Immer wieder dasselbe

ndskp01
Beiträge: 2874
Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Immer wieder dasselbe

Beitrag von ndskp01 »

Liebe Foris,

ich komme mir manchmal vor wie in "Und täglich grüßt das Murmeltier." Ich nehme mir immer wieder dasselbe vor (ich muss glaube ich hier nicht nochmal erklären, dass es um Sucht geht), und immer wieder gelingt es mir nicht.

Es gibt jemanden in meiner Gruppe, der meint, nach jeden Rückfall wird es schwieriger. Das will ich nicht glauben. Es muss doch irgendetwas geben, das mir so viel Rückhalt gibt, damit ich mit den immer wieder aufkommenden Traurigkeiten anders umgehen kann.

Ich versuche es damit, mir Gutes zu tun, Kaputtes in der Wohnung zu reparieren, Ordnung soweit möglich zu halten, gute Kontakte und Freundschaften zu pflegen, meine Musik zu hören, raus in die Natur zu gehen, mich zu pflegen und und und. Und trotzdem vernachlässige ich mich immer wieder. Zum Glück darf ich am Donnerstag zur Therapeutin. Schon eine Woche Pause scheint mich zurückzuwerfen.

Was will ich mit diesem Post? Trost, Zuspruch, Liebe, Verständnis, keine Ahnung. Ich wollte darüber reden können. Meine Freundinnen habe ich damit schon so oft zugejammert, die können es schon nicht mehr hören ... Manchmal habe ich den Eindruck es geht in kleinen Schritten aufwärts. Dann aber auch wieder rückwärts.

Ich möchte endlich anfangen mich selbst zu lieben.
Puk
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Immer wieder dasselbe

Beitrag von Bittchen »

Liebe Puk,

ich selbst bin jetzt 25 Jahre trocken.
20 Jahre bin ich regelmäßig zu AA gegangen .
Aus persöhnlichen Gründen bin ich weg geblieben,da sich einige Freunde(Oldis) immer wieder negativ über ADs äußerten.
Auch die Depressionen nicht verstanden haben und sich auch sehr abwertend äußerten.
Das war in meiner Stammgruppe nur Einer,selbst leicht depressiv,aber er sagte immer wieder:"Man muss nur den A... heben."
Dann kam die Suchtkrankheit meiner Tochter dazu und auch da war ich nicht einverstanden, was so geäußert wurde.
Wie es mir sehr schlecht ging, habe ich mich da zurück gezogen, aber ohne Gruppe würde ich nicht hier sitzen.
Mit Hilfe von Therapien bin ich meinen Weg dann weiter gegangen,bis heute ohne Rückfall.

Das erste Glas stehen lassen,denn alle Anderen kommen automatisch hinterher.
Die kleinen Schritte,heute trinke ich nicht ,morgen entscheide ich neu.
Das habe ich verinnerlicht,nicht ohne Krisen und auch Suchtdruck,aber bis heute hat es funktioniert.
Diese Sätze hast du bestimmt schon bis zum Erbrechen gehört.
Du willst nicht mehr trinken ,aber verbieten kann dir das Niemand .
Was war eher da ,das Huhn oder das Ei ?
Kommen die Depressionen vom Alkohol ,oder betäubst du die schlechten Gefühle ,die schon da waren ?
Es sind immer wieder die selben Fragen,die wir uns stellen.
Nach meiner Erfahrung geht nur aushalten,es braucht den starken Willen nicht immer wieder anfangen zu müssen.
Alles darf passieren ,nur nicht trinken.
In vielen Situationen habe ich die rote Laterne raus gehängt und Gruppenfreunde angerufen,bevor ich getrunken habe.
Es hat mir geholfen. Auch jetzt noch wüßte ich ,wenn ich von AA anrufen könnte,würde ich in Schwierigkeiten kommen.

