Die Gefühle bewegen sich...

wiggerl
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von wiggerl »

Lieber Gandolph,

Kopf hoch! Depressive Schübe gibt es leider in allen Entwicklungsphasen. Mache bitte nicht den gleichen Fehler wie ich und meine, es sei nun wirklich alles aus. Es geht vorüber und Du fühlst Dich danach besser als vorher. Das ist jedenfalls meine persönliche Erfahrung. Lasse Dir ruhig Zeit mit einer Antwort, bis Dir wieder danach ist.
Viele Grüße








Hartmut
axelito
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von axelito »

...bin ich froh das du die richtige Antworten hast...

Lieber Hartmut,

ich fühle mich von dir angenommen. So wie mir gerad ist...das hilft mir dranzubleiben.Danke.Auch wenn uns ne menge Kilometer trennen. Ich glaub du hast mal davon geschrieben das du aus Bayern kommst. Ich komme aus dem Berlin...

Sonst ist mir immer noch nicht nach nachdenken und fühlen. Ich hab für´s loslassen noch keine Ideen. Werde dein Rat aber am Dienstag mitnehmen und meinen Therapeuten erzählen, dass ich endlich meine Mutter loslassen will.
Lg,gandolph
axelito
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von axelito »

...meld mich aus meiner Krise mal...

Hallo Surfer,

fühle mich schon seit einer Woche ohne Lust und ohne innerer Kraft.

Wenn ich aus dem Fenster schaue,so zieht mich das grau in grau draussen auch noch runter.

Angefangen, mich schlapp,ideenlos,ohne Kraft zu fühlen hab ich beim Thread von Dini. Dort, so hab ich gedacht, wird es vorbei gehen. Jetzt weiß ich es ist geblieben. Man, macht mich das traurig...

Ich weiß jetzt nicht,ob mich diese Kraftlosigkeit so traurig macht,oder ich einfach nicht weiß, was-es- ist.

Fühle mich erschöpft,ohne aber zu wissen,wovon ich erschöpft bin. Zieht mich noch weiter runter...Fange an zu grübeln...will es aber nicht.Grübeln ist aber nicht gut zu mir. Meine Wahrnehmung merkt sonst wieder, dass ich mich im Kreis drehe...

Ich habe mich meinen Gefühlen jetzt hingegeben...Einen aktuellen Konflikt hab ich nicht wirklich zu bewältigen. Mir wird aber klarer,dass das Erschöpftsein vielleicht mein Konflikt schon ist. Meine Güte!...Wie geht man damit denn um?

Ein Konflikt habe ich aber doch noch zu bewältigen. Mein Therapeut hat mich heute auf Arbeit angerufen und mir mitgeteilt,dass er die auf heute nachmittag angesetzte Therapiesitzung auf morgen nachmittag schiebt. Ich war so platt, mir ist nichts mehr eingefallen.

Beim nachdenken über den Moment des Anrufs merke ich, das sich in einer Tausendstelsekunde ein Gefühl des Unverständnisses im Augenblick des Anrufs gezeigt hatte. Ich konnte das aber noch nicht so schnell in fliesende Gedanken berücksichtigen.

Meine Hilflosigkeit war noch stärker.Aber es ist gut zu wissen das sich doch ein Gefühl gezeigt haben...

Mein Unverständnis richtet sich dagegen, das wir eine Abmachung haben. Die lautet,wenn ich nicht zur Therapie kann, dann habe ich mich mind. zwei Tage vorher abzumelden...Falls ich das versäume muss ich für die ihm die entgangene Sitzung bezahlen. Ich hab angenommen, dass das auch für ihn zählt. Also er mich mind. auch zwei Tage vorher anruft. Doch er hat es nicht getan. Sondern mir fünf Stunden vorher Bescheid gegeben.

