Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

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Uwe R
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Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Uwe R »

Ich möchte mich zunächst mal kurz vorstellen, ich bin Uwe und 49 Jahre alt. Ich lese hier schon seit Monaten mit und hab mich vor kurzem hier auch angemeldet.
Ich muß schon sagen, dass das lesen im Forum hier mir sehr geholfen hat, bestimmte Dinge besser zu verstehen, damit umzugehen und auch zu akzeptieren.

Ich hab lange überlegt, ob ich meine Geschichte hier veröffentliche, aber je mehr ich darüber nachgedacht habe, warum sollte ich eigentlich nicht. Ich habe jetzt 5 Monate Abstand und denke, dass ich jetzt zum schreiben in der Lage bin. Am Anfang hätte ich es nicht gekonnt.

Meine Ex-Freundin Y (35) und ich waren 6 ½ Jahre zusammen und hatten eine sehr harmonische, liebevolle und tolle Beziehung, aus meiner Sicht. Wir sind damals sehr schnell ein Paar geworden. Man kann sagen Liebe auf den ersten Blick. Sie ist dann bei mir auch schnell eingezogen.

Aufgrund Ihres Jobs war sie sehr eingespannt und fast täglich 12 Stunden außer Haus, mit einem minimalen Anfahrtsweg von 65 km. Musste sie in Außenstellen arbeiten, war die Entfernung dann noch weiter. Das das natürlich nicht spurlos an einem vorbei geht, ist klar. Einen pünktlichen Feierabend gab es nie. Das hatte zur Folge, dass es von Zeit zu Zeit immer mal wieder Krankschreibungen gab, die sich so zwischen 3 und 6 Wochen bewegten.
Ändern wollte sie ihre Arbeitssituation aber nicht, sie wäre ja schon so lange bei der Firma, obwohl ich es mehrmals angesprochen habe. Ich habe alles im Haushalt übernommen, um uns wenigstens die Wochenenden freizuschaufeln, dass wir da dann genügend Zeit für uns zur Verfügung hatten. Der Verdienst bei ihr war sehr niedrig, so dass bei ihr das Geld immer sehr knapp bemessen war. Ich habe dann finanziell die Wohnung, die Urlaube und Ihre Autoreparaturen alleine von meinem Verdienst gestemmt. Neben meiner Unterhaltsverpflichtung (Kinder aus erster Ehe). Und hierfür erwarte ich keine Dankbarkeit oder so, ich habe es aus reiner und tiefer Liebe zu ihr getan. Denn sie war eine so liebevolle und tolle Frau.

Das Drama begann dann im April 2015 nach einem körperlichen Zusammenbruch, sie konnte einfach nicht mehr und ist seit dem krank geschrieben. Die Jahre davor gab es einige Dinge, die sie mit Sicherheit nicht so ganz verkraftet hat. Sie hat ihren über alles geliebten Hund verloren. Da macht sie sich bis heute Vorwürfe, dass sie daran Schuld wäre, weil sie hat ihn ja zum Tierarzt gebracht. Aber trotz Op war es leider zu spät, er musste dann kurze Zeit später eingeschläfert werden. Im Jahr 2013 kam dann das schlimme Hochwasser, wo das Haus ihrer Mutter betroffen war. Auch hier war sie völlig fertig und stand eigentlich neben den Schuhen. All diese Dinge hat sie denke ich nicht wirklich verarbeitet, und es kam wie es kommen musste.

Ihr Hausarztes hat ihr dann ziemlich schnell zu einer Psychologin verholfen, welche ihr dann geraten hat, für 3 Monate in eine psychosomatische Klinik zu gehen. Seit dieser Zeit hat man ihr auch Antidepressiva verschrieben. Ich weiß leider den Namen des Medikaments heute nicht mehr. Die 3 Monate in eine psychosomatische Klinik wollte sie erst nicht, was ich sehr gut verstehen konnte. Ich hab ihr dann gesagt, sie solle doch nochmals ihre Psychologin fragen, ob evtl. auch eine Tagesklinik möglich wäre. Ich kannte dies von meiner Arbeitskollegin. Dies hat Ihre Psychologin aber kategorisch abgelehnt und meinte, in ihrem Fall mit einer mittelschweren Depression ginge das nicht, es gäbe keine andere Option, als ein 3-monatiger Klinikaufenthalt. Ja, und so hat sie sich letztendlich doch für die 3 Monate in der psychosomatischen Klinik entschieden, denn sie wollte ja Hilfe, sie hat schon gemerkt, dass sie da von alleine nicht raus kommt. Der Termin für die Klinik, Mitte September 2015, stand dann auch schnell fest.

In dieser Zeit von April bis September 2015 waren alltägliche Dinge und Unternehmungen mit ihr eigentlich gar nicht mehr möglich, sie hatte einfach keine Kraft für irgendwas, war ständig müde, hat sehr viel geschlafen. Dafür hatte ich natürlich volles Verständnis, hab ihr das auch immer wieder signalisiert und gesagt. Das Einzige was wir in dieser Zeit noch unternommen haben, war ein 10tägiger Nordseeurlaub im Juni und Ende August ein 14tägiger Urlaub im Rheintal. Ich hatte hier den Eindruck, dass ihr diese Urlaube gut taten und sie wieder ein bisschen mehr Freude hatte.

Ich habe dann auch angefangen, mich selbst mit dem Thema Depression auseinanderzusetzen, um es für mich zu verstehen, was die Krankheit bedeutet und wie ich sie unterstützen und helfen kann.
Ich habe Ihr immer wieder gesagt, dass ich sie auf Grund ihrer Krankheit nicht im Stich lasse und wir das gemeinsam durchstehen, da ich sie über alles liebe und ich mit ihr ein gemeinsames Leben verbringen möchte. Ich werde sie auf keinen Fall verlassen.

Der Morgen an dem sie in die Klinik gefahren ist, war für uns beide sehr schlimm, weil wir wussten, dass wir jetzt 3 Monate getrennt sind, so lange wie noch nie. Es gab Tränen auf beiden Seiten. Ich habe sie dann jedes Wochenende (jeweils 1 Tag von 10:00 bis17:30) in der Klinik besucht. Die Entfernung (250 km hin und zurück) war mir dabei völlig egal, ich wäre auch noch weiter gefahren, nur um sie zu sehen und bei ihr zu sein.
Habe ihr Blümchen und andere Sachen mitgebracht, ihre Wäsche mitgenommen und gewaschen und das darauf folgende Wochenende wieder mitgenommen. Ihr einfach gezeigt, ich bin da für sie. Wir haben dann an diesen Tagen immer etwas unternommen, spazieren gehen, Essen gehen/fahren, Töpfermarkt besucht usw. Es war eigentlich alles wie immer zwischen uns, sie hat sich gefreut, dass ich da war und auch gesagt, dass sie mich liebt. Erzählt von der Klinikwoche hat sie wenig, nur ein paar Dinge, was sie so macht und welche Therapien sie hat. Hab auch nicht weiter nachgebohrt, wollte keinen Druck ausüben. In der gesamten Klinikzeit war sie zwei Mal zu hause (das erste Mal nach 8 Wochen und dann noch mal zwei Wochen später). Vorher durfte sie angeblich nicht nach hause.
Ich habe diese Klinikzeit weiter genutzt, war ja allein zu hause, habe dann sehr viel über Depressionen gelesen, um mich einfach noch mehr mit dem Thema auseinander zu setzen.

Als nun die drei Monate fast vorbei waren, stand der Entlassungstermin immer noch nicht fest und man hat noch mal zwei Wochen verlängert, so dass es dann letztendlich 3 ½ Monate geworden sind. Warum die Verlängerung weiß ich nicht. In diesen zwei Verlängerungswochen hat sie mir gegenüber mehrmals geäußert, dass sie Angst davor habe wieder nach hause zu kommen. Ich habe ihr Mut zugesprochen und gesagt, dass ich das sehr gut nachvollziehen kann und es sehr gut verstehe. Ist ja doch eine sehr lange Klinikzeit. Bis dto. immer noch keine Veränderung in unserer Beziehung für mich erkennbar.

Dann kam der Entlassungstermin, der war genau eine Woche vor Weihnachten. Ja und was soll ich sagen, ab hier beginnt das eigentliche Drama. Sie war zu hause und völlig verändert, ständige Unruhe, nur noch mit ihrem Handy beschäftigt und immer am schreiben über Whatsapp, das Handy wurde sogar mit auf die Toilette genommen, es wurde ständig bewacht. Sie war dann stark am rauchen, was sie vor der Klinik nicht gemacht hat. Auch hat sie mir dann gesagt, dass sie vor der Klinik am liebsten mit ihrem Auto gegen einen Baum gefahren wäre, dann hätte das Scheißleben endlich ein Ende. Vor der Klinik kein Wort zu mir davon. Sie wäre am liebsten in der Klinik geblieben, da war alles so toll, da hat man sie verstanden, da hat sie sich wohlgefühlt. Da steht man als Partner erstmal da, hab sie in dem Arm genommen und ganz lange festgehalten, man ist da ganz schön am schlucken. Auch hätte man ihr in der Klinik gesagt, wenn sie ein Kind hätte, hätte sie diese Probleme nicht. Wenn das wirklich so zu ihr gesagt worden ist, dann verstehe ich es absolut nicht und halte es für sehr bedenklich. Sie hatte wohl angeblich schon einen Kinderwunsch vor der Klinik, welchen sie mir gegenüber nie geäußert hat.
Ihre Psychologin hatte zum Entlassungszeitpunkt Urlaub, d.h. sie wurde nach der Entlassung aus der Klinik nirgends aufgefangen, keine Tagesklinik, keine Psychologin. Den ersten Termin bei ihrer Psychologin hatte sie Mitte Januar 2016, über 4 Wochen nach Klinikentlassung. Diese Vorgehensweise fand ich sehr merkwürdig und kann das bis heute nicht nachvollziehen und verstehen.
Auch als ich gefragt habe, ob es ein Entlassungsgespräch in der Klinik gegeben hat, und was das Resultat ist, wurde dies von ihr verneint, so etwas hätte nicht stattgefunden. Entlassungsunterlagen gab es wohl, aber die kennt sie selber nicht, die schickt die Klinik zu ihrer Psychologin. Mehr weiß sie nicht.
Ganz ehrlich, ich glaub das bis heute nicht, dass es kein Entlassungsgespräch gegeben hat. Das gibt es doch eigentlich immer.

Es schoss sofort in meinen Kopf, dass ist doch nicht mehr die Frau die ich mal kennen und lieben gelernt habe. Diese Eiseskälte, diese Empathielosigkeit. Ich hatte das Gefühl, sie war in einem schlechteren Zustand, als vor der Klinik.

Sie hat dann Weihnachten noch irgendwie rumgebracht, hat bei Allen heile Welt gespielt, sich nur nichts anmerken lassen. Hat dann auch tagelang bei Ihrer Mama in ihrem alten Zimmer geschlafen. War also nicht ständig in unserer Wohnung. Sie ging auf totalen Rückzug.
Und am Wochenende nach Weihnachten gab es dann auf einmal gar kein Lebenszeichen von ihr. Ich bin dann zu ihrer Mama gefahren um zu sehen was los ist. Ja, und da war sie nicht da. Ihre Mama wusste auch nicht wo sie ist, sie meinte nur, sie wollte sich wohl mit den Mitpatienten aus der Klinik treffen. Warum sagt sie mir das nicht??? Ja, und da steht man dann. Irgendwann kam dann eine Nachricht über Whatsapp von ihr, ob ich sie denn kontrollieren wolle. Nein wollte ich nicht, hab mir lediglich Sorgen gemacht. Was war daran denn falsch? So etwas gab es früher von ihr nicht. Wir beide wussten immer voneinander, wo der Andere gerade ist, oder wenn es später wird, dann gab es eine Nachricht. Sie kam dann zwischen Weihnachten und Silvester noch einmal in unsere Wohnung, hat aber nicht übernachtet, sondern ist wieder zu ihrer Mama gefahren. Da sagte sie, sie weiß nicht was mit ihr los ist und sie weiß auch nicht, was sie für mich noch für Gefühle hat, sie brauche Zeit und nur sie ist wichtig und muss an sich denken. Silvester wollte sie auch nicht mehr mit mir verbringen. Und von da an blieb sie ständig weg, verbrachte die Wochenenden woanders, mit welchen Leuten/Mitpatienten auch immer. Sie hat darum ein riesen Geheimnis gemacht, absolut nichts davon preisgegeben. Sie meinte nur, da fühlt sie sich da wohl und verstanden.
Ich habe ihr zu verstehen gegeben, dass ich gegen diese Treffen mit ihren Mitpatienten absolut nichts habe, ich finde das sogar gut. Sie sollte es doch lediglich sagen. Mit Kontrolle hat das nichts zu tun.

Nach Silvester konnte ich mit ihr noch mal ein Gespräch führen, wo sie mir mitteilte, dass es ihr sehr schlecht gehe und sie sich ein stärkeres Antidepressiva verschreiben lassen will. Es gab auch über Handy keinen wirklichen Kontakt danach mehr, hab ich angerufen ging sie nicht ran, hab ich geschrieben, wurde nicht geantwortet oder erst Tage später. Kein liebes Wort mehr, keinen guten Morgen, keinen schönen Tag und kein ich liebe dich. So kannte ich sie nicht!

Aufgrund des ganzen merkwürdigen Verhaltens von ihr habe ich bereits zu diesem Zeitpunkt den Verdacht gehabt, sie hat in der Klinik/aus der Klinik jemand kennen gelernt und sich in Ihn verliebt. Beweise dafür habe ich natürlich nicht.

