Kleine Lichtblicke am Horizont

Schwarzwaldmädel
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Kleine Lichtblicke am Horizont

Beitrag von Schwarzwaldmädel »

Hallöchen,

ich dachte mir, auch wenn es nur kleine Lichtblicke sind, ich berichte hier auch mal etwas positives.
Vielleicht baut das auch andere auf, wenn man sieht, dass es manchmal auch besser wird.

Ich hatte ja schon das ein oder andere Mal erzählt, in welcher Situation ich bin, hier aber nochmal Kurzfassung:

Partner seit 2 Jahren depressiv, vor ca. einem Jahr hat er es erst selbst akzeptiert, seit dem in Therapie, Tabletten hatte er schon zuvor genommen, da schon einmal etwas war vor Jahren.
Unsere Beziehung stand auf keinem guten Bein, im Januar bin ich kurzzeitig ausgezogen um Ihm Luft zu geben, dann wieder zurück, als er in eine Klinik ist für 8 Wochen. Während der Klinik alles super, danach wieder wie davor.
Es gibt keine Nähe, keine Zärtlichkeiten, keine gemeinsamen Unternehmungen mehr... wir entfernen uns voneinander.
Jetzt ist er seit 2 Wochen wieder in einer Klinik - Reha.
Auf Anraten seines Therapeuten hatten wir jetzt keinen Kontakt, er meinte wir sollen jeder für sich schauen ob wir die Beziehung noch wollen und können.
Seitdem weiß ich für mich, so wie es war geht's nicht weiter, also würde ich im Notfall die Bremse ziehen wenn er Heim kommt.

Und jetzt zum Positiven :D
Seit Sonntag haben wir wieder Kontakt, also eine Woche war Pause.
Ich hatte es nicht mehr ausgehalten, weil wir uns so ja noch mehr voneinander entfernen.
Er sieht das gleich und spricht schon wieder viel optimistischer.
Man merkt ihm an, dass ihm die Klinik sehr gut tut und er sich selbst besser versteht und auch das Umfeld wieder wahr nimmt.
Er fragt viel auch wie es mir geht und stellt sich nicht mehr selbst in den Mittelpunkt.
Sein Therapeut scheint sogar die Ursache für die Distanzierung gefunden zu haben.
- Sein Vater ist abgehauen als er 6 Monate war, auch wegen Depressionen, er war überfordert mit dem Kind. So wie es aussieht hat er Angst das gleiche zu tun und distanziert sich so von mir, dass er nicht in die Verlegenheit kommen könnte in der überhaupt erst ein Kind entsteht...
Das ist natürlich nur eine Vermutung, aber auch wenigstens mal ein Ansatz.

Und das schönste war: Gestern hat er zu mir gesagt, dass ihm die letzte Woche erst bewusst wurde, wie sehr ich für ihn da bin, was ich alles durchstehe für ihn, welche Belastung das sein muss und dass er sich ja immer auf mich verlassen kann.

Das tat soooo gut!!!!
Endlich wieder Gefühle, er bemerkt Dinge aus dem Umfeld, er kann es sogar mal in Worte fassen und nicht nur andeuten.

Jetzt überlegen wir ob wir uns zwischendurch mal treffen, ich bin gespannt wie es dann ist.
Und natürlich wird die Zeit nach der Klinik noch sehr spannend!

Aber erst mal gibt es mir wieder etwas Hoffnung :)
Anscheinend kann man mit den richtigen Therapeuten doch etwas bewirken.
Uwe R
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Re: Kleine Lichtblicke am Horizont

Beitrag von Uwe R »

Guten Morgen Schwarzwaldmädel,

das ist ja schön und freut mich sehr für dich/euch hier auch mal etwas Positives zu lesen.
Ich drück euch Beiden ganz fest die Daumen, dass sich alles zum Guten wendet.

Einen schönen Tag für dich.

Ganz lieben Gruß
Uwe
Von der Beziehung wie sie mal war muß man Abschied nehmen, sie kommt nie wieder so zurück.
lucky8
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Re: Kleine Lichtblicke am Horizont

Beitrag von lucky8 »

Hallo Schwarzwaldmädel.....
ich freue mich für dich =) etwas Abstand bringt dann doch wieder positive Seiten ans Licht. Natürlich nicht bei jedem, aber da haben du und ich wohl etwas Glück gehabt.
Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass es weiter aufwärts geht, auch wenn wir mal einen Rückschlag hinnehmen müssen, wissen wir wenigstens, dass es auch gut werden kann...
Liebe Grüße
lucky
evergreen
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Re: Kleine Lichtblicke am Horizont

Beitrag von evergreen »

Hallo Schwarzwaldmädel,

ich freue mich ungemein zu lesen, dass es auch positive Entwicklungen geben kann. Ich wünsche dir von Herzen, dass du nicht enttäuscht wirst.
Ich drücke dir die Daumen und freue mich darauf zu lesen wie es weitergeht mit euch.

Viele Grüße
Evergreen
Am Ende wird alles gut und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende.
Mike78
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Re: Kleine Lichtblicke am Horizont

Beitrag von Mike78 »

Auch von mir Daumen hoch!
Es ist schön, so etwas zu lesen.

Ich hoffe, dass die positive Entwicklung bei euch weiter geht.
Du darfst gerne darüber berichten!
Sockenfee
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Re: Kleine Lichtblicke am Horizont

Beitrag von Sockenfee »

Hallo Schwarzwaldmädel,

das ist schön :-)
Ich hoffe, es geht auf kleinen Schritten weiter aufwärts bei Euch!
Schau nicht zurück, das ist nicht der Weg den Du gehst
DieNeue
Beiträge: 5549
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Kleine Lichtblicke am Horizont

Beitrag von DieNeue »

Hallo,

ich als Betroffene finde das auch eine schöne Nachricht. Ich lese hier immer so viel von durch Depressionen kaputtgegangenen Beziehungen, da ist es auch wirklich schön zu hören, dass eine Beziehung nicht irgendwann zwangsläufig kaputt gehen muss, wenn einer der Partner Depressionen hat.

