Keine KV, Ämter, Hilfen - Für jede Hilfe Dankbar!

Masennus
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Re: Keine KV, Ämter, Hilfen - Für jede Hilfe Dankbar!

Beitrag von Masennus »

Lieber Cyranoo, danke für die Aufbauenden Worte.
Das mit dem rausgehen kenne ich, mir ist auch das Wetter relativ.
Das ist das übliche Fluchtverhalten, was ich bei Konflikten meist an den Tag lege, ich sehe keinen anderen Weg um meinen Kopf "frei" zu bekommen.
Zumindest bezüglich der einprasselnden Worte. Ganz frei bekomme ich den Kopf dabei nicht, ich hoffe einfach nur darauf, dass ich schnellstmöglich wieder auf die Beine komme, auch wenn ich so langsam die Hoffnung verliere.

Es ist auch meist die Einsamkeit, die mir wegen fehlender Ablenkungen sehr zu schaffen macht.
Ich verliere kaum Worte über irgend etwas, mit wem auch?
Ich kann mal "froh" sein, wenn ich mal 2 Sätze am Tag zusammenbekomme.
Da fragt man sich schon, ob einem die Stimme nicht irgendwann mal komplett weg bleibt?

Selbst das lesen (Ich habe in letzter Zeit viel gelesen, zwecks ablenkung) ist schon ziemlich schwierig für mich geworden, alleine weil ich meist mit gewissen Emotionen nicht mehr zurechtkomme ohne einem nervlichen Zusammenbruch zu riskieren.

Mir fehlen langsam die Ideen...

Liebe aikido,

wie schon erwähnt, komme ich soweit mit materiellen dingen gut zurecht.
Ich "lebe" derzeit sowieso auf sparflamme und habe keinen allzu hohen verbrauch an irgendwelchen Sachen.
Es ist wohl am meisten der Geist, der mir zu schaffen macht und mit dieser Sache kann mir keiner helfen, befürchte ich.

Ich bin isolierter als vorher. Vorher konnte ich noch in die Stadt, menschen sehen.
Jetzt müsste ich einige Zeit laufen um gefühlt mal eine Menschenseele zu sehen. Andere Kontakte zur aussenwelt gibt es hier auch nicht wirklich.
Alles nicht so einfach, aber man will ja nicht jammern...

Bezüglich meiner Möglichkeit an Geld zu kommen, kann ich dir versichern, es ist weder etwas illegales noch moralisch verwerfliches.
Also darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen.

Ich bedanke mich erneut vielmals für deine Hilfe und ich hoffe, bald "besseres" berichten zu können.

Bis dahin alles gute und passt auf euch auf
Bittchen65
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Re: Keine KV, Ämter, Hilfen - Für jede Hilfe Dankbar!

Beitrag von Bittchen65 »

Lieber Masennus,

schön von dir zu lesen,du hast ein Dach über dem Kopf und auch zu essen.
Das Andere wird sich irgendwie finden.
Alles Gute für dich und versuche so gut es geht, für deine Gesundheit zu sorgen,denn du hast nur die Eine.
Wenn du dich entschließen könntest ,wenn Alles in trockenen Tüchern ist,erst einmal in eine Akutklinik zu gehen ,um dich zu stabilisieren,kann das auch eine Hilfe sein.
Entscheiden kannst du das aber nur selbst.

Liebe Grüße Bittchen
Cyranoo
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Re: Keine KV, Ämter, Hilfen - Für jede Hilfe Dankbar!

Beitrag von Cyranoo »

Lieber Masennus,

ich kann verstehen, dass so langsam die Hoffnung schwindet. Du warst und bist vielen Belastungen ausgesetzt, musst um jede kleine Verbesserung kämpfen. Jetzt aktuell die ständigen Vorhaltungen und ansonsten das Gefühl der Einsamkeit, das zehrt enorm an den Kräften, an den Nerven, an der Moral.

In so einer Situation fühlt man sich von allen verlassen, zumal auch die notwendige Hilfe nur schleppend anläuft.

Um wieder auf die Beine zu kommen, musst du dich schrittweise aus dem Sumpf befreien. Das machst du in vorbildlicher Weise. Bitte halte noch ein bisschen durch. Es ist auch wichtig, dass du an eine Perspektive glaubst. Jeder kleine Fortschritt wäre so wichtig, ich wünsche dir schnell einige davon.

