Neuanfang I

[SRT]

Liebe Xenia,
zu deinem heutigen Geburtstag wünsche ich dir alles Liebe und hoffe das dein neues Lebensjahr eine Richtung bekommt die du dir wünschst.
In den nächsten Tagen planst du aufregende Sachen,z.B Praktikum,und dazu drücke ich dir extra die Daumen.

Mit deinem Krisentherapeuten ist das eine doofe Sache....aber offensichtlich geniesst du in der Klinik eine besondere Wertschätzung und allein daraus wird sich eine Lösung ergeben,denk ich mal.


Und darauf das ich dir so früh schreibe darfst du dir auch eine ganze Menge einbilden.

Dir und uns wünsche ich einen schönen Wintertag.

INUIT

[besen]

Liebe Xenia!

Ich wünsche Dir ein schönes neues Lebensjahr und daß der Neuanfang gelingt! Lass dich nicht ärgern und fang neu an, wie Du es Dir vorgenommen hast!

Liebe Grüße

Stefan

[flora80]

Liebe Xenia!

ALLES GUUUUUUTEEEEEE!!!!!! Ich hoffe, du kannst deinen Geburtstag einigermaßen genießen. Mir fällt das manchmal erst schwer, aber dann sind es bis jetzt immer doch noch sehr schöne Tage geworden. Das Ständchen reiche ich selbstverständlich nach! Wozu hat man schließlich acht Semester singen gelernt...???
Ich freu mich auf dich und halt durch!!!

Viele liebe Grüße von deiner
Flora

[MissMarple]

Liebe Xenia,

zu Deinem Geburtstag wünsche ich Dir von ganzem Herzen, dass alles, was Du Dir wünscht, in Erfüllung geht.

Vielleicht gelingt nicht alles auf einmal, nicht beim ersten Mal, aber Schritt für Schritt wird Dir das gelingen.

Liebe Geburtstagsgrüße aus Berlin

Birgit

[Ehefrau]

Liebe Xenia,

Alles Gute zum Geburtstag!

Bitte setze Dich nicht so unter Druck, daß Du schon 34 bist und angeblich noch nichts in Deinem Leben erreicht hättest oder daß alle so gemein sind, und es nie so läuft, wie Du möchtest. (Ich bin nur wenige Monate jünger und auch noch lange nicht dort angekommen, wo ich meine Pläne/Träume verwirklicht sehen will...)

Du hast das Mitgefühl und die Sympathie einer ganzen Internet-Gemeinde! Jetzt mußt Dich selbst auch unterstützen, am besten gleich, wie Flora meint, mit etwas Schönem wie z. B. Geburtstagstorte etc. Dann beginnt bald Dein Praktikum, was eine Riesenchance für Dich sein kann: Du hast räumlichen Abstand, lernst neue Dinge und Menschen kennen. Dann kannst Du Dich als die "neue Xenia" vorstellen und die Vergangenheit hinter Dir lassen. Soll natürlich nicht heißen, daß Du Sachen, die noch geklärt werden müssen, verdrängst. Aber es muß ja nicht mehr das dominierende Hauptthema jeden Tages sein.

Und für die Therapeuten-Frage gibt es auch eine Lösung. Vielleicht ist auch die Idee mit dem Buch-Schreiben besser als jede Therapie. Aber anfangen würde ich erst damit, wenn Du merkst, daß Dir eine Therapie nicht mehr viel weiterhelfen kann. Als "abschließendes Besenkehren" der Seele sozusagen...



Viele Grüße von Ehefrau

[Xenia]

Ihr Lieben!

Ich bin völlig geplättet von diesen vielen Glückwünschen! Damit habe ich wirklich nicht gerechnet.

Eure Wünsche helfen mir irgendwie, heute nicht alles ganz schwarz zu sehen (nur dunkel-anthrazit ). Es ist ungewohnt für mich, daß so viele Menschen an mich denken.

Was den heutigen Tag betrifft: leider muß ich nachher arbeiten gehen. Aber nur am Nachmittag, so daß ich jetzt noch ein bißchen Zeit für mich habe, in der ich versuche, nicht ständig an den Abschied von meinem Krisentherapeuten zu denken...

Alles Liebe

Xenia

[Xenia]

P.S.

