Nicht mehr da

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Melodie
Beiträge: 7
Registriert: 28. Okt 2016, 09:54

Nicht mehr da

Beitrag von Melodie »

Eine Melodie ist verstummt. Besser gesagt, ein Instrument hat aufgehört mitzuspielen. Sie war sehr alt und hatte ein hartes Leben bis sie ihre Kinder groß hatte. Sie hat sich am Ende so quälen müssen. Das hatte sie nicht verdient. Ich glalube, irgendwie wollte oder konnte sie nicht loslassen. Ich hätte so gerne versucht mit ihr darüber zu sprechen, aber alle Anderen hatten zu große Angst davor. Irgendwann ging es nicht mehr mit dem Sprechen. Jetzt ist sie nicht mehr da. Das der Abschied so furchtbar schieflief hat mich noch weiter runtergezogen. Sie hatte es nie geschafft, irgendwann vielleicht auch nicht mehr gewollt oder gekonnt ihre Geschichte aufzuarbeiten. Ich frage mich, ob ich es schaffe. Man muss nicht alt sein um sich so zu fühlen... Man braucht nicht viele Jahre um sie bis zum Überlaufen zu füllen. Gemessen an ihr komme ich noch schwächer und kleiner vor. Ich musste nicht fliehen, die Erlebnisse der Flucht teilen, meine Familie habe ich nicht verlieren und Jahre später finden müssen. Ich musste nicht bei Null anfangen und betteln um eine Bleibe. Ich habe Wunder in meinem Leben. Meinen Mann und meinen Sohn. Troztdem geht es mir gerade so schlecht wie seit Jahren nicht mehr. Bin ich undankbar? Ich versuche sehr, es nicht zu sein.
Es tut mir leid, dieses Durcheinander. Aber in meinem Kopf herrscht es gerade. Ich versuche es zu ordnen. Bin so traurig
Selea

Re: Nicht mehr da

Beitrag von Selea »

:hello: Melodie

Du sprichst in Rätseln.

Ist deine Mutter verstorben.??
Kommt dadurch viel hoch, was du gerne noch geklärt hättest mit ihr?
Viel Mitgefühl kommt hoch bezüglich ihrer Flucht etc etc

Es wäre schön, könntest du den Thread_Titel ändern, solltest du einen Todesfall erlitten haben.
Und es wäre schön , könntest du ein wenig genauer schreiben.


Auf jeden Fall kannst du hier im Forum einiges an Unterstützung bekommen, wenn du Ross und Reiter nennst.
Es gibt hier viele Menschen, die möglicherweise Ähnliches erlebt und erlitten haben.


Für im Moment mal genug von meiner Seite aus, da dein Posting ja ungemein vage ist.


Liebe Gedanken
Selea
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Nicht mehr da

Beitrag von Bittchen »

Liebe Melodie,

herzlich willkommen.
Du hast einen dir sehr vertrauten Menschen verloren ?
Wie ich daraus lesen kann,war sie schon sehr alt.
Irgendwann ist die Uhr abgelaufen und nahe stehende Menschen bleiben traurig zurück.
Da du hier schreibst,nehme ich an ,dass du an einer depressiven Störung erkrankt bist.
Das kann in jedem Alter auftreten.
Da ist Dankbarkeit für Dinge die du hast sehr schwer zu empfinden.
Es ist ein Symptom der Krankheit,dass du dein Leben im Moment so dunkel siehst.
Bist du in Behandlung und Therapie?
Es gibt Hilfe ,wende dich zuerst an deinen Hausarzt,der hilft dir weiter.
Hier wünsche ich dir einen guten Austausch,du kannst dir deine Sorgen von der Seele schreiben wenn du willst.

Liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Melodie
Beiträge: 7
Registriert: 28. Okt 2016, 09:54

Re: Nicht mehr da

Beitrag von Melodie »

Liebe Bittchen, liebe Selea,
danke für eure Antworten! Entschuldigung, dass ich so geschrieben habe. Ist chaotisch in mir im Moment. Ich habe keine Ahnung,wie man den Titel ändert... Tut mir leid wenn er irre führt. Ich werde es versuchen...

