Depression, weil Kinder flügge werden?

petra45
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Depression, weil Kinder flügge werden?

Beitrag von petra45 »

hallo zusammen,

meistens hab ich meine Depression gut im Griff.
Mir macht es Angst wenn jetzt meine Jungs langsam ausziehen.
Hab Angst dann von der leeren Wohnung und der vielen Zeit.
Meine Großer nabelt sich gerade sehr ab.
Er will so weit weg zum studieren.
Wenn ich irgendwas sage, ob er an Fahrtkosten denkt.
Sagt er mir wieder etwas heftig, dass ich mich daran gewöhnen muss,
dass er dann weg ist.
Habt jemand auch das Problem oder schon gemeistert?
Freu mich über Beiträge.

Liebe Grüße Petra
Ziege04
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Re: Depression, weil Kinder flügge werden?

Beitrag von Ziege04 »

Hallo Petra

Ich verstehe das total!

Auch wenn ich es bei mir etwas anders nehme:

Meine Tochter (23) ist ja nun seit 4 Jahren auf der Suche, nach Ausbildung, Studium.......... Sich selbst?!
Würde sie ausziehen, fände ich das in gewisser Weise gut, weil sie dazu neigt, sich auf Andere zu verlassen. Sie müsste lernen, eigenverantwortlich zu leben. ( Das wachsame Mutterauge läge in Reichweite).

Mein Sohn (19), in Ausbildung, will gerne viel, Auto, Wohnung.... doch sieht er die Vorteile, bei Muttern zu wohnen. Und Auto steht ganz vorne. Deshalb werden wir uns noch eine Weile haben.

Und was mich angeht, ich möchte keinen 'hergeben', doch es ist nun mal so.
Mir würde es, auf Basis der Schwierigkeiten, im Alltag mit meiner Tochter wohl leichter fallen, aus der Distanz zu einer eigenen Wohnung, mit ihr einen neuen Anfang zu finden........
Ob das so stimmt, weiß ich nicht, es ist nur meine Sicht.

In jeder Therapie wurde und wird mir geraten, meine Tochter doch mit Ultimatum vor die Tür zu setzen. Doch DAS kann ich nicht!

In Bezug zu Deinem Sohn würde ich, aus dieser Sicht, sagen:

Lass ihn seinen Weg gehen, unterstütze ihn, wo Du kannst, damit er ein eigenes Leben leben kann. Und wenn er das kann, hast Du Deine letzte Aufgabe, 'ein Kind zur Welt zu bringen', erfüllt! (Bei mir oder Anderen braucht es eben länger)


Später bleibt Verbundenheit, Zusammenhalt und Vertrauen.

LG und schönen Abend
Ziege04
ben1
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Re: Depression, weil Kinder flügge werden?

Beitrag von ben1 »

Hallo Petra

sicherlich hast Du schon was von "Empty-Nest" gehört - die Phase der Ablösung der Kinder von den Eltern - wobei häufig Mütter stärker betroffen sind als Väter (weil die einfach häufig beruflich ein zweites "Sinn-Standbein" neben der Familie haben).

Ablösung (egal, ob von Kindern, Partnern, Eltern ..) bedeutet immer auch einen Trauerprozess. Da ist eine Lebensphase zu Ende, eine neue beginnt. Das will erst mal verdaut werden! Und das braucht Zeit! Und erst mit der Zeit sieht man auch, das da wieder neue Freiheiten mit der neuen Situation entstehen, die aktiv gestaltet werden wollen!

Es gibt nichts, was Eltern einen solch starken Sinn gibt, wie Kinder. Man (Frau) ist buchstäblich Rund um die Uhr verplant - für das "eigene" bleibt da wenig Zeit - und genau da kann/sollte man ansetzen, um auch diese Phase möglichst produktiv zu gestalten!

Was vorbei ist, ist vorbei! Manchmal tun wir so, als würde das Leben, das wir mal hatten, irgendwo auf uns wartet und wir könnten "magisch" in diesen Zustand zurückgehen - aber das ist leider nicht der Fall. Das Leben geht weiter, die Zeit zerrinnt zwischen den Fingern - und dennoch haben wir immer die Aufgabe, zu dem, was da gerade passiert, Stellung zu nehmen und für uns Antworten zu finden.