Viele Grüße,
DieNeue
M1971
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Re: Kleine Lichtblicke am Horizont

Beitrag von M1971 »

Hallo Schwarzwaldmädel, ich möchte ja nicht schwarz malen Mädel -aber freue Dich nicht zu früh. Die Stimmung kann jederzeit wieder umschlagen, gerade wenn er sich noch in Therapie befindet. Ob er wirklich ein Partner für ein gemeinsames Kind ist würde ich mir auch genau überlegen.
Bitte sieh mir nach wenn ich die Stimmung etwas dämpfe, aber es ist besser die Dinge realistisch zu sehen. Um sich selbst vor einer Enttäuschung zu schützen
Gruß
M
Schwarzwaldmädel
Beiträge: 77
Registriert: 31. Mai 2016, 11:20

Re: Kleine Lichtblicke am Horizont

Beitrag von Schwarzwaldmädel »

Hallo M,

ich weiß... meine Euphorie hielt auch nur einen Tag. Nicht weil dann etwas negatives kam, nein, mich haben einfach die Erinnerungen eingeholt, wie es eben die letzten 2 Jahre lief.
naja, ich denke ich werde einfach die Reha abwarten müssen und dann so objektiv wie möglich die Situation nochmal betrachten.

Aber danke für die ehrlichen Worte.
Schwarzwaldmädel
Beiträge: 77
Registriert: 31. Mai 2016, 11:20

Re: Kleine Lichtblicke am Horizont

Beitrag von Schwarzwaldmädel »

Guten Morgen,

ich dachte wenn es jemanden interessiert erzähle ich mal den aktuellen Stand.

Nach dem letzten Schritt auf mich zu ging es erst mal wieder einige Schritte zurück.
Mein Freund unternimmt relativ viel in der Reha, er geht mit Mitpatienten essen, macht Ausflüge, abends Cocktails...
Ich weiß, dass es gut für ihn ist und teil der Therapie, dass man sich austauscht, aber es tat mir so weh, da er das alles mit mir nicht mehr gemacht hat.
Dazu kommt, dass wir für kommenden Samstag ein Treffen geplant haben und von ihm wieder kommt... naja, schauen wir mal wo und was wir machen, ist ja noch Zeit...
Ich hatte mir etwas mehr Vorfreude erhofft, dass er vielleicht Dinge hat die er mir zeigen will, oder zumindest irgendetwas plant.

Am Samstag kam es dann mal wieder zu einem riesen Knall.

Er wollte unbedingt wissen wie es mir geht und ich hab dann mal alles raus gelassen.
Dass ich mich alleingelassen gefühlt habe
dass ich das Gefühl hatte er will gar nichts mehr mit mir machen
dass mir die Nähe in der Beziehung fehlt
Meine Gefühle nicht mehr so stark sind wie früher, weil einfach nichts mehr zurück kommt
dass ich das Gefühl habe mein Leben wird auch von seiner Krankheit bestimmt
und dass er nur noch an sich denkt (Bsp. sein Auto scheint bald den Geist auf zu geben und wir hatten davon gesprochen, dass wir dann ein Familienauto anschaffen, weil wir ja irgendwann Familie wollen, plötzlich kommt er mit einem Kleinwagen an, viel PS, Sportsitze...).

Das hatte wohl ziemlich gesessen. Ich meine wir haben schon vorher mal über solche Dinge gesprochen, aber er hat es wohl nie wahrgenommen.
Wie es so ist - verständlicherweise - hat er sich dann erst mal zurückgezogen.
Es tat mir leid, dass ich ihm so viel an den Kopf geknallt habe und ich hab mich dann auch dafür entschuldigt und ihm gesagt, dass ich nur hoffe, dass der Mann von früher sich als mal wieder blicken lässt.

Ich weiß nicht was genau, aber irgendwas scheint bei ihm passiert zu sein. Ich weiß auch, dass sich das schnell wieder ändern kann, aber es zeigt mir im Moment zumindest, dass ich noch nicht ganz aufgeben sollte.
Er hat sich dann gestern gemeldet. Er möchte gerne, dass ich zu ihm komme und zwar das ganze Wochenende. Er hat sogar einen Plan erstellt, was wir alles unternehmen könnten und da waren viele Punkte von denen er weiß, dass ich das gerne mache.
Er hat mir ein paar Links zu Autos geschickt die er in Betracht zieht - Kombis.
Und mich gefragt wie mir eine bestimmte Farbe gefällt - der Rest dazu sei eine Überraschung.

So viel Aufmerksamkeit habe ich schon ewig nicht mehr von ihm erlebt.
Der plötzliche Sinneswandel bzw. wache Moment macht mir fast schon etwas Angst, aber ich hoffe jetzt, dass diese Momente vielleicht wieder öfter kommen.

Auf jeden Fall kann ich mich jetzt auf das Wochenende freuen :)
evergreen
Beiträge: 34
Registriert: 20. Jul 2016, 12:08

Re: Kleine Lichtblicke am Horizont

Beitrag von evergreen »

Hallo

das hört sich nach einem Ereignisreichen Wochenende an. Ich wünsche dir von Herzen, dass das Wochenende so schön wird, wie du es dir vorstellst. Das es danach auch so anhält und nicht wieder 3 Schritte zurück geht.

Alles Gute
Am Ende wird alles gut und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende.
ela75
Beiträge: 73
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Re: Kleine Lichtblicke am Horizont

Beitrag von ela75 »

[quote="Schwarzwaldmädel"]Guten Morgen,

ich dachte wenn es jemanden interessiert erzähle ich mal den aktuellen Stand.

