Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Salvatore
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Salvatore »

Hallo Anna,

ich bin über dieses Buch gestolpert und weiß auch nicht warum, aber irgendwie habe ich mich gefragt, ob das wohl zu dir passen könnte:
https://www.dtv.de/buch/geschenke-fuer- ... 19.10.2016

Bettina Lemke, Geschenke für die Seele - Wohlfühlmomente für jeden Tag. Die Kunst, sich Zeit zu nehmen

"Ob es um die Zeit für sich oder mit anderen geht, um den Weg nach innen oder zu äußeren Kraftorten, Bettina Lemke leitet dazu an, im Moment zu verweilen. Atementspannung, Achtsamkeitsmeditation, Dankbarkeitstagebuch – das Buch liefert viele Ideen, den Geist neu auszurichten, auch mal Ungewöhnliches zu wagen und sich der Kunst der Muße ebenso zu widmen wie den Wundern des Alltags."

:hello: Salvi
Blog: http://www.oddyssee.de
Instagram: Oddysee@meine_oddyssee
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
liebe salvi
herzlichen Dank für den guten Hinweis,ich werde es mir gern ansehen!
Rettungsinseln haben mich zu Anfang der Depression noch lange aufgefangen.
Ich wollte nicht daran glauben,dass es doch nicht ausreichen würde----hab auch einige Warnhinweise übersehen.
Gestern ein Pflichtbesuch bei den Eltern,es wurde dann doch entspannend,obwohl ich große Bedenken hatte.
Den Moment so annehmen,wie er kommt,den Tag so zu gestalten,wie es mir auch möglich ist----das hat mich auch gestern gerettet.
Wie hab ich noch die vielen Jahre im Beruf nur ausgehalten-----das war so schwer,das wurde mir so schwer gemacht----das sind Steine,die mir immer noch um den Hals hängen,ich werde sie nicht los.
Inzwischen kann ich aushalten,was der Tag einfach mit sich bringt,ich kann mich trennen von Menschen,die mir nicht gut tun,ich kann annehmen----was einfach sein muss----kann mich zurücknehmen,wenn das Maß voll ist.
Lange Lernstrecke,die wohl sein mußte.
Übellaunige Energiefresser entdecke ich,halte dann kurz aus,wende mich aber deutlich ab.
Und der größte Schatz sind Kontakte,die mir so gut tun,wie ich es nicht mehr für möglich gehalten habe---aber das kostet erst mal Mut.

Wie Krimi es schon beschrieben hat,ich glaube einfach auch: der Mensch braucht den Menschen!
Oft kommt ein Gefühl,ich werde dem nicht mehr gerecht,oft auch die Angst,ich überfordere mich heillos---und krieg die Kurve nicht mehr zurück.
Aber wenn ich meine Schwachstellen kenne,dann kann ich vorsorgen,mich schützen,Schritte verkleinern und absichern.
Was würde mir alles fehlen,hätte ich den sicheren Ort nicht verlassen---um das Leben einfach zu wagen,immer wieder,immer wieder neu----vertrauen auf den guten Moment,manchmal rettet schon ein lieber Gruß meinen Tag.
Einfach ist es nicht,aber es nicht zu wagen,das würde ich auch nicht aushalten.
Schicke euch ganz viel Mut!
anna54
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
liebe krimi
hab gestern eine liebe Seele aus der alten Ehrenamtsgruppe getroffen.
Das war mutig,weil eben immer noch ganz viel Trauer um den Verlust dieser Aufgabe da ist.

Mutig an das Neue gehen,wie oft muste ich das schon---wie hab ich mich schwer getan---wie lange hat jeder Neuanfang wieder gedauert---bis ich endlich ein gutes Gefühl wieder spüren konnte.

Ich halte an dem Guten aus der "alten Zeit" fest---und kann das Fehlen der Gemeinschaft in der neuen Gruppe irgend noch aushalten.
Aber überall ist dieser Schmerz des Ungewissen,des "immer wieder bewähren müssen".
Das ist halt der Preis
eine andere Möglichkeit sehe ich nicht.
Der Herbst fordert schon seinen Tribut-----die frühere Dunkelheit ist mir nicht geheuer----das wird die nächste Baustelle.
Mal geht das mit den Küchenzeiten,mal kann ich mich mit Lesestoff retten----aber es ist eine Gradwanderung.
Kleine Fluchten sind möglich,wenn es eng und zu schwer wird,was gerade auf der Seele lastet---aber es sind halt Fluchten----der Alltag hat mich bald zurück.
Trotzdem ist mein Wort---ich halte mich fest an bewährten Strategien,probiere meine Möglichkeiten---und immer wieder knüpfe ich an----an den Faden,der so leicht abreißt----wenn Kontakte nicht gepflegt werden.
Es ist schwer,es ist dunkel um meine Seele---trotzdem zünde ich immer wieder das Feuer an---jetzt auch im Kamin---Gott sein Dank!
Nie aufgeben---egal wie---es geht weiter!
anna54
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
liebe krimi
endlich wieder Sonne!
Endlich eine Nachricht von einer lieben Freundin,ich was in Sorge um sie.
Manchmal kann man aufatmen,manchmal fühlt man Erleichterung,wo vorher eine drückende Schwere war.
Immer will ich dieses Gefühl festhalten,es mir wieder bewußt machen,es wieder suchen und finden.
Der Druck auf der Seele,dieser Leidensdruck der Depression,die Kälte und Schwere der Herbsttage die schon morgens im Nebel versinken----damit muss ich umgehen können.
Immer ist es die Sonne,die mir wieder den Antrieb gibt,wenn ich es allein nicht schaffe.
Der Boden trägt nicht,ich stehe zu oft schwankend,ich vertraue nicht auf ein sicheres Grundgefühl.
Immer muss ich auspendeln,immer muss ich aufpassen----nur nicht versinken in schlechten Stimmungen,bloß nicht anstecken lassen----von Miesepetern,die mich runterziehen.