Habe dann das Gespräch mit Ihrer Mama gesucht. Ihre Mama sagte mir dann, dass sie paar Tage zu hause ist und meistens zum Wochenende hin verschwindet. Sie packt dann urplötzlich ein paar Sachen und sagt dann, sie sei jetzt weg und weiß nicht wann sie wieder da ist. Ihre Mama meinte, sie sei froh wenn sie nach ein paar Tagen wieder in der Tür steht und nicht die Polizei klingelt.
Das Gespräch mit ihrer Mama wurde mir von ihr als negativ ausgelegt. Was mir denn einfallen würde mit ihrer Mama zu reden, wenn sie nicht dabei ist. Und noch dazu über sie zu sprechen. Das kann man beim besten Willen nicht verstehen.

Hab meiner Freundin auch den Vorschlag gemacht, einen gemeinsamen Termin bei ihrer Psychologin zu machen, als Chance für uns. Da hat sie sich nicht zu geäußert. Sie war wie zugeschnürt, man konnte mit ihr kein normales Gespräch mehr führen. Es kam einfach nichts. Hab dann irgendwann selbst bei Ihrer Psychologin angerufen und gefragt, wie es mit einem gemeinsamen Termin aussieht. Sie meinte grundsätzlich ja, aber meine Freundin müsse dem zustimmen. Und solange sie das nicht tut, kann man nichts machen.
Dann war sie wieder bei ihrer Psychologin, und sie hat ihr erzählt, dass ich angerufen habe.
Da konnte sie mir auf einmal wieder schreiben, was mir denn einfallen würde bei ihrer Psychologin anzurufen und was ich damit erreichen will. Hab ihr dann mitgeteilt, dass ich für unsere Beziehung was erreichen möchte und mir ihre Psychologin ja eh nix sagen kann und darf, ärztliche Schweigepflicht. Das kam aber irgendwie bei ihr gar nicht an. Sie hatte sich dann bereits das stärkere Antidepressiva verschreiben lassen. Für mich der falsche Weg, dass hab ich ihr gegenüber aber nicht gesagt. Das hätte sie in jedem Fall falsch aufgefasst.
Ihre Psychologin hat ihr wohl Anfang Februar 2016 angeraten wieder in die Klinik zu gehen. Das hat meine Freundin abgelehnt. Sie könne ja nicht ständig in eine Klinik gehen.
Ich denke aber, ihre Psychologin hat schon gesehen was mit ihr los ist, sonst hätte sie diese Aussage nicht getroffen.

Habe mir dann letztendlich selbst eine Psychologin gesucht, da ich mit der Situation nicht mehr zurecht kam und ich selber schon neben den Schuhen gelaufen bin. Ich war völlig fertig, konnte keine Nacht mehr durchschlafen, nicht richtig essen, war nur noch am grübeln was ich tun kann, seelisch einfach kaputt. Arbeit lenkt ab, ging aber auch nicht wirklich. Ich hab keinen Zugang mehr zu ihr gefunden, wie tot. So als ob meine Freundin im Koma liegt.
Ich hab meiner Psychologin das dann alles so geschildert. Und im zweiten Termin sagte meine Psychologin dann zu mir: „Die Partnerin die ich kennen und lieben gelernt habe und vor der Klinik kannte, die wird es so nicht mehr geben“. Aufgrund ihres ganzen Verhaltens und des Fluchtverhaltens und aus meinen ganzen Schilderungen heraus, meinte sie auch, es könnte auch ein leichter Hang „Borderline“ bei meiner Freundin vorhanden sein. Da sitzt man als Partner da, liebt ja seine Freundin immer noch über alles, und hat dann einen dicken Kloß im Hals und ist am schlucken. Begreifen kann man es noch sehr lange nicht.

Die Krönung war dann an Ostern, da war ich für ein paar Tage nicht zu hause. Ich musste einfach mal raus. Das hatte meine Freundin auch gewusst. Sie hatte noch den Wohnungsschlüssel, hat mir aber bereits im Januar 2016 versichert, sie kommt nur, wenn ich auch zu hause bin in die Wohnung. Habe mich auf ihr Wort verlassen. Als ich dann aus dem Osterurlaub zurückkam, habe ich bemerkt, dass sie in der Wohnung war, ohne es mir mitzuteilen. Es fehlten Sachen von ihr, sie hat auch Sachen mitgenommen, die ihr nicht gehören. Das war für mich eindeutig Vertrauensmissbrauch, da ist mir der Kragen geplatzt. Bin dann zu Ihrer Mama gefahren, in der Hoffnung sie ist da, war sie auch, und hab mir den Wohnungsschlüssel geholt. Da stand dann ein Auto mit entsprechendem Kennzeichen aus der Klinikumgebung, dass hat meinen Verdacht mit dem Klinikpatienten verstärkt. Gesehen habe ich niemanden, ausser sie. Aber aufgrund ihres merkwürdigen Verhaltens gehe ich stark von aus. Sie meinte sie gibt mir erst den Wohnungsschlüssel, wenn sie ihre restlichen Sachen hat. Hab ihr gesagt, die kann sie sich am nächsten Tag abholen. Den Wohnungsschlüssel hatte ich dann bekommen. Aber nichts desto trotz habe ich trotzdem das Wohnungsschloss ausgetauscht, man weiß ja nie, ob da nicht vielleicht ein Schlüssel nachgemacht worden ist.
Sie hat dann am nächsten Tag ihre Sachen geholt und ein paar Tage später die Sachen vorbei gebracht, die ihr nicht gehören. Da musste ich sie auch mehrfach auffordern, in ihrem eigenen Interesse mein Eigentum zurück zu bringen. Sie erschien dann Anfang April und meinte dann nur, es wäre traurig wie ich mit ihr umgehen würde, ich würde ihr drohen wegen der Sachen, sie sehe mich als Gefahr und Bedrohung. Da weiß man dann echt nicht mehr was man sagen soll. Es gab nicht mal einen guten Tag von ihr bei diesem letzten Zusammentreffen. Ich hab ihr dann nur gesagt, sie möchte mal überlegen, wie sie sich die letzten Wochen mir gegenüber verhalten hat. Ich hab ihr gesagt, dass ich ihr absolut nichts böses will und ihr alles erdenklich Gute wünsche und das sie aus ihren Depression irgendwann heraus kommt.

Seit dem ist Funkstille, jeglicher Kontakt zu ihr ist weg. Ich hab ihr auch nicht mehr geschrieben oder angerufen. Bei Whatsapp ist sie seit letzter Woche nicht mehr, hat vielleicht ne neue Handynr. oder sie hat mich jetzt geblockt. Keine Ahnung.

Nun habe ich soviel geschrieben, so viel sollte es gar nicht werden. Ich hoffe ich überfordere euch nicht.

Ich liebe sie immer noch, klingt vielleicht komisch, ist aber so. Ich kann nicht einfach einen Schalter mit der Aufschrift „Liebe“ umlegen und vorbei ist. Bei Ihr hatte ich immer das Gefühl ich sei angekommen, ja ich hab sie über alles geliebt und wollte mit ihr alt werden. Das hat sie auch gewusst, auch das ich sie heiraten möchte.
Und mit einmal ist alles vorbei und zu Ende. Traurig! Das sitzt tief und tut verdammt weh.
Wenn ich mich auf jemand einlasse und liebe, dann tue ich das richtig und nicht nur halb. So bin ich nun mal. Und das ist mir jetzt vollkommen auf die Füße gefallen.

Für mich wird immer die Frage bleiben „Warum und warum auf diese Art und Weise, ohne jegliche Erklärung von ihr“? Einfach Flucht und weg!
Kann sich ein einst so liebenswerter, toller, fantastischer Mensch, so dermaßen zum Negativen verändern?
Kann man zu einem Menschen den man liebt, jeglichen Zugang verlieren bzw. keinen Zugang mehr haben bzw. finden?
Und auch ich lande wieder bei der Frage, was ist davon Depression und was ist Charakter?
Und warum können Gefühle so plötzlich verschwinden bei depressiven Menschen, obwohl sie doch vorher immer gesagt hat, sie liebt mich?
Was habe ich vorher bei ihr nicht erkannt oder erkennen können, dass sie bereits so tief in der Depression drin steckt? Sie hat es selbst nicht gewusst, was mit ihr los ist, hat es vielleicht auch geschickt überspielt mir gegenüber, dass ich es nicht gemerkt habe. Ich weiß es echt nicht.

Ich weiß nur, ich liebe sie nach wie vor. Aber ich muß sie leider loslassen, kann nichts dagegen tun, so schlimm das auch für mich momentan ist. :cry:

Ich wünsche allen einen schönen Abend.

Liebe Grüße
Uwe
Von der Beziehung wie sie mal war muß man Abschied nehmen, sie kommt nie wieder so zurück.
Pummelchen
Beiträge: 1634
Registriert: 2. Sep 2015, 17:21

Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Pummelchen »

Hallo Uwe,

das ist wirklich eine schwierige Situation, und das dies für dich sehr verletzend ist und sehr weh tut ist nachvollziehbar.
Ich war vor mehreren Jahren nur 4 Wochen auf einer psychosomatischen Reha und hatte danach auch zuerst Schwierigkeiten mit meinem Mann klar kommen. Auf der Reha war ich wie geschützt unter einer Käseglocke ich fühlte mich verstanden. Durch den intensiven und emotionalen Kontakt mit den Mitpatienten durch die Gruppentherapien entsteht vielleicht schnell eine besondere Bindung. Ich habe meinen Mann nicht betrogen ich fühlte mich nur nach der Reha von ihm nicht verstanden und es dauerte eine Weile bis ich wieder im Alltag angekommen war. Es hat sich dann glücklicherweise alles wieder eingespielt.
Du hast soviel für deine Freundin gemacht und du hast dich über die Krankheit informiert und viel Verständnis gezeigt. Das finde ich echt toll von dir.
Vielleicht braucht deine Freundin einfach noch Zeit wieder zu dir zurückzufinden. Ich würde es dir von Herzen wünschen! LG Pummelchen
Inertia
Beiträge: 200
Registriert: 8. Mär 2015, 02:14

Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Inertia »

Hallo Uwe,

ich weiß gar nicht was ich sagen soll, aber einen so langen und verzweifelt klingenden Beitrag muss ich fast beantworten. Ich bin kein Experte für Depressionen, ich hatte auch noch nie eine Beziehung, vielleicht bin ich also nicht der Richtige um dir zu antworten, ich werde es dennoch versuchen.

Zuerst ist es natürlich schimm, dass du das alles erlebt hast. Scheint so, als wärst du sozusagen als Verlierer aus der Sache herausgegangen, obwohl du offensichtlich nichts dafür kannst, das Ganze ja noch nicht mal völlig verstehst. Aber es scheint nicht deine Schuld zu sein, und du wirst wohl nichts mehr "dagegen" unternehmen können, so hart das klingen mag.

Deine Freundin scheint sich wirklich extrem geändert zu haben, wodurch auch immer. Aber auch für mich liest es sich so, als wäre nicht allein die Depression daran Schuld. Wahrscheinlich sind viele Dinge zusammengekommen, die Depression oder die Klinik war vielleicht nur der "letzte Tropfen". Zudem scheint sie ja jemanden kennengelernt zu haben, den Verdacht hatte ich beim Lesen auch sofort, noch bevor du ihn erwähnt hast. Ich habe mir schon beim Abschnitt mit der ständigen Handynutzung so etwas gedacht. Ich will nicht unverschämt klingen, aber irgendwie klingt das alles so ein bisschen nach einer typischen Trennungsgeschichte. Nach "Rosenkrieg", wenn man so will.

Zuerst hat man sich ach so lieb, und sobald ein neuer Schwarm verfügbar ist will man nichts mehr voneinander wissen, hat kein bisschen Geduld mehr, streitet sich nur noch oder gleitet gar in Verschwörungstheorien ab. Plötzlich wird der (Ex)freund als Bedrohung wahrgenommen, sofort wird unterstellt er könnte einem etwas Böses wollen. Das habe ich in meinem Bekanntenkreis schon mehrmals so erlebt. Heute verliebtes Pärchen, morgen Todfeinde im Bandenkrieg. Dass es in deinem Fall nur einseitig so gelaufen ist, macht es für dich natürlich nicht besser. Dein Türschloss auszutauschen war vielleicht gar keine so schlechte Idee.

Ich kenne deine Ex-Freundin nicht, aber vielleicht haben ja die Depression und die Klinik gar nicht mal so viel mit ihrer Veränderung zu tun? Könntest du dir vorstellen, dass sie sich auch ohne all das so verändert haben könnte? Oder schließt du das komplett aus?

Wer weiß, vielleicht lag es ja auch hauptsächlich an der Klinik. Es soll schon Leute gegeben haben, die da kränker raus- aus reingegangen sind. Weil sie sich ganz anders verhalten und ganz anders denken sobald sie wissen (oder glauen), dass sie krank sind. Das Ganze als Krankheit zu sehen mag vielen Leuten helfen, aber andere kann es auch verunsichern. Und schon steigert man sich da mehr rein, als man vielleicht sollte.

Vielleicht hat sie sich auch von der Idee begeistern lassen, dass du an ihren Problemen schuld wärst. Darauf könnte sie selbst gekommen sein, oder jemand anderes hat Möglichkeit in den Raum gestellt und sie hat sich das zu sehr zu Herzen genommen.

Das war jetzt natürlich alles rein spekulativ, wahrscheinlich werden wir nie erfahren warum genau das alles so gekommen ist. Ich will natürlich niemanden schlecht machen oder irgendwelche Ferndiagnosen stellen, ich habe nur geschrieben was mir als erstes in den Sinn gekommen ist. Vielleicht ist ja ein Denkanstoß dabei.

