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Bright
Beiträge: 22
Registriert: 25. Apr 2016, 21:46

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Beitrag von Bright »

Hallo liebe Forumteilnehmer,

kennt Ihr das auch, es wird Euch geraten nach draußen zu gehen, alles das tun, was der
Gesundheit förderlich ist, somit auch am Gesellschaftsleben teilzunehmen, z.B. sich ein
Fußballspiel anzuschauen... und hier fängt das Problem an, sofort kommt mir der Gedanke,
"oh was ist wenn ich auf Kollegen von der Arbeit treffe, was denken die von mir, da ich ja
krankgeschrieben bin"? Ich fühle mich dann total angespannt, würde gerne aber mal wieder
adhoc an sowas teilnehmen, und dann denke ich halt was würde ich dann sagen wenn man
einen Kollegen trifft? Das ist ja das verflixte ich möchte eigentlich nicht von meiner Erkrankung
sprechen,... wie seht ihr das wie geht ihr gedanklich damit um, was macht ihr um wieder in
den Alltag hereinzufinden?

Liebe Grüße, Bright
Zwiebelchen
Beiträge: 601
Registriert: 16. Jan 2016, 09:09

Re: Präsenz zeigen

Beitrag von Zwiebelchen »

Hallo Bright,

das ist auch für mich ein schweres Thema. Ich kann deine Sorge gut verstehen. Es gehört wohl zur Krankheit so zu denken? Natürlich sollte man darüber stehen und das tun was für die Gesundheit förderlich ist. Aber ich kann das auch bei einigen Dingen nicht.

Gibt es eventuell auch in deinem Ort ein Sozialpsychiatrisches Zentrum?

Das ist ein Treffpunkt für psychisch kranke Menschen, wo auch gemeinsame Aktivitäten angeboten werden.

Meist braucht man keine Anmeldung für die offenen Angebote, kann einfach so hingehen.

Vielleicht wäre das etwas für dich um unter Menschen zu kommen. Da brauchst du dann keine Angst haben Kollegen zu treffen ;), aber natürlich sollte man auch "normale" Sachen machen und sich nicht verstecken.
Viele Grüße,
Zwiebelchen
Nii Cole
Beiträge: 10
Registriert: 5. Okt 2015, 18:18

Re: Präsenz zeigen

Beitrag von Nii Cole »

Hallo Bright,

ich kann Dich sehr sehr gut verstehen!
Ende 2015 war ich wieder mal 3 Monate krank geschrieben, weil einfach gar nichts mehr ging.
Ich hatte auch immer solche Gedanken. Hatte totale Panik, dass ich irgendwo Arbeitskollegen über den Weg laufe, die mich dann sehen und sich ihren Teil dazu denken.
Ich hatte sogar Angst einfach in die Stadt zu gehen oder zum Einkaufen.
Ich habe ganz oft mit meiner Psychologin darüber gesprochen und Sie hat mir immer wieder versucht Mut zu machen und mich dazu zu bewegen öfter unter Menschen zu gehen.
Das ist nämlich super wichtig, zuhause einigeln ist nicht förderlich, denn dann hat man umso mehr Zeit sich Gedanken zu machen und in diese Gedanken-Spiralen gesogen zu werden.

Dann kam Silvester und ich war zu einer Party eingeladen, doch wollte sogar an dem Tag Zuhause bleiben, weil ich dachte, wenn mich DA jemand sieht, dann ist Alles vorbei.
Doch ich musste meiner Psychologin versprechen zu dieser Party zu gehen und es war zwar sehr schwer, aber das tat ich dann auch und die Party hat mir sogar gefallen.

Was ich damit sagen möchte ist, dass Du versuchen solltest nicht darüber nachzudenken was sein könnte, wenn Dich jemand sieht usw.!
Es geht dabei um DEINE Gesundheit und da kann es Dir völlig egal sein was irgendjemand denkt! Das absolut Wichtigste ist, dass es Dir besser geht.
Jede Minute der Freude bei einer Party, einem Fußballspiel oder sonst wo....ist eine gute Minute :) und kann nur hilfreich sein!
Aber tröste Dich....ich bin mir fast sicher, dass solche Gedanken jeder in deiner/unserer Situation hat.
Tu einfach was Dir Spaß machen könnte oder was Dich mal von deinen Gedanken ablenkt.
Ich gehe mittlerweile ganz offen mit meiner Krankheit um, ich weiß, dass das aber nicht für Jeden was ist und das hat bei mir auch eine ganze Weile gedauert.
Ich wünsche Dir weiterhin Alles Gute!
LG Nicole
Bright
Beiträge: 22
Registriert: 25. Apr 2016, 21:46

Re: Präsenz zeigen

Beitrag von Bright »

Hallo Nicole,

vielen Dank für die aufmunternden Worte, und genau das was Du schreibst, was Du denkst bzw. deine Psychologin Dir sagte, wurde auch mir kundgetan. Du hast natürlich recht, was nützt es wenn man sich Zuhause einigelt, in seinen Grübeleien verharrt (und jeder von von uns hier weiß was das heißt) wenn es gerade das Ziel ist wieder Mut und Lebensfreude zu erfahren und auch zu suchen!

Du schreibst, dass Du mittlerweile mit Deiner Erkrankung offen umgehst, wie handhabst Du das, teilst Du das auf Frage mit? Z.B. Deine Nachbarn wundern sich warum Du so lange schon "Urlaub hast" und Du teilst dann deine Erkrankung mit? Wie hast Du das auf der Arbeit kundgetan?

Mir geht es nämlich darum, dass ich bald wieder arbeiten gehen werde, und dann fragen sich natürlich sehr viele "was hat der so lange gehabt" der Kopf ist noch dran alle Glieder auch usw?

Danke für deinen Input.

Liebe Grüße Bright
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