Die Sonne bringt es an den Tag,die Hoffnung,die Wärme----das Leben überhaupt.
Jetzt blühen die letzten Blüten ganz besonders schön,die Fülle ist vorbei----jetzt zeigt sich,wer überleben kann.
Alles läßt sich übertragen,auf die Depression----und auf das Trotzdem---das ich ihr entgegensetze.
Ich liebe Mäntel,die mich einhüllen,ich liebe warme Schals,hab irgendwann erlebt,dass ich nicht nur innerlich erfroren war----ich hatte vergessen,dass man sich selbst wärmen kann.
Mußte durch andere lernen,sich einen warmen Tee zu gönnen,sich in warmen Räumen gut zu fühlen---ich kannte nur die Kälte---innen wie außen.
Da macht es mir im Herbst immer so schwer----die Erinnerung an das Erfrieren.
Ja,ich kann damit umgehen,ich hab gelernt und andere Erfahrungen machen dürfen.
Trotzdem ist es so schwer,es tut so weh,es ist noch so nah--------
immer war es der November und Dezember,der mich in die Knie gezwungen hat.
Es gibt einen Zustand der Kälte,der Frierens,den ich immer noch nicht überwinde,da halte ich einfach aus---immer noch schutzlos.
Ich spüre mich nicht----ich ahne,wie es wäre---sich zu spüren----ich habe alles im Kopf----nichts kommt aus dem Bauchgefühl,abgeschnitten,verschüttet,sicher nicht verloren.
Einfach leben---------sicher nicht----aber den Tag annehmen,jeden Sonnenstrahl begrüßen,schnell das Trübe hinter sich lassen können----das ist Überleben.

Ich suche nach den Wurzeln,ich suche nach den guten alten Erfahrungen,ich suche nach der Quelle----manchmal finde ich sie in den einfachsten Dingen,meine Seele lernt nichts aus den Worten,sie braucht Verstärker und Übersetzer.

Niemand würde mir glauben,dass ich zwei Tage für eine gute Suppe brauche,die immer alle hier gern essen---ich selbst esse sie nie.
Sie sitzen an meinem Tisch,den ich gern für sie decke---ich freue mich über ihren Hunger und ihre Freude am Essen----und ich bin unendlich hungrig.
Ich stehe daneben und ahne nur,wie sich Leben anfühlt.
Ich flüchte in Pflichten und Aufgaben---und machmal ahne ich,dass ich das alles wiederfinden könnte.
anna54
krimi56
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von krimi56 »

Liebe anna,

dein Beitrag über deine Gefühle geht mir sehr nah.
Ich bin mir sicher - du wirst wiederfinden wie sich "leben" anfühlt.
Du hast schon viel wiedergefunden und wieder gelernt.

Ich bewundere dich und versuche mir an deiner Stärke ein Beispiel zu nehmen.

Der heutige Tag war wunderschön. Mit meinem Hund habe ich einen schönen Morgenspaziergang machen können und schöne Motive vor die Kamera bekommen.
Tage wie den heutigen speichere ich in meinem Inneren und nutze sie als Akku für die dunklen Tage des Winters.

LG krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
liebe krimi
ja der Akku,der wäre jetzt so wichtig----ich weiß meinen Akkuzustand nicht.
Aufladen?
Ja,das wünsche ich mir,dass ich etwas mitnehmen könnte,in die nächsten Tage in die kommenden Monate.
Es ist im Moment,wie es mit mit dem Kamin geht,immer ist der Holzvorrat zu Ende,immer muss ich nachlegen und schleppen.
Wenn ich das nur wie selbstverständlich machen könnte,ich empfinde zur Zeit immer ein Defizit.
Sollte ich drüber weg gehen,nicht nachempfinden wollen---oder ist es eine Warnung?
Letztlich bin ich verunsichert----muss hier auch irgendwie erst ankommen.
Noch immer fehlen viele meiner Sachen,keiner hat Zeit dafür.

Es müssen viele Arbeiten am Hof gemacht werden,gestern standen die Betonmischer auf dem Hof.
Alles ist wichtiger,bin ich nur unzufrieden???
Meine Fliegenplage hier ist der Hammer,so etwas hab ich noch nicht erlebt--------
Es nervt nur noch.
Also durchhalten.
Meine innere Stärke,mein sicherer Akku----ja die habe ich,aber der Zugang dazu,der geht so schnell verloren. Ich geb mir so viel Mühe,zu viel Mühe oft,dann fehlt einfach Rückmeldung.

Ist es gut,sich abzulenken,die Tage einfach mit Aktivität zu füllen,um diese drohende Leere nicht aushalten zu müssen?
Gestern hab ich einfach einen Gottesdienst besucht,es wurde so viel gesungen,da hab ich ein so altes gutes Gefühl wiedergefunden,aber es war sofort wieder verloren.
Ahnungen,die mich warnen,die mich erinnern----einfach übergehen?
Immer ist alles so unsicher,hab ich eine Richtung gefunden,wo ich mich sicher fühle---komme ich an eine Wegkreuzung und ich bin verloren,wie verloren.
Jetzt mache ich Verabredungen,fülle die Wochen mit Terminen,das ist gut,aber reicht das?
Ich gebe zu viel,ich verschenke zu leicht--bin erschrocken darüber.
Meine nicht das Verschenken,das von Herzen kommt,so wie bei einer lieben Freundin---nein,jeder der auftaucht kann mir alles rauben.
anna54
Bittchen
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Bittchen »