Ansonsten kann ich dir nur raten Geduld zu haben und abzuwarten, wobei ich mir nicht allzuviele Hoffnungen machen würde. Deine Psychologin hat vermutlich Recht mit der Aussage, dass es nie wieder so werden wird wie früher. Da kann man sich wohl nur zurückhalten und versuchen, die Sache zumindest nicht weiter eskalieren zu lassen. Sicher würdest du noch gerne tausend mal versuchen mit ihr über alles zu reden, aber würde das noch etwas bringen?
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Botus »

Hallo Uwe,

Pummelchen und Inertia haben Gutes dazu geschrieben, das könnte ich so gar nicht. Sicher helfen Dir ihre Beiträge. Ich finde sie sehr gut.

Das einzige, was ich beitragen könnte, wäre meine Erfahrung, dass die Veränderungen, die jemand im Zuge von Aufarbeitung und Aufrichtung duchführt, für Dritte unverständlich sein können.

Beinahe hätte ich was aus meinem Leben geschrieben, aber ich will über Sachen, die abgeschlossen sind, nicht immer wieder nachdenken müssen.

Meine persönliche Einstellung ist, dass es gar nicht möglich ist, ein Leben zu haben, wenn man sich für andere Leute beruflich ausbrennt, denn in diesem Fall haben andere den Vorteil und Du selbst hast nix. Du bist dann sozusagen das Eigentum anderer Leute und selbst gehst Du leer aus.

Wenn man sich schon ausbrennt, sollte man das für sich selbst machen und mit dem festen Ziel, dass in 10 oder 20 Jahren alles aufgebaut und fertig ist und man fortan gut und entspannt leben kann. Diese Perspektive muss real bestehen und eines Tages auch eintreten.

Es kann auch eine andere Art von Perspektive sein. Irgendeine sollte es auf jeden Fall geben. Möglicherweise hat Deine Partnerin keine gesehen und das wurde dann im Laufe der Jahre immer plagender.

Liebe Grüße vom Dobi
qwertzuiopII
Beiträge: 638
Registriert: 18. Jan 2016, 13:42

Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von qwertzuiopII »

...
Zuletzt geändert von qwertzuiopII am 8. Jan 2017, 12:09, insgesamt 1-mal geändert.
Wenn das Lichtspiel des Lebens keine Schatten mehr wirft
Uwe R
Beiträge: 122
Registriert: 2. Mai 2016, 19:08

Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Uwe R »

Ein freundliches Hallo euch allen,

ich bin überwältigt, welche Reaktionen meine Geschichte hier ausgelöst hat. Das zeigt mir, dass es die richtige Entscheidung war, meine Geschichte hier zu veröffentlichen.
Ich möchte mich bei Pummelchen, Inertia, Dobermann und qwertzuiopII für die sehr ausführlichen Antworten ganz doll bedanken. Ihr zeigt mir, dass ich nicht alleine bin.
Und das tut mir verdammt gut.

@ Pummelchen

Ja du hast recht, es ist wirklich verletzend und tut verdammt weh. Schön es mal aus deiner Sicht als Betroffene zu lesen, dass du selbst schon nach nur 4 Wochen Reha eine gewisse Zeit gebraucht hast, um wieder in den Alltag zurück zu finden.

Da stimme ich dir vollkommen zu, dass durch den intensiven und emotionalen Kontakt zu den Mitpatienten schnell besondere Bindungen entstehen können.

Ich hatte auch absolut nicht die Erwartung, dass meine Ex-Freundin nach 3 ½ Monaten aus der Klinik kommt und alles ist wieder gut. Das wäre unrealistisch und ich wäre dumm, wenn ich diesen Gedanken gehabt hätte.
Ich wollte nach der Klinikzeit mit ihr in kleinen Schritten wieder zurück ins normale Leben gehen. Habe ihr auch signalisiert und gesagt, dass ich bereit bin Veränderungen mit ihr gemeinsam zu gehen. Vielleicht ein anderes Umfeld, damit meine ich andere Wohnung/andere Stadt. Ja, auch den Kinderwunsch, den sie ja erst nach der Klinik geäußert hat, wäre ich mit ihr gegangen, auch das habe ich ihr gesagt.
Sie hätte das alles aber wollen müssen. Das hat sie nun leider nicht getan.
Es stimmt, dass ich sehr viel für meine Ex-Freundin getan habe. Immer aus tiefer, inniger Liebe zu ihr und Verständnis für ihre Krankheit war bei mir immer vorhanden.
Vielleicht braucht sie wirklich Zeit um ins Leben zurück zu finden. Aber es kann halt keiner sagen, wie lange diese Zeit dauern wird…Monate/Jahre keine Ahnung.
Dankeschön für deine lieben Worte und Wünsche.


@ Inertia

Du hast recht, ich fühl mich so ein bisschen als Verlierer in der ganzen Sache, oder der, der für die Situation verantwortlich gemacht worden ist. Warum auch immer? Eine Antwort werde ich wohl darauf nicht bekommen.

Deine Betrachtungsweise mit der „typischen Trennungsgeschichte“ habe ich so noch gar nicht gesehen. Ist natürlich auch ein Aspekt, den man nicht außer Acht lassen sollte.

Nun zu deinen Fragen: „Könntest du dir vorstellen, dass sie sich auch ohne all das so verändert haben könnte? Oder schließt du das komplett aus?“

Komplett ausschließen kann und würde ich es natürlich nicht.
Sie war aber vor der Klinik so liebevoll zu mir wie in den ganzen 6 Jahren, trotz der Depressionen. Nichts von Eiseskälte und Empathielosigkeit mir gegenüber. Auch an den Wochenenden in der Klinik, habe ich keine Anzeichen bemerkt, dass zwischen uns etwas anders wäre. Ich hatte den Eindruck, dass sie sich gefreut hat, dass ich da war und hat mir auch immer wieder gesagt, dass sie mich liebt. Und nach der Klinik war auf einmal plötzlich alles anders. Das einzuordnen fällt mir schwer.

„Vielleicht hat sie sich auch von der Idee begeistern lassen, dass du an ihren Problemen schuld wärst. Darauf könnte sie selbst gekommen sein, oder jemand anderes hat die Möglichkeit in den Raum gestellt und sie hat sich das zu sehr zu Herzen genommen“

Das wäre natürlich auch eine mögliche Erklärung für ihr Verhalten nach der Klinik mir gegenüber.
Ob sie nun selbst darauf gekommen, oder jemand anderes Mitpatienten oder Therapeuten, auszuschließen wäre es nicht und in der intensiven und besonderen Klinikatmosphäre durchaus vorstellbar. Wenn man depressiv und labil ist, handelt man irrational und erkennt vielleicht nicht die wirkliche Realität. Eine Antwort wird es auch hier leider wohl nicht geben.

Vielen Dank für deine sehr ausführliche Antwort. Sie hat mir einige Aspekte und Betrachtungsweisen gezeigt, an die ich noch gar nicht gedacht hatte. Danke für diese Denkanstöße.

Ja, Geduld und Abwarten ist gut, aber ohne dabei irgendwelche Hoffnungen zu hegen, dass alles wieder so wird wie es war.

Und du hast so recht, ich würde gerne noch tausendmal versuchen mit ihr über alles zu reden. Aber es würde die Situation wie sie jetzt nun mal ist in keiner Weise ändern. Dessen bin ich mir durchaus bewusst.


@ Dobermann

Kann es sein, dass du deine Antwort noch mal überarbeitet und abgeändert hast?

Ich dächte in der ersten Version etwas davon gelesen zu haben, dass sich meine Ex-Freundin momentan in einer Art Illusion befindet. Ich wäre daran schuld und ohne mich ist dann die Welt wieder ganz einfach und ein neuer Partner und alles ist wieder perfekt.
Ich glaub so ähnlich war es, krieg es aber leider nicht mehr vollständig zusammen und hab es mir leider auch nicht ausgedruckt. Ich fand deine Betrachtung aber sehr interessant.

Nun zu deiner geänderten Antwort:

„…das die Veränderungen, die jemand im Zuge von Aufarbeitung und Aufrichtung durchführt, für Dritte unverständlich sein kann“

Ich betrachte mich jetzt mal als der Dritte und gebe dir da natürlich recht. Ich hoffe deine Aussage ist so gemeint.
Ich würde vielleicht noch weiter gehen und sagen, unverständlich bzw. nicht sofort verständlich.
Ich war für Veränderungen bereit, einen gemeinsamen Weg nach der Klinik mit ihr zu gehen. Das habe ich ihr gesagt und signalisiert. Sie hat sich leider anders entschieden. Diese Entscheidung kann und muß ich so akzeptieren. Es war ihre Entscheidung. Das mir das immer noch schwer fällt, außer Frage.

Das mit dem beruflichen Ausbrennen sehe ich genauso. Da macht man sich selbst nur kaputt und bleibt am Ende dann auf der Strecke.

Das mit der Art von Perspektive, welche das auch immer ist, stimmt denke ich. Kann schon sein, dass sie im Laufe der Jahre keine Perspektive mehr gesehen hat. Beruflich auf jeden Fall. Leider konnte ich sie nicht davon überzeugen, sich beruflich neu zu orientieren.
Eine kürzere Anfahrtstrecke wäre schon mal ein Ansatz gewesen, vielleicht auch ein besserer Verdienst. Motivation bei Ihrer Arbeit hatte sie keine, dass kann ich mit Bestimmtheit sagen.

Vielen Dank für deine Antwort. Deine Denkanstöße zu lesen, war für mich auch sehr gut.


@ qwertzuiopII

Meine erste Frage:
Für mich wird immer die Frage bleiben „Warum und warum auf diese Art und Weise, ohne jegliche Erklärung von ihr“? Einfach Flucht und weg!

Deine Antwort:
„ja das hört sich nach flucht an. das dürfte aber nichts mit dir zu tun haben. das borderline so spät "ausbricht" wäre untypisch. da ist es üblich in der pupertät was sich bis ende 20 steigert und dann allmählich besser wird. deine beschreibung hört sich für mich nicht nach borderline an, eher nach trauma an.
kliniken oder auch ambulante psychotherapien haben die aufgabe und auch nebenwirkung menschen auf sich selbst zurückzuwerfen. in einer "geschützten" umgebung loslassen, die maske fallen lassen zu können.
das kann dinge freisetzen, handlungsweisen infrage stellen und letztlich zu veränderten verhalten führen. was ja durch aus auch sinn solcher maßnahmen ist.
für mich hört sich die geschichte nach etwas an das sie sich eine bestimmte verhaltensweise, so wie du sie erlebt hast, als schutzfunktion, wovor auch immer zulegen musste. solange das was zu diesem muster führte noch nachwirkt besteht immer eine große gefahr eines zusammenbruchs oder der ausbildung einer depression oder beidem.
spekulativ würde ich sage das sie eine überangepasstheit an die wünsch ihrer umwelt installiert hat. sicher nicht bewusst sondern unbewusst. diese scheint jetzt aufgebrochen und sie folgt mehr ihrem eigensinn. wenn sie keine ausreichende erfahrung(durch das leben nach schema) damit hat, schießt sie damit überziel hinaus. sie musst dann jetzt erst lernen ihre eigenen bedürfnisse und die ihrer umwelt in balance zu halten. dies so spät zu lernen ist schwer.“

Ich habe deine Antwort jetzt mehrfach gelesen und je mehr ich sie gelesen habe, umso mehr komme ich dazu und sage du hast mit deiner Antwort vollkommen recht. Das bringt es für mich auf den Punkt und erklärt mir ihr momentanes Verhalten und schafft für mich etwas mehr Klarheit in dieser Situation. Danke dir!

Vielen Dank auch für die Beantwortung meiner anderen Fragen.

Ja, sie nimmt Ads. Seit Ende Januar sogar eine stärkere Variante, welche sie sich verschreiben lassen hat. Ob das der richtige Weg ist, kann ich nicht wirklich beurteilen, dafür bin ich kein Fachmann. Meine persönliche Meinung ist, eher von den Ads wegzukommen. In was für einem Zeitrahmen, mag ich nicht beurteilen, da jede Depression und jeder Mensch verschieden ist. Ich glaube hier gibt es keine allgemeingültige Aussage.

Und du hast recht, ich muss in erster Linie auf mich selbst aufpassen. Ich habe die letzten Monate gemerkt, dass ich viel zu sehr mit ihr beschäftigt war und nicht wirklich mehr auf mich geguckt habe. Und wenn man dann nicht ganz doll aufpasst ist man in der Abwärtsspirale der Co-Abhängigkeit drin und sitzt irgendwann selbst in der Klinik. Deshalb habe ich mir auch eine Psychologin gesucht um nicht dahin zu kommen. Denn wenn der Fall eintritt, ist mir am Ende überhaupt nicht geholfen.

Danke nochmals für eure Antworten, die waren sehr hilfreich für mich.

Meine Ex-Freundin hatte mir in den letzten Monaten auch mal gesagt: „Du bist mir doch nicht egal, du bist mir doch wichtig als Mensch“.

Sie war für mich auch ein ganz besonderer, wichtiger und einzigartiger Mensch. Ich werde für sie meine Tür nie ganz schließen. Sollte sie irgendwann auf mich zukommen, werde ich ihr trotz allem was passiert ist, die Tür nicht vor der Nase zuschlagen. Dafür war meine Liebe zu ihr zu stark und sie mir zu wichtig.

Ich begebe mich aber nicht in eine Wartestellung oder Hoffnungshaltung. Ich habe auch ein eigenes Leben und das Leben ist zu kurz um auf irgendwas zu warten.

