Motivation

Zwiebelchen
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Registriert: 16. Jan 2016, 09:09

Re: Motivation

Beitrag von Zwiebelchen »

Hallo,

Wenn ich weiß ein anderer Mensch ist in einem Lebensbereich oder insgesamt glücklich, aber nicht weiß wieso - wie sollte ich daraus so viel für mich ziehen, dass ich auch so sein kann?

Ich bin doch ich und nicht er. :? Er hat doch evtl. ganz andere Erfahrungen im Leben gemacht.

Evtl. hat der Mensch keine Depressionen und ich dachte darum gehts hier, das macht die Motivation ja oft so schwer.

Aber andrerseits: Es wird doch empfohlen, sich sein Ziel bildlich vorzustellen und wie toll man sich dann fühlt wenn es erreicht ist, um Motivation zu haben etwas dafür zu tun. Das verwenden ja auch Leistungssportler, habe ich mal gelesen.

Insofern egal was man nutzt um sich das was man erreichen will vorzustellen (lebende Vorbilder, Imaginationen usw.), kann es ja helfen. Aber mehr als Motivation überhaupt etwas zu versuchen ohne ein "wie" zu kennen.

Ich sag mal so: Sich vorzustellen eine kleine Ecke aufgeräumt zu haben und wie toll das dann aussieht, ist wohl eher auf diese Art möglich. Oder auch etwas Größeres, als positiven Traum/Wunsch. Aber dann ohne schnelle Umsetzung, wenn es wirklich ein Problem darstellt für einen selbst.

Bei Partnerschaft sehe ich keinen Anhaltspunkt. Außer, dass der Glaube daran erhalten bleibt, weil man ja auch andere sieht bei denen es gut läuft (allerdings gibt es nirgendwo nur Sonnenschein, das sollte man auch nicht erwarten) und also weiß: es ist möglich.

Wenn man dann aber automatisch einen Vergleich zu seiner Jetzt Situationen anstellt und das einen runter zieht, sollte man sich andere Dinge suchen, die einen persönlich motivieren.

Bei mir ist auch eher letzteres der Fall, ich konnte mich noch nie damit motivieren, dass andere, sehr lebensfrohe und gesunde Menschen mit den alltäglichen Dingen gar keine Probleme hätten, die für viele hier schwer sind. :roll: ;)

Zu sehen, was man trotz allem noch hat, ist auf jeden Fall motivierender - kann man nur nicht immer, das ist ja das Problem der Depression, dann nicht so positiv denken zu können.

Also kann man, wenn man seine Struktur kennt oder mit Psychotherapeuten erarbeitet hat, z. B. versuchen, gut aufzupassen, nicht wieder so zu verzweifeln, reinzusteigern und abzurutschen.

Was dann hilft wenn man ganz unten ist, weiß ich auch nicht. Krankheitsannahme und Akzeptanz, dass es jetzt halt im Moment so ist gehören auch dazu. Ganz kleine Schritte versuchen als Erfolg zu werten, Erfolge motivieren. Evtl. mit Hilfe dieses Forums. Wenn man völlig handlungsunfähig ist in dem Moment, ist es natürlich schwer mit Motivation.

Mir helfen, wenn ich sie wahrnehmen kann, immer feste Termine gut. Die man nicht so leicht absagt.

Gutes Essen motiviert mich auch, ich glaube dann gehts mir einfach etwas besser - es trägt zur Entspannung bei.

Auf jeden Fall auch ein Buch mit Happy End - das kann mich auch motivieren, man kann mal aus seiner Situation ins Buch flüchten und wenn die Hauptpersonen im Buch in einer noch viel schlimmeren Situation sind, aber am Ende "alles gut wird", fühlt sich das wirklich gut/motivierend für mich an.
Es ist aber mehr ein gutes Gefühl, nicht dass ich dann denke ich mache jetzt 1.000 Dinge oder so.
Aber je besser man sich fühlt, desto eher kann man sich ja motivieren etwas zu tun.

Ein solches Buch war "Jojo Moyes - Weit weg und ganz nah" für mich.

Ich wünsche euch viel Motivation für heute, aber auch keine Überforderung! :hello:
Viele Grüße,
Zwiebelchen
Bittchen65
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Re: Motivation

Beitrag von Bittchen65 »

Liebe Zwiebelchen ,

Ich winke mal zurück,du hast mach gerade mal motiviert im Bad gleich weiter zu machen.
Ecke für Ecke!!!
Liebe Grüße Bittchen
Zwiebelchen
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Registriert: 16. Jan 2016, 09:09

Re: Motivation

Beitrag von Zwiebelchen »

Liebe Bittchen,

danke, deine Worte taten mir jetzt sehr gut! :)

Es freut mich sehr, du hast mich dadurch auch motiviert!

Alles Gute. :hello:
Viele Grüße,
Zwiebelchen
Nina345
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Re: Motivation

Beitrag von Nina345 »

Ja, ich gebe dem Zwiebelchen recht, sobald man sich etwas vorstellen kann wird es leichter. Da man da das GEfühl hat, dass das was man will auch erreichbar ist.

Ich hab iwo mal gehört, dass man in einer Depression so gut wie immer denkt, dass man Bedürfnisse hat die aus irgendnem Grund unerfüllbar sind (chronische Krankheit, Trennung, Tod, Dinge aus der Vergangheit, ein Perfektionismus der nicht gestillt werden kann,.....) und es besser wird sobald man sich das Ziel (erfülltes Bedürfnis) konkret vorstellt und dann in ganz ganz kleinen Schritten daraufzuläuft. (Realisieren - auch meine Bedürfnisse sind iwann erfüllbar) So mach ich das jetzt zumindest. Hilft aber aber auch nicht so richtig^^ Aber wenigstens fühl ich mich nicht mehr ganz so sinn- und hoffnungslos.
Be a PINEAPLLE: Stand tall, wear a crown and be sweet on the inside!
Zwiebelchen
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Re: Motivation

Beitrag von Zwiebelchen »

Hallo Nina,

vielleicht habe ich dich ganz falsch verstanden und du meintest etwas ganz Anderes.

