morgen wird eventuell sogar ein sehr guter tag

[XIV.VII]

hallo ich bin saida

nach einigem rumsurfen auf forensuche und beratungssuche entschliesse ich mich nun hier zu posten. ich war heut abend wieder fertig, fühlte mich verbittert und unfrei.

ein auslöser war ein längst überfälliger sozialhilfebescheid*. ich wurde überzahlt. finanziell ist die situation beängstigend, da ich mich nun auch noch verschuldet habe. wie es zu der überzahlung kam ist mir auch ein rätsel.
mit geld richtig umzugehen gelingt mir nicht. war + ist auch kein spielraum vorhanden.
* ein weiterer bescheid war allerdings auch dabei nämlich eine weitere bewilligung des betreuten einzelwohnen , das finde ich sehr grosszügig und ich bin auch sehr dankbar dafür.
wäre ich da nicht dabei hätte ich vermutlich schon mehrmals heftige abstürze gehabt.


ich bin alleinerziehend und es klappt momentan auch mit der erziehung nicht gut. doofe mama, liebe mama hin und her.
ich habe schon mehrere therapien gemacht – die erste mit 16.
fühle mich öfters wie ein looser. bin 38. ist das schon die midlifecrises?
seit juni 2000 bin ich im betreuten einzelwohnen – lebe in meiner eigenen wohnung, gehe regelmässig 1x pro woche in therapie.

habe eine gute berufsqualifikation, schaffe es aber dennoch nicht in den 1.arbeitsmarkt einzusteigen.

zur zeit bin ich wieder am zweifeln an mir und der gesellschaft und allem, bla.
ich mache gza in meinem beruf und es macht spass und es wird vielleicht abm, die dann auch recht gut bezahlt wird. wenigstens ein halbes jahr. einen bezahlten job hab ich dringend nötig denn ich bin seit der geburt meines kindes (1997) und nach dem erziehungsurlaub ohne arbeit - was aber nicht heisst dass ich untätig war: immer kam nach einigem chaos und innerer unzufriedenheit eine aufgabe oder tätigkeit auf mich zu und ich hab das dann angenommen. ... praktika, reha, spezialisierung im beruf, ehrenamt,kurse ,...
dennoch fühl ich mich sehr angestrengt und denke ich komme nicht voran.

ich hatte auch schon lange keine körperliche beziehung mehr. und das war früher auch schon mal so. habe einfach kein anknüpfungspunkt , kein gefühl dazu wie ich mich verlieben könnte oder in wen. nur so unterrdrückte sehnsüchte, den wunsch nach einem partner manchmal.

und oft einfach nur den wunsch schwach sein zu dürfen , nehmen zu dürfen, nix geben zu müssen. ich habe chronische schmerzen. kein besonders gutes körpergefühl. hat sich aber gebessert im letzten monat.

und ich bin traurig wenn ich daran denke was ich alles verpasse, in dem moment wo ich einsam zuhaus sitze (ganz einsam bin ich nicht weil ich ja noch mein kind habe J )oder wenn ich nicht so richtig in urlaub und andere länder reise, wenn ich dieses oder jenes nicht sehe, nicht mitmache. nicht mithalten kann in dieser schwungvollen gesellschaft wie sie stets präsentiert wird in der werbung etc. und an diesem genussvollen konsumleben oft nicht teilnehmen kann. bzw. auch nicht mehr darin mein glück zu finden glaube.

vor allem auch ist es traurig dass meine tochter sich schon arm fühlt. – bzw. arm ist.
traurig bin ich auch wenn ich mein kind anbrülle und hinterher feststelle dass es gar nicht nötig war, und ich es einfach nicht hinkriege die eigenen häute abzustreifen und mit guten erziehungsmethoden strategisch mein kind zu erziehen.
kurse besucht hab ich ja und /aber das was ich selbst erfahren hab und in mir trage hat trotzdem soviel macht.

jetzt bin ich zufrieden dass ich was geschrieben hab und geh schlafen. ich wünsche mir für morgen ein tag ohne rummotzen und keine heulsession. morgen wird eventuell sogar ein sehr guter tag.

warme grüsse
saida

[down_under]

Hallo Saida,

ich wünsche Dir sehr, dass Du einen guten Tag hast / hattest.

Mit Besten Grüßen,

down_under

[girasol]

Hallo Saida,

auch ich möchte dir einen schönen Tag wünschen.
Als ich laß "...und es klappt momentan auch mit der erziehung nicht gut. doofe mama, liebe mama hin und her." habe ich mich sofort an mich als kleines Kind zurückerinnert. Mach dir keine Vorwürde deshalb, denn es ist völlig normal, dass man als Kind erst so empfindet und dann so. Wir Erwachsenen sind da nicht anders, aber wir kontrollieren unser Handeln und unsere Worte, weil wir "erwachsen " sind. Ich denke heute noch oft das gleiche, wenn ich mit meinen Eltern zu tun habe. Meine Kindheit war auch nicht so der Knaller, meine Mutter war sehr oft krank und mit sich beschäftigt und mein Vater hat sich nach der Scheidung (ich war sieben) eine neue Familie gesucht. Und trotzdem liebe ich sie beide, auch wenn ich manchmal Steine werfen könnte. Wir sind alle nicht vollkommen und wenn es so wäre, dann wäre es wie in der Werbung. Früher habe ich mir auch immer gewünscht, jeden Tag Kuchen zu essen, aber das wird auf Dauer sehr langweilig. Ich drücke dir jedenfalls die Daumen, dass es auch bei dir bergauf geht. Übrigens was meinst du mit strategischer Erziehung?

Ciao Girasol