Liebe Anna,

ich weiß ja nicht ob ich richtig liege,aber du erinnerst mich viel an mich.
Immer geben und nichts einfordern für mich,das kenne ich sehr gut.
Ja nicht anecken ,sonst wirst du kritisiert und runter gemacht.
Das habe ich lange gelebt.
Lange musste ich üben ,dass ich mich wichtig nehme,auch wenn es Anderen nicht gefällt.
Heute suche ich meine Ruhe und versuche nicht zu selbstkritisch zu sein.
Wenn ich keine Kraft mehr habe,wenn es mir schlecht geht ,minimiere ich
Pflichten.
Auch positive Dinge können mir zu viel werden und ich teile mir das gut ein.
Manchmal mache ich auch einen schwierigen Besuch,aber ich gehe schon innerlich vorbereitet hin,oder ich entscheide mich kurzfristig dagegen..
Für mich ist es ganz wichtig,zu akzeptieren ,dass ich durch die Krankheit nicht so belastbar bin.
Immer wieder habe das ignoriert und habe mir zuviel zugemutet.
Ehrenamt käme für mich nicht in Frage,für mich wäre das Druck,immer da sein zu müssen.
Helfen tue ich gerne,aber immer nach meiner körperlichen und seelischen Verfassung und die ist oft eingeschränkt.
Mein Leben ist von Höhen und Tiefen geprägt,aber ich picke mir heute die Rosinen aus dem Kuchen und will das genießen.
Das klappt nicht immer ,aber es geht darum nicht so tief zu stürzen.
Liebe Anna ,das ist nur meine Sicht,du magst das ganz anders empfinden,aber bis jetzt
geht es mir zumindest besser damit.
Passe gut auf dich auf,die Krankheit hat uns unsere Grenzen gezeigt,da habe ich lange lernen und mich verändern müssen.
Die Menschen die mir wichtig sind,sind einfach nur froh,wenn es mir gut geht ,ohne Ansprüche an mich.
Das hätte ich nie gedacht.

Liebe Grüße von Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Zwiebelchen
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Zwiebelchen »

anna54 hat geschrieben:Ist es gut,sich abzulenken,die Tage einfach mit Aktivität zu füllen,um diese drohende Leere nicht aushalten zu müssen?
Liebe Anna,

bitte pass auf dich auf, denn wenn du deine Warnzeichen übergehst und den leeren Akku immer weiter überforderst, geht es dir nur schlechter und es könnte zum Zusammenbruch kommen.

Gönn dir lieber vorher auch Pausen, Zeit für dich, Ruhephasen.

Aber du kennst dich selbst am Besten und nur Du kannst einschätzen, was für dich gut wäre. :hello:

Aus meiner heutigen Sicht würde ich sagen, Ablenkung ist wichtig, aber zu viel kann sehr schädlich sein. Wenn Gefühle verdrängt werden, kommen sie ja danach meist noch heftiger raus...
Viele Grüße,
Zwiebelchen
anna54
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Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
liebe krimi,liebes Bittchen,liebes Zwiebelchen
danke für eure Worte,ich kann gut damit umgehen,sie sind wichtig für mich.
Nur nicht zu viel----eben so viel,dass ich den zähen und tristen Tagen entfliehen kann.
Gestern war es wieder so deutlich----ich warte auf eine Bekannte,die aber ist mit dem Pferden beschäftigt---warte ich noch länger---oder mache etwas nur für mich?

Wie so oft hab ich die Kurve noch gekriegt,hab mich einfach"davon gemacht".
Bin zu einer Veranstaltung über ein Netzwerk bei Krebserkrankungen gefahren,das war breit gefächert und eine wahre Quelle.
Zunächst hab ich eine Gruppe von Ehrenamtlichen entdeckt,die mit einem Wünschewagen letzte Wünsche erfüllen.
Es war ein umgebauter Krankenwagen,um auch Schwerstkranke transportieren zu können.
Letzte Wünsche wagen----------war das Motto.
Wagen,auf die Menschen zugehen,Mauern überwinden,Türe wieder öffnen----
Es wurde ein sehr gutes Gespräch----ich war genau an dem Ort,den ich immer wieder suche und auch immer wieder finde.
Menschen,die mich anstecken mit ihrer Begeisterung,die etwas wagen----um auch einfach menschlicher und wahrhaftiger leben wollen.
So war ich dann mittendrin in einem Vortrag über Selbstoptimierung---------das war grenzwertig für mich,es ging nur um den äußeren Schein------die Moderatorin war wohl erleichtert,dass ich mich nicht beteiligt habe----------aber es wurde doch noch spannend,weil eine äußerlich " sehr optimierte" Frau neben mir saß----und wir uns in dem gewünschtem Rollenspiel gut verstanden haben.

Zuletzt hab ich genau den Menschen dort getroffen,den sicher nicht ahnt,wie wichtig er für mich war.
Eine Frau,die Bestatterin geworden ist,nachdem sie ihren Beruf als Krankenschwester verlassen hat. Sie hatte einen Stand in der großen Halle und war sichtlich in den Hintergrund geraten.
Ohne,dass wir uns kannten,hatten wir genau die Themen,die mich so berühren,wo ich mich so verletzt gefühlt habe in meiner letzten Fortbildung.
Eine weitere Frau kam dazu----------wann hab ich zuletzt solch ein bewegendes und ehrliches Gespräch führen können? Wohl nur mit einer sehr engen Freundin.
Mein Bauchgefühl hat mich nicht betrogen,ich hab genau das damals getan,was richtig und wichtig war----------aber ich hatte keine Bestätigung ----wurde damals ausgegrenzt,war unbequem.

Ja,unbequem bin ich,war ich immer.
Immer häufiger bekomme ich von anderen eine Rückmeldung,wie sie mich erleben----wie sie meine, auch kritische Haltung erkennen aber auch schätzen.
In mir war lange eine Stimme,die sagte,das kannst du dir nicht mehr leisten,so kritisch zu sein,aufzufallen,laut zu werden.

Diese große Veranstaltung war sicher auch ein Markt für viele Nischen,die es gerade in der Begleitung von schweren Krankheiten wie Krebs gibt.
Hab mich informiert,wichtige Anregungen gefunden,etwa zehn besondere Menschen getroffen---aber hab mich auch bedeckt gehalten können,wenn jemand mir etwas "verkaufen" wollte.

