Mein Leben ist wie ein endloser Tunnel

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sam1960
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Mein Leben ist wie ein endloser Tunnel

Beitrag von sam1960 »

Ich habe lange nichts mehr von mir hören lassen, weil ich mich irgend wie damit abgefunden habe „es zu ertragen“

Nun habe ich aber das Gefühl, dass mir alles übern Kopf wächst.
Ich fühle mich überfordert.
Sollte ich mein Leben beschreiben, so würde ich es als endlosen Tunnel bezeichnen.
Der Tunnel ergibt sich aus meiner Arbeitswelt .
Mein Leben kommt mir momentan wie eine endlose Röhre vor durch die ich hindurch muss und die erst mit meiner Rente endet.
Nach 8 Stunden wenn ich Feierabend habe, ist mal eine Lampe, die mir etwas Licht spendet, aber ich weiß, dass ich nächste Tag weiter durch die Röhre muss.
Wochenende ist wie eine Tür, durch die ich mal Luft schnuppern kann, Urlaub ist wie ein kurzes Stück unter freiem Himmel, das nach dem Urlaub,am nächsten Arbeitstag endet.
Irgendwie glaube ich dass ich nur funktioniere, mich der Arbeitswelt unterordne und nicht wirklich Lebe.
Voll Sehnsucht erwarte ich das Ende des Tunnel, (Rente) das ich hoffentlich mit 63 erreiche.
Es wächst mir irgendwie über den Kopf und ich fühle mich wie ein gefangener, wie in einem „offenen Strafvollzug“, den ich jeden Tag aufs neue antreten muss.
Ich habe lange gebraucht, um mich zum Schrieben dieser Zeilen zu überwinden.
Ich glaube immer, dass ich mich anstelle, dass ich alles dramatisiere, dass ich eine Mimose bin, dass ich mich nur zusammenreisen muss.
Ich schrieb schon in früheren Beiträgen, dass ich schon ein paar Therapeuten „verschlissen habe“
Aber es kommt mir heute vor wie vertane Zeit. Wirklich besser ist mir heute nicht.
Aber ich habe nicht die Kraft und nicht den Mut, wieder einen Therapeuten zu suchen.
Womöglich bin ich Therapieresistent.
Wieder rumtelefonieren, wieder auf den Weg dorthin machen, wieder Stunden dort verbringe, und wieder geht’s mir nachher nicht besser.
Im Job fehlt mir manchmal jede Motivation.
Zum Glück kann ich das gut verstecken, aber was ich manchmal am Tag leiste, das ist mein Gehalt nicht wert. Glücklich bin ich dabei aber nicht.
Ich warte nur, dass endlich Feierabend ist, und denke, dabei schon, dass es morgen wieder weiter geht und übermorgen und über-übermorgen….
Ein endloser Tunnel ohne Ende.
Abend fühle ich mich Kaputt, müde, regelrecht erschöpft, wenn ich an das zurück denke, was ich tagsüber geleistet habe , dann frage ich mich WOVONN?
Ich schaue mir manchmal Urlaubsbilder an.
Kennt ihr das Gefühl, wenn euch ein Partner verlassen hat und ihr euch voll schmerz sein Foto anschaut.
So geht es mir, wenn ich Urlaubsfotos ansehe. Dann dreht sich mir der Magen um ich habe „Flugzeuge im Bauch“, könnte heulen, dass der Urlaub vorbei ist.
Ich warte auf den nächsten und denke, im übertragenen Sinne, auch diese Frau wird dich wieder verlassen, sprich auch dieser Urlaub ist nur eine vorrübergehende Illusion frei zu sein.
so ich belass es erst einmal bei den Zeilen.
Gruß. SAM
Entscheidungen sind schwer, sie können Dich in den Himmel heben oder in die Hölle stürzen lassen.
Zwiebelchen
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Re: Mein Leben ist wie ein endloser Tunnel

Beitrag von Zwiebelchen »

Hallo Sam,

was ist denn mit den Therapeuten passiert die du hattest? Was haben sie versucht oder warum konnte dir die Therapie nicht helfen?

Vielleicht kannst du die Arbeit wechseln, es klingt wirklich schrecklich.

Für mich war Arbeit immer eher ein Halt an dem ich mich festhalte, wo ich nicht entscheiden muss, was ich mit meiner Zeit mache...eine Hilfe bei der Flucht vor mir selbst und vor der Leere, der Depression.

Hattest du mal eine Zeit in der es dir besser ging oder eine andere Arbeit?

Ich finde es erstaunlich, dass du es trotz aller Schwere noch jeden Tag schaffst. Respekt!

Wenn du etwas mehr von dir schreibst, kann man es vielleicht besser verstehen. Eine Frage war ja nicht direkt in deinem Text?

