Wann war für euch der Punkt erreicht?

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sydney
Beiträge: 16
Registriert: 20. Mai 2016, 15:27

Wann war für euch der Punkt erreicht?

Beitrag von sydney »

Hallo zusammen,

ich habe mal eine Frage an die Personen, die bereits in einer Klinik waren wegen Depression. Also Tagesklinik komplett stationär.
Ich überlege nun seit einigen Wochen in eine Tagesklinik zu gehen.
Leider komme ich nicht wirklich zu einem Ergebnis.
Wenn es mir mal etwas besser geht glaube ich fest es auch ohne zu schaffen. Wenn es mir schlechter geht..naja eben anders rum.

Nun abgesehen von meiner Situation und meiner aktuellen Verfassung möchte ich euch ganz frei fragen.

Ab wann war bei euch der Punkt erreicht, dass ihr in eine Klinik gegangen seid? Woran habt ihr das fest und notwendig gemacht?

Danke vorab für Eure Antworten. :)
Seide
Beiträge: 1638
Registriert: 4. Apr 2015, 12:49

Re: Wann war für euch der Punkt erreicht?

Beitrag von Seide »

@Sydney

ich war 2 x in einer Tagesklinik , in zwei verschiedenen Kliniken .
Die Aufenthalte haben mir sehr viel gebracht und mir geholfen.

Meine Klinikaufenthalte habe ich alle selbst bestimmt
und organisiert.
Trotzdem kann ich nicht genau den Punkt benennen, wann
ich die Entscheidung treffe.
Sonnenblume14
Beiträge: 1038
Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: Wann war für euch der Punkt erreicht?

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo Sydney,

irgendwie war es bei mir im Leben immer ein Auf un dAb. Zwischendurch mal Krisen, die ich aber irgendwie bewältigt habe. Dann kam der Zusammenbruch bei dem nichts mehr ging - ich war krank geschrieben - kalr, mit der Zeit wurde es besser, aber nachdem ich den klinikaufenthalt bei der krankenkasse durch hatte, habe ich ihn auch angetreten.

Ich habe auch geschwankt, da sind Ängste dabei, sich zu verändern, dass es nichts bringt oder schlechter wird. Ich bin froh, diese 7 Wochen absolviert zu haben. Letztlich war es bei mir die Frage, ob ich so weitermachen möchte oder etwas verändern.

es ist doch so: du entscheidest selber, du triffst eine Entscheidung, deine Lebensqualiät zu verbessern. Wenn alle Stricke reißen, kannst du jederzeit gehen. Jetzt, wo cih seit fast 2 Jahren wieder in den Alltag eingebunden bin, wünsche ich mir manchmal,noch einmal einige Wochen dort verbringen zu dürfen. Abgeschirmt von allem Blödsinn der Welt - nur für mich mit viel Zeit für mich ohne Verpflichtungen.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
Christiane1
Beiträge: 583
Registriert: 19. Dez 2013, 09:10

Re: Wann war für euch der Punkt erreicht?

Beitrag von Christiane1 »

Hallo Sydney,

ich habe es an meinem unerträglichen Leidensdruck festgemacht seinerzeit, aber das war um einiges zu spät schon.
Damals war aufgrund meiner schweren Depressionen (was ich nicht wusste) alles gefährdet vom gutbezahlten Vollzeitberuf bis hin zur Wohnung, quasi meine Existenz, und ich verlor auch tatsächlich beides und nichts ging mehr.
Da ich das nicht noch einmal erleben möchte, achte ich sehr auf meine jetzigen Warnzeichen und
horche oft kurz in mich hinein. Ich habe einen hochsensiblen Radar entwickelt für derartige Gefahren und weiss inzwischen wann ich wirklich Hilfe von aussen benötigen würde.

Das ist immer eine subjektive Wahrnehmung, aber ich neige dazu zu sagen, je früher man handelt umso besser.

Liebe Grüsse
Christiane
Zwiebelchen
Beiträge: 601
Registriert: 16. Jan 2016, 09:09

Re: Wann war für euch der Punkt erreicht?