Meine Oma ist gestorben, das war abzusehen, aber wenn ein Verlust eintritt ist es doch in vielem anders als erwartet. Meine Familie hat sich sehr schwer getan. Ich habe sie sehr lieb gehabt.

Ich bin depressiv, im Moment gerade tief drin. Ich habe wieder eine medikamentöse Behandlung begonnen, warte aber noch auf Wirkung. Ich habe eine Therapeutin. Mich hat eine der letzten Sitzungen so eiskalt erwischt. Ich habe den Flashback- obwohl wir daran gearbeitet haben ihn kommen zu sehen, bzw vorher das Thema abzubrechen- nicht kommen sehen. Das war sehr heftig.
Dann starb meine Oma, mein Mann und Kind wurden kurz darauf krank, ich war allein auf ihrer Beerdigung.
Das Verhältnis zu meiner Familie ist sehr kompliziert. Das zu meiner Mutter am meisten. Natürlich war sie überfordert, weil ihre Mutter gestorben ist, aber sie hat mich in Bezug auf ein schwieriges Thema zwischen uns so tief verletzt und das nur um sich zu schützen. Ich verstehe ihren Selbstschutz, aber ich weiß nicht, wie ich mit dieser Verletzung umgehen soll. Ich weiß auch nicht, warum sie es angesprochen hat...
Der Alltag ist so wahnsinnig anstrengend, genau wie dieses aufgewühlte Irgendwas.
Danke noch einmal,
Melodie
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Nicht mehr da

Beitrag von Bittchen »

Hallo Melodie,

mein herzliches Beileid zum Tod deiner Oma.
Es ist ja schon mal viel erreicht, wenn du in Behandlung bist.
Unsere Erkrankung macht uns das Leben sehr schwer in einer Krise ,aber es wird auch wieder besser.
Alleine auf Beerdigung,sehr traurig und dann noch Ärger mit der Mutter,das ist schon hart.
Da kannst du nur mit deinem Therapeutin sprechen und warten bis das Medikament dir etwas Kraft zurück gibt.
Aber auch hier kannst du dich austauschen,das lenkt von den Grübelgedanken ab.
Das Thema mit deiner Mutter scheint für dich sehr schwer zu verarbeiten sein,es braucht Zeit bis man schwere Verletzungen verkraften kann.
Wenn deine Mutter sich selber schützt ,solltest du das auch tun.
Du brauchst dich nicht zu entschuldigen,wenig Konzentration und Chaos im Kopf, ist hier sehr gut bekannt.
Das ist ja ein Symptom der Depression.
Gute Besserung wünsche ich dir und mache dir keine Gedanken um den Titel,ich wüsste auch nicht wie ändern geht.
Ist aber auch nicht wichtig ,du hast ja erklärt warum es dir so schlecht geht.
Verliere nicht den Mut,es geht auch wieder vorbei,aber du brauchst Geduld.

Liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Melodie
Beiträge: 7
Registriert: 28. Okt 2016, 09:54

Re: Nicht mehr da

Beitrag von Melodie »

Danke liebe Bittchen!
Das du antwortest tut gut.
Ich wünsch dir gute Tage mit Licht und Sonne!

Lieben Gruß, Melodie
Emma52
Beiträge: 331
Registriert: 4. Nov 2016, 00:01

Re: Nicht mehr da

Beitrag von Emma52 »

Hallo Melodie,

Es ist sehr traurig, dass Deine geliebte Oma gestorben und so schwer noch dazu.

Depressiv zu sein, Todesfall und dann auch noch von von der Mutter verletzt zu werden, das ist echt zuviel.

Ich meine, du solltest erstmal ganz langsam machen, deinen Gefühlen erlauben da zu sein und sehr behutsam mit Dir umgehen. Lass Dir Zeit. Undankbarkeit? Depressionen ist eine Krankheit, dafür kannst Du nichts. Und trotzdem bist Du dir bewusst um das Glück über deinen Mann und Sohn.

Ich weiss nicht wie es dir im Alter gehen wird, aber Du gehst ja schon mit Deinen Verletzungen und Schmerzen um. Medikamente, Therapie?! und hast Dir ein Herz gefasst hier zu schreiben.

