Mit Depression leben lernen?

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-Mara-
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Mit Depression leben lernen?

Beitrag von -Mara- »

Vielleicht ist es ja auch ein unsinniger Gedanke? der mir nun so einige Zeit schon durch den Kopf geht.

Wenn ich die Depression nicht loswerden kann ... kann ich doch vielleicht wenigstens lernen, damit zu leben?
Mich irgendwie arrangieren

Ich meine nicht Aufgeben. - Irgendwie ist es da aber zu nah dran, für mein Gefühl, klingt irgendwie so in meinem Kopf, das mit dem arrangieren. Und ich kämpfe doch nun schon so lange darum, eben nicht aufzugeben (irgendwie wenigstens nicht ganz). So wie ich mir auch tagsüber das Bett verbiete.

Fällt mir schwer richtig in Worte zu bringen.

Bald werden die 20 Jahre voll, meine Zeit mit Depression, vieles versucht, nur immer weiter abgerutscht. Ein halbes Leben. Das mit dem Depression loswerden hat bislang nicht geklappt. Und so wirklich glaube ich inzwischen auch nicht mehr daran. (Diese "Werbebotschaft" vom "Depressionen sind gut behandelbar" klingt mir manchmal wie der blanke Hohn.)
Die letzten 3 Jahre waren (sind) dauerhaft schlimm. Die letzten Jahre heftig körperliche Erkrankungen noch dazu.
Neu momentan sind kurze Momente von nicht ganz so schlimm. Eine kleine Erleichterung, gelegentliche kurze Momente. Und damit kam auch ein versuchen neu darüber nachzudenken, nicht nur Durchhalten von Tag zu Tag.

Vielleicht kann ich es mir morgen schon wieder nicht mehr vorstellen, dass es mit "arrangieren" besser gehen könnte, und will es nur noch loswerden, dass es anders ist, "wieder normal" (diese Illusion). Oder stecke wieder komplett fest im eh-alles-egal es ist ja sowieso sinnlos und hoffnungslos.
Aber heute frage ich mich, geht das? Lernen damit zu leben? - Sich irgendwie so damit arrangieren, dass es erträglicher wird?
Wenn es nicht wieder "gut" wird, dann vielleicht aber wenigstens besser als dieses unerträgliche der tiefsten Depression.

Wie kann man lernen damit zu leben?

oder geht das gar nicht, ist das Unsinn
qwertzuiopII
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Re: Mit Depression leben lernen?

Beitrag von qwertzuiopII »

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Wenn das Lichtspiel des Lebens keine Schatten mehr wirft
M1971
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Re: Mit Depression leben lernen?

Beitrag von M1971 »

Die Werbebotschaft wird ja von der Pharmaindustrie forciert. Die machen das Geschäft mit den Patienten.
Und man sagt ja "behandelbar" und nicht "heilbar".

wie man mit der Krankheit leben lernen kann, hängt von der individuellen Lebenssituation ( Beruf, Familie) ab.
Luna1966
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Re: Mit Depression leben lernen?

Beitrag von Luna1966 »

Puh, du leidest schon 20 Jahre ohne wesentliche Verbesserung? Das liest sich sehr unschön.

Bei mir sind es erst 4 Jahre. Aber rueckblickend kann ich sagen, dass ich mittlerweile tatsächlich mit meinen Depressionen leben gelernt habe.

Ganz entscheidend hat mir dabei eine neue/andere Sichtweise geholfen. Ich bin nicht mehr die Person, die ich mal war, ich schaffe nicht mehr die Dinge, die ich früher geschafft habe und manchmal bin ich für mein Umfeld auch ziemlich anstrengend und auch das ist okay.

Ich akzeptiere mein Leben mittlerweile so wie es ist und ich fordere auch ein, dass man mich, so wie ich jetzt bin akzeptiert.

In Therapien habe ich Verhaltensweisen erlernt, mit Stressituationen "anders" umgehen zu können, manche Stressituationen gar nicht erst aufkommen zu lassen und auch zu akzeptieren, dass ich nach erlebten Stress manche Gefühle gar nicht beeinflussen oder ändern kann, sondern aushalten muss bis sie wieder weg sind.
Für mich ist eine (schwerere) depressive Phase immer nur ein vorübergender Moment, den ich annehmen muss. Ich treffe keine Entscheidungen mehr und ich gestehe mir selber zu, in dieser Phase nicht handlungsfähig zu sein und meine Schusseligkeit und Vergesslichkeit auch zu akzeptieren. Die Hoffnungslosigkeit als Produkt der Krankheit anzunehmen und mir immer wieder einzureden, dass es nicht wirklich so ist. Auch wenn ich dann nichts mehr machen WILL, weiß ich, dass ich es doch tun KANN.

