Umgehen mit Abweisungen und Ablehnungen- aber wie?

Acedia
Beiträge: 400
Registriert: 12. Jun 2003, 10:47

Umgehen mit Abweisungen und Ablehnungen- aber wie?

Beitrag von Acedia »

Hallo!
Die mich behandelnde Neurologin kam zu dem Entschluss, dass mir eine Therapie helfen könnte und gab mir eine Überweisung. Die erste Therapeutin nannte mir eine Wartezeit von ca. einem Jahr. Na ja, das kann ich mir schenken. Sie nannte mir einen Therapeuten (leider ein Mann!), der sich erst neu niedergelassen hat und evtl. noch nicht so viele Patienten hat. Den rief ich an und tatsächlich hätte er noch ab Februar freie Kapazität. Aber: Seine Stimme war mir sofort unsympathisch und als er mir dann auch noch die Frage stellte nach dem Warum meines Anrufes, spürte ich, wie sich alles in mir verschloss und als einziger Gedanke mir durch den Kopf ging: Was geht denn dich das an, was fällt dir ein, dich so in mein Leben zudrängen ... In Wirklichkeit schwieg ich einfach nur. Damit konnte er natürlich nichts anfangen. Also fragte er mich, ob ich S-Gedanken hätte. Als ich das ehrlicherweise bestätigte, meinte er, dass ich dann besser in eine stationäre Behandlung gehen müsste, denn eine Therapie könnte er nur machen, wenn ich von diesen Gedanken Abstand habe. Da war mir klar, dass er mich gar nicht behandeln wollte, sondern nur irgendwie abschieben. Wahrscheinlich bin ich ihm zu alt oder zu dumm oder beides. Das weiß man ja nie bei solchen Männern.

Allerdings weiß ich jetzt auch nicht mehr, was ich machen soll. Niemand will mich haben, niemand hilft mir, so viel und so oft ich auch darum bitte. Den Menschen, dem ich vertraue, der will nicht und sieht immer nur zu, dass es ihm gut geht, und andere sagen, dass sie mir helfen wollen, aber können es nicht.
Und warum ich das hier aufschreibe, weiß ich eigentlich auch nicht. Wahrscheinlich lesen das wieder alle möglichen Leute, die nur den Kopf darüber schütteln, dass ich immer noch auf der Stelle trete und keinen Fortschritt aufweisen kann. Und die, die ich um Hilfe gebeten habe, werden es leider auch lesen und noch mehr den Kopf über mich schütteln und sich sagen: zum Glück haben wir uns auf die nicht eingelassen. Die redet ja immer noch so einen Unsinn und hält an ihren Einbildungen fest.

Vielleicht habt ihr ja ein paar Tipps und eigene Erfahrungen und wisst, wie man es trotzdem schafft. Ich bitte euch sehr herzlich um irgendeine Reaktion, bitte!
Lea
Faustus
Beiträge: 690
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Umgehen mit Abweisungen und Ablehnungen- aber wie?

Beitrag von Faustus »

Liebe Lea !


Das Gefuehl, abgelehnt zu werden, ist ganz klar Teil unserer Krankheit. Und was den neuerlichen Grund dieses Gefuehls betrifft - ein einziges Telefonat kann wenig aussagen. Der Therapeut wusste ja garnicht, welcher Mensch am anderen Ende der Leitung sitzt. Auch weiss man nicht, in welcher Verfassung er gerade war als er Deinen Anruf entgegennahm. Vielleicht hatte er Stress, oder der naechste Klient wartete schon im Sprechzimmer. Und dass er bei S-Gedanken eine stationaere Aufnahme empfiehlt, ist auch verstaendlich. Wer will schon verantwortlich sein ?

Warst Du schon mal stationaer in Behandlung ? Spricht irgendetwas gegen diesen Schritt ? Dort kann Dir rund um die Uhr geholfen werden, und Du kannst das Gefuehl wahrscheinlich zumindest fuer eine Zeit verlieren, dass Du nicht beachtet oder gar abgelehnt wirst.

