Was "erzählt" man seinem neuen Hausarzt?

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Zarra
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Was "erzählt" man seinem neuen Hausarzt?

Beitrag von Zarra »

Hallo,

... eher ein Problemchen "auf hohem Niveau". Trotzdem:

Wenn es um mich selbst geht, stehe ich ja oftmals wie der Ochs vorm Tor und weiß nicht ...
... und genau so ist es, wenn ich etwas über mich selbst "erzählen" soll.

Ich lerne am Montag meinen potentiellen und wohl zukünftigen jungen neuen Hausarzt kennen. Soweit - so gut. (Die andere Überlegung, daß ich mir eigentlich eher einen hier direkt am Ort suchen sollte, ist jetzt erst mal aufgeschoben. Bzw. mache ich das dann ggf. "im Vergleich zu ..."; ein paar scheiden eh schon aus, scheint hier irgendwie schwieriger zu sein.)

Die mir bekannten und für mich guten Arzthelferinnen sind mit übernommen worden (allerdings andere Räumlichkeiten), das spricht schon einmal sehr dafür, da ich mich mit Anrufen eh schwer tue, die aber wenigstens sehr normal und freundlich etc. reagieren, ich damit sehr zufrieden bin.

Ich brauchte ein neues L-Thyroxin-Rezept (Schilddrüse). Sonst gibt es gerade nichts Akutes, da ich die Gesundheitsvorsorgeuntersuchung dann sozusagen gerne noch bei meiner alten Hausärztin und als Abschied genutzt habe. Ich habe mit der Arzthelferin ein "kurzes Kennenlernen" vereinbart, machen sie wohl auch so, was ich gut finde.

Tja, und nun die Frage: Was sage ich? Klar: Hallo. Klar werde ich antworten, wenn ich gefragt werde. Ansonsten haben mir - bei ggf. durchaus auch positiven Aspekten für absolute Notmomente oder für ganz praktische Fragen - eher alle Ärzte beigebracht, daß ich die beste Patientin bin, wenn ich nichts will, nicht zuviel sage und nicht zuviel frage. Smalltalk kann ich inzwischen, doch eigentlich ... sollte es, könnte es da um mehr gehen - ... oder doch nicht?

Ich kann ihn zu meinem aktuellen (verschreibungspflichtigen) Antihistaminikum befragen ... und wie das der Kollegin im Vergleich zu bewerten wäre (Durchfall von der Allergie oder von dem Medikament? ... oder eben psychosomatisch?!? oder ggf. hormonell?). Das ist aber nicht dringend, vermutlich würde ich eh frühestens nächstens Jahr was ändern, und die Birkenpollen werden ja auch mal zu Ende geflogen sein, auch wenn da noch ein Hype kommen kann.

Eigentlich geht es neben irgendwelchen Infektlapalien (falls ich doch eine Krankschreibung brauche) u.ä. eher immer um das Psychische, ist das meine Hauptbeeinträchtigung. Er bekommt zwar die alten Unterlagen, die wird er ja aber vermutlich eher nicht durchforsten. Muß ich die halbe EM-Rente erzählen? ... mir fällt das immer noch schwer. Und sonst?

Wenn ich mich momentan so betrachte: Ich kann da vermutlich locker auf gerade "munter" machen. Das ist aber nur die halbe Wahrheit, vermutlich sogar weniger.

Ich wäre irgendwie für Anregungen dankbar, irgendwie stelle ich mich da jetzt schon blöd an, brauche anscheinend so etwas wie eine "Notfall-Handlungsanweisung".

Danke und liebe Grüße,
Zarra
M1971
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Registriert: 26. Apr 2014, 17:39

Re: Was "erzählt" man seinem neuen Hausarzt?