Ja, dass alles befreit mich nicht von der Depression, aber das Leben ist in den 4 Jahren stetig besser geworden. In ganz kleinen Schritten. Wenn überhaupt würde ich nur noch von leichten depressiven Phasen sprechen, eher aber von einer Stressunverträglichkeit oder von meinem unangemessenen Verhalten auf bestimmte Dinge. Vor 4 Jahren musste ich klinisch eingewiesen werden und hatte in einer schweren Phase einen Suizidversuch. Ich denke ich kann sagen, ich habe meinen Weg gefunden mit der Depression jetzt besser leben zu können.

Liebe Grüße

Luna
qwertzuiopII
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Re: Mit Depression leben lernen?

Beitrag von qwertzuiopII »

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Luna1966
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Re: Mit Depression leben lernen?

Beitrag von Luna1966 »

@ qwertzuiopll

40 Jahre sind wirklich erschreckend. Das wäre fast mein ganzes Leben lang :(

Da komme ich mir fast lächerlich mit nur 4 Jahren vor. Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass man irgendwann die Hoffnung auf Besserung aufgibt.
Bittchen
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Re: Mit Depression leben lernen?

Beitrag von Bittchen »

Liebe Mara,

lernen mit der Depression zu leben habe ich nie richtig geschafft.
Meine erste Diagnose war vor 30 Jahren ,aber schon vorher hatte ich 2 Suizidversuche.
Aber ich lebe immer noch und bin im Moment froh darüber,auch wenn ich seit 2 Tagen einen kleinen Hänger habe .
An die Krankheit gewöhne ich mich nie,in einer Krise wird mir so viel Lebensfreude geraubt,das ist für mich sehr schwer auszuhalten.
Es ist gut behandelbar,zumindest so weit,dass ich nach einer Zeit keine Todessehnsucht habe und auch wieder zeitweise Lebensfreude entwickeln kann.
Eine schwere Krankheit auch körperlich,ist ja auch oft nicht unbedingt heilbar,aber zu akzeptieren.
Die Angst wieder in diesen Abwärtsstrudel zu geraten ist bei mit geblieben und das nicht ohne Grund.
Aber ich kann gute Zeiten genießen,da lohnt es sich die Hoffnung nicht zu verlieren.
Denn wer weiß,vielleicht bin ich irgendwann gesund?
Das Risiko das zu verpassen ist mir zu groß,entschuldige ist etwas Galgenhumor.
Kraft bekomme ich durch die kleinen Dinge im Leben,das sehe ich aber auch nur wenn es mir einigermaßen geht.
Wenn ich wieder was leicht mache ,was ich lange nicht geschafft habe und wenn es mir dann noch Freude macht,ist das mit der Krankheit leben lernen?
Auch wenn es wieder etwas zu viel war und der nächste Tag mich zurück wirft ?
Es ist für mich schwierig das zu beantworten,es hört sich so bitter an was ich geschrieben habe,aber ich will damit nicht leben lernen.
Die Hoffnung ,dass es irgendwann weg geht will ich nicht aufgeben.


Liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Botus
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Re: Mit Depression leben lernen?

Beitrag von Botus »

Es gäbe eine gute Heilungschance, wenn ein Mensch in Burnout / Depression geraten ist, weil sich 5 Jahre vorher seine berufliche Situation komplett geändert hat, er fortan rund um die Uhr erreichbar sein musste und seine Arbeitstage mehr Stunden betrugen, als ein Mensch verkraftet.

Anders wäre die Heilungschance, wenn sein Nachbar genau die selbe Diagnose vom Arzt erhält, jedoch im Job eine ruhige Kugel schob oder nur halbtags arbeitete oder gar nicht. In so einem Beispielfall läge auf der Hand, dass die Heilungschancen bei diesem Menschen abweichend sind.

Es liegt auch auf der Hand, dass die beiden oben genannten Beispielpersonen lediglich die gleiche Diagnose auf dem Papier haben, aber nicht die gleiche Krankheit. Ich finde es sehr unklug, dass es die Tendenz gibt, verschiedene psychische Erkrankungen unter dem Sammelbegriff Depression laufen zu lassen.

Möglicherweise ist diese Vereinfachung eine Folge der Drive-In-Massenabfertigung, zu der es zwangsläufig kommen muss, wenn die Zahl der Menschen, die wegen psychischer Probleme einen Arzt benötigen, regelrecht explodiert.

In diesem Zusammenhang finde ich es auch unklug, wenn so getan wird, als läge es grundsätzlich immer an dem Betroffen selbst, wenn er Probleme mit dem Partner, der Familie oder sonstigen Mitmenschen beschreibt.

Einfach pauschal zu sagen, das könne ja nur an ihm liegen und er solle auf direktem Weg zum nächsten Arzt gehen, wäre objektiv falsch, denn in nur 10 - 15 Jahren werden psychische Probleme die häufigste Krankheit hierzulande sein. Dem entsprechend sollten auch die Personen, mit denen dieser Mensch Probleme hat, auf psychische Probleme hinterfragt werden.
Luna1966
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Re: Mit Depression leben lernen?