Alkoholsucht ist eine Drogensucht und wie alle Süchte sehr hinterlistig.
Wenn es uns schlecht geht, erhoffen wir Erleichterung,ein sehr trügerisches Gefühl.
Du wirst das auch schaffen,dich nicht immer wieder in die Sucht zu flüchten,denn das Aufwachen ist ja nicht schön und die Gefühle sind sehr viel negativer danach.
Für mich habe ich fest gestellt,das die Therapie bei Depressionen sehr der Suchtherapie ähnelt.
Sei gut zu dir,lenke dich ab und gebe dir Zeit, so die Empfehlung.
Wenn du dich in deiner Gruppe wohl fühlst,sei ehrlich und spreche über deine Gefühle.
Die Ehrlichkeit zu mir selbst war der Schlüssel für mich.
Es gibt in den Gruppen so viele Lebensgeschichten ,Rückfälle und Trauriges.
Ich hatte noch nicht Alles verloren ,ich war nicht ganz unten,das habe ich gerne betont.
Meine Familie hatte ich noch,aber ich saß da,weil ich Angst hatte die zu verlieren,wenn ich so weiter mache.
Ein Freund sagte zu mir:"Meine Fassade stand noch ,aber meine Seele hatte ich in der Hand."
Da habe ich erkannt,hier bin ich richtig und habe Tag für Tag weiter gemacht.
Heute trinke ich nicht,das sind die kleinen Schritte ,die ich bis heute gehe.
Wenn ich in einer Krise bin ,denke ich nicht an Milch.
Das ist leider so,aber schon sehr lange, gehe ich damit gut um.
Noch immer konnte ich die Frage nicht klären,was war eher da,aber es ist mir egal.
Es ist wohl ein Zusammenspiel von Allem.
Auch ein kleines Meditationsbuch für Frauen hilft mir noch immer.
Täglich wirst du da auf deinem Weg begleitet,es heißt" Jeder Tag ist ein neuer Anfang."
Das ist schon sehr lange mein Lebensmotto geworden.
Da weiß ich gar nicht ob das noch erhältlich ist,aber ich schaue gleich mal nach.
In AA sagen wir,gute 24 Stunden! Nur für Heute nicht trinken,morgen ist ein neuer Tag und dann entscheidest du dich wieder neu.
Bei mir hat es funktioniert,dir wünsche ich das auch von Herzen..

Liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Immer wieder dasselbe

Beitrag von Bittchen »

Ja Puk,das Buch ist noch erhältlich.
Es liegt immer auf meinem Nachttisch.
JEDER TAG EIN NEUER ANFANG
Meditation für Frauen von Lilli Mundt
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
M1971
Beiträge: 731
Registriert: 26. Apr 2014, 17:39

Re: Immer wieder dasselbe

Beitrag von M1971 »

Hallo, geht es in diesem Thread um Alkohol oder Depressionen? Oder um beides?
Damit sich Depressionen verbessern ist der Verzicht auf Alkohol das oberste Gebot.
Gruß
M
ndskp01
Beiträge: 2874
Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Re: Immer wieder dasselbe

Beitrag von ndskp01 »

Danke Bittchen,
schön, dass du das Problem verstehst.

Ich habe das Buch mal auf ZVAB gesucht, es ist unter dem Verfassernamen David Spohn gelistet, obwohl der nur der Illustrator ist. Lilli Mundt hat eine Rezension dazu veröffentlicht. Mal schauen, wie ich es mir anschaffe.

Ich kann mich in der Gruppe nicht anvertrauen. Es gibt niemanden, den ich da anrufen möchte, wenn ich Unterstützung brauche. Eher Freundinnen. Wahrscheinlich brauche ich eine andere Gruppe. Ich werde mal suchen, es kann ja nicht sein, dass es in so einer großen Stadt wie meiner keine gute Alternative gibt.

Für heute bin ich zuversichtlich.

Viele Grüße, deine Puk
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Immer wieder dasselbe

Beitrag von anna54 »

Hallo liebe Puk
ich kenne die Depression verbunden mit der Sucht,keiner weiß mehr,was zuerst da war.
Bin selbst frustiert aus der langjährigen Gruppe gegangen,weil es dort einfach nicht passte.
Es ist die Suche nach der Nadel im Heuhaufen,endlich eine passende Gruppe zu finden.

Immer wieder wünsche ich mir mehr Unterstützung als eine Gruppe geben kann.
Mehr hab ich inzwischen aus einzelnen Begegnungen gezogen,mehr Verständnis,mehr Offenheit,einfach auch mehr Sachverstand.
Fragen ,jeden Tag neu,jede Woche wieder bringt oft den entscheidenen Fortschritt,das erfordert immer mehr Mut als ich wirklich habe,aber sonst komme ich nie weiter.