Beitrag von M1971 »

Hallo Zarra,
wenn ich das richtig verstanden habe, hast Du auf Grund einer Praxisübernahme einen neuen Hausarzt. Somit hat er Einblick in alle bisher bei diesem Arzt behandelten Themen.
Und jtzt brauchst Du nur ein neues Rezept. Warum solltest Du den Arzt also mit Fragen zu anderen Arzneimitteln oder anderen Themen befragen? Der Arzt ist neu in der Praxis und kann sich ja nicht von jedem Patienten die bisherige Krankheitsgeschichte im Detail anhören. Also, locker hin, GUten Tag sagen und das Rezepz abholen.
Gruß
m.
ndskp01
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Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Re: Was "erzählt" man seinem neuen Hausarzt?

Beitrag von ndskp01 »

Hallo Zarra,

ich glaube, dass es für dich (!) wichtig ist, mit dem neuen Arzt in Kontakt zu kommen. Du willst ihn kennenlernen und zu ihm ein Vertrauensverhältnis anbahnen. Du willst in Zukunft in der Lage sein, ihm deine aktuellen Probleme zu schildern, und du willst, dass er sich für dich Zeit nimmt. Ich finde das sehr wichtig im Verhältnis zu einem Hausarzt.

Seit meine Hausärztin mich kennt, fühlt es sich leichter an, auch mit peinlichen Krankheiten zu ihr zu gehen, oder mit Sachen, die mir winzig vorkommen (es aber nicht unbedingt sind, woher soll ich das auch wissen, sie ist die Ärztin, nicht ich).

Zum Kennenlernen ist es nötig, dass man Zeit miteinander im Gespräch verbringt. Über was ihr da redet, ist fast (aber nur fast) egal. Und du hast ja wichtige Fragen, zu deiner Vorerkrankung, zu deinen Medikamenten, zu deiner seelischen Situation. Sicher wirst du ihm nicht deine Kindheit erzählen, er ist ja nicht dein Therapeut. Aber zu üben, sich mit Fragen an den Arzt zu wenden, ist wichtig. Du bist die Patientin, du hast Fragen, und es ist seine Aufgabe, auf deine Frage zu antworten und dich zu unterstützen. Ob der Arzt gerade Zeit hat oder nicht, darüber brauchst du dir keine Gedanken zu machen, das ist sein Problem.

So meine Überlegungen zu deiner Frage. Herzliche Grüße, deine Puk
Ziege04
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Registriert: 1. Feb 2016, 17:56

Re: Was "erzählt" man seinem neuen Hausarzt?

Beitrag von Ziege04 »

Hallo Zarra

So wie ich es verstanden habe, wurde die Praxis übernommen.
Und Du gehst aktuell hin, wegen eines Rezeptes für bestehende Schilddrüsen -Erkrankung.

Mach Dir doch bitte nicht so viele Gedanken, geh hin, sage um was es geht, vielleicht gibt es etwas Smalltalk, dann spräche das für den neuen Arzt, aber Du bist zu nichts gezwungen......!!!!

Schaue Dir an, ganz ungezwungen, mach Dir einen Eindruck!

Alles Weitere ergibt sich.

Atme tief durch - Du machst das!!!!

LG Ziege04
ranu
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Re: Was "erzählt" man seinem neuen Hausarzt?

Beitrag von ranu »

Liebe Zarra

Ich erkenne mich in deinem Beitrag sehr gut. Ich mache mir auch immer viel zu viele Gedanken über ein bevorstehendes Gespräch und überlege tagelang was ich sagen soll. Und dann verläuft so ein Gespräch ganz anders und meistens auch positiv.
Mein Rat lautet: mach dir keine Gedanken, du führst das Gespräch nicht alleine, ihr seid zu zweit. Ein Arzt weiss bestimmt wie er ein Erstgespräch führen sollte.
Du schaffst das

Mit ganz liebem Gruß

Ranu
Keep It Real
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Registriert: 30. Dez 2015, 17:40

Re: Was "erzählt" man seinem neuen Hausarzt?

