Neu hier - brauche ich Hilfe? - Wieder nicht geschafft!

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JenaMaxim
Beiträge: 3
Registriert: 10. Apr 2016, 11:13

Neu hier - brauche ich Hilfe? - Wieder nicht geschafft!

Beitrag von JenaMaxim »

Hallo,
es ist das erste mal, dass ich darüber spreche und ich weiß gar nicht ob ich hier richtig bin.
Ich bin 22 Jahre alt und ich denke das ich an Depressionen leide. Ich kann mich nicht daran zurück erinnern, wann das ganze angefangen hat. Gefühlt geht es mir schon mein ganzes Leben lang so. Ich habe einfach keine Freude mehr am Leben. Habe das Gefühl weder Freude noch Trauer empfinden zu können. Trotzdem fange ich sehr häufig, ja fast täglich ohne offensichtlichen Grund an zu weinen. Wenn das gerade nicht der Fall ist, sitze ich meistens rum und weiß nichts mit mir anzufangen. Oft sitze ich stundenlang da und tue nichts. Für alle anderen bin ich allerdings ein Mensch der immer gut drauf ist und immer lacht. Diese Fassade versuche ich auch immer aufrecht zu erhalten. Niemand weiß das es mir schlecht geht. Und das ist mein größtes Problem. Es gibt niemanden mit dem ich darüber sprechen kann. Und zum Arzt traue ich mich schonmal gar nicht. Allerdings geht es mittlerweile soweit, das ich meine Uni nicht mehr auf die Reihe kriege. Letztes Semester war ich nur ca. 5 Tage anwesend und ich habe nicht eine Klausur geschrieben, weil mir der Antrieb aber vorallem auch die Konzentration dazu fehlt.
Auch in meinem Privatleben bereitet es mir sehr viele Probleme. Mein Freund, der wesentlich älter ist als ich, hat mich oft gefragt was mit mir los sei. Ich konnte es ihm nie erklären und mittlerweile fragt er auch nicht mehr. Mir fällt es durch meine Gefühlslosigkeit schwer, ihm meine Liebe zu zeigen. Und ich zweifle auch an seiner Liebe zu mir. Ich habe schon immer Probleme damit über persönliche Dinge zu sprechen. Zu groß ist die Angst davor enttäuscht und im Stich gelassen zu werden. Wie es so häufig der Fall ist. Und ich habe panische Angst davor meinen Freund zu verlieren. Angst davor nicht gut genug zu sein und Angst davor allein gelassen zu werden. Ich habe das Gefühl es geht mit unserer Beziehung schon nach einem halben Jahr drastisch bergab und ich bin der Grund dafür. Ich fühle mich so einsam und alleine. Dazu ist er auch noch 7 Tage die Woche arbeiten und wir haben wenig Zeit gemeinsam und unternehmen auch der wenig zusammen. Ich bin ständig alleine und das macht das ganze nur noch schwerer. Ich will nur das er da ist, mich in den Arm nimmt und mir sagt das alles wieder gut wird. Denn diese Hoffnung habe ich schon lange nicht mehr. Immer wenn er die Wohnung verlässt könnte ich in Tränen ausbrechen. Es ist total schmerzhaft für mich und es fühlt sich an als würde er mich zurücklassen, alleine.
Anfangs waren es nur einzelne Phasen, aber jetzt, jetzt habe ich das Gefühl dauerhaft in einem tiefen schwarzen Loch festzustecken und es ist einfach kein Licht in Sicht.
Diese Phasen haben auch in meiner vorherigen Beziehung, die über 4 Jahre ging, eine sehr große Rolle gespielt. Auch da hatte ich panische Angst ihn zu verlieren und am Ende habe ich ihn verlassen, weil ich das Gefühl hatte er wäre ohne mich besser dran. Was er mir nach der Trennung auch bestätigt hat. Ich habe das Gefühl diese ständigen Ängste und Zweifel machen mich verrückt. Und durch diese habe ich auch einen sehr starken Kontrollzwang entwickelt, den ich allerdings so gut es geht unterdrücke.
Ich habe mich immer mehr zurückgezogen und meine sozialen Kontakte sind heute gleich null. Ich habe keine Freunde mehr. Das einzige was mir bleibt sind mein Freund und meine Familie, mit der es allerdings auch sehr sehr kompliziert ist.
Vor ca. 2 Jahren hat mich das ganze dann auch noch in die Bulimie getrieben. Heute habe ich es durch meine Sportsucht ganz gut im Griff, aber zwischendurch überkommt es mich dann doch. Auch davon weiß niemand. Ich habe meinem Freund erzählt das ich mal an einer Essstörung gelitten habe, dass aber schon Vergangenheit sei.
Seit Monaten habe ich jetzt auch wieder Probleme mit meinem Magen und auch ständige Kopfschmerzen. Mit 17 war ich wegen meinem Magen schon einmal im Krankenhaus, allerdings ohne Diagnose.
Zu den Verlustängsten und sonstigen Zweifeln kommen auch noch die Selbstzweifel. Ganz objektiv betrachtet bin ich nicht dick. Ich bin 167 cm groß und wiege 61 kg. Zudem bin ich sehr sportlich. Aber wenn ich in den Spiegel gucke, dann ekel ich mich vor mir selber. Ich bin so unzufrieden mit mir selbst, dass auch das Probleme in meiner Beziehung bereitet.
Ich habe einfach das Gefühl ich kann ich nicht ich selber sein und ich bin es noch nie gewesen. Immer den Ansprüchen der anderen gerecht zu werden und doch kann man nicht alle zufrieden stellen. Immer alles richtig machen müssen, immer stark zu sein und "bloß nicht so zu sein/werden wie mein Bruder" wie meine Eltern es mir immer so schön gesagt haben.
Jeden Tag habe ich das Gefühl ich schaffe das nicht mehr und doch vergehen Monate und die Last wird immer größer. Jeden Morgen und jeden Tag die gleiche quälende Leere ertragen. Wie lange hält ein Mensch das aus?
Zuletzt geändert von JenaMaxim am 23. Apr 2016, 11:03, insgesamt 1-mal geändert.
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Neu hier - brauche ich Hilfe?