Wenn es dir zu schlecht geht und du nicht mehr kannst, geh zum Arzt und hole dir Hilfe. Er könnte dich auch krank schreiben oder dir einen Klinikaufenthalt verschaffen, falls es gar nicht mehr geht.
Viele Grüße,
Zwiebelchen
Pummelchen
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Re: Mein Leben ist wie ein endloser Tunnel

Beitrag von Pummelchen »

Hallo Sam,

mir vermittelt dein Beitrag auch das Gefühl das dich deine Arbeit überhaupt nicht befriedigt. Bist du sehr unter Druck in der Arbeit und könntest du dir vorstellen was anderes zu machen? Oder meinst du die Depression macht diese Gefühle der Überlastung und das dir alles zuviel wird?
Ich persönlich arbeite gerne wenn es mir gut geht!!!! in deiner depressiven Phase ist es für mich auch eine Qual weil ich dann auch das Gefühl habe ich schaffe es nicht.
Da du dich so kraftlos fühlst kann ich verstehen das du im Moment nicht auf Therapeutensuche gehen kannst und willst. Hast du überhaupt nichts von den Therapien für dich mitnehmen können?
Hast du einen Psychiater dem du dich anvertrauen kannst. Es macht ja wirklich keinen Spaß wenn man keine Lebensfreude mehr empfindet und sich von Tag zu Tag schleppt. Nimmst du Antidepressiva? Für mich persönlich ist mein AD sehr hilfreich, ich hatte zuvor sehr viel probiert um es zu vermeiden hat aber nicht geklappt. Ich habe es vor vielen Jahren schweren Herzens genommen und habe nach ein paar Wochen Einnahmen wieder eine ganz andere Lebensqualität gehabt.
Ich wünsche dir ganz fest das du die richtige Hilfe bekommst und du wieder Licht am Ende des Tunnels siehst!!!

LG Pummelchen
Ziege04
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Re: Mein Leben ist wie ein endloser Tunnel

Beitrag von Ziege04 »

Hallo Sam

Du lebst Dein Leben, Du leistest und machst. Respekt!
Doch was bräuchtest Du, um zu Dir zu finden?

Was brauchst/willst Du fûr DICH?

Du schreibst, Du hättest schon viele Therapeuten verschleißt -

Wenn Du es Neu angehen willst, hinterfrage Dich und das, was Dir jetzt wichtig ist, genau.

Ich weiß nicht, ob das hilfreich ist.

LG Ziege04
sam1960
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Re: Mein Leben ist wie ein endloser Tunnel

Beitrag von sam1960 »

Zunächst einmal folgendes
Meinen ersten Kontakt mit einem Psychologen/Psychiater hatte ich bei der Bundeswehr.
Ich war dem Druck nicht gewachsen, hatte sogar einen Suizidversuch gemacht.
Ich hatte damals keine Therapie sondern wurde aus der BW entlassen.
Danach hatte ich eigentlich ein glückliches Leben, hatte einen Job, der mir Spaß machte.
Nach einer Fortbildung war ich in einem andren Unternehmen auch das hat mir Freude bereitet.
Nach 7 Jahren ging´s dem Unternehmen schlechter und ich musste gehen.
Angeblich hatte ich Fehler gemacht, man hatte mir nie gesagt welche.
Dann begann eigentlich mein Martyrium
Ich begann einen Job im öffentlichen Dienst merkte aber sehr schnell, dass mir das keinen Spaß macht. Ich musste ständig Aufgaben erledigen, für die ich mich nicht zuständig sah. Aus meiner Sicht würde ich es schon als Mobbing bezeichnen.
Ich wollte einen Job der sicher ist, deshalb öffentlicher Dienst.
Aber ich hatte gerade ein Haus gekauft und eine Frau mit 3 Kindern, also hieß es Augen zu und durch, ich brauchte das Geld.
Das mich der Job allmählich auffraß wollte ich mir nicht eingestehen.
Nun bin ich mittlerweile 56, von meiner Ex getrennt, und das Haus ist abbezahlt.
Aber mit 56 !! was neues finden ist unmöglich.
Ich habe das Gefühl, dass ich meine Zeit verschwendet habe, dass ich mein Leben für einen Scheiss Job geopfert habe.

In der Zeit hatte ich mindestens 5 Therapeuten, weil es „im Bett“ nicht mehr lief, besser wurde es nicht. meine Unzufriedenheit im Job nahm auch zu. Ich hatte anschließned nochmals mindestens 4 Therapien, weil ich eine "allegemeine Unzufriedenheit" verspürte, weil mir damals schon alles zu viel wurde. Sitzungen in denen viel erzählt wurde, aber nichts wirklich half. Die Therapeuten hatten mir nicht einmal eine Diagnose mitgeteilt. Ist/war es Depressionen, Burnout, oder was es sonst noch so gibt.
Fakt ist, das ich keinen Druck aushalte, und mittlerweile das Gefühl habe, das mir alles übern Kopf wächst. Das ich irgendwie durchhalten muss.
In meinem jetzigen Unternehmen war mir auch ein Fehler unterlaufen, hatte eine Anlage mit dem falschen Desinfektionsmittel gereinigt.
Dafür musste ich zum Chef und bekam eine Ermahnung.
Zunächst sollte ich eine Abmahnung bekommen, aber unser Personalchefin sah mir wohl irgendwie an, dass ich „ziemlich unten“ war. Sie gab mir den Rat zu unserem psychologischen Dienst zu gehen.
Das Angebot habe ich angenommen. Hab auch hier 5 Sitzungen wahrgenommen, leider wurden nicht mehr von der Kasse bezahlt.
Die Gespräche waren auch irgendwie „befreiend“, aber leider nicht nachhaltig.
Der Alltagstrott geht weiter .
Ich habe manchmal richte Attacken möchte schreien und weglaufen, möchte alles kleinschlagen, Fühle mich dann gefangen, es raubt mir die Luft zum Atmen.
Schließe mich manchmal auf Toilette ein, und grüble nach.