Beitrag von Keep It Real »

Hallo Zarra,

sehe es genauso wie Ziege04. Sieh den Termin einfach als Gelegenheit zum Kennenlernen. Alles andere ergibt sich, wenn es soweit ist. Auch habe ich bei meinen vielen Arztkontakten in den letzten beiden Jahren mit jüngeren Ärzten eher gute Erfahrungen gemacht. Ich empfand sie als aufgeschlossener und noch nicht so in bestimmten Routinen festgefahren.

LG Keep It Real
Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unbesiegbaren Sommer in mir gibt.
- Albert Camus -
Katerle
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Re: Was "erzählt" man seinem neuen Hausarzt?

Beitrag von Katerle »

Hallo Zarra,

gehe einfach ohne Vorurteile hin und dann wird es sich schon ein Gespräch ergeben.

Liebe Grüße
otterchen
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Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Was "erzählt" man seinem neuen Hausarzt?

Beitrag von otterchen »

Liebe Zarra,

vielleicht nicht ERZÄHLEN sondern FRAGEN?

"Hallo Doc, wie kriegen wir das hin, dass Sie mich und meine Erkrankungen kennenlernen? Einmal komplett den Rundumschlag? Oder häppchenweise, so wie es kommt?"

Und vllt. schon einen Zettel mitnehmen, auf denen die wichtigsten Punkte notiert sind? Quasi einen Abriss geben von dem, was immer mal wieder passiert. Sowas wie eine grob skizzierte Landkarte.
??
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
anna54
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Re: Was "erzählt" man seinem neuen Hausarzt?

Beitrag von anna54 »

Liebe Zarra
ich würde es erst mal als Kennenlernen sehen,weniger als Möglichkeit schon alles Wichtiger zu vermitteln.
Aus eigener beruflichen Erfahrung,weiß ich,dass die Unterlagen nicht gesichtet werden,erst oft,wenn es notwendig wird.
Wenn der Erstkontakt positiv ist,dann weitere Schritte gut planen,auch vielleicht eine eigene Aufstellung der wichtigstes Punkte der Arztgeschichte.

Willst du aufmerksam machen auf Unterlagen,dann geh das einfach an,der neue Arzt wird sich allein aus dem Lesen kein Bild machen können,viel besser,wenn du das Schritt für Schritt selber machst.

Ich hab mich nach einer Praxisübernahme nur gewundert,dass erst nach über zwei Jahren die Ärztin mal einen Blick in die Vorgeschichte gemacht hat.
Papier ist geduldig-----wenn es das überhaupt noch gibt?!
L.G.
anna54
Zarra
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Re: Was "erzählt" man seinem neuen Hausarzt?

Beitrag von Zarra »

Ihr Lieben,

Danke für alle Eure Antworten!

Und ich glaube, in der Mischung haben sie mir wirklich geholfen!!

Erstkontakt - wenn ich ihn je unsympathisch(er) finden sollte, bleibt es auf der oberflächlichen Ebene (da ich aktuell ja glücklicherweise nichts Zusätzliches will und brauche). - Vielleicht auch was dazwischen, wenn ich mir unsicherer bin.

Ich kriege das (dieses Folge-)Rezept - das ist nicht das Problem (es mag verrückte Praxen geben; doch das schätze ich da nicht so ein).