Liebe Ehefrau,

Du hast recht, das Buch sollte ich wahrscheinlich wirklich erst dann beginnen, wenn die Therapie mir nicht mehr helfen kann... Dann habe ich sicherlich mehr Abstand und kann wirklich den Dreck mit dem Besen (Hallo Stefan) rauskehren!

Liebe Grüße

Xenia

[Ehefrau]

Hallo nochmal,


Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen,
sondern sie möglich machen
(Antoine de Saint-Exupery)

Herzliche Grüße auch an alle anderen Leser von Ehefrau

[Captain Kirk]

Zum geburtstag alles Gute
und ein Buchgeschenk

"Neue Wege nach dem Trauma. Information und Hilfen für Betroffene. -recreation of life-
von Gottfried Fischer."


c.

[amica]

Hallo Xenia,

auch ich wünsche Dir alles, alles Liebe und Gute für Dein neues Lebensjahr-egal ob mit blonden, roten oder blauen Haaren
Versuch nicht so sehr zurückzublicken-vorwärts geht die Zukunft, die noch viel, viel Platz für Deine Wünsche, Ziele und Träume hat.
Ein neues Jahr liegt vor Dir, wie ein weißes Blatt Papier-viel Spaß und Energie beim "Beschreiben-Bemalen-Kritzeln-Stempeln-Ausschneiden....." und alles
Liebe (auch DIE Liebe)
wünscht Dir

amica

P.S. Mit dem Prozeß geht auch Dein Krisentherapeut- eigentlich positiv für Deinen Neuanfang-auch wenn es schwerfällt Abschied zu nehmen,eine Sicherheit aufzugeben. Du weißt ja, loslassen ist die Devise. -Drück Dich-

[Faustus]

Liebe Xenia !

Nun auch hier von mir die herzlichsten Glueckwuensche und alles Gute fuer das kommende Jahr ! Du weisst, wir stehen alle hinter Dir und wuenschen Dir wirklich dass es bald bergauf geht ! Und vielleicht ist das Praktikum ja ein weiterer Schritt dazu ...


Also nochmal alles Liebe von einem, der sich garnicht vorstellen kann 34 zu werden (hust, hust ...) ...



Euer Faustus, der sich 2 Stunden lang aus dem Dorf zum Department kaempfen musste, weil ein Blizzard den Verkehr zum erliegen brachte. Schoen weiss isses jetzt draussen ...

[Schnarchi]

Hallo Xenia,
auch ich möchte Dir recht herzlich zu Deinem Geburtstag gratulieren und Dir für's neue LEBENsjahr alles alles Gute wünschen.
Irgendwann wird alles wieder gut sein ....gaaaaaaaaanz bestimmt !
Halt Dich tapfer. Liebe Leute braucht die Welt.

[pw999]

hallo xenia

dito sage ich nur, alles liebe und gute für dein geburtstag und eine schöne zeit!

LG PW

[albert]

Hallo Xenia,

meinen herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!
In einem deiner letzten Beiträge hast ein Bedauern über deine letzten Lebensjahre ausgedrückt. Ich hatte mal aus Anlass der Begegnung mit einem neuen Therapeuten ähnliches zu jenem gesagt, da antwortete er mir: "Nein, sie sind nicht verloren." Ich bin damals nicht näher darauf eingegangen, ich wollte es nicht glauben. Aber heute, einige Jahre später kann ich es glauben. Im Rückblick kommt es mir vor, als wären das Wellen oder Schübe gewesen, andere mögen das Rückfälle nennen. Und ich sehe heute, dass jede neuer Schub seitdem schwächer geworden war. Letztes Jahr kam noch eine harte Belastungsprobe. Aber ich habe es überstanden und heute stehe ich kurz davor, mich voll zu outen. Da sieht das bisherige so aus, als war das nur eine Vorbereitung auf das neue Leben - ein öffentliches Leben.
Eine Buchautorin führt ja auch ein mehr oder weniger öffentliches Leben.
Also ich freue mich für dich, dass du schon vor deinem Geburtstag den öffentlichen Mut zu einem Neuanfang gefunden hast. Ich möchte nicht zu weit greifen, ich wünsche dir erst mal eine frohe Zeit der Erholung von dem Stress der letzten Wochen und vor allem dass die nächsten Schübe deutlich weniger belasten als die früheren.
Es gibt einen Weg. Mir kommt es eigenartig vor: auf meinem Weg habe ich mehr als einmal jene Personen verloren, die mir wichtig waren, es waren Menschen mit therapeutischer Wirkung auf mich, Begleiter auf Zeit. Das Wichtigere: danach kam immer wieder eine andere Person, Mann oder Frau und ich konnte Austausch pflegen. Ich muss aber auch sagen, dass ich ein sehr anspruchsvoller Patient bin, habe meine TherapeutInnen mit langen Aufsätzen in Briefform eingedeckt; der längste hatte zehn Seiten. Heute kann ich es verstehen, dass auch ein Therapeut davon ermüdet und Erholung von solcher Beanspruchung braucht. Sei nicht zu lange traurig, dass du einen Therapeuten verlierst; du wirst sehen, dass du einen anderen finden kannst - und bestimmt nicht zu lange darauf warten und suchen musst.
Ich wünsche dir alles Gute zim neuen Lebensjahr.
Albert