Was ist los mit mir,wenn mich der Leidensdruck---oder Suchtdruck packt---wer kann das überhaupt verstehen?
Hier im Forum sicher viele.
Kannst du einem Rückfall ausweichen,er gehört mit zur Sucht,immer ist er aufzufangen,je früher,je besser.
Bloß nicht bange machen lassen,jeder geht seinen Weg.
Herzliche Grüße
anna54
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Immer wieder dasselbe

Beitrag von Bittchen »

Hallo Puk und Anna,

hier gibt es mittlerweile Gruppen in der psychiatrischen Instituts Ambulanz "Alkohol und Depressionen.
Bei einer Suchtkrankheit sind ja Depressionen nicht selten.
Oft wird ja heute bei einem Entzug gleich ein AD verabreicht,damit wegen den Depressionen nicht so schnell ein Rückfall passiert.
Der Stoffwechsel im Gehirn ist ja auch durcheinander durch die Abhängigkeit.

LG Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
ndskp01
Beiträge: 2874
Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Re: Immer wieder dasselbe

Beitrag von ndskp01 »

Hallo Anna 54,
die Gruppe hat halt den Vorteil der Regelmäßigkeit, man wird regelmäßig daran erinnert, dass man ein Problem hat, und sieht immer wieder, wohin Rückfälle führen. Der Nachteil ist, dass es regelmäßig ist, zum Zwang wird, auch wenn sich die Gespräche immer wieder im Kreis drehen. Und das Problem mit dem Vertrauen ist ja sowieso mein Thema.

Ich habe viele Posts von dir gelesen und hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass Alkohol auch bei dir ein Thema ist. Du wirkst du, wie soll ich sagen, vernünftig?

Hallo Bittchen, ein AD nehme ich sowieso. Keine Ahnung was diese langjährige Kombination mit meinem Gehirn so angerichtet hat. Am Anfang ging es gar nicht zusammen, mir wurde ganz schwindelig, wenn ich trotz AD getrunken habe, aber dann habe ich mich schnell daran gewöhnt.
Heute ist wieder der dritte Tag, aber zum Glück gibt es keine heftige Traurigkeit. Aber meine Verdauung ist gerade durcheinandern, Entgiftung über den Darm?
Morgen sehe ich zum Glück meine Therapeutin. Und am Abend machen wir Musik.

Hallo M1971, es geht hier weder um Alkohol noch um Depression, es geht in diesem Thread um mich. :D Ich möchte erreichen, dass es mir besser geht.
Es frustriert mich, dass ich mich so im Kreis drehe.

Viele Grüße, eure Puk

Viele Grüße, eure Puk
Es tut mir gut, mit euch auszutauschen.
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Immer wieder dasselbe

Beitrag von anna54 »

Hallo liebe Puk
Verzweiflung kann so stark sein,dass eine Selbstmedikation mit Alkohol der letzte Strohhalm wird.
Bist du in einem Rückfall,oder schon wieder raus?
Hast du Unterstützung?!
Nie war ich nur "vernünftig",ich war krank und am Ende meiner Möglichkeiten.
Ich habe die Selbsthilfegruppe sehr frustiert verlassen,noch mal einen Wechsel versucht----aber die Sichtweise auf nur Trinken war mir zu wenig.
Es geht um dich----was kann dir jetzt helfen?
Herzliche Grüße
anna54
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Immer wieder dasselbe

Beitrag von Bittchen »

Liebe Puk,

drei Tage schon ohne Alkohol,sei ganz stolz auf dich.
Du schaffst das ,gehe die kleinen Schritte weiter und nehme jede Hilfe an.
Lieber eine Gruppe die dir nicht so ganz zusagt,als keine,es ist immer eine Unterstützung positive Beispiele zu sehen.
Aber auch die Rückfälle werden dich abschrecken,wir kennen das Gefühl ja selber nur zu gut.
Auch ich bin mit der Gruppe trocken geworden,.
In der Klinik war ich nicht wegen meiner Suchtkrankheit,sondern erst später wegen Depressionen.
Deine Therapeutin steht dir ja auch noch bei.
Auch die Ablenkung mit Musik machen, tut dir gut und hilft dir.
Die Entgiftung läuft über den Darm,auch über die Leber.
Bei mir war das Schwitzen nachts sehr lästig,auch Schlafstörungen hatte ich durch den Entzug.
Das geht vorbei,mache weiter jeden Tag aufs Neue.
Du kannst nur für dein weiteres Leben gewinnen,denn es geht nur um dich,da hast du sehr recht.
Es liest sich schon sehr gut bei dir.
Immer wieder freue ich mich ,wenn ich sehe, wie sich Menschen aus dem Würgegriff der Sucht befreien.