Alles Gute wuenscht


Faustus
Emily
Beiträge: 1217
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Umgehen mit Abweisungen und Ablehnungen- aber wie?

Beitrag von Emily »

Liebe Lea,

ich stimme Faustus zu und will noch ein paar Dinge hinzufügen, die mir nach dem mehrmaligen Lesen deines Postings aufgefallen sind.
Aus dem Satz des Therapeuten, dass er dich eigentlich nur behandeln könnte, wenn du Abstand zu den S-Gedanken hättest, hast du sehr rasch folgende Schlüsse gezogen: Du vermutest, der Therapeut wollte dich nur abschieben und hielte dich für zu alt und zu dumm. Solche gedanklichen Verknüpfungen um drei Ecken herum herzustellen, ist zwar typisch deprimäßig, hilft aber leider überhaupt nicht weiter in so einer Situation. Ich finde, man kann diese Aussage des Therapeuten auch unter dem Aspekt sehen, dass er sehr verantwortungsbewusst handelt, wenn er einem möglichen Klienten sagt, er könne ihn erst behandeln, wenn die akute S-Gefahr vorüber sei. Mit "abschieben" hast das vermutlich rein gar nichts zu tun. Und du verletzt dich nur selbst, wenn du aus diesem Satz die Schlussfolgerung ziehst, der Therapeut würde dich für alt und dumm halten.
OK, seine Stimme war dir bei dem 1. Anruf unsympathisch. Aber manchmal klingen die Stimmen von Menschen am Tel. wirklich unangenehm, gehören aber zu durchaus angenehmen Menschen. Vielleicht hast du aus der Stimme automatisch auch eine negative Schlussfolgerung auf diesen Mann gezogen.

Wie gesagt, solche Übertragungen sind allen Depressiven sehr vertraut, und sie kommen in der Depr. viele, viele Male vor, aber man sollte sich der Tatsache bewusst sein, dass einem solche Schlussfolgerungen auch gute Wege verbauen können.
Wenn man sich mal in einer ruhigen Minute hinsetzt und sich überlegt, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass diese Schlussfolgerungen mit der Wirklichkeit übereinstimmen, dann sieht man manchmal doch noch Wege und Möglichkeiten, die man vorher so schnell für verschlossen gehalten hat.

Liebe Grüße,
Emily.
christoph6667
Beiträge: 121
Registriert: 3. Mai 2003, 17:41

Re: Umgehen mit Abweisungen und Ablehnungen- aber wie?

Beitrag von christoph6667 »

Liebe Lea!

mir fällt es schwer, dir genau zu deinem Problemen zu antworten, weil es mir auch nicht gut geht und ich somit schwer die richtigen Worte und vor allem Tips parat habe.
Mir fällt nur auf, du hast geschrieben, die anderen, zb auch hier, denken, du trittst dauernd nur auf der Stelle und dass sie deshalb froh seien, mit dir nichts zutun haben zu müssen, ich glaub da musst du dir keine sorgen machen. Les doch mal, was die anderen zum (Groß)teil von sich offenbaren, wie lange schon, oder wie besonders schlecht es ihnen geht.da musst du dich doch nicht schämen. Aber mir geht es oft genauso, ich denke auch, wenn ich das eine oder andere schreibe, dann gucken die Leute hier vielleicht auf mich herab und denken" was ist das denn für eine komische Tussi" oder so.Bei mir kommt hinzu, ich bin 26 Jahre alt und habe immer das Ideal von einer jungen Frau in meinem Alter vor Augen:
sorglos, lebensfroh, attraktiv,(begehrt), einen Freund, genug Freunde, einen richtigen Job oder ein tolles Studium und ich bin dagegen soooo unvollkommen. Aber das ist doch quatsch.Die meisten denken so garantiert nicht-sage ich mir-aber oft habe ich die gleiche Hemmschwelle.Ich fürchte, daran haben wir beide sehr zu arbeiten - diese Vorurteile und unser Misstrauen anderen gegenüber mehr abzubauen.Es wäre schön, wenn das vielleicht jemand bestätigen könnte, das man sich hier deshalb keine sorgen machen muss.

