Am Anfang

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Arne81
Beiträge: 18
Registriert: 19. Okt 2016, 12:16

Am Anfang

Beitrag von Arne81 »

Hallo! :hello:

Ich heiße Arne, bin 35 und hab mich gestern hier angemeldet.
Beim duchstöbern der Themen habe ich mich oft wiedererkannt, was ein ganz gutes Gefühl war.
Tut gut zu wissen, dass es viele Andere gibt, mit den selben Zweifeln, Ängsten, etc. Dachte schon ich wär allein.

Letzten Dienstag war ich beim Facharzt für Psychatrie und Psychotherapie, der mir die Diagnose stellte: "Sie haben Depressionen. PUNKT"
Auf einer Seite gut, dass das 'Kind' einen Namen hat, auf der anderen könnte man auch drauf verzichten :?

Ich habe solch Angst vor der Zukunft. Werde ich wieder gesund, normal? Wie lange wird das dauern? Schaffe ich das? Zur Zeit hab ich keine Kraft, keinen Antrieb.
Aber die aller größte Sorge und Last ist, ob meine Freundin, meine Gefährtin, mit der ich ein Kind und eine Zukunft haben möchte, es schafft, bei mir zu bleiben.
Seid fast drei Wochen, als ich ihr sagte, dass ich Angst hab Depressionen zu haben, ist die Lage mehr als angespannt, es ist alles kaputt. Ich hätte ihr schon viel früher was sagen sollen. Das letzte Jahr konnte ich schon weniger Freude empfinden usw, nur war es mir nicht bewusst, hab es nicht akzeptiert, habe es weggedrückt. Und dann platzt auf einmal die Bombe.
Ich hab einfach nur noch Angst Angst Angst.

Es gibt bestimmt kein Allheilmittel. Aber vlt hilft es sich auszutauschen und zu erfahren, wie andere, wie Ihr damit umgeht!?
Tink
Beiträge: 419
Registriert: 6. Jan 2016, 09:54

Re: Am Anfang

Beitrag von Tink »

Hey Arne
Willkommen hier.
Die Diagnose kann Angst machen, natürlich, insbesondere wenn man nicht so viel drüber weis u ggf nur die Dinge aus der Presse war. Rede in Ruhe mit deiner Freundin VL wäre es auch mal ganz gut wenn sie auch mal mit jmd redet sich informiert. Wie sieht es denn aus? Wenn ich dich richtig verstanden hab hattest du n erst Gespräch... Machst du schon Therapie? VL kann deine Freundin mal mit um das ganze zu verstehen...
Es ist gut das du weist was los ist, dann kannst du jetzt gezielt mit umgehen.
Früher mit ihr reden... Es ist schwer was zu sagen wenn man selbst nicht weis was los ist. Gib ihr Zeit..

Depressionen sind nicht schön und immer langwierig und nicht einfach, aber man kann was tun man und du hast den ersten Schrift getan. Alles gute dir.
Gruß Tink
kaizer
Beiträge: 79
Registriert: 21. Jul 2016, 14:30

Re: Am Anfang

Beitrag von kaizer »

Hi Arne,

Depressionen stellen viele Beziehungen auf die Probe, das ist für beide Partner nicht einfach.

Aber eine "gesunde" Beziehung sollte in der Lage sein, so eine Erkrankung aufzufangen, vor allem wenn gerade erst die Diagnose gestellt wurde. Wenn das Zusammenleben über Jahre zur Qual wird und sich nichts verändert, könnte ich das verstehen, aber dazu ist eine Partnerschaft doch da, dass man sich gegenseitig unterstützt. Insofern hoffe ich, dass deine Zweifel nicht Realität werden - sonst ist es vielleicht auch ein Zeichen, dass es nicht passt.
Succubus
Beiträge: 357
Registriert: 9. Aug 2016, 06:44

Re: Am Anfang

Beitrag von Succubus »