Beitrag von anna54 »

Liebe JenaMaxim
druck einfach aus,was du hier geschreiben hast und suche dir einen Arzt für Psychiatrie.
Da das immer mit Wartezeiten verbunden ist,gibt es Ambulanzen an den Fachkliniken,da geht es schneller.
Eine guter Psychologe wäre der beste Weg,aber auch da endlose Wartezeiten,so sind leider die Fakten.
An den verschiedenen Trägern gibt es psychologische Beratungsstellen,auch an der Uni.
Bei der Caritas,bei der Diakonie,letztlich noch die Telefonseelsorge----aber das wäre nur ein Augenblick der Zuhörens.

Du bist sicher in deinem Leben verlassen worden,auch zu Zeiten,an die du dich nicht erinnnerst.
Nichts kommt einfach von allein in dein Leben.

Ich möchte dir Mut machen,dir eine Diagnose zu holen,das bringt schon mal die Zuversicht,dass du dir selbst helfen kannst und andere dich dabei unterstützen.
Wie soll dein Partner dir helfen,wenn nicht mal du weißt,was mit dir los ist.
Warte nicht mehr,geh los und vertraue auf Menschen,deren Beruf es ist,dir beizustehen.

Du hast es genau beschrieben,was dein Problem ist,du hast es in der Hand----mach einen Termin,dringe auf Zeitnähe und lass den Fachman/frau einfach lesen,was du uns mitgeteilt hast----das ist ein guter Anfang.

Hinfallen ist nicht schlimm,liegen bleiben ist schlimm!

Dein Leben hat noch so viel vor mir dir,auch wenn dich eine Krankheit,gleich,welchen Namen sie hat,dich jetzt lähmt.

Familie ist oft überfordert,reagiert mit Druck oder Nichtbeachtung----

Der schwarze Hund
schau einfach rein,gibt es auch für Angehörige.
Ganz viel Mut!
anna54

Heute kriegt keiner Essen,bin unterwegs bei euch.
ndskp01
Beiträge: 2874
Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Re: Neu hier - brauche ich Hilfe?

