Ich bin neu hier und mein Freund leidet an Depression

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-Carina-
Beiträge: 5
Registriert: 21. Aug 2016, 17:55

Ich bin neu hier und mein Freund leidet an Depression

Beitrag von -Carina- »

Hallo!
Ich bin neu hier und habe mich dazu entschieden hier meine bzw. unsere Geschichte zu erzählen. Einige Beiträge habe ich mir durch gelesen und vieles "wieder erkannt" durch den Austausch mit anderen hoffe ich einfach, das es mir hilft, besser damit umzugehen.
Zu unserer Geschichte... Mein Freund und ich sind seit etwas mehr als 5 Jahren zusammen. Die erste "depressive Phase" zeigte sich schon recht zu Anfang unserer Beziehung. 2011 kamen wir zusammen und wollten im Mai 2012 zusammen ziehen da uns etwa 160 km trennten. Ich wollte meinen damaligen Arbeitsvertrag auslaufen lassen und zu ihm ziehen. Alles war in die Wege geleitet, neue Wohung, Job. Dann kam der erste zusammen BruchNovember 2011 wo er meinte er schafft das alles nicht mehr, dieses Pendeln etc. Ich hatte natürlich versucht auf ihn ein zu gehen und gesagt er muss ja nicht jedesmal die Strecke fahren usw aber er ließ sich auf nix ein wollte alles übers Knie brechen, kündigte seine damalige Stelle und zog zu mir, quasi über Nacht. Dies hatte natürlich weitere Folgen aber das haben wir irgendwie geregelt bekommen und es schien für ihn der einzige Ausweg. Er hat sich dann überlegt wie es weiter gehen sollte, suchte sich einen neuen Job, dieser war 40 km von unserem Wohnort entfernt und er bekam morgens Panik Attacken zur Arbeit zu fahren,also kündigte er auch dort bzw man hat sich auf einen Aufhebungsvertrag geeinigt. Er fand kurze Zeit später eine neue Arbeitsstelle (nah & Teilzeit) dies schien bis dahin die Lösung. Er holte sich auch professionelle Hilfe, wobei man sagen muss das diese nicht sonderlich gut war, aber er hatte keine Lust einen anderen Therapeuten auf zu suchen, die wären ja alle gleich. Festgestellt wurden Depressionen und eine generative Angststörung aber die Behandlung wie gesagt war nicht optimal. Bis Juli 2013 lief es dann so aber ich muss sagen, das ich immer das Gefühl hatte das er sich in "meiner" Stadt nicht wirklich wohl gefühlt hat. Er hat keinen sehr guten Anschluss gefunden und er war einfach nicht der Mann den ich anfangs kennen gelernt hatte. 2013 klopfte sein vorheriger Arbeitgeber an der Tür und hat ihm einen Job angeboten, selbe Firma aber andere Stelle, es schien perfekt. Das Gehalt super und die Stellenbeschreibung sagte ihm auch zu. Damit verbunden wäre ein Umzug in "seine" Stadt. Ich musste gar nicht lange überlegen, ich habe mich riesig gefreut für ihn weil mir einfach klar war, er fühlt sich hier wohler. Also alles in die Wege geleitet und Juli 2013 umgezogen. Er war anfangs Happy im Job, ich habe mich gut eingelebt und war glücklich mit der Entscheidung. Nach etwa 1 1/2 Jahren merkte er wieder der Job setzt ihn zu, er ist frustriert, kann nicht abschalten. Alles dreht sich um die Arbeit obwohl er absolut keine Führungsposition hat. Ich dachte gut es liegt vielleicht wirklich mal "nur" am Stress und wollte nicht direkt wieder sagen es sei eine Depression. Aber leider irrte ich mich, er versucht es immer zu verbergen aber es ist klar das es wieder eine Depression ist. Seine Gedanken drehen sich nur um den Job, er ist wahnsinnig frustriert, was sich natürlich auch auf uns wieder spiegelt, an Sex ist kaum zu denken alle paar Wochen mal und der Haushalt bleibt an mir hängen, Küche aufräumen überfordert ihn schon. Das ärgert mich natürlich wenn ich nach einem 10 Stunden Arbeitstag heim komme und noch den Haushalt schmeißen muss. Man soll immer geduldig sein aber man ist nun mal auch nur ein Mensch und hat eigene Bedürfnisse. Diese stehen bei mir ja momentan eh hinten an. Ich muss zu meiner Person sagen das ich schon lange den Wunsch habe auch eine Familie mit meinem Freund zu gründen aber das is aus seiner Sicht nicht denkbar. Da kommt dann jetzt noch nicht, erst mal sparen usw. Gut was soll ich darauf antworten, natürlich sollte man sich über die Finanzen Gedanken machen aber das ist nicht alles und den perfekten Zeitpunkt gibt es eh nicht. Nun gut natürlich sollte er erstmal gesund werden das ist mir auch klar und mein Kinderwunsch steht weiter hinten an aber das ist sehr schwer für mich. Denn die Frage stellt sich mir natürlich wird er dafür jemals "gesund genug" sein. Wir sind wie gesagt über 5 Jahre zusammen und die meiste Zeit davon ist er nun mal schon krank. Bisher hat er halt nie nach einer weitern Behandlung geschaut durch seine schlecht Erfahrung in der anderen Stadt, trotz das ich es immer mal wieder angesprochen habe, das ich es für sinnvoll halte... Nun ist seit dem Wochenende die Situation "eskaliert" er hatte einen ziemlichen Zusammenbruch muss man sagen, völlig am Ende und unter Tränen ist auch ihm klar das dies kein normaler Zustand ist und sich was ändern muss. Seine Lösung er will wieder kündigen, da es in seinen Augen an der Firma liegt. Ich versuche nun ihn darum zu bitten einen Arzt auf zu suchen (Seit April diesen Jahres steht er übrigens auf einer warte Liste eines Psychologen). Gestern Nachmittag war er immer noch drauf und dran zu kündigen aber mittlerweile ist ihm klar, ein Arzt muss her. Ich habe ihm meine Hilfe angeboten für ihn irgendwo an zu rufen, da er dies auch ungern tut auf Grund seines (leichten) stotterns. Heut morgen willigte er ein und ich habe versucht was zu erreichen. Ich sprach mit einer sehr netten und hilfsbereiten Ärztin aus einer Klinik die eine stationäre Behandlung anbieten. Sie hat mir geraten bei dem Psychologen anzurufen und darauf zu bestehen das er jetzt schon Hilfe brauch und nicht erst im November wo ein Termin für ihn frei ist, da sich die Lage einfach zu gespitzt hat. Ich denke stationär ist sogar fast am besten aber davor hat er etwas Angst denke ich, was ich auch nachvollziehen kann. Er ist sich jeden falls noch unschlüssig und möchte vorerst den ambulanten Weg über den Therapeuten probieren, den ich morgen versuche zu erreichen, heute hat es nicht geklappt... Ich bin aktuell aber auch ziemlich an meinen Grenzen und muss viel weinen ehrlich gesagt denn auch für mich ist es eine große Belastung und auch schwer ihn so leiden zu sehen.
Sorry, für den langen Text aber vielleicht liest es sich jemand durch und hat auch den ein oder anderen Tip für mich.
Liebe Grüße
Carina
Mike78
Beiträge: 52
Registriert: 15. Jul 2016, 06:53