Ich lass mich nicht mehr benutzen,ich halte meinen Mund nicht mehr,wenn es sein muss----bin ich bei den ersten,die sich wehren.
Aber ich war hilflos,hab mich abhängig gemacht von Wohlwollen---obwohl ich das nicht nötig habe und hatte---ein Falle.
Der größte Konflikt war,dass ich das geahnt habe,meine innnere Stimme laut gerufen hat,und ich hab nicht vertrauen können,auf meinen Kompass.
Jetzt ist der Knoten geplatzt,selten klar fühle ich einen Zustand,wo ich loslassen kann,wo ich etwas abschließen kann----ganz kostbar,ganz selten.
anna54
Bittchen
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Bittchen »

Liebe Anna,

dein Posting liest sich sehr positiv.
Das freut mich für dich.
Du ziehst Kraft aus sehr schwierigen Lebenssituationen,
indem du helfend zur Seite stehen willst.
Da habe ich den größten Respekt .
Es ist so wichtig,dass es Menschen gibt die die Kraft aufbringen können,im Angesichts größten Leids, zuversichtlich zu begleiten.
Das traue ich mir nicht zu,sehr lange habe ich in meinem letzten Beruf mit gelitten,das war nicht gut für mich und auch nicht für die Patienten.
Immer noch bin ich da sehr empfindlich.
Gestern kam ein kleiner Junge aus der Nachbarschaft und wollte Süßes oder Saures,er hat die Glasknochenkrankheit,das trifft mich mitten ins Herz und macht mich traurig.
Da wäre ich der falsche Helfer,aber wer weiß,wenn es darauf ankäme, könnte ich wohl auch beistehen.
Auf alle Fälle hatte ich viel Dankbarkeit in mir,dass meine Enkel gesund sind.

Liebe Grüße von Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
krimi56
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von krimi56 »

Guten Morgen, Ihr Lieben,
liebe anna!

Wieder ein Feiertag geschafft. Gefüllt mit Familienaktivität. Nur hat sie mir gestern nicht so viel Kraft abverlangt.

Die Sonne scheint und es verspricht wieder ein schöner Herbsttag zu werden.

Schlechte und gute Nachrichten wechseln sich ab.

Eine Freundin muss nach der letzten Hirntumor-OP zum dritten Mal operiert werden. Unter der künstlichen Schädelplatte hat sich eine Entzündung gebildet und das Implantat muss entfernt werden. Die Angst ist da, vor allem weil die letzte Naht schon nicht heilen wollte und sie braucht dringend Bestrahlung. Was aber nicht geht, solange die Narbe nicht heil ist.

Dafür habe ich heute die Nachricht von einem lieben Mitbetroffenen erhalten, dass er jetzt zehn Jahre nach seiner Glioblastom-OP immer noch Rezidiv frei ist. Das ist so schön und ich freue mich mit ihm und seiner lieben Frau, die ebenfalls Hirntumorbetroffene ist.

Mein Hund bereitet mir viel Freude und bringt mich auf andere Gedanken, wenn es mir nicht so gut geht.

Eine liebe Freundin hat mir eine sehr schöne Lederjacke geschenkt. Gleich kaufe ich mir ein raffiniertes Shirt, das hervorragend zu dieser Jacke passt. Es ist schon für mich reserviert. Das sind so Freuden die ich geschenkt bekomme oder mir gönne.

Nachdem sich mit meiner Erkrankung vor zwölf Jahren einige Türen der Freundschaft geschlossen haben, habe ich mir andere Türen gesucht und daran gearbeitet sie zu öffnen. Es hat sich gelohnt.
Da sind neue Freundschaften entstanden, die sehr wertvoll sind und ich habe durch meine ehrenamtliche Tätigkeit in einem Forum das Gefühl erhalten, anderen zu helfen. Durch Tipps oder auch nur durch zuhören.

Ich bin auch dankbar für meine Familie die mich unterstützt, auch wenn sie mich oft fordert.
Und mein Mann, der nichts gegen meine Tätigkeit in dem Forum hat, auch wenn diese oftmals auch viel Zeit fordert.

Und ich bin meiner Freundin die mir die Jacke geschenkt hat dankbar, dass sie Zeit für mich hat - zum Schreiben, telefonieren und schönen Treffen. Dass wir eine Basis gefunden haben auf der nicht die Krankheit im Vordergrund steht, sondern WIR.
Sie mir aber auch zuhört, wenn mich wieder einmal etwas runter reißt, den Boden unter den Füßen wegnehmen will.

Es gibt so vieles wofür ich dankbar bin. Vor allem aber, dass ich noch leben darf und für die vielen besonderen Menschen die ich in den vergangenen Jahren kennenlernen durfte, auch wenn einige nicht mehr da sind.

Ich wünsche allen alles Gute, bleibt gesund.
krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
Liebe krimi,liebes Bittchen
gestern ist mir mein Beitrag verloren gegangen.
Versuche es heute wieder.
Gestern war nicht mein Tag----Feiertag----leere Zeit und genervte Familie.
Am Stall gab es Missverständnisse und Ärger.
Ich lasse mich zu sehr anstecken,bin zu dünnhäutig,so sehr von Harmonie abhängig.
Doch dann hab ich ein gutes Buch entdeckt,wie einen Schatz mache ich mir wieder einen Vorrat in meiner Leseecke.
Liebes Bittchen,nichts ist einfach,vielen hab ich lernen dürfen--gut ist es ,wenn man einfach reinwachsen darf.
Mutig bin ich auch nur manchmal,oft ist es vorher ein Zustand zwischen Unsicherheit und der auf der anderen Seite ist eine totale Neugier----der Drang nach "mehr Wissen,mehr verstehen".

Wenn mir etwas gut tun würde,dann wäre es eine Schule des Lebens für die Zeit nach dem Beruf,nach der intensiven Familienzeit.
Scheinbar bekomme ich nur Bruchstücke,da fehlt mir der Mut----etwas anzufangen.