Beitrag von ndskp01 »

Hallo Jenamaxim,

herzlich willkommen im Forum.

Ich habe deinen langen Text nur quer gelesen, aber der Eindruck ist klar:

Ja, du brauchst professionelle Hilfe. Was du beschreibst, solltest du in die Hände eines/r Psychiaters/in und eines/r Psychotherapeuten/in legen. Du bist noch so jung, willst du deine nächsten 50 Jahre ohne Lebensfreude zubringen? Dir kann geholfen werden.

Viele Grüße, deine Puk
(die auch mit 20 wohl schon Depressionen hatte, aber leider erst mit 36 das erste Mal damit zu einem Arzt gegangen ist.... :shock: )
Emilia2
Beiträge: 18
Registriert: 13. Apr 2016, 14:26

Re: Neu hier - brauche ich Hilfe?

Beitrag von Emilia2 »

Liebe JanaMaxim,
bitte hole dir professionelle Hilfe. Ich habe deinen Text gelesen und das Leben meiner Tochter gesehen(sie ist 21). Ihr geht es jetzt schon etwas besser (zwar nur leicht) , da sie erst mal medikamentös eingestellt wurde. Sie wartet auf einen Klinikplatz und damit ist bei mir so viel Hoffnung verbunden.
Du hast das Recht auf ein schönes Leben, aber erst mußt du mit professioneller Hilfe lernen, dich anzunehmen so wie du bist.
Und ich lese aus deinen Zeilen, dass du ein sehr wertvoller und einfühlsamer Mensch bist.
Liebe Grüße
Emilia
JenaMaxim
Beiträge: 3
Registriert: 10. Apr 2016, 11:13

Re: Neu hier - brauche ich Hilfe?

Beitrag von JenaMaxim »

Hallo,
danke für eure Antworten. Als ich sie gelesen hatte, habe ich mir fest vorgenommen mir Hilfe zu suchen. Allerdings habe ich es schon wieder nicht geschafft. Immer wenn der Tag gekommen ist, kommt es mir vor als wäre das alles nur eine Einbildung gewesen und mir ginge es gar nicht so schlecht.
Ich habe auch versucht mit meinem Freund darüber zu sprechen, weil es mal wieder zu einem Streit kam. Streit Situationen versuche ich grundsätzlich immer aus dem Weg zu gehen und spreche einfach nicht mehr. Ich ziehe mich zurück und versuche mich abzulenken. Mein Freund lässt dann allerdings nicht locker und kommt immer wieder auf mich zu und versucht die Sache zu klären. Ich habe aber nicht die richtigen Worte gefunden um ihm zu sagen wie es mir wirklich geht. Ich habe ihm gesagt, dass es mir nicht gut geht , vorallem wenn ich alleine bin. Aber irgendwie konnte er nicht wirklich nachvollziehen was ich ihm damit sagen wollte. Wir haben das Gespräch dann beendet, als er bemerkt hat das ich von dem ganzen Stress unkontrollierbare Muskelzuckungen bekommen habe. Ich war so kurz davor jemandem davon zu erzählen und doch habe ich es nicht übers Herz gebracht. Es ist wie eine Blockade. Ich kann einfach nicht mehr sprechen und der innere Druck wird so groß, das ich irgendwann nur noch ausweichende Antworten gebe, weil ich einfach nicht darüber sprechen kann. Mir kommt dann alles so lächerlich vor und ich frage mich, was ich mir da eigentlich einrede... Es gibt Menschen dadraußen, denen es wirklich schlecht geht. Nicht wie mir. Ich habe ja nicht mal einen Grund dafür, dass es mir so gehen sollte. Oft habe ich mir schon gewünscht, das mir etwas passiert was mir die Erlaubnis gibt mich so leer fühlen zu lassen. Damit ich endlich zugeben kann, dass ich Probleme habe. Damit ich nicht mehr der immer glückliche Mensch sein muss, den ich immer spiele.