Aufgabe jetzt ist (neben der Trauer - das ist ganz wichtig und richtig - diese Zeit als "versorgende Mutter" zu würdigen und ihr einen guten Platz in Deiner Lebensgeschichte zu geben) - und dann diese Rolle der guten Mutter neu für Dich zu definieren.

Lass Dir da Zeit - sieh es aber als ganz normale Lebenskrise (wenns auch noch so weh tut) - und Krise ist auch immer Chance. Chance, auch mal das zu tun, was Du willst, was Dir gut tut (auch wenn Du vermutlich gerade wenig Ahnung hast, was das sein könnte) - das kommt schon wieder!

Geh gut und sorgsam mit Dir um! Sprich mit Deinem Sohn - aber mach ihm kein schlechtes Gewissen. Du hast ihm alles gegeben, so das er sein Leben leben kann (in dem Du nach wie vor eine wichtige Rolle spielen kannst). Jetzt gehts anders weiter, als bisher - aber das muss ja nicht schlecht sein ;)

Beste Grüße

Ben
Katerle
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Re: Depression, weil Kinder flügge werden?

Beitrag von Katerle »

@ petra

Wollte dir eigentlich schon gestern darauf antworten, aber ich war abends doch zu müde, nach dem Schwimmen und dem gemütlichen Abend.

Nun ist es ja so, dass die Kinder eines Tages ausziehen. petra und das geht nicht ganz ohne Schmerz einher. Und der Abnabelungsprozess beginnt ja auch schon früher. Als meine Kinder langsam eigene Interessen entwickelten, versuchte ich die freie Zeit dann auch für mich zu nutzen. Und ja, das ict manchmal nicht einfach. Aber ich finde, du machst das doch auch schon ganz großartig, für dich was zu tun mit dem Walken z. B. oder dem Stricken. Einer Gruppe könntest du dich ja auch evtl. anschließen, so hättest du auch ein paar neue Kontakte und ihr könnt vielleicht auch mal was gemeinsam unternehmen.

Wir standen unseren Kindern auch beim Auszug in ihre eigene Wohnung hilfreich zur Seite u. a. bzw. beim Umzug in eine größere Wohnung. Und manchmal flossen da auch bei mir die Tränen, wenn ich allein war und an meine Kinder denken musste. Dennoch versuche ich es positiv zu sehen, dass sie selbständig eigene Wege gehen und ihr Leben versuchen zu meistern. Darauf kannst du liebe petra auch als Mutter stolz sein auf deine Jungs. Kinder sollte man ziehen lassen und du wirst sehen, sie werden gerne wieder zurückkommen, wenn auch mehr besuchsweise. Um so größer ist dann auch die Freude. Und du siehst ja, wir sind sogar zur Zeit mit den Kindern und Enkel in Urlaub und es ist auch recht schön, mt dem Wetter passt ebenfalls.

ja wenn die Kinder flügge werden, hat man wieder etwas mehr Zeit für sich und die kannst du dann halt für dich nutzen, für deine Interessen, Hobbys. Ich möchte nach dem Urlaub wieder mehr schwimmen gehen, habe ich mir fest vorgenommen. Ansonsten habe ich ja auch noch andere Hobbys, wie basteln, häkeln, Musikhören, Bewegung an frischer Luft und meine Gruppe und Geschwister habe ich ja auch noch. Mal essen gehen oder mal zum Friseur. Es gibt so vieles, was man für sich machen kann, muss auch nicht immer Geld kosten, ein Spaziergang tuts auch mal oder Fahrradfahren.
Mein Bruder ist noch nicht zur Reha, aber es wird bald losgehen.

Deine Jungs werden auch wenn sie ausgezogen sind, immer an dich denken, liebe petra. Und du hast ihnen diesen Weg ermöglicht, als Mama. Übrigens schreibe ich auch mit meinen Kindern bei Whats-App oder wir telefonieren mal. Schreiben tue ich allerdings lieber, weil ich ein bisschen Schwierigkeiten habe mit dem Hören, ist halt so. Du siehst also, deine Kinder sind nicht aus der Welt, wenn sie nicht mehr bei dir wohnen werden. Und vieleicht gründen sie ja eines Tages selbst eine Familie und es kommen Enkel und das ist auch wieder ein wunderbares Geschenk.