Impulse kommen aus meinen mutigen Schritten,aber es bleibt wenig übrig.
Vieles wird vertagt und ich verliere es wieder.

Hier im Haus könnte ich jeden Tag nur in Hausarbeit versinken,aber das ist nur eine Seite meines Lebens,ich bin so hungrig nach einer Aufgabe,die mich weiter bringt---alles nur Stückwerk,alles nur eine Suche---und meist ist dann keine Kraft,keine Energie mehr da.

Es gibt nur einen Grund etwas zu ändern----du hälst es einfach nicht mehr aus.
anna54
anna54
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Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben,lieb krimi,liebes Bittchen
ich war zu einer Veranstaltung vom Bündnis Depression,letztlich ist nur noch ein Vortrag im Jahr übrig geblieben von den starken Anfängen hier im Kreis.
Aber es war wieder einmal eine wichtige Kontaktbörse,viele kannte ich schon,hab aber Anregungen für die Gruppe der Ängehörigen mitnehmen können.
Wenn ich mir diese Zeit nehme,dann ist das so eine gute Sache,dass ich wieder mit den Menschen in Kontakt komme,die mir schon immer wichtig waren.

Oft bahnt sich eine Lösung nur langsam an,aber die Festigung der Kontakte machen erst eine Weiterentwicklung möglich. Da sind Anstregungen und Mut notwendig,keiner kommt nur so zu mir,ich muss mich aufmachen,muss weitere Schritte wagen.
So hab ich fast alle wichtigen Kontakte und Gruppen nur gefunden,wenn ich beständig am Ball geblieben bin,Pausen waren notwendig und möglich,aber immer wieder den Faden aufnehmen,das hat letztlich den Erfolg gebracht.
In der Depression geht so viel verloren,so viel muss man aufgeben,aber erkennen,wo knüpfe ich wiede an,wo wage ich wieder einen Anfang,das war und ist mir sehr wichtig.

Die Zeit nach der Depression,die Zeit zwischen den Phasen der Depression,wo Aktivität wieder möglich wird,das ist ein wichtige Zeit,da entscheidet sich so viel----bloß keine weiteren Ängste aufbauen,wagen statt klagen.
Wagen statt klagen----
wagen,den wichtigen Anruf zu machen
wagen,die Freunde und Bekannten aufmerksam zu machen,ein Treffen vorschlagen,nicht erwarten,dass die selbst drauf kommen.
wagen,einen Aufgabe zu beginnen,die Verluste sind schmerzhaft,aber es kann immer Weiterentwicklung geben
wagen,auch erst mal falsch zu liegen----mit einer vorsichtigen und unsicheren Wahl,immer kann man sich umentscheiden und anders wählen
wagen,wenn man noch im Beruf bleiben kann,mutig seine Rechte und Unterstützung einzufordern
wagen,immer in den Kontakt zu gehen,auch wenn es sich wie unmöglich anfühlt,wer nicht wagt anzurufen,der kann mit einer mail sich vortasten.
Wagen,statt zu klagen----das werde ich mir in November immer wieder zumuten,ich muss mich aufmachen!
anna54
Bittchen
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Bittchen »

Liebe Krimi,

du liest dich sehr zuversichtlich.
Trotz deiner schweren Krankheit bist du dankbar.
Das zeigt mir wie sehr du mit dir im Reinen bist und immer wieder Kraft in der Familie und in Freundschaften findest.
Du bist ein ganz großes Vorbild für mich.

Liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Bittchen »

Liebe Anna,

wagen statt klagen ist ist so einfach daher gesagt und doch für uns das Wichtigste wieder am Leben teil zu nehmen.
Morgen wagen in ein volles Geschäft zu fahren und eine Winterjacke kaufen für meine jüngste Tochter.
Für Nichtbetroffene ein ganz normaler Einkauf.
Für mich heißt das Autobahn fahren,viele Menschen aushalten und eine Entscheidung mit treffen.
Nein sagen können,wenn noch mehr gewünscht wird.
Aushalten wenn die Stimmung dann schlecht wird.
Ich weiß nicht,ob ich das richtig rüber bringe,aber es ist schon sehr anstrengend für mich.
Auch dafür brauche ich viel Mut.Das könnte ich vermeiden ,meine älteste Tochter würde mir das abnehmen und mit ihrer Schwester das erledigen.Das will ich nicht,denn ich vermeide sonst immer mehr und das kann nicht richtig sein,also wieder wagen.
Ja, immer wieder anfangen,das kenne ich zu gut.
Das bin ich oft so leid,aber von alleine bewegt sich nichts und jetzt kommen mir die Tränen, wenn ich denke wie abstrengend es doch immer wieder ist.
Aber es war schon viel schlimmer,da wie mir keine Tränen mehr kamen und ich wie ein Stein ohne Emotionen war.

Ein schönes Wochenende für dich und alle Mitleser
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben,liebe krimi
liebes Bittchen
das ist für mich auch schwer,was du vorhast. Eine schwierige Autofahrt,Samstag und viele Menschen,dann ein Einkauf,der auch gelingen soll.
Das ist eine Fülle von Schwierigkeiten,das mache auch ich nicht nebenbei.
Was mir hilft sind dann Absprachen,was genau stattfinden kann und wo auch der Rückzug möglich ist.
Immer wenn es um die Kinder geht,egal wie alt,möchte man als Mutter doch auch "funktionieren" Erwartungen erfüllen.
Mein mutiges Wagenl,wie ich es beschrieben habe,das sind meine Aktionen,die ich meist allein mache----da bin ich nur mir verpflichtet.
Habe auch das mulmige Gefühl,wenn ich anderen etwas verspreche,wenn ich Zusagen mache.
Wieder hat meine Großfamilie Erwartungen was alles zu und um Weihnachten möglich sein könnte.
Da ist das Wagen schon schwieriger.
Ich versuche es eher mit den kleinen Dingen,um ein Gefühl zu bekommen,um mich selbst loben zu können,um den Stein,den du beschrieben hast wieder zu beleben.
Wenn der Stein,so kalt und so hart dort im Herzen,auf der Seele gelegen hat,dann ist so viel Wärme notwendig,um wieder aufzutauen,aufzublühen wäre ein Wunschtraum.