Ich empfinde aber merkwürdigerweiße nichts. Ich merke/weiß nicht was ich tun will. Mir erscheint mein Inneres-wie leer-zu sein. Keine Idee wie ich was tun will...Einfach mit Ihm reden? Worüber? Das mir das weh tut, wenn er meine Grenze überschreitet. Ich für morgen meine Lebenszeit freihalten muß, damit ich morgen zur Therapie gehen kann. Klingt zwar logisch,doch wat is wenn er sagt,: "wenn ihnen die Lebenszeit wichtiger ist,als Therapie, so können sie ja mit der Therapie aufhören". Mir kommt in dieser Situation Angst hoch. Aufhören? Nein!! Ich will nicht aufhören...will weiter machen.

Was ist weiter möglich? Wie kann ich mich gut vorbereiten? Wie schätze ich Ihn ein? Wie wird ein Mensch eingeschätzt? Wonach geht man? Rolle, gewisse Abhängikeiten ? Ich hab da eine Idee. Meine gewisse Abhängikeit ist ja ganz klar die, das ich Ihm schon sehr viel von mir erzählt habe. Da hat sich ein Vertrauensverhältnis aufgebaut,was ich nicht so leicht aufgeben möchte. Das liegt meiner Annahme zugrunde ,das ich glaube, das nur sich gute Ideen entwickeln können, wenn sich Vertrauen in der Interaktion, in der Beziehung miteinander sich zeigt.

Dieses Vertrauen hat er erschüttert. Genau das werd ich Ihm so auch sagen. Wieso glaubt er mit mir so umzugehen. Ist er ein besserer Mensch? Nur weil ich zu ihm gehe und eine Therapie mache? Dann soll er sich ein anderen Patienten suchen. Einen, dem er seine einseitigen Abmachungen auf´s Auge drücken kann. Und wenn das seine Art ist Patienten zu selbstbestimmten Menschen zu machen,dann hat er die Augen mir gegenüber verschlossen. Zu allem was er macht sollte er meine Grenze der Fairneß respektieren. Das werde ich mir wiederholen.Gandolph
Dini
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von Dini »

Hallo Gandolph,

versuche deine momentane Situation wirklich "nur" als einen Depressionsschub zu sehen, die im Laufe deiner Arbeit an dir immer mehr abnehmen werden. Glaube daran, dass je öfter du diese Schübe gut überstehst, du daran wachsen wirst, bis du Herr über sie geworden bist.

Bleib bei deinem Vorhaben, dein Problem mit deinem Therapeuten zu besprechen. Therapeuten sind nichts als normale Menschen und manche von ihnen versuchen auch auszutesten, wie weit sie gehen können. Du wirst aber sehen, eine böste Absicht, dich zu verletzten, hatte er sicherlich nicht.
Es geht immer irgendwie weiter!




Liebe Grüße Dini.
wiggerl
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von wiggerl »

Lieber Gandolph,

die Grippe hat mich wieder eingeholt, mit allen Schikanen (Fieber usw.). Deshalb nur ganz kurz: Ich bin aus Niederbayern, 65 km von Passau entfernt. Ich kenne Berlin ein klein wenig, mein Bruder arbeitet in Potsdam.

Bei Psychotherapeuten solltest Du immer mit einbeziehen, dass Notfälle den Terminkalender kurzfristig über den Haufen werfen können. Aber es ist prima, wenn Du ihm sagst, was Du bei der Terminverschiebung empfunden hast.
Viele Grüße








Hartmut
axelito
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von axelito »

...aufgeregt versuchen im Fühlen klar zu bleiben...

hallo Dini,

danke dir für dein wärmenden Zuspruch. Kann ich gut brauchen.

Bin völlig leer im Kopf. Meine Thera beginnt um 16.20 uhr. Spüre mich, wie ich überhaupt nicht sicher bin, bei dem Gedanken mit mein Therapeuten zu reden.

Hab immer wieder Angstgefühle nicht das sagen zu können was ich wirklich mit meinen Herzen sagen will.Das passiert. Merken werd ich das, wenn ich anfangen will zu reden. Dann ist plötzlich nichts mehr im Kopf.

Dann hat meine schlechte Erinnerung eine Blockade vorgeschoben. Die will mich schützen, etwas falsches zu sagen.LG,gandolph
Dini
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von Dini »

Gandolph,

wie war deine Stunde? Konntest du mit ihm darüber reden?
Es geht immer irgendwie weiter!