Auch deine Angst, abgewiesen kenne ich von mir selbst gut.Es reicht manchmal schon, wenn mich jemand unfreundlich ansieht, selbst ein Fremder, und ich fühle mich schlecht.Viel schlimmer ist es natürlich noch bei Leuten, die mir etwas bedeuten.
Manchmal ist es sogar so schlimm, das ich ganze Tage nur alleine sein will, selbst Telefonate mag ich dann nicht, nur weil ich befürchte, abweisend angeguckt oder behandelt zu werden. Auch von Männern will ich derzeit nichts wissen aus den gleichen Gründen. ICh habe einfach Angst nur verarscht zu werden, weil ich schön öfter enttäuscht worden bin. Vielleicht tröstet es ein bisschen, zu wissen, dass auch andere die gleichen Ängste haben.
Gruss von Barbara
bee
Beiträge: 239
Registriert: 1. Jan 2004, 23:50

Re: Umgehen mit Abweisungen und Ablehnungen- aber wie?

Beitrag von bee »

Liebe Lea,
du schreibst, dass der Therapeut die Praxis noch nicht lange hat. Vielleicht ist er sich unsicher, ob er dir weiterhelfen kann, wenn du dich so schlecht fühlst. Vielleicht hat er schlechte Erfahrungen gemacht (Suicid) oder er arbeitet allgemein nicht gern mit Depressiven.
Ich denke, du solltest es nicht auf deine Person beziehen.
Noch ein Tip: auf den Internet-Seiten der kassenärztlichen Vereinigung findest du auch Therapeuten, die nicht als solche in den gelben Seiten stehen. Vielleicht findest du dort welche mit kürzerer Warteliste oder vielleicht mußt du einen längeren Anfahrtsweg in Kauf nehmen.
Es wäre jedenfalls schade, wenn du jetzt aufgibst.
Lass dich ruhig auf mehrere Wartelisten setzen, dann hast du zumindest schon einen Anfang gemacht.
Alles Gute wünscht dir
Bee
Betroffene für Betroffene
http://www.depressionsliga.de/
Captain Kirk
Beiträge: 633
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Umgehen mit Abweisungen und Ablehnungen- aber wie?

Beitrag von Captain Kirk »

Hi Lea, die anderen haben ja schon viel Gutes geschrieben. Ich will Dir noch eine Interpretationsmöglichkeit anbieten.
Du siehst seinen Vorschlag, Dich in stationäre Therapie zu begeben als Ablehnung an. Man kann ihn aber auch als das Gegenteil betrachten. Nämlich als sehr verantwortungsvolle Überlegung FÜR DICH und zu DEINEM Wohl. Es ist doch gut, wenn er gleich zu Beginn zu verstehen gibt, was seiner Meinung nach für Dich besser wäre, als wenn er dich ein paar Mal zu sich bestellt und im quälenden Prozess am Ende ein Zerwürfnis steht. Versuche doch mal so zu denken.

Gruß
c.
tomroerich
Beiträge: 3102
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52
Kontaktdaten:

Re: Umgehen mit Abweisungen und Ablehnungen- aber wie?

Beitrag von tomroerich »

Liebe Lea,

ich muss dir leider auch sagen, dass du einfach darauf zu bestehen scheinst, dass man dich ablehnt. Du hast eine Erwartung, eine Hoffnung oder Vorstellung und wenn sich das nicht erfüllt, dann kann das in deinen Augen immer nur daran liegen, dass man dich ablehnt und dir nicht helfen will. Und es stimmt auch überhaupt nicht, dass du auf der Stelle trittst! Als du angefangen hast, hier im Forum zu schreiben, warst du völlig ohne Beistand. Heute hast du eine Neurologin, nimmst ein Medi, dass dir auch hilft und du fängst an, dich nach Therapiemöglichkeiten umzusehen. Wenn das keine Bewegung ist, dann weiß ich auch nicht. Bitte löse dich doch wenigstens ein Stück weit von dem Gedanken, dass sich alles gegen dich verschworen hat, nur so weit, dass du selbst einmal diesem Gedanken misstraust und ihn ehrlich überprüfst, bevor du immer wieder sein Opfer wirst. Captain sagte es schon: Der Therapeut handelt durchaus verantwortungsvoll und ich halte es für möglich, dass er besonders schnell deine wahre Situation bemerkt hat, wie sonst hätte er so schnell die richtige Frage stellen können?