Ich denke eher, dass die evtl. wirklich unerfüllbaren Bedürfnisse nicht den "echten" entsprechen.

Also nach Trennung oder Tod will man vllt. nur den geliebten Menschen zurück und denkt das sei sein Bedürfnis.

Oder wenn man Single ist denken manche sie bräuchten unbedingt einen Partner, dann sei alles besser/die Depression müsste nicht bearbeitet werden. Oder bei Krankheit, wenn man eingeschränkt ist, denkt man man möchte aber das was nicht geht unbedingt können. Am besten jetzt sofort. ;)

Ich glaube das Wichtigste ist einen Zugang zu sich und seinen Gefühlen zu finden und zu seiner Erwartungshaltung. Die Stück für Stück an die Realität anpassen. Dann fühlt man sich auch besser.
Weil man dann weiß, man hat eigentlich alles was man braucht bzw. so ein Außenereignis ist kein Garant
für ein Verschwinden von Depressionen. Da es einem oft ja auch in äußerlich guten Phasen schlecht geht...?
Weil das ist doch Depression auch oft, eigentlich ist alles gut aber man ist so schrecklich verzweifelt. Oder?
Ich meine jetzt z. B. bei dir Nina, wo jetzt nicht gerade um dich rum das totale Chaos herrscht und du einsam und obdachlos bist o. Ä.

Ich meine natürlich nicht, dass man akut ganz schlimme Zustände dadurch schön reden kann oder sollte!
Wenn man etwas dringend ändern muss oder sich Hilfe holen dringend ist, hat das natürlich Vorrang.
Das zu unterscheiden fällt aber glaube ich in der Depression meist nicht leicht. Geschweige es denn umzusetzen.
Sonst wäre man ja nicht depressiv, sondern glücklich.

Nina, wie meinst du das mit dem Perfektionismus? Was stellst du dir da vor, was sich da erfüllt/welches Bedürfnis?
Viele Grüße,
Zwiebelchen
Laryus
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Registriert: 9. Mär 2014, 18:24

Re: Motivation

Beitrag von Laryus »

Heyho,

ich schreibe jetzt einfach, um nicht ein neues Thema aufmachen zu müssen, hier rein.
Ich hoffe, das ist so okay.

Also.. ich habe folgendes Problem: Ich liege fast den ganzen Tag im Bett herum und mache auch fast nichts, außer viel mit dem Handy oder zwischendurch Laptop zu daddeln. Ich fühle mich dadurch sehr schlecht, weil ich nichts schaffe im Leben.
Meine Situation ist hierbei folgende: Ich bin zwar noch in der Schule angemeldet (nicht mehr schulpflichtig), gehe aber kaum noch zur Schule, weil ich die Schule schon zum Halbjahr in ziemlich "verkackt" habe..
Ich habe leider noch keine Aussicht auf einen Job oder ein FSJ/BFD.

Wenn ich etwas vor habe (ich bin beim DRK), dann schaffe ich es oft gut mich aufzuraffen.
Aber wenn ich alleine in meinem Zimmer hänge, dann komme ich zu nichts, weil ich aus lauter Einsamkeit es nicht schaffe, irgendetwas z. B. zu lesen, zu lernen oder oder oder.

Ich habe kaum depressive Gedanken wie z. B., dass das Leben scheiss wäre oder ähnliches momentan.
Aber ich habe auch keine positiven Gedanken, dass ich mir sagen könnte, ich habe jetzt Lust dies und das zu machen. Meine Motivation ist einfach auf dem Nullpunkt und ich weiß nicht, wie ich da wieder raus komme.
Hinzu kommt, egal was ich mache, ich bin immer extrem schnell erschöpft.
RezDep
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Re: Motivation

Beitrag von RezDep »

Hy,
?
du beschreibst fast meinen derzeitigen Zustand. Ich für mich hab festgestellt, dass daddeln und Fernsehen alles nur verschlimmert.
Ich versuch mir jeden Tag etwas vorzunehmen, wo ich die Wohnung sozusagen verlassen muss. Manchmal sind es Arzttermine. Ansonsten kauf ich halt sehr knapp ein, damit ich am nächsten Tag wieder los muss (hauptsächlich bzgl Wasser). Mir nur vorzunehmen, jeden Tag raus zu gehen, funktioniert leider nicht. AU Schreibung geb ich auch immer persönlich ab (muss zwar dafür eine halbe Stunde hinfahren, aber wenigstens bin ich raus).
Ansonsten versuch ich mir die Worte meines Psychiaters zu Herzen zu nehmen: vorerst nur in die Sonne setzen (hab nicht gefragt, was bei Regen, an dem Tag schien die Sonne....). Er ist der Überzeugung, es sei erstmal besser der Erschöpfung und Antriebslosigkeit nachzugeben, statt mich unter Druck zu setzen. Letzteres würde auf jeden Fall zu einen tieferen Absturz führen. Fällt mir sehr schwer.

Um mal vom schwarz-weiß Denken wegzukommen: wieso hast du noch NICHTS geschafft im Leben? Was muss man denn "schaffen"? Das Schule grad nicht geht, hat deiner Beschreibung nach weniger mit Dir als mit Depression zu tun.

Bist du eigentlich in Behandlung?