Weiterhin alles Gute für dich und viel Erfolg bei diesem Weg.

Katerle
Luna1966
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Re: Depression, weil Kinder flügge werden?

Beitrag von Luna1966 »

Guten Morgen, ihr Lieben,
guten Morgen, Petra.

Ein wenig schrieb ich dir ja schon gestern an anderer Stelle zu diesem Thema, ich verzichte daher auf eine Wiederholung und steige ohne Erklärungen direkt ein ...

Einen kleinen Tipp möchte ich dir noch gebenen, den meine Therapeutin mir gab, als ich in der größten Trauerphase häufig an unpassender Stelle unkontrolliert in Tränen ausbrach:

"Schaff dir einen Ort an dem die Trauer sein darf"
Ich habe in meinem Schlafzimmer eine Collage aufgehängt, die die schönsten Erinnerungsfotos meiner Kinder beinhalteten. Wenn ich tagsüber traurig wurde, habe ich daran gedacht, dass ich abends einen Platz zum Weinen hätte und das hat mich den Tag gut überstehen lassen.. Manchen abend habe ich so weinend mit meinen Kindern verbracht bis ich die Bilder irgendwann nur noch lächelnd betrachtet habe.

Ein guter Freund schenkte mir damals ein etwa 5 Wochen altes, kränkliches Katzenbaby von seinem Bauernhof mit den Worten: "Du brauchst etwas, um dass du dich kümmern musst; die geht bei mir sonst ein".
Ich wollte kein Tier aber ich hatte Mitleid und behielt das Katzenbaby, zog es mit der Flasche auf etc. Das hat mir ehrlich gesagt sehr geholfen - ich wurde wieder gebraucht, hatte eine neue Verantwortung.

Sei dir bitte auch bewusst, dass die Umorientierung Zeit braucht. Das "Muttersein" abzulegen, ist nicht leicht. Die Anfangszeit, gerade wenn meine Kinder mich besuchten, war für mich sehr schwer, denn ich wusste, sie würden ja wieder gehen. Aber jetzt, wenige Jahre nach dem Auszug der Letzten freue ich mich immer, sie zu sehen. Wir reden viel über "alte" Zeiten und lachen dann viel.

Meinen "neuen" Platz im Leben habe ich auch nicht sofort finden können. Aber auch den habe ich irgendwann dann gefunden.

Nur Mut, Petra. Du wirst eine neue Aufgabe finden auch wenn die Aufgabe Kinder zu haben, vielleicht die schönste Zeit bleiben wird - so ist es zumindest bei mir.

Herzliche Muttergrüße

Luna
Zuletzt geändert von Luna1966 am 25. Jun 2016, 07:44, insgesamt 2-mal geändert.
petra45
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Re: Depression, weil Kinder flügge werden?

Beitrag von petra45 »

hallo ihr lieben,

ich bin ganz überwältigt von euren tollen, einfühlsamen beiträgen.
ich werde jedem einzelnen noch antworten.
vielen dank schon mal.

ganz liebe grüße Petra
Birko
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Re: Depression, weil Kinder flügge werden?

Beitrag von Birko »

Ohja liebe petra das war ich auch als meine kinder flügge wurden.

Bei meiner grossen tochter ging es stückchenweise. Sie hatte schon früh freunde und zog dann auch zeitweise hin. Klamotten und co. Waren noch bei uns. Mit 21 zog sie zu ihrem heutigen mann. Da ich mich viel an ihr rieb war das okay.

Mein nesthäcken kannte ausser ihren tieren, wie hund und pferd, nur uns.natürlich noch diverese freundinnen. War sehr schön mit ihr. Immer zu hause. So süss. Sie machte Abitur und ging in die lehre. Abends gingen wir zusammen schwimmen oder laufen. In den urlaub kam sie mit. Nach der lehre wollte sie studieren. Unsere nahe uni bot ihr kein platz und so musste sie 300 km weit in eine andere uni. Für mich brach eine welt zusammen. Eine freundin las mir sogar karten.gar nicht mein ding. Ich wurde krank.
Sie meisterte ihre selbständigkeit mit Bravour. Ich suchte mir ein ehrenamt. Es ging wieder bergauf.
Ich habe losgelassen. Aber, liebe petra, das dauert. Lange. Akzeptiere es. Es geht vorbei.
Heute habe ich ein super verhältnis mit beiden und beide fahren sogar in urlaub mit uns.
Heute geniesse ich auch meine Freiheit.
Wie sagte mir meine freundin damals:alles hat seine zeit. Und dann kommen bei uns frauen ja auch noch die wechseljahre dazu. Eigentlich gemein. Zu meinen verlassenheitsgefühlen kamen nun auch noch hässlichkeitsgefühle auf. Jetzt mit fast 66 jahren bin ich fast versöhnt mit mir.