Vermutlich müßte ich mir auch gar nicht unbedingt den neuen Arzt "anschauen". ... WILL ich aber. (Ich hatte locker gefragt - die haben sofort angeboten.) Siehe Puks Zeilen. Denn ich brauche einen Hausarzt - auch die kleinen Wehwehchen für verschreibungspflichtige Medikamente sumieren sich; UND (und vor allem!!) ich mag da auch hinkommen können, wenn mir der Weg zum Psychiater zu weit ist oder ich dort wider Erwarten vor verschlossenen Türen stehe und dennoch ein Medikament brauche ODER ODER; außerdem spielt das Psychosomatische ja auch in manches rein. - Das wird sicher kein langes Gespräch. Trotzdem ... Es hängt einfach manchmal auch davon ab, wie man selbst "einsteigt". Und Termine bekommt man auch nicht "unendlich" - das ist meine Erfahrung -, von daher sollte man sie so gut als möglich nutzen. - Otterchen, Deine Idee ist gut! ... das entlastet mich. Zumindest kann ich es so angehen, falls das anstehen sollte. - ... ich käme sicher auch nicht auf die Idee, von "Adam und Eva" ..., doch es kostet mich dann in einem eher normalen Rahmen schon Überwindung, von schneller Erschöpfung, von notwendigem Schlaf oft nach der Halbtagsarbeit, von inzwischen einfach gewohnten Bauchbeinträchtigungen etc. zu sprechen - in dem aktuellen Moment haut mich ja nichts um, kann ich alles mögliche ggf. auch gut überspielen. Und gleichzeitig weiß ich inzwischen einfach, daß es gut ist, wenn ein Arzt ein "Bild" hat, siehe Annas Zeilen, ... und ich schätze fast, daß meine Klinikberichte keiner der Ärzte wirklich gelesen hat - sie haben einen kurzen Blick auf die Medikation und eventuell noch die weiteren empfohlenen Maßnahmen geworfen, das war's.

Hinsichtlich Notfallmedikamenten war es mir aufgrund einer Klinikerfahrung wichtig, daß in den Unterlagen meiner Ärztin da für den Notfall z.B. auch Lorazepam dokumentiert ist - das habe ich schon monatelange nicht mehr genommen, davor immer wieder mal an einzelnen Tagen, vermutlich habe ich auch nur noch eine inzwischen abgelaufene, fast volle kleinste Packung daheim, die an sich aber als Beruhigung funktioniert.

Ja, und in erster Linie geht es darum, so etwas wie ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, zu schauen, ob das möglich sein könnte.
... und da komme ich halt leider um meine problematischen und teils unschönen Seiten nicht herum ... ... ich habe auch schon einen Listen-Notizzettel angefangen (ein bißchen was ändert sich im Laufe der Jahre ja schon) ... mal schauen ...

DANKE!

Zarra
Cleoline
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Re: Was "erzählt" man seinem neuen Hausarzt?

Beitrag von Cleoline »

Nach meinem Umzug musste ich mir ja auch einen neuen HA suchen und ich bin damals sehr direkt gewesen :

Guten Tag, ich habe derzeit keine akuten Beschwerden - das ist heute nur mal ein *Kennenlerntermin*
Da ich das auch schon bei der Terminvergabe sagte, hat mir die Mitarbeiterin einen Randtermin gegeben und so konnten wir uns recht locker unterhalten. Er hat einiges *abgefragt* und dabei meine Akte auf dem Läppi abgescrollt.

Inzwischen ist dieser Arzt leider weggezogen und ich habe derzeit einen, für den es scheinbar keine psychischen Erkrankungen gibt :cry: (und so locker wie damals kann ich mir derzeit auch keinen neuen Arzt suchen)

Ich wünsche dir, dass du recht entspannt hingehen kannst und in dem *Neuen* einen netten und kompetenten Arzt findest

LG Cleo
Zarra
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Re: Was "erzählt" man seinem neuen Hausarzt?

Beitrag von Zarra »

Liebe Cleo,

ich wünsche Dir, daß Du vielleicht etwas von Deiner Haltung von damals Dir wieder "hervorzaubern" kannst ... und Dich vielleicht doch nochmals auf die Suche machst, nachdem das mit dem momentanen nicht so recht zu passen scheint.

Ich habe ja den "Vorteil", daß ich sagen kann, daß ich eh lieber jemanden direkt hier am Ort wollte, wenn es nicht paßt. Vorläufig bin ich da noch in einer ganz guten Position. Obwohl ich dann natürlich verunsichert zum zweiten Versuch gehen würde. - Trotzdem wünsche ich mir natürlich eher eine gute Begegnung, die Vertrauen und weiteres ermöglicht.

LG, Zarra
Zarra
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Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Was "erzählt" man seinem neuen Hausarzt?