LG
Kessy

Wieso schaffst du es aus lauter Einsamkeit nicht, was zu lesen usw? Ich versteh das grad nicht, was Einsamkeit damit zu hat, vllt. magst du das erklären? Ich hab die Leseprobleme usw. eher wg. Konzentrationsschwierigkeiten oder "Null Bock-"Gefühl.

Zur Zeit hab ich auch immer wieder Einbrüche, wo ich mich frage, was überhaupt der Sinn des Lebens ist, wenn mir alles egal ist und ich nichts genießen kann. Aber an besseren Tagen ist es etwas besser.
Laryus
Beiträge: 103
Registriert: 9. Mär 2014, 18:24

Re: Motivation

Beitrag von Laryus »

Hey,

danke für deine Antwort! Auch wenn das blöd klingen mag, so fühle ich mich damit etwas besser, wenn ich weiß, ich bin nicht allein, wenn du schreibst, dass ich fast deinen derzeitigen Zustand beschreibe.

Ich weiß auch, dass mich das blöde daddeln und fernsehen nicht wirklich weiter bringt. Aber ich mache jeden Tag automatisch das gleiche, obwohl ich das nicht möchte. Ich weiß einfach nicht, was ich ansonsten machen möchte. Ich hatte mir mal eine Gitarre gekauft, weil ich unbedingt Musik machen wollte. Komme aber damit nicht so recht ohne Hilfe weiter -> für "Hilfe" habe ich kein Geld und auch keine Bekannten, die Musik machen.
Aber ansonsten mache ich nicht wirklich viel, außer zwischendurch mal Sport, aber dazu muss ich mich auch eher krass aufraffen.

Was machst du denn, wenn es gerade regnet, du zu Hause bist und gerade echt überhaupt nichts zu tun hast? Ich weiß immer nicht, was ich dann machen sollen.

Dass ich mir nicht so viel Druck machen soll mit vielen Dingen im Leben, das ist mir bewusst. Genau aus diesem Grund musste ich ja auch die Schule beenden. Weil dieser Druck mich kaputt gemacht hat.

Ich weiß, dass es vielleicht doof klingen mag, aber ich meine damit, dass ich nichts kann irgendwie. Ich kann nicht sagen, ich habe diese und jene besondere Fähigkeit. Ich muss nirgendwo drin der beste sein. Aber ich möchte sagen können: hey, ich kann was!
Ich muss auch nicht reich sein, ich muss auch nicht sonderlich beliebt sein.

Leseprobleme habe ich auch oft aus mangelnder Konzentration, wie bei dir. Appropo Konzentration: hast du irgendwelche Strategien diesbezüglich?
Ich schaffe es nicht, irgendetwas zu tun, was den Kopf beansprucht, weil .. naja, kennst du das nicht vielleicht selbst auch? Einsamkeit und Gedankenstrudel? Wenn ich so einsam bin, ist mir eher zum Weinen zumute.

Auf der einen Seite muss ich sagen, dass mich das manchmal im Nachhinein nervt, wenn ich über den Sinn des Lebens nachdenke. Aber auf der andere Seite finde ich es manchmal auf irgendeine Art und Weise toll, wenn andere Menschen darüber nachdenken. Weil es für mich ein Zeichen, dass diese Menschen etwas tiefgründiger sind und nicht so oberflächlich wie die meisten Menschen.
Ich hoffe, du verstehst, wie ich das meine.

Ich wünsche dir, dass du wieder hoch kommst und es dir bald wieder etwas besser geht, sodass du vielleicht wieder mehr machen kannst bzw. nicht so negative Gedanken hast.

Ich bin so mehr oder weniger in Behandlung. Ich bin noch bei meinem Kinder- und Jugendpsychotherapeuten, bis ich einen anderen Erwachsenentherapeuten gefunden habe. Also alle 6 Wochen habe ich sozusagen ein Stabilisationsgespräch. Das reicht zwar nicht aus, aber ist immer noch besser als gar nichts. Zumindest bin ich nicht suizidgefährdet, von daher geht das halbwegs.
Und du? Bist du in Behandlung?

LG
Niki
Ziege04
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Re: Motivation

Beitrag von Ziege04 »

Hallo niki

Aus dem, was Du schreibst, lese ich die Probleme der heutigen Zeit.

Ich bin Mutter, meine Kinder sind 19 & 23, haben ihre eigenen Schwierigkeiten, und mich.

Grundsätzlich denke ich, die fehlende Motivation ist der allgemeinen Entwicklung unserer Gesellschaft geschuldet -
Denn wenn jeder im Freundeskreis (so es diesen gibt), einen großen Teil seiner Freizeit im Internet verbringt, bleiben die direkten Kontakte auf der Strecke.
Ich weiß nicht, wie das bei Dir ist.

Früher (vor 10 - 20 Jahren) war es leichter, jemand zu haben, der einen mal mitnahm, zum Bummeln oder so. Weil der Andere eben auch nicht allein rumsitzen wollte.
Das hat sich verändert, heute kann man allein rumsitzen und hat trotzdem Kontakt -
Aber ebenso kann man in Gesellschaft sein und trotzdem allein, weil jeder auf sein Display schaut.....
Es fehlt irgendwie der Impuls von Außen, wenn man selbst ihn nicht so findet...

Ich weiß nicht, ob mein Beitrag hilfreich für Dich ist, doch zumindest kannst Du vielleicht einen Anstoß bekommen, wo kannst Du für Dich was ändern?! Suche nach Allem, was Dich rausbringt. Denn es ist DEIN Leben, was DU lebst, und DU ALLEIN kannst es ändern!

Ich wünsche Dir noch weiteren guten Austausch hier!