Beitrag von Zwiebelchen »

Hallo Sydney,

ich kenne es auch nur es zu tun wenn es schon sehr spät ist - also nicht lebensbedrohlich, aber wenn wirklich über längere Zeit gar nichts mehr geht. Allerdings ging es mir auch oft wirklich nicht gut bzw. es war grenzwertig und man kann ja nicht immer/ständig in die Klink gehen. Ehe ich so den Kopf verliere, dass ich gar nicht mehr weiß was los ist, bin ich auch in die Akutklinik gegangen. Da muss jeder für sich die Grenze ziehen.

Da mir der Klinikaufenthalt auch nicht (außer zur Stabilisation des Akutzustandes) nicht generell weiter geholfen hat, ich da aneckte wie hier im Forum, würde ich für mich auch nur noch im Notfall auf die Akutstation gehen und sonst von stationären Aufenthalten erst mal Abstand halten.

Aber vielen hilft das sehr gut, ich bin nur die Ausnahme. Und klar es ist sicher besser früher zu gehen als Depression jahrelang zu verschleppen bis zum völligen Zusammenbruch - je später und festgefahrener, desto schlechter sind ja evtl. die Heilungschancen. Einen Versuch ist es wert!
Viele Grüße,
Zwiebelchen
sydney
Beiträge: 16
Registriert: 20. Mai 2016, 15:27

Re: Wann war für euch der Punkt erreicht?

Beitrag von sydney »

Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Antworten. Bedeutet mir wirklich viel, auch wenn ich selbst noch keine wirkliche Entscheidung (zumindest eine die länger als eine Stunde hält) getroffen habe.
Es ist gerade kompliziert mit meiner Entscheidungskraft. Allein das ich darüber nachdenke und eventuell dafür bereit wäre hilft mir etwas...leider habe ich dabei dann auch den Eindruck, dass alles nicht zu benötigen.
Vielleicht hilft ja die Psychotherapie doch gerade. Trotzdem habe ich das Gefühl neuen Input zu benötigen, da ich im Alltag nicht alles umsetzen kann bzw. keine Kraft dazu habe.
Also Input ohne bzw. durch einer Tagesklinik mit wenig privaten Stress.
Gefühlstechnisch ist es auf lange Strecken momentan in Ordnung bis ganz gut...nur ein "normales" Leben neben der Arbeit scheint mir fast unmöglich....ich weiß auch nicht so ganz.

Hat sonst noch jemand Gedanken so seinen Gang in eine Klinik? Würde mich freuen :)

Danke Euch!
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Wann war für euch der Punkt erreicht?

Beitrag von Zarra »

Hallo sydney,

halbwegs richtig einschätzen kann ich Deine Situation wohl nicht ...
Also Tagesklinik komplett stationär.
Tagesklinik "schimpft" sich eigentlich teilstationär, d.h. Du würdest daheim schlafen.

"Klinik" ist nicht gleich Klinik. Akutklinik ist vermutlich oft anders als länger geplante intensivere stationäre (und vielleicht auch teilstationäre) Psychotherapie.

Ich war nie von jetzt auf gleich in einer Akutklinik. Diese haben ihre Berechtigung!! Keine Ahnung, ob meine Ängste übertrieben waren oder ich da tatsächlich eher anderes brauchte (bekam ich so auch nicht; doch die Entscheidung war auch nicht komplett falsch).

Ich war mehrmals in eher lang geplanter und heiß herbeigesehnter mehrwöchiger vollstationärer Psychotherapie. Meist sehr gut. Das erste Mal allerdings nach einer schiefgelaufenen und nicht hilfreichen ambulanten Psychotherapie.

Eine Klinik nimmt Dir das Umsetzen nicht ab, denn dieses hat ja in Deinem Alltag zu erfolgen! - Eine Klinik kann Dir einen Erfahrungsraum jenseits des Alltags, auch u.U. einen gewissen "Nachreifungsraum" bieten, auch natürlich einen "Erholungsraum" (also kein Urlaub, aber eben Zeit für Dich, keine Überarbeitung und Beanspruchung durch Arbeit etc.) - die Umsetzung erfolgt danach, denn Klinik kann wichtig sein, ist aber nicht Alltag.

Ich sah bei mir wohl keine andere Möglichkeiten, etwas zu verändern. ... was allerdings teils auch mit nicht vorhandenen ambulanten Angeboten zu tun hatte.

LG, Zarra
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