Beitrag von Zarra »

Hallo Ihr,

einfach als Rückmeldung, weil ich das bei anderen auch immer angenehm finde, auch wenn es nicht die "Wahnsinnsneuheit" ;-) oder umwerfend oder katastrophal oder sonstwas ist.

Es war alles "okay". Ich kann objektiv nichts bemäkeln!!

Trotzdem ... ich glaube, hm: "Okay, aber mein "Draht" zu ihm könnte besser sein für ein Hausarztverhältnis."

... ... ... ... und natürlich sofort die Frage, ob ich zuviel erwarte. :oops: :oops: 8-) 8-) :?

Auf meiner Seite habe ich die faktische Seite, daß ein Hausarzt am selben Ort "im Prinzip" besser wäre. (Ich mag nur nicht ein Drittel meiner Kollegen und meine Sicht-Nachbarn da treffen?! - ... ist mir - unproblematisch, da ein absolut "unproblematischer" Termin bei mir - mit der potentiellen Streit-Gegenüber-Nachbarin beim Augenarzt passiert. ... oh ne, die mag ich nicht beim Hausarzt, wenn ich ein dringendes Anliegen habe, wiedertreffen. Und auch nicht u.U. Kollegen.)

Über die fachliche Qualität kann ich eh nichts aussagen. - Ich hätte gerne einen erfahreneren Hausarzt. (Sein Kommentar zu meinen Depressionsaussagen war okay (!) - ich (!!) bräuchte aber ggf. Hilfreiches von ihm; es ist ungut, wenn ich mehr weiß als er.)

LG, Zarra
Selea

Re: Was "erzählt" man seinem neuen Hausarzt?

Beitrag von Selea »

:hello: Guten Morgen liebe Zarra :)

Deinen Thread habe ich mit großem Interesse verfolgt.

Es ist von unschätzbarem Wert, einen guten Hausarzt/Hausärztin zu haben, und auch gute Fachärzte, die vielleicht rudimentär wissen, dass man zu Depressionen neigt, Depris hat etc.

Nun hast du den Termin gehabt, beim neuen, jüngeren Hausarzt.
Ich erinnere mich, dass du in verschiedenen Beiträgen von deiner Hausärztin, die jetzt aufhört zu praktizieren, geschrieben hast.
Und da hast du sehr mokiert, dass du da nach der langen Zeit irgendwie in einer Schublade warst, und sie ggf. sagte, "ach, das kennen wir doch" etc. etc.
Und du dich da wirklich nicht so gut begleitet gefühlt hattest.

Ein neuer Hausarzt ist also definitiv eine Chance. Nicht in der Schublade zu sein, außerdem sind jüngere Ärzte auch noch energiegeladener, idealistischer _______und vorallem auf dem NEUESTEN STAND der MEDIZIN.

Als ich vor 10 Jahren bei meiner Hausärztin aufgeschlagen bin, *lach*, habe ich mich getraut, ganz ehrlich mit meinen wiederkehrenden Depressionen umzugehen.
Und das war gut. So kann sie ggf. und bei Bedarf auch richtig reagieren, hat auch schon mal Krisenintervention gemacht, würde mich jederzeit in eine Klinik einweisen, bzw. das befürworten, ich durfte in Not sie "anrufen", musste also nicht kommen, z.B. an dem Tag, an dem meine Mutter gestorben ist.

Und____sie hat mich sehr erfolgreich auf 2 neue Medikamente umgestellt gehabt, auf ein gutes Asthmamedikament und ein richtig gutes Blutdruckmedikament.

Nun schreibst du von dir, dass der Termin einigermaßen gut verlaufen ist, und du auch deine Psychische Befindlichkeit einbringen konntest. Das finde ich richtig, richtig gut.
Wenn du derzeit einigermaßen stabil bist, muss er ja nicht ausführlich darauf eingehen. Finde ich.
Im Notfall wird er dann schon richtig reagieren können, bzw. bei Verschlechterung.