LG Ziege04
Botus
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Re: Motivation

Beitrag von Botus »

Ich sehe das ebenso.

würde ein Mensch durch Hilfe, Therapie, Erleuchtung oder nach dem Besuch einer Zauberfee künftig das reale aktive Leben bevorzugen, reale Unternehmungen, reale zwischenmenschliche Begegnungen, reale Inhalte (Smartphone / Handy / PC nur als Hilfsmittel), brächte ihm das womöglich keine Besserung, denn die Mehrheit macht das schließlich anders.

In einem aktiven Leben wäre automatisch auch Bewegung enthalten. Aber wenn Du sowas sagen würdest, schütteln die Leute heutzutage mit dem Kopf, so als hättest Du was völlig Verrücktes gesagt. Mit dem Begriff Bewegung verbinden die Menschen nicht (mehr) den Begriff Leben, sondern sie denken spontan an Sport, an Jogging oder Fahrrad fahren.

Das Leben der Menschen hat sich verändert und die Veränderungen werden immer schneller. Würde man einen völlig gesunden Menschen von früher mit ner Zeitmaschine in die Gegenwart transportieren, würde der sich wohl innerhalb weniger Monate wie ein Außenseiter fühlen, wie ein Freak und vermutlich auch so gesehen und so behandelt werden. Der bräuchte sicher bald professionelle Hilfe.

Wirklich gesund ist das nicht, wie die Menschen heute leben. Aus diesem Grund sind sich alle Experten auch darüber einig, dass psychische Erkrankungen in 15 Jahren hier die häufigste Erkrankung sein werden. Obwohl dieser Trend bekannt ist, macht sich keiner Sorgen. Ganz im Gegenteil werden die eingeschlagenen Wege weiterhin als richtig betrachtet.

Nietzsche meinte schon ganz richtig, dass die Menschen sehr beharrlich sind, aber nur in Bezug auf den Weg, den sie einmal eingeschlagen haben und nicht auf das Ziel. Ich finde, das erklärt sehr treffend, warum die Menschen heute vermehrt nicht ankommen, parallel dazu aber zunehmend sicherer und selbstbewusster werden, dass ihr Weg auf jeden Fall der Richtige sei.

Ich habe das anders herum versucht und nur auf das Ziel geschaut, der Weg war mir nicht so wichtig. Das führte dazu, dass ich mich von vielem Gewohnten verabschieden musste (war gar nicht so schlimm wie gedacht) und mich Dingen öffnen musste, von denen ich dachte, sie wären öde, langweilig, falsch, unbedeutend, unwichtig etc.(das waren sie tatsächlich aber gar nicht). So veränderte sich was. Auch die Reduzierung bisheriger Kontakte war wichtig. Neue Menschen, die von der Art her anders sind als die bisherigen, wirken sehr motivierend, wenn man sein Leben ändern möchte.
RezDep
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Re: Motivation

Beitrag von RezDep »

Hy Niki,
Was machst du denn, wenn es gerade regnet, du zu Hause bist und gerade echt überhaupt nichts zu tun hast? Ich weiß immer nicht, was ich dann machen sollen.
Ich lese häppchenweise.
Gucke bewußt fernsehen (such mir vorher raus, was, nicht sinnloses rumzappen und hängenbleiben).
Theoretisch hab ich noch meine Malsachen hier liegen. Frag mich nicht warum, aber ich trau mich nicht ran, obwohl ja keiner sieht, was ich mache.
Ich schreibe und versuch dabei, das Gedankenchaos zu reduzieren.
Zwischendurch 1-2 Sachen dahinräumen, wo sie hingehören (Bewegung)
Mittlerweile bin ich wieder bei To Do Listen angelangt, weil sich einige Sachen nicht aufschieben lassen und ich sie immer wieder vergesse, zudem versuch ich in groben Zügen den nächsten Tag zu planen
Regelmäßige Mahlzeiten - hilft bei Tagesstruktur und ich hab das Gefühl, ich bekomme etwas mehr Energie dadurch

Ansonsten steh ich dem Regenwetter auch etwas hilflos gegenüber. Bin heute einfach in eine andere Stadt gefahren und hab mich in eine Bäckerei gesetzt und gelesen, einfach, damit ich mal raus war. Nachher fahr ich zur Apotheke, Medis abholen.
Zudem hab ich mir fest vorgenommen, regelmäßig 20 min. raus zu gehen (ich wohne ländlich, bin also quasi sofort im Grünen).
Aufräumen wäre vllt. auch eine Möglichkeit - ich kriegs aber grad nicht hin, beschränke mich auf kleinste Kleinigkeiten.