Nach dem letzten Schritt auf mich zu ging es erst mal wieder einige Schritte zurück.
Mein Freund unternimmt relativ viel in der Reha, er geht mit Mitpatienten essen, macht Ausflüge, abends Cocktails...
Ich weiß, dass es gut für ihn ist und teil der Therapie, dass man sich austauscht, aber es tat mir so weh, da er das alles mit mir nicht mehr gemacht hat.
Dazu kommt, dass wir für kommenden Samstag ein Treffen geplant haben und von ihm wieder kommt... naja, schauen wir mal wo und was wir machen, ist ja noch Zeit...
Ich hatte mir etwas mehr Vorfreude erhofft, dass er vielleicht Dinge hat die er mir zeigen will, oder zumindest irgendetwas plant.

Am Samstag kam es dann mal wieder zu einem riesen Knall.

Er wollte unbedingt wissen wie es mir geht und ich hab dann mal alles raus gelassen.
Dass ich mich alleingelassen gefühlt habe
dass ich das Gefühl hatte er will gar nichts mehr mit mir machen
dass mir die Nähe in der Beziehung fehlt
Meine Gefühle nicht mehr so stark sind wie früher, weil einfach nichts mehr zurück kommt
dass ich das Gefühl habe mein Leben wird auch von seiner Krankheit bestimmt
und dass er nur noch an sich denkt (Bsp. sein Auto scheint bald den Geist auf zu geben und wir hatten davon gesprochen, dass wir dann ein Familienauto anschaffen, weil wir ja irgendwann Familie wollen, plötzlich kommt er mit einem Kleinwagen an, viel PS, Sportsitze...).

Das hatte wohl ziemlich gesessen. Ich meine wir haben schon vorher mal über solche Dinge gesprochen, aber er hat es wohl nie wahrgenommen.
Wie es so ist - verständlicherweise - hat er sich dann erst mal zurückgezogen.
Es tat mir leid, dass ich ihm so viel an den Kopf geknallt habe und ich hab mich dann auch dafür entschuldigt und ihm gesagt, dass ich nur hoffe, dass der Mann von früher sich als mal wieder blicken lässt.

Ich weiß nicht was genau, aber irgendwas scheint bei ihm passiert zu sein. Ich weiß auch, dass sich das schnell wieder ändern kann, aber es zeigt mir im Moment zumindest, dass ich noch nicht ganz aufgeben sollte.quote]

Hallo Schwarzwaldmädel,

oh man ja das ist dir aber "der Kragen geplatzt" aber ich kann es soooo gut verstehen. Zz. geht es mir ähnlich und wenn ich abends im Bett liege male ich mir auch aus, was ich ihm alles sagen möchte. Auch mein Freund kann mit Anderen alles mögliche unternehmen, zum Schützenfest gehen, zur Sauna, und sonstige Unternehmungen im Kreise seiner Familie z.B. entfernte Verwandte zum Geburtstag besuchen etc. Früher haben wir viele Sachen zusammen gemacht, aber jetzt kommt nix mehr von ihm, wo er mich auch nur ansatzweise mit einbezieht.

Ich habe ihn vorletzte Wochenende gefragt, ob er mal Lust auf Kino hat, was wir sonst immer gern zusammen gemacht haben, aber wieder nur eine Absage. Jetzt möchte er -wie er selbst sagt- nächstes Wochenende zu einer Veranstaltung fahren, ich habe ihm angeboten mitzukommen wenn er niemanden anderes hat. Er sagte, dann ja ! Und nun? Mmh ja mal sehen, ich muss erst mal schauen evtl muss ich arbeiten.... immer nur Unverbindlichkeiten...
Ich kann es nicht mehr hören !!!

Im Moment bin ich soweit, dass ich ihm einfach absage und dann einfach auch so wie Du ihm mal meine Meinung diesbezüglich zu sagen! Aber ich weiss, dass ich das hinterher bereue, aber ich hasse es so, immer diese Unverbindlichkeiten und diese Unnahbarkeit !! Wir können doch nicht alles schlucken!
Aber wenn ich ihm schon mal meine Sicht gesagt habe, bemüht er sich auch erst wieder eine Zeit und dann alles wieder wie vorher- nix verbindliches.. Es bringt uns weiter nicht weiter!!!

Auch über seine Situation kriege ich wenig mit, da er mich einfach nicht an sich ran lässt, obwohl ich eine der wenigen bin die weiss wie es um ihn steht!

Manchmal denke ich - er traut sich nicht mir zu sagen, dass er mich als Frau nicht mehr will- und sich einfach nicht traut! Oder aber es gibt jemand anderes, da er wie ich es mitbekomme- doch öfter unterwegs ist und ich glaub auch nicht nur allein...

Es ist so anstrengend und ich weiss nicht warum ich mir das eigentlich alles antue!! Aber er lässt mich auch einfach nicht los, auch wenn ich mal versuche den Kontakt zu minimieren kommt doch immer wieder die KOntaktsuche von ihm!
Catrina
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Registriert: 2. Apr 2016, 09:32

Re: Kleine Lichtblicke am Horizont

Beitrag von Catrina »

Oh Ela, du sprichst mir so aus dem Herzen... Ich habe diesem Mann einen Job gefunden (und nicht irgendeinen, sondern exakt das, was er wollte), seine Arbeitslosigkeit bis zum Antritt geregelt und heute schläft er zum ersten Mal in seiner Traumwohnung (vorher WG), die auch ich am Land gezogen habe, vorzeitigen Mietbeginn klar gemacht habe, mit ihm (auf seinen Wunsch hin) Möbel und Zubehör ausgesucht habe... Die Autos an den Umzugstagen gefahren und seine Tüten und Taschen geschleppt habe.
Und wer verbringt bzw verbrachte den Abend dort mit ihm??? Seine Kumpels... Und ich wurde nach Hause geschickt.