In meinen Gedanken lebe ich in Vergangenheit und Zukunft, also denke ständig an schöne Zeiten zurück, wie etwa den letzten Urlaub oder an zukünftige Ereignisse, wie etwa den nächsten Urlaub.
Die Gegenwart verdränge ich irgendwie und spule nur meinen Tagesablauf runter.
Auf dem Weg zur Arbeit stelle ich mir sogar vor, dass ich auf dem Weg in den Urlaub bin, um den Gedanken zur Arbeit zu fahren zu verdrängen.
Auf die Frage, was ich brauche oder will kann ich nicht antworten.
Ich weiß nur was ich NICHT will, SO weiterleben. (keine Sorge, ich werde mir keinen Strick nehmen)
Ich weiß, dass sich in meinem Leben etwas ändern muss, dass ich mir Stress und Druck vom Hals halten muss.
Da ich nicht einmal weiß, ob ich depressionen habe oder Burnout, oder ob ich einfach nur überempfindlich bin weiß ich auch nicht, wie ich mich zukünftig verhalten soll.
Bei einem Jobwechsel könnte ich die Symptome womöglich mitnehmen und ich käme vom Regen in die Traufe.

Ich habe irgenwie das Gefühl, dass mir die Zeit davonrennt.
Meine Freizeit ist mir Gold wert, weil ich dann (fast) keine Beschwerden habe.
Auch hier bin ich manchaml nicht motiviert, hänge auf der Couch rum kann mich zu nichts aufraffen, aber das kann ich irgendwie überwinden, weil es meine Freizeit ist.
Da die Therapiestunden von meiner Freizeit abgehen sehe ich sie mittlerweile als Zeitverschwendung, besonders, weil sie in meinem Leben nichts bewirkt haben.
Ich habe das Gefühl nur noch für den Job, fürs Geldverdienen da zu sein, das bleibt keine Zeitreserve für irgendetwas anderes.
Manchmal habe ich regelrecht Angst vor dem Sterben. Sehe in Gedanken meine letzten Stunden, meine letzten Sekunden vor mir ablaufen und bekomme Angst davor.
jedes Wochenende denke ich an den nächsten Montag und „bums“ ist er da. Ich denke im Urlaub an den nächsten Arbeitstag und „bums“ ist er da. Und so denke ich an mein Ende und weiß irgendwann „bums“ ist es da.
Entscheidungen sind schwer, sie können Dich in den Himmel heben oder in die Hölle stürzen lassen.
Pummelchen
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Re: Mein Leben ist wie ein endloser Tunnel

Beitrag von Pummelchen »

Hallo Sam,

ich bin 1 Jahr älter als du und ich mache mir zwischendurch auch Gedanken über die Endlichkeit des Lebens, und wieviel Zeit noch bleibt Dinge wie Reisen... zu machen. Ich für mich glaube das es normal ist in unserem Alter manchmal darüber nachzudenken. Es bereitet mir aber jetzt keine so großen Sorgen. Ein positives Beispiel ist eine 92 jährige Tante von mir, die noch Reisen unternimmt und geistig noch sehr fit ist.
Also wenn wir Glück haben haben wir schon noch ein Weilchen zu leben, ich versuche im hier und jetzt zu leben und auch Kleinigkeiten zu schätzen. Durch meinen Beruf als Krankenschwester habe ich schon viel gesehen und ich schätze viele Dinge als wertvoll oder lebe bewusster und bin auch dankbar wenn es mir einigermaßen gut geht.
Das mit dem Beruf wechseln in dem Alter da hast du vollkommen recht das ist eine sehr schwierige Aufgabe.
Ich bin kein Arzt und will mir auch nicht anmaßen eine Diagnose zu stellen. Aber was du schreibst könnte in meinen Augen schon ein Burnout sein.
Ich zitiere jetzt aus einem Buch!! Burnout beschreibt eine Symptomatik der Erschöpfung und Kraftlosigkeit.
Die Ursachen sehen viele in den steigenden Anforderungen die das heutige Leben an die Menschen stellt, und die insbesondere im Berufsleben zu einer erhöhten Belastung durch negativen Stress führen. Will man Burnout innerhalb der psychischen Krankheiten einordnen, dann fällt die Nähe zu den Symptomen der Depression sofort auf.

Bei mir persönlich unterscheidet es sich insofern von dir das wenn ich in einer depressiven Phase bin, mir es in der Freizeit stimmungsmäßig genauso schlecht geht wie in der Arbeit. Ich habe den Eindruck du hast das Gefühl dir läuft die Zeit davon und die Arbeit ist eine Riesenbelastung.
Ich denke da wäre es ganz wichtig was dagegen zu machen (Ursachenforschung ob vielleicht noch andere Dinge mitspielen außer der belastenden Arbeitssituation) Könntest du dir vorstellen evtl. eine psychosomatische Reha zu machen, mir hat sie damals viel gebracht. Du kannst dir auch mal die Fragen stellen:
1 Was macht mich glücklich und zufrieden?
2: Was läuft gut?
3:Worüber freue ich mich?
4: Auf was freue ich mich?