Ich weiß nicht genau, welche konkreten Dinge du schon erreicht hast, an welchen Stellen es gerade hakt und woran das liegt. Meine Konzentration ist auch unterirdisch. Aber bitte bleib am Ball. Lass dich von Widerständen nicht vom Weg abbringen.

Dieser Weg ist die Arbeit an einer besseren Zukunft. Wenn du an einer besseren Zukunft arbeitest, würde ich das zunächst in drei Bereichen angehen.

Punkt eins ist die Sicherstellung der materiellen Versorgung. Eine eigene kleine Wohnung, ein regelmäßiges eigenes Einkommen, die Möglichkeit zu telefonieren. Ist da in Zusammenarbeit mir der Sozialarbeiterin ein Fortschritt zu erkennen?

Punkt zwei ist die aktuelle sehr schlechte seelische Verfassung. Ich finde, da muss dringend was passieren. Du schreibst von schlechten Emotionen (wahrscheinlich große Traurigkeit), von Hoffnungslosigkeit, von Ratlosigkeit, von dem Gefühl eines drohenden nervlichen Zusammenbruchs. Du hast auch niemanden zum Reden, findest so keine Entlastung. Was das angeht, gehörst du nach meiner Meinung dringend in ärztliche Behandlung. Ich kenne jetzt den Stand mit der Krankenversicherung nicht, aber es MUSS möglich sein, dass du in dieser Situation eine schnelle ärztliche und nach Möglichkeit auch therapeutische Hilfe erhältst. Wende dich mit diesem Anliegen bitte noch einmal an die Sozialarbeiterin. Sag ihr ganz deutlich, wie verzweifelt du bist und dass du dringend Hilfe brauchst.

Bittchens Idee mit der Klinik halte ich für eine gute Idee. Nachdem du jetzt so lange das Gefühl hattest (und hast), der kalten Welt relativ schutzlos ausgeliefert zu sein, könnte die schützende Umgebung einer Klinik dir sehr gut tun. Ein Ort, an dem du gut versorgt bist und sich jemand (im Idealfall) um dich kümmert. Dir zuhört, dich wahrnimmt, dich als Mensch wahrnimmt.

Als dritten Punkt möchte ich die langfristige Perspektive nennen. Das, was kommt, wenn du wieder in einer stabilen Situation lebst ohne ein Gefühl der Bedrängung. Dann kannst du dich mit Unterstützung von außen wieder dem Thema Ausbildung zuwenden. Wichtig ist, dass du dich dann in Ruhe darauf konzentrieren kannst.

Lieber Masennus, du bist ein ganz lieber Junge, das spürt man, und du hast es verdient, besser zu leben und am Leben teilzunehmen. Du hast Schlimmes durchgemacht, aber du bist noch jung und hast noch viel Schönes vor dir. Das wünsche ich dir von Herzen. Renn den Leuten, die verpflichtet sind, dir zu helfen, so lange die Bude ein, bis sie endlich aktiv werden. Bestehe auf dem, was dir zusteht und bestehe auf einer Behandlung. Deine Seele ist krank, weil sie viel durchmachen musste und deine Seele braucht Hilfe. Jetzt. Denke auch noch mal an die Möglichkeit der Telefonseelsorge (0800 1110111 oder 0800 1110222). Die sind zu 95% sehr nett und verständnisvoll und du könntest dir einfach mal alles von der Seele reden.

Ich hoffe, dass hier noch jemand praktische Ratschläge hat, denn in praktischen Dingen bin ich nicht sehr hilfreich.

Viel Glück, pass auf dich auf.
Masennus
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Re: Keine KV, Ämter, Hilfen - Für jede Hilfe Dankbar!

Beitrag von Masennus »

Hallo zusammen.
Vielleicht ist ja noch der/die ein oder andere hier, die mir geholfen haben.
Möchte mal ein kurzes Status-Update bringen.

Zuerst aber mal, ich vermisse das Forum hier. Ich hoffe, dass ich bald wieder regelmäßigen Zugang zu einem rechner habe... Wenn mir in der letzten Zeit was gefehlt hat, dann das Forum hier...