Und die andere Sache ist: Du hattest mich (per unserem privaten Mail-Austausch) um Hilfe gebeten und wolltest, dass ich dich begleiten soll, denn ich hatte dir dringend ans Herz gelegt, dich therapeutisch begleiten zu lassen. Du weißt, dass ich das ablehnen musste. Ich wäre ein anmaßender Mensch, wenn ich zugesagt hätte, denn das ist nicht leistbar für mich. Ich bin kein Therapeut, das ist das erste und du brauchst sehr viel mehr als eine mail ab und zu.
Aber hast du auch gelesen, dass ich dir zusagte, auch weiterhin per mail mit dir in Kontakt zu bleiben? Warum blendest du das aus? Ist das nichts wert, musst du Unmögliches verlangen um dann beim Scheitern immer wieder sagen zu können, wie sehr man dich im Stich lässt?

Du bist gefordert, dir zuallererst selbst Hilfe zuzugestehen und da wird dir gar nichts Anderes übrigbleiben, als deinen Blickwinkel zu ändern. Auch der beste Therapeut der Welt (und gerade der) wird dich auf dich selbst zurückwerfen, dich zur Selbstkritik auffordern und dir weh tun, weil es nicht anders geht. Ohne Schmerz keine Therapie. Wenn du dich dann auch darauf zurückziehst, dass sie (er) dich ja nur zurückweisen will, dann kann dir nicht geholfen werden, das musst du ganz klar sehen. Ohne deine Anstrengung und Mithilfe geht es nicht und vielleicht ist es wirklich eine gute Idee, dich zunächst klinisch dorthin zu bringen.

In alter Verbundenheit

Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
Captain Kirk
Beiträge: 633
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Umgehen mit Abweisungen und Ablehnungen- aber wie?

Beitrag von Captain Kirk »

Eine Frage hätt ich noch -auch an unsere Moderatoren-

ich verstehe immer noch nicht, warum Therapeuten oder auch Neurologen, dieses Problem der depressiven Interpretation nicht sozusagen schon vorausschauend in ihr Gespräch mit einfließen lassen können. Das ist ja nichts überraschendes oder selten Vorkommendes. Es ist ja sozusagen typisch und voraussehbar.

Oder so könten so eine Art Erste Hilfe Zettel parat haben. Da könnte kurz das depressive Denkmodell draufstehen und die am häufigsten vorkommenden Denkfehler. Dann könnte sich der depressive Patient die dysfunktionale Selbstzerfleischung ersparen und wäre schon mal auf einen anderen Denkweg gebracht mit dem er sich auf die weitere Therapeutensuche machen könnte...

Oder ist das von mir wieder mal voll an der Realität vorbeigedacht???

Gruß
c.
Acedia
Beiträge: 400
Registriert: 12. Jun 2003, 10:47

Re: Umgehen mit Abweisungen und Ablehnungen- aber wie?

Beitrag von Acedia »

Hallo Captain und die anderen,

danke für eure Beiträge. Sicherlich hätte ich nicht so überreagieren müssen, dafür gab es objektiv gesehen wirklich keinen Anlass. Wenn zu mir jemand sagt: ...du musst in die Klinik ... verfalle ich mehr oder weniger in Panik und ich fand es eben sehr anmaßend und unpassend, mir gleich mit der "Keule" zu drohen, ohne dass er mich kennt. Da kann meiner Meinung nach kein Vertrauensverhältnis draus entstehen, wenn der Therapeut a priori genau weiß, was für mich angeblich gut und richtig ist. Dass ich mich gleich wieder abgelehnt fühlte, dafür kann der Therapeut wohl eher nichts, das läuft bei mir im Moment schon "automatisch" ab. Vielleicht weil ich das Gegenteil von Ablehnen irgendwie vergessen habe.
Lea
Acedia
Beiträge: 400
Registriert: 12. Jun 2003, 10:47

Re: Umgehen mit Abweisungen und Ablehnungen- aber wie?