Beitrag von Luna1966 »

Hallo Dobi,

vom Grundsatz her bin ich genau deiner Meinung. Der Begriff Depression KANN nur ein Sammelbegriff sein, denn jede Person ist so individuell und die Auslöser und die Behandlungsmaßnahmen sind so unterschiedlich aber doch haben alle eins gemeinsam - die Symtome.

In meinem Fall wurde die Depression durch einen ebenfalls psychisch erkrankten Menschen ausgelöst. Aber wäre ich zu dem Zeitpunkt nicht aufgrund von negativen Ereignissen im Leben anfällig gewesen, hätte mir gar nichts passieren können. Ich hätte beim ersten Kontakt "und tschüss" gesagt wie es viele vor und nach mir taten.

Ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass die Symptome von Depressionen gut behandelbar sind, wenn man den Auslöser greifen kann. Um das richtige Behandlungskonzept zu erarbeiten, den Knackpunkt zu lokalisieren bedarf es einer Menge Zeit. Manche finden den Auslöser leider nie und können daher nichts gegen das ständige, zermürbende Auf- und Ab unternehmen - sie können dann nur lernen, dass aushalten.

Es wäre so schön, wenn man das Übel einfach nur opperativ entfernen könnte, damit diese schwarzen, selbstzerstörerischen Gefühle und diese riesengroß gefühlte Verzweiflung nicht immer Besitz von einem ergreifen würden ,aber so ist es eben leider nicht.

Jedem, der von Depressionen geplagt ist, gehört mein vollstes Mitgefühl. 20, 30 oder 40 Jahre Überlebenskampf

ja, man kämpft tatsächlich in einer depressiven Episode jeden Tag ums Überleben

das ist der Wahnsinn. Dabei interessiert mich das "warum" gar nicht, oder ob jemand anderes Schuld hat - die Auslöser mögen unterschiedlich sein aber die Beeinträchtigungen durch die Symptome sind alle gleich. Wir sitzen alle im selben Boot.

Liebe Grüße von

Luna
qwertzuiopII
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Re: Mit Depression leben lernen?

Beitrag von qwertzuiopII »

...
Zuletzt geändert von qwertzuiopII am 8. Jan 2017, 12:24, insgesamt 1-mal geändert.
Wenn das Lichtspiel des Lebens keine Schatten mehr wirft
-Mara-
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Re: Mit Depression leben lernen?

Beitrag von -Mara- »

Liebe/r qwertzuiop und M1971, liebe Luna und Bittchen, lieber Doberman,

So viele Antworten. Ganz vielen lieben Dank euch!

Und viel Stoff zum Nachdenken für mich.

Ich will versuchen auf alles einzugehen, es dauert vielleicht ein bisschen, ich bin leider zur Zeit langsam mit Texte schreiben. Meine Konzentration macht auch oft nicht so wie ich will und manchmal ist mir sogar Computer anschalten zuviel.
kommt darauf an was du unter leben verstehst. überleben geht. aber das mit der aktiven gestaltung/einflußnahme wird schwierig bis unmöglich.
Überleben meinte ich damit nicht. Genau das nicht. Ich möchte gerne nicht mehr nur "überleben", ich hoffe dass es geht, irgendwie doch wieder ins Leben zurückzufinden.
Dass es nie wieder so werden kann wie vorher, ist mir schon klar. Und auch nicht wirklich normal "weitergehen" weil da ist nicht mehr viel für "weiter". Aber halt vielleicht doch irgendwie nochmal sowas wie Leben. Auch wenn Einschränkungen bleiben.

Mit Depression (und trotz Depression) wieder leben lernen können? ist wohl auch ein Aspekt meiner Frage. Und mein Rätseln, wie dahin kommen.

wie man mit der Krankheit leben lernen kann, hängt von der individuellen Lebenssituation ( Beruf, Familie) ab.
Da hast du wohl recht. :( da gibt es ganz sicher günstigere, oder schwierigere Situationen, was das sicher sehr beeinflusst, oder vielleicht auch schlussendlich entscheidet.
Das hatte ich vielleicht zu sehr ausgeblendet oder verdrängt. Ein schwieriger Punkt.


Vielleicht kommt da auch ein Stück weit dieser Punkt mit "behandelbar" mit rein (oder "heilbar" - auch ich empfinde das häufig so durchklingend in manchen Sprüchen). Vielleicht ist der ja auch (nur) bezogen auf oder gemeint auf Erkrankte in solchen Lebenssituationen, wo (von aussen betrachtet) "doch alles bestens ist" (und trotzdem Niedergeschlagenheit). Da hat es dann vielleicht mehr Chancen.
Ein trauriger Gedanke wenn ich auf meine Situation schaue.