Aber nun zu meiner Situation:

Ich bin inzwischen Krankenversichert.
Ich bekomme inzwischen etwas Geld.

Der nächste Schritt ist erstmal am 12. der Termin bei der Instituts-Ambulanz und dann sehen wir weiter. Es wird am ehesten darauf hinauslaufen, dass ich wohl in eine Fachklinik gehe für ein paar Wochen und dann schauen wir mal, wie es weiter geht.

Ich hatte in dieser Zeit viele Tief´s, auch leider einige verpasste Termine bei meinem Ansprechpartner der Kompetenzagentur, die man mir aber auch nicht übel genommen hat.
Die übergangszeit zwischen den ganzen Terminen sind derzeit kaum mit Beschäftigung bedeckt, was derzeit noch ein Problem darstellt.

Ich habe nach etlichen Jahren endlich wieder angefangen zu lesen. Ich kann dies zwar nicht immer machen, aber ich habe endlich wieder meine Begeisterung für etwas gefunden.

Zu guter letzt kann ich nur sagen... es ist gut, dass ich endlich durch die Krankenversicherung Hilfe bekommen kann.
Auch wenn es sehr anstrengend ist, werde ich die Zähne ´zsam beißen und schauen, dass ich zumindest soweit "stabil" sein werde, dass ich wieder Arbeiten gehen kann und somit nicht mehr vom Staat abhängig bin.

Das ist mein Ziel, auch wenns für mich zur Zeit noch in weiter ferne liegt und ich manchmal einfach nicht mehr kann.

Aber wie sagt man, schlimmer geht nimmer??

Ich hoffe es geht euch gut, habe oft an euch gedacht, hoffe es sind noch einige hier unterwegs, die ich kenne.

Liebe grüße an euch alle
Südfrust
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Re: Keine KV, Ämter, Hilfen - Für jede Hilfe Dankbar!

Beitrag von Südfrust »

Wenn dir tagsüber die Decke auf den Kopf fällt, schau, ob es bei dir in der Gegend eine Tagesstätte für Menschen mit psychischen Problemen gibt. Das ist keine Ideallösung, aber da kann man in der Regel günstig essen, es findet sich häufig jemand mit dem man ein nettes Gespräch haben kann und es wird auch Freizeitgestaltung angeboten. Evtl hast du Glück und in deiner Gemeinde gibt es da was brauchbares.
Cyranoo
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Re: Keine KV, Ämter, Hilfen - Für jede Hilfe Dankbar!

Beitrag von Cyranoo »

Lieber Masennus,

ich freu mich richtig, dass du dich meldest. Ich habe mich oft gefragt, wie es dir wohl geht und dann immer gehofft, dass sich deine Situation verbessert hat. Ich habe aber geahnt, dass das alles sehr mühsam gehen wird.

Aber du hast schon was erreicht, dafür ein großes Lob!

Es ehrt dich, dass du schnell in Arbeit kommen willst und das ist auch ein wichtiges Thema für deine Zukunftsperspektive. Aber bevor du an Arbeit denken kannst, musst du sicherstellen, dass die Grundversorgung (Wohnung, Einkommen, Essen) gesichert ist und dass du in kontinuierlicher ärztlicher und therapeutischer Betreuung bist, solange es dir schlecht geht. Sonst besteht die große Gefahr, dass dich schlechte Lebensumstände wieder aus der Bahn werfen.

Der Aufenthalt in der Fachklinik wird dir hoffentlich gut tun und du kannst mal etwas Kraft tanken.

Ich finde es klasse, dass du etwas gefunden hast, dass dir ein kleines bisschen Freude macht. Du hast sicher noch viele schwere Stunden, aber es geht langsam bergauf. Ich wünsche dir von Herzen, dass du noch mehr Unterstützung bekommst. Ich hoffe, dass du bald wieder die Möglichkeit hast, hier regelmäßig zu lesen und zu schreiben.

Viele liebe Grüße

Cyranoo
marie1957
Beiträge: 281
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Re: Keine KV, Ämter, Hilfen - Für jede Hilfe Dankbar!