Und irgendwie bist du jetzt doch etwas unzufrieden. Willst lieber einen "ERFAHRENEREN" Hausarzt. Aber die sind doch oft dann auch schon abgestumpft.......und vorallem, wenn sie kurz vor der Pensionierung stehen, auch nicht mehr soooo ganz auf dem allerneuesten Stand.

Dies ist meine Meinung.

Du wünschtest dir einen Arzt in deiner Stadt/deinem Stadtteil, gleichzeitig willst du dort nicht KollegInnen treffen oder Nachbarn, die du nicht magst.

Es steht dir ja frei, jederzeit mal noch einen anderen Hausarzt zu kontaktieren, vielleicht auch ganz in der Nähe.
Die allermeisten Hausärzte verfügen ja auch über Internetauftritt, und da kann man ja virtuell sich schon ein Bild machen, die Praxis begehen, die Gesichter kennenlernen, sehen, worauf dieser Arzt spezialisiert ist ..........

Ich sehe es durchaus positiv, liebe Zarra.
Die Pensionierung deiner Hausärztin ist eine Chance. Ein neuer Arzt bringt IMMER neue Impulse und Ideen.
Vielleicht braucht es mit der "Vertrauensbildung" ein klein wenig Zeit.

Das ist ja überall so.


Soweit meine Gedanken für dich.
Herzlich
Selea
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Was "erzählt" man seinem neuen Hausarzt?

Beitrag von Zarra »

Liebe Selea,

ja, hinsichtlich ein paar Widersprüchlichkeiten hast Du recht: Wie ich meine ehemalige Hausärztin sehe, wie zufrieden ich war. Neuer Arzt direkt am Wohnort - ... oder aus Ängsten heraus lieber doch nicht.

Doch genau das treibt einen ja um.

Nach dem ersten Schock, daß meine ehemalige Hausärztin aufhört, habe ich das durchaus als Chance gesehen (außerdem hätte ich es eh nicht ändern können), eben weil es auch für mich verbesserungsfähige Punkte gab. Und daran "zweifle" ich momentan teils.

Als Hausärztin für "harmlose Feld-, Wald-, Wiesenkrankheiten" fand ich sie wirklich super; und sie hat auch an den richtigen Stellen von sich aus zum Facharzt überwiesen (zumindest empfand ich es so). (Zwei Sachen habe ich eigenmächtig anders gelöst; das eine - Hyposensibilisierung - oder vielleicht beide habe ich ihr später erzählt; ihre Reaktion darauf war zumindest okay, es ergab sich kein Streit o.ä. daraus.)

Vielleicht hätte ich mir einfach etwas mehr "Fürsorge" hinsichtlich meiner Erschöpfung etc. gewünscht. Tja, da kann man auch sagen, daß das nicht ihre Aufgabe wäre. Und ich fand die Kommunikation manchmal schwierig: Ich hätte mir wohl mehr Worte von ihr gewünscht (Verunsicherung, wenn die nicht kamen), ihr war es wohl zu wenig oder eher wohl zu viel (!), wenn ich was sagte, was über kurze und knappe Beschreibung hinausging. Doch anscheinend hatten wir uns ja dennoch irgendwie über die Jahre "zusammengerauft". Und: Sie hatte wohl recht (!!), wenn sie etliches als "nicht wesentlich zu ändernde psychosomatische Begleitsymptome" einstufte. Vermutlich hätte ich mir da einfach mehr mich beruhigende Worte oder Gesten gewünscht und nicht den Verweis auf: "Sie wissen das ja".

Dieser junge Mann vor einigen Tagen: Ich fände es unfair von mir, hier Negatives zu schreiben, auch wenn er das nicht lesen wird. Am wichtigsten scheint mir aber zu sein, daß mir vermutlich eher ein ganz guter Draht zu ihm fehlt. (Klar kann man das eigentlich nach einmal kurz Sehen nicht sagen. Da war ja nichts wirklich Negatives. Es war aber halt ganz anders als neulich das kurze Händeschütteln mit einem fremden Neurologen (den brauche ich leider nicht! ;-)), als ich ein notwendiges Rezept in einer Vertretungspraxis holte.) Wenn er irgendwelche Laborwerte beurteilen soll, ist das egal. Für einen Hausarzt, bei dem alles zusammenlaufen soll, aber nicht. - Und klar sage ich das auch in Kombination der Überlegung der Vorteile eines Arztes hier am Ort, da ich immer bequemer werde, mich immer ungerner aufraffe. -Ich brauche auch garantiert keine durchgestylte Arztpraxis, finde das u.U. sogar eher befremdlich. Trotzdem fand ich es dort "recht trist", weder Bilder noch freundliche Farben.

