Als Angehörige/r in Therapeutischer Behandlung?

Antworten
ela75
Beiträge: 73
Registriert: 27. Dez 2015, 19:05

Als Angehörige/r in Therapeutischer Behandlung?

Beitrag von ela75 »

Aus einem anderen Thread heraus stellte sich mir folgende Frage:

Wer von Euch Angehörigen war/ist auch wg. der Erkrankung seines Partners in therapeutischer Behandlung? Bei vielen von uns liegen ja aufgrund der Erkrankung unserer Partner und des Rückzugs mit der Zeit auch die Nerven blank, so dass man möglicherweise auch psychische Auffälligkeiten entwickelt.

Mich würde interessieren was die Therapeuten/Ärzte den Angehörigen dann raten bzw. welche Verhaltensregeln dort erarbeitet werden?

Es wird ja oft allgemein gesagt, dass wir selbst auf uns achten sollen, um auch unsere Kräfte zu erhalten. Aber mich würde eher interessieren, welche Verhaltenstipps die Therapeuten ggfs. raten im Umgang mit den Erkrankten.
Klar ist jeder Partner und jede Situation anders, aber vielleicht gibt es ja doch allgemeingültige Tipps?

Oder aber was raten die Therapeuten den Erkrankten im Umgang mit den Angehörigen?
ullkich
Beiträge: 11
Registriert: 27. Apr 2016, 11:55

Re: Als Angehörige/r in Therapeutischer Behandlung?

Beitrag von ullkich »

Hallo ela,
Du hat es ja selbst schon geschrieben es gibt keine allgemeinen verhaltens Regeln.

Ich bin ein Angehöriger der im laufe der Zeit zum Betroffen geworden ist. Ich habe einen Klinikaufenthalt hinter mir und bin in therapeutischer Behandlung aber einen Tip wie du ihn haben möchtest kann ich dir nicht geben.

Und doch helfen mir die Gespräche mit der Therapeutin und der Selbsthilfegruppe sehr.
Auch das Reden über die Krankheit oder eine Situation mit dem Angehörigen hilft.

Ist jetzt wahrscheinlich das was du hören wolltest.
Ich wünsche dir und deinem Betroffenen viel Kraft
Catrina
Beiträge: 91
Registriert: 2. Apr 2016, 09:32

Re: Als Angehörige/r in Therapeutischer Behandlung?

Beitrag von Catrina »

Liebe Ela,

ich halte mich zwar nicht für depressiv, aber für mental angeschlagen, verstärkt durch die Beziehung eines Erkrankten. Bin seit gut zwei Monaten in Therapie. Und meine Therapeutin ist schon genervt, wenn ich über meinen depressiven Freund rede, denn es soll um MICH gehen, nicht um IHN, sagt sie immer.

Sie gibt mir keinerlei Tipps, wie ich mich zu verhalten habe, wie ich mich verhalten sollte. Sie hört nur zu, gibt ihre Sichtweise der Dinge wieder, welchen Eindruck sie von MEINEM Verhalten hat. Wie ein Denkanstoß. Nicht mehr, nicht weniger.

Aber gerade dieses im Mittelpunkt stehen ist das, was mir gut tut. Dass es eben mal NICHT um andere respektive meinen erkrankten Freund geht, sondern wirklich um MICH.

Vielleicht gibt es andere Therapieansätze bei Angehörigen, die gezielt auf das Verhalten gegenüber dem Partner eingehen (ich verstehe durchaus, was du dir wünschst: einen Ratgeber, der dir sagt: "Wenn er wieder das und das tut, probieren Sie doch mal so und so zu reagieren."), aber ich bezweifele es.

Denn dann müsste der Therapeut ja auch deinen erkrankten Partner kennen, um die Wechselwirkung zwischen euch zu verstehen. Ich vermute, kein professioneller Therapeut würde ansonsten auf gut Glück Tipps und Ratschläge ausgeben, ohne den Zweitbetroffenen zu kennen.

Schauen wir mal, was noch so an Antworten kommt! :)

Liebe Grüße
C.
Norea
Beiträge: 39
Registriert: 22. Mär 2016, 07:29

Re: Als Angehörige/r in Therapeutischer Behandlung?

Beitrag von Norea »

Ela, du fragtest am Anfang, wer von uns in Therapie ist. Bin bis jetzt noch nicht in therapeutischer Behandlung, war mal 2 x vor 3 Jahren bei psychologischen Beratungsgespräche. Da es aber seit Anfang des Jahres meinem Sohn mit der Depression wieder schlechter geht, hatte ich mir letzte Woche vorgenommen, wie es hier auch in einem der Beiträge empfohlen wurde, mich nach PIAs mit Angehörigenangebote umzugucken. Weil ich auch oft so Phasen habe, in denen ich sehr niedergeschlagen bin, dann aber auch wieder Tage, an denen ich mich besser abgrenzen kann.
Leider haben alle 3 PIAS hier in der Nähe so ein Angebot für Angehörige nicht. Den Schritt, mich auf eine Warteliste zu setzen, habe ich bisher noch nicht gemacht.
Antworten