Beitrag von marie1957 »

Lieber Masennus,

was für eine Freude von dir zu hören. Ich habe im Kaminzimmer schon einmal nachgefragt, ob jemand etwas von dir gehört hat. Aber anscheinend war das nicht der Fall. Wie schön, dass du jetzt wieder bei uns bist. Ich brauche im Kaminzimmer doch immer Hilfe beim Kaffeekochen ;) ). Es hat mir richtig gefehlt, dass du nicht in unserer gemütlichen Runde warst. Du wirst noch viele Leute dort antreffen, die sich genau wie ich freuen, dass es dir soweit wenigstens einigermaßen gut geht.

Und du hast in der Zwischenzeit zwei wichtige Hürden genommen. Du bist krankenversichert und bekommst ein bisschen Geld.
Masennus hat geschrieben:Der nächste Schritt ist erstmal am 12. der Termin bei der Instituts-Ambulanz und dann sehen wir weiter. Es wird am ehesten darauf hinauslaufen, dass ich wohl in eine Fachklinik gehe für ein paar Wochen und dann schauen wir mal, wie es weiter geht.
Das hört sich sehr gut an. Du wirst dort die nötige fachliche Hilfe bekommen, die du dringend brauchst. Was danach wird, sieht man dann. Das Morgen kennen wir alle nicht und der Weg auf den Mount Everest beginnt auch mit dem ersten Schritt.

Wie schön, dass du den Weg zu den Büchern wieder gefunden hast. Jetzt kannst du der im Moment vielleicht noch nicht so tollen Realität wenigstens stundenweise entfliehen. Ich habe mich durch meine Bücher immer frei gefühlt. Man kann reisen wohin immer man will. Vor allem aber kann man sein, wer man will. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Eines Tages wirst du deine Ziele erreichen, Schritt für Schritt, bis zum Mount Everest und zurück. Da bin ich mir ganz sicher, denn du hast jetzt schon, obwohl du manchmal einfach mehr weiter konntest und kannst, für dich eine Menge erreicht. Lies mal die Anfänge dieses Threads und wo du heute stehst, dann weißt du, was ich meine.

Die Tür im Kaminzimmer steht weit auf und wartet auf dich.

Viele liebe Grüße

Marie
In der Tiefe des Winters fand ich einen
unbesiegbaren Sommer in mir.

Albert Camus
Masennus
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Re: Keine KV, Ämter, Hilfen - Für jede Hilfe Dankbar!

Beitrag von Masennus »

Hätte nicht wirklich gedacht dass sich hier noch jemand an mich erinnert, wenn ich ehrlich bin :oops:

Umso mehr freut es mich, dass es nicht nur mir so geht mit den Gedanken über euch.
Naja, so richtig zurück bin ich jetzt noch nicht, mir fehlt da noch der Rechner um regelmäßig wieder da zu sein...

@cyranoo

Ich danke dir für dein Lob und deine lieben Worte. Ein wichtiger Punkt war, dass ich mich da reinhänge, auch wenn ich tief´s hatte (und nicht zu wenige). Das hab ich aber auch nur geschafft, weil ich mit "guten" Neuigkeiten hier wieder erscheinen wollte ;) .
Ihr habt euch hier alle so viel Mühe gegeben mir gut zuzureden und wenn ich ehrlich bin, das hab ich gebraucht.
Ich war jetzt ja seit Februar ohne PC/Internet bzw nur bedingt zugang und ich merke dass mir das richtig fehlt hier.
Mag aber auch sein, weil ich einfach sonst keine schöne Beschäftigung gefunden habe und meine sozialen Kontakte ja auch eher wenige sind. Um ehrlich zu sein keine.
Da ist hier sowas schon richtig toll.
Die Sache mit der Arbeit im übrigen ist in "ferner" zukunft geplant, du hast natürlich recht, dass die Grundsicherung und eine stabile Lage (Also ein gutes "Fundament") wichtiger ist als schnell einen Job zu finden.

Das sieht hier aber leider nicht jeder so....

@marie

Ja, das mit dem Lesen ist ne schöne Sache, wenn ich ehrlich bin ich habe kaum gelesen in meinem Leben. Nur das, was man halt muss (Schule o.ä.). Ansonsten hab ich mich anderweitig am PC beschäftigt...