Ich habe vor ein paar Tagen mit meiner Mutter gesprochen und sie hat mich gefragt wann wir uns mal wieder sehen würden. (Wir sehen uns sehr selten, da wir nicht in der gleichen Stadt wohnen. Generell sehe ich meine Familie sehr selten. Meine Eltern leben getrennt und wohnen beide in meiner Hematstadt. Wenn ich sie dort nicht besuchen würde, würden wir uns warscheinlich nie wieder sehen. Denn mich besuchen kommt keiner von Ihnen. Regelmäßigen Kontakt haben wir nur übers Telefon.)
Naja, jedenfalls habe ich ihr gesagt das ich zur Zeit sehr mit der Uni beschäftigt bin und keine Zeit habe, weil ich einfach keine Lust habe, mich auf den Weg zu machen und mich mit ihr zu treffen.
Ich muss mir eingestehen, das sich bei dem Gedanken meine Familie nicht mehr zu sehen, bei mir irgendwie gar nichts tut. Keine Gefühle. Eigentlich sollte man doch traurig darüber sein. Eigentlich sollte man sich doch darauf freuen seine Familie wiederzusehen. Für mich ist es immer nur mit einem Aufwand verbunden, den ich nicht eingehen will. Zu viel Arbeit, für nichts. Am Ende des Tages fahr ich nach Hause und gebracht hat es mir nichts. Ganz im Gegenteil, meistens geht es mir danach nur noch schlechter....
IchBinHier
Beiträge: 50
Registriert: 9. Apr 2016, 10:27

Re: Neu hier - brauche ich Hilfe?

Beitrag von IchBinHier »

Du sprichst mir aus der Seele. Ich habe genau so argumentiert. Dass es anderen Menschen doch wirklich schlecht geht und ich doch gar keinen Grund habe, mich so zu fühlen. Auch in der Therapie noch habe ich das gedacht. Meine Therapeutin dann so: "na und? Es geht Ihnen nun einmal so. Das ist einfach so." irgendwie war der Gedanke hilfreich. Das ist jetzt einfach so. Mir geht es schlecht. Ob das so sein muss oder gar darf, Spielt keine Rolle. Es IST so.
Ich kann dich nur ermutigen, den ersten Schritt zu machen und dir Hilfe zu suchen. Es wird danach nicht sofort besser. Es wird anstrengend. Aber wie sagt man so schön... Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Ich weiß nur, dass es anders werden muss, wenn es besser werden soll.

Viel Erfolg auf deinem Weg und vor allem auch Spaß. Denn so oft ich in der Therapie auch geweint habe oder erstarrt war und nicht mehr denken konnte, so gab es immer wieder auch Momente,wo ich herzhaft (auch über mich) gelacht habe und so ganz bei mir war.
"Das haben wir noch nie probiert, also geht es sicher gut." (Pippi Langstrumpf)
Shragtan
Beiträge: 6
Registriert: 27. Feb 2016, 02:51

Re: Neu hier - brauche ich Hilfe? - Wieder nicht geschafft!

Beitrag von Shragtan »

Depressionen sind nichts, wofür man sich schämen muss. Wenn Du ein gebrochenes Bein hast, dann gehst Du doch auch zum Arzt, oder etwa nicht?

Das Problem ist diese verdammte Gesellschaft, in der einem von Anfang an beigebracht wird, dass man gefälligst zu funktionieren hat. Ein Beinbruch ist ein offensichtlicher Defekt des Körpers, der körperlich sehr sehr weh tut. Aber eine Depression tut nicht weh und der Defekt ist nicht mit dem Auge zu erkennen. Also empfinden viele Betroffene diese Krankheit nicht als Krankheit, sondern als eigene Unzulänglichkeit.

Das ist sie aber nicht. Du bist nicht weniger wert, nur weil Du an einer Depression erkrankt bist. Also schwing Deinen Hintern hoch und geh zu einem Arzt, um Dir helfen zu lassen!

PS: Mein letzter Satz ist nicht böse gemeint, aber ich habe zu oft erlebt, dass man mit freundlicher Argumentation Menschen nicht dazu bewegen kann, sich helfen zu lassen.
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Neu hier - brauche ich Hilfe? - Wieder nicht geschafft!