Liebe Grüße von Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
ndskp01
Beiträge: 2874
Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Re: Immer wieder dasselbe

Beitrag von ndskp01 »

Vielen Dank ihr Lieben,

ich habe heute den Alkohol zum Thema in der Therapiestunde gemacht. Das hat gut getan. Zur Gruppe werde ich nächste Woche wieder gehen, aber auch mit meinen konkreten Wünschen an den Ablauf, da gibt es nämlich Dinge, die mich von Anfang an gestört haben und die ich nie gewagt habe anzusprechen.

Heute war es sehr anstrengend, direkt nach der Therapie zur Arbeit zu gehen. Jetzt essen und dann ist noch Probe. Ich versuche, auf mich zu achten. jetzt erstmal was essen...

Viele Grüße, eure Puk
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Immer wieder dasselbe

Beitrag von anna54 »

Liebe Puk
ich lese von dir und erinnere an meine schwersten Tage.
Aus dem Rückfall wieder zur Abstinenz,das ist ein Kraftakt,der Körper "droht",die Psyche am Boden,ganz großes Lob an dich,du wirst das schaffen!
Schreib uns wieder.
anna54
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Immer wieder dasselbe

Beitrag von Bittchen »

Liebe Puk ,

da möchte ich mich Anna
anschließen.
Das trocken bleiben - nüchtern leben ist ein großer Kraftakt für Körper und Seele.
Du schaffst das auch .

Liebe Grüße von Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Mim
Beiträge: 1383
Registriert: 21. Dez 2013, 19:41

Re: Immer wieder dasselbe

Beitrag von Mim »

Hallo Puk :hello: ,

ich weiß nicht, ob ich hier schreiben "darf" - denn ich habe und kenne keine Alkoholsucht.
Wir kennen uns noch von "früher". Ich habe sehr lange nicht mehr geschrieben, lese aber ab und an mit und fühlte mich durch Dein "ich drehe mich im Kreis" sehr angesprochen - und was das angeht muss ich sagen: Ja! Das kenne ich auch.

Ich nehme mir immer wieder vor, es mir gut gehen zu lassen - so wie Du auch - aber bereits daran scheine ich zu scheitern - bzw. daran, was denn jetzt das Gute für mich ist.
Manchmal wache ich geradezu auf und muss feststellen, dass ich nichts wirklich von dem umgesetzt habe, was ich mir vorgenommen habe. Und dann wieder kann ich zurückblicken und in manchen Bereichen Fortschritte bemerken.

Manchmal schaffe ich es, mich bewusst zu erinnern. Nur gibt es in mir dann oft Gegenstimmen (komm schon, andere arbeiten viel mehr/ Ich hab jetzt keine Lust/Du musst jetzt zum Sport/ Ich fühl mich nicht wohl, ich kann nicht zum Sport/Du wolltest noch jemanden anrufen/Ich mag mich bei niemandem melden ....) so dass ich tatsächlich irgendwann gar nicht mehr weiß, was mir eigentlich jetzt gut tun würde.
Ist das bei Dir vielleicht auch so?

Mein Problem sind (auch) Beziehungen. Ich selber spüre das oft gar nicht so - aber allein die massiven Vergleiche, das mich verkriechen, das Hadern, die Schwierigkeiten Kontakte zu halten, zeigen mir, dass da etwas gar nicht gut läuft. Tja und meine "Sucht" ist dann oft das Internet, Ratgeber oder Arbeit :/

Bei Dir ist es also der Alkohol. Erinnere ich mich richtig, dass Du sehr lange Zeit abstinent gelebt hast? Zumindest meine ich mich zu erinnern, dass du häufiger das Trockenbleiben hier schon thematisiert hast. Kannst Du denn sagen, was zu dem Rückfall geführt hat - und kann Dir das Aufschluss darüber geben, warum es Dir bis jetzt schwer fällt, trocken zu bleiben?
Gab es da einen konkreten Anlass, der Dich umgeworfen hat, oder war es eher ein schleichender Prozess und Du hast nicht mehr so auf das Trockenbleiben geachtet?