Aber dann hab ich eine Wundervolle Buchreihe von Markus Heitz entdeckt und somit hab ich mir vom ersten Geld auch erstmal nen Büchereiausweiß angeschafft.
Leider habe ich in den letzten Wochen durch meine Stimmung kaum mehr den Antrieb etwas zu lesen, da ich weiß, dass ich mich emotional eh nicht zusammenreißen kann und ich bin absolut kein Fan davon mich selbst tiefer in den Sumpf zu stürzen, wenn du verstehst was ich meine.

Ich freue mich echt drauf, bald wieder hier wieder voll mit dabei zu sein und mich wieder ein wenig mit euch zu beschäftigen.

Bis dahin lass ich eine schön große Kanne Kaffee für euch da, die du jetzt schön ins Kaminzimmer schleppen darfst :P .

Ich danke euch und ich melde mich (hoffentlich) bald wieder bei euch, passt auf euch auf.

Ich denk an euch meine Lieben.
Cyranoo
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Re: Keine KV, Ämter, Hilfen - Für jede Hilfe Dankbar!

Beitrag von Cyranoo »

Lieber Masennus,

schön, wieder von dir zu lesen.

Ich bin ganz sicher, dass du einigen hier sehr positiv im Gedächtnis geblieben bist.

Und wenn du endlich wieder einen eigenen Rechner hast und regelmäßig schreiben kannst, werden sich auch mehr von ihnen wieder melden. Hier gibt es aber auch immer Phasen, in denen wenig geschrieben wird, ich denke, dass ist der Depression geschuldet. Auch ich kenne Phasen, in denen das Schreiben fast unmöglich ist.

Deine Tiefs tun mir echt leid. Wenn man fast ganz unten ist, tun jeder Rückschlag und jede neue Enttäuschung doppelt weh, ich kenne das. Umso bewundernswerter finde ich deine Einstellung und Motivation. Dranzubleiben, dich nicht demoralisieren zu lassen. Ich kann dir versichern: Wenn du dich in kleinen Schritten aus deiner misslichen Lage befreist, ist das auch für mich eine zusätzliche Motivation! Ich finde deine Idee klasse, dich reinzuhängen, um damit anderen auch Mut zu machen.

Ich hoffe jedenfalls, dass du bald wieder regelmäßig ins Internet kannst. Du hast dem Forum auch gut getan.

Die Sache mit den "realen" sozialen Kontakten ist aber auch sehr wichtig. Die meisten finden sie ja über die Arbeit/Ausbildung, über ein Hobby oder über Verwandte. Das ist bei dir alles zur Zeit schwierig. Auch da würde ein Klinikaufenthalt helfen. Du hättest wieder Kontakt zu Menschen.

Was die Sache mit dem Job angeht: Was andere denken, soll dir egal sein. Du weißt, wie es in dir aussieht und du weißt und spürst, wann es Zeit ist, sich dem Thema mit ganzer Kraft zu nähern. Nämlich wenn du so stabil bist, dass du dich auf eine Arbeit auch konzentrieren kannst. Alles andere ist zum Scheitern verurteilt.

Lieber Masennus, ich hoffe so sehr, dass es bei dir bald spürbar bergauf geht. Und dass du jemanden findest, der deine Not wahrnimmt und dir hilft. Bleib dran und pass auf dich auf.

Bis bald, Cyranoo
Bittchen65
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Re: Keine KV, Ämter, Hilfen - Für jede Hilfe Dankbar!

Beitrag von Bittchen65 »

Lieber Masennus,

Ich melde mich nur ,um dir alles Gute zu wünschen.
Gehe deinen Weg weiter ,du bist schon weit gekommen,dein Leben wird finanziert und das steht dir zu in diesem reichen Land.
Jeder kann krank werden und dann ist man auf Hilfe angewiesen.
Du schaffst das,wieder gesund zu werden,denn das ist das Wichtigste!!!!

Ganz liebe Grüße von Bittchen
Masennus
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Re: Keine KV, Ämter, Hilfen - Für jede Hilfe Dankbar!