Es sind wenige Momente,wo es scheinbar wie von selbst geht,dieses Leben nach der Depression.
Es sind kostbare Momente,die man nie festhalten kann,manchmal erscheinen sie wie ein Blick in eine jetzt fremde Welt.

Wagen,sich diese Momente wert zu sein,sie zu suchen,sie wie ein Ritual festzuhalten,sich den auch flüchtigen Gefühlen ausetzen.
Ich meine mit dem Wagen nicht,,,sich anzustrengen----sich anzupassen,sich zu zwingen,nein.
Wagen aus dem Schatten der Depression zu treten und zu hoffen,dass ein gutes Gefühl den Tag begleiten kann.
Wagen zu hoffen.
Ich habe viele Baustellen,auf denen ich mich versucht habe,um dieses Gefühl von Selbstwert,Selbstwirksamkeit und Mut auszuprobieren.

Wenn ich allein unterwegs bin,bin ich mutiger,als wenn ich anderen die "Regie" überlasse,letztlich muss ich kontrollieren können,wo ich den Heinweg antrete,der ja auch noch sicher sein muss.

Frühere Freunde überfallen mich regelrecht,wenn sie Wünsche äußern,wenn ein Treffen geplant ist. Aber sie haben andere Erfahrungen,keinen meine Grenzen nicht.
Da bin ich immer im Rückzug,wage nur einen halben Tag---nie mehr.
Ich will meine Grenzen nicht als Defizit erleben.
Ich bin es mir wert,dass ich mit dem guten Gefühl mich verabschiede,wenn es sich für mich richtig anfühlt.
Allein das wieder fühlen zu können ist ein großer Gewinn.
Was jedem die Kraft raubt,was genau der Punkt ist,wo er sich wie benutzt und leer anfühlt,das ist schwer zu erkennen und zu verteidigen.
Irgendwann war es eine Regel,nie samstags in der Stadt unterwegs zu sein,ich liebe die ruhigen Montage.
Liebes Bittchen,ich hoffe,ihr habt einen guten Einkauf machen können,und die Anstregung hat sich gelohnt.-----Und du bist die eine Belohnung wert!!!
Alles Liebe
anna54
krimi56
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Registriert: 25. Dez 2011, 11:45

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von krimi56 »

Ihr Lieben,
liebe anna, liebe Bittchen,

auch für mich ist es immer ein Wagnis in die volle City zu gehen.
Dieses Wochenende sind bei uns schöne Events, ich habe es heute nicht gewagt zu fahren und auch morgen wohl nicht.

Bin ich mit mir im Reinen? Ich weiß es nicht.
Zuversichtlich? Wohl eher trotz allem positiv. Das habe ich von meiner bereits verstorbenen Freundin gelernt. Sie war immer positiv eingestellt. Auch als es ihr immer schlechter ging und sie weniger mobil war, hat sie sich an den Dingen erfreut die sie noch konnte oder erleben durfte.
Sie begleitet mich immer noch.

Immer wieder wagen, wie anna es schreibt.
Immer wieder Dinge wagen die Freude oder Sinn machen.
Schöne Treffen, ein Kurzurlaub, meine Fahrten zu den Infotagen um Mitbetroffene zu treffen oder neue kennenzulernen.
Und wie du anna es für dich beschreibst, so planen, dass ich selbst bestimmen kann wann ich mich zurückziehen, abbrechen, nach Hause fahren kann. Bewusste Selbstwahrnehmung, Selbstfürsorge.

Ich ein Beispiel? - Wir alle hier geben uns gegenseitig ein Beispiel. Das spornt an, sein Möglichstes zu versuchen.

LG an alle von
krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
Bittchen
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Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Bittchen »

Liebe Anna ,liebe Krimi,

gestern sind wir nicht in die Stadt gefahren.
Das Wetter war so schlecht und ein anderer Wochentag ist bestimmt sehr viel ruhiger.
Das war auch für meine Tochter überraschend OK.
Nächste Woche habe ich eine graue Star OP .
Das ist ja nichts Aufregendes und für den Arzt Routine,aber etwas mulmiges Gefühl habe ich doch.
Einen guten Sonntag wünsche ich.

Liebe Grüße von Bittchen

P.S. Liebe Lore,für dich gute Besserung,ich habe gelesen dir geht es nicht gut.
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
anna54
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Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
liebe krimi,liebes Bittchen
wie so oft,regeln sich viele Dinge auch einfach,wie den Einkauf zu verschieben.
Ich bin gestern wieder einmal ausbebremst worden.
Meine Schwerster hatte sich Zeit genommen,um mit mir Kartons auszupacken,die hier seit Monaten noch rumstehen.
Plötzlich war mein Mann der Meinung,das gehe nicht,weil er selber das machen wolle.
Es kam noch eine "Predigt" dazu,was wir alles hier im Haus falsch machen----tausend Kleinigkeiten,nur Geschimpfe und Vorwürfe.
Es müssen noch überall die Garderoben aufgehangen werden,das will er in 4Wochen machen,so liegen die Winterjacken rum---die Stiefel und Winterschuhe stehen im Flur.

Es ist noch keine Lampe aufgehängt,die Lichtschalter funktionieren nicht,weil ein Computerprogramm nicht läuft----usw---usw.
Ich war so frustiert,dass ich weggefahren bin----hab regelrecht die Flucht angetreten.