[balance]

Hallo Xenia!

Zu Deinem neuen Lebensjahr send ich Dir nachträglich einen Strauss mit 34 bunten Blumen mit einer einzigen
s c h w a r z e n Rose darin, die das Sinnbild Deiner Vergangenheit darstellen soll;

eine Vergangenheit, die möglichst bald im Nebel verschwindet und für

Deine Zunkunft (ja die gibt es auch noch für D i c h!!) vor allem mal eine Portion Glück.


In diesem Sinn alles Gute wünscht Dir
Balance









PS
Ich konnte Dir leider gestern nicht mehr schreiben, erstens weil unser Computer-System Probleme hatte und gestern Abend war ich zu k.o.


*********************************************
geteiltes Leid ist halbes Leid

[igel]

Liebe Xenia,

da hab´ich aber ganz schön geschlafen.....

Nachträglich herzlichen Glückwunsch und alles erdenklich Gute zum Geburtstag!!

Na, da war meine Postkarte gestern ja sowas von schlecht getimt.....sei´mir nicht böse, ja?

[flora80]

Hi Xenia!

So ungewohnt still? Was treibst du so? Kommst du klar? Fragen über Fragen von deiner

Flora

[geborgenheit]

Ja, Xenia

ich vermisse Dich auch Hoffentlich gehts Dir gut?

Herzliche Grüsse
Geborgenheit

[Xenia]

Liebes Forum,

stimmt schon, ich bin wirklich ungewöhnlich still... Mir hat es irgendwie die Sprache verschlagen, ist alles ein bißchen viel im Moment; der Prozeß, der anstehende Abschied von meinem Krisentherapeuten, mein blöder Geburtstag und mein ätzendes Pflichtbewußtsein (daß ich es nicht schaffe, mich krank zu melden, obwohl es mir so schlecht geht). Aber trotzdem wird alles laufen wie geplant... Die Devise heißt: Ablenkung...

Bis morgen oder vielleicht nachher nochmal kurz, liebe Grüße

Xenia

[Annie]

Liebe Xenia,
ich hoffe, Dich haben meine Geburtstagsgrüsse per e-mail erreicht und Du hattest einen annehmbaren Tag. Ganz herzliche Geburtstagsgrüsse nachträglich von uns beiden und viel, viel Glück für dieses Jahr!!! Du hast einen Neuanfang so sehr verdient und ich wünsche Dir dazu alles erdenklich Gute.
Viele liebe Grüße
Annie

P.S. Gestern mußte ich leider "Krankenschwester" für Heidi spielen und war hinterher total erledigt, sonst hätte ich Dir früher geschrieben.

[Xenia]

Liebe Annie,

ich hoffe, daß mit Heidi nichts ernstes los ist!!

Danke für Deine Geburtstagswünsche, aber eine e-mail habe ich nicht bekommen... *verwundert am Kopf kratz'* ...

Ich warte auf den Neuanfang und versuche, ihn zu verwirklichen, auch wenn es mir momentan sehr schwer fällt, daran zu glauben, daß ich eine Chance habe. Es fühlt sich wieder alles so furchtbar an, und jetzt geht auch noch mein Krisentherapeut weg, mit dem ich so gut reden konnte. Wenn ich nur daran denke, kommen mir die Tränen, ich habe das Gefühl, es nicht aushalten zu können/wollen, wenn er nicht mehr da ist.