Ich wünsche dir alles Gute und Mut und Kraft! LG Pummelchen
Zwiebelchen
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Registriert: 16. Jan 2016, 09:09

Re: Mein Leben ist wie ein endloser Tunnel

Beitrag von Zwiebelchen »

Hallo Sam,

diese Angst, dass etwas Schönes zu Ende geht kenne ich auch nur zu gut!

Also ähnlich wie du, wenn früher Wochenende war, dachte ich schon an den Sonntag Abend usw....
vor allem als ich eine Wochenendbeziehung hatte. Das war schrecklich. Das "Gute" kam mir immer so kurz vor, der "Rest" so lang und quälend...

Musste auch immer am Wochenende früh aufstehen, weil ich sonst dachte, dann ist der Tag ja schon halb vorbei... war echt schlimm, im Nachhinein wie ein Zwang. Habe mich total geärgert und selbst fertig gemacht, wenn ich mal spät aus dem Bett gekommen bin, "weil dann ja eh alles schon zu spät ist - der Tag gelaufen". Damit stand ich mir ziemlich im Weg, denn dann kam die Depression und ich war den ganzen Tag schlecht drauf und habe viel geweint, weil ich so verzweifelt war, dass der Tag schon vorbei ist. Total sinnlos im Nachhinein. Denn da war er ja noch gar nicht vorbei - alles eine Frage der Sichtweise.

Eigentlich hat ja jeder Mensch ja 24 Stunden am Tag Zeit und bei 8 Std. Arbeit bleibt schon auch noch Freizeit. Nur wenn man die nicht genießen kann, weil man an ihr Ende denkt, dann hat man ein echtes, tiefes, inneres Problem.

Oder wenn man nicht weiß was man machen soll, was ja bei Depression auch oft der Fall ist. So kenne ich es, wenn die Zeit nicht vergeht, quälend ist.

Denke das ist wenn man nicht im Hier und Jetzt lebt, nicht so leben kann. Man denkt immer nur an gestern und Morgen und all die Last die da ist.

Wenn du allerdings sagst du kannst deine Freizeit genießen, dann verstehe ich das Problem nicht ganz. Dann müsstest du doch einfach in dieser Zeit etwas ganz Tolles machen und bei der Sache sein.

In der Depression kann man ja einfach nichts schön finden oder genießen. Evtl. hat es bei dir also noch tiefere Gründe und du weißt vielleicht selbst gar nicht was mit dir los ist, was du eigentlich im Leben willst und wieso du so Angst vor dem Tod hast? Also so klingt es.

Ich glaube bei mir kommt viel daher, weil ich viel Enttäuschung erlebt habe, so vom Gefühl her. Mich dann schnell hilflos und ausgeliefert fühle und die Depression unterstützt ja diesen Kreislauf. Dann lieber gar nichts mehr will, wer nichts Schönes hat, kann nichts verlieren. Nicht wieder enttäuscht werden wollen. So ungefähr.

Nie richtig gelernt habe zu genießen, mich zu entspannen und Spaß zu haben. Das alles zu dürfen.

Bei mir hat das auch viel mit Angst etwas falsch zu machen zu tun. Was ja auch versteckt Angst vor dem Tod ist.

Es ist bei mir schon besser geworden. Ohne Therapie ist es aber glaube ich schwer. Da kann ich dir jetzt auch nichts weiter raten. Du wirkst sehr in deinen Gedankenkreisen gefangen, wenn ich das so sagen darf. Nicht wirklich offen für Neues bzw. Veränderung.

Ich habe mir deinen alten Thread "alte Menschen machen mir Angst" durchgelesen, da hast du ja auch schon deine Angst vor dem Tod thematisiert und viele gute Beiträge kamen zu Stande. Wirklich ein interessantes Thema/guter Thread, aber ich weiß nicht, was du hier jetzt erwartest. Ich glaube ich kann dir nicht helfen.

Wir haben wohl doch trotz Parallelen ein sehr unterschiedliches Problem, ich wünsche dir aber alles Gute und noch viele gute Impulse. :hello:
Viele Grüße,
Zwiebelchen
sam1960
Beiträge: 142
Registriert: 10. Okt 2014, 11:48

Re: Mein Leben ist wie ein endloser Tunnel

Beitrag von sam1960 »

Zunächst einmal zur psychosomatischen Reha
Gerne würde ich so eine Reha machen, aber die Frage ist, ob ich diese bewilligt bekomme.
Da ich verschiedene Therapeuten hatte sind meine Krankenakten auch entsprechend verteilt.
Ich müsste dann alle abklappern um das Gesamtbild bei der Antragstellung vorlegen zu können.
Korrigiert mich, wenn ich mich irre.

Außerdem habe ich meiner Hausärztin die psychischen Beschwerden nie mitgeteilt, weil es mir peinlich war. In körperlicher Hinsicht habe ich vertrauen zu meiner Hausärztin.