Ich schicke besser ab sonst wird das wieder nichts. Ich versuche morgen weiter. Noch so viele Gedanken. Die sich momentan einfach (noch) nicht in richtigen Sätzen einordnen.
Pummelchen
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Re: Mit Depression leben lernen?

Beitrag von Pummelchen »

Hallo Mara,

ich kann verstehen was du meinst, mit Depressionen leben geht ,aber zu was für einem Preis? Das ist keine Lebensqualität wenn ich von mir ausgehe ,da ist jeder Tag in einer depressiven Phase ein Kampf. Ich habe sehr lange gebraucht es zu akzeptieren das ich an Depressionen leide. Aber jetzt kommt die gute Nachricht ich habe immer wieder sehr lange Zeiten wo es mir relativ gut geht und ich mir die dunklen Stunden fast nicht mehr vorstellen kann. Ich nehme schon seit 10 Jahren das AD Paroxetin was mir glücklicherweise hilft und hatte schon mehrere Psychotherapien auch aktuell gerade.
Ich kann es dir so nachfühlen man wünscht sich einfach nur ein "normales" Leben. Ich habe auch schon oft gehadert warum muss ich so eine Krankheit haben? Aber inzwischen weiß ich und kann auch immer wieder die Hoffnung haben (was mir aber im Moment der Depression sehr sehr schwer fällt) das nach einer depr. Phase wieder bessere Zeiten kommen.
Ich muss halt einiges beachten, mich nicht überfordern, schauen das ich schöne Elemente in mein Leben einbau. Ganz wichtig ist mir der Kontakt zu meinem Freundeskreis, wo ich auch verstanden werde. Ich habe auch das große Glück einen verständnisvollen Ehemann zu haben.
Das Leben ist schön von einfach hat niemand etwas gesagt (den Spruch finde ich gut) Es gibt immer wieder Nackenschläge, im September ist mein Bruder ganz plötzlich verstorben, da habe ich noch sehr viel Trauer.
Mara ich wünsche dir von ganzem Herzen das du es schaffst für dich ein lebenswertes Leben zu führen trotz dem Schreckgespenst Depression. Wir lassen uns nicht unterkriegen!!!

Herzliche Grüße Pummelchen
-Mara-
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Re: Mit Depression leben lernen?

Beitrag von -Mara- »

Liebe Luna,

nicht 20 Jahre durchgehend gleichschlimm, es gab auch Zeiten (bis) vor einigen Jahren, wo es zwischendrin etwas besser war (und ich alle Kraft zusammenkratzen konnte um etwas an meiner Situation zu verbessern - damals habe ich da phasenweise noch einiges geschafft, oder jedenfalls in den ersten Jahren). Mein behandelnder Psychiater nannte es damals mal Pendeln zwischen mittelschwerer und schwerer Depression. (Ich denke es waren in der ersten Hälfte auch manchmal leichtere Momente mit dabei.) Aber naja wesentliche Verbesserungen gab es wohl tatsächlich nicht. Auch wenn sich in mir einiges geändert hat.
Ganz entscheidend hat mir dabei eine neue/andere Sichtweise geholfen. Ich bin nicht mehr die Person, die ich mal war, ich schaffe nicht mehr die Dinge, die ich früher geschafft habe und manchmal bin ich für mein Umfeld auch ziemlich anstrengend und auch das ist okay.

Ich akzeptiere mein Leben mittlerweile so wie es ist und ich fordere auch ein, dass man mich, so wie ich jetzt bin akzeptiert.
Wie hat dir denn die neue Sichtweise geholfen?
Ich bin auch nicht mehr die Person, die ich mal war (inzwischen nenne ich es in meinen Gedanken "in einem anderen Leben"), nicht mal mehr die aus den Anfangsjahren. Ich arbeite daran, es zu akzeptieren, dass es nun so geworden ist (was bleibt mir auch anderes). Ich sehe aber (noch?) nicht wie mir dieses "andere Person" helfen kann?