Ich bin sooooo wütend und enttäuscht und sauer, auf mich, weil ich dieses Theater seit Monaten mitmache, und auf ihn, weil er so rücksichtslos ist.

Heute war wieder so ein Moment, wo ich mir schwor, ihn nie Wiedersehen zu wollen! Schreibe ihm eine Mail, dann noch eine Nachricht, was kommt zurück? Ein Foto von der angebrachten Lampe, die ich so schön fand (er aber auch), dass er und seine Freunde sie jetzt zusammengebaut und angebracht haben (was er von mir gelernt hat).
Ich empfinde das schon als Verhöhnung, gerade weil meine letzte Nachricht klar sagte, dass ich gern diesen ersten Abend mit ihm dort verbracht hätte (dass es die Nacht geworden wäre, hätte ich nicht zu hoffen gewagt).

Ich will weg von ihm, er soll mich vermissen, Sehnsucht haben. Aber leiden tue ich, nicht er.

Ich bin so froh, dass ich in 5 Wochen für 8 Tage wegfliege, und ich werde mein Handy auslassen.

Ich bin mir sicher, seine Freunde ahnen nichts von seinem Zustand.

Und seinetwegen kann ich nicht schlafen, hab mich per Mail eben krank gemeldet, weil ich mich hin und herwälze und mich nicht wiedererkenne, dass ich so mit mir umgehen lasse.

Ich bin kaputt und müde und komm doch nicht von ihm los, weil er so umwerfend toll war, bevor die Krankheit ihn umklammerte und er mir im Februar wutentbrannt entgegen schleuderte, er sei dankbar, keine Gefühle mehr zu haben und auch keine sexuelle Lust zu verspüren. Liebe und Sex würden alles kaputt machen.

Ich würde so gern einfach verschwinden, ins Koma fallen und doch von irgendwo heimlich beobachten wollen, ob ihn das irgendwie jucken würde.

Und da mein Kummer, meine Sorgen ihn nicht mehr interessieren, kann mein paranoider Winzling im Hirn gedeihen und eine simple Kerze im Glas heute im WG Zimmer löst bei mir Eifersucht aus, weil er sie nie mit mir an hatte, sie nicht von mir ist und ich mich daher frage: was macht sie da?

Ihr seht, ich bin in komplett dem falschen thread, nix Lichtblick, eher tiefste Finsternis, aber bei mir.

Danke, dass ich mich ausheulen durfte.

Und bitte keine Dobermann Reaktion, dass ich selber schuld sei, wenn ich dasit mir machen lasse...
Schwarzwaldmädel
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Re: Kleine Lichtblicke am Horizont

Beitrag von Schwarzwaldmädel »

Hallo Catrina,

jeder muss sich mal auskotzen, das gehört dazu.
Und ich denke genau dafür ist doch auch dieses Forum, dass man auch mal seine Gefühle in Worte fassen kann ohne schräg angeschaut zu werden, denn alle hier verstehen vermutlich wie du dich fühlst.

Meine Stimmung ist zur Zeit auch so wechselhaft, ich könnte heulen, schreien, am liebsten alles hinschmeißen... wenn da nicht wie du es auch beschrieben hast, die Erinnerung an den Mann wäre, der da mal war.
Ich habe mich ja so gefreut, dass er das Wochenende mit mir plant... und er plant auch weiterhin, hat schon einen Tisch fürs Essen reserviert, mein Beistellbett beantragt... also eigentlich positiv.

Doch gestern Abend hat er mir wieder den Boden unter den Füßen weggerissen.
Sein Psychologe meint er solle eine Behinderung beantragen, ok, das ist bei Langzeit Depressiven wohl öfter der Fall.
Aber er soll auch eine Erwerbsminderungsrente beantragen.
An sich ja gut, weil er am ab November in Hartz IV rutschen würde und so wenigstens etwas mehr Geld bekommt (er lebt von einer kleinen BU und würde kein Hartz VI bekommen + müsste sich selbst privat versichern).
Aber: die Erwerbsminderungsrente gilt immer vorläufig für 2 Jahre, wenn sie genehmigt wird.
Jetzt habe ich schon wieder Angst, dass er dann 2 Jahre nichts macht.
Danach dann vielleicht mal eine Halbtagsstelle oder so...
Klar, wenn er es psychisch nicht verkraftet ist das immerhin etwas, aber ich habe manchmal das Gefühl er nutzt sowas voll aus, auch wenn er evtl. für mehr bereit wäre.
Und ich... ich will doch mal Kinder, aber wenn ich in Elternzeit bin habe ich doch auch noch kaum Geld, dann sein mini Einkommen durch die BU... wie soll das reichen?
Eigentlich wollte ich nicht am Existenzminimum leben oder meine Kinder durch Hartz IV großziehen müssen.
Ich wollte für alles selbst aufkommen, ganz zu schweigen von meinem Traum irgendwann wieder ein Eigenheim zu haben.

Und dabei weiß ich auch wieder, dass ihm das alles zusätzlichen Druck macht und ich froh sein muss, wenn er einigermaßen stabil bleibt.
lucky8
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Re: Kleine Lichtblicke am Horizont

Beitrag von lucky8 »

Hallo ihr Lieben,
ich habe die gleiche Erfahrung gemacht, mir anderen geht alles, mit mir nichts. Da kann man sich hängen lassen, die Frau tut ja alles und bringt alles in Ordnung. Mir ist der Kragen geplatzt und ich habe mich räumlich von ihm getrennt. Das Einzige ist, dass wir noch zusammen frühstücken und abendessen, wenn es meine Zeit erlaubt. Und wenn ich Lust dazu habe. Er muss nun für sich selber sorgen, ich mache für ihn nicht sauber und vom Einkaufen bringe ich ihm auch nichts mehr mit. Er kann ja, wenn er will. Er will nur nicht. Klar fällt ihm das alles schwer, aber nach viereinhalb jahren Mutterrolle habe ich die Nase voll und die Liebe ist inzwischen gestorben. Klar mag ich ihn noch, freundschaftlich.
Ich wünsche euch die Kraft und den Mut, das Beste für euch zu tun. Den Partnern kann man nicht helfen, sie nutzen uns nur aus.
Liebe Grüße
lucky
ela75
Beiträge: 73
Registriert: 27. Dez 2015, 19:05