Heute hatte ich einen Termin bei meiner Traumatherapeutin und hätte am liebsten gesagt, daß ich nicht mehr komme. Sie hat alles, aber auch wirklich alles, was man mir "falsches" sagen kann, gesagt. Und da bekomme ich echt die Krise, wenn ich daran denke, daß ich mit meinem Krisentherapeuten demnächst nicht mehr sprechen kann. Ich weiß nicht, wie ich das aushalten soll.

Tja, emotional instabil halt... bin nicht in der Lage, zwischenmenschliche Beziehungen angemessen zu leben. Es ist immer ein zuviel an Nähe oder gar nichts. Und bei meiner Traumatherapeutin ist eben einfach gar nichts da. Sie bedeutet mir nichts, mein Krisentherapeut hingegen bedeutet mir sehr viel, wahrscheinlich wieder mal viel zu viel. Ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll. Und am Montag fängt mein Praktikum an und ich weiß nicht, wie ich das durchstehen soll, ich habe das Gefühl, das alles nicht mehr zu schaffen, es ist einfach nur zuviel. Ich kann nicht mehr, will nur noch meine Ruhe haben. Will mich nicht zusammenreißen und arbeiten gehen, will einfach in meinem Bett bleiben und heulen. Nicht wie gestern und heute heimlich in der Kanzlei heulen, wenn ich gerade ganz sicher alleine bin. Und dann verlegen lächeln, wenn meine Chefin fragt, ob ich im "Geburtstagssumpf" war oder warum ich so verquollene Augen hätte... Ich kann das alles nicht mehr aushalten.

Und in meinem Haus wurde neulich eingebrochen - im Keller. Natürlich habe ich sofort den Gedanken bekommen, daß das mein Ex war, um durch den Keller in meine Wohnung zu kommen. Aber wahrscheinlich war er es nicht, ich will es lieber gar nicht wissen. Ich müßte einfach nur einen Brief schreiben an die Polizei und fragen, ob Ermittlungen laufen und wenn ja, gegen wen. Aber ich schaffe es einfach nicht.

Ich weiß nicht mehr, wo mir der Kopf steht.

[geborgenheit]

Liebe Xenia

ich kann sehr gut nachfühlen, dass Du im Moment nicht weisst, wo Dir der Kopf steht. Es ist einfach viel auf einmal, das auf Dich einstürmt. Da scheint es mir nur normal, dass Du am liebsten fliehen möchtest. Es ist oft so, dass nach der Orientierungsphase wieder eine Kampf- und Fluchtphase kommt. Und für Deinen Neuanfang musst Du Dich ja gewaltig Neu Orientieren. Daher Kampf und Flucht... Aber auch diese Phase geht vorüber und Du wirst Vertrauen in Deinen Neuanfang fassen können. Nur - leider - ist es so, dass man alle Phasen aushalten muss/darf. Dieses Aushalten ist schwer, aber ich denke, dass es auch eine Chance ist, dass Du Dich weiterentwicklen kannst.

Mir kommt es oft vor, wie bei einer Geburt. Die Wehen schmerzen, aber es darf dabei etwas Neues entstehen. Auch bei Dir ist ein schmerzhafter Prozess im Gange und es darf etwas Neues entstehen. Dafür wünsche ich Dir viel Zuversicht und Kraft. Du kannst es aushalten, Du kannst es durchstehen, denn Du hast schon so viel überlebt, Du bist stark! Dieses Wissen hat mir jedenfalls immer geholfen, wenn ich nicht mehr weiter wusste. Ich wusste, dass ich schon Einiges "überlebt" habe und darum auch jetzt überleben werden, auch wenn es sich manchmal gar nicht so anfühlte.

Ich wünsche Dir einen ganz guten Tag und bin gespannt, wie es weiter gehen wird!

Liebe Grüsse
Geborgenheit

[mautzihh]

Liebe Xenia,

ich glaub, es wäre nicht normal, wenn Du zur Zeit keine Probleme hättest. Immerhin prallen im Moment Deine negative Vergangenheit und Deine mit Sicherheit positive Zukunft aufeinander - so ein Extrem soll ein Mensch erst mal sortieren und aushalten!

Meine Probleme haben zwar ganz andre Gründe, aber trotzdem habe ich das Gefühl, dass unsere Situation irgendwie ähnlich ist. Auch ich habe mit Nachwirkungen und Ausläufern der Vergangenheit zu tun. Seit vor Weihnachten hab ich irgendwie nicht mehr die richtige Kraft, mein neues Ziel zu verfolgen. Ich glaub auch mich hält das Vergangene wie Kaugummi fest, so sehr ich auch alles abstrampeln will, irgendwelche Reste quellen immer wieder aus irgend welchen Ritzen hervor, so dass ich wieder in Jammerei ausbreche.