Für mein Umfeld ist es nicht okay wenn ich anstrengend bin. (Oder vielleicht bin ich halt zu anstrengend als das es akzeptabel sein könnte.)
Ich bemühe mich seit diesen Sommer nochmal sehr verstärkt darum, ja nicht ohne das "Lächeln"-Gesicht die Tür zu öffnen geschweige denn rauszugehen. Besser noch die "guter-Dinge"-Maske. Und bloß nichts un-optimistisches sagen. Ich möchte nicht auch noch die allerletzten losen "Kontakte" verlieren.
[...] mit Stressituationen "anders" umgehen zu können, manche Stressituationen gar nicht erst aufkommen zu lassen und auch zu akzeptieren, dass ich nach erlebten Stress manche Gefühle gar nicht beeinflussen oder ändern kann, sondern aushalten muss bis sie wieder weg sind.
Ja. Das erkenne ich wieder, auch aus meiner Arbeit an mir, dass es so funktioniert und dann auch etwas besser wird. Es geht nicht immer oder klappt nicht immer, aber manchmal funktioniert es auch. (Hängt halt viel auch von der Situation ab, und um was es geht.)
Das "Pausen einbauen" (und auch schon im Voraus mit berücksichtigen, einplanen) scheint etwas zu sein, was mir tatsächlich hilft. - Akzeptieren, und schon im Vorfeld mit in die Tages- / Wochenplanung "eintakten"/freiräumen, dass ich nach manchen Dingen halt Zeit brauche, für das was ich nicht ändern kann, sondern ertragen muss, und was dann auch ganze Tage "auffressen" kann. Aber wenn ich diese Phase mitberücksichtigen kann (geht halt nicht immer), und nicht schon gleich neuer Druck mit dazukommt, noch obendrauf, bevor ich da wieder raus bin, dann klappt das tatsächlich oft mit dem Aushalten und wieder berappeln, und danach geht es wieder ein bisschen.

Es geht halt nicht immer und so manches muss halt. Und zu lange "Ausfall"-Phasen sind oft nicht nur unmöglich, sondern auch schädlich (und damit auch wieder depressionsverstärkend), manches muss einfach laufen. Einkaufen z.B. kann man auch nicht zu lange abwarten, irgendwie muss das Zeugs rankommen. Oder Termine.
Und es lässt sich oft nicht so wirklich einplanen, wie lange ich brauche zum da durch kommen und dahinter wieder raus. Es dauert wie es dauert. Oft ein Balanceakt.

Manches kann ich für mich (und an mir) auch nicht akzeptieren, da gibt es für mich ein absolutes unteres Limit. Mal einen Tag nicht zu Duschen ist ja noch ok (mal ...), auf dem Sofa sitzen macht mich ja nicht dreckig und die Temperaturen jetzt sind auch nur zum frieren. Aber wenigstens noch halbwegs regelmäßig Duschen, und Toilette und Dusche müssen sauber sein, und den Abwasch höchstens stapeln bis eins der beiden Spülenbecken voll ist, da ist für mich wohl mein Akzeptanz-Limit, wenn es darunter sinkt ekelt es mich nur noch vor mir selber. Oft ist es halt schon Kampf ob ich Duschen ODER Abwaschen schaffe.
-Mara-
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Re: Mit Depression leben lernen?

Beitrag von -Mara- »

Liebe Bittchen,

Ja, ich glaub sowas in der Art kann ich mir vorstellen, dass, wie du schreibst, man gute Zeiten wieder genießen kann. Und es vielleicht kurze Phasen sind wenn es dann mal wieder nicht geht. Aber nicht mehr alles beherrscht, sondern genug vom guten übrigbleibt (und auch vom Sachen hinkriegen, was machen können), dass in den schlechten Phasen nicht auch das drumrum alles zusammenbricht und absackt. Also dass die guten Phasen dann auch für gute Zeit haben da sein können und nicht nur zum versuchen schlimmstes zu verhindern, Scherben aufzusammeln sozusagen, aufräumen, geradebiegen, und immer in dem Wissen dass es sowieso nicht reicht.
"Alles gut" erwarte ich nicht. Und ja, auch mit körperlicher chronischer Krankheit muss man sich arrangieren und akzeptieren lernen.
Irgendwie auch wieder Phasen mit Lebensfreude haben, sowas meine ich. Oft genug und lang genug, dass auch das ein (solider) Teil vom Leben ist, über die Jahre, nicht nur die düsteren Zeiten.
Kraft bekomme ich durch die kleinen Dinge im Leben,das sehe ich aber auch nur wenn es mir einigermaßen geht.
Wenn ich wieder was leicht mache ,was ich lange nicht geschafft habe und wenn es mir dann noch Freude macht,ist das mit der Krankheit leben lernen?
Ja, das finde ich ist mit der Krankheit leben....lernen, gelernt haben. Und arrangiert.
Und ja, auch wenn es wieder am nächsten Tag einen Durchhänger gibt, oder auch 2 oder 3 Tage. Dass da auch wieder Freude sein kann, finde ich entscheidend. (Und man die auch spüren kann, wahrnehmen, und einen Tag genießen.)

Dann ist die Depression nicht weg, aber es gibt auch wieder etwas in der anderen Waagschale, etwas gewichtiges.

Vielleicht kann man wirklich die kleinen schönen Dinge nur wieder sehen, wenn es wieder einigermaßen geht? Und "im Großen und Ganzen" auch einiges in Ordnung ist.