Liebe Grüße Dini.
axelito
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von axelito »

...bin froh darüber alles raus gelassen zu haben...

Liebe Dini,

war gestern und auch heute bei mein Therapeuten.

Den Eindruck, den ich gestern vor der Therapie von mir hatte, hab ich ja unter dem 14.01,um 14.32 uhr geschrieben.

Das was dann während der Therapie passierte war ganz viel. Hab ihm mitgeteilt,das ich mich hilflosend zurückgesetzt, von ihm, gefühlt habe. Ich weinte. Er hörte zu.

Hab ihm auch gesagt,das mein Vertrauen in Ihm zerrüttet ist. Das hörte er sich auch an. Ich weinte immer noch.

Was dann aber passierte war, das die Absage unseres Termins, wie es gelaufen ist ,ein Fehler war. Ja, das sagte er.

Mir ging es aber nicht wirklich besser. Meine Gedanken und Gefühle waren immer noch sehr heftig und unkontrolliert. Das sagte ich ihm auch. Erst danach beruhigten sich meine Gefühle und Gedanken wider.

Plötzlich ist mir etwas aus meiner Kindheit wieder eingefallen. Ich habe darunter gelitten, dass meine Mutter mich zwar einlud mit ihr über viele Themen zu streiten,doch in Wirklichkeit nur sie alleine darüber entschied, wie weit es gehen durfte. Unter Drohungen, Strafen etc.war ich der Verlierer. So hatte ich nicht wirklich ne Chance erhalten. Meine Gefühle wurden blockiert.Oft wenn ich mich angegriffen fühlte und ich mich verteidigen wollte, hatte ich keine Chance erhalten. Ich blieb auf meinen Gefühlen sitzen. Sehr oft brach sie Gespräche ab und zischte oder schrie sie mich an. Unter dem Druck und den unausgeschprochenen Gefühlen blieb ich sitzen. Keine Chance.

So entwickelte sich in mir die Seite der Hilflosigkeit und der Vorsicht. Die andere Seite, mich durchzusetzen,zu streiten wurde in mir, von mir vermieden.

Da kommt noch was in den nächsten Tagen.Lg, gandolph
axelito
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von axelito »

Lieber Hartmut,

ein wärmender Sonnenstrahl soll dich erreichen. Sollen all deine Lebenskräfte dich begleiten. Du, so denke daran wirst dann gesund,wenn du fühlst: ach ist das Leben herrlich bund.

Gesund werden! Liebe Grüße, Gandolph
axelito
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von axelito »

...alte vertraute Gedanken kommen an die Oberfläche...

Hallo ihr lieben Anklicker ,

nachdem heut morgen der Wecker mich aus dem Schlaf riss,fühlte ich mich antriebslos und traurig. Warum nur ist meine Stimmung so? Warum fühle ich mich traurig abgeschnitten? Hatte doch gut geschlafen... Ich hab da so eine Ahnung. Ich möchte sie euch mitteilen,weil ich glaube,das dann viele andere mich vielleicht gut lesend verstehen können.

Wie fange ich an?

Also ich selber habe bisher eher meine Mutter für meine Depression verantwortlich gemacht-mein Thread:Die Gefühle stehen still,beendet am 02.01.2004. Meine Seele schreit sich die Depression heraus und ich hab immer so gefühlt,das dass alles aus meiner Kindheit stammen muss. Und ich das willkürliche Opfer bin. Also ich keine Schuld trage.

Doch das es auch ein Teil von mir ist,der für sich selbst verantwortlich ist, wird immer deutlicher. Und meine Mutter gerät in den Hintergrund. Meine Gedanken- und Gefühlsstruktur wandelt sich. Sie geht in die Richtung zu mir selbst. Ich selbst bin für den Teil verantwortlich, den ich hätte gestalten können. Beim streiten mit Ihr(und das war oft) war ich intellektuell und im Gefühl sehr unterlegen,eher hilflos. Ich habe die Wucht der verbalen Gewalt erlebt...ohne Schutz,nackt...allein...ohne Richtung im Kopf. Ich wußte weder wie mir geschied,was mit mir passiert,noch ein noch aus.