Liebe Grüße
Uwe
Von der Beziehung wie sie mal war muß man Abschied nehmen, sie kommt nie wieder so zurück.
Botus
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Botus »

Hallo Uwe,

ich glaube, dass ein Mensch, der so viel Belastendes mit sich schleppt, dass er unter dieser Last zusammen bricht, verständlicherweise die erste Mülltonne nutzen wird, die er leer an seinem Weg vorfindet. Dort wird er nicht nur das hineinwerfen, was zu dem Namen gehört, der auf der Tonne steht, sondern vermutlich auch noch weiteres, das da gar nicht hinein gehört. Insofern wäre es in gewisser Weise menschlich, wenn Du aktuell als Verursacher für alles mögliche gesehen werden würdest.

Es fällt mir schwer, mich in Deine Lage zu versetzen, weil ich ganz anders denke. Ich kenne Frauen, die Single sind, altersmäßig viel jünger als ich und ein schnelles, gehetztes Leben führen, allein im Wechsel von Arbeit/Pflichten und dem ständigen Drang nach Erlösung hiervon in Kurzweil/Ablenkung. Die Betreffenden sind wirklich toll, aber ich würde nie auf die Idee kommen, mit denen was anzufangen, weil ich denke, es würde zu dem gleichen Ergebnis kommen wie bei Euch.

Oft ist ja in den Ausgangssituationen von Partnerschaften bereits vorprogrammiert, dass es bei einem der Beteiligten (oder sogar bei beiden) noch verschiedene male im Leben zu Wechseln / Neuorientierungen kommen wird. Ich finde, dass man das schon vorher einschätzen kann.

Liebe Grüße vom Dobi
Birko
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Birko »

Guten tag uwe

Ich habe mir die zeit genommen und habe deinen langen beitrag gelesen. Normalerweise schrecken mich so lange Beiträge ab, aber du schreibst sehr flüssig und angenehm.

Zu mir: ich bin eine frau, 65 jahre alt und habe mann, kinder, schwiegerkinder und enkel.
Ich bin betroffene.
Fühl mich trotz alter jung und zu jungen menschen hingezogen.
Warum ich das schreibe?
Damit du vielleicht meine folgenden sätze verstehst.

Meine gedanken: Hat die frau ein glück so einen mann zu haben.
So einen hätte ich freiwillig niemals gehen lassen
Kenne genügend frauen, die dich gerne um sich hätten
Wut auf diese frau
Hoffentlich findest du bald eine frau, die dich zu schätzen weiss
Bekomme nachwuchs
Ich wünsche dir alles liebe und gute
Versäum dein leben nicht

Gruss birko
Uwe R
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Uwe R »

Hallo und guten Abend,

@ Dobermann

„ich glaube, dass ein Mensch, der so viel Belastendes mit sich schleppt, dass er unter dieser Last zusammen bricht, verständlicherweise die erste Mülltonne nutzen wird, die er leer an seinem Weg vorfindet. Dort wird er nicht nur das hineinwerfen, was zu dem Namen gehört, der auf der Tonne steht, sondern vermutlich auch noch weiteres, das da gar nicht hinein gehört. Insofern wäre es in gewisser Weise menschlich, wenn Du aktuell als Verursacher für alles mögliche gesehen werden würdest.“

Wenn ich dich richtig verstehe, dann war ich in der jetzigen Situation die Mülltonne mit dem Namen „Uwe“ und die stand gerade vorn und griffbereit nach der Klinikzeit. Ja, so in etwa komme ich mir vor, als ob ich jetzt für alles verantwortlich sein soll. Da hast du wohl recht. Ob ich diese Art und Weise allerdings als menschlich empfinden kann, ich denke nicht. Weil das eine ist die Krankheit, wofür ich mehr als 100 %iges Verständnis habe. Das Andere ist Charakter und Verhalten. Ich denke es ist in der Klinikzeit bei ihr etwas ausgelöst oder hervorgebracht worden, was zu dem jetzigen Verhalten geführt hat. Oder sie hat sich die ganzen Jahre bei mir verstellt, eine Maske getragen, und es war schon immer ihr Charakter und Verhalten. Und diese Maske ist jetzt gefallen.

Meine Arbeitskollegin (ebenfalls depressiv, vor Jahren 3monatige Tagesklinik, heute immer noch depressiv) hat mir in den letzten Monaten sehr viel zur Seite gestanden. Da ich mit ihr sehr viel darüber reden konnte und sie aus Sicht einer Betroffenen mir Antworten liefern konnte. Das half mir ungemein und dafür bin ich ihr sehr dankbar.
Sie und meine Ex-Freundin kannten sich. Sie hat ihr auch ihre Hilfe zu jeder Zeit angeboten, die hat aber meine Ex-Freundin nie in Anspruch genommen.
Meine Arbeitskollegin hat mir immer wieder gesagt, wie oft weiß ich nicht mehr, dass es nicht an mir liegt mit der Depression und ich nicht der Auslöser bin und ich sie allein auch nicht retten werde. Sie meinte, dass die Depressionen bei meiner Ex-Freundin schon vor unserer Beziehung ein Thema gewesen sein müssen. Und ich war für sie vielleicht nur eine Art Rettungsanker in den Jahren unserer Beziehung, sonst wäre es vermutlich bei ihr schon wesentlich früher zu diesem Zusammenbruch gekommen. Sie meinte ich hätte ihr die 6 ½ Jahre unserer Beziehung noch mal Halt gegeben. Aber den Zusammenbruch hätte es nicht verhindert, dieser wäre bei meiner Ex-Freundin früher oder später eh gekommen.

Danke für deine Antwort.


@ Birko

Ja ich weiß, mein Beitrag war etwas lang, aber kürzer ging es irgendwie nicht. War halt soviel was da rein musste. Danke das du meine Schreibweise als angenehm und flüssig empfindest.

„Hat die frau ein glück so einen mann zu haben.“
Das hat meine Partnerin leider jetzt anders gesehen.

„So einen hätte ich freiwillig niemals gehen lassen“
Das Problem, sie ist gegangen, nicht ich. Und ich hätte sie trotz ihrer Depressionen auch nicht verlassen. Ich habe sie geliebt und tue es irgendwie immer noch.

„Kenne genügend frauen, die dich gerne um sich hätten“
Oh gibt es die wirklich. Manchmal denke ich, ich bin bestimmt zu gut für diese Welt.

„Wut auf diese frau“
Irgendwie kann ich keine Wut haben. Es ist vielleicht Wut auf das jetzigen Verhalten und den Vertrauensmissbrauch, Eindringen in meine Wohnung, trotz anderer Absprache aber mehr auch nicht.

„Hoffentlich findest du bald eine frau, die dich zu schätzen weiss“
Vielleicht wäre das sogar das Beste was mir passieren kann und würde mir helfen wieder besser in die Zukunft zu schauen.

„Bekomme nachwuchs“
Den habe ich bereits, 2 Kinder aus erster Ehe.

Danke für deine Antwort und deine lieben Wünsche.

Ja, da hast du recht, ich muß aufpassen, dass ich mein eigenes Leben nicht verpasse.


Ich wünsche allen einen schönen Abend und später eine gute Nacht.

Liebe Grüße
Uwe
Von der Beziehung wie sie mal war muß man Abschied nehmen, sie kommt nie wieder so zurück.
Botus
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Botus »

Hallo Uwe,

was Du in Deinem letzten Absatz geschrieben hat, ist im Prinzip das Gleiche, das ich im vorigen Beitrag ebenfalls ausdrücken wollte. Das, was geschehen ist, war schon vorher absehbar.

Sie hätte schon vor Jahren eine Änderung ihres Lebens einleiten müssen, um Unglück und Zusammenbruch abzuwenden. Aber außer der Maßnahme, damals eine Beziehung einzugehen, hat sich nichts geändert. Das heißt, sie hätte (im Normalfall) die nächsten 10 / 20 / 30 Jahre genau so weiter gelebt und auch diesen Job weiter gemacht.

Ich nehme an, dass sie das nicht wollte (und auch nicht konnte). Möglicherweise hat sie andere Vorstellungen davon, wie ihre nächsten 10 / 20 / 30 Lebensjahre aussehen sollen (?)

Unterschiedliche Vorstellungen, wie ein schönes Leben aussieht, gibt es ja oft, denn die Menschen sind ja bekanntlich verschieden. So lange es die Chance gibt, einen Partner zu finden, der ähnliche Vorstellungen wie man selber hat, ist die Lage nicht aussichtslos. Ich sehe es als Pluspunkt, dass Du diese Möglichkeit hast.

Liebe Grüße vom Dobi
Uwe R
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Uwe R »

Moin,

vielen Dank für deine Antwort Dobi.

Ja so könnte man das sehen, dass sie schon vor Jahren weitere Maßnahmen hätte ergreifen müssen.
Vielleicht hat sie selbst nicht erkannt, wie schlimm und tief sie schon in dieser Abwärtsspirale drin steckt. Hat es vielleicht gar nicht als solches gesehen oder gedacht „ich schaff das schon“. Wollte es nicht zeigen und stark sein. Und da sind wir wieder bei dem Thema mit der berühmten Maske aufsetzen. Das wäre meine Vermutung.

Wenn Sie jedoch andere Vorstellungen von ihrem weiteren Leben hat, oder bereits schon hatte, dann sollte man das doch als erstes mit seinem Partner, mit dem man über Jahre zusammen gelebt hat, besprechen. Nur so kann es gemeinsam funktionieren.
Nur wenn man das seinem Partner nicht mitteilt und ihn im Glauben lässt, dass Leben wäre so in Ordnung, wie man es bis dto. zusammen geführt hat, dann nimmt man dem Partner auch jede Möglichkeit einzugreifen und gemeinsame Änderungen des Lebens herbeizuführen.
Darin liegt denke ich ein entscheidender Knackpunkt. Warum sie das nicht mir gegenüber mitgeteilt hat, kann ich nicht sagen, da ich ihre Gründe hierfür nicht kenne.

Ich wünsche allen einen schönen Sonntag.

Liebe Grüße
Uwe :hello:
Von der Beziehung wie sie mal war muß man Abschied nehmen, sie kommt nie wieder so zurück.
Cynthia
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Registriert: 29. Dez 2014, 17:04

Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Cynthia »

Ich habe Deinen langen Beitrag überflogen und möchte mir keine Einschätzung Deiner Partnerschaft erlauben. Ich war auch nur einmal für 6 Wochen in einer psychosom. Klinik, und die Erfahrung hat mir echt gereicht. Ich halte solche Kliniken und Psychotherapie überhaupt (habe jahrelange ambulante Erfahrung) für lebensgefährlich. Du wirst meiner Erfahrung nach in solchen Kliniken emotional weichgekocht, weit vom Alltagsleben entfernt und bist Einschätzungen von Fachleuten ausgesetzt, die total falsch sein können. Du mußt genau abwägen, was Du diesen Fachleuten glaubst und was nicht sprich was davon brauchbar ist und was nicht. Und wenn dann in der Klinik etwas schief läuft kann man niemanden verantwortlich machen und muß danach selber mit dem Schaden klar kommen, denn oftmals gibt es keine Nachsorge oder gar einen Patientenfürsprecher. Ich halte Psychokliniken für gefährliche Einrichtungen. Und längst ist alles nicht wissenschaftlich was als solches ausgegeben wird. Ich wünsche Dir, daß Du zur Ruhe findest.
riverflow
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von riverflow »

@ Cynthia,

ich gehe mit Deiner Ansicht weitgehend konform.

Zum Thema Wissenschaftlichkeit: Sobald Diagnosen, wie im Bereich der psychischen Störungen üblich, über Fragebögen, Selbst- und Fremdeinschätzung getroffen werden, ist das nicht wirklich wissenschaftlich. Daher diagnostizieren wahrscheinlich auch unterschiedliche Behandler bei derselben Person verschiedene Störungen. Ein Psychotherapeut hat mir auch mal bestätigt, dass eigentlich jeder Mensch über mehr oder weniger Kriterien für eine psychische Störung verfügt. Man könnte JEDEM Menschen etwas diagnostizieren.
Es gibt da ein schönes Experiment, das Rosenhan-Experiment, bei dem sich gesunde Personen mit der Aussage, Stimmen zu hören in die Psychiatrie haben einweisen lassen:
http://www.welt.de/gesundheit/psycholog ... tellt.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Aus ganz sicherer Quelle weiß ich z. B. dass, wenn ein Klinikaufenthalt verlängert werden soll, bei einer schweren Störung nur ein Antrag in, ich glaube 6 Wochen, gestellt werden muss, während bei leichten Störungen jede Woche aufs Neue etwas geschrieben werden muss. Daraus resultieren dann schon mal schwere Störungen, oder ein ganzes Bündel an solchen, die nicht der Realität entsprechen, sondern nur den Aufwand des Antragstellers erleichtern.

Zu Deiner Psychiatriekritik:
Ich denke, wenn wirklich eine S....gefärdung im Raum steht, sind solche Kliniken gut.
Ansonsten bin ich ein großer Fan davon, dass Störungen genau in dem Umfeld, in dem sie entstanden sind, bzw. aufrechterhalten werden auch behandelt werden. Das ist m. E. viel mehr erfolgsversprechend. Wenn nämlich das Umfeld so bleibt, wie es vorher war und der Patient geändert zurückkommt pendelt sich, wie bei einem Mobile, ganz schnell wieder die alte Situtation ein.
Außerdem ist dann keiner mehr da, der zum Sporttreiben, zur Haushaltsführung, zum Basteln oder Malen motiviert, so dass der Effekt der Klinik oft sehr schnell verpufft ist und sich zurück nach dem geschützten, aber der Wirklichkeit (in der schließlich gelebt werden muss) nicht entsprechenden Raum gesehnt und somit ganz oft eine Klinikodyssee mit x weiteren Aufenthalten gestartet wird.