Alles gute petra
petra45
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Re: Depression, weil Kinder flügge werden?

Beitrag von petra45 »

hallo ziege,

mir geht es auch so, möchte keinen her geben. aber gleichzeitig wissen wir, dass sie
auf eigenen beinen stehen müssen. genau dann ist meine letzt aufgabe erfüllt.
mein große sohn war jetzt ein jahr zu hause. und jetzt ist dann mein jüngerer sohn zu hause.
die machen das gerade so. ein jahr zum überlegen, was sie studieren sollen.

bis dann petra
petra45
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Re: Depression, weil Kinder flügge werden?

Beitrag von petra45 »

hallo ben,

danke für deine antwort. schön, dass auch ein mann schreibt. Ja, ich kenne das
Empty-Nest- Syndrom.
Ja es ist eine Trauerphase. Eine Frage von mir, heult ihr da vor euren Kindern??
Ich kann es immer schlecht verdrücken, wenn es los geht.
Meine Söhne können das irgendwie gar nicht nach vollziehen, was das für eine Mutter
bedeutet nach 22 Jahren Kinder haben. Dieser Ablöseprozess.
Es tut mir sehr gut hier von Euch zu lesen.
Ich arbeite zum Glück noch drei Stunden am Tag und bekomme Rente.
Ja es ist auch eine Chance, ich suche jetzt schon nach Sachen für mich.
Und habe eine Therapeutin.
Meine Therapeutin sagt das Gleiche wie ihr hier.
Mein Freund hat keine Kinder, er kann das nicht wirklich verstehen.

Bis dann Petra
petra45
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Re: Depression, weil Kinder flügge werden?

Beitrag von petra45 »

hallo katerle,

auch danke für deinen Beitrag. Wie lange ist es denn her, seit deine Kinder ausgezogen sind?
Und du die eigene Wohnung hast?
Dein Beitrag ist sehr positiv.
echt toll, wie du das gemeistert hast.
hast du auch vor den kindern geheult?
bis dann

liebe grüße Petra
petra45
Beiträge: 3021
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Re: Depression, weil Kinder flügge werden?

Beitrag von petra45 »

hallo luna,

danke für deine zeile, sie haben mich sehr berührt. mir kamen fast die tränen beim lesen.
Das mit der Collage ist gut.
Das mit der Katze ist auch gut. Ich habe mir schon überlegt einen kleinen Hund her zu tun.
Habe aber Angst, dass es mir zuviel wird. Das in der ersten Zeit mit den Besuchen stell ich mir
auch schwierig vor. Da werde ich wohl auch heulen.
Die Kinder können das irgendwie nicht verstehen, dass das so schwierig ist.
Ich werde wohl keine Katze her tun, weil der jüngere Sohn katzenallergisch ist.
Da ist wohl doch ein kleiner Hund gut.
Danke nochmal für deine tollen Worte.

Bis dann lg Petra
Katerle
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Re: Depression, weil Kinder flügge werden?

Beitrag von Katerle »

petra45 hat geschrieben:hallo katerle,

auch danke für deinen Beitrag. Wie lange ist es denn her, seit deine Kinder ausgezogen sind?
Und du die eigene Wohnung hast?
Dein Beitrag ist sehr positiv.
echt toll, wie du das gemeistert hast.
hast du auch vor den kindern geheult?
bis dann

liebe grüße Petra
Liebe petra,

vor ca. 11 und 8 Jahren waren meine Kids ausgezogen. Und seit fast 8 Jahren habe ich meine eigene W. So funktioniert es ganz gut, komme jedenfalls ganz gut zurecht. Sicher hätte ich es auch anders, aber momentan bleibt es erstmal so.
Natürlich habe ich auch vor meinen Kindern geheult, aber wir haben uns in Arm genommen, wenn ein Abschied anstand. Und ich habe ihnen auch zu verstehen gegeben, dass es völlig i. O. ist, dass sie ihren Weg gehen, ich sie ganz doll lieb habe und sie immer zu mir/uns kommen können, wenn sie was auf dem Herzen haben, egal um was es geht. (War ich ja sonst auch, ausser wenn ich in einer Klinik war).