Beitrag von Acedia »

Hallo Thomas,

Du hast mein Problem sehr überzeugend zusammengefasst und sicher auch in vielen Punkten recht, schließlich kennst du mich ja auch ein bißchen besser. Da du auf meine private emails nicht antwortest, stelle ich dir eben die Frage hier:
Warum erwähnst du hier im öffentlichen Forum Details aus unserem privaten email-Kontakt, obwohl du mir zugesichert hast, dies NIEMALS zu tun????

Gruß Lea
winnie
Beiträge: 1683
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Umgehen mit Abweisungen und Ablehnungen- aber wie?

Beitrag von winnie »

Vielleicht weil Du damit angefangen hast, Thomas hier öffentlich (und absolut ungerechtfertigt, wie mir scheint!) zu beschuldigen?
Acedia
Beiträge: 400
Registriert: 12. Jun 2003, 10:47

Re: Umgehen mit Abweisungen und Ablehnungen- aber wie?

Beitrag von Acedia »

Nein, Winnie, das entspricht nicht der Tatsache, was du hier schreibst. Deshalb kann ich mich auch nicht darauf einlassen. Es stimmt einfach nicht!
Lea
tomroerich
Beiträge: 3102
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52
Kontaktdaten:

Re: Umgehen mit Abweisungen und Ablehnungen- aber wie?

Beitrag von tomroerich »

Hallo Lea,

ich hatte die Wahl: Entweder zuzuschauen, wie du mit anderen darüber diskutierst, was ich angeblich für eine treulose Tomate bin, die nur danach schaut, wie es ihr selber geht (Originaltext Lea), oder die Flucht nach vorne anzutreten und gleich zu sagen, was ich dazu denke. Und ich wollte dir keinesfalls die Möglichkeit geben, dein altes Spiel "Alle verlassen mich, niemand unterstützt mich" hier unter meinen Augen und auf meine Kosten zu spielen.
Du hast damit begonnen, das hier öffentlich zu machen und auch wenn du meinen Namen nicht nennst- ich muss das hier lesen. Nun sag mir nicht, ich hätte Vertrauen gebrochen, ich habe nur einen Riegel vorgeschoben, dass du es tust. Da steht außerdem nichts Vertrauliches über dich, was über eine direkte Antwort auf deine Vorwürfe hinausgeht.

Gruß von Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
tomroerich
Beiträge: 3102
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52
Kontaktdaten:

Re: Umgehen mit Abweisungen und Ablehnungen- aber wie?

Beitrag von tomroerich »

Nochmal ich, Lea,

wenn ich oben von einem Spiel spreche, dann meine ich damit nicht, dass du es berechnend tust und auch nicht, dass es dir nicht ernst ist. Ich bin mir sicher, dass das alles sehr ernst für dich ist. Es ist aber deshalb ein Spiel, weil es eine künstliche Realität für dich erzeugt. Ich habe auch solche Spiele gespielt. Mein Lieblingsspiel war "Ich Armer", gleich gefolgt von "Ich habe ja sowieso immer Pech" und "Mich mag ja sowieso niemand". Man macht die anderen zu Mitspielern und bringt sie in Situationen, die schwer danach riechen, dem Spielsinn zu entsprechen. Manchmal wehren die sich noch ein bisschen aber schließlich machen die doch einen Fehler. Dann zeigt man mit dem Finger auf sie und ruft laut: "Du hast verloren!". Das gibt dann mindestens 100 Punkte.
Bei diesen Spielen kann man immer nur verlieren, Lea. Das Leben wird sich schließlich so gestalten, wie du es willst- niemand mag dich, niemand unterstützt dich, alle wenden sich kopfschüttelnd ab. Und du hast das Spiel gewonnen aber dein Leben verloren.

Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
Gundelgaukele
Beiträge: 25
Registriert: 19. Jan 2004, 22:24

Re: Umgehen mit Abweisungen und Ablehnungen- aber wie?