Diese Kontaktverbote in Kliniken mögen sinnvoll sein, wenn der Betroffene in einem gewalttätigen, kriminellen, alkohollastigen Umfeld lebt und somit lernen soll, sich von diesem zu distanzieren.
Dieses "sich ganz auf sich selbst konzentrieren" empfinde ich ansonsten als Humbug. Und danach soll man wieder lernen, sozial zu sein? Das eigentliche Leben bis auf weiteres brachliegen lassen?
Wird man so nicht eher verhaltensoriginell? Im Reagenzglas einstudiertes Verhalten, das dann in ein reales Umfeld übertragen werden soll. Genau das läuft doch so oft schief, weil es z.B. im Umfeld eine Eigendynamik gibt.

Fachlich habe ich z.B. im Studium gelernt, dass eine Psychiatrie eine absolute Institution ist (nach Goffman, wie z. B. das Gefängnis oder ein Pflegeheim auch). Eine solche ist dadurch gekennzeichnet, dass sich das ganze Leben (Arbeit, Freizeit, Schlaf) dort abspielt. Dadurch kann man immens großen Einfluss auf eine Person nehmen!
Ok, wenn man sich nun vorstellt, man kommt in eine solche Institution und ist verunsichert, ängstlich, dann ist es doch nur logisch, sich an eine vertraute Person zu wenden. Menschen wenden sich üblicherweise bei Problemen an ihnen vertraute Andere, an Freunde, an die Familie.
So, indem GENAU DAS unterbunden wird, wird dafür gesorgt, dass sich der Patient problemlos in das Klinikumfeld einfügt. Tut er es nicht, wird er für lange Zeit dort Probleme haben und das weiß er auch. Somit wird der Aufwand und die Arbeit für das Personal geringer. Man hat sehr schnell einen konformen Patienten.

Durch die Bildung von Gruppen, durch die hohe Emotionalität und durch das unüblich lange Beisammensein (weil nicht in den Alltag zurückgekehrt wird) entsteht ganz schnell heftige Zuneigung. Es ist ja quasi ein Zusammenleben. Das Bewusstsein für diese Prozesse wird von den Klinken meines Erachtens sehr gerne ignoriert.
Es gibt eine Studie, die belegt, dass z. B. die Emotion der Angst mit einem Verliebtsein verwechselt werden kann:
http://www.welt.de/gesundheit/psycholog ... eutet.html" onclick="window.open(this.href);return false;
Und eben das passiert meiner Meinung nach ganz oft in den Kliniken. Und als außenstehender Partner kann man nix tun, weil man einfach nicht präsent ist. Weil man von den ganzen ärztlich geweckten und erwünschten Emotionen getrennt ist und nicht integriert wird. Und selbst wenn es ein, zwei Termine mit dem Partner geben mag sind diese nicht objektiv, denn es ist der Therapeut des Betroffenen, kein neutraler Therapeut, der die Stunden, die meist den Charakter "Informationen über die Störung des Angehörigen" haben, abhält.
Daher finde ich es sehr begrüßenswert, dass immer mehr ambulante Projekte gestartet werden, bei dem der Patient in seinem gewohnten Umfeld von einem multiprofessionellem Team betreut wird.
Norea
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Norea »

riverflow hat geschrieben: Daher finde ich es sehr begrüßenswert, dass immer mehr ambulante Projekte gestartet werden, bei dem der Patient in seinem gewohnten Umfeld von einem multiprofessionellem Team betreut wird.
Hallo Riverflow,
auch wenn darüber hier vielleicht schon oft irgendwo geschrieben wurde, könntest du bitte über deine ambulanten Erfahrungen mit einem multiprofessionen Team schreiben. Aus was besteht so ein Team, wie wird man dahin vermittelt?

Über das ,was du in deinem Beitrag über die psychiatr. Kliniken geschrieben hast, habe ich lange nachgedacht. Mein betroffenener Sohn, der sich bisher geweigert hat, Hilfe anzunehmen und eine absolute Abneigung gegen psych. Kiniken hat, hat diese vielleicht, weil er auch irgendwo her diese Infos hat.
Zarra
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Zarra »

Hallo,

ich habe hier nur zufällig hineingelinst ... und ich möchte einfach meinen Aspekt neben Euren stellen; meines Erachtens stimmen beide, können beide stimmen.

Für mich war es gut, ein paar Wochen in einer "non-realen", teils harten, aber eben auch "kuscheligen" Klinikumgebung zu sein; und anders hätte sich in mir auch nichts verändern können - vielleicht war es aber auch eher so etwas wie eine innere Nachreifung. Und ich war die ganze Zeit real genug, daß ich wußte, daß das eine "Ausnahmesituation" ist, die so sehr wohl ihre Berechtigung hat, die aber natürlich so nicht fortgeführt werden kann.

Und klar hängt es vom Störungsbild und von der eigenen realen Situation ab. Ich kenne auch Menschen, bei denen die reine Behandlung im Alltag besser war.

Ich hätte in meiner realen Umgebung einfach versucht weiterzufunktionieren (Arbeit) und hätte mich auf gar nichts eingelassen. (Und außerdem wäre ich nur stinkeallein gewesen! Erst recht mit depressivem Verhalten!! Erst recht mit dem Aussprechen dessen, was ich fühlte und dachte!!)
Ansonsten bin ich ein großer Fan davon, dass Störungen genau in dem Umfeld, in dem sie entstanden sind, bzw. aufrechterhalten werden auch behandelt werden. Das ist m. E. viel mehr erfolgsversprechend. Wenn nämlich das Umfeld so bleibt, wie es vorher war und der Patient geändert zurückkommt pendelt sich, wie bei einem Mobile, ganz schnell wieder die alte Situtation ein.
Man kann aber z.B. nicht in seine Kindheit und Jugend zurück, wenn man erwachsen ist. - Und ggf. macht man auch mit seinem Chef und seinen Kollegen keine Psychotherapie, sondern da schaukelt sich alles nur weiter ungut hoch, sofern man überhaupt noch arbeiten kann; und das ist auch keine gute allererste Ausprobierumgebung für ganz neu zu erlernende Verhaltensweisen.

Zum letzten Satz: Jein. Du benennst die große (!) Gefahr sehr deutlich und zu Recht. Doch ich denke, daß es eher eine mangelnde Übergangsvorbereitung der Klinik darstellt - denn die Umsetzung von neu Gelerntem im Alltag steht ja auch aus - und die fehlende Verzahnung von stationären und ambulanten Angeboten. Und es gibt durchaus Menschen, die das schaffen, die aber natürlich erst mal auf Irritation u.U. stoßen, weil sie sich anders verhalten als zuvor.
Außerdem ist dann keiner mehr da, der zum Sporttreiben, zur Haushaltsführung, zum Basteln oder Malen motiviert, so dass der Effekt der Klinik oft sehr schnell verpufft ist und sich zurück nach dem geschützten, aber der Wirklichkeit (in der schließlich gelebt werden muss) nicht entsprechenden Raum gesehnt
Ja, das stimmt. - Doch sollte es deshalb in einer Klinik kein Bewegungsangebot mehr geben?!? Die genannten Dinge sind "nett", doch allein deshalb geht man da ja garantiert nicht hin.

Kontakt"verbote": Ich kenne es als Regelung nur aus einer einzigen Klinik und da galt es - mit Ausnahmen - für die ersten zwei Wochen, einfach zum Eingewöhnen, zum Ankommen. Bei manchen ist es grad wurscht, bei manchen ist es nötig (weil sie z.B. sonst den Haushalt daheim von der Klinik aus organisieren oder irgendwas weiterarbeiten). - Und ansonsten sorry: Viele Depressive wie ich hatten z.B. niemanden im Alltag, der ihnen so supernah stand, daß ich ihm meine Nöte hätte erzählen können - das war ja vielleicht mit das Problem. Du kannst aber Deine Eltern nicht zwingen anders zu sein als sie sind. Und Du zauberst in einer superdepressiven Phase erst recht keine neuen tollen Freundschaften auf den Tisch, die auch noch für Krisen tragfähig sind. - Ich habe in allen Kliniken erlebt, daß Menschen von ihren Partnern besucht wurden, daß da im Regelfall weiterhin Kontakt bestand (außer es war eh gerade schon praktisch die Trennung da).

LG, Zarra
Zuckerrübe
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Zuckerrübe »

lieber uwe,
lieber dobermann,

ich lese auch schon länger mit und habe auch mal was kommentiert. und hier kann ich auch nicht anders. das ist so sehr auch mein thema, von beiden seiten, dass ich auch etwas beitragen möchte.

uwe, deine geschichte bewegt mich sehr und ich habe echt das gleiche gedacht wie die dame, die schrieb: oh, so viele frauen würden sich einen solchen partner wünschen ;)
unglaublich, du bist ja so zugewandt und absolut präsent, dass ich da auch ganz grosse augen kriege.

dobermann habe ich deswegen auch mit angesprochen, weil ich immer wieder von seinen worten beeindruckt bin! du hast wirklich richtig ahnung und kannst das total gut ausdrücken, dem gibt es oft wenig hinzuzufügen.

uwe, ich war selber mal drei monate in behandlung, nach einem zusammenbruch. ich habs nicht ganz so heftig betrieben wie deine freundin, hatte einen normalen job und ein normales leben mit genug ruhezeiten. bei mir kam der zusammenbruch eher dadurch, dass mein damaliger freund mich verließ - da bin ich umgekippt.

heute weiss ich durch den klinikaufenthalt, dass da noch ganz andere, viel tiefere themen dahintersteckten also "nur" dieses verlassen-werden.
für mich ist diese klinikzeit noch immer ein geschenk! auch ich habe mich dort soo aufgehoben gefühlt - in dem sinne, dass ich zum ersten mal im leben wirklich die hosen runterließ, wirklich mal nicht mehr kontrollieren konnte, keine fassade mehr aufrecht erhalten konnte -und trotzdem nicht fallengelassen wurde. mir wurde ein stück urvertrauen zurückgegeben.

bei deiner freundin hört sich das für mich so an, als wäre der prozess wirklich bei weitem noch nicht abgeschlossen! wenn sie so hektisch zurückkommt und so drauf ist, ist da etwas noch nicht "fertig".

es kommt oft vor, dass sich patienten ineinander "verlieben". es ist eine besondere situation, man ist total "weich", unverstellt und ehrlich. man begegnet sich auf einer anderen ebene und das ist verführerisch. diese nähe kann im alltag eigentlich nie bestehen bleiben. und vor allem: man kennt ja den anderen wegen einer störung - wie kann man sich dann einbilden, eine störungsarme reale beziehung im alltag zu leben? falls dem also so wäre, dass deine freundin sich dort verliebt hat, hätte das eh wenig chancen.

ich spreche auch als betroffene freundin eines möglicherweise depressiven - bzw. jetzt eben ex-freundin.
denn ich stand genauso hilflos daneben wie du! er arbeitet nur, braucht alle kraft für den alltag und ich bin zu "anstrengend", weil ich eine verpflichtung bin, die aussortiert werden muss. ich hab da lange gegen angekämpft, aber gebe es auf.

und als drittes schreibe ich als ehemalige betroffene ehefrau. mein ex-mann hat mir wirklich für alles die schuld gegeben. ich habe, total treffend von dobermann, als mülleimer am wegesrand gestanden - verharrt, ich depp, - bis ich die ganze packung hatte und selber fast dabei drauf gegangen bin.

daher nehme ich jetzt früher abstand und reize nicht alles bis zum letzten aus.

gut, dass du es schaffst, immer besser für dich zu sorgen, trotz liebe zu ihr. anders gehts auch nicht.

lg Zuckerrübe :roll:
Uwe R
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Uwe R »

Einen wunderschönen guten Morgen an euch Alle,

Nun möchte ich mich auch mal wieder zu Wort melden. Danke an Cynthia, riverflow, Norea, Zarra und Zuckerrübe für eure Antworten. Ich hätte so viele Reaktionen auf meinen Beitrag nicht erwartet. Es tut so gut hier zu schreiben, zu lesen und hilft mir ganz enorm mit der Situation umzugehen.

@ Cynthia

Da stimme ich dir zu, dass bei Unterbringung in einer psychosomatischen Klinik man aus dem Alltagsleben raus ist. Das bringt die gesamte Klinikatmosphäre denke ich mit sich, die Mitpatienten, die Therapeuten und Psychologen und eben nur in dieser Umgebung zu sein. Das reale Alltagsleben ist da sehr weit weg und ausgeblendet. Und erst recht bei einem so langen Zeitraum von 3 ½ Monaten.
Und wenn man dann nach so einem langen Aufenthalt in die reale Welt entlassen wird, ohne da draußen aufgefangen zu werden, dann kann das eigentlich erstmal nur nach hinten losgehen. Du sollst von einem auf den anderen Tag im normalen Leben klar kommen, und das ohne deine Mitpatienten, Therapeuten u.a.. Das kann m.E. so nicht funktionieren.
Danke dir für deine lieben Wünsche.

@ riverflow

Deinen Beitrag finde ich sehr interessant und sehr gut geschrieben. Ich hab ihn mehrfach gelesen.

„Dieses "sich ganz auf sich selbst konzentrieren" empfinde ich ansonsten als Humbug. Und danach soll man wieder lernen, sozial zu sein? Das eigentliche Leben bis auf weiteres brachliegen lassen?
Wird man so nicht eher verhaltensoriginell? Im Reagenzglas einstudiertes Verhalten, das dann in ein reales Umfeld übertragen werden soll. Genau das läuft doch so oft schief, weil es z.B. im Umfeld eine Eigendynamik gibt.“

Das sehe ich mittlerweile genauso. Das Klinikleben und das reale Leben draußen sind zwei ganz verschiedene Dinge.

