fühlt in der Nähe meiner Mutter die nicht mehr alles so mitbekommt (Altersdemenz) und bei seinem Kumpel ( bei dem er wohnte)der fast jeden Tag betrunken ist und auch in seiner 'flüssigen' Welt dahin vegetiert....keine Ahnung warum das alles so ist.
Ich weiß ich hab viel zu viel geschrieben
![Verlegen :oops:](./images/smilies/icon_redface.gif)
Hat jemand von Euch Erfahrungen mit dem Medikament Mirtazipin??
Wie lenkt Ihr Euch ab wenn man nicht mehr weiter weiß?
Die Frage für mich bleibt eben auch, ist es eine Depression die vorüber geht und uns nochmals neu anfangen lassen kann oder ist es sein 'Liebes-Aus' dass ihn krank macht weil so viel drumherum anhängt und er sich nicht abnabeln kann...ich denke, dass weiß er nicht, ich nicht und auch ein Facharzt kann nur vermuten...
Naja wie sagt man so schön....'Der schwärzeste Tag hat auch nur 24 Stunden'
in diesem Sinne Grüsse von Kate