Ich hatte mir einen Strauß Blumen auf den Tisch gestellt. Eigentlich mag ich die ja (dachte ich), also mein Kopf weiss, dass ich sie schön finde. Ich dachte das ist gut für mich und etwas schönes zum sehen. Aber das hat nicht so wirklich geklappt. Meine Augen gucken sie an und mein Kopf sagt mir die sind doch schön. Ich sollte mich doch daran freuen.
Nun sind sie am verwelken. Ich gucke sie an und irgendwie passt es. Mein Kopf sagt die müssen in die Tonne.

Ich fand deine Beschreibung nicht bitter zu lesen. Im Gegenteil, ich fand das klingt ganz gut, mit auch wieder schöne Tage haben und genießen können. (Ja, Tiefs nach Anstrengungen, die muss man dann wohl in Kauf nehmen. Halt mit chronischer Krankheit arrangieren. - auf einem Level der (insgesamt!) erträglich ist.) Ich kann aber gut verstehen dass du hoffst dass es alles wieder ganz normal wird und ohne Tiefs und Abstürze, das wünsche ich dir auch.

Liebe Grüße
Mara




Lieber Dobermann,

ich denke du hast recht, dass Depressionen ganz unterschiedliche Auslöser haben können - und doch wird es alles als Depression diagnostiziert. Wie Luna auch schrieb, die Symptome sind halt gemeinsam.

Ich habe den Eindruck, dass in der Behandlung sehr viel über einen Kamm geschert wird. Das kann dann für manche nicht passen. (Aber vielleicht ist halt in der "Gesundheitswirtschaft" (...hust...Krankheitsbusiness) auch diese "80-20-Regel", wobei ich den Eindruck habe es sind vielleicht eher 50-60 % wo es passt.)

Ganz so einfach wie in deinem Beispiel ist es sicher nicht, auch der depressive mit den 18-Stunden-tagen wäre sicherlich nicht einfach "geheilt", wenn er dann nach 5 solchen Jahren auf ärztlichen Rat das gleiche "halbtags" macht (in dem Job dann vermutlich immer noch mehr als 9 Stunden) also von aussen betrachtet dann ja auch "eine ruhige Kugel schiebt und nur halbtags arbeitet", und mit der Hälfte vom Geld auskommen muss - und mit der Beurteilung von aussen, der "tut ja nur halbtags" / "leistet ja nix".
Ja, depressogene Umstände verändern / aus ihnen entkommen, ist etwas wichtiges und trägt zur Besserung bei. Manchmal geht es, manchmal nicht, manchmal nur teils. "Alles gut" ist dann meistens noch nicht wieder. Auch 5 Jahre sich depressiv durchs Leben schleppen kann Spuren hinterlassen.

Dass nicht immer alles nur an der "inneren Einstellung des Patienten" liegt, da stimme ich dir zu.

Liebe Grüße
Mara
Botus
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Re: Mit Depression leben lernen?

Beitrag von Botus »

Ich würde sagen, dass es möglich ist, mit seinem eigenem Kram zu leben. Es gibt da viele Möglichkeiten. Bei mir hat es Ende 20 durchschlagenden Erfolg erzielt, mein Leben, meine Arbeit, mein Wohnen und vieles andere künftig so einzurichten, dass dieses und jenes Belastende ausbleibt.

Aber was nützt mir das ? Belastendes, das ich in meinem eigenen Leben abgeschafft habe, bekomme ich durch die Hintertür wieder in mein Leben rein, denn andere haben ihre belastenden Sachen nicht abgeschafft. So habe ich das volle Programm an belastenden Umständen gehabt, obwohl es gar nicht meine eigenen Umstände waren.
malu60
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Re: Mit Depression leben lernen?

Beitrag von malu60 »

Ich habe akut ganz deutlich erfahren,dass es ganz schlimm wird,wenn ich mich unter
Menschen befinde,gegen die ich machtlos und ohnmächtig bin.Die können mich so aussaugen,dass ich nur noch eine leere Depressionshülle bin.

Aber auf einmal ging mir ein Licht auf,ich bin die,die das zulässt.In meinem Urlaub hab ich mir erlaubt,bei mir zu bleiben,nicht auf jeden Stuss zu reagieren.Ich kann weg gehen,meine Freude,mein inneres Lied behalten.Ich bin dafür verantwortlich,dass ich die Kraft,wenn sie da ist bei mir halte .Diese "Sauger"sind schnell um mich rum,aber bei mir ist was "Neues",ich bin
sicherer geworden.
Ob diese Nervensägen mich mögen oder nicht,ist mir immer mehr egal.Ich kann da nichts bekommen,nur immer geben und bin hinterher leer und alle.

Es geht um Zeitfresser am Telefon ,oder Miesepeter,ich lass diese Leute jetzt auflaufen.

Das tut mir gut,anfangs fühlte ich mich tatsächlich asozial,musste ich doch,um sicher zu sein
alles geben und Every Bodys Darling sein,aus Angst vor Menschen.....so ein Quatsch!