Dabei will ich endlich, dass damit Schluss ist. Mein Plan für die Zukunft ist gut - ich weiss das und ich bekomme von allen Seiten Bestätigung. Aber so ganz allein fällt es schwer, sich gegen die Schatten zu wehren und einfach nur nach vorn zu gucken. Und vor allem die Kraft aufbringen, auch nach vorn zu t u n .

Auf einer Kassette, die Erfolg trainieren soll, heißt es, dass es Menschen gibt, die ihrem eigenen Erfolg im Weg stehen, weil sie einfach nicht glauben können, dass sie selbst Erfolg zustande bringen können. Mir
fällt das immer wieder ein und immer wieder denke ich dann, Quatsch, warum nicht - ich bin doch nicht doof - was ich 25 Jahre zustande gebracht hab, nämlich Probleme zu meistern, warum soll das auf einmal nicht mehr gehen. Ich glaub,mein Problem ist, dass ich eigentlich nie realisiert hab, wie viel ich geschafft hab. Das zu sehen, lern ich eigentlich jetzt erst und kann wahrscheinlich einfach noch nicht dran glauben.

Ach Xenia, eigentlich wollte ich Dir ja Mut machen und nicht über mich sinnieren. Aber irgendwie sehe ich Parallelen. Ich bin ganz sicher, dass wir beide es schaffen werden.
Lass uns einfach unseren Glauben an uns selbst trainieren! Wir sind beide nicht doof und unsere Gefühle sitzen in ganz normalen Körpern - warum sollten die sich nicht allmählich wieder berappeln?

Du hast eine so tolle Erfahrung vor Dir und hast Dir die Aufgabe selbst schon so schwer erkämpft - warum sollte es Dir nicht gelingen, sie jetzt auch zu lösen - noch dazu, wenn Du ganz unbefangen in einem neuen Lebenskreis Dich bewegen kannst!

Ich weiss, wir schaffen es!

Ganz liebe Grüsse und Mitfühlen

Deine Mautz

[gelberosen]

Hallo Mautz, hallo Xenia,

mir fällt es auch sehr schwer anzuschauen, was ich geleistet habe. Mittlerweile gehe ich schon auf die 40 zu. Ich habe immerhin in 7 ½ Jahren Abi, Lehre und Studium hingekriegt. In den nächsten 15 Jahren kamen jede Menge Umbrüche: Familie ging auseinander, ich ging von Ost nach West, machte auf einmal Hilfsarbeiten, wurde gemobbt, begann eine Umschulung, verliebte mich auf einmal in eine Frau, hatte ein sehr anstrengendes coming out. Das alles habe ich gemeistert, und zudem noch im depressiven Zustand. Zudem wurde ich von Ärzten und Therapeuten echt hängen gelassen: Keiner zog es in Betracht, daß ich einfach nur lesbisch sein könnte und deswegen unglücklich war, weil ich es mir selber nicht eingestehen konnte. Keiner erkannte, daß meine ausbleibende Periode solche Hormonstörungen macht, daß es schon depressiv macht. Die Therapeutin mochte keine Lesben, der Psychiater verkannte mich und schickte mich in eine Klinik mit einem Konzept das gar nicht das meine war, der Frauenarzt erkannte keine Hormonstörungen, der zweite Therapeut fand coming out einfach langweilig (sorry, so ein heftiges Ereignis ist immer wichtig und prägend, und beachtet man es nicht, bringt man dem Patienten bei daß es ihm nie besser gehen wird). Und in der Arbeitslosigkeit immer diese Diskriminierungen aushalten. Schöne Dinge. Gemeistert habe ich sie alleine mit Hilfe des Zufalls. Einige wenige haben wirklich geholfen: meine beste Freundin, die Frauen vom Lesbentelefon, meine (hoffentlich) neue Therapeutin in den paar Probestunden. Als ich das alles so sah und auch spürte, die ganze Kraft die ich da aufgewendet habe, das ganze Gefühl des täglichen Überlebens, nicht wissens wie ICH es anstellen soll, daß es mir besser geht, da spürte ich nicht nur Kraft, sondern auch viel Schmerz. Ich dachte ich halte es nicht aus. ABER ES WAR DOCH ICH. DIE DAS ERSTENS ALLES AUSGEHALTEN HAT UND ZWEITENS AUCH NOCH GEMEISTERT, wenn auch nicht gerade mit Bravour. Damals habe ich geträumt, daß ich von 10 Frauen einen langen Weg getragen werde, auch noch bergauf, bergab. Soll ich wirklich so viel Kraft haben? Ja, denn soviel Scheiß überleben, aushalten und einigermaßen meistern ist schon mehr als genug.