Beitrag von Zarra »

JenaMaxim hat geschrieben:Dein Weg in die Therapie? Wie hast du es geschafft?
Hallo,
da ich es einfach nicht schaffe mir Hilfe zu suchen (weder ärztlich, noch in meinem Umfeld um Hilfe bitten kann), würde ich gerne mal wissen wie ihr den ersten Schritt gemacht habt.
Hallo JenaMaxim,

ich glaube, es macht wenig Sinn, Dir in dem neuen Thread zu antworten.

Platte Antwort: Anrufen, Termin ausmachen, hingehen. (Egal mit wieviel Hindernissen und innerem Sträuben.)

Es kann sein, daß Dir viele gute Zureden wie hier helfen. Der Typ wäre ich früher gewesen.

... manchmal hilft aber auch nur die Erkenntnis, daß es keiner für Dich tun wird!! Du bist volljährig, bei klarem Verstand, ... - also tut das keiner für Dich.

Das Hilfsmittel "Thread ausdrucken" (gegen die Sprachlosigkeit und/oder Verharmlosung) hat Dir schon jemand genannt.

Ein Semester lang praktisch nicht an der Uni und nicht beim Arzt - wenn das stimmt: ... im Arbeitsleben hättest Du längst eine Kündigung.
Und Du beschreibst genügend, was einen Arzt-/Therapeutenbesuch rechtfertigt bzw. eigentlich nötig macht.

Wie verbringst Du denn Deine Tage?? "In die Luft gucken"? ... und auf Deinen Freund warten? (Eine Partnerschaft kann eine tolle Lebensbereicherung sein, doch Dein Partner ist nicht für Dein Wohlergehen verantwortlich.)

Herzlich, Zarra

P.S. Falls Dir das leichter fallen sollte: An den meisten Unis müßte es eine psychologische Beratungsstelle geben.
ndskp01
Beiträge: 2874
Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Re: Neu hier - brauche ich Hilfe? - Wieder nicht geschafft!

Beitrag von ndskp01 »

Hallo Jena Maxim,

was du beschreibst, kenne ich sehr gut. Das Spiel kann man jahrelang, jahrzehntelang so weiter spielen. Der Gedanke: "Ich bin gar nicht wirklich krank, anderen geht es viel schlechter" ist eine depressive Falle. Dein depressives Denken redet dir das ein, es ist Teil der Krankheit.

Und gleichzeitig ist er auch irgendwie eine Ausrede, denn du weißt ja nicht, was mit der Therapie kommt. Erstmal ist Therapie auch anstrengend und unbequem. Es werden Grundüberzeugungen, die man ein Leben lang hatte, in Frage gestellt. Es tauchen negative Gefühle auf, die man vor sich selbst verborgen hat.

Therapie lohnt sich aber. So wie es jetzt ist bei dir, das findest du doch nicht wirklich gut, oder? So willst du doch nicht die nächsten fünfzig Jahre weiterleben... Gib dir einen Ruck. Mache einen Termin beim Psychiater. Schaue dich um, wo in deiner Nähe Therapeuten zu finden sind. Ich habe mir auch die Häuser angeschaut, in denen die Helfer ihre Arbeit machen, und mit vorgestellt, wie es ist, dort hineinzugehen.
Weil ich nicht so gut telefonieren konnte, bin ich dann auch bei der Psychiaterin einfach ins Vorzimmer reingegangen und habe einen Termin direkt geholt. Das war für mich leichter.

Heute ist Sonntag, heute kannst du schonmal im Internet recherchieren, morgen wäre ein guter Tag, an dem du Telefonate machen könntest.

Alles Gute, deine Puk
ndskp01
Beiträge: 2874
Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Re: Neu hier - brauche ich Hilfe? - Wieder nicht geschafft!

Beitrag von ndskp01 »

Hallo JenaMaxim,

wie geht es dir heute?

Gruß, Puk
JenaMaxim
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Registriert: 10. Apr 2016, 11:13

Re: Neu hier - brauche ich Hilfe? - Wieder nicht geschafft!