Re: Kleine Lichtblicke am Horizont

Beitrag von ela75 »

@Catrina
Oh ja das ist wirklich mies!! Dieses Verhalten würd mich auch wahnsinnig machen. Du reisst dir den "Allerwertesten" auf und zum Dank? Hast du ihn mal drauf angesprochen?
Ja Deine Gedanken kenne ich auch, einfach abzutauchen und alles hinschmeissen.
Ich bin ja selbst in der Situation es nicht zu schaffen. Auch Dein Problem mit Lust und Leidenschaft kenne ich. Mir fehlt es auch und ich bin auch schon soweit bei nächster Gelegenheit nicht "nein" bei wem anders zu sagen.
Ich habe es ihm auch schon angedeutet, da kam nur, dass er es "verstehen" könnte! DAs war es eigentlich nicht was ich hören wollte

Ich weiss nicht was mich eigentlich noch hält! Schön dass du bald Urlaub hast, das wirkt auch erstmal wieder positiv. Ich hatte im Mai die gleiche miese Stimmung (auch wg. Stress auf der ARbeit) Bin dann ein paar TAge allein weg, dass war super und hat mich wieder "stabiler" gemacht!

Aber immer dann wenn ich soweit bin, kommt wieder irgendwas nettes von ihm oder wir treffen uns dann nach langem hin und her doch und danach bin ich dann wieder guter Dinge!
Aber im normalen Alltag ???

Das Beste Beispiel wieder die Planung (Freitag).. Er wollte ja zu der Veranstaltung. Ich angeboten mitzukommen. Er stimmt zu und dann, weiss nicht ob er arbeiten muss. Jetzt grad erfahren er muss morgen bis Donnerstag auf Dienstreise und weiss nicht ob er Freitag fit ist...

Das heisst wieder.... wenn ich was mit ihm unternehmen möchte muss wieder flexibel bleiben und kann mir nix anderes für Freitag vornehmen, da er sich nicht festlegen mag, muss aber gleichzeitig wieder damit rechnen enttäsucht zu werden wenn ich mich darauf freue!!

Ist das bei Euch auch so??

@lucky8 Ich glaube deine Haltung ist gut! Aufgaben stabilisieren ja sicherlich auch ein wenig.
Ja ich glaube dir, dass die Liebe das nicht aushält! Es tut mir leid für Euch, aber dazu gehören auch immer 2 und du hast schon viel getan!! Irgendwann ist es gut gewesen!

@Schwarzwaldmädel: Ja verzwickte Situation bei dir! Ich glaub für Deine Wünsche ist er der Falsche! Aber natürlich ist das immer leichter gesagt, wenn man nicht betroffen ist.
Ja mit der EU Rente wird ihm sämtlicher Arbeitsdruck erstmal genommen, und es kann natürlich sein, dass das ein Rückschritt ist. Aber man kann es ja nicht voraussehen! Und ja mit ner EU-Rente wird man vermutlich keine großen Sprünge machen können! Mmh.. schwierig schwierig!!

Ich drück Euch die Daumen, dass es bald Fortschritte gibt.
Uwe R
Beiträge: 122
Registriert: 2. Mai 2016, 19:08

Re: Kleine Lichtblicke am Horizont

Beitrag von Uwe R »

Schönen guten Abend an Alle,

meine Ex-Freundin hatte in unserer Beziehung auch immer das Problem sich für irgendwas zu entscheiden oder festzulegen. Das habe ich schon mitbekommen.
Geäußert hat sich das z.B. bei der Urlaubsplanung, ihr fiel es schwer sich für ein Ziel zu entscheiden oder überhaupt ein Ziel zu finden. Wenn ich dann 2-3 Ziele rausgesucht habe, dann hat sie schon mit mir geschaut wohin. Aber so alleine und von sich aus, dass konnte sie nicht.
Auch bei dem was wir an den Wochenenden unternehmen, war es ähnlich. Wenn ich gefragt habe, was wir Zwei denn schönes machen wollen, kam meist die Antwort: “Weiß nicht!“. Wenn ich dann was vorgeschlagen habe, dann war sie schon dabei. Oder beim Einkaufen, sich für zwei Dinge entscheiden, war für sie auch extrem schwer.
Ich habe all das aber nicht als Problem gesehen, oder gar mit Depression in Verbindung gebracht, sondern eher, sie ist halt so. Schlimm fand ich das nicht wirklich, bin da eigentlich sehr flexibel.
Extrem wurde es eigentlich erst seit Ihrer Krankschreibung im letzen Jahr (April 2015). Von da an ging eigentlich gar nichts mehr, außer die beiden gebuchten Urlaube. Und nach der Klinik war es dann ganz vorbei.

Ich kann euch da sehr gut verstehen, dass einem da der Kragen platzt. Irgendwann ist eben die Grenze erreicht, dass Maß einfach mal voll, von dem was man ertragen kann. Eine völlig menschliche Reaktion. Man fühlt sich mit Allem allein gelassen, nichts wollen sie mehr mit uns machen, die Beziehungsnähe fehlt, es kommt einfach nichts mehr zurück. Und das zermürbt uns.

Mit anderen Personen (Freunden/Mitpatienten) geht offensichtlich alles, nur mit uns Partner eben nicht mehr, wir bleiben völlig außen vor. Und ihr habt recht, dass tut weh. Es war ja mal anders, da wollten sie mit uns immer was unternehmen.

