Schönen guten Abend an Alle,
meine Ex-Freundin hatte in unserer Beziehung auch immer das Problem sich für irgendwas zu entscheiden oder festzulegen. Das habe ich schon mitbekommen.
Geäußert hat sich das z.B. bei der Urlaubsplanung, ihr fiel es schwer sich für ein Ziel zu entscheiden oder überhaupt ein Ziel zu finden. Wenn ich dann 2-3 Ziele rausgesucht habe, dann hat sie schon mit mir geschaut wohin. Aber so alleine und von sich aus, dass konnte sie nicht.
Auch bei dem was wir an den Wochenenden unternehmen, war es ähnlich. Wenn ich gefragt habe, was wir Zwei denn schönes machen wollen, kam meist die Antwort: “Weiß nicht!“. Wenn ich dann was vorgeschlagen habe, dann war sie schon dabei. Oder beim Einkaufen, sich für zwei Dinge entscheiden, war für sie auch extrem schwer.
Ich habe all das aber nicht als Problem gesehen, oder gar mit Depression in Verbindung gebracht, sondern eher, sie ist halt so. Schlimm fand ich das nicht wirklich, bin da eigentlich sehr flexibel.
Extrem wurde es eigentlich erst seit Ihrer Krankschreibung im letzen Jahr (April 2015). Von da an ging eigentlich gar nichts mehr, außer die beiden gebuchten Urlaube. Und nach der Klinik war es dann ganz vorbei.
Ich kann euch da sehr gut verstehen, dass einem da der Kragen platzt. Irgendwann ist eben die Grenze erreicht, dass Maß einfach mal voll, von dem was man ertragen kann. Eine völlig menschliche Reaktion. Man fühlt sich mit Allem allein gelassen, nichts wollen sie mehr mit uns machen, die Beziehungsnähe fehlt, es kommt einfach nichts mehr zurück. Und das zermürbt uns.
Mit anderen Personen (Freunden/Mitpatienten) geht offensichtlich alles, nur mit uns Partner eben nicht mehr, wir bleiben völlig außen vor. Und ihr habt recht, dass tut weh. Es war ja mal anders, da wollten sie mit uns immer was unternehmen.
@ Ela75
Du hast recht, wenn du sagst, wir können doch nicht alles schlucken.
Man kann sich doch nicht alles bieten und gefallen lassen, wir sind doch auch noch wer.
Da hat man das Gefühl, dass man zu fremden Menschen (z.B. Verkäuferin beim Bäcker) mehr Nähe, Vertrautheit und Verbindlichkeit hat, als zur eigenen Partnerin oder zum eigenen Partner.
Und warum tun wir uns das an? Weil wir unsere Partner lieben, darum tun wir das. Und werden am Ende so sehr enttäuscht und verletzt.
@ Catrina,
Ich verstehe dich genau. Wir haben soviel für unsere Partner/Partnerin getan.
Wenn ich daran denke, was ich alles für sie getan habe, wie ich für sie da war, sie nie hängen lies, bis zum letzten Kliniktag war ich für sie da, hab ihr zur Seite gestanden.
Und nach der Klinik hat sie mich so verletzend, respekt- und anstandslos abserviert.
Ich bin über dieses Verhalten so was von enttäuscht, sauer, wütend und entsetzt. Ich frage mich, wofür hast du all das getan, doch nicht um am Ende so verarscht zu werden.
Wir kennen sie doch ganz anders, können das alles irgendwie nicht begreifen, diese Veränderungen sind so unreal und unwirklich für uns. Das ist es, was uns kaputt macht.
All das, was da mit und in uns passiert, interessiert sie nicht mehr. Da wird man behandelt, als ob es uns nie gegeben hätte. Wie kann man nur so mit Menschen umgehen, dass ist so ein widerliches Verhalten. Man kann nicht immer alles mit der Krankheit Depression abtun oder erklären. Ich denke, da spielt auch ganz viel Charakter und Verhalten mit rein. Was vielleicht so in der gesunden Beziehungszeit bei ihnen so nicht zu Tage tritt, sondern erst eben erst in der Depressionsphase, Therapie oder nach einer Therapie.
Und Catrina, Schuld sind wir an der Situation und an ihrer Krankheit am allerwenigsten.
Aber genau das realisieren sie nicht, dass wir Hilfe und ihre Stütze sind und zu ihnen halten.
Vielleicht begreifen sie es irgendwann, dass sie die Menschen, die sie über alles geliebt und zu ihnen gestanden und gehalten haben, dermaßen vor den Kopf gestoßen, verletzt und maßlos enttäuscht haben. Ich hoffe es!!!
Auch hoffe ich, wenn sie es je begreifen sollten, dass es ihnen weh tut.
…er sei dankbar, keine Gefühle mehr zu haben und auch keine sexuelle Lust zu verspüren. Liebe und Sex würden alles kaputt machen.
Ist ja ne tolle Aussage von deinem Mann gewesen. Ja nee, iss klar Liebe und Sex machen alles kaputt!!! Das muss doch so ein Schlag ins Gesicht für dich gewesen sein.
Schön das du bald in den Urlaub fährst. Ich hoffe sehr du kannst dort abschalten, mal alles vergessen, dir etwas Gutes tun und genießen.
Ich war dieses Jahr bereist zweimal im Urlaub, Ende Mai/Anfang Juni für eine Woche an der Nordsee, im Juli eine Woche mit Wohnwagen an einem See, dann 2 Tage zu hause und dann für 10 Tage am Rhein in der Nähe von Koblenz.
Das tat mir richtig gut, ich konnte mal von allem abschalten und es war gut, dass ich das gemacht habe.
@ Schwarzwaldmädel
Ja, wenn da die Erinnerungen nicht wären, an unsere Partner/Partnerinnen wie sie einmal waren. Ich habe diesen Ausschalter für diese Erinnerungen leider auch noch nicht gefunden.
Es würde vermutlich vieles erleichtern, ohne diese Erinnerungen.
Auch mir fällt das immer noch unendlich schwer.
Ich kann deine Gedanken mit Kinder, Elternzeit, kaum Geld, Hartz IV usw. sehr gut nachvollziehen. Das ist ein einziger Gedankenkreis und man weiß nicht, was ist die richtige Entscheidung. Man liebt ja seinen Partner.
@ Lucky8
Tut mir leid für dich, dass auch du die traurige Erfahrung machen musstest.
Vielleicht ist Trennung wirklich der richtige Weg, dass sie irgendwann wenigstens etwas begreifen.
Und deine Aussage: „Den Partnern kann man nicht helfen, sie nutzen uns nur aus.“, trifft es glaube ich sehr gut.
Ganz lieben Gruß
Uwe