Den superaktuellsten Stand der Wissenschaft brauche ich bisher auch nicht so dringend, zumindest wäre mir wichtiger, daß er z.B. einen Ausschlag richtig diagnostizieren kann - Erfahrung ist nicht alles, das kann jemand auch nie gelernt haben, doch Erfahrung kann da auch eine gute Basis abgeben. Und hinsichtlich Zusatzqualifikationen: Ich habe inzwischen im Arztverzeichnis nachgesehen: Der ist wohl so jung, daß da gar nichts ist (vielleicht auch deshalb noch ohne Doktortitel, vielleicht aus anderen Gründen; meine ehemalige Hausärztin hatte auch keinen, und es ist mir auch egal, ob jemand toll wissenschaftlich arbeiten kann oder nicht). Da haben alle hier am Ort mehr zu bieten, auch der jüngere.
Ich habe bei Psychotherapeuten genügend "Versuchskaninchen" gespielt, ich habe keine Lust dazu.

Und wahrscheinlich würde er sich für meine depressive Befindlichkeit nicht zuständig fühlen, müßte ich woanders hingehen oder, wenn wirklich, wirklich niemand greifbar, ihm sagen, was ich will. Und das stelle ich mir anders vor. - Ich habe das Psychische angesprochen ... Meine Schätzung wäre, daß er erst mal nichts gesagt hätte. Was ich einerseits verstehen kann.

Ich werde also zumindest einen "Vergleich" brauchen. ...

Liebe Grüße, Zarra
Cleoline
Beiträge: 80
Registriert: 24. Sep 2015, 18:20

Re: Was "erzählt" man seinem neuen Hausarzt?

Beitrag von Cleoline »

Zarra hat geschrieben:Liebe Cleo,
ich wünsche Dir, daß Du vielleicht etwas von Deiner Haltung von damals Dir wieder "hervorzaubern" kannst ... und Dich vielleicht doch nochmals auf die Suche machst, nachdem das mit dem momentanen nicht so recht zu passen scheint.
ich danke dir für deine lieben Worte, doch momentan ist es mehr als schwierig für mich meine damalige *Haltung* wieder einnehmen zu können.
Weißt du wie das eigentlich geregelt ist : darf man mehrere versch. Hausärzte in einem Quartal aufsuchen (um den *richtigen* zu finden) ? Oder pro Quartal nur einen ?

Wünsche dir weiterhin, dass du den richtigen HA entweder schon gefunden hast, oder eben noch finden wirst ;)

LG Cleoline
Zarra
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Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Was "erzählt" man seinem neuen Hausarzt?

Beitrag von Zarra »

Hallo Cleo,

also eigentlich sind das ja "Allgemeinmediziner" (und hier gibt es auch noch ein paar Internisten, die hausärztlich arbeiten). Wenn Du in einem Hausarztmodell o.ä. bist, weiß ich es nicht, dann wahrscheinlich nur mit Rücksprache. Wenn nicht, sehe ich da kein Problem. Und ich selbst habe auch vor, das zu tun. (Ich war früher mal bei zwei Psychiatern im gleichen Quartal - kein Problem mit der KK. Und wenn man zu einer Urlaubsvertretung geht, wird ja auch mit zwei verschiedenen Ärzten abgerechnet.)

Nein, ich habe noch keine/n neuen; Telefonate mit Arztpraxen sind nicht meine Stärke. Es steht aber auf der "imaginären" Liste. Glücklicherweise nicht ganz dringend. (Zur Not könnte ich ja zu dem anderen.)