GLG Katerle
petra45
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Re: Depression, weil Kinder flügge werden?

Beitrag von petra45 »

hallo katerle,

das hast du toll gemacht. ja ist ja schon einige zeit her bei dir.
ich überlege mir dann einen kleinen hund her zu tun.
wollte ich schon immer mal.
ich hab hier schon von sovielen gelesen, dasss ein haustier so hilft.
wenn ich an einen kleinen hund denke, freue ich mich. unsere nachbarn haben
einen und eine weile lang hat er mich immer besucht und er hat mich immer
erfreut.
bis dann petra
petra45
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Re: Depression, weil Kinder flügge werden?

Beitrag von petra45 »

hallo birko,

auch danke für deine worte. das kann ich gut verstehen, wie es dir ging.
schön, ein ehrenamt hat dir geholfen. und heute genießt du deine freie zeit.
ich werde mir auch eine aufgabe suchen.

bis dann petra
Sieglinde1964
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Re: Depression, weil Kinder flügge werden?

Beitrag von Sieglinde1964 »

Meine Tochter hat vor zwei Jahren ihr Studium angefangen und studiert 50 km von uns weg. Zum Glück kann sie noch jedes Wochenende nach Hause kommen und ich habe sie dann wieder "um mich". Meine Zwillingsjungs werden mir noch etwas erhalten bleiben. Das ist ein kleiner Trost. aber mir graut es schon, wenn meine Tochter noch weiter weg studieren wird und sie nicht jedes Wochenende heim kommt. Ich hatte ja schon sowas wie eine "Probeabnabelungsphase" hinter mir als sie für ein Jahr in Afrika war für ein freiwilliges soziales Jahr. Ich weiß nicht wem es dann mal schwerer fallen wird, mir oder meiner Tochter ;)
Ziege04
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Re: Depression, weil Kinder flügge werden?

Beitrag von Ziege04 »

Hallo Ihr Lieben

Es macht mir gerade zu Schaffen, daß wohl der Akt der Trennung von erwachsenen Kindern der Haupt - Schmerz ist.

Daneben fühle ich mich, mit meinen Sorgen, daß ich denke, meine Tochter müßte endlich eigenverantwortlich zu leben lernen, wie eine Rabenmutter!!!

Habt Ihr dem was Entgegen zu setzen?

LG Ziege04
M1971
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Re: Depression, weil Kinder flügge werden?

Beitrag von M1971 »

Hallo, für Eltern ist es immer schwer wenn die Kinder das Haus verlassen. Aber gerade dann muss man sich neue Aufgaben suchen um nicht in schlechte Stimmung zu verfallen. Die Ablösung von Elternhaus ist ein wichtiger Punkt für jeden Menschen. Wenn es sich jemand im Hotel Mama aber bequem eingerichtet hat, sollte man auch mal deutliche Worte wählen. Es geht um die Eigenständigkeit die ab einem bestimmten Alter dringend notwendig ist
Gruß
M
petra45
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Re: Depression, weil Kinder flügge werden?

Beitrag von petra45 »

hallo miteinander,

ich froh zu sehen, dass es mir nicht allein so geht mit dem ablöseprozess.

@ziege
ich kann dich gut verstehen. fühle mich auch so wie eine rabenmutter,
würde sie auch am liebesten nicht hergeben. aber meine jungs wollen beide
auswärts studieren. wir haben viel gemeinsam. lass es uns gemeinsam angehen,
wenn du lust hast. wie mit dem autofahren.
born to be wild ;)

@sieglinde
wir sind hier nicht allein mit dem problem. meine jungs wollen auch auswärts studieren.

@M
ja, wir müssen loslassen und neue aufgaben suchen. da hast du recht.
es geht nicht, dass sie bei uns bleiben.

bis dann petra
Ziege04
Beiträge: 1329
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Re: Depression, weil Kinder flügge werden?