„Durch die Bildung von Gruppen, durch die hohe Emotionalität und durch das unüblich lange Beisammensein (weil nicht in den Alltag zurückgekehrt wird) entsteht ganz schnell heftige Zuneigung. Es ist ja quasi ein Zusammenleben. Das Bewusstsein für diese Prozesse wird von den Klinken meines Erachtens sehr gerne ignoriert.
Es gibt eine Studie, die belegt, dass z. B. die Emotion der Angst mit einem Verliebtsein verwechselt werden kann: http://www.welt.de/gesundheit/psycholog" onclick="window.open(this.href);return false; ... eutet.html.
Und eben das passiert meiner Meinung nach ganz oft in den Kliniken. Und als außenstehender Partner kann man nix tun, weil man einfach nicht präsent ist. Weil man von den ganzen ärztlich geweckten und erwünschten Emotionen getrennt ist und nicht integriert wird. Und selbst wenn es ein, zwei Termine mit dem Partner geben mag sind diese nicht objektiv, denn es ist der Therapeut des Betroffenen, kein neutraler Therapeut, der die Stunden, die meist den Charakter "Informationen über die Störung des Angehörigen" haben, abhält.“

Hier bin ich mit dir einer Meinung. Und als außenstehender Partner kann man wirklich nix tun, weil man eben nicht vor Ort ist. Und Paargespräche in der Klinik gab es lt. Aussage meiner Ex-Freundin dort angeblich nicht. So wird einem als Partner jede Möglichkeit genommen, eben weil man nicht mit integriert ist. Man hat keine Möglichkeit seine Sichtweise der Dinge den Therapeuten und Psychologen darzulegen und vielleicht gemeinsam für die Partnerschaft Lösungswege zu finden.
Auch ich finde eine Tagesklinik als bessere Alternative, da man hier immer noch im normalen Alltagsleben drin bleibt. Aber diese Möglichkeit hatte die Psychologin meiner Ex-Freundin ja ausgeschlossen.

@ Zarra

Danke für deine Sichtweise als Betroffene mit Klinikerfahrung.

„Und ich war die ganze Zeit real genug, daß ich wußte, daß das eine "Ausnahmesituation" ist, die so sehr wohl ihre Berechtigung hat, die aber natürlich so nicht fortgeführt werden kann.“

Das finde ich eine sehr gute und entscheidende Aussage. Hat man diese Erkenntnis u.U. nicht und will die „Ausnahmesituation“ im realen Leben weiter- oder fortführen, wird das denke ich nicht auf Dauer funktionieren.


@ Zuckerrübe

„uwe, deine geschichte bewegt mich sehr und ich habe echt das gleiche gedacht wie die dame, die schrieb: oh, so viele frauen würden sich einen solchen partner wünschen
unglaublich, du bist ja so zugewandt und absolut präsent, dass ich da auch ganz grosse augen kriege.“

Vielen Dank für deine Blumen. :)
Ich bin leider so ein Mensch, wenn ich eine Beziehung führe, dann entweder ganz oder gar nicht. Dann steht die Beziehung für mich an erster Stelle und dann lebe ich auch diese Beziehung und lasse mich 100 %ig auf meine Partnerin ein. Irgendwas halb herziges dazwischen gibt es dann bei mir nicht. Und genau das ist ja jetzt mein Verhängnis, dass macht es mir ja jetzt so schwer.

Das tut mir leid, dass dich dein damaliger Freund verlassen hat. Das zieht einem erstmal die Schuhe aus und man steht völlig neben sich.

„heute weiss ich durch den klinikaufenthalt, dass da noch ganz andere, viel tiefere themen dahintersteckten also "nur" dieses verlassen-werden. für mich ist diese klinikzeit noch immer ein geschenk! auch ich habe mich dort soo aufgehoben gefühlt - in dem sinne, dass ich zum ersten mal im leben wirklich die hosen runterließ, wirklich mal nicht mehr kontrollieren konnte, keine fassade mehr aufrecht erhalten konnte -und trotzdem nicht fallengelassen wurde. mir wurde ein stück urvertrauen zurückgegeben.“

Ja meistens ist es nicht nur eine Sachen, sondern mehrere Sachen die zusammen kommen und dann zu einem Zusammenbruch führen. Und genau diese Aussage hat sie mir gegenüber auch getätigt, sie habe sich in der Klinik wohl, aufgehoben und verstanden gefühlt.

„bei deiner freundin hört sich das für mich so an, als wäre der prozess wirklich bei weitem noch nicht abgeschlossen! wenn sie so hektisch zurückkommt und so drauf ist, ist da etwas noch nicht "fertig".“

Genau das denke ich auch, dass der Prozess bei ihr noch lange nicht abgeschlossen sein wird.
Das wird m.E. nicht nur ein Prozess von Monaten sein, ich gehe mittlerweile sogar soweit, dass ich sage, es wird bei Ihr Jahre dauern.

„es kommt oft vor, dass sich patienten ineinander "verlieben". es ist eine besondere situation, man ist total "weich", unverstellt und ehrlich. man begegnet sich auf einer anderen ebene und das ist verführerisch. diese nähe kann im alltag eigentlich nie bestehen bleiben. und vor allem: man kennt ja den anderen wegen einer störung - wie kann man sich dann einbilden, eine störungsarme reale beziehung im alltag zu leben? falls dem also so wäre, dass deine freundin sich dort verliebt hat, hätte das eh wenig chancen.“

Auch das habe ich immer wieder gelesen und gehört, dass sich die Patienten untereinander verlieben, eben auf Grund der besonderen emotionalen Situation in der Klinik. Und das Neue reizt dann wohl erstmal besonders. Der neue Partner hat ja die gleichen Probleme, dann fühlt man sich dann wohl ganz besonders verstanden. Aber ich denke du hast recht, dass diese Beziehungen dann im realen Leben nach der Klinik nicht auf Dauer angelegt sind.

„ich spreche auch als betroffene freundin eines möglicherweise depressiven - bzw. jetzt eben ex-freundin.
denn ich stand genauso hilflos daneben wie du! er arbeitet nur, braucht alle kraft für den alltag und ich bin zu "anstrengend", weil ich eine verpflichtung bin, die aussortiert werden muss. ich hab da lange gegen angekämpft, aber gebe es auf.
und als drittes schreibe ich als ehemalige betroffene ehefrau. mein ex-mann hat mir wirklich für alles die schuld gegeben. ich habe, total treffend von dobermann, als mülleimer am wegesrand gestanden - verharrt, ich depp, - bis ich die ganze packung hatte und selber fast dabei drauf gegangen bin.“

Da sprichst du mir aus der Seele. Man steht völlig hilflos da, man wurde aussortiert und wie eine volle Mülltonne vor die Tür gestellt. Und das alles ohne eine Erklärung. Da versteht man die Welt nicht mehr. Und man kommt emotional an die einst geliebte Partnerin in keiner Weise mehr ran. Auch ich habe über Wochen/Monate alles möglich versucht, gebracht hat es nichts.
Ich war auch die von Dobermann beschriebene Mülltonne, die gerade vorn stand und leer war und da kam dann alles rein und ab vor die Tür. Dabei war es völlig egal, ob das was mit mir zu tun hatte oder nicht. Und das macht einen unendlich hilflos.

Das Einzige was man tun kann, Abstand zu der ganzen Sache zu gewinnen. Das wirklich einzige scheint zu sein, loszulassen und zu gucken wo die Reise unsere Ex-Partner hin geht. Entweder sie melden sich nach einer gewissen Zeit, wie lange diese Zeit dauert vermag denke ich keiner zu sagen. Oder sie melden sich aber nie mehr wieder in unserem Leben. Das Letztere finde ich dann sehr schade, weil es waren ja für uns mal besondere Menschen, die wir geliebt haben oder eben immer noch lieben.

„gut, dass du es schaffst, immer besser für dich zu sorgen, trotz liebe zu ihr. anders gehts auch nicht.“

Da stimme ich dir vollkommen zu. Anders geht es wirklich nicht, sonst geht man irgendwann selber kaputt und landet dann selbst in der Klinik. Und genau das miss man versuchen zu verhindern.


Ganz liebe Grüße
Uwe :hello:
Von der Beziehung wie sie mal war muß man Abschied nehmen, sie kommt nie wieder so zurück.
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Botus »

Hallo Uwe,

es gibt ja unterschiedliche Arten, das Motto "ich denke in erster Linie an mich" real zu leben.

Manche Menschen handeln ja nach diesem Motto und tun es sehr überlegt, immer denkend, abwägend, mit Sinn und Verstand. Sie verschaffen sich so Vorteile. Wer das so macht, wird in unserer Gesellschaft meist als Arschloch gesehen.

Andere handeln genau nach dem selben Motto, aber das geschieht eher impulsiv, unüberlegt, nicht langfristig denkend. So kommt es zu Vorteilen, die aber nur im Augenblick des Geschehens ein Vorteil sind. Langfristig betrachtet verschaffen sie sich eigentlich nur Nachteile.

Bei dieser Variante ist der Mensch Egoist und Opfer zugleich. Somit gibt es für diese Variante in unserer Gesellschaft eher Verständnis, Zuspruch, Bestätigung. Man erhält sogar den Rat, in der Zukunft noch mehr an sich zu denken als zuvor.

Möglicherweise ist es ja so gewesen, dass Du 49 bist und auch das Leben eines 49-jährigen führst, während sie 35 war, aber in ihrem Inneren erst Anfang/Mitte 20. Wenn dies der Hintergrund war, könntest Du die Sache einfacher verstehen, abhaken, abschließen.

Das ist lediglich eine Vermutung meinerseits, da es ja heute sehr viele Menschen im Alter um die 40 gibt, die mich zum Staunen bringen, denn ihr Reden erinnert mich total an die Zeit Anfang / Mitte 20. Ich denke dann manchmal, dass die möglicherweise in diesem Alter einfach stehen geblieben sind.

Sie denken schon ausreichend an sich (eher zu viel als zu wenig), das ist nicht das Problem. Man muss ihnen das nicht beibringen, sie beherrschen und praktizieren das bereits. Das Problem ist das Stolpern, weil viele dabei kurzfristig denken, immer nur 30 cm weit. Sie beachten nicht, dass das Leben lang ist und der Mensch auch älter wird. Wenn man nur im Heute lebt, kann ein Mensch immer seinen momentanen Willen kriegen und trotzdem in Sackgassen landen. Dann ist die Depression nicht mehr weit.

Aus meiner Sicht wäre es sinnvoll, den Menschen zusätzlich zu Medikamenten und Therapien auch eine umfassende Lebensberatung anzubieten.

Liebe Grüße vom Dobi
Zuckerrübe
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Zuckerrübe »

Hallo, Uwe und Dobi,

Dobi hat mal wieder Recht, viele Menschen könnten ruhig den Luxus unserer Zeit, nämlich auch Beratung in Lebensfragen, in Anspruch nehmen.
Das ist immer ein Ge-eier zwischen einer Selbstverwirklichung, die schon an Egomanie grenzt und Selbst-Aufgabe.
Es ist auch für mich schwer, immer wieder zu gucken: welchen Weg nehme ich? Bleib ich einfach der Herzensmensch, der ich bin oder hau ich da jetzt mal ne Wand dazwischen, weil ich einfach mit meiner Weichheit doch - wie beschrieben - schon auch einiges abgekriegt habe.

Und Uwe, ja, du hast Recht: Du kannst im Prinzip nur nach Dir selber gucken und sehen, ob Deine Ex die Kurve bekommt...hoffentlich dann in Deine Richtung :-)
Geht mir gerade genauso und ich bin heute sooo wütend! Zum ersten Mal! Sonst bin ich immer Mrs. Verständnis :-)
Aber langsam habe ich den Kaffee auf - ich liebe von ganzem Herzen und gucke zu, wie der andere einfach abhaut? Scheisse!

Na ja, auch aus ganzem Herzen geliebt zu werden kann manchen Menschen Angst machen :-)

Scheisstag!

Wie ist es bei Euch?

LG Zuckerrübe
Uwe R
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Uwe R »

Moin und Hallo,

nun möchte ich mich hier auch mal wieder zu Wort melden. Ich war eine Woche im Urlaub an der Nordsee. Ich musste für mich was Gutes tun und es war eine tolle Woche mit herrlichem Wetter.

Vielen lieben Dank an Dobermann und Zuckerrübe für eure Antworten.

@ Dobermann

Das hast du sehr gut beschrieben mit den zwei unterschiedlichen Arten, das Motto „Ich denke in erster Linie an mich“ zu leben.

Wenn ich mal die zweite Variante aufgreife, dann denke ich mittlerweile auch, dass es bei meiner Ex-Freundin die treffendere Art zu sein scheint. Ihr Handeln nach der Klinik war schon impulsiv, unüberlegt und nicht langfristig denkend. Im Moment sieht sie sicher einen Vorteil in der Partnerschaft mit dem Klinikpatienten. Nur ob diese Beziehung, die sie da z.Zt. lebt, auf Dauer und Zukunft gebaut ist, dass bleibt abzuwarten. Momentan weiß ich nur, dass sie immer noch ein Pendelleben zwischen ihrer Mama und dem/den Klinikpatient(en) führt. Das heißt, ein paar Tage der Woche verbringt sie bei ihrer Mama, die anderen Tage der Woche halt woanders. Sie ist also nach fast einem halben Jahr, nach Entlassung aus der Klinik, noch nirgendwo angekommen, immer noch auf der Flucht.
Wenn das mit der neuen Beziehung alles so toll wäre, warum wohnt sie nicht längst dort? Fühlt sich doch dort angeblich so wohl und verstanden, so wie sie es mir gegenüber mal geäußert hat.