Es ist ein wunderbares Gefühl,endlich sich selbst und seine Gesundheit an 1.Stelle zu setzen.

Das ist Arbeit,ich bin achtsam,auch leidet mein sprudelndes Wesen,ich bin vorsichtiger und
lerne die Spreu vom Weizen zu trennen. (bin Bauchmensch und nun übe ich ,schalte den Kopf ein,richtig Spaß macht das nicht,es ist anstrengend,doch sehr wichtig.
Ich liebe den Austausch mit Menschen und Geben hat mich immer glücklich gemacht,doch auch so krank.Mir helfen lassen,mich auch aufbauen lassen,da wußte ich nie,wie....es fehlte das Vertrauen ,mich fallen zu lassen........(Kindheitstrauma stand mir im Weg)

Wenn sich bei mir die Nebelwand lichtet,und das tat sie immer irgendwann, in all den
auch schlimmen Zeiten (Ca.30J.weiß ich,dass diese Gefühle Depressionen heißen)
wußte ich ,ich lebe gern,es kann auch mal besser werden.Leider hab ich immer wieder Zuviel
gemacht,gewollt,nicht gesehen,wie geschwächt ich bin nach einer Phase.

Seit zwei Jahren,in der, hoffentlich letzten VT,hab ich ganz stark das Gefühl,ich kann was ändern.
Zufriedensein,weil es mir besser geht denn je,auch lange am Stück,und ich endlich weiß,dass
ich gar nicht soviel Kraft mehr hab, und mich immer viel zu viel um Andere gekümmert habe.

Jetzt ist meine wichtigste Aufgabe,mich um gesunde Abgrenzung zu kümmern,da muss auch
manch "sogenannte Freundin/Freund"gucken,ob ich da noch brauchbar bin.........
.........Ich stehe nicht mehr zur Verfügung.....ich paß auf mich auf,ohne ein Monster
zu sein.Manch einer ist schon beleidigt,wenn ich nicht gleich zur Stelle bin.

Für mich ist die Depression eine Mahnung,deshalb meldet sie sich immer wieder und stellt
mich kalt.Diese schwarze Dame,wenn sie anklopft lass ich rein,denn sie sagt mir,worauf ich achten muss um nicht zu versinken.Danach bedanke ich mich,bring sie zur Tür,bis zum nächsten Mal.
Solange ich nicht aufpasse,da ist es kein Wunder,da wird sie immer wieder
anklopfen.bis ich mein Verhalten ändere.Pausen einlege,Ruhe habe,in die Natur gehe.

Draussen sind meine Kraftquellen,die Natur,aber auch Singen im Chor und lachen.Lachen ist
so wichtig,wenn das wieder geht,oder ein Lied in mir summt,da bin ich so dankbar...

Auch wenn ich oft depri bin,hab ich ein gutes Leben und ich kann mich ja auch immer wieder freuen.Auch andere Menschen leben mit großen Einschränkungen,ich hab,s bisher nicht nur
ausgehalten,sondern war auch richtig glücklich,wenn ich wieder auftauchte,ins Leben.

Beim Patiententreffen in Bad Bevensen war eine Frau,die es erzählt hat,dass sie sich seit
langem sehr gut fühlt.Auch Dr.Niedermeier meinte,an Ihr sieht man,es geht.
Nun ist sie auch schon über 50J,aber bei chron.Depri.kanns auch mal gut sein!

Ich würd sagen,am guten Leben arbeiten und eben zeitweise die Depri im Schlepptau,
das kann ich mir vorstellen,wenn,s sein muss,mit viel Lebensfreude,wann immer sie
sich blicken lässt,sie wird mein Fokus.......Ich bin dankbar wie es jetzt ist,liebe Grüße malu
Leben ist mehr
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Mit Depression leben lernen?

Beitrag von Bittchen »

Liebe Malu ,

du hast auch meine Gefühle sehr gut formulieren können.
Dankbar sein wie es jetzt ist und es sich selbst Wert sein,dass es uns gut geht.
Ohne wenn und aber was Andere denken mögen,das ist der Weg.

Ganz liebe Grüße auch an alle Foris

Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
-Mara-
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Re: Mit Depression leben lernen?

Beitrag von -Mara- »

Pummelchen hat geschrieben: ich kann verstehen was du meinst, mit Depressionen leben geht ,aber zu was für einem Preis? Das ist keine Lebensqualität
Ich muss halt einiges beachten, mich nicht überfordern, schauen das ich schöne Elemente in mein Leben einbau.
Liebe Pummelchen,

Da hast du recht.
Von so etwas wie Lebensqualität kann ich nicht sprechen.
Ich dachte da könnte ich vielleicht hinkommen, so in die Richtung, mit viel Arbeit und Zähne zusammenbeissen, aber das war wohl eine Illusion.
Freundeskreis oder Familie habe ich nicht mehr. Die letzten Reste sind inzwischen auch weggebrochen. In den letzten Jahren kam mit körperlichen chronischen Krankheiten wohl auch zuviel an "nicht mehr lustig" dazu (vielleicht auch eher "nicht mehr nützlich", denke ich manchmal).