Aus diesem Gefühl der unterlegenden Hilflosigkeit entstand-ich nenne es so- eine gelernte Unfähigkeit mich in unklaren heftigen Lebenssituationen nicht mehr zurechtzufinden. Sobald ich auch nur unklar fühlend ahnte/spürte, ich nicht wußte wie ich mich verhalten will. Will ich mich der Situation stellen? Oder aus der Situation aussteigen? Oder mich der Situation selbst unterlegend hilflos ausliefernd hingeben? Ich entschied mich für die letzte Alternative. Weil in mir ein heftiger Druck,eine enorm unerträglich versteinernde Anspannung entstand...entschied ich mich selbst dazu, mich freiwillig zu erniedrigen,mich freiwillig klein zu machen. Darin sah ich meine Chance Kraft zu schöpfen, um mit dem unerträglichen Druck des unterlegen sein,dem Streiten mit meiner Mutter fertig zu werden. Das ging gründlich daneben. Denn diese/meine innere Haltung entwickelte sich eine schwere Depression.

Zu leben und doch ein kleines Stück gestorben sein bringt vielleicht meine Betroffenheit auf den Punkt.

Und nun? An den tiefsitzenden Gefühlsschichten ankommend sich befinden. Wie geht es weiter? Keine Ahnung...Jetzt befinde ich mich darin,das alles erst einmal zu erkennen,zu sortieren,das ich mir selbst weh getan habe...Bin jetzt nicht mehr traurig,sondern eher hoffend nachdenklich. Wie soll mein Leben weitergehen?

Auf jeden Fall nicht mehr so wie bis her. Eben anders. Doch wie anders? Was will ich vom Leben? Werd ich auch wieder in diese alten zusammengehörende Denk-,Fühl-,Verhaltensmuster reinfallen. Ich sage ja. Denn diese Überlebensstrategie von mir ist eben wach und hilf mir in unterlegenen unklaren Lebenssituationen nicht ganz zu sterben.

Aber ich kann es immer weniger werden lassen. Ich will erreichen, das- unterlegen hilflos sein-Denkmuster im Kopf eher zu erspüren-bevor es von mir Besitz ergreift-in mir selbst meine anderen Kräfte zu mobilisieren. Die ,das Gefühle einen stark machen mit lebendigen Herz und liebenden Verstand. Das ist mein Weg zum Ziel.Liebe Grüße,gandolph
wiggerl
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von wiggerl »

Lieber Gandolph,

ich sitze, noch leicht benebelt, heute erstmals wieder vor dem Computer. Vielen Dank für den lieben Genesungsspruch. All zu lange halte ich es noch nicht aus.

Die Therapie hat Dich ja ganz schön in Schwung gebracht. Alle Achtung! Wenn Du so weiter machst, wird es in gesundheitlicher Hinsicht zwar ein anstrengendes aber erfolgreiches Jahr werden. Ich wünsche Dir viel Kraft dazu!
Viele Grüße








Hartmut
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von axelito »

..fühle mich allein wenn ich nicht mehr weiter weiß...

Hallo lieber Hartmut,

will hier und jetzt schreiben...und ich weiß noch nicht worüber.In mir mischt sich Hilflosigkeit und Lustlosigkeit. Wobei sich meine Lustlosigkeit sich aus der Hilflosigkeit her entwickelt hat. Immer nur Hilflos sein? Will ich nicht mehr sein.

Mann ist das ein Gefühl. Mich hat so ein Gefühl immer schon hilflos gemacht. Ich weiß einfach nicht was ich mit mir anfangen kann...wo fange ich an,wo höre ich auf?..bin hilflos in solch ein Gefühl. Schon als kleines Kind, als Schuljunge, als junger Erwachsener kenn ich dieses Gefühl. Hab nie darüber geredet. Nur geschwiegen. Keiner sollte mitbekommen,das ich mich so hilflos fühlen könne. Fassade aufziehen war die Folge. Ist das ein Scheiß...sorry..