Beitrag von Masennus »

Hallo meine Lieben,

ich sitze nun auf der Warteliste für eine Fachklinik und bin nun doch ein wenig nervös, da es jetzt doch "ernst" zu werden scheint.

Bin mir derzeit sehr unsicher, wie das alles ablaufen wird.
Es sind jetzt ca 5-6 Wochen bis ich dort hin kann und so richtig informieren kann ich mich über die Abteilung der Fachklinik auch nicht, da auf der Internetpräsenz nur Pressemitteilungen u.ä. über diese Abteilung zu finden sind.

Ich hoffe sehr, dass das alles so seine Richtigkeit hat und ich irgendwie die "Angst" vor dem Unbekannten reduzieren kann.
Es ist eine riesige Umstellung für mich und ich bin nicht wirklich sicher, inwiefern ich das alles geregelt bekomme.

Am 30. hab ich nochmal nen Termin, um zu schauen, ob ich eventuell medikamentöse Hilfe mit in Anspruch nehmen werde. Angesprochen wurde dies in dem Termin auch aber so richtig entscheiden wird sich das wohl erst Ende des Monats.

Soviel zu meinen Neuigkeiten.

Ich würde ja gerne wissen, wie Ihr euren Aufenthalt (Sofern ihr in einer Einrichtung wart) fandet und inwiefern man sich darüber den Kopf zerbrechen sollte.
Klar, jede Einrichtung ist anders aber ich würde mich dennoch über eure Erfahrungen in Sachen Fachkliniken freuen.

Liebe Grüße
Kätzchen1983
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Re: Keine KV, Ämter, Hilfen - Für jede Hilfe Dankbar!

Beitrag von Kätzchen1983 »

Hallo. Ich bin ja neu hier und hab mir gerade deine Geschichte durchgelesen. Echt heftig, was du alles überstehen musstest in letzter Zeit, aber zum Glück bist du ja jetzt en gutes Stück weiter - freu mich für dich!
Ich warte gerade selbst auf die Aufnahme in einer psychosomatischen Klinik....ich kann dir also noch keine Erfahrungswerte mitteilen. Ich war bisher nur auf psychiatrischen Akutstationen, meistens geschlossen wegen Suizidalität.
Ich weiß wie du dich fühlst....ich hab auch schon Angst vor der Aufnahme in dieser Klinik, wobei es wohl noch ein paar Monate dauern wird.
Sonnenblume14
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Re: Keine KV, Ämter, Hilfen - Für jede Hilfe Dankbar!

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo,

ich hbe seit einigen Tagen mal wieder reingeschaut und mich richtig gefreut, dass du so riesige Fortschritte gemacht hast. Deine Geschichte hat mich sehr berührt und es ist schön zu hören, dass du tatsächlich nun Hilfe bekommst.

Ich selber war in der Tagesklinik. Bitte setze dich nicht zu sehr unter Druck. Es ist völlig normal, dass du dir einen Kopf machst, was dich dort erwartet. Mir schwebte immer irgendwas von "Gehirnwäsche" durch den Kopf. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass man allein durch Gespräche und Entspannungstechniken wieder "auf Spur" kommen kann.
Ich kann dir nur rückblickend sagen, die klinik war die beste Entscheidung die ich getroffen habe. Ich bin bis heutenoch in der Ambulanz zur Behandlung (im 4-6 Wochen Abstand), ich arbeite wieder und es geht mir gut. Wenn ich jetzt zur Ambulanz auf das Klinikgelände gehe, ist es sofort so ein Gefühl der Geborgenheit, Ruhe und Sichereit - woher das kommt, weiss ich nicht. Als ich dort war, habe ich so vor mich hingelebt, hatte gute, abera uch sehr schlechte Tage. Dennoch scheint ganz tief ein enormer Eindruck geblieben zu sein. Machmal sitze ich noch eine Stunde auf der Bank und genieße dieses Gefühl.

Wichtig ist: in der Klinik wird nichts gegen Deinen Willen gemacht. natürlich erwartet man deine Bereitschaft, an dir zu arbeiten und die Angebote anzunehmen. Aber wenn dir etwas unangenehm ist oder du eine unüberwindliche Hürde vor dir siehst, wird dir geholfen. Das einzig wichtige ist Ehrlichkeit.