Beitrag von Gundelgaukele »

Hallo Lea!

also jetzt rein bezogen auf deine erfahrung mit therapeuten:
ich habe seit 10 jahren depressionen, bin jetzt 25 und hab mich erst vor 1,1/2 jahren zu einer therapeutin getraut. diese frau war großartig, leider konnten wir nicht miteinander weiterarbeiten, wegen umzug. seitehr weiß ich aber, was eine therapeutin leisten kann und was ich nciht mehr will. und seither war ich bei 5(!) therapeutinnen, bis ich eine gefunden habe, die zu mir paßt und bei der ich mich wohlfühle!!!!!

und ich kenne das: die stimme am telefon paßt nicht , du gehts trotzden hin und auch dort paßt es nicht. etc. ect... glaub mir, das ist ganz normal. es kann einem nciht jedEr sympathisch sein! aber glaub dran, daß du jemanden findest, genauso wie nicht jedEr dein freund sein kann, und doch gibt es genung nette menschen, die man immer wieder kennenlernt. du mußt vielleicht eine zeitlang suchen, aber das ist es wert!

und vertrau deiner inneren stimme!
aber sei offen genug, den therapeuten und vorallem DIR eine chace zu geben!

alles liebe,
britta
Acedia
Beiträge: 400
Registriert: 12. Jun 2003, 10:47

Re: Umgehen mit Abweisungen und Ablehnungen- aber wie?

Beitrag von Acedia »

Hallo Britta,
danke für deine Antwort. Ich will es versuchen, auf meine innere Stimme zu hören. Und die sagt: lass es sein, du schaffst es sowieso nicht....

Hallo Thomas,
ich spiele kein Spiel - mit niemanden. Also kann ich auch nicht gewinnen. Das bin ich nicht, von der du da sprichst. Und ich habe nicht dich gemeint. [...gelöscht durch admin...]
Dabei fing der Tag so hell und leuchtend an und mit einemmal ist es wieder Nacht
Faustus
Beiträge: 690
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Lea ... !

Beitrag von Faustus »

Liebe Lea !

Du schriebst:

> [...gelöscht durch admin...]
Dabei fing der Tag so hell und > leuchtend an und mit einemmal ist es wieder > Nacht.

Das macht mir Angst. Kann man Dir irgendwie helfen ? Es ist wichtig und gut, dass Du da bist und Du bist hier stets willkommen. Keiner lehnt Dich ab !



Ein nachdenklicher Faustus
Tim_Pfeiffer
Beiträge: 455
Registriert: 20. Mär 2003, 15:12
Kontaktdaten:

Re: Umgehen mit Abweisungen und Ablehnungen- aber wie?

Beitrag von Tim_Pfeiffer »

Liebe Lea,
wie Sie sicherlich gemerkt haben, habe ich eines Ihrer postings verändert und einen kompletten Satz gestrichen. Dass Sie sehr verzweifelt sind und das Gefühl haben, dass Ihnen keiner zuhört und Ihrer schwierigen Situation ausreichende Aufmerksamkeit schenkt, kommt auch so noch beim Leser an. Ich denke, dass hier doch einige Leute virtuell "zuhören" und sich bemühen, Ihnen zu helfen. Das hat ja auch ganz gut geklappt - und deshalb habe ich einen Satz gestrichen, der in diesem Zusammenhang eher gegenteilig wirkt.
Aufgrund des Inhaltes würden sich hier sicherlich einige Leute freuen und erheblich wohler fühlen, wenn Sie sich noch einmal kurz hier zu Wort melden könnten.
Sollte es Ihnen so schlecht gehen, dass Sie nicht mehr hier posten möchten, können Sie sich selbstverständlich auch gerne direkt an mich oder den Kollegen Niedermeier wenden.

Viele Grüße
Tim Pfeiffer
Acedia
Beiträge: 400
Registriert: 12. Jun 2003, 10:47

Re: Umgehen mit Abweisungen und Ablehnungen- aber wie?

Beitrag von Acedia »

Mir geht es den Umständen entsprechend schlecht.
Posten möchte ich nicht mehr.
Lea
dietmar45
Beiträge: 648
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Umgehen mit Abweisungen und Ablehnungen- aber wie?