Ich wünsche Dir viel Kraft und Geduld.
Sei immer beschützt. Und pass gut auf Dich auf.

Liebe Grüsse, Emma
Selea

Re: Nicht mehr da

Beitrag von Selea »

:hello: Guten Morgen, liebe Melodie.

Es tut mir sehr leid, dass deine Großmutter sterben musste.
Mein aufrichtiges Beileid.

Du sprichst davon, dass sie sehr alt wurde, und am Ende sehr leiden musste. Und dass sie ihr Leben nicht aufarbeiten konnte.
Das ist leider bei sehr vielen Menschen dieser Generation so.

Meine Mutter verstarb 94jährig nach langem schwerem Leid Anfang diesen Jahres.
Auch wenn ihr Tod eine Erlösung war für sie, auch für uns Angehörige, da die letzten Monate so qualvoll waren, ist es trotzdem ein heftiger Einschnitt.
Es ist die Endgültigkeit. Das Absolute.
Das tut sehr weh.

Nimm dir Zeit für deine Trauer. Sie will gelebt und beachtet werden.

Dass dieses Ereignis deine depressiven Gefühle verstärkt und du ganz durcheinander bist , das ist ganz normal.
Aber auch das geht wieder vorbei. Glaub mir.

Kleiner Tipp zum Verändern von Beiträgen

1. Sich im Forum anmelden
2. In diesem Fall auf dein 1. Posting gehen.
3. Ganz unten rechts steht "Editieren"
4. anclicken
5. Und jetzt mit dem Curser die Stellen löschen, die man löschen und neu formulieren möchte.
Geht auch mit dem Betreff
6. Danach noch mal auf Vorschau, wenn man möchte, und dann absenden.
Oder gleich absenden , ohne Vorschau.

Iss also kein Hexenwerk ;)


Natürlich kannst du deinen Betreff so lassen. Ich hätte es halt nur besser gefunden, hätte ich gleich lesen können, dass es sich um den Todesfall eines nahen Menschen handelt.



Liebe Grüße
Selea
Melodie
Beiträge: 7
Registriert: 28. Okt 2016, 09:54

Re: Nicht mehr da

Beitrag von Melodie »

Vielen Dank ihr Lieben, eure Worte tun gut! Ich hatte einen längeren Text geschrieben- aber der war einfach weg... Schaffe es jetzt nicht noch einmal. Die nächsten Tage sind so voll und ich so müde.
Gute Nacht
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Nicht mehr da

Beitrag von anna54 »

Hallo liebe Melodie
ich fand deinen Eingangstext gut,weil er so treffend die Gefühle ansprach.
Herzliches Beileid zum Tod deiner Oma.
Allein zur Beerdigung,wo auch noch eine schwierige Situation mit der Mutter auszuhalten war,da hast du einen sehr schweren Gang gehabt,alle Achtung!
Alle Wunden brauchen Zeit,wie gut,dass du therapeutische Begleitung hast.
Kannst du auch Atem holen,Auszeiten nehmen,zu dir finden----in dieser schweren Zeit.
Kannst du die Trauer auch leben,wer trägt dich?
Im Moment könnte ich dir auch eine Trauergruppe anraten,wenn es dir ein Bedüfnis ist,gerade diese schwierigen Familiensituationen zu besprechen.
Trauerzeiten nicht noch mal anders,als andere Familiensituationen,da kommt oft eine geballte Ladung von nie besprechbaren Problemen hoch.
Jede Hilfe annehmen,dich selbst wichtig nehmen,nicht aufgeben, Unterstützung einzuforden!
Hier im Forum gibt es gute Anregungen und viel Unterstützung,gut,dass du hier bist!
Herzliche Grüße
anna54
Muckel wie Hase
Beiträge: 5
Registriert: 11. Nov 2016, 10:30

Re: Nicht mehr da

Beitrag von Muckel wie Hase »