Hallo Arne,
Herzlich Willkommen im Forum.
Ich denke auch dass eine gute Beziehung die Diagnose Depression überstehen kann, man kann sogar noch mehr zueinander finden.
Ich bin seit 5 Jahren mit meinem Freund zusammen, seit 2 Jahren leben wir gemeinsam mit meiner Diagnose. Natürlich ist es nicht einfach und man stößt immer wieder auf Probleme.
Bisher haben wir es aber geschafft diese gemeinsam zu lösen und machen das beste aus der Situation.
Wir pflegen einen offenen Umgang miteinander was Gedanken und Gefühle angeht, ich berichte ihm von meinen Therapiestunden und kann ihm auch ehrlich sagen wie ich mich fühle. Dadurch wird er nicht ausgeschlossen und kann mitlerweile ganz gut einschätzen an welchen Tagen garnichts geht und an welchen Tagen ich einfach etwas Hilfe benötige um z.B. den gemeinsamen Einkauf zu bewältigen.
Ich denke beim Thema Depression ist es sehr wichtig den Partner mit einzubeziehen und gemeinsam(!) weitere Schritte abzusprechen. Was ist möglich? Was traue ich mir selber zu? Was ist realistisch? Was ist vernünftig? Welche Möglichkeiten gibt es?
Ehrlichkeit und Vertrauen sind in meinen Augen die Basis um das gemeinsam durchzustehen.
Stolz, Misstrauen und Vorwürfe sind nur kontraproduktiv.
LG, Succu
Don't feed the troll :-)
Arne81
Beiträge: 18
Registriert: 19. Okt 2016, 12:16

Re: Am Anfang

Beitrag von Arne81 »

Hey Leute, vielen Dank für die Antworten!

Bei mir gehts halt grade drunter und drüber, beschreiben und transportieren kann ich ich es eigentlich gar nich, wie es in mir aussieht. Denke, ich erzähl euch da nix neues!? ;)
Ganz anders ist es halt bei meiner Freundin. Seid zwei Wochen is hier die Hölle los. Da ich Sie nicht rechtzeitig mit einbezogen habe, denkt Sie, es wäre eine Ausrede um sich halt für ein Haus zu entscheiden, denkt, ich hätte nie zu unseren Zukunftsplänen gestanden.
Als ich es ihr sagte, fragte Sie welche Drogen ich nehemn würde und mit wem ich mich treffen würde....das war sicher der erste Schock. Und ich möchte sie hier auch ganz bestimmt nicht als Monster darstellen. Aber es kommen halt laufend Vorwürfe von ihr, die sicher nicht ganz unberechtigt sind. Ich komm gar nicht mehr an sie heran. Das alles ist natürlich nicht gerade förderlich und so ziehe ich mich immer weiter in mein Schneckenhaus zurück und traue mich gar nicht mehr etwas zuhause zu sagen.....gnaarrrrrrgh
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Am Anfang

Beitrag von Bittchen »

Lieber Arne,

Vorwürfe ist jetzt das Letzte was Du brauchst.
Kläre deine Freundin über die Krankheit auf.
Da gibt es hier im Netz das Video "Mein schwarzer Hund".
Da wird gut erklärt wie du dich fühlst.
Eine gute Partnerschaft scheitert nicht an einer Krankheit,sondern bietet Unterstützung,
ohne das deine Partnerin ihr eigenes Leben aufgibt.
Weitreichende Entscheidungen wie Haus kaufen, würde ich erst treffen wenn du wieder genesen bist oder es dir zumindest besser geht.
Jetzt kümmerst du dich erst um deine Gesundheit.
Hast du deine erste depressive Episode?
Beim Facharzt warst du ja schon, konnte der dir weiter helfen? Erst einmal mit einem Medikament,nehme ich an.
Das kann dir Erleichterung verschaffen ,aber du musst Geduld haben,so eine Krise kann länger dauern, aber es geht vorbei.
Eine Psychotherapie ist auch angebracht nach meine Meinung.
Gute Besserung und einen guten Austausch hier.

Herzliche Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
M1971
Beiträge: 731
Registriert: 26. Apr 2014, 17:39

Re: Am Anfang

Beitrag von M1971 »

Hallo Arne,
nur mit der Aussage des Arztes alleine kommst du ja nicht weiter. Habt ihr über Behandlungsmöglichkeiten gesprochen? Gehst Du arbeiten? Welche Verpflichtungen hast Du? Wie ist die Lebensplanung?
all das sollte bei der Auswahl der Behandlungsmöglichkeiten berücksichtigt werden. Vielleicht nimmst Du Deine Partnerin einfach mit zum nächsten Arzttermin?
Gruß
m
Arne81
Beiträge: 18
Registriert: 19. Okt 2016, 12:16

Re: Am Anfang

Beitrag von Arne81 »

Danke, Bittchen.