Beitrag von dietmar45 »

Liebe Lea,

ich hab gerade nach längerer Zeit mal wieder ins Forum geschaut und nach bekannten Namen gesucht. Dein Thread hat mich veranlasst, mal wieder zu schreiben. Ich möchte Dir keinen Rat geben, sondern Dir einfach nur sagen, dass ich Dich nicht vergessen habe. Vielleicht kann ich Dir etwas Mut machen. Seit letztem Sommer geht es bei mir nur noch aufwärts. Es geht mir geradezu gut, weil ich auch meine Einstellung zu meinen Problemen geändert habe.
"Wenn Du denkst, dass nichts mehr geht, beschreite einen ganz neuen Weg."
Klingt banal, aber bei mir hat's geklappt.
Ich wünsche Dir alles Liebe und einen Weg, der auch Dich wieder ins "Leben" zurückbringt.

Dietmar
Dendrit
Beiträge: 4976
Registriert: 23. Mai 2003, 11:14
Wohnort: Oberbayern
Kontaktdaten:

Re: Umgehen mit Abweisungen und Ablehnungen- aber wie?

Beitrag von Dendrit »

Liebe Lea!

Ich habe das nun alles durchgelesen und versuche mir vorzustellen, wie es Dir in etwa geht. Sogar so weit, dass Du nicht mehr posten kannst. Vielleicht tröstet Dich eins: vor ein paar Tagen tickte ich aus und zwei Beiträge von mir mussten gelöscht werden. Bei einem war es mir klar, beim anderen habe ich das beim Schreiben nicht für so schlimm empfunden. Und eben tröste Dich, Deiner wurde nur teilzensiert - zu Deinem Vorteil.

Ich wünsch Dir alles Gute, dass Du von Deinem Loch wieder rauskommst.

LG, Manuela
Acedia
Beiträge: 400
Registriert: 12. Jun 2003, 10:47

Re: Umgehen mit Abweisungen und Ablehnungen- aber wie?

Beitrag von Acedia »

Hallo Dietmar,
habe mich echt gefreut, von dir zu lesen. Das gibt mir so viel Kraft, dass ich sogar hier noch mal schreibe (leider habe ich mir deine email-adresse damals nicht aufgeschrieben und jetzt steht sie nicht mehr im Profil). Aber das macht nichts, weil ich eigentlich nur mal kurz Danke sagen wollte. Und ich freue mich sehr, dass du einen Weg gefunden hast, der dich wieder Leben lässt. Hat der Aufwand also doch etwas genützt. Ich wünsche dir alle Gute und Liebe!
Lea

An Manuela,
danke auch dir für deinen Zuspruch. Mehr kann ich nicht schreiben, es hat alles einfach keinen Sinn.
Gruß Lea
Emily
Beiträge: 1217
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Umgehen mit Abweisungen und Ablehnungen- aber wie?

Beitrag von Emily »

Liebe Lea,

es hat Sinn. Es hat auch dann Sinn, wenn - wie hier geschehen - das Gespräch aufgrund einer Fülle wirklich unglücklicher Missverständnisse abgerissen ist.

Liebe Grüße,
Emily.
Acedia
Beiträge: 400
Registriert: 12. Jun 2003, 10:47

Re: Umgehen mit Abweisungen und Ablehnungen- aber wie?

Beitrag von Acedia »

Hallo Emily,

ja, du hast Recht, es macht Sinn, sich auch weiterhin mit den Problemen auseinanderzusetzen, um ihnen auf dem Grund zu kommen. Warum lasse ich mich eigentlich immer so schnell einschüchtern und verletzen? Warum räume ich das Feld, anstatt weiterzuschreiben? Wer hat eigentlich außer dem Doktor das Recht, mir hier in diesem Forum einen Riegel vorzuschieben und warum? Habe ich nicht das gleiche Recht wie die anderen auch, hier von meinen Schwierigkeiten und Problemen zu schreiben, auch wenn ein Forumsteilnehmer darin involviert war? Was meint Ihr?
Lea
Antworten