@ Ela75

Du hast recht, wenn du sagst, wir können doch nicht alles schlucken.
Man kann sich doch nicht alles bieten und gefallen lassen, wir sind doch auch noch wer.

Da hat man das Gefühl, dass man zu fremden Menschen (z.B. Verkäuferin beim Bäcker) mehr Nähe, Vertrautheit und Verbindlichkeit hat, als zur eigenen Partnerin oder zum eigenen Partner.

Und warum tun wir uns das an? Weil wir unsere Partner lieben, darum tun wir das. Und werden am Ende so sehr enttäuscht und verletzt.

@ Catrina,

Ich verstehe dich genau. Wir haben soviel für unsere Partner/Partnerin getan.
Wenn ich daran denke, was ich alles für sie getan habe, wie ich für sie da war, sie nie hängen lies, bis zum letzten Kliniktag war ich für sie da, hab ihr zur Seite gestanden.
Und nach der Klinik hat sie mich so verletzend, respekt- und anstandslos abserviert.
Ich bin über dieses Verhalten so was von enttäuscht, sauer, wütend und entsetzt. Ich frage mich, wofür hast du all das getan, doch nicht um am Ende so verarscht zu werden.

Wir kennen sie doch ganz anders, können das alles irgendwie nicht begreifen, diese Veränderungen sind so unreal und unwirklich für uns. Das ist es, was uns kaputt macht.
All das, was da mit und in uns passiert, interessiert sie nicht mehr. Da wird man behandelt, als ob es uns nie gegeben hätte. Wie kann man nur so mit Menschen umgehen, dass ist so ein widerliches Verhalten. Man kann nicht immer alles mit der Krankheit Depression abtun oder erklären. Ich denke, da spielt auch ganz viel Charakter und Verhalten mit rein. Was vielleicht so in der gesunden Beziehungszeit bei ihnen so nicht zu Tage tritt, sondern erst eben erst in der Depressionsphase, Therapie oder nach einer Therapie.

Und Catrina, Schuld sind wir an der Situation und an ihrer Krankheit am allerwenigsten.
Aber genau das realisieren sie nicht, dass wir Hilfe und ihre Stütze sind und zu ihnen halten.
Vielleicht begreifen sie es irgendwann, dass sie die Menschen, die sie über alles geliebt und zu ihnen gestanden und gehalten haben, dermaßen vor den Kopf gestoßen, verletzt und maßlos enttäuscht haben. Ich hoffe es!!!
Auch hoffe ich, wenn sie es je begreifen sollten, dass es ihnen weh tut.
…er sei dankbar, keine Gefühle mehr zu haben und auch keine sexuelle Lust zu verspüren. Liebe und Sex würden alles kaputt machen.
Ist ja ne tolle Aussage von deinem Mann gewesen. Ja nee, iss klar Liebe und Sex machen alles kaputt!!! Das muss doch so ein Schlag ins Gesicht für dich gewesen sein.

Schön das du bald in den Urlaub fährst. Ich hoffe sehr du kannst dort abschalten, mal alles vergessen, dir etwas Gutes tun und genießen.

Ich war dieses Jahr bereist zweimal im Urlaub, Ende Mai/Anfang Juni für eine Woche an der Nordsee, im Juli eine Woche mit Wohnwagen an einem See, dann 2 Tage zu hause und dann für 10 Tage am Rhein in der Nähe von Koblenz.
Das tat mir richtig gut, ich konnte mal von allem abschalten und es war gut, dass ich das gemacht habe.

@ Schwarzwaldmädel

Ja, wenn da die Erinnerungen nicht wären, an unsere Partner/Partnerinnen wie sie einmal waren. Ich habe diesen Ausschalter für diese Erinnerungen leider auch noch nicht gefunden.
Es würde vermutlich vieles erleichtern, ohne diese Erinnerungen.
Auch mir fällt das immer noch unendlich schwer.

Ich kann deine Gedanken mit Kinder, Elternzeit, kaum Geld, Hartz IV usw. sehr gut nachvollziehen. Das ist ein einziger Gedankenkreis und man weiß nicht, was ist die richtige Entscheidung. Man liebt ja seinen Partner.

@ Lucky8

Tut mir leid für dich, dass auch du die traurige Erfahrung machen musstest.
Vielleicht ist Trennung wirklich der richtige Weg, dass sie irgendwann wenigstens etwas begreifen.
Und deine Aussage: „Den Partnern kann man nicht helfen, sie nutzen uns nur aus.“, trifft es glaube ich sehr gut.

Ganz lieben Gruß :hello:
Uwe
Von der Beziehung wie sie mal war muß man Abschied nehmen, sie kommt nie wieder so zurück.
Schwarzwaldmädel
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Registriert: 31. Mai 2016, 11:20

Re: Kleine Lichtblicke am Horizont

Beitrag von Schwarzwaldmädel »

Guten Morgen,

irgendwie ist es echt traurig, wenn man hier so liest, wie viele verlassen wurden, sich aufgeopfert haben und am Ende selbst als Trümmerhaufen da stehen.
Am Dienstag in meiner Selbsthilfegruppe war es genau so. Alle am Ende, furchtbarste Dinge die jeder einzelne mitmacht. Und selbst die bei denen der Partner in einer guten Phase ist... immer angespannt, da könnte wieder der Tag X kommen an dem sich die Erde auftut.

Ich bin für mich inzwischen soweit, dass ich Zukunftspläne mache:
Plan A mit ihm: Ich gehe jedes Jahr 1-2 mal in Urlaub, ob mit oder ohne ihn.
Ich werde wieder wandern (sobald meine Bandscheiben stabilisiert sind) und wenn er nicht mit geht, dann gehe ich in den örtlichen Wander-/Naturverein.
Ich mache mein Ding, entweder er zieht mit oder lässt es sein.
In 2-3 Jahren wird dann das Thema Kind angegangen, wenn er da nicht mit zieht... Frauen können das auch alleine!
Ich will meine Zukunft einfach wieder selbst in die Hand nehmen!