Und: Grübeln unterbrechen!!! Gedankenstopp bringt mir gar nichts, aber ich weiß, dass mich externe Faktoren da rausholen. Also stell ich mir ab und dann den Wecker auf eine Std später oder zwinge mich aufzustehen, sobald ich merke, ich bin im Grübeln. Verführerischer ist es allerdings, dem nachzugeben - bringt nur nichts, außer, das es einen noch tiefer zieht und wirklich gar nichts bringt (ich red jetzt von Grübeln und nicht von konstruktivem und lösungsorientiertem Nachdenken, was 1. schneller ginge und 2. grad eh nicht gut möglich ist...)
Ich weiß, dass es vielleicht doof klingen mag, aber ich meine damit, dass ich nichts kann irgendwie. Ich kann nicht sagen, ich habe diese und jene besondere Fähigkeit. Ich muss nirgendwo drin der beste sein. Aber ich möchte sagen können: hey, ich kann was!
Ich muss auch nicht reich sein, ich muss auch nicht sonderlich beliebt sein.
Siehst du, damit bist du auch nicht allein. Ich kann auch nichts besonderes oder so. Frag mich auch ständig, was mein Leben für einen Sinn hat. Ich finde einfach keinen, hab keinen Anhaltspunkt, wo ich anfangen könnte. Sinnvollerweise damit, irgendwas zu TUN und auszuprobieren.Tja, vieles hat dann mit Menschen zu tun. Mit Sozialphobie schwierig, grad in so miesen Phasen wie grade. Denke, dass dies auch eine Sache ist, die mich in der Depression hält, selbst wenn ich da nicht ständig und ununterbrochen drüber nachdenke. Vllt. hat das Leben auch keinen tieferen Sinn? Andererseits hinterläßt ja wirklich jeder irgendwelche Spuren. Vllt. hat man mal jmd. was gesagt, was dem oder wieder jmd. anderen weiterhelfen konnte - nur erfährt man es halt nicht immer. Hatte letztens mit einer Freundin gewhatsappt (auch in Depression) und irgendeinen Satz geschrieben, der mir überhaupt nicht bedeutsam vorkam, ihr aber total half. Also hat es da einen Sinn gehabt. Wahrscheinlich gibt es noch zig Beispiele, die nur nicht abrufbereit oder "selbstverständlich" sind.
Leseprobleme habe ich auch oft aus mangelnder Konzentration, wie bei dir. Appropo Konzentration: hast du irgendwelche Strategien diesbezüglich?
Ich schaffe es nicht, irgendetwas zu tun, was den Kopf beansprucht, weil .. naja, kennst du das nicht vielleicht selbst auch?
Kenn das und hab leider auch keine Lösung. Seit ich die AD länger nehme, kann ich zumindest wieder mehr lesen als vorher. Ich glaub, das hab ich mittlerweile akzeptiert. Dann lese ich halt 2 Seiten und weiß bei der 3 nicht mehr, was da stand! Shit happens. Bei leichter Lektüre eh nicht schlimm, bei schwierigerer (beschäftige mich grad mit Schilddrüse) mach ich mir halt Notizen (manchmal auch versehentlich doppelt, aber wen störts?).
Hab heut noch zu meinem Arzt gesagt, dass ich, wenn ich nicht wüßte das es bei Depressionen eine "Pseudodemenz" geben würde, richtig stark an meinem Verstand und Zustand zweifeln würde. So verzweifel ich nur zeitweise.
Ich wünsche dir, dass du wieder hoch kommst und es dir bald wieder etwas besser geht, sodass du vielleicht wieder mehr machen kannst bzw. nicht so negative Gedanken hast.
Danke! Hab ich irgendwie grad gebraucht. Hab vorhin noch gedacht, ich bräuchte wohl einfach mal jmd, der mich einfach in den Arm nimmt und quasi bestätigt, dass es mir grad so schlecht geht, ich verstanden werde und das es wieder besser wird. Vater und Schwester sind eher etwas hilflos, da kommen dann eher etwas unsensible Dinge, die ich grad gar nicht brauchen kann.

Aber gut, dass du auch schon mal weitersuchst. Ich such grad auch noch einen Therapeuten (Hab eine lange Liste, aber noch nirgends angerufen). Psychiater hab ich zum Glück kurzfristig bekommen und bin (nach dem ersten Besuch) angetan von ihm, komm mir da akzeptiert und ernstgenommen vor. Alle 2 Wochen bei Hausarzt wg. AU, empfinde dies komischerweise auch als etwas stabilisierend.
Erstmalig eine Phase ohne Suizidgedanken und Perspektivlosigkeit. Hoffnungslosigkeit will manchmal durchkommen, komm ich aber noch gegen an.
Viel schlimmer find ich grad echt dieses Selbstmitleid und gefühlte Sinnlosigkeit des ganzen. Wobei ich mir wieder sage, dass es morgen vllt. schon wieder besser ist.

LG
Kessy
Laryus
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Re: Motivation

Beitrag von Laryus »

Heyhey,

erst einmal Danke an euch für eure Antworten!

@Ziege04:
Das trifft sich gut, dann verstehst du das vielleicht ganz gut, denn ich bin selbst 22. :D

Naja, wie schon beschrieben, ist es bei mir leider so, dass ich viel zu viel daddel und kaum etwas anderes mache. Doch ich fühle mich damit nicht gut. Natürlich habe so auch zu weiter entfernteren Leuten wieder etwas mehr Kontakt und das finde ich auch ganz gut so.
Aber die Entwicklung in unserer Gesellschaft, wie du sie beschreibst, finde ich sehr schade. Früher hat man noch zusammen z. B. Sport gemacht in der Freizeit und außerhalb vom Verein. Heute hat da kaum noch wer Interesse dran.

Ja, das stimmt wohl, dass man sich auch in Gesellschaften einsam fühlen kann, aber das kommt tatsächlich eher selten vor. Ich bin ehrenamtlich beim Deutschen Roten Kreuz und dort steht das Smartphone dann nicht immer so im Vordergrund. Das heißt, wenn ich da etwas erzähle, ist es etwas einfacher die Aufmerksamkeit des mir gegenüber sitzenden auf mich zu ziehen, als vielleicht in anderen Gesellschaften.
Jetzt könnte man sich auch fragen, was denn mein Problem ist, da ich ja Kontakt nach außen habe. Das stimmt erst einmal wohl. Aber enge Freundschaften konnte ich daraus bisher nicht wirklich ziehen.

Ich finde gut, darüber mal geschrieben zu haben und bin dir auch sehr dankbar über deine Antwort. Was das Gesellschaftliche angeht, stimmt das alles so.
Aber ich weiß leider dadurch nicht wirklich, was ich für mich ändern kann, um mehr Motivation für irgendetwas zu entwickeln.