Medikamente möchte ich nicht nehmen, so lange es nicht lebensnotwendig ist.
kommenden Dienstag findet die erste Probe-Therapiesitzung statt, letzten Dienstag war ja "nur" das Erstgespräch.
Ich glaube meine Partnerin ist sehr aufgeklärt, da sie selbst an einer Trauerbewältigungstherapie teilnimmt. Wir hatten für dieses Jahr den Plan Haus kaufen und Schwanger werden. Ohne es zu merken, oder besser, an mich heran zu lassen, habe ich mich damit verrückt gemacht. Dazu kommt, dass ich auf meiner Arbeit unglücklich bin (bin auch ertsmak bis 30.10. krankgeschrieben). Irgendwann war es so weit, dass halt das nötige zum kinderzeugen nicht mehr recht funktionierte... und vor knapp 3 1/2 Wochen der erste Tränenkrampf...
Ich habe ohen es zu wissen und ohne es zu wollen unsere Welt in Brand gesetzt
M1971
Beiträge: 731
Registriert: 26. Apr 2014, 17:39

Re: Am Anfang

Beitrag von M1971 »

Hallo Arne,
Du beschäftigst Dich sehr umsichtsig mit der Krankheit. Das ist sehr gut.
Du hast gar nichts in Brand gesetzt. Ihr habt euch vermutlich beide gegenseitig unter Druck gesetzt. Eine starre Lebensplanung (Kind, Haus etc) ist doch gar nicht immer der Könisgweg. Mein Leben ist komplett anders gelaufen als geplant, aber deswegen lebe ich nicht schlechter. Ich bin heute froh, dass ich keine Kinder habe. Sie wären eine zusätzliche Belastung zu allem, was ein kranker Mensch ohnehin stellem muß.
Konzentriert euch erstmal auf eute Gesundheit (deine Freundin hat ja offenbar auch eine Baustelle) und schaut dann wieder das Leben weiterläuft.
Gruß
m
Arne81
Beiträge: 18
Registriert: 19. Okt 2016, 12:16

Re: Am Anfang

Beitrag von Arne81 »

Ich habe Angst, dass wir genau das nicht schaffen
M1971
Beiträge: 731
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Re: Am Anfang

Beitrag von M1971 »

Angst ist ein schlechter Berater.
Geht es an. Dann schafft ihr das.
Arne81
Beiträge: 18
Registriert: 19. Okt 2016, 12:16

Re: Am Anfang

Beitrag von Arne81 »

Ich hab die Befürchtung, dass sie durch meine Schei... auch in eine Depression abrutscht. Sie weiß nich, was sie machen soll, will und kann nich tatenlos daneben stehen, während ich abrutsche. Seit einem Jahr schlottert sie um ihren Job, was gestern durch ihren Chef konkretisiert wurde. Sie ist fast fertiger als ich.
Dazu kommt, dass sie, was unsere Zukunftsplanung angeht, soviel Gas gibt und Druck aufbaut. Wir haben da ja auch nich ewig Zeit, die biologische Uhr tickt, meine Freundin ist 41...
Succubus
Beiträge: 357
Registriert: 9. Aug 2016, 06:44

Re: Am Anfang

Beitrag von Succubus »

Hallo Arne,
Die Angst um deine Freundin kann ich verstehen. Doch ist es in der aktuellen Situation doch umso wichtiger keinen Druck aufzubauen. Auch deine Freundin muss verstehen dass sie nichts davon hat jetzt Haus und Kind in die Tat umzusetzen wenn gerade so vieles unsicher ist. Was hat sie denn davon wenn am Ende gerade wegen dem Druck nur Scherben übrig bleiben?
Es geht hier doch um deine Gesundheit!
Fakt ist, dass du krank bist. Und bei einer Depression handelt es sich nun mal nicht um eine Erkältung...das steckt man nicht mal eben so weg und macht problemlos weiter wie bisher.

Es gibt so viele Paare die auch ohne Haus und Kind glücklich sind. Und noch mehr die trotz Haus und Kind unglücklich sind weil sie sich unter Druck gesetzt haben.