Beitrag von JenaMaxim »

Hallo Puk,
ich habe deinen Text heute erst gelesen. Heute geht es mir etwas besser, wobei das bei mir heißt, dass ich nicht einfach so in Tränen ausbreche. Ansonsten ist alles wie immer. Keine Emotionen, ständige Bauch- und Kopfschmerzen und kein Antrieb. allerdings schaffe ich es regelmäßig zur Uni zu gehen. Wobei ich dort genauso leer und ohne Konzentration rumsitze wie zu Hause auch. Naja, wenigstens muss ich mir nicht anhören wie faul ich sei und das ich mein Studium so nie schaffen werde, wenn ich immer zuhause bleibe. Jetzt sieht es wenigstens nach Arbeit aus.
Schlafen tue ich zur Zeit sehr schlecht. Schlechter als sonst. Zwar sehr viel, aber schlecht. Ich träume sehr viel und wenn ich aufwache habe ich soetwas wie eine Panikattacke und totales Herzrasen. Es dauert Stunden bis sich das wieder gelegt hat.
Ich habe mich viel im Internet informiert über Anlaufstellen für mein Problem. Aber irgendwie schaffe ich es doch nicht mich für nur eine davon zu entscheiden, bzw. mich überhaupt für Hilfe zu entscheiden.

Zudem habe ich zur Zeit soetwas wie ein "Selbstbewusstseinstief". Ich schaue in den Spiegel und hasse mich mehr als sonst. Einfach alles. Normalerweise war es beim Sport immer ganz ok. Aber ich ziehe mittlerweile nur noch schlabberige Klamotten an, weil ich mich einfach nicht sehen kann. Das erste was ich morgens nach dem waschen mache, ist schminken. Egal ob ich etwas vor habe oder nicht. Ich kann sonst einfach nicht in den Spiegel gucken. Hört sich verrückt an, wenn ich es so aufschreibe. Zärtlichkeiten von meinem Freund gibt es gar nicht mehr. Was das ganze irgendwie noch verstärkt. In die Offensive zu gehen ist mir aber nicht möglich, da ich mich einfach zu sehr schäme. Wenn er dann zur Arbeit geht (was 7 Tage die Woche der Fall ist), brechen dann die Zweifel über mich hinein. Manchmal schaffe ich es nicht mich zurückzuhalten und kontrolliere sein Telefon. Bis jetzt hab ich aber nichts auffälliges gefunden, und trotzdem bleiben die Zweifel.

Nunja, es ist wieder Wochenende und da bin ich immer alleine. Ich versuche so viel wie möglich zu erledigen und mich auch auf die Uni zu konzentrieren. Manchmal funktioniert es für ein paar Minuten und im nächsten Moment, ohne es zu merken bin ich wieder ganz woanders.... Ablenkung funktioniert ist den seltensten Fällen. Und meist wird es am Wochenende auch immer wieder schlechter...


Die Zeit die ich Zuhause rumsitze, würde ich weniger mit "warten auf meinen Freund bezeichnen". Für mich ist es eher die Zeit der Leere. Wenn er zuhause ist, funktioniere ich einfach wieder. So wie ich es gefühlt schon mein ganzes Leben tue. Aber das ist ja kein abwarten. Ich habe in dieser Zeit einfach nicht den Antrieb etwas so erledigen. Und in der letzten halben Stunde versuche ich dann alles zu erledigen, was ich über den ganzen Tag hätte machen sollen/können, damit nicht auffällt das ich nichts getan habe.
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Neu hier - brauche ich Hilfe? - Wieder nicht geschafft!

Beitrag von Zarra »

Hallo JenaMaxim,

vielleicht ist die einzige Frage: Willst Du so weiterleben?

Ich mag ja immer noch:

Brandherd

Es gibt so viele Gründe,
alles beim alten zu lassen
und nur einen einzigen,
doch endlich etwas zu verändern:

Du hältst es einfach nicht mehr aus!

(Hans-Curt Flemming)



LG, Zarra
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