Wie bist Du damals trocken geblieben? Vielleicht können dir einige der Strategien damals Heute helfen - bzw. vielleicht kannst Du so erspüren, was Dir jetzt fehlt? Denn ich erinnere mich auch, dass Du ja bis Heute sehr viel verändert hast.

Ich wünsche Dir viel Kraft,

Liebe Grüße
Mim
ndskp01
Beiträge: 2874
Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Re: Immer wieder dasselbe

Beitrag von ndskp01 »

Liebe Mim, wie kommst du auf den Gedanken, hier nicht schreiben zu dürfen?
Natürlich erinnnere ich mich sehr gut an dich, wir haben ja viel aufeinander reagiert.

Gestern hat mich eine Freundin kurzfristig angerufen, und mich dazu gebracht mit ihr zu Abend zu essen. Das war gut. Ich bin aber unsicher über unsere Beziehung, vor zwei Jahren oder so hat sie mir mal gesagt, dass sie mich sexuell attraktiv findet, und das hat mich auf Distanz gehalten. Jetzt haben wir wieder mehr Kontakt, aber ich spüre Unsicherheit und kann nicht klar sehen, ob ich nur aus der Unsicherheit heraus diese starken Grenzen ziehe.

Die Sucht hat mich diese Woche an vielen Tagen gemieden.

Wie geht es dir?

Puk
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Immer wieder dasselbe

Beitrag von Bittchen »

Liebe Puk,

wie geht es dir heute ?
Bleibe weiterhin stark,alle Probleme lassen sich mit einem klaren Kopf leichter lösen.
Du bist auf einem guten Weg.
Heute nicht trinken,egal was ist,ist die einzige Möglichkeit ,einer Sucht die Stirn zu bieten.
Die kleinen Schritte immer wieder,jeden Tag aufs Neue ,machen es dir möglich trocken zu bleiben.
Jeder Tag ohne Alkohol ist ein guter Tag.
Der Spruch,"HEUTE TRINKE ICH NICHT" hing Jahre an meinem Badezimmerspiegel.
Irgendwann habe ich mich meiner Sucht ,auch bei Besuch ,nicht mehr geschämt.
Auch nachfragen beim Eis oder im Cafe ,ob Alkohol drin ist, ist heute ganz normal für mich.
Mittlerweile weiß ich aber was ich grundsätzlich nicht esse oder trinke.
Halte das was ich schrebe ruhig für Phrasen,aber gerade diese einfachen Dinge ,jeden Tag vor Augen ,helfen trocken zu bleiben.
AA ist ein einfaches Programm ,für schwierige Menschen.
Nur was ich selber praktiziert habe um trocken zu werden ,kann ich an dich weiter geben.
Für mich gilt aber immer, was dir gut tut ist auch richtig.
Egal wie,Hauptsache trocken.
Gute 24 Stunden und ein schönes Wochenende wünscht dir Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Mim
Beiträge: 1383
Registriert: 21. Dez 2013, 19:41

Re: Immer wieder dasselbe

Beitrag von Mim »

Hallo Puk,

naja, ich war mir nicht sicher, weil ich ja keine Alkoholsucht kenne, insofern meine Erfahrungen
vielleicht gar nicht übertragbar sind. Ich hatte auch angst, zu viel eigenes zu schreiben, wollte Dir Dein Thema nicht nehmen ;)
Außerdem war ich irgendwann einfach abgetaucht - ich wollte nicht einfach so "wieder eindringen".
Andererseits schreibst Du ja auch, dass Du Trost und Verständnis suchst - und das kann ich schon geben :hello:

Das Du Deiner Freundin gegenüber unsicher bist, kann ich sehr gut verstehen. Wie seid ihr denn damals verblieben? Kannst Du Dir vorstellen, Deine Bedenken ihr gegenüber zu äußern?