Plan B ohne ihn: Sollte es auseinander gehen, dann werde ich Gruppenreisen mitmachen, neue Leute kennenlernen, mir eine Vespa kaufen (hab ja dann einen Stellplatz im Hof frei) und in der nächsten Beziehung weniger Kompromisse auf meine Kosten eingehen, bzw. nur zurück stecken.

Aber jetzt schaue ich natürlich erst mal was das Wochenende bringt.
Morgen früh fahre ich bis Sonntag zu ihm in die Reha. Ich bin sehr gespannt wie wir uns gegenüber stehen. Einerseits sind da die vielen Gefühle, aber andererseits weiß jeder von uns, was jetzt alles auf dem Spiel steht.
Und natürlich wird es noch spannender, wenn er heim kommt. Anfang September ist es soweit.

Habe mir mal 2 Bücher gekauft zum Aufbau der eigenen Psyche... bisher keine neuen Erkenntnisse, aber sie haben mich zum Nachdenken angeregt. Ich will mir jetzt jeden Tag etwas positives suchen, dass ich nur für mich mache. Heute Abend steht z.B. Wellness auf dem Plan. Ein Gläschen Wein, eine Haarkur, die Zehnägel in Regenbogenfarben....
Einfach Zeit für mich, mit viel Musik, so dass der Kopf vielleicht aus bleibt!

Wünsche euch einen guten Start in den Tag.
Uwe R
Beiträge: 122
Registriert: 2. Mai 2016, 19:08

Re: Kleine Lichtblicke am Horizont

Beitrag von Uwe R »

Hallo Schwarzwaldmädel,

ja wenn man das hier so alles liest, macht das wirklich traurig und erschreckt, wie schnell man vor dem Scherbenhaufen seiner Beziehung steht. Und du schilderst es ja auch aus deiner Selbsthilfegruppe, alle irgendwo in der gleichen Situation. Und da wo der Partner noch da ist, in einer guten Phase ist, da ist dann immer die Angst im Kopf, wann geht es wieder los und wie geht es diesmal aus. Keiner kann es beantworten. Die Krankheit zerstört einfach soviel zwischen zwei Menschen.

Das mit deinen Zukunftsplänen machen finde ich richtig gut. Ganz genau so Schwarzwaldmädel, entweder er zieht mit, oder du machst es für dich alleine. Bei allem Respekt, Verständnis und Rücksicht für diese schlimme Krankheit, können wir nicht ewig in einer Wartestellung verharren oder auf etwas hoffen, was vielleicht nie eintreten wird. Denn unser Leben bleibt ja auch nicht stehen und wartet. Wir müssen und dürfen hier schon auf eine gesunde Art egoistisch sein und an uns denken, um uns nicht auch noch gänzlich zu verlieren. Sonst sind wir die Nächsten, die in einer Klinik sitzen und Therapie machen.

Wie war denn dein Wochenende bei ihm in der Reha?

Ich habe mir auch im letzten Jahr noch ein Buch von Tobi Katze "Morgen ist leider auch noch ein Tag"-Irgendwie hatte ich von meiner Depression mehr erwartet, gekauft. Hab es bereits zum zweiten Mal gelesen, weil ich es beim ersten Mal sehr lesenswert fand. Es ist die Schilderung aus Sicht der Dinge eines Betroffenen.

Und jeden Tag was positives sehen oder für sich machen ist ganz wichtig. Ein Gläschen Wein, dass könnte ich auch mal wieder machen. Das mag ich auch.Zehnägel in Regenbogenfarben wird da schon schwierig bei mir, ich glaub bei mir will das keiner sehen. Aber bei dir sieht das bestimmt toll aus ;)

Und Musik ist immer gut, zum entspannen und abschalten.
Ich geh dann meist nach draußen auf eine Wiese, mit einen von meinen vielen Lenkdrachen, mach mir Musik auf die Ohren und fliege dann nach der Musik. Das ist so herrlich entspannend, dabei komm ich richtig runter und kann abschalten.

Wünsche dir einen schönen Abend.

Ganz lieben Gruß
Uwe :hello:
Von der Beziehung wie sie mal war muß man Abschied nehmen, sie kommt nie wieder so zurück.
Schwarzwaldmädel
Beiträge: 77
Registriert: 31. Mai 2016, 11:20

Re: Kleine Lichtblicke am Horizont

Beitrag von Schwarzwaldmädel »

Hallöchen,

so, ein etwas verspäteter Bericht von meinem Wochenende, da einfach sooooo viel passiert ist.

Also ich bin Freitag letzte Woche in die Reha zu ihm gefahren und war wahnsinnig gespannt. Er hatte so viel für uns geplant und ich wartete natürlich auf den Knall.
Der kam dann aber in anderer Form.
Ich leide ja an 2 Bandscheibenvorfällen und die lange Fahrt hat meinem Rücken wohl den Rest gegeben.
Also kam ich schon mit starken Schmerzen bei ihm an.
Er war total verständnisvoll, hat sich um mein Gepäck gekümmert und ist abends sogar in das Restaurant (waren zwar nur 2 km, aber zuviel für mich). gefahren, dass wir etwas raus kamen.
Ab Samstag war dann alles vorbei, ich konnte mich kaum noch bewegen, geschweige denn laufen. Nach 100 Metern brach ich zusammen und wir entschieden einfach einen ruhigen Tag zu machen.
Mein Freund kümmerte sich wirklich um alles, organisierte mir eine Wärmflasche, Schmerzmittel, brachte mir Essen und Trinken... so fürsorglich kannte ich ihn gar nicht mehr.
Am Sonntag war es dann nicht besser und fuhr nachmittags zurück nach Hause.
Am Montag entschied ich dann am Dienstag zum Arzt zu gehen. Da mein Arzt mich wegschickte, ging ich in die Notaufnahme der Uni Klinik... jetzt liege ich hier und warte auf meine OP morgen.