Beitrag von Ziege04 »

Hallo Petra
und Ihr hier

Ich möchte einen Punkt erklären, damit es nicht zu Missverständnissen kommt:

Ich fühle mich als Rabenmutter, weil ich denke, meine Tochter MÜSSTE endlich mal auf eigenen Beinen stehen!
Weil sie sich zu sehr auf Andere verlässt, auf mich, ihren Freund...... Und daneben nur ihre Wünsche/ Interessen verfolgt.
Aber ein eigenverantwortliches Leben ist nicht in ihrem Sinne.
Eine WG oder kleines Appartement würden ihr die Augen öffnen, wie die Realität ist.

Nichtsdestotrotz würde ich sie eben auch nicht rauswerfen, wie es mir angeraten wurde.

Ist das in der Differenzierung verständlich geschrieben?

@ M
Du hast mit Hotel Mama eine passende Aussage gemacht.

Fazit bleibt:
Es ist nicht leicht, " Kinder zur Welt zu bringen " !
Von der Geburt, bis zum eigenen Leben als Erwachsene. Es dauert Jahre, Jahrzehnte! (Und manchmal noch länger)


Wichtig ist, dass wir es als " Normal " erkennen, darüber hinaus aber nicht vergessen, die eigenen Bedürfnisse anzuerkennen.
Und uns nicht durch die psychische Gesundheit zu sehr beeinflussen zu lassen, weder Anderen gegenüber, noch uns selbst.

Das waren jetzt meine Gedanken zum Tage:

Mit der Umsetzung hadere ich nach wie vor; doch ich wollte das nur mal schreiben. Macht daraus, was Ihr wollt/könnt.

Einen schönen Abend und
LG Ziege04
Sonnenblume14
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Re: Depression, weil Kinder flügge werden?

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo,

das ist absolut mein Thema, obwohl ich mich nie für eine Übermutter gehalten habe. Ich habe nebenbei gearbeitet, bin Hauptverdiener der Familie und mein Mann hat von zuhause aus gearbeitet.

Trotzdem knallte ich in eine Depression als die Große Abitur gemacht und mich mit Auslandsplänen konfrontiert hat. Es hat mich innerlich zerrissen - ich wusste, ich muss sie ziehen lassen, ich wollte ihr alles Liebe und Gtue wünschen und konnte es nicht. Da war eine Barriere, die sich anfühlte, als würde mein ganzes Leben zusammenbrechen. Hinzu kamen noch einige andere Fakten, die das Faß zum Überlaufen brachten.
Durch meine Zeit in der Tagesklinik konnte ich das alles verarbeiten. Meine Tochter hat sich ein ganz bestimtes Bild von mir gewünscht, das ich ihr dort auch gefertigt habe. Es stecken sehr viele Emotionen darin, aber ich weiß, dass es immer einen ganz besonderen Wert für uns haben wird.

Und ja, ich habe mit ihr gesprochen und wir haben oft darüber geredet, wie schwer der Schritt für die Eltern ist. Wobei ich betont habe, dass sie - unabhängig von meinen Gefühlen - ihren Weg gehen muss. Rücksicht auf mich wäre falsch gewesen.

Am Ende musste auch sie die Ablösung schaffen - das ist nicht zu unterschätzen. Unsere Kinder müssen den gleichen Prozess durchleben wie wir. Es ist sehr viel Trauer auf beiden Seiten.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
Katerle
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Re: Depression, weil Kinder flügge werden?

Beitrag von Katerle »

petra45 hat geschrieben:hallo katerle,

das hast du toll gemacht. ja ist ja schon einige zeit her bei dir.
ich überlege mir dann einen kleinen hund her zu tun.
wollte ich schon immer mal.
ich hab hier schon von sovielen gelesen, dasss ein haustier so hilft.
wenn ich an einen kleinen hund denke, freue ich mich. unsere nachbarn haben
einen und eine weile lang hat er mich immer besucht und er hat mich immer
erfreut.
bis dann petra
Das mit dem Hund ist keine schlechte Idee finde ich und du scheinst ja ganz gute Erfahrungen mit dem Nachbarshund gemacht zu haben, petra.
petra45
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Re: Depression, weil Kinder flügge werden?