Zum Punkt: der Tag hat 24 Stunden:
wie ich bereits schrieb bin ich abends meist kaputt.
Da leg ich mich auf die Couch, meist penne ich dann ein, bis meine Lebensgefährtin kommt. Sie etwa 1 Stunde später als ich von der Arbeit.
Dann fällt es mir schwer wieder hochzukommen, es kommt mir fast schon vor wie ein Schwächeanfall. Ich rappel mich dann auf und fühle mich als hätte ich 3 Tage durchgefeiert.
Beim Fernsehen schlafe ich auch meist ein.
So gegen 22.oo Uhr werde ich dann vor dem Fernseher wach und weigere mich innerlich ins Bett zu gehen, weil ich weiß, dass am nächsten Tag wieder die Arbeit ruft.
Vor etwa 8 Jahren hatte ich sogar schon mal das Gefühl, ich hätte einen Herzinfarkt. Es war als würde es mir die Kraft aus dem Körper saugen, das Gefühl lässt sich schwer beschreiben, aber es war einem Herzinfarkt ähnlich. Mein Herz raste, aber ich fühlte mich kraftlos.
Das Ganze war mir ein paar Jahre später nochmals passiert, jedes Mal wurde ich vom Arzt durchgecheckt, - alle OK.
Vor etwa 6 Jahren hatte ich auch einen Verkehrsunfall, bei dem ich sehr viel Glück hatte.
Bei etwa 120 wurde mein Hinterreifen beschädigt, durch irgendetwas was auf der Fahrbahn lag. Ich schleuderte quer über die Autobahn und kollidierte mit einem LKW.
Mein Auto war Schrott, aber mir war, außer einer geprellten Schulter, nichts passiert.

Von diesem Tag denke ich anders über mein Leben. Im Nachhinein hat sich meine Gefühlslage auch seit diesem Tag drastisch geändert, zumindest habe ich den Eindruck. Seit diesem Tag fällt mir alles schwerer, was sich aber nicht schlagartig sondern allmählich gesteigert hat.

Zwiebelchen Ich zitiere mal ein paar Sätze von Dir:

. Evtl. hat es bei dir also noch tiefere Gründe und du weißt vielleicht selbst gar nicht was mit dir los ist, was du eigentlich im Leben willst..

weiß nicht, was du hier jetzt erwartest. Ich glaube ich kann dir nicht helfen.


Irgendwie kommen mir diese Formulierungen aus meinen Therapiestunden bekannt vor.
Vielleicht konnte mir deshalb auch kein Therapeut wirklich helfen.
Aber ein GUTER Therapeut hätte, so denke ich, meine „Inneren Ansichten“ hervorkramen können, ich weiß nicht wie ichs anders ausdrücken sollte.

Ob Depression, Burnout, oder was es sonst noch an psychischen Erkrankungen gibt, er hätte doch einen Therapieweg finden müssen, der mir weiterhilft. Oder war ich vielleicht innerlich taub für seine Äußerungen.?

Übrigens hatte ich meinen letzten Therapeuten gefragt ob er mich krank schreiben könne:
Er erwiderte nur, er könne mich ja schließlich nicht dauerhaft krank schreiben.
Ich müsse meine Probleme auf der Arbeit austragen wenn sie dort entstanden sind.
Ich habe daraufhin nie wieder nach einer Krankmeldung gefragt.
Entscheidungen sind schwer, sie können Dich in den Himmel heben oder in die Hölle stürzen lassen.
Zwiebelchen
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Re: Mein Leben ist wie ein endloser Tunnel

Beitrag von Zwiebelchen »

Du hast eine Lebensgefährtin? Das hätte ich jetzt gar nicht erwartet.

Wie geht sie damit um? Fühlst du dich wohl mit ihr?

Es klingt nach starken psychosomatischen Beschwerden aus meiner Sicht. Nur wenn du dann immer schnell abblockst und nichts an dich ran lässt, hat ein Therapeut auch keine Chance...

Ob es Depression heißt oder Burnout ist egal, das ist grob das Gleiche.

Deine Beschwerden klingen schon sehr heftig, wenn du es so beschreibst.

ich glaube für Reha muss nur ein Arzt was im Antrag begründen, nicht alle bei denen man in Behandlung war.

Es gibt auch in Kliniken psychosomatische Stationen, da kann man sich einfach so vorstellen - braucht nur eine Einweisung vom Psychiater/Arzt.

Da kannst du einfach telefonisch einen Termin für ein Vorgespräch vereinbaren und dann schauen Sie im Gespräch, ob ein Aufenthalt für dich Sinn macht. Oft geht das auch schnell.

Allerdings musst du da auch offen etwas erzählen können. Wenn du wie beim Hausarzt nicht drüber redest weil es dir peinlich ist, wird es schwer. Aber dann bist du auch vielleicht einfach nicht vom Zustand her für Veränderung offen.

Haben deine Therapeuten nicht mehr gesagt? Oder wie lief das da ab? Hast du alles abgeblockt was sie sagten oder haben sie nichts sagen können, fiel ihnen nichts ein?

Das Problem ist schon, du kannst dich nicht einfach dauerhaft krank schreiben lassen. Ob es geht kannst nur du entscheiden. Wenn du nicht mehr in der Lage bist zu arbeiten, wird dich auch ein Arzt krank schreiben (egal ob erst der Hausarzt oder wer auch immer).

Aber es scheint ja dein Problem, Angst vor dem Tod zu haben, auch nicht zu lösen...?
Viele Grüße,
Zwiebelchen
Zwiebelchen
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Re: Mein Leben ist wie ein endloser Tunnel

Beitrag von Zwiebelchen »

Ich habe das Buch noch nicht gelesen, aber fand andere von diesem Autor sehr gut:

"In die Sonne schauen: Wie man die Angst vor dem Tod überwindet" von Irvin D. Yalom

Gibt es ein Leben vor dem Tod? Über die Dinge im Leben, die wirklich wichtig sind ...