Und mein Freund? Er macht sich sorgen, hilft mir aus der Entfernung, wo er nur kann... kam jetzt sogar überraschend übers Wochenende heim, dass er mir in der Klinik zur Seite stehen kann.
Also, zumindest jetzt in dieser Extremsituation ist alles ganz gut.
Nun heißt es abwarten.
Ich werde von hier in die Reha gehen, also dauert es noch einige Wochen bis ich sagen kann, ob sich auch im Alltag etwas ändert.
Aber ich lasse das alles auf mich zukommen.
Jetzt will ich mich erstmal ganz auf meine eigene Gesundheit konzentrieren.
Deswegen habe ich mich auch für eine stationäre Reha entschieden, so gibt es auf keinen Fall Stress zuhause, denn in einer Woche kommt mein Freund ja aus seiner Reha heim.
Vielleicht tut es ihm auch gut, dass er dann erstmal auf sich alleine gestellt ist.

So, das wars erstmal von der aktuellen Situation. Ich melde mich dann wieder wenn es etwas neues gibt.

Liebe Grüße an alle
lucky8
Beiträge: 477
Registriert: 20. Jun 2014, 23:41

Re: Kleine Lichtblicke am Horizont

Beitrag von lucky8 »

Hallo Schwarzwaldmädel,
es tut mir Leid für dich, dass du krank bist, es freut mich für dich, dass es mit deinem Freund so gut geklappt hat. Ich wünsche dir von ganzem Herzen dass es mit ihm aufwärts geht und du auch bald wieder ganz gesund bist. Ich drücke dir alle Daumen =)
liebe Grüße
lucky
Mike78
Beiträge: 52
Registriert: 15. Jul 2016, 06:53

Re: Kleine Lichtblicke am Horizont

Beitrag von Mike78 »

Ich drücke die Daumen, dass die OP planmäßig verläuft!

Bin mal gespannt was Du zu berichten hast, wenn dein Freund wieder zu Hause ist.
Uwe R
Beiträge: 122
Registriert: 2. Mai 2016, 19:08

Re: Kleine Lichtblicke am Horizont

Beitrag von Uwe R »

Hallo Schwarzwaldmädel,

freut mich, dass es mit deinem Freund an dem Wochenende gut geklappt hat.

Ich hoffe du hast deine OPEC heute gut überstanden. Ich wünsche dir alles Gute und ganz schnell gute Besserung, auch für deine anschließende Reha. Du schaffst das.

Ganz lieben Gruß
Uwe
Von der Beziehung wie sie mal war muß man Abschied nehmen, sie kommt nie wieder so zurück.
Schwarzwaldmädel
Beiträge: 77
Registriert: 31. Mai 2016, 11:20

Re: Kleine Lichtblicke am Horizont

Beitrag von Schwarzwaldmädel »

Hallo Ihr alle und vielen Dank für die guten Wünsche.
Die OP ist mehr als gut verlaufen und mir geht es sehr gut.
Befinde mich jetzt in der Reha und sehe es fast schon als Urlaub an, da ich keinerlei Schmerzen mehr habe.

Mein Freund ist seit Dienstag wieder zuhause und kommt mich hier jeden Tag besuchen.
Wir verbringen viele schöne Stunden miteinander.
Er spricht immer noch sehr positiv, von einer gemeinsamen Zukunft in der wir mehr Zeit miteinander verbringen, mehr unternehmen und er mich immer in seiner Nähe haben will.
Er schaut mich wieder so verliebt an wie in den ersten Tagen, er geht mit mir Eis essen, spazieren, plant gemeinsame Essen am Wochenende...
Ich genieße die Zeit und lasse mich überraschen, wie es wird, wenn ich in ca. 2 Wochen wieder zuhause bin.

Zu seiner Situation:
Er kam aus der Reha und hat sich gleich um allen möglichen Papierkram gekümmert, hat Formulare ausgefüllt, Steuererklärung erledigt, Arzttermine vereinbart, macht regelmäßig autogenes Training...
Ich habe das Gefühl er ist auf einem guten Weg und hoffe er behält diesen bei.

So, ich wünsch euch allen eine gute Zeit, bis zum nächsten Mal.
Grüße aus der Reha
Schwarzwaldmädel
Beiträge: 77
Registriert: 31. Mai 2016, 11:20

Re: Kleine Lichtblicke am Horizont

Beitrag von Schwarzwaldmädel »

Hallo Leute,

nach langer Pause melde ich mich mal wieder und freue mich, dass ich sogar in meinem alten Thema weiter schreiben kann.
Ich habe meine Reha überstanden, bin seit ein paar Wochen wieder zuhause und will euch berichten wie es mir/uns geht.

Die Entwicklungen sind weiterhin positiv.
Mein freund kommt gut zurecht, wir leben wieder ziemlich glücklich zusammen und er unternimmt wieder gerne etwas.
Seit letzter Woche hat er sogar wieder einen Job.
Er arbeitet ein paar Tage die Woche, aber dafür 10 bis 11 Stunden am Tag.
Vor ein paar Monaten wäre das undenkbar gewesen.
Er sagt es ist anstrengend, aber schön wieder einen Grund zu haben, morgens aufzustehen.
Und es macht ihm sogar Spaß.

Heute feiern wir unser 3-Jähriges. Und man glaubt es kaum... er hat gefragt ob wir Essen gehen.

Natürlich gibt es auch mal schlechtere Momente in denen er sich zurück zieht, oder etwas auf Abstand geht, aber nur noch minimal.

Also kann ich allen nur sagen... manchmal lohnt es sich durchzuhalten!
Und was die Zukunft noch bringt... ich lasse mich überraschen, aber kann zumindest wieder lächelnd mit meinem Freund an der Hand dem ganzen entgegen laufen.
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