Die Sucht hat Dich gemieden - Du sie aber offensichtlich auch ;-) - Glückwunsch!

Jetzt gerade, geht es mir ehrlich gesagt ziemlich schlecht. Ich "vermute" es ist ein Vergleich mit einer Freundin gewesen, etwas, was sie gesagt hat, was mich schlecht fühlen und mich mich fragen lässt, wie sehr ich gerade die xte Runde drehe - ohne anzukommen (getreu Deines Mottos: Und täglich grüßt das Murmeltier.)
Ich habe das Gefühl, dass sich nichts verändert hat, weiß überhaupt nicht, wo ich auf meinem Weg stehe und befürchte, eigentlich nur auf der Flucht zu sein.
Ich studiere und arbeite, habe dadurch soziale Kontakte, Struktur (meistens), komme raus, finanziere mich komplett selbständig, leiste Kopfarbeit, bekomme gute Noten. Das sollte doch alles toll sein?
Aber gerade jetzt frage ich mich wofür? Alles scheint ein Krampf. Ich schaffe es nicht, enge Beziehungen zu erhalten, meine "negativen" Gefühle sind sehr hartnäckig. Kleinigkeiten werfen mich aus der Bahn und ich habe das Gefühl immer wieder von Neuem beginnen zu müssen.
Und weiß halt, dass es wie immer in meiner Hand liegt, daran etwas zu ändern. Kontinuierlich, jeden Tag. Für mich selbst sorgen. Gerade scheint das unendlich weit entfernt.

Vielleicht kann ich bald wieder positiveres berichten?
Ich hoffe, Du hast ein schönes Wochenende :) ?!

Liebe Grüße,

Mim
ndskp01
Beiträge: 2874
Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Re: Immer wieder dasselbe

Beitrag von ndskp01 »

Hallo Mim,
Austausch und Trost finde ich gut.
Wenn ich trinke, bin ich nicht ganz so traurig.
Dafür geht es mir am Tag danach nicht gut, ich habe müde Augen, mache Fehler bei der Arbeit, bin nicht konzentriert und so weiter. Ich glaube ich mache meine Arbeit jetzt ganz gut, ich habe auch meist Spaß darin. Ich finanziere mich jetzt mit einem Job im Verkauf in einem Touristengeschäft. Ich treffe auf eine interessante bunte Mischung von Menschen, meistens sind sie auch angenehm im Umgang.
Meine Forschungsarbeit ist inzwischen mehr oder weniger Hobby, ich unterrichte wieder, habe sogar eine Vorlesungsstunde gemacht in diesem Semester (das wäre mir früher nicht möglich gewesen), das Nachdenken macht wieder Spaß. Ich hoffe den Studentinnen auch. Ich habe allerdings Angst vor der ausstehenden Evaluation, ich bin nicht sicher, ob ich im Unterricht überzeugend rüberkomme. Wenn ich trinke, bin ich im Unterricht und in der Vorbereitung unsicherer.

Ich habe es in der vergangenen Woche an drei Tagen leider nicht geschafft, nüchtern zu bleiben.

Mim, hast du inzwischen Kontakt mir einer Therapeutin aufgenommen? Ich erinnere mich, dass du auf Medikamente verzichtet hast, aber wie es mit Therapie bei dir steht, daran erinnere ich mich nicht. Die Selbstzweifel, die du vor Jahren schon formuliert hast, sind jedenfalls noch da in deinen Sätzen.

Jetzt muss ich frühstücken, dann zur Arbeit. Was mache ich heute Abend schönes? Auf jeden Fall die Andacht für morgen. Und was noch?
Mit dir schreiben?

Viele Grüße, deine Puk
ndskp01
Beiträge: 2874
Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Re: Immer wieder dasselbe

Beitrag von ndskp01 »

Heute war ich bei einer Gruppe, das war eine gute Entscheidung. Jetzt bin ich entspannt und optimistisch.