Re: Ich bin neu hier und mein Freund leidet an Depression

Beitrag von Mike78 »

Guten Morgen Carina,

ihr beide habt zusammen schon einiges durchgestanden, Hut ab dafür.
Dass Du mit einer Fachärztin aus der Klinik sprechen konntest war doch super und vielleicht erreichst du die Praxis heute. Sprich mal mit dem Arzt dort, vielleicht klappt ein kurzfristiger Termin!

Du kannst ohnehin nichts alleine entscheiden, wichtig ist, dass dein Partner den Arzt bzw. die Klinik aus freien Stücken aufsucht. Ihn unter Druck zu setzen würde nur die Negativspirale weiter drehen.

Ich wünsche Dir viel Kraft und drücke die Daumen!
hannah_37
Beiträge: 8
Registriert: 25. Mai 2016, 16:47

Re: Ich bin neu hier und mein Freund leidet an Depression

Beitrag von hannah_37 »

Halleluja... Wahnsinn, was du alles schon mit ihm zusammen durchgemacht hast!
Das ist jetzt kein besonders hilfreicher Beitrag, aber ich denke einfach, wenn man schon so viel gemeinsam irgendwie geschafft hat, schafft man alles andere auch noch. Ich hoffe, dass dein Freund bald Hilfe bekommt und du vielleicht etwas entlastet wirst.
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