Mir stellt sich auch die Frage wieso sie dir unterstellt diese Diagnose nur zu erfinden?
Don't feed the troll :-)
Arne81
Beiträge: 18
Registriert: 19. Okt 2016, 12:16

Re: Am Anfang

Beitrag von Arne81 »

Hi Succubus,

Das es eine Krankheit ist, wissen wir beide.
Es platzt permanent aus ihr heraus und ich möchte betonen, dass ich ihr keien Vorwürfe mache.
Sie kann mit niemand anderen reden. Job is stressig und steht auf der Kippe, zuhause "nöle" ich auf hohem Niveau und ihre, unsere Pläne gehen in Rauch auf.
Wir sind sehr unterschiedlich, was sich immer gut ergänzt hat. Sie ist sehr zielstrebig und fährt fast immer eine Null-Toleranz-Mentalität. Mittlerweile sagt sich, dass es nie ein Haus und Familie geben wird. Traut es mir nicht mehr zu. fragt mich ständig, wo ich bin, der in den sie sich verliebt hat....

Die Unterstellung, dass ich die Depression erfunden hab, kam ganz am Anfang. Sie war so auf den Boden geworfen, dass sie nach allen Seiten ausbrach. Dachte, es wäre ne Masche um mir "den Kopf aus der Schlinge" zu ziehen oder sowas
Succubus
Beiträge: 357
Registriert: 9. Aug 2016, 06:44

Re: Am Anfang

Beitrag von Succubus »

Wieso kann sie mit niemand anderem reden?
Für mich hört sich das im Moment so an als würde sie sich selbst permanent unter Druck setzen...und überträgt das dann auf andere. Ich möchte betonen dass dies kein Angriff auf deine Partnerin ist. Sie scheint ebenfals Hilfe zu benötigen, und wenn es nur darum geht mit dieser neuen Situation umzugehen.

Gemeinsame Träume und Pläne sind wichtig, und wer sagt denn das ihr diese nicht verwirklichen könnt? Es ist jetzt etwas dazwischen gekommen...doch das schließt nicht aus dass man später die Pläne umsetzt.
Don't feed the troll :-)
Arne81
Beiträge: 18
Registriert: 19. Okt 2016, 12:16

Re: Am Anfang

Beitrag von Arne81 »

So versuche ich es zu sehen. Nur sie blockt alles ab, ich komm nicht an sie heran. Sagt immer, dass sie jetzt ihre Träume begraben muss, was mich umbringt. Sie glaubt mir nicht mehr, wenn ich sage, dass es auch meine Träume sind und waren. Es zu ihr zu trnasportieren, dass ich mich damit überfordere, aber dass (hofentlich) wieder alles gut wird funktionoiert einfach nicht.

Sie frisst alles in sich hinein und nach einem langen, harten Tag des Durchhaltens bricht es aus ihr heraus. Ich weiß einfach nicht, wie ich ihr, mir und uns helfen kann.
Fühl mich hilflos und schuldig und nur noch klein..
Luna1966
Beiträge: 784
Registriert: 15. Dez 2015, 09:38

Re: Am Anfang

Beitrag von Luna1966 »

Hallo Arne,

ich kann deine derzeitige Verunsicherung sehr gut verstehen. Ich kann als Mutter aber auch deine Freundin sehr gut verstehen. Wenn man einen großen Kinderwunsch hat und schon 41 Jahre alt ist, dann setzt einen das mächtig unter (Zeit)Druck. Deine Freundin scheint der temperamentvolle Typ Mensch zu sein, deshalb ist es wohl eher etwas laut bei euch wenn ihr miteinander reden wollt.

Wenn du hier etwas länger liest, dann wirst du sehen, dass hier auch viele Erkrankte sind, die sehr unter ihrer Kindheit leiden/gelitten haben. Eure Situation gerade ist nicht die Idealste um ein Kind dem aussetzen zu wollen. Damit will ich aber nicht sagen dass depressive Menschen keine Kinder haben sollten oder schlechte Eltern wären. Ihr solltet euch aber erst mit der neuen Situation auseinandersetzen und sehen, was sich alles verändern wird und wie ihr mit diesen Änderungen umgeht.

Auch wundere ich mich, dass ihr bei der schlechten Arbeitslage deiner Partnerin ein Haus bauen/kaufen wollt. Da ich selber Hausbesitzerin bin kann ich sagen, sowas bringt jede Menge Stess und kostet jede Menge Geld - auch neben der Hypothekenrate.