Viele Grüße, Puk
Mim
Beiträge: 1383
Registriert: 21. Dez 2013, 19:41

Re: Immer wieder dasselbe

Beitrag von Mim »

Guten Morgen Puk,

schade, dass es gestern nicht geklappt hat. Ich war ab morgens in der Uni und erst Abends zu Hause. Was normalerweise nicht das Problem ist, ich schaue immer mal wieder hier rein.
Allerdings verzichte ich seit Montag auf Kaffee und war in den letzten zwei Tagen das heulende Elend :lol:
Habe mich jetzt gerade nochmal über die Nebenwirkungen informiert und fühle mich ein wenig entspannter. Montag habe ich nämlich innerhalb weniger Stunden Kopfschmerzen (an das Symptom konnte ich mich erinnern), Schnupfen, Hals-und Gliederschmerzen bekommen. Fühlte mich abgeschlagen, depressiv, ängstlich - das volle Programm.
Aber es scheint tatsächlich dazu zu gehören - jetzt hoffe ich, dass ich in den nächsten Tagen mit dem Thema durch bin - Höchstleistungen erbringe ich gerade definitiv nicht ;)

Hm. Alkohol hat bei Dir also eine "positiv unterstützende" Wirkung, die sich dann aber ins Gegenteil verkehrt. Gut, dass Du das für Dich so benennen kannst. Vielleicht hilft Dir das Wissen, nicht mehr zur Flasche zu greifen?
Dein momentanes Leben liest sich eigentlich sehr gut! :) Vor allem, dass Du wieder Vorlesungen gibst - toll! Diese Mischung scheint derzeit genau das richtige zu sein.

Was war denn an den drei Tagen anders?

Ich bin bei einem Therapeuten, kann aber nicht einschätzen, wie sehr mir das hilft. Ich denke schon, dass ich Schwierigkeiten habe mich einzulassen. Ich habe in vielen Sitzungern über meine Strukturprobleme oder meine Ängste im Studium gesprochen - Angst, alles nicht zu schaffen, etc.... Aber wirklich in die Tiefe zu gehen fällt mir schwer. Wohl auch, weil ich mir "glaube", dass es mir gut geht, wenn ich viel arbeite und viel schaffe. :roll:
Ja, Selbstwertprobleme sind wohl noch da - ich kenne aber auch andere Phasen. An diesem Punkt komme ich nicht weiter - aber, naja - es hängt an mir. Wie will ich leben? Arbeiten? Welche BEziehungen? Gerade der letzte Punkt macht mir große Schwierigkeiten.

Ich wünsche Dir einen erfolgreichen Tag Heute :hello:

Liebe Grüße,
Mim
ndskp01
Beiträge: 2874
Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Re: Immer wieder dasselbe

Beitrag von ndskp01 »

Huhu,
ich bin gestern um 9 ins Bett gegangen. Keine Badewanne, kein Haarfärben, einfach nur schlafen.

Was, der Kaffeeentzug führt zu Kopfschmerzen, Schnupfen, Hals- und Gliederschmerzen???? Das mag ich nicht glauben. Eher wahrscheinlich finde ich, dass du dir eine Erkältung eingefangen hast.....

Heute muss ich mich um meine Brille kümmern, da stimmt was nicht. Weiß nicht, ob ich damit gleich zur Augenärztin gehen möchte, oder erstmal zum Optiker. Jedenfalls macht es keinen Spaß, das mit der Altersweitsichtigkeit. Das Lesen wird schwierig.

Ich werde heute ein bisschen in der Wohnung räumen, mir was Leckeres zu Essen kochen, ein bisschen schreiben, mich durch ein paar Bücher blättern. Ein ruhiger Tag steht bevor. Feste Termine sind die Mittagsandacht und die Musikstunde am Abend. Eine Pause ist auch nötig, letzte Woche und bis gestern habe ich zu viel gearbeitet. Das könnte ein Grund gewesen sein.

Viele Grüße, und einen guten Tag, deine Puk
Mim
Beiträge: 1383
Registriert: 21. Dez 2013, 19:41

Re: Immer wieder dasselbe

Beitrag von Mim »

Hallo Puk,

aaah - ein Tag zu Hause :) - da können wir uns gegenseitig motivieren :hello: .

Ich habe erst Heute Abend eine Veranstaltung, vorher muss ich hier einiges nach- und vorarbeiten. Wichtig, dass ich mich nicht verzettele - es steht viel Kleinkram auf meiner Liste.