Das mit dem Nicht Überfordern, darum bemühe ich mich. Das habe ich auch erkannt als wiederkehrenden Auslöser für ganz schlechte Tage/Phasen. Das ist halt ein sehr schwieriger Balanceakt, weil ich eh schon so an der unteren Grenze des "Alltag bewältigens" herumkrebse (meist wohl eher darunter), und das "müssen" allen Raum einnimmt, es muss allerdings auch tatsächlich, da ist nicht mehr viel Spielraum, da geht es ja schon um die simpelsten Grundlagen zum "eigenständig Leben", woran ich mich abkämpfe.

"Schöne Elemente"? Das klingt schon richtig irgendwie und ist sicherlich wichtig. Etwas, was mir sehr fehlt. Ich weiss nicht, wie (einbauen). Und seit einiger Zeit fällt mir auch kein "was" mehr ein - also was ich denn schön finden würde. (Und mir selber geben kann oder schon/noch vorhanden ist.) Das mit dem Freuen oder als schön empfinden ... ist mir irgendwie abhanden gekommen. Sowohl die Ideen als auch das Gefühl.

Das mit deinem Bruder tut mir sehr leid. Sowas ist schwer zu verkraften, und ganz besonders wenn es so aus heiterem Himmel kommt. Es ist gut zu lesen dass du unterstützenden Freundeskreis und Mann hast, in solchen Verlust- und Trauer-Zeiten unschätzbar wertvoll. Ich hoffe du kannst dir den "Raum" und die Zeit nehmen/finden für die Trauer (und die Kraft es auszuhalten).




@all

Lieben Dank auch für die anderen Antworten.

Ich bitte zu entschuldigen dass ich so sehr spät antworte.
Die letzte Woche hatte einen sehr schwierigen Termin (den ich glücklicherweise auch wenigstens halbwegs erfolgreich durchschifft habe, danach allerdings war ich nur noch alle, einige Tage ging überhaupt gar nichts mehr); diese Woche, keine Ahnung wo die geblieben ist, Tag um Tag (und Nacht) kämpfe ich mit den Tränen und darum, irgendeinen Handgriff im Haushalt zu machen, mich durch den Abwasch der Vorwoche zu kämpfen, und trotzdem die Hoffnungslosigkeit und Resignation über mir zusammenschlägt, jeden Tag aufzustehen. Inzwischen auch wieder geduscht.
Ich versuche nicht zu schreiben in so Zeiten wo nur noch Verzweiflung aus mir rauskommt (wenn überhaupt was kommt). Die versuche ich unterm Deckel zu halten. Das will und braucht keiner hören. Die Male, wo ich es dann zum Computer und bis hier zum Forum schaffte, war ich nur lesenderweise unterwegs; den Kopf voller Gedanken aber keine "guten" Sätze zusammengebracht.
ich habe immer wieder sehr lange Zeiten wo es mir relativ gut geht und ich mir die dunklen Stunden fast nicht mehr vorstellen kann.
So, oder ähnlich, lese ich es immer wieder, das geht anscheinend vielen so.
Das erlebe ich so nicht, und ich weiss auch nicht so recht, wie ich darauf antworten soll.
Auch die Hinweise, in den "dunklen Stunden" sich daran zu erinnern, dass "es vorbei geht" und dann auch wieder die guten Zeiten kämen auch wenn man sich das gar nicht vorstellen kann. Oder aus der Erfahrung zu lernen, dass es immer auch wieder besser wird, nach jeder dunklen Phase auch wieder die guten Zeiten - und daraus Kraft und Hoffnung für die Dunkelheit zu schöpfen.

Manchmal ertappe ich mich bei so Überlegungen wie, ob das damit gemeint ist, wenn im Zusammenhang mit Depressionen von "geheilt" die Rede ist?
qwertzuiopII
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Registriert: 18. Jan 2016, 13:42

Re: Mit Depression leben lernen?

Beitrag von qwertzuiopII »

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Zuletzt geändert von qwertzuiopII am 8. Jan 2017, 12:25, insgesamt 1-mal geändert.
Wenn das Lichtspiel des Lebens keine Schatten mehr wirft
Katerle
Beiträge: 11259
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Mit Depression leben lernen?

Beitrag von Katerle »

Hallo mara,

lebe auch schon lange mit der Erkrankung und das kann ich nur, weil ich akzeptiere, dass es mal gute und auch schlechte Tage gibt. Und das heißt für mich, das Beste aus allem zu machen.
An schlechten Tagen versuche ich mich daran zu erinnern, das es auch gute Tage gab/gibt.

LG Katerle
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