Dabei verdrängte ich sie nur. Ohne, sie mir anzusehen...mich dem zu stellen Verdrängen,verdrängen...das war mein Plan vom Leben. Und ich hab´s mir nicht mal selbst eingestanden...gandolph

Hartmut, heut hat es den ganzen Tag geschneit.Und das in Berlin.Bloß der Schnee taut schon wieder. Aber es ist herrlich mit zu zusehen wie die Flocken wirbelnd die Dächer weiß werden lassen. So unberührt...

Dir wünsche ich eine stabile Gesundheit.Im übrigen war meine Poesie kein Spruch,sondern in mir einmalig entstanden. Hab mich selbst gefreut und gewundert. Hat mir riesen Spaß bereitet.
axelito
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von axelito »

...möchte endlich meine langeweile aufgeben...

Hallo liebe Anklicker ,

mir ist langweilig zumute. Ich kann dann mit mir nichts anfangen. Hab zu nichts Lust und das geht zu lasten meiner inneren Stimmung. Dann werd ich traurig. Das wiederum frustriert mich...will nicht so fühlen. Zieht mich nur runter. Merke, das ich mich dagegen nicht wehren kann...gandolph
wiggerl
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von wiggerl »

Lieber Gandolph, alter Kämpfer,

heute versuche ich mich auch wieder einmal am Computer. Schön langsam geht es wieder aufwärts. Ich bin aber noch ganz schön geschwächt.

Sooeben ereilt mich die Nachricht, dass unsere ehemalige Zugehfrau, die ich seit meiner Kindheit kenne, mit 92 Jahren gestorben ist. Wenn es auch für sie eine wirkliche Erlösung war, tuts trotzdem weh! Andererseits werde ich Anfang März Großvater.
Das Leben geht halt weiter.....

Ich erfühle Deine Einsam- und Hilflosigkeit in mir. Ja, mir sind diese Zustände nicht unbekannt! Das ist ja das wunderbare an diesem Forum, dass man sich mit Leuten unterhalten kann, die selbst Erfahrungen in diesem Bereich haben, die also mitreden können. So versuche ich, Dir den Trost zu spenden, der Dir vielleicht etwas helfen kann. Du bist nicht allein. Du hast so viele positive Seiten. Deine Poesie hat es bewiesen. Auch die Schnee-Wirbel-Flocken erwecken in Dir positive Gefühle. Auch wenn Du es oft nicht merkst: es geht wieder aufwärts mit Dir!

Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft!
Viele Grüße








Hartmut
axelito
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von axelito »

...ich sehe das Tor zur Depression...

Hallo @user,

wenn ich nicht weiter weiß, fühle ich mich erdrückt davon. Das ist so stark und heftig, dass ich oft weine. Das ist eine Wucht...Gleichzeitig macht mich dieses Gefühl auch alleine, hilflos,klein,ohnmächtig und ein Kontakt zur mir und zu anderen Menschen ist dann nicht mehr möglich. Weil ich erstarre und beginne traurig zu werden. Das beschäftigt mich so unmittelbar und heftig...das ich Angst bekomme...und nicht mehr weiß wie ich da jemals rauskommen kann. Und auch nicht weiß, wo ich anfangen kann.
Mich erdrückt das zutiefst. Verfalle ins Grübeln. Ende .aus,vorbei, Schluß...so sieht mein Tor zur Depri. aus. Wie kann sich das ändern? Kennt das jemand auch?
Wie geht ihr mit Euch um? Gibt es eine Möglichkeit diese empfundene Wucht der Wirkung zu unterbrechen?Gandoph :waht :waht :waht
Ilonka
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von Ilonka »

Hallo Ihr alle,

viele Emotionen haben mich beim Lesen dieses Threads begleitet. Ich danke Euch für die tiefgehenden Gedanken, die ich hier lesen durfte. Auch meine Gefühle bewegen sich heute, leider in die falsche Richtung und ich muß all meine Kräfte aufbringen um diese Bewegung aufzuhalten...fühle mich sowohl körperlich als auch seelisch müde. Ich dachte ich wäre mir selbst ein Stück näher gekommen, hätte begonnen Freundschaft mit dieser "neuen" Frau zu schließen - und jetzt - Abneigung und der Wunsch mich selbst hinter mir lassen zu können. Warum? Weil es eine Ilonka von früher und eine "neue" Ilonka gibt, die mir noch viel zu fremd ist, die ich noch nicht wirklich mag. Im Gegenteil! Und ich - ich stehe zwischen diesen Frauen und bin weder der einen noch der anderen nah. Wer bin ich überhaupt?