Ich wollte das erst auch nicht glauben. Über die Kopfschmerzen wusste ich Bescheid und die kamen auch prompt. Bei dem anderen war ich mir nicht sicher - habe Heute aber mal nachgelesen und mehrere Quellen bestätigen das. Ich könnte mir höchstens vorstellen, dass durch das Koffein vorher bestimmte Erkältungssymptome unterdrückt wurden.
Heute fühle ich mich relativ gut. Ich war um 6 Uhr sehr wach - ohne müdigkeit oder hangover, was ich gerne mal habe. Aber jetzt langsam setzt wieder ein leichter Spannungskopfschmerz ein, meine Muskeln und Glieder sind schwer - das hatte ich vorher definitiv nicht. Das kann bis zu einer Woche anhalten - aber mal sehen, ich denke das schlimmste ist vorbei. Allerdings kann ich meinen Kaffeekonsum schwer einschätzen. Ich habe zwar nie übermäßig viel getrunken, aber gerade zu Hause gab es nur Espresso. Im Becher. Und das hatte offensichtlich schon einen Effekt :lol:

Mach dir einen schönen Tag,

liebe Grüße Mim
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Immer wieder dasselbe

Beitrag von Bittchen »

Liebe Puk,

sehr gut,dass du in der Gruppe warst.
Mir haben auch manche Aussagen nicht gefallen,aber darum geht es nicht.
Es geht darum ,nicht trinken zu müssen.
In der Gruppe sind ja auch nur Menschen,zwar ein besonderes Völkchen,aber auch da kann ich nicht jeden lieben.
Für mich war es gut,wenn ich mich mit auch mal privat mit Gruppenfreunden getroffen habe, die schon lange trocken waren.
Da stelle ich aber fest ,dass heute auch weniger private Aktivitäten unternommen werden.
In der Stadt war das schon viel früher so.
So lange du entspannt da raus gegangen bist,ist es gut.
Auf Dauer wäre ich alleine nicht trocken geblieben.
Du machst das gut,immer nur für Heute.

Gute 24 Stunden und ganz liebe Grüße

von Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Mim
Beiträge: 1383
Registriert: 21. Dez 2013, 19:41

Re: Immer wieder dasselbe

Beitrag von Mim »

Hallo Puk,

wie geht es Dir? Erholst Du Dich von letzter Woche?

Ich bin weiterhin Kaffeeabstinent :D - es macht mir auch erstaunlich wenig aus. Anscheinend habe ich mir aber dennoch (bzw. zeitgleich) ne fette Erkältung eingefangen. Anfang der Woche ging es mir richtig mies, mittlerweile fühle ich mich wieder motovierter. Diesen Unterschied zu spüren - das gefällt mir. Denn Anfang der Woche war ich noch zutiefst unzufrieden mit mir, weil ich nichts auf die Reihe bekam und nur hätte schlafen können. Jetzt merke ich, dass das nötig war - ich war einfach erschöpft.
Was mir extrem auffällt: Ich träume wieder :shock: Ich habe seit Jahren nicht geträumt, bzw. konnte mich an meine Träume nicht erinnern. Keine Chance - ich fühlte mich regelrecht verstopft. Auch hier - zeitgleich mit Beenden meines Kaffeekonsums, träume ich wieder. Kann mich an Szenen und Abläufe, Personen, Handlungen erinnern. Merkwürdig irgendwie - aber ich genieße es total! Mal schauen, ob es so bleibt.
Bis eben habe ich gearbeitet. Jetzt möchte ich ein bisschen liegengebliebenen Papierkram bearbeiten und ein wenig in der Wohnung räumen.
Was hast Du (ihr) euch fürs Wochenende vorgenommen? Hast Du im Moment Suchtdruck?

Liebe Grüße,

Mim
ndskp01
Beiträge: 2874
Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Re: Immer wieder dasselbe

Beitrag von ndskp01 »

Ich bin müde und traurig. Ich fühle mich mutlos.

Es fühlt sich so an, als hätte ich mir zu viel vorgenommen. Aber vielleicht ist es auch wieder so ein Angstding. Angst und Unsicherheit. Ist denn niemand auf dieser Welt in der Lage, mich zu trösten?

Heute werde ich nicht trinken, sondern es aushalten. Vielleicht die Kerzen anzünden? Ich fühle mich sehr fremd. Puk
Antworten