"Die größte Herausforderung für den Menschen ist es, seiner eigenen Sterblichkeit ins Auge zu blicken. Die Angst vor dem Tod unterscheidet den Menschen vom Tier: Jede Religion, jede Kulturleistung ist ein Versuch, sich das Undenkbare begreiflich zu machen. Der amerikanische Psychoanalytiker und Bestsellerautor Irvin D. Yalom nähert sich in diesem Buch einer der größten Fragen der Menschheit sowohl auf der professionellen wie auch auf einer zutiefst persönlichen Ebene. „Auch ich fürchte den Tod wie jeder Mensch“, schreibt Yalom, „er ist unser düsterer Schatten, der sich nicht abschütteln lässt.“ In seiner praktischen Arbeit hat er andererseits erfahren, wie sehr das Wissen um den nahen Tod bei vielen seiner Patienten zu einer vollkommenen Neuorientierung, ja Bereicherung führte. Wie sie auf einmal in der Lage waren, Entscheidungen zu treffen, die ihnen wirklich am Herzen lagen. „In die Sonne schauen“ ist deshalb nicht nur eine Auseinandersetzung mit der Endlichkeit des Lebens, sondern auch ein Plädoyer für ein bewusstes Leben. „Es ist kein düsteres Buch“, so Yalom, „meine Hoffnung ist vielmehr, dass wir begreifen, wie kostbar jeder Moment ist und wie tröstlich unser Miteinander, wenn wir unserer Endlichkeit, unserer kurzen Zeit im Licht, wirklich ins Auge sehen.“"
Viele Grüße,
Zwiebelchen
marie1957
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Re: Mein Leben ist wie ein endloser Tunnel

Beitrag von marie1957 »

Hallo Sam,

Zwiebelchen hat dir ein sehr gutes Buch empfohlen, das ich dir auch nur ans Herz legen kann.

Zu deinem Reha-Antrag kann ich nur sagen, dass du das Gutachten eines Psychiaters -also eines Arztes- brauchst. Du würdest die Reha auch sicher bekommen, denn man will ja die Arbeitsfähigkeit des Patienten möglichst lange erhalten.

Natürlich haben wir alle Angst -irgendwie- vor dem Tod, je älter wir werden. Aber meine 92jährige Mutter ist ein gutes Beispiel, wie man auch damit umgehen kann. Sie betrachtet, obwohl fast blind und taub, ihr Leben immer noch als lebenswert und das einfach, weil sie immer noch lebt und atmet. Weil sie ihre Katze hat und ihre Tochter. Weil sie weiß, dass die beiden sie brauchen.

Und das solltest du auch tun. Denn trotz aller Mühen und Strapazen, die wir im Leben erleiden, ist das Leben doch gar nicht soooooooo schlecht. Es läuft häufig nicht optimal und meistens nicht nach Wunsch, sogar meistens nicht nach Wunsch und Plan. Aber Wünsche und Pläne kann man ändern, anpassen.

Gibt dir deine Beziehung Kraft und Auftrieb ? Unterstützung und Zuneigung ? Es klingt nicht so, wie du die Situation beschreibst. Wenn du Herzbeschwerden hast und es konnte abgeklärt werden, dass sie nicht kardiologischer Natur sind, könnte es wirklich sein, dass dir dein Herz etwas mitteilen möchte. Höre darauf. Ich lasse dir mal ein Geschichte da, die ich im Kaminzimmer schon einmal gepostet habe. Wenn sie dich nicht betrifft -und das kann ja durchaus sein- dann vergiss, was ich geschrieben habe.

Das Herz und der Kopf

Es war einmal ein Herz,
das lebte zusammen in einem kleinen
Dorf mit anderen Herzen und Seelen.

Als das Herz vor langer Zeit geboren wurde
und anfing Sekunde für Sekunde zu
schlagen, hatte es immer nur einen Wunsch.

Liebe zu empfangen und Liebe zu geben.

Oft fühlte es sich alleine, wollte und konnte aber nicht alleine sein,
und so geschah es, das das Herz immer mehr kleine Narben bekam.
Narben von Enttäuschungen und Verletzungen.

Die Narben wurden immer größer und die eigenen Wünsche und Bedürfnisse wurden immer weiter nach hinten gestellt. Vertrauen war nur noch ein Wort und nicht mehr ein stimmiges Gefühl, so wie es eigentlich sein sollte

Eines Morgens entschloss sich das Herz auf die Suche zu gehen, auf die Suche nach dem es sich immer gesehnt hatte. Auch wenn es dem Herz schwer fällt zu glauben das es so etwas wirklich gibt, war etwas in ihm, das den Namen Hoffnung trägt, und ihr Kraft und Mut gab, um die Reise zu beginnen.

Tage und Nächte kamen und gingen.

Das Herz hatte auf ihrer Reise mehrere Reisebegleiter, die ein Stück
mitgegangen sind.

Dazu gehörten unter anderem Selbstzweifel, Einsamkeit und geringes Selbstwertgefühl.

Es war kurz bevor die Sonne am Horizont unterging, als das Herz zu einem Waldstück
kam. Es blieb stehen und lauschte der Stille.