„Möglicherweise ist es ja so gewesen, dass du 49 bist und auch das Leben eines 49-jährigen führst, während sie 35 war, aber im Inneren erst Anfang/Mitte 20. Wenn dies der Hintergrund war, könntest du die Sache einfacher verstehen, abhaken, abschließen“

Das ist ein sehr interessanter Aspekt. Genau diesen hat meine depressive Arbeitskollegin mir auch gesagt, wenn auch etwas anders formuliert. Sie hat es noch etwas krasser ausgedrückt: „Sie verhält sich doch nicht wie eine erwachsene Frau mit 35 Jahren und einer 6 ½ jährigen Beziehung zu mir. Ihr momentanes Verhalten entspricht eher dem einer pubertierenden 18-20jährigen. Ihr Verhalten ist ihr Charakter und hat nichts mit der Depression zu tun, den hatte sie schon immer, dass ist ihr wahres ich“.

Vielleicht ist sie im Inneren wirklich erst Anfang/Mitte 20, und ist wirklich dort irgendwo stehen geblieben. Oder sie denkt sie hat im Leben irgendwas verpasst und will das jetzt nachholen/ausleben, oder sie sucht irgendeine Bestätigung für sich.

„…Sie beachten nicht, dass das Leben lang ist und der Mensch auch älter wird. Wenn man nur im Heute lebt, kann ein Mensch immer seinen momentanen Willen kriegen und trotzdem in Sackgassen landen. Dann ist Depression nicht mehr weit.“

Das finde ich eine sehr treffende Aussage und kann dem nur uneingeschränkt zustimmen.

Ja, und auch die von dir angesprochene umfassende Lebensberatung finde ich sehr wichtig und sinnvoll. Nicht eben nur Medikamente und Therapien, dass ist nicht immer ausreichend und ein oft jahrelanger Prozess.


@ Zuckerrübe

Ja, die Frage mit dem Herzensmensch stellt man sich wohl immer mal wieder. Ob man da so einfach eine Wand dazwischen hauen kann, weil man zu viel abgekriegt hat oder auch verletzt worden ist, weiß ich nicht. Ich denke eher, wenn man ein Herzmensch ist, dann bleibt man das auch irgendwo in seinem Inneren. Man kann sich vielleicht etwas schützen, aber so ganz wird man das mit dem Herzmenschen wohl nie ablegen.

Wohin der Weg meiner Ex-Freundin gehen wird, bleibt offen und es wird ein sehr langer Weg für sie werden. Soweit ich das aus meiner Sicht beurteilen kann. Ob sie dann irgendwann mal wieder eine Kurve zu mir einschlägt und sich an unsere schöne Zeit erinnert, dass weiß glaube ich niemand. Vielleicht sehe ich sie auch nie wieder in meinem Leben.

Tut mir leid, dass es dir genauso geht. Auch ich habe von ganzem Herzen geliebt und zugeguckt wie sie einfach geht/abhaut/flüchtet. Und man steht hilflos da und kann absolut nix dagegen tun.


Hatte heute wieder einen Termin bei meiner Psychologin. Tat mir sehr gut. Und hier kam auch wieder zur Sprache, dass man sich als erwachsene 35jährige Frau so dem Partner (mittlerweile ja Ex-Partner) gegenüber nicht verhält, dass ist nicht Depression, dass hat was mit Charakter, Anstand und Respekt zu tun. Und soviel Unrechtsbewusstsein sollte auch ein depressiver Mensch haben. Und auch das sie evtl. in Ihrer Entwicklung irgendwo stehen geblieben ist, sich Problemen zu stellen und damit umzugehen.
Also im Prinzip genau das, was Dobermann schon so sehr schön geschrieben hat => im Inneren Anfang/Mitte 20.

Wir bauen uns gegenseitig wieder auf und das tut gut und ist schön zu wissen, dass man nicht alleine ist mit diesem Problem.

Vielen lieben Dank an Euch.

Ich wünsche Allen einen schönen und sonnigen Abend.
Genießt die Abendstunden, so gut das eben gerade für jeden Einzelnen geht.

Ganz liebe Grüße

Uwe
Von der Beziehung wie sie mal war muß man Abschied nehmen, sie kommt nie wieder so zurück.
mirabella
Beiträge: 780
Registriert: 1. Jul 2014, 20:43

Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von mirabella »

Hallo Uwe,

Auch ich habe mit meinem Partner ähnliches erlebt.
7 Jahre alles super, auf einmal erkennt man den Partner nicht mehr wieder.
Auch ich habe mich gefragt, was ist Krankheit, was Charakter?
Allerdings denke ich jetzt nach 2 Jahren intensiver Beschäftigung mit der Thematik, etwas anders.

Deine Kollegin hat vollkommen Recht.
Mein Mann hatte schon vor unserer Beziehung phsychische Probleme.
Sie hat auch Recht damit das du der Rettungsanker warst, genau wie ich, da labile Menschen einen starken Partner an seiner Seite brauchen.
Ich glaube nicht das weder deine Partnerin noch mein Partner über soviele Jahre eine Maske hätten tragen können. Nein, sie waren in dieser Zeit einfach glücklich.
Irgendwann fängt ihr Schiff an zu wackeln und sie drohen zu sinken und suchen nach irgendwas und in jedem und allem die Schuld.
Die Gedanken und der Kopf sind durcheinander und verwirrt, nur negative Erinnerungen und Gedanken schwirren durch den Kopf.
Der Kopf schaltet auf Schutzmechanismus um, also erstmal Flucht.
Es gibt nur 2 Möglichkeiten wenn Gefahr droht, Kampf oder Flucht.
Starke Menschen stellen sich dem Kampf, schwache Menschen flüchten.
So ist es auch in der Tierwelt.

Erschrocken habe ich mich über den Satz deiner Psychiaterin, sie wird niemals so werden wie früher!
Ist sie Hellseherin?

Mein Mann hatte die schlimmste Phase vor der Reha.
Auch mit allem was dazugehört.
Auch er war auf der Suche nach einen neuen Rettungsanker!
In der Reha haben sie ihm diese Gedanken etwas sotiert, sodass er schnell merkte das eine neue Beziehung nicht die Lösung ist.

Heute, nach 1,5 Jahren ist er auf dem Weg der Besserung und wie "früher" zu sein/werden.

Wir leben seit 1 Jahr getrennt, er sehr zurückgezogen, mit täglichem Kontakt.
Einige WE werden zusammen verbacht. Von gemeinsamer Zukunft ist noch keine Rede.
Erst muss er selbst zu sich finden!

Ich habe in dieser Zeit erkannt das es keine Charakterschwäche ist, sondern eine schwere Krankheit der Seele.
Helfen können wir nicht, dass können sie nur selbst mit Hilfe eines guten Therapeuten.
Aber wir können ihnen wieder Halt geben indem wir einfach nur da sind!

Lg
Mirabella
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Botus »

Hallo Uwe,

gewöhnlich brauchen die Menschen ja sehr lange, bis es irgendwann einmal unvermittelt *Klick* macht.

Ein Mensch wird plötzlich krank. Rein zufällig lernt er genau zu diesem Zeitpunkt auch jemanden kennen. Zwei unerwartete, ungewöhnliche Ereignisse, die rein zufällig auf den selben Zeitpunkt fallen ? Ich halte das für ausgeschlossen.

Sowas ist eigentlich nur möglich, wenn ein Mensch in partnerschaftlichen Angelegenheiten so gestrickt ist, dass er Partnerschaften sucht und auch eingeht, obwohl es theoretisch und praktisch auch zu einer Verbindung mit irgendwem anders kommen könnte und auch noch weitere Gedanken da sind, in denen er sich manchmal eine eigene Wohnung ganz für sich allein wünscht.

So ist das ja ganz häufig.

Ich denke nicht, dass eine neue Partnerschaft für Deine Ex die Lösung ihrer Probleme darstellt. Was sie eigentlich braucht, ist ne eigene Wohnung. Hat sie so etwas überhaupt schon mal gehabt ? Oder wohnte sie bislang nur bei den Partnern, die sie hatte und zwischendurch bei den Eltern ?

Mich würde interessieren, ob das Alleinwohnen in einer eigenen Wohnung für Deine Ex aus eigener Kraft überhaupt möglich wäre. Es klingt so, als sei sie beim Thema Wohnen immer auf andere angewiesen und ein selbständiges Wohnen allenfalls mit Geldern vom Staat realisierbar.

Falls das so sein sollte (Du kannst das besser beurteilen...) würde das auch ihre Probleme erklären. Sie geht auf die 40 und ihr wird klar, dass ohne die Hilfe eines Partners, der Eltern oder des Staates im Grunde gar nix geht. So etwas in diesem Alter zu realisieren, ist ein Schock, den man erstmal überwinden muss.

Liebe Grüße vom Dobi
Uwe R
Beiträge: 122
Registriert: 2. Mai 2016, 19:08

Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Uwe R »

Hallo Mirabella und Dobi und alle Anderen hier, :hello:

vielen Dank für eure Antworten.

@ mirabella

Ja genau, auf einmal erkennt man seine(n) Partner(in) nicht wieder. Erging es dir also ähnlich. Wie sich doch unsere Geschichten immer wieder ähneln.
Der Überzeugung bin ich auch, dass meine Ex-Freundin bereits vor unserer Beziehung psychische Probleme gehabt haben muss.

„Ich glaube nicht, dass weder deine Partnerin noch mein Partner über so viele Jahre eine Maske hätten tragen können. Nein, sie waren in dieser Zeit einfach glücklich.“

Ich hab mich jetzt immer davon leiten lassen, dass sie bei mir eine Maske getragen hat. Aber vielleicht ist deine Aussage treffender, dass es über die ganzen Jahre gar nicht möglich war eine Maske zu tragen, sondern dass sie in der Zeit wirklich glücklich war mit mir. Bis durch irgendwelche Einflüsse, wie du so schön schreibst, ihr Schiff wieder drohte unterzugehen. Das hast du sehr gut beschrieben. Und je mehr ich darüber nachdenke, ist das wahrscheinlich die bessere Erklärung.

„Die Gedanken und der Kopf sind durcheinander und verwirrt, nur negative Erinnerungen und Gedanken schwirren durch den Kopf.“

Ja, auch das stimmt. Ich hatte auch den Eindruck, dass sie nach der Klinik nur noch negative Gedanken und Erinnerungen an unsere Beziehung hatte. Gesagt hat sie das zwar so nicht, aber das Gefühl war bei mir schon irgendwie da.
Und dann Schutzmechanismus im Kopf und daraus resultierend Flucht, weil reden konnte sie ja offensichtlich nicht.

Du hast dich über den Satz meiner Psychologin erschrocken.
Sie hatte gesagt: „Die Partnerin die ich kennen und lieben gelernt habe und vor der Klinik kannte, die wird es so nicht mehr geben“.
Ich denke sie meinte damit lediglich, dass bei meiner Ex-Freundin Veränderungen eingetreten sind und ich mich von dem wie es bisher war, besser verabschieden soll, weil es das so nicht mehr gibt. Natürlich hat auch mich diese Aussage erstmal erschreckt. Aber jetzt im nachhinein betrachtet, hatte sie ja offensichtlich völlig recht gehabt.

Du hast wenigstens zu deinem Partner noch Kontakt. Es ist schön zu lesen, dass dein Partner nach 1 ½ Jahren auf dem Weg der Besserung ist. Aber es zeigt auch, dass es ein sehr langer Weg ist.

Und du hast auch recht, eine schwere Krankheit der Seele, ja. Aber ich denke, der eigentliche Charakter sollte nicht außer Acht gelassen werden.

Danke mirabella, du hast mir nochmals die Augen geöffnet.


@ Dobermann

„Ein Mensch wird plötzlich krank. Rein zufällig lernt er genau zu diesem Zeitpunkt auch jemanden kennen. Zwei unerwartete, ungewöhnliche Ereignisse, die rein zufällig auf den selben Zeitpunkt fallen ? Ich halte das für ausgeschlossen.“

Ich halte es nicht für ganz ausgeschlossen Dobi. Lass es mich kurz erklären.
Nach 3 ½ Monaten in der Klinik, in dieser besonderen Klinikatmosphäre, die ganzen Mitpatienten sind wie eine große Clique, fühlen sich alle untereinander/miteinander wohl und verstanden. Das sich da zwischen zwei Menschen unter Umständen mehr entwickeln kann, dass kann und will ich nicht ausschließen. Es hat auch schon Fälle gegeben, wo dies sogar zwischen Patient/in und Therapeut/in gegeben hat.
Es ist sicherlich sehr zufällig zum selben Zeitpunkt, aber nicht unmöglich und ausgeschlossen. Siehe auch die ganzen Berichte, die sich so sehr ähneln, nach der Klinik Trennung, weil Beziehung zu Mitpatienten/in.

„Sowas ist eigentlich nur möglich, wenn ein Mensch in partnerschaftlichen Angelegenheiten so gestrickt ist, dass er Partnerschaften sucht und auch eingeht, obwohl es theoretisch und praktisch auch zu einer Verbindung mit irgendwem anders kommen könnte und auch noch weitere Gedanken da sind, in denen er sich manchmal eine eigene Wohnung ganz für sich allein wünscht.“

Das ist natürlich auch eine mögliche Erklärung dafür, dass der Partner/die Partnerin schon so gestrickt ist. Dann tritt natürlich so etwas auch ein.
Aber bei meiner Ex-Freundin gab es in den 6 ½ Jahren Beziehung mit mir nie Anzeichen dafür, dass es bei ihr so wäre und sie so gestrickt sein könnte. Wir waren uns 100 %ig treu.