@Dobermann:
Richtig gut angesprochen, und da liegt auch das Problem: Man findet dadurch so schwer richtig gute Freunde. Jeder hat angeblich so viel zu tun, aber sitzt lieber ein paar Stunden vor dem Rechner, als sich mit einer realen Person hinzusetzen und eine Runde zu quatschen z. B.
Ich weiß auch, dass es mir keine Besserung bringen würde, würde ich kaum mehr am Handy oder Laptop daddeln. Aber andersrum weiß ich auch, dass zu viel von dieser Zeitverschwendung oftmals das alles eben auch nicht besser wird, eigentlich im Gegenteil, denn so komme ich gar nicht erst dazu, etwas für mich zu verändern.

Abgesehen davon, dass ich tatsächlich (soweit ich mich dazu aufraffen kann) gerne Sport mache, wenn ich gerade dabei bin. Aber es ging ja darum, dass Leben aktiver zu gestalten und viele belächeln einen tatsächlich leider, wenn man zum Beispiel behauptet, dass man sich nicht gerne Abends vor den Fernseher legt, sondern lieber etwas anderes machen möchte.

Ich frage mich, warum aber keine Rückkehr möglich ist, wenn es damit eigentlich momentan ja den meisten Menschen nur schlechter geht bzw. es den Menschen in Zukunft nur noch schlechter geht.
Warum ist es so, dass selbst wenn man die Initiative ergreift, kein Mensch seinem Weg abweichen möchte?
Sehr oft würde ich mir sogar wünschen, dass jemand von früher in diese Zeit reist, um auch mal einen Gleichgesinnten da zu haben.
Viele sagen ja auch, nicht der Depressive sein krank, sondern das System und der Rest der Menschheit, die nicht merkt, was los ist.

Nunja, ich bin kein Mensch, der auf irgendwelche Dinge beharrt, aber mir fällt es sehr schwer, Gewohnheiten zu brechen und etwas zu verändern.
Ich bewundere dann aber Menschen wie dich, die das dann so können.

@RezDep:
Ich finde richtig schön und auch cool, wie du versuchst, deine Zeit sinnvoll zu füllen und immer versuchst, etwas zu machen, um raus zu kommen oder in Bewegung zu bleiben. Das ist sehr bewundernswert!
Davon könnte ich mir eine Menge abgucken. Ich lasse lieber alles stehen und liegen, weil sowieso alles sinnlos ist. Nur an guten Tagen räume ich mal auf. An den anderen Tagen, sammelt es sich zur Unordnung an.

Ja genauso ist das bei mir auch. Wenn ich grübel, dann schaffen es nur Ablenkungen wie meinetwegen daddeln, Musik hören etc.

Wenn das so einfach wäre, sich zu sagen, dass ich heute einfach mal etwas neues ausprobiere, dann müssten wir beide ja nicht hier sein, nech?
Wie gesagt, vor lauter Einsamkeit kann ich zumindest nichts wirklich machen, was den Kopf beansprucht.
Und natürlich ist das schade, dass man kaum noch vernünftig Bücher lesen kann, ohne hinterher nicht mehr zu wissen, worum es eigentlich geht. Aber was soll man machen?
Dagegen werde ich keine Medikamente nehmen. Nicht dafür, dass ich mit irgendeiner Gesellschaft in irgendeinerweise "toll mithalten" kann. Wer mein Tempo im Leben nicht mag, der muss ja auch nichts mit mir zu tun haben. Ich zweifle auch nicht an meinem Verstand, denn ich weiß ja woran es liegt, aber es nervt manchmal mächtig, wenn ich nicht so kann, wie ich eigentlich will.

Ich habe einen Bekannten, der total gläubig ist. Und wenn ich mich mit ihm unterhalte, dann kommt mir immer alles so vor, als hätte alles einen Sinn. Aber nicht wegen dem Hier und Jezt, sondern wegen Jesus etc.

Ich weiß wohl, wie das mit dieser schrecklichen Sinnlosigkeit ist. Manchmal hinterfragt man echt alles, was man eigentlich sogar gerne tut usw. - total schrecklich.
Doch wirklich aktiv nach einem Psychotherapeuten zu suchen ist echt anstrengend, weil man nur so sehr schwer einen findet. Das kann einen dann nochmal zusätzlich etwas deprimieren.
Ich wünsche dir aber, dass du schnell einen guten PT findest! :)

Das Gefühl kenne ich auch nur zuuuu gut, die Sehnsucht danach, dass man mal in den Arm genommen wird. Aber andersrum habe ich auch immer das Bedürfnis, Menschen denen es nicht so gut geht, zu helfen und sie aufzumuntern und diese vielleicht mal in den Arm zu nehmen.

Wenn meine Antwort vielleicht ein bisschen knapp ausgefallen ist, dann tut mir das leid. Vielleicht schreibe ich noch etwas nachträglich später. Ist gerade echt anstrengend gewesen, so einen Text zu schreiben.

LG Niki
Babydoll
Beiträge: 50
Registriert: 2. Jul 2015, 07:41

Re: Motivation

Beitrag von Babydoll »

Hallo Hpunkt!
Ich finde mit zwei kleinen Kindern schaffst du doch richtig viel - eine Stunde für 800 Meter und keinen halben Nervenzusammenbruch ist doch wirklich gut :-)
Ich habe 4 kinder ( zwischen 1,5 und 14 Jahren ) und es gibt derzeit wieder Tage wo gar nichts geht . Im Moment stecke ich wieder in einem recht tiefen Loch. Wenn es mir richtig schlecht geht hilft mir nichts..... Mein Mann bleibt dann Zuhause , ich selbst bin arbeitsunfähig und ich bleibe liegen und tue möglichst nichts.