Plötzlich spürte es, wie etwas
warmes und vertrautes, durch seine
Herzkammern floss. Ein Gefühl, das
es so noch nicht kannte. Es war ein
Gefühl von:
„Endlich angekommen zu sein“

Es hörte ein besondere Melodie, die nur ein
anderes Herz spielen kann. Auf einmal war
alles so leicht und schön.Es schaute sich
um, um herauszufinden wo die Melodie herkam.

Rechts oben auf einer Anhöhe sah sie ein Licht scheinen, ein Licht voller Wärme
und Geborgenheit.
Genau da wollte das Herz hin. Um dort hin zu gelangen, muss das Herz in den Wald und dann nach rechts hinauf zur Anhöhe.

Als das Herz los laufen wollte, kam ihr ein Kopf entgegen und fragte wo es den hin wollte. Als das Herz im dieses sagte, bietet der Kopf ihr an, es zu begleiten.
Leichtgläubig wie es das Herz war, dachte es sich nichts dabei und willigte ein.

Der Kopf aber dagegen wollte nichts anderes als das Herz von dem schönen
fernzuhalten.

Er verwickelte das Herz in ein Gespräch und lenkte es dadurch ab, so das sie an der Abzweigung vorbei liefen und immer tiefer in den Wald kamen. Weg von der Herzensmelodie und dem Warmen und Vertrauten.

Als das Herz merkte, das es nicht mehr das Vertraute spürte und es wieder kälter wurde, verabschiedete sich der Kopf und ließ das Herz wieder alleine zurück.

Trauer und Einsamkeit hielten wieder Einzug. Damit es nicht alleine sein musste machte sich das Herz wieder auf die Heimreise.


Autor: Bernd Hesselbach


Ich wünsche dir viel Kraft und den Mut, Dinge in deinem Sinne zu ändern. Und noch weiter einen guten Austausch hier im Forum.


Liebe Grüße

Marie
In der Tiefe des Winters fand ich einen
unbesiegbaren Sommer in mir.

Albert Camus
Luna1966
Beiträge: 784
Registriert: 15. Dez 2015, 09:38

Re: Mein Leben ist wie ein endloser Tunnel

Beitrag von Luna1966 »

Guten Morgen, Sam 1960
guten Morgen, @all

ähnlich wie du es in deinem Eingangspost beschreibst, kam mir der Sinn meiner Arbeit nach einer Nahtoderfahrung abhanden.

Ich fragte mich, wozu dass alles, welchen Sinn macht das alles noch, wo LEBE ich noch, soll der tägliche Gang zur Arbeit alles sein?

Um wirtschaftlich unabhängig bleiben zu können, dennoch mehr Freizeit zu haben, Therapieangebote ausreichend wahrnehmen zu können, begann ich in Teilzeit zu arbeiten.

Ich arbeite seit 3 Jahren nur 3 Tage Vollzeit und 2 Tage plus Wochenende gar nicht. Der Erholungswert ist immens und ich denke, Anfang nächsten Jahres wieder Vollzeit arbeiten zu können. Dieses Modell hat mir meinen Job "gesichert", mir weitere nötige Rentenjahre (wenn auch etwas verkürzt) verschafft und trotzdem Zeit für meine Genesung gelassen.


Vielleicht ist ein Teilzeitmodell ja auch eine Option für dich. Gerade im öffentlichen Dienst sind ja vielfältige Varianten möglich. Und man verdient immer noch mehr, als wenn man in Frühpension gehen würde
Ein weiterer Vorteil wäre - für eine Teilzeitbeschäftigung braucht man keine ärztliche Unterstützung, solche Anträge stellst du ohne Mitwirken anderer in deiner Personalstelle.

Ich wünsche allen einen entspannten Start in den Tag.

Luna
sam1960
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Re: Mein Leben ist wie ein endloser Tunnel

Beitrag von sam1960 »

„Du hast eine Lebensgefährtin? Das hätte ich jetzt gar nicht erwartet.

Wie geht sie damit um? Fühlst du dich wohl mit ihr?“


ich habe mit ihr wirklich einen Glücksgriff gemacht.
Sie hatte eine Totaloperation und daher kein Verlangen mehr auf „rumgebumse“, damit meine ich „normalen“ Sex. Wir sind aber trotzdem sehr zärtlich miteinander, mehr als ich es mit früheren Partnerinnen war.
Sie wirft mir zwar manchmal vor, dass ich, wegen meiner Antriebslosigkeit „nichts auf die Füße“ kriege, aber trotzdem ist sie verständnisvoll.
Meine Schwester hat da schon weniger Verständnis, sie scheint irgendwie nicht zu kapieren, wie es in mir aussieht. Dazu mein Beitrag: Bin ich egoistisch, oder habe ich das Recht NEIN zu sagen?

http://www.diskussionsforum-depression. ... =schwester" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

„Wenn du allerdings sagst du kannst deine Freizeit genießen, dann verstehe ich das Problem nicht ganz. Dann müsstest du doch einfach in dieser Zeit etwas ganz Tolles machen und bei der Sache sein.“

der Unterscheid ist, dass ich in meiner Freizeit nicht unter Druck stehe.
Da ist kein Chef, der von mir Leistung verlangt. Da muss ich nicht vortäuschen was ich alles geleistet habe, um mein Gesicht zu wahren.
Aber auch in meiner Freizeit bin ich oft antriebslos, aber es stört niemanden. Ich kann in den Tag abhängen.