Seid alle lieb gegrüßt
Ilonka
axelito
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von axelito »

...ich spüre deinen Weg...du bist dabei dich selbst zu finden...

Liebe Ilonka,

uns sagt keiner wohin wir sehen müssen, um die Enttäuschung vorher zu treffen. Denn dann könnten wir uns vorbereiten. Uns sagt auch unser Gefühl nichts, wann wir welches Gefühl im nächsten Moment haben werden.

Nur die"alte" Ilonka kennt den Weg den sie bisher gegangen ist. Und die "Neue"? Sie darf noch ein Kind sein und probieren und auch noch Fehler machen. Denn nur dann weiß sie, wo sie ihren neuen Weg gerad verlassen hat.

Gehe behutsam mit dir um.Dann wächst dein Verständnis von dir Selbst von ganz alleine. Achte immer auf deine innere Zeichen. Bis zu den Moment wo du genau zu spüren anfängst,das alles so in Ordnung ist,wie es ist. Dann,ja dann merkst du von ganz allein: so ist es gut...so will ich`s haben.
Ich selbst gehe den Weg,den neuen Weg. Manchmal verliere ich die Orientierung, sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht. Jetzt merke ich das. Vor einem halben Jahr bin ich zerstört gewesen. Heute bin ich gelassener geworden und schaue nach, an welchen Baum ich mich verloren habe. Gehe erst dann wieder weiter. So sieht mein Entwurf vom neuen Weg aus.Dir alles liebe Ilonka. Gandolph
Ilonka
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von Ilonka »

...ich danke Dir...

Lieber Gandolph,

...für Deine sehr einfühlsamen Gedanken. Der Zeitpunkt an dem ich mich, mein Selbstbewußtsein, meine Sicherheit und meine Normalität verloren habe, liegt bei mir schon fast 2 Jahre zurück. Seitdem ist NICHTS mehr wie es war...jeder Tag ein neuer Kampf...kein Tag an dem ich eine innere Ruhe verspüren konnte. Immer mit irgendwelchen (oft auch unnötigen) Gedanken, Ängsten und Gefühlen beschäftigt.

Und an manchen Tagen fühle ich mich kräftig - vollständig und ich wünschte ich könnte diesen Moment festhalten. Aber schon am nächsten Tag ist alles wieder verloren - ein Gefühl von Fremdheit mir selbst gegenüber umgibt mich. Ich versuche es zu überdecken - dusche x-mal, ziehe mich x-mal um - aber es ändert nichts....ich schaue mich an und kann mich selbst nicht mehr fühlen. Genauso ist es heute............

Ich wünsche Dir auch alles Gute!
axelito
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von axelito »

...du bist mit dir schon mitten drin...

Liebe Ilonka,

deine Gedanken...ich höre sie...bewegen mich. Du bist genau dort mit dir,wo du dich veränderst. Du siehst dich als Ganzes und doch must du die schmerzenmachenden Gefühle erspüren. Die die immer einen weh tun...
Dazu brauchst du DICH. Befrage DICH. Was willst du haben...?Wie/ Wo möchtest du dich wohlfühlen? Gandolph
axelito
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von axelito »

...kommt noch mehr...

an Ilonka,

die Fremdheit die du beschreibst ist fühlen. Sie ist gekommen,weil sie dich erinnert,das du deinen neuen Weg gehst. Bei dem alten Weg war dir bestimmt nicht nach heftiger Fremdheit zumute...weil du ihn kanntest. Doch jetzt fängst du an dich zu sehen, dich intensiver zu erspüren...das ist gut, wirklich gut.
Erinnere dich,was passierte vor dem du die Fremdheit gefühlt hast. Möglich, das du nicht gleich eine Antwort dafür erhälst. Habe mit dir Geduld. Möglich ist auch,das du eine Antwort erhälst,sie aber nicht erkennen kannst. Dann stelle dir die Frage ein paar Minuten noch einmal.