Vielleicht entspannt sich bei euch die Lage, wenn ihr mal einen kleinen Wochenendurlaub macht und in einer anderen Umgebung stressfrei miteinander redet und ihr gemeinsame (neue) Ziele/Zeitpläne entwickelt.

Es grüßt

Luna
Holgi
Beiträge: 753
Registriert: 28. Okt 2006, 19:43

Re: Am Anfang

Beitrag von Holgi »

Moin Arne

Puh, da hast ja was vor dir.

Also ich möchte jetzt kein "Schwarzmaler" oder "Runterzieher" sein, aber leider muss ich dir mitteilen, das Luna so verdammt recht hat mit ihrem Post.

Ich bin ein Mensch der Fakten orientiert durchs Leben geht.
Meine Frau und ich sind Geschäftsführer einer kleinen Firma.
Also weiß ich wie Banken auf "Unregelmäßigkeiten" reagieren, wenn mal die Kohle nicht pünktlich kommt.

Wie ich das bisher gelesen habe seid ihr Doppelverdiener.
Gute Ausgangsposition für einen Hauskauf !
Und ich denke ihr habt das auch schon richtig mit Eigenkapital usw. durchgerechnet.
Auch auf der Basis, wenn einer mal komplett ausfällt.
Als berufsunfähig wird oder erwerbsunfähig.
Da habt ihr bestimmt die passenden Versicherungen.
Und die Firmen in denen ihr arbeitet sind auch die nächsten 20 Jahre am Markt um euren Arbeitsplatz zu sichern.

Wenn du alles mit JA beantworten kannst, dann kauft das Haus.

Was ich etwas schwieriger finde, nur aus meiner Sicht der Dinge, ist der Kinderwunsch.
Ein Haus ist schon eine große Verpflichtung aber ein Kind ist eine scheiß große Verpflichtung !

Wir haben 2.
Und als ich vor 10 Jahren erkrankt bin, war ich weder in der Lage den Umbau unseres Hause weiter zu machen, geschweige denn ein "richtiger" Vater für meine Kinder zu sein.
Sie waren damals 11 und 14.
Und kamen so gar nicht mit dem "anders" gewordenen Papa klar.

Ich habe das größte Glück auf Erden - Meine Frau !
Sie hat ellenlose Geduld mit mir.
Sie gibt mir auch Arschtritte zum weitermachen.
Aber die sind wohl dossiert, das es meiner Seele nicht weh tut.

Wie schon geschrieben, ich möchte nicht schwarzmalen, aber was ich bisher gelesen habe von dir tut ihr euch keinen Gefallen mit diesen Plänen.

Und ganz wichtig : Denkt bitte immer an das neu geborene Leben was ihr haben möchtet.
Es hat auch ein Recht auf ein Leben !

In diesem Sinne

Liebe Grüße an dich und deine Partnerin

Holgi
...................................................................
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Am Anfang

Beitrag von Botus »

Hallo Arne,

wenn Du 35 bist und sie 29 wäre, gäbe es diese aktuelle Panik gar nicht. Du bist nicht dafür verantwortlich, dass sie 41 ist. Du bist auch nicht dafür verantwortlich, dass ihr diese Wünsche erst jetzt einfallen. Belastet, unter Druck, im Stress, ganz schnell auf den letzten Metern ein Kind, dazu ein Haus... Und wenn nicht, Stress machen, Druck machen... Wie es Dir dabei geht... ist egal.

Jemand anders soll rennen, so schnell er nur kann, um einen Zug einholen, den sie verpasst hat. Wenn das schon so anfängt, wird Deine Partnerin bei dem, was eine Partnerschaft, eine Familie, ein Haus, Kinder usw. so alles an Unwägbarkeiten mit sich bringen, den gleichen Stress machen, den gleichen Druck. Und es wird ihr möglicherweise auch dann egal sein, wie es Dir dabei geht.

Unter solchen Bedingungen sind schon Starke vom Schlitten fallen. Überleg` Dir das lieber noch mal. Zur Zeit bist Du immer noch 35 und nichts ist vorbei, alles ist immer noch möglich. Deine nächste Freundin ist vielleicht 27, wer weiß. Wenn Du drauf eingehst, was aktuell von Dir verlangt wird, setzt Du ohne Not Dein komplettes Leben hastig und unter Stress auf eine einzige Zahl, der Croupier dreht das Rad und Dir bleibt hinterher nichts mehr weiter übrig, als Dir selbst die Daumen zu drücken.