Wenn es mir zwar schlecht geht , ich aber doch noch irgendwie in die Gänge kommen kann ( kann es grad nicht besser beschreiben ) hilft mir zB. Dass mein Mann erst gegen 8 Uhr 30 ins Büro fährt und die Kinder fertig macht . Dadurch habe ich mehr Anlaufzeit in der Früh und bin bis 9 Uhr halbwegs fit. Ich arbeite derzeit nur 2 ganze Tage pro Woche , mehr kann ich derzeit unmöglich schaffen. Untertags nehme ich sowenig Termine wie möglich war, nur das allernotwendigste. Je mehr Ruhe und weniger Pflicht desto kürzer dauern diese Depressionsphasen. Auch helfen mir manchmal Spaziergänge. Wenn es mir " Mittelschlecht " geht dann zwinge ich mich zu Spaziergängen mit Kinderwagen und baby . Währenddessen hab ich zwar null Freude dran aber nachher fühle ich mich meist etwas besser.
Ich stecke derzeit wie geschrieben auch wieder in einer depression ( nach 1 Jahr Ruhe davor) und finde diese Freudlosigkeit ganz schlimm....bei mir kommt aufgrund eines Traumas in der Vergangenheit auch noch krankheitsangst dazu. Diese Kombination ist an manchen Tagen die echte Hölle. Manche Tage weine ich ohne Pause und kann mir selbst null helfen
ABER : ich weiß es geht wieder weg und oft halte ich einfach nur durch irgendwie. Und bisher ist es immer wieder besser geworden ...das lässt mich auch durchhalten .
Dir alles Liebe !
chinahaeschen
Beiträge: 17
Registriert: 20. Apr 2016, 21:27

Re: Motivation

Beitrag von chinahaeschen »

Hey Niki,

mir geht es auch ähnlich wie dir. Ich hab zwar schon länger meinen Bachelor und bin grad am Master, aber eigentlich hab ich das nicht gemacht, weil ich das wollte, sondern weil ich irgendwas machen musste, damit nach der Schule nicht mein Leben aufhört. Schon damals hab ich mich gefragt, wozu das Ganze eigentlich? Lebe ich wirklich nur dafür, später mal Geld zu verdienen, damit ich überleben kann und dann irgendwann sterben? Nach meinem Bachelor hab ich keinen Job gefunden, also mach ich den Master. Und mittlerweile ist es jetzt so schlimm, dass studieren auch nimmer geht, weil ich nicht weiß, wofür eigentlich. Jetzt bin ich 29 und hab noch nie richtig gearbeitet, mein Kopf hängt nach der Schule fest.

Ich denk auch immer, dass ich doch gar nix kann. Und was ich kann, ist nicht relevant, nicht gesellschaftlich akzeptiert als Können/fähig sein. Malen und Zeichnen war/ist meine große Passion und das einzige, was ich wirklich gut konnte und wofür mich jemals richtig interessiert habe. Das ist schon ewig eingeschlafen, weil ich es meiner Meinung nach nicht gut genug kann, um meinen Lebensunterhalt zu bestreiten.
In letzter Zeit treffe ich mich immer einmal in der Woche mit ner Freundin (leider nur über Skype), wo wir mindestens eine Stunde was zusammen zeichnen. Das ist oft total schwer, auch nur anzufangen, aber wenn man es zusammen macht, dann geht es irgendwie und danach weiß man, dass man was gemacht hat.

Ich sitz auch meistens nur vorm Fernseher und schau meine Lieblingssendungen, total apathisch. Die besten Sachen passieren allerdings, wenn ich keine Lust mehr habe, Fernsehen zu schauen. Dann mach ich aus. Wenn es dann so still ist, hab ich entweder total Lust, Musik zu hören, die mich wieder lebendiger macht oder ich überlege mir, was ich sonst tun könnte. Erstmal ist das total frustrierend, aber spätestens am nächsten Tag passiert dann witzigerweise was in mir.
Oft gibt's auch lichte Momente, in denen ich so hypermotiviert bin, dass ich nichts tue, weil ich nicht weiß, mit was ich anfangen soll. Diese ganzen Ideen schreib ich mir auf Post-its, weil ich weiß, dass ich morgen vielleicht wieder nen Blackout hab. Dann guck ich mir die Notizen an (die gut sichtbar an der Wand hängen, damit ich nicht aufstehen muss) und überleg, auf was ich am meisten Lust hab. Da muss man sich nicht mehr das Hirn zermartern. Das versuch ich dann mindestens ne halbe Stunde lang zu machen.

Ein bisschen Tagesrythmus ist auch ganz gut. Es braucht manchmal Überwindung (besonders, wenn die Küche mal wieder vollgestellt ist), aber am Küchentisch frühstücken und dabei Musik zu hören, die dir grad aus der Seele spricht, wirkt oft Wunder.
Momentan ruft mich mein Vater morgens an, wenn er auf Arbeit geht. Das hilft beim Aufstehen, weil er sonst enttäuscht wäre, wenn ich noch schlafe. Und wenn man so früh wach ist, dann lohnt es sich, mit irgendetwas anzufangen, weil man noch so viel Zeit bis Mittag hat. Was man da alles machen könnte! ;)
Und mittags dann dein Lieblingsessen. :) Kann man ja auch für ein paar Tage vorkochen.
Wäsche waschen ist meine bevorzugte Aktivität, wenn ich eigentlich keine Kraft für gar nix hab. Dann sag ich mir: Nur Zeug in die Maschine, Pulver rein, Knopf drücken. Dann kann ich ein-zwei Stunden entspannen und dann 10 Minuten aufhängen. Ist doch gar nicht so viel für 24 Stunden.
Und du weißt, dass du an dem Tag wenigstens etwas gemacht hast. Das ist auch ein gutes Gefühl für den nächsten Tag.