Und du kannst die Antwort erspüren,dann halte dich dran und übernehme sie in deine reale Welt...überprüfe die erfühlten Gedanken noch einmal mit deinen Werten. Du sollst schliesslich nichts tun was du nicht willst.

So werden viele Tage kommen, die dich in eine Gefühlsachterbahn mitnehmen. Die dich lebendiger werden lassen. Und die dich stärker werden lassen.Vertrau dir.gandolph
Ilonka
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von Ilonka »

Lieber Gandolph,

ich danke Dir für die Zeit, die Du dir genommen hast um mir all das zu schreiben.

Diese Gefühlsachterbahnen kosten enorm viel Kraft und Energie - besonders wenn man noch voll im Berufsleben steht. Seit gestern ist mir die Kraft ausgegangen und ich bin wieder einmal krank geschrieben, wieder einmal schwach.

Take care
Ilonka
axelito
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von axelito »

...du sogst für dich...

Liebe Ilonka,

ja ich fühle deine Kraftlosigkeit... Seine Gefühle anders zu interpretieren kostet enorm viel Kraft. Keiner kann sich uns so zu wenden, wie wir zu uns selbst. Wieviel Kraft das kosten mag, vermag ich nicht einzuschätzen. Doch eins weiß ich. Das verändern bedeutet Kraft lassen. Denn das wertvollste in sich zu tragen, sich selbst zu sein, heißt, mit sich selbst auseinanderzusetzen. Am Anfang ist es dein biografischer Puzzelberg. Scheinbar unüberschaubar,ohne Orientierung.Du hast die Aufgabe übernommen diesen Berg auseinander zunehmen. Erst wen du das getan hast, wird er sich mit deinen neuen Erkenntnissen, neu zusammenfügen.

Bleibe du ruhig. Intuitiv merke ich,dass wiedereinmal sich schwach fühlen,dich latend zurückwirft,ja dich traurig macht.
Und doch hast du deinen Weg nicht verlassen. Du legst nur jetzt eine kurze Pause ein. Gönn sie dir. Das ist gut so....gandolph
axelito
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von axelito »

...bin jetzt wieder auf meinen Weg...

Hallo ihr lieben Anklicker ,

ich fühle in mir etwas,wovor ich ein Angstgefühl aufgebaut habe.
Gestern nachmittag hab ich mit meinen Chef ein-wie-geht-es-mir-mit-der-Arbeit Gespräch geführt. Dabei ging es darum,dass er wissen wollte ob ich mit meiner Arbeit nach meiner langen Krankheitsphase zurecht komme. Na klar meinte ich. Im gleichen Moment meinte er,dass er noch lücken sieht,die noch behoben werden sollten.Er sieht mich mit einer Angst konfrontiert,die mich erlähmen läßt...

Sofort merkte ich, das diese Beobachtung von meinen Chef stimmen. Auch wenn ich genau aufpassen muß, dass er mich nicht manipuliert. Doch derzeit sehe ich das nicht. Setze mich lieber jetzt mit der gemachten Beobachtung meines Chef´s auseinander.

Ich trage ganz viele Kompetenzen mit mir herum, so die Antworten von zur Zeit zwei Kollegen. Das stärkt mein Selbstvertrauen. Was ist es dann?