Ich drücke dir die Daumen - was du bist jetzt geschafft hast: du kannst echt stolz auf dich sein.

Liebe Gruesse
Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
marie1957
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Re: Keine KV, Ämter, Hilfen - Für jede Hilfe Dankbar!

Beitrag von marie1957 »

Lieber Masennus,

zum Thema "Fachklinik" kann ich dir leider gar nichts schreiben. Ich war nie in einer. Da gibt es hier erfahrenere Leute als mich.

Was ich aber machen will, ist dir ganz, ganz viel Glück zu wünschen. Dass du gestärkt aus der Klinik kommst und mir dann verdammt noch mal mit den Kaffeekannen im Kaminzimmer hilfst.

Du hast eine Menge erreicht, mach weiter so - und keine Angst, niemand wird dir dort den Kopf abreißen. Dort sind bestimmt auch viele junge Leute, mit denen du dich austauschen kannst.

Falls wir uns bis dahin nicht mehr schreiben, von mir alles, alles Liebe und Gute.

Marie
In der Tiefe des Winters fand ich einen
unbesiegbaren Sommer in mir.

Albert Camus
Masennus
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Re: Keine KV, Ämter, Hilfen - Für jede Hilfe Dankbar!

Beitrag von Masennus »

@Kätzchen1983

Ja, das was in den letzten Monaten bei mir los war ist echt nicht schön.
Ich hatte natürlich schon schwierigere Zeiten hinter mir aber das war halt gerade alles an dem Wendepunkt passiert, an dem ich was an meinem Leben ändern wollte, nach einigen Jahren des "nichtstuns".
Ich danke dir für deine Offenheit und bedanke mich für deine Gedanken bezüglich deinem zukünftigen Klinikaufenthalt.
Ich denke mal, wir beide werden das schon durchhalten. Ich habe nicht viel, woran ich mich klammern könnte, aber zu wissen, dass jemand meine Gedanken teilt ist auch schon eine kleine Entlastung.

@Sonnenblume14

Danke für deine lieben Worte und deiner Anteilnahme.
Mir fällt es ehrlich gesagt aber schwer die "riesigen Fortschritte" zu sehen, die du beschreibst. Dennoch freut es mich, dass ich anscheinend doch etwas richtig zu tun scheine.
In einer Tagesklinik konnte man Abends ja dann nach Hause und hat sozusagen nur den Tag dort verbracht, oder?
Ich weiß halt nicht, was mich in der Fachklinik erwartet, alleine weil ich die Tagesabläufe nicht mal annähernd im Kopf zusammenbekommen würde. Hauptsächlich auch die Gedanken über die fremden Personen, die ich dort treffen "muss" usw.
Über die Therapieverfahren mache ich mir da ehrlich gesagt weniger Gedanken.
Ich denke, dass mein Problem die vielen Leute sein werden und die fremde Umgebung von der ich nicht weiß wie die Aussieht.
Das muss doch schlimm sein für jeden einzelnen der dort hin kommt und naja... keine Informationen darüber finden kann...
Dass gegen meinen Willen nichts gemacht wird, hoffe ich sehr. Dass es ohne eine gewisse Bereitschaft meinerseits nicht geht, verstehe ich auch. Aber mit ein wenig überwindung wird die therapeutische seite wohl gut laufen...

@marie1957

Ich musste echt schmunzeln, als ich das mit dem Kaminzimmer gelesen habe, das erste mal seit einiger Zeit.
Tausend dank dafür :lol:
Sonnenblume14
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Re: Keine KV, Ämter, Hilfen - Für jede Hilfe Dankbar!

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo Masenus,

ich war ja nur in einer Tagesklinik, aber ovn den Erzählungen denke ich, dass sich die Abläufe ähneln. Korrekt ist, dass die TK einen Zeitraum Mo-Fr von 7.30 bis 16 oder 17 Uhr abdeckt, danach und am wochenende kannst du nach Hause und tun und lassen, was du möchtest.
Das hat Vor - und NAchteile, ich hätte nicht gedacht, dass dieses Hin und Her zwischen Klinik und Real Life so anstrengend ist. Man muss sich halt laufend umstellen, daher mag für manche ein kompletter Klinikaufenthalt besser sein. Für mich war es aber wichtig, auch in meiner Familie zu sein und mich nicht völlig abzuschotten.