Eventuell hilft es, am Abend deinen Laptop und dein Handy wegzupacken, in nen Schrank, nen anderen Raum oder so. Da musst du aufstehen, hingehen, rausholen, Kabel einstecken etc. und dich somit bewusst dafür entscheiden, das zu nutzen. Da musst du aus dem Bett raus. Vielleicht fällt dir in diesem Zuge was anderes ein, das du machen könntest.
Setz dir die Vorgabe, dass du den Laptop nur noch am Tisch benutzen darfst.
Hast du schonmal Hörbücher probiert? Geht bei mir besser, als tatsächlich lesen.

@ RezDep: Mit dem Malen/Zeichnen haben bei mir Kritzeleien nebenbei etwas geholfen. Telefondoodles oder so. Dinge, auf die es nicht ankommt und auf Schmierpapier, weil das nicht so wichtig scheint. Dadurch wird man ein bisschen lockerer und geübter. Ich hab gemerkt, dass ich mich schon vor dem Zeichnen selbst zensiere und alles, was man machen möchte unwichtig und nichtig erscheint, gar nicht malenswert. Evtl hilft es ja auch da anzufangen, wo man früher mal aufgehört hat, so als Startpunkt. Und wenn dann tatsächlich was fertig wird, das man vielleicht sogar zeigen kann, ist das so ein geiles Gefühl! Das hatte ich schon fast vergessen. :)

Ich hoffe, das war jetzt nicht zu wirr und dass es euch bald ein wenig motivierter geht.

LG häschen
RezDep
Beiträge: 498
Registriert: 13. Apr 2016, 18:09

Re: Motivation

Beitrag von RezDep »

Hy Häschen,

die Ideen gefallen mir. Mit den Aktivitäten hatte ich auch shcon überlegt, kleine Zettelchen zu machen, auf jeden eine Sache, die ich machen möchte oder auch sollte wg. Haushalt oder so aufzuschreiben. Dann alle in eine Schachtel und jeden Tag mind. 1 raus ziehen. An guten Tagen mehr. Dummerweise hab ich die Idee schon lange im Kopf, aber nicht ausprobiert. ARGH. Wieso kommen die Sachen nicht einfach mal im Leben statt im Kopf an??!

LG
Kessy
chinahaeschen
Beiträge: 17
Registriert: 20. Apr 2016, 21:27

Re: Motivation

Beitrag von chinahaeschen »

Hey Kessy!

Dann fang doch JETZT damit an. Such dir nen Zettel und los geht's! Geht auch erstmal ohne Box, wenn du keine zur Hand hast. Dauert ja auch gar nicht lang, sowas aufzuschreiben und später kannst du ja noch Aktivitäten hinzufügen.
YOU CAN DO IT!
Ziege04
Beiträge: 1329
Registriert: 1. Feb 2016, 17:56

Re: Motivation

Beitrag von Ziege04 »

Hallo niki, Kessy, haeschen

Ich schrieb vor einigen Tagen meine Sicht des Verständnisses, da ich mich jeden verd¿¡!...ten! Tag damit auseinander setzen muss!

Heute schreibe ich mal von meinem Sohn:

Er ist 19, macht Berufsfachschule, hat ab nächster Woche Abschlussprüfungen. Er ist kein super Schüler, nie gewesen, doch er hat ein Ziel- ein Lebensziel: diesen Abschluss schaffen, eine Ausbildung machen, ein EIGENES, SELBSTVERANTWORTLICHES Leben leben!
Und dieses Ziel verfolgt er, trotzdem er seit Jahren selbst psych Probleme hat, immer wieder an seine Grenzen kommt, und nur ich, die Mutter, gibt wirklich Halt (Halt, der bröckelt, seit ich krank bin..)
Neben der Schule hat er noch zwei Jobs, insgesamt auf 450€....

Ich unterstütze, wo ich kann, als Mutter, und fühle mich schuldig, wenn mein Tagesablauf manchmal für einige Stunden dem Eurigen gleicht-
Fernsehen, Daddeln, wenig Haushalt schaffen.
Und dort springt er auch ein, hilft mir, so, wie er kann! Noch mehr Schuldgefühle bei mir......!

Sosehr ich Euch " Jungen Leute" verstehen kann, ihr habt Potential, ihr müsst es nur finden!
Für EUCH!!!!
LASST ES NICHT SO STEHEN!!!!!

Dies ist eine Bitte und ein Aufruf!
Nehmt es an und fangt an, Euer Leben zu leben!

LG Ziege04
chinahaeschen
Beiträge: 17
Registriert: 20. Apr 2016, 21:27

Re: Motivation

Beitrag von chinahaeschen »

Hallo Ziege,

danke für deine lieben Worte. Es ist nur echt schwer, wenn man nicht weiß, wofür und so viele Leute sieht, die besser und erfolgreicher sind als man selbst. Ich weiß, es sollte mir wichtig sein und ich seh auch die anderen hart arbeitenden Leute, aber momentan ist es mir wenn ich ehrlich bin egal. Es scheint sinnlos, keiner will einen. In ein paar Wochen hab ich einen Platz in einer Tagesklinik, ich hoff, dass ich da meine Sichtweise ändern kann. So kann's ja wirklich nicht das ganze Leben gehen, da muss es noch mehr geben. Ich will ja auch nicht immer von den Eltern abhängig sein und vielleicht bald ne eigene Familie haben.

Aber du musst doch keine Schuldgefühle haben! Das ist doch normal, dass man in dem Alter im Haushalt hilft. Und ihn bereitet es darauf vor, wie es ist, wenn er mal allein wohnt. ;) Zu zweit geht alles leichter.
Und es freut mich, dass dein Sohn so fleißig ist und sich so viel Mühe gibt. Das ist doch schön. Und es ist schön, dass er dich auch mit deinen Problemen unterstützt, das klingt nach gutem Zusammenhalt bei euch. Du kannst stolz auf ihn sein. :)

LG
häschen
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