Früher war ich sehr zielstrebig.
Man nannte mich „Daniel Düsentrieb“ weil ich für fast alle Probleme eine Lösung parat hatte, auch wenn es nur ein Provisorium war, so konnte die Anlage weiterlaufen.
Heute habe ich manchmal das Gefühl dass meine Intelligenz sich zurückentwickelt.
Da fühle ich mich von Aufgaben, die einen „Erste-Lehrjahr-Level“ haben bereits überfordert. Da ist manchmal wie eine Blockade. Sachen die ich früher mit links gelöst hatte, die kriege ich nicht gebacken. Ich hab nichtmal den Mut sie anzupacken.

So auch in meiner Freizeit.
z.B. funktioniert an meiner Heizung die Regelung nicht mehr richtig. Da müsste nur ein Relais nachgerüstet werden, früher ein Klacks für mich.
letztens hatte ich die Heizung geöffnet. Das Relais in der Hand, und dann überlegt, soll ich`s so einbauen oder so…
es war mir zu stressig und ich habe alles wieder zugemacht und weggepackt.
Nun gut, dann läuft die Heizung halt ungeregelt, geht auch.
Irgendwie ist mir heitzutage auch vieles einfach "scheissegal"
Früher war ich Tüftler und Bastler, habe viel in Erstaunen versetzt, heute sitze ich lieber vorm Fernseher. Selbst Arbeitskollegen sagen, ich hätte meinen „Biss“ verloren, mit dem ich mich früher in Sachen reingekniet habe.



Das Herz und der Kopf

Es war einmal ein Herz,
das lebte zusammen in einem kleinen
Dorf mit anderen Herzen und Seelen.


Ich versuche auch meine Gefühle und Gedanken in Sprüchen und Bildern auszudrücken.
Die kann ich leider hier nicht darstellen, aber mal ein Auszug:


„Ich habe nur dieses eine kleine Leben,
vermasselt es mir bitte nicht.“

Oder:
"Jeder hat sicher schon einmal die Frage gehört:
„Was würdest Du tun, wenn du noch eine Stunde oder einen Tag zu leben hättest.“
Aber warum denkt man über den Wert seiner Lebens-Zeit erst so kurz vor dem Ende nach?
Was machen wir denn, wenn wir noch einen Monat ein Jahr, oder 10 Jahre vor uns haben.
Ist diese Lebenszeit weniger wert, als das besagte
„letzte Stündlein“ ?
Sollten wir nicht den Wert jeder Stunde unseres Lebens mit Achtung betrachten, und so behandeln, als ob es unsere letzte wäre.
Letztendlich kann niemand mit Sicherheit sagen, ob seine Lebensuhr noch 20 Jahre oder nur noch fünf Minuten tickt. "

Das Schreiben dieser Sprüche und einbinden von Bildern, die meine Gefühle widerspiegeln, wirken auf mich befreiend.

Zum Thema offen mit dem Therapeuten reden:
Aus meiner Sich habe ich offen und frei geredet.
Bei den letzten Therapien, die um meinen „Allgemeinzustand“ gingen und nicht um die sexuellen Probleme habe ich diese auch nie erwähnt, ich dachte es gehört nicht hierhin.
Auch habe ich früher niemanden über meinem Suizidversuch bei der BW erzählt, weil es mir unangenehm war. Vielleicht war dies ein Fehler.
erst der Therapeutin im Psychologischen Dienst unseres Hauses habe ich dies mitgeteilt.

Ich Nachgang möchte ich noch erwähnen, dass man jede Angst, durch entsprechende Handlungsweise, als unbegründet bezeichnen könnte.

z.B. Tunnelangst
Ich kann entweder den Tunnel meiden, und mich somit nicht der Angst aussetzen oder ich kann den Tunnel durchfahren, erst kleine, dann längere und lerne dabei, dass mir nichts passiert.
Das funktioniert auch z.B. bei Flugangst.
Aber bei der Angst vor dem Tod kann ich nicht sagen, dass ich den Tod „umfahre“ wie einen Tunnel. Ich kann auch nicht lernen, dass der Tod ungefährlich ist, wie ein Flug in einem Flugzeug.
und das macht es halt so schwer.
Entscheidungen sind schwer, sie können Dich in den Himmel heben oder in die Hölle stürzen lassen.
Zwiebelchen
Beiträge: 601
Registriert: 16. Jan 2016, 09:09

Re: Mein Leben ist wie ein endloser Tunnel

Beitrag von Zwiebelchen »

Hallo Sam,

es gibt aber Menschen die keine oder nicht so viel Angst vor dem Tod haben, dass er sie vom Leben abhält.

Das kannst du auch lernen, an dir arbeiten. Aber was du schreibst von Druck und Antriebslosigkeit, das Gefühl von Rückschritt.... es klingt sehr stark nach Depression oder einer schweren psychischen Beeinträchtigung.

Wenn dir alles relativ egal ist, du dich nicht begeistern kannst. Du solltest dir Hilfe holen und wenn du alles aussprichst, nicht so viel verschweigst (gerade das was schwer fällt), dann hast du gute Chancen auf einen besseren Therapieverlauf als bei früheren Versuchen.

Depression ist eine schwere Krankheit. Nimm es ernst.

Ich wünsche dir viel Glück!
Viele Grüße,
Zwiebelchen
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