Abends war dann ein Feuer vom Dachffenster zu sehen----ich mußte die Feuerwehr rufen,bin noch hingefahren gefahren,weil ich so besorgt war.
Es war ein Hof,wo eine Jugendwohngruppe untergebracht ist,sie hatten sich ein Feuerwerk geleistet,das war dann mit Eintreffen der Feuerwehr schnell vorbei.

Heute bin ich erschlagen,muss noch viel nacharbeiten,die Einkäufe hab ich nicht ins Haus geschafft. Der Flut steht voll mit Kisten,die meine Tochter gestern aus dem alten Haus geholt hat.

Mich erschlagen Kisten---seit Monaten stehen Kisten rum----ich verliere so schnell die Übersicht,werde von der Unordnung überfallen.

Hier will keiner einen Plan machen,immer sind alle erst mal im Stall und in der Reithalle-----und das dauert meist den ganzen Tag-----.

Ich bin fix und alle-----habe meine Ruhe und Sicherheit verloren,weil ich mich ausgeliefert und benutzt fühle---------.
Wie schnell ich mich umhauen lasse,dass ich Situationen nicht ausweichen kann---das ist schlimm und gefährlich.
Mein Mann läßt seine Unzufriedenheit einfach an mir aus----er will keine Absprachen treffen---kann nichts besprechen----wenn eine Antwort kommt,dann ist sie nicht mal ehrlich.

Nichts ist einfach,immer noch die vollen Belastungen durch zwei Häuser---eins nur halb leer,das andere nicht fertig.
Ich sitze zwischen allen Stühlen----und hatte die Hoffnung,dass ich das hinbekomme.
anna54
Bittchen
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Bittchen »

Liebe Anna,

da weiß ich nicht was ich richtig antworten soll.
Du bist so hilfreich für Andere und gibst sehr viel Trost und machst Mut.
Du selbst lässt bei dir Dinge zu ,die krank machen müssen.
In so einem Chaos zu leben ist eine ganz große Belastung,vor allen Dingen so lange..
Da würde ich erst mal in den Streik treten,alleine ist das nicht zu schaffen.
Wenn Hilfe angeboten wird ,die nicht annehmen,das ist wirklich nicht zu verstehen.
Wäre ich an deiner Stelle würde ich ein paar Tage weg fahren,denn wenn du wieder in eine Krise kommst und vielleicht in eine Klinik musst, könntest du auch nichts machen.
Ausgeliefert bist du nicht,denn du bist handlungsfähig.
Hoffentlich ist mein Eindruck falsch,dass dein Mann dich sehr dominant behandelt,das wäre
für dich nicht so gut auszuhalten .
Wenn du dich benutzt fühlst, gehört auch immer der Mensch dazu,der das zulässt.
Denke doch mal an dich,du sagst zwar die Arbeit hilft dir immer wieder,aber dein Körper wird dir da einen Strich durch machen.
Anerkennung und ein liebes Wort wäre angebracht und auch praktische Hilfe.
Streit gibt es in jeder Ehe,aber heute mache ich mich dabei nicht mehr klein.
Heute weiß ich ,dass ich eine enorme Lebensleistung hinter mir habe.
Oft war es viel zu viel,daran bin ich fast zerbrochen,jetzt passe ich auf mich auf und
kenne fast immer meine Grenzen.
Unter Druck setze ich mich nur noch selber,da muss ich noch üben.
Aber Kritik oder Vorwürfe kann ich entschieden zurückweisen ,wenn sie unberechtigt sind.
Da kann ich einen handfesten Krach gut aushalten,aber es muss mir dabei psychisch recht gut gehen.
Wenn nicht , kann ich das sagen und fordere Rücksicht ein und verschiebe die Diskussion auf später.
Schon mal habe ich dir geschrieben Anna:"Passe auf dich auf",das scheint bei dir sonst keinen zu kümmern,also musst du sehen,dass du dich selber nicht überforderst.
Gönne dir Ruhe,am Besten ausserhalb deines zu Hauses,sonst kannst du ja nicht abschalten.
Selbständigkeit mit einem eigenen Betrieb hat oft einen hohen Preis.
Da musst du zusehen ,dass es vor lauter Arbeit nicht das Leben zerstört.
Aber es kommen auch wieder Zeiten ,in denen du sehr viel Kraft aus den Tieren und Menschen auf dem Hof schöpfen kannst.
Das wünsche ich dir von Herzen.

Alles Gute für dich und liebe Grüße von Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
krimi56
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Registriert: 25. Dez 2011, 11:45

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von krimi56 »

Hallo Bittchen,

für deine OP am grauen Star wünsche ich dir alles Gute.
Die Ärzte sind darin sehr gut.

Viele Grüße
krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
anna54
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Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben,liebe krimi
liebes Bittchen
hast du die Op.schon überstanden?
Danke für deine lieben Worte,ich hab erst heute geschafft den Laptop wieder in die Hand zu nehmen.
Eine schlimme Woche liegt hinter mir,ich habe alles abgesagt,absagen müssen.
Bin aber langsam wieder aktiv und kann mich wieder im Alltag einbringen. Hausarbeit hilft mir,ich kann inzwischen wieder Kontakte aufnehmen,versuche alles wieder zu regeln.

Es ist mir viel entglitten,es kommt mir vor,als habe ich wieder so viel verloren.
Heiße Themen spreche ich nicht an,Konflikten gehe ich aus dem Weg---ich spüre den Sturm,aber ich gehe weg.
Kleine Auszeiten helfen mir,ich kann nicht wegfahren,auch so ein Kindheitstrauma----wurde wochenlang "geparkt" in der Verwandtschaft---wo ich vor Heinmweh nur noch kränker wurde.
Versuche die guten Dinge zu pflegen,und die schwierigen Dinge zu dosieren.
Mein Arztgespräch war ein Reinfall,es wurde nur über die Praxissituation gesprochen,kein Telefon,kein Internet---Umzug geplant. Die Ärztin war genervt und hat nicht mal gefragt,wie es mir geht.Hab mein Rezept genommen und war weg.