Jetzt erst fange ich langsam an zu leben, fange eine zweite Therapie an (wenn noch von der KK übernommen). Meine Träume zeigen es mir, und es ist immer noch hart genug und noch längere Zeit mit viel Schmerz und Trauer und Angst verbunden. So viele verschenkte Jahre, so viele Schikanen. So viel Wut. Das neue Glück kann auch ich noch nicht richtig fassen, und auch noch nicht was die Zeit mit mir gemacht hat. Erst als ich begriffen habe, was ich in diesem schlechten Gesundheitszustand alles bewegt habe, konnte ich ganz langsam an das Belastende von heute gehen. Verdammt, jetzt stehen mir doch auch die Tränen in den Augen.

Und da soll mir noch einmal jemand davon reden, daß eine Depression eine schlimme Krankheit ist und daß ich eine Anpassungsstörung habe. Wer so etwas sagt, hat nicht begriffen, daß ich viel mehr als andere Anpassungsleistung vollbringen mußte, dabei ziemlich hängen gelassen wurde, dadurch noch mehr Schaden genommen habe und daß dabei Depression eigentlich nur berechtigter Selbstschutz ist, der langsam aufbricht.

Eigentlich wollte ich gar nicht so viel von mir schreiben, und auch nicht jammern. Ich wollte dir nur sagen, daß ich es kenne wenn man vor lauter Anstrengung und Überleben nicht mehr sieht was man eigentlich fertig gebracht hat. Wenn dann erst in der Therapie belastende Dinge kommen. Wenn man zwar glücklich und erleichtert aber auch ziemlich fertig und sehr unsicher ist und in Löcher fällt. Wenn plötzlich Gefühle und Erinnerungen kommen oder fehlen.

Doch wir sind stark in unserer Sensibilität und wir sind nicht allein.

Liebe Grüße
die Besserung


und dir, liebe Xenia,
nachträglich alles gute.
Und daß alle deine Wünsche in Erfüllung gehen.

[Annie]

Liebe Xenia,
Du schreibst ja gar nicht? Was ist los????
Auch wenn Du Dich so schwach fühlst, fahr doch bitte am Montag nach Basel! Du kannst es Dir zumindest 'mal anschauen, ob es Dir dort gefällt. Schließlich hast Du so viel Zeit und Mühe aufgewandt, um den Praktikumsplatz zu bekommen. Ich rede jetzt genau wie mein Therapeut. Ich mußte einmal auf der Bühne tanzen und wollte gar nicht, aber er hat gemeint, ich hätte fast ein Jahr dafür geprobt und jetzt müßte ich auch auf die Bühne. Er hat mich regelrecht bearbeitet und danach ging's mir wirklich gut.
Sonst ist er distanzierter, das hat mich beeindruckt, daß er so ein Interesse an mir hat.
Fahr' nach Basel, auch wenn Du dazu keine Lust hast, ja?? Vielleicht gefällt es Dir dort ja doch und es ist vielleicht sogar das, wonach Du suchst.

Heidi geht es mittlerweile besser. Sie hat sich am Mittwoch die Vorderzehe an einem spitzen Gegenstand aufgerissen und hat ziemlich stark geblutet. Jetzt humpelt sie leider und darf keine langen Spaziergänge machen, die mir persönlich auch fehlen. Es macht viel Spaß, mit dem Hund über das Feld oder durch den Wald zu laufen. Du kennst es bestimmt noch mit den Appenzellern.
Falls Dich das Hundeheimweh packt und Du auch zu solchen Spaziergängen Lust haben solltest, empfehle ich Dir im örtlichen Tierheim nach einem netten Hund zu fragen, den Du ab und zu zu einem Spaziergang abholen kannst.

Viele liebe Grüße
Annie, die Dich vermißt