„Ich denke nicht, dass eine neue Partnerschaft für Deine Ex die Lösung ihrer Probleme darstellt. Was sie eigentlich braucht, ist ne eigene Wohnung. Hat sie so etwas überhaupt schon mal gehabt ? Oder wohnte sie bislang nur bei den Partnern, die sie hatte und zwischendurch bei den Eltern ?“

Dobi, genau das denke ich auch. Die neue Partnerschaft löst das eigentliche Problem nicht. Und du hast vollkommen recht, dass sie ne eigene Wohnung braucht, um dann ihr eigenes Leben zu gestalten und zu meistern und für etwas Verantwortung zu haben.

Nein, sie hatte bisher noch nie wirklich eine eigene Wohnung. In ihrer Lehre in Braunschweig hatte sie lediglich ein Zimmer. Sie lernte dann irgendwann ihren damaligen Partner kennen, welcher aus ihrem Heimatort stammt, der dann aber arbeitsmäßig nach München gegangen ist. Sie hatte dann noch einige Zeit in Braunschweig gearbeitet, ist aber arbeitslos geworden und wieder zurück zu ihrer Mama gegangen. Da es dort aber mit Arbeit ebenfalls schlecht war, ist sie zu Ihrem damaligen Partner nach München gegangen. Der hatte da aber schon eine eigene eingerichtete Wohnung, sie ist also nur dazu gezogen. Sie hatte dann dort bei einem Rechtsanwalt gearbeitet. Dieser hatte dann allerdings irgendwann Selbstmord begangen. Somit wurde die Kanzlei abgewickelt und geschlossen. Auch mit der Arbeit ihres damaligen Partners lief es wohl nicht so gut. Und so sind beide wieder zurückgekommen. Sie ist dann bei ihrer Mama eingezogen. Dort hatte sie ja Ihr Zimmer. Eigene Möbel oder Haushaltsgegenstände scheint sie in München nicht gehabt zu haben. Warum sie nicht mit Ihrem damaligen Partner hier in eine gemeinsame Wohnung gezogen ist, weiß ich nicht. Auch weiß ich nicht wie es zu deren Trennung gekommen ist und wie diese damals ablief.
Und bei mir ist sie dann auch nur dazu gezogen, Möbel waren ja keine vorhanden. Sie hatte nicht mehr als Ihre Klamotten und ein paar Haushaltssachen.

„Mich würde interessieren, ob das Alleinwohnen in einer eigenen Wohnung für Deine Ex aus eigener Kraft überhaupt möglich wäre. Es klingt so, als sei sie beim Thema Wohnen immer auf andere angewiesen und ein selbständiges Wohnen allenfalls mit Geldern vom Staat realisierbar.“

Meine ganz ehrliche Meinung dazu, ich bezweifle es sehr stark, dass für sie eine eigene Wohnung allein aus eigener Kraft realisierbar ist. Das würde für sie radikale Veränderung bedeuten. Sie müsste sich allein um Möbel und das ganze andere Zeugs was mit einer Wohnung im Zusammenhang steht kümmern. Mal vom finanziellen Aspekt abgesehen. Aufgrund ihres geringen Verdienstes sind Ersparnisse nicht wirklich vorhanden. Das Geld hat ja vorher schon nicht wirklich gereicht. Sie ist jetzt seit über einem Jahr krankgeschrieben, bekommt jetzt ca. 600,- € Krankengeld. Aber das läuft nach 72 Wochen aus, und diese Zeit ist im September 2016 abgelaufen. Was dann kommt und wie es ab da finanziell bei ihr weiter geht, keine Ahnung. Ihrer alte Arbeitsstelle wird sie denke ich definitiv nicht wieder aufnehmen, und falls doch, hat sie die Kündigung schneller als sie glaube ich gucken kann. Ihr Arbeitsplatz ist doch mittlerweile schon durch jemand anderes ersetzt worden. Ihr Arbeitgeber lässt sich auf dieses Risiko (evtl. erneute Krankschreibung) nicht noch einmal ein. Das ist sicher. Damit ist das finanzielle Thema in Verbindung mit eigener Wohnung ein großes Problem. Sie wäre also in jedem Fall auf Geld vom Staat angewiesen.
Und eine neue Arbeitsstelle ist denke ich so schnell auch nicht gefunden. Aber dafür müsste sie erstmal wieder gesund und arbeitsfähig sein.

„…würde das auch ihre Probleme erklären. Sie geht auf die 40 und ihr wird klar, dass ohne die Hilfe eines Partners, der Eltern oder des Staates im Grunde gar nix geht. So etwas in diesem Alter zu realisieren, ist ein Schock, den man erstmal überwinden muss.“
Genau so sieht es aus Dobi. Das sehe ich ebenso.

Was ich der weiteren Erklärung wegen noch hinzufügen möchte:

Meine Ex-Freundin ist ohne Vater aufgewachsen, da sich ihre Eltern frühzeitig getrennt hatten. Dann kam ein zweiter Mann bei ihrer Mutter ins Spiel, aus dieser Beziehung ist der Bruder meiner Ex-Freundin hervorgegangen. Aber auch die Beziehung hielt nicht lange, auf Grund von Gewalt (schlagen der Mutter) im bei sein meiner Ex-Freundin, da war sie 11 Jahre alt. Da ihre Mutter bis heute allein erziehend ist und im Handel gearbeitet hat, musste sich meine Ex-Freundin sehr viel um ihren damals kleinen Bruder kümmern. Kontakt zu ihrem Vater hat sie nicht. Ihre Mutter lebt mittlerweile seit Jahren von Hartz IV/EU-Rente, da sie auf Grund von Krankheit nicht mehr arbeitsfähig ist. Also auch hier finanzieller Engpass und keine Unterstützung möglich.

Nochmals vielen Dank Dobi für deine Antwort und interessanten Fragen. Ich hoffe ich hab sie halbwegs verständlich beantwortet.

Ich wünsche allen ein schönen Abend und ein schönes Wochenende.

Liebe Grüße

Uwe
Von der Beziehung wie sie mal war muß man Abschied nehmen, sie kommt nie wieder so zurück.
Botus
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Botus »

Hallo Uwe,

nach meinem Eindruck ist es so, dass es für viele Menschen zunächst eine 3 Meter große Hürde bedeutet, das eigene Leben bereits in seiner Mitte auf Sozialhilfe oder eine andere Form der Unterstützung seitens der Gemeinschaft umzustellen. Wenn ein Mensch zusätzlich auch noch dauerhaft Hilfe in Sachen Lebensführung benötigt, ist die Umstellung natürlich noch schwieriger.

Dass Deine Ex in ihrer Entwicklung Fortschritte macht, wirst Du sehen. Aber diese Fortschritte werden sich möglicherweise nicht in Form von Veränderungen ihres Denkens und Handelns in Richtung zu mehr Eigenverantwortung und Selbständigkeit zeigen.

So verstehe ich auch den Hinweis, den Du von fachlicher Seite erhalten hast. Die Frau, die Du kanntest, gibt es nicht mehr. In den ganzen früheren Jahren versuchte sie, entgegen dem Modell zu leben, das sie prägte. Jetzt und in Zukunft möchte sie sie selber sein (so, wie sie wirklich ist).

Ich würde das Geschehene an Deiner Stelle einmal aus dieser Warte betrachten. Ich finde, dass das Ganze unter diesem Blickwinkel zu etwas Erklärbarem wird. Mit Erklärungsversuchen im Bereich ihrer Psyche, irgendwelchem Emotionalen oder Eurer Partnerschaft wird es (für Dich) unerklärlich bleiben. Aus meiner Sicht sind das auch falsche Fährten, die nur in Irre führen.

Deine Ex hatte ja ein Problem in ganz anderer Hinsicht (ein Existenzielles) und das löst sie zur Zeit, indem sie aufhört, sich von Partnern abhängig zu machen, die sie aufnehmen oder von ihrer Mutter, die sie immer wieder aufnahm und auch von irgendwelchen Chefs, die ihr eine Flut von Aufgaben gegen Bezahlung anboten.

Sie beendet diese ganzen bisherigen Abhängigkeiten, Druck, Zwang, indem sie die Verantwortung für Lebensunterhalt und Wohnbedarf künftig komplett an die Gemeinschaft überträgt. Wenn sie mit dieser Umstellung durch ist, wird es ihr besser gehen.

An ihrem Problem, dass ohne Hilfe von Anderen nichts geht, ändert sich zwar nichts, aber sie fühlt sich jetzt viel besser, denn Zwänge und Druck im persönlichen Bereich entfallen, auch das lästige "Bitte" und "Danke" sagen entfällt. Ihre Abhängigkeit von anderen bleibt bestehen, aber es ist künftig nichts Persönliches mehr, denn eine anonyme Institution leistet in der Zukunft die Hilfen.

Das bedeutet, sie bittet nicht mehr und sie sagt auch nicht mehr Danke, sondern formuliert ihre Wünsche künftig in Form von Forderungen und begründet dies auf Rechten und Ansprüchen. So eine Verwandlung eines Menschen ist natürlich nur möglich, wenn sie parallel dazu auch die nötige Härte gegen Andere entwickelt. Die hast Du natürlich gleich als erster zu spüren bekommen.

Durch die Krankheit und ihren Bedarf an Unterstützung im Bereich Lebensunterhalt und Lebensführung bist Du auf die Schiene gelangt, dass sie schwach ist, ratlos, ohne Orientierung. Zur selben Zeit erlebst Du, dass sie knallhart ist, scheinbar ohne Mitgefühl ist und dominante Entscheidungen trifft.

Diese beiden Eindrücke sind das Gegenteil voneinander. Deshalb denkt man hin und her. Welcher Eindruck ist denn nun der Richtige ? Diese ständige Irritation kann man auflösen, indem man sich vor Augen hält, dass Menschen auch beides gleichzeitig sein können. Es gibt Menschen, die oft falsch liegen, die Lage falsch einschätzen, falsche Entscheidungen treffen, aber trotzdem höchst selbstbewusst sind, wenn es darum geht, auf jeden Fall das durchzusetzen, was ihnen jeweils gerade in den Kopf kommt.

Das kann nicht jeder so machen. Die meisten Menschen würden mit dieser Haltung an einer Betonwand zerschellen. Für manche gilt das nicht. Manche brauchen nur 1 x raus auf die Straße zu gehen und bereits nach 1 Minute kommt jemand angelaufen, der ihnen sagt, wie klasse sie sind und trägt sie auf Händen davon.

Beziehungen können funktionieren, wenn sie eine Verbindung zwischen zwei Menschen darstellen. Gleiche Augenhöhe ist das A & O. Wenn nur einer von beiden ein Mensch ist und der andere eine Großkaiserpersönlichkeit, funktioniert es nicht. Bei solchen Verbindungen finde ich ein Ende mit Schrecken besser als ein Schrecken ohne Ende.

Liebe Grüße vom Dobi
roswellgirl19
Beiträge: 37
Registriert: 27. Okt 2014, 09:33

Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von roswellgirl19 »

Ich habe mich lange nicht mehr hier gemeldet, aber unsere Geschichten ähneln sich wirklich teilweise erschreckend. Schön von dir zu lesen Mirabella.

Auch bei mir war es ähnlich wie bei ihr. Meine Frau hat sich im Mai 2014 in der Tagesklinik neu verliebt und nach der Reha 2015 (wo ihr noch zu der anderen und einer Trennung von mir geraten worden ist, behauptet meine Frau) ist sie im Dezember 2015 ausgezogen. Vorher war ihr dies finanziell nicht möglich und ich hatte sie auch gebeten zu bleiben, da mein Vater, während sie in der Reha war, einen sehr schweren Schlaganfall hatte. Rückwirkend lässt sich sagen, sie hätte schon eher ausziehen sollen.

Wo stehen wir heute Mitte 2016? Wir sind finanziell unabhängig voneinander und meine Frau arbeitet wieder, auch wenn es ihr schwer fällt, aber es gibt ihr halt. Die Depression ist noch lange nicht vorbei und bleibt uns noch lange erhalten. Sie hat sich im März 2016 offiziell von mir getrennt (ich glaube das brauchte sie um den Druck nicht mehr zu haben) und seitdem läuft es gut. Wir haben täglich Kontakt, sie ist auf eigenen Wunsch jedes Wochenende bei mir und genießt die Zeit. Zu der anderen hat sie leider noch Kontakt (aber kein Vertrauen). Leider ist die andere Borderline, d.h. meine Frau müsste richtig richtig stark sein um sich zu lösen und da meine Frau sowieso Suchttendenzen hat (seit neuestem raucht sie, bisher schnorrt sie sich so durch), fällt ihr das besonders schwer sich von der anderen zu lösen.

Mirabella hat in meinen Augen gut beschrieben was die Ursache ist. Genauso sehe ich es auch. Meine Frau war schon immer krank, konnte, war aber, glaube ich, während wir zusammen waren die meiste Zeit glücklich. Da ich sofort merke, wenn bei ihr was nicht stimmt, bin ich sicher, dass sie bei mir Ihre wahren Gefühle gezeigt hatte. Das sie mich liebt weiß ich. Sie sagt immer, dass sie mich lieb hat, ab und zu frage ich sie ob sie mich liebt und sie bestätigt das. Das Problem gerade ist ihr schlechtes Gewissen, das wohl riesig ist, gepaart mit der Tatsache falsche Vorstellungen von Beziehung zu haben (nie Probleme, immer alles perfekt, viel Sex, etc.) und noch nicht begreift, dass nicht immer alles toll ist, aber es trotzdem eine Beziehung ist!

Dir Uwe drücke ich die Daumen, dass du zu dir findest und sich entweder mit oder ohne deine Freundin weiter geht und wieder gut wird!
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