Beitrag von petra45 »

hallo sonnenblume,

danke für deine zeilen. ich find es toll, dass du mit deiner tochter viel darüber reden konntest,
bei meinen jungs hab ich das gefühl, die verstehen das nicht.
für die ist es eine schwäche, wenn ich nicht allein klar komm und die kinder klammern will.


hallo katerle,

danke für deine worte. könnte gut werden.

bis dann petra
Bittchen
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Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Depression, weil Kinder flügge werden?

Beitrag von Bittchen »

Liebe Petra,

auch ich will mal kurz auf den Abnabelungsprozess eingehen.
Wenn Kinder sich" normal "entwickeln, tut es erst weh wenn sie gehen,aber es ist eine Zeit der Trauer und dann hat man sich daran gewöhnt und kann es sogar genießen.
Meine älteste Tochter ist direkt nach der Ausbildung mit ihrem damaligen Freund zusammen gezogen.Heute sind sie verheiratet und haben selber Kinder.Sie ist wieder in unsere Nähe gezogen.Es tat mir weh,ich machte mir Sorgen,aber bis heute sind sie zusammen.Unsere mittlere Tochter zog etwas später aus,sie war 25 Jahre und ihre Ausbildung war auch da beendet.Es tat auch weh ,aber nicht mehr so sehr.
Heute lebt sie in Berlin,600 km entfernt,ich vermisse sie,aber sie lebt ihr Leben und das ist gut so.Sie kommt recht oft,so 4 x im Jahr,aber wir telefonieren jede Woche.
Unsere jüngste Tochter hat ja einen ganz andere Weg und war mal da und dann mal wieder weg,das aber schon wie sie 15 war.Da gehe ich jetzt nicht näher darauf ein.
Heute lebt sie wieder bei uns,das ist im Moment gut so.
Für kranke Kinder fühlt man sich sehr lange verantwortlich,sie ist 30 Jahre alt.
Deine Söhne gehen einen guten Weg ,wer seine Kinder liebt gibt ihnen Flügel.
Du wirst damit zurecht kommen,da ist wirklich die Zeit dein bester Freund.

@Liebe Ziege,
sehr oft habe ich im Zusammenhang mit unserer suchtkranken Tochter gehört,schmeißt sie
raus.
Deine Probleme mit deiner Tochter will ich nicht beurteilen,nur eins weiß ich,in der Theorie ist dieser Schritt leicht gesagt,aber sein Kind auf die Straße setzen ist schon eine andere Nummer.
Hotel Mama ist sehr angenehm,aber da kannst du nur auf dein Gefühl hören wie lange du das mitmachen willst.
Unsere jüngste Tochter versucht ganz langsam Fuß zu fassen ,wir helfen ihr dabei.
Es ist eine andere Voraussetzung bei uns und trotzdem kann nur das Herz entscheiden.

Liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
petra45
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Re: Depression, weil Kinder flügge werden?

Beitrag von petra45 »

hallo bittchen,

ich wollte dir auch noch antworten. vielen dank für deine zeilen.
ja ein suchtkrankes kind ist wohl noch eine andere sache.
ich finde es super, dass du da bist für sie.
wie ich hier so lese, ist es wohl immer schwierig, wenn ein kind auszieht.
nur die zeit heilt da.

bis dann petra
Ziege04
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Re: Depression, weil Kinder flügge werden?

Beitrag von Ziege04 »

Hallo Bittchen

Ich danke Dir für Deine Worte!
Da ich so grob, verfolge, weiß ich um Deine eine Tochter, den Hintergrund. Das läuft bei mir unter " besondere Gegebenheiten ".
Vielleicht ist ja mein Freund, in dieser Konstellation, ähnlich.....

Ich wollte eigentlich berichten:
Mein Sohn war jetzt für 3 Tage weg, und meine Tochter kam auf unerwartet intensive Weise auf mich zu -
in den letzten Monaten verbrachte meine Tochter diese Zeiten, ggf nur für sich....
Ich nehme das an, versuche darauf einzugehen, doch nach der langen Zeit des Nicht - Reden - Könnens, ist mir das nun plötzlich zu viel!

Ich versuche, es anzugehen, doch habe ich Angst, durch unbebacht falsche Worte, zu zerstören.

--- Verzeihung, Petra, daß ich diesen Thread so fûr meinen Mist nutze, doch es paßt zum Thema.

Und es mußte raus, wenn nicht hier, wo dann....???!!!

LG Ziege04
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