Sich von solchen Dingen nicht noch mehr runterziehen zu lassen,das ist eine Kunst,die ich noch nicht kenne.
Es ist so kalt geworden,ich pflege meine Kaminfeuer.
Muss die nächste Woche gut planen----mir Lichtpunkte suchen.
Mutig weiter---aufstehen und einfach machen,egal was der Kopf will und mir vorschwindelt.
Nebel sehe ich auf den Feldern und Wiesen,er geht in der kommenden Sonne unter,das Licht siegt immer.
anna54
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
liebes Bittchen,liebe krimi
wie nah liegt es beieinander,einen Tag noch zu retten----sich aufmachen und das Glück zu haben,eine nette Begegnung zu erfahren.
Oder ein wichtiges Thema berührt mich so tief,dass ich reagiere,mich beteilige an Gesprächen,am Austausch.
Immer erfordet es den Mut,seine eigene Wahrnehmung---die Lähmung zu überwinden,seiner Außenwirkung zu vertrauen.
Ich rette mich---irgendwie------------
Zeiten im Nebel,Zeiten im Zwiedunkel----wo ich mich nicht kenne,mir nicht vertrauen kann,mir nichts zutraue.
Und dennoch sich überwinden---nie aufhören,die Dinge anzupacken----auch wahrhaftig einfach etwas in die Hand nehmen.
So einfache Worte,so einfache Dinge helfen mir bis der Kopf wieder klar ist,ich mir wieder zutraue,dass ich jede Krise auch überwinden kann.
Rettungsinseln gesucht!!!!!!!!!
anna54
Enissa

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Enissa »

Liebe Anna,

wir sind uns bisher noch nicht im Forum begegnet, aber ich habe gerade deinen Post gelesen und möchte dir schreiben.

Eine Rettungsinsel wäre schön, nicht wahr?
Wie sieht die in deiner Fantasie aus?
Bist du alleine oder wer wäre da?

Mit der Depression ist es, wie mit vielen anderen Krankheiten auch, sie kommt und geht. Das ist gewiss!!!!!!!!!! Sie geht auch wieder!

Manchmal spüre ich, jetzt muss ich gut auf mich aufpassen, ansonsten schliddere ich in eine neue Episode und es funktioniert, ich kann das Ruder rumreissen.

Manchmal gibt es konkrete Auslöser und die sind so triggernd, dass es nicht möglich ist, das Ruder rum zu reissen.

Manchmal kann ich einen "Realitätscheck" (ich weiß nicht, ob dieses Wort ein psychologischer Term ist, ich nenne das so, wenn ich mich ruhig hinsetze und ganz genau hinsehe, was gerade passiert und ob es wirklich wirklich ist, oder ob ich die Realität verzerre, ob sich alte Glaubensmuster vor die Realität schieben [das ist ein komplexer Prozess, bitte frag mich, wenn du mir hier nicht folgen kannst]) durchführen und die auslösende Situation runterbrechen und in ihre Schranken weisen.

Manchmal lasse ich die Depressionsepisode wie eine Welle über mich drüberschwappen (das habe ich dieses Jahr zum ersten Mal getan) ergebe mich und wehre mich nicht, sondern bleibe reglos, passiv und tue nichts. So was wie Annahme, im Wissen, es geht vorbei.

Das Forum ist ein Ausschnitt der bundesdeutschen Bevölkerung. Hier ist alles vertreten. Ich habe mich dazu entschieden, wirklich nur noch das zu lesen, was ich will. Mich, mehr oder weniger, nur auf den Pfaden zu bewegen, die mich wirklich ansprechen. Das ist eine Herausforderung. Ich bin ein neugieriger Mensch. Aber ich muss auf mich selbst aufpassen. Im Leben ausserhalb des Internets (ich finde den Ausdruck "wahres Leben" nicht zutreffend, denn das hier ist ja auch das wahre Leben) treffe ich ja auch nur bestimmte Menschen und Gruppen.

Liebe Anna, es ist finsterster November hier bei mir vor dem Fenster. Regen, grauer Himmel, immer kahler werdende Bäume, immer weniger Tageslicht. Es ist eine gefährliche Zeit für uns Depressive. Also sind wir aufgefordert noch besser auf uns zu achten.

Ich bin jetzt noch ein wenig online, wenn du reden magst oder mir von deiner Rettungsinselphantasie erzählen magst. ;)

Liebe Grüße
Enissa
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Bittchen »

Liebe Anna,liebe Krimi,

danke,für eure guten Wünsche ,ich habe den Eingriff gut überstanden.
Es ist etwas aufwendig die Nachsorge zu betreiben,oft Tropfen ins Auge geben,kein Wasser ans Auge ,nachts zu kleben,aber das ist das normale Prozedere.
Im Moment scheint es dir nicht gut zu gehen liebe Anna.
Dieser trübe Monat ist nicht schön,ja Rettungsinseln suchen mache ich auch.
DVD einlegen ,bei der ich lachen muss.
Musik hören,die mich mitsummen lässt.
Gerade habe ich mit einer Bekannten telefoniert,auch Betroffene,wir haben uns fürs Kino verabredet .
Ein Film in dem wir lachen müssen mit Senta Berger, irgendwas mit Hartmanns,da habe ich schon die Vorschau im TV gesehen.
Das sind Rettungsinseln und und ich kann mich darauf freuen.,da bin ich froh,es war schon viel schlechter.
Manchmal hilft es mir,wenn ich aufzähle was ich wieder machen kann,das ist sehr viel im Vergleich vor einem Jahr.
Da hatte ich mich wieder mal sehr lange versteckt.
Mein Anspruch an mich habe ich sehr runter geschraubt.
Jede Krise geht vorbei, ich darf nicht zuviel von mir verlangen.
Die kleinen Schritte sind es Anna,das werden mit der Zeit große Rettungsinseln.

Gute Besserung und liebe Grüße von Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
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