Überleg` das lieber ganz genau, denn es steht alles auf dem Spiel.

Die Gefühle Deiner Partnerin finde ich vollkommen verständlich und nachvollziehbar. Was ich nicht verstehe, ist, dass sie selber nicht bereit ist, sprich sich gar nicht vorbereitet hat. Sie hatte 20 Jahre Zeit, sich vorzubereiten, aber nicht mal ihr Job ist sicher. Das bedeutet, sie verlangt von einem anderen, dass er blitzartig vorbereitet ist, während sie sich selber bei ihren eigenen Vorbereitungen endlos Zeit gelassen hat und Wichtiges einfach weg ließ. Ich finde diesen Aspekt wichtig, weil es Menschen krank macht, wenn Sachen von ihnen erwartet werden, die diejenigen, die die Erwartungen haben, selber nicht machen würden.

Liebe Grüße vom Dobi
Zwiebelchen
Beiträge: 601
Registriert: 16. Jan 2016, 09:09

Re: Am Anfang

Beitrag von Zwiebelchen »

Hallo Arne,

bei den ganzen Vorwürfen deiner Partnerin, hört es sich für mich so an als wärst du der Sündenbock, der alles abkriegt, wenn etwas nicht so läuft. Aufgrund der Depression denkt man eh schon schnell man ist an allem Schuld, ich kann mir nicht vorstellen, dass deine Partnerin dir zur Zeit hilft - es klingt für mich eher so, als wäre sie mit Grund für deine aktuelle Depression oder könnte diese durch ihre Reaktion darauf noch verschlechtern.

Ich hoffe ihr überstürzt nichts und könnt erst mal wieder eine gute Basis, die auf Vertrauen statt ständigen Vorwürfen beruhen sollte, entwickeln. Es bringt ja nichts, dass du deine Partnerin so gut verstehst bzw. alles mit dir machen lässt.

So große Zukunftsentscheidungen würde ich jetzt nicht treffen - bist du dir sicher, dass du mit dieser Person für eine lange Zeit zusammen sein willst? So wie sie dich behandelt? Ich finde auch wenn sie selbst Druck hat, rechtfertigt es das noch lange nicht...!

Sorry für die deutlichen Worte. Ist nicht böse gemeint.
Viele Grüße,
Zwiebelchen
Arne81
Beiträge: 18
Registriert: 19. Okt 2016, 12:16

Re: Am Anfang

Beitrag von Arne81 »

Hi zusammen,

Danke für die vielen offenen und ehrlichen Worte.
Unsere Situation hier ist sehr angespannt und es herrscht ein großer Druck.
Das meine Freundin so reagiert liegt einfach an der Angst, die sie jetzt hat, dass alles den Bach runtergeht. Und das sie nur zuschauen kann und nicht helfen kann. Ja, sie ist sehr temperamentvoll. Was nicht immer zur beruihgung zuträglich ist ;) aber dennoch sage ich mir, besser hätte es mich nicht treffen können.
Ok, in der letzten Zeit würde ich gerne in eine einsame Wüste flüchten, wo es auf 100 Meilen keine geräusche gibt und einfach nichts sehen und hören und entscheiden. Das ist aber eher mein allgemeines befinden, dass ich grade denke, alleine besser klarzukommen. Aber allein will ich nie mehr sein.
Wir werden unseren Weg aus dem Dunkel finden (müssen) und wenn uns wieder hell wird neue Pläne schmieden, die an die bisherigen anknüpfen.
Arne81
Beiträge: 18
Registriert: 19. Okt 2016, 12:16

Re: Am Anfang

Beitrag von Arne81 »

So, habe gleich die erste Therapiesitzung. Zwar "nur" zur Probe, aber es geht wohk voran. Wenn es mir auch ziemlich mulimig ist und ich nicht weiß, wie es weitergeht.
Heute ist auch wieder mal einer dieser Tage, an denen es ganz dunkel grau und kalt ist. Habe fast keine Hoffnung, oder besser ausgsrückt, ich weiß nicht mehr wie Hoffnung sich anfühlt.
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