Das "Programm" ist mal mehr, mal weniger. Du hast aber eine Übersicht und man steht dir zur Seite. Die Mitpatienten sind sehr unterschiedlich - einige sind verschlossen und mögen nicht reden, andere sind eher mitteilsam. Ich selber habe die Stimmung dort als sehr empathisch empfunden, man achtet gegenseitig extrem darauf, ob dem anderen Kontakt recht ist oder nicht. es war ein sehr rücksichtsvoller Umgang und es herrschte ehr viel Verständnis dafür, wenn es jemandem nicht gut ging. ABER: es ist nicht Sache der Mitpatienten, sich zu kümmern, es wird dir ovn vornherein klar gemacht, dass genügend Personal da is, um sich um Tiefs zu kümmern. Das sit auch so: wenn es einem schlecht geht, sind Bezugspfleger da.

Trotzdem gibt es natürlich Phasen, in denen man mit anderen auf der Wiese sitzt und diskutiert- soweit man es im Moment zulassen möchte. Dazu ist niemand gezwungen. Ich habe meist allein auf einer Liege gelegen, weil ich die Dinge selbst verarbeiten musste. Du kannst dich in deiner freien Zeit (also ohne Programm) durchaus allein bewegen. Du kannst aber auch mit anderen Eis essen gehen oder Sport machen oder was auch immer.

Natürlich gibt es auch Gruppentherapie, die mal mehr, mal weniger belastet. Bei uns wurde gmeinsam am Anfang der Stunde ein Thema festgelegt. Dazu konnte man manchmal gar ncihts beitragen, weil es einen überhaupt nicht berührte. Natürlich gibt es auch Themen, die unter die Haut gehen - es ist dir aber jederzeit erlaubt, die Stunde zu verlassen, wenn du es nicht verkraften kannst. Das gilt für alle Therapien, du musst gar nichts aushalten, sondern du sollst vor allem zwei Dinge lernen: deine Grenzen zu erkennen und zu akzeptieren und dich selber auch zu schützen.

Für mich war es nicht schlimm, sondern eine Befreiuung - und das Gefühl, endlich effektive Hilfe zu bekommen. Die Zeit war zum Teil wahnsinnig schwer, aber sie hat Prozesse in Gang gesetzt, die mir sehr geholfen haben.

Liebe Gruesse
Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
Cyranoo
Beiträge: 436
Registriert: 25. Aug 2013, 14:40

Re: Keine KV, Ämter, Hilfen - Für jede Hilfe Dankbar!

Beitrag von Cyranoo »

Lieber Masennus,

ich lese gerade, dass du bald in eine Fachklinik gehst. Das freut mich riesig, denn du siehst dann zumindest mal etwas anderes und bekommst neue Impulse.

Deine Aufregung kann ich voll und ganz verstehen, mir ging es genau so, als ich in eine Klinik ging.

Ich kann dir nicht viel raten, eigentlich nur, dem Aufenthalt möglichst gelassen entgegen zu sehen. Denn es ist tatsächlich so: Jede Klinik ist komplett anders und es gibt genau so viele gute wie schlechte Erfahrungsberichte.

Und selbst wenn es viele Informationen im Internet gäbe, wüsste man nicht, woran man dann letztlich wirklich ist. Denn versprechen kann man viel, die Wahrheit zeigt sich erst vor Ort.

Mach dir nicht zu viele Gedanken und lass es in Ruhe auf dich zukommen. Oft gibt es einen sehr ruhigen Start, damit sich die neuen Patienten erst mal gut eingewöhnen können.

Zur Vorbereitung machst du dir am besten eine kleine Liste, was alles mitzunehmen ist. Die kannst du dann frühzeitig abarbeiten. Könntest du nochmal mit einem Sozialarbeiter sprechen, wenn es da Probleme gibt (kannst du z.B. vorher die Wäsche waschen, die du mitnehmen möchtest)?

Ich wünsche dir jedenfalls viel Glück für diesen Versuch und viel Erfolg. Ich hoffe, es geht dir einigermaßen gut. Alles Liebe.

Cyranoo
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