Meine Oma leidet seit mehreren Jahren an Alzheimer. Sie lebt noch in ihrer Wohnung und ein Pflegedienst kommt 2 Mal täglich vorbei. Im letzten Jahr im Sommer, während der Hitzewelle, mußte sie ins Krankenhaus und ein Leistenbruch operiert werden. Sie war insgesamt 2 Wochen drin weil die OP immer wieder nach hinten verschoben wurde. Einige Monate später war sie gestürzt und hat sich den Arm gebrochen. Da sie unter Verfolgungswahn leidet hat sie ihren Wohnungsschlüssel immer um den Hals hängen, und dieses Band hatte sich irgendwo verfangen und sie beinahe stranguliert. Sie kam aus eigener Kraft nicht hoch und hat wahrscheinlich viele Stunden so da gelegen bis der Pflegedienst sie endlich gefunden hatte. Meine Mutter und ich waren dann so oft es geht bei ihr um zu Helfen. Mama ist eh schon Montags bis Freitags nach ihrer Arbeit immer bei ihr. Sie wohnt nur 2 Busstationen entfernt. Ich eine dreiviertel Stunde.
Wir haben schon dran gedacht Oma in ein Pflegeheim zu geben. Allerdings sind wir uns sicher daß das ihr Todesurteil währe. Denn sie bekommt noch vieles aus ihrer Umgebung mit und wenn sie merken würde sie ist nicht mehr in ihrer Eigenen Wohnung würde sie sich aufgeben. Sie war nie sehr gesellig und selbst als ich ein kleines Kind war durfte ich keine Freunde mit bringen zum spielen. Da Mama alleinerziehend war hat sie mich und meine Schwester von Oma versorgen lassen.
Meine Oma hat nicht wirklich eine soziale Ader und das hat sie meine Mutter schon als Kind spüren lassen. Mama mußte sich schon von Anfang an von Oma anhören daß sie nicht gewollt war und mein Opa meine Oma vergewaltigt hätte und dabei ist Mama entstanden. Ihr ältere Bruder (mein Onkel) dagegen war ein Wunschkind und egal was er für Scheiß anstellte, Oma lobt ihn in Himmel und Mama is nur Dreck für sie. Deshalb glaube ich das Mama auch einen psychischen Knacks hat und denn an mich weiter gegeben hat.
Ich bin fest von überzeugt daß sie auch eine Depression hat. Da ich und auch mein Freund, viele Verhaltensweisen wiedererkennen tun. Aber sie will es sich nicht eingestehen.
Jedenfalls kümmert sich meine Mutter jetzt fast ausschließlich um Oma und mein Onkel hält sich raus und würde Oma am liebsten mit Drogen vollgepumpt im Pflegeheim versauern lassen.
Mama und ich sind uns einig das es das Beste währe wenn Oma einfach sterben würde. Ich weiß wie extrem es sich anhört. Aber Oma hat jetzt kein Menschenwürdiges Leben. Sie kann kaum laufen und ist dadurch in ihrer ein Zimmer Wohnung gefangen. Ein Pflegeheim das sich wahrscheinlich vernünftig um sie kümmern würde können wir uns nicht leisten. Und sie in ein Zimmer zu sperren und mit Medikamenten vollzustopfen damit sie nicht aufmuckt im Heim ist noch schlimmer als sie in ihrer Wohnung zu belassen.
Nach der Vorgeschichte was Oma in meiner Kindheit mir alles angetan hat (Teppichklopfer aufn Arsch, mit Sachen an in die Wanne gestellt und kalt abgeduscht) müßte ich sie eigentlich hassen. Aber seit ihr Alzheimer so weit fortgeschritten ist, ist sie dieser Mensch von früher eben nicht mehr. Und jetzt muß ich sie als verletzliches kleines Kind das Hilfe braucht betrachten. Sie hat mich damals praktisch aufgezogen, und auch wenn sie manchmal sehr brutale Methoden hatte uns zu erziehen, hatten wir auch Spaß miteinander. Deshalb wird es bestimmt sehr schwer sein wenn sie doch stirbt. Aber trotzdem denke ich je früher es passiert um so besser wäre es für sie. Ich hab momentan mehr Angst davor ihr Leid, das die nächsten Jahre noch auf sie zukommt, ertragen zu müssen als mich mit der Trauer um sie auseinander zu setzen wenn sie stirbt.
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