Ich werd eine Situation selbst reflektieren. Also. Wenn ich vor vielen Menschen reden muß, dann treten heftige Angstgefühle auf. Ständig hab ich das Gefühl mich nicht richtig vorbereitet zu haben .Ständig nervt mich meine innere Ich-Ebene:ja du kennst die einzelnen Vorgänge nicht und die im Ganzen auch nicht...mein Herz schlägt mir bis zum Hals,Schweiß überziehn meine Hände, steh kurz vor dem Kollaps. Mir wird ganz flau im Bauchbereich...ich schaffe es nicht..was war doch gleich für´n Thema...,worum geht es,wie hat der Zuhörer gerad geredet, Was war los,Wo war ich doch gleich...??ich mach mir Selbstvorwürfe,die an mein Gewissen appelieren. Und mach dann zu,um mich vor mir selbst zu schützen. Das geht natürlich auch nicht so weiter...Wie ändern? Warum verspüre ich mal plötzliche Unlust,mal sich einschleichende Unlust, beim Vorbereiten von Aufgaben? Wie wird eine Aufgabe ideal vorbereitet? Wie geht man mit Themen um, die mir bisher unbekannt sind,wo aber schon klar ist,das ich mir nicht einfallen lassen kann zu sagen..ich weiß nichts darüber...

Hab ihr ne Idee? Liebe Grüße, Gandolph


Ich muss oft vor Menschen reden.mich doch in entscheidenen Situationen kann ich diese Kompetenzen mir nicht vergegenwärtigen. Mein Kopf ist dann wie leer. Ja leere erspüre ich. Mein ganzes Denksystem scheint blockiert...

Und warum erfühle ich jetzt keine Erleichterung? Weiß ich nicht...mhm...mhm... Ich nehme an ,das meine starken Gefühle, die sich damit bisher entwickelten, noch nicht erwacht sind. Erspüre keine Lust, mich damit jetzt zu beschäftigen...Schitt
axelito
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von axelito »

...liebe Anklicker,

Alleinsein fühlen,
benebelt meinen Kopf,
dämpft meine Sinne,
wohin ich auch schau,
ich bin allein,
ohne es zu wollen.

Aufmerksamkeit hab ich vermißt,
Geborgenheit ich weiß nicht was es ist.
Fühlt es sich warm an?
Ich weiß es nicht.

Meine Sehnsucht sie schreit mich an,
ist es sie, die alleine ist?
Ich kann es nicht erfühlen,
bin in meinen Schmerz versunken,
sehe nichts mehr klar,
mich macht die Depression betrunken.
Meine Gefühle schlagen Alarm,
geb acht,ruft´s in mein Hirn,
doch gleiten mir die Gedanken fort.

Fühle mich allein,so ist es der Kreislauf,
in den sich meine Gedanken drehen,
hört auf,so schrei ich sie an,
aber hören wollen sie nicht.
Was ist zu tun?
Ich weiß es nicht...bin alleine...
Gandolph
wiggerl
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von wiggerl »

Liebe Ilonka, lieber Gandolph,

ich bewundere Euch, wie Ihr Eure seelischen Schwierigkeiten so richtig mit Elan angeht. Respekt!

Ja es ist richtig: Ihr dürft vor dem "Achterbahn-Fahren" keine Angst haben. Die Seele reflektiert Euch dabei, dass wirklich etwas mit ihr geschieht. Dabei entstehen sicherlich bisher ungewohnte, weil verschüttete, Gefühle. Letztlich wird Euch dann klar werden, dass es ein positives Geschehen ist.

Lieber Gandolph, ich würde mir nicht so viele Gedanken machen, wenn bei von Dir gehaltenen Vorträgen Unsicherheit in Dir aufsteigt. Das ist doch völlig normal und befällt auch gesunde Menschen. Das sogenannte schlechte Gewissen wegen angeblich schlechter Vorbereitung der Vorträge korrespondiert ja direkt mit Deinen Depressionen. Da ist es wohl besser, wenn Du Deine Kraft zum Schließen der Lücken verwendest, die Deinem Chef aufgefallen sind.

Schön langsam erhole ich mich wieder von meiner Grippe, wenn auch mit leichten Rückschlägen. Am Montag muß ich fit sein, wenn unsere ehemalige Zughefrau beerdigt wird. Ihr doch auf einmal plötzliches Ableben beschäftigt mich sehr. Ich werde sie immer in guter Erinnerung behalten!
Viele Grüße








Hartmut
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