Und momentan mache ich es mir selbst schwer, indem ich eine Alternative einbaue ... und mich dann nicht entscheiden kann! ;-)
(Jüngerer Arzt, der mir ca. die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre "im Normalfall" erhalten bleiben wird (dann ziehe ich vielleicht weg) und von dessen Praxis ich nichts, also auch nichts Negatives, gehört habe. ... eine Frau (das bin ich nun ja auch gewohnt), von der ich "Unterschiedliches" gehört habe, war für mich nicht eindeutig, ... bisher wollte ich da eher nicht hin, weil bei mir Alternatives eigentlich nie gewirkt hatte (!) - außer natürlich Salbeitee & Co. - , man das aber immer selbst zahlen muß. Deshalb gehen da halt Leute hin, die ich kenne. Ihre Internetseite klang "gemäßigter" und war sympathisch (Internetseiten sagen aber halt nicht unbedingt etwas über die reale Person aus). - Vermutlich hat sie mehr Nachfrage als er (Frau + auch Alternatives), und ich schätze, daß man mich mit dem Argument "meine bisherige Hausärztin hat aufgehört" zumindest eher aufnehmen wird. (Das kann ich aber nur jetzt und nicht später sagen.))

Tja, mal schauen. - Und im Prinzip erweist sich die "Tragfähigkeit" ja auch erst im Zuge der Langzeitbekanntschaft.

Herzlich, Zarra
M1971
Beiträge: 731
Registriert: 26. Apr 2014, 17:39

Re: Was "erzählt" man seinem neuen Hausarzt?

Beitrag von M1971 »

Hallo, wenn man sich keinem Hausarztmodell angeschlossen hat, besteht in Deutschland jederzeit freie Arztwahl. Somit kann sich jeder Patient eine zweite Meinung einholen. Insbesondere bei schweren Entscheidungen wie operativen Eingriffen ist das eine empfehlenswerte Variante.
Ob jetzt aber ein Ärztehopping , auch unter Berücksichtigung der Kosten der Solidargemeinschaft so sinnvoll ist?
Gruß
M
RezDep
Beiträge: 498
Registriert: 13. Apr 2016, 18:09

Re: Was "erzählt" man seinem neuen Hausarzt?

Beitrag von RezDep »

Hallo Zarra,

ich vermute auch mal, dass im Moment ehr die Depression bei deinen Überlegungen das Sagen hat. Vor allem im vorletzten Absatz sind ja erstmal nur Spekulationen. Kenne selber dieser drinhängen in sämtlichen 'Szenarien und dadurch vollkommene Unfähigkeit, überhaupt zu handeln.
Also vllt erst mal auf sich zukommen lassen (wie du selber ja auch schon erkannt hast). Vieles wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach in Luft auflösen.

zu M.
Hm, ich finde, es ist ein "kommt drauf an". Es sollte zumindest eine ähnliche "Wellenlänge" vorliegen. Wenn die nicht gegeben ist, wie soll man sich dann jmd. anvertrauen? Ich merk halt erst jetzt so richtig den Unterschied, da ich seit meinem Umzug einen Hausarzt habe, mit dem ich sehr gut zurechtkomme, der die Depression ernst nimmt (hatte schon das GEfühl, er hatte vllt. selber eine), Verständnis zeigt aber mit dem man auch diskutieren kann. Bei seiner Kollegin war ich zur Vertretung und hab mir da lediglich die ADs verschreiben lassen, weil da einfach der Draht zu fehlt.

Psychiater hab ich auch schon gewechselt, weil es einfach nicht ging (zum Glück schon direkt nach dem ersten Besuch festgestellt). Mit meinem jetzigen bin ich happy. und da nur durch Zufall hingekommen :)

Was anderes, wenn jmd. das ganze Telefonbhuch durchgeht und keiner es einem Recht machen kann, aber so hab ich das nicht verstanden.

LG
Kessy
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