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Tiglia
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Beitrag von Tiglia »

Liebe Far Dareis Mai, Heute scheint bei mir die Sonne - richtig hell und warm ist das. Nur ich kann mich zu nix so richtig aufraffen. Ich hab zwar gut geschlafen heute nacht. aber ich bin völlig gerädert aufgewacht, werd gar nicht hell heute. Mich freut das für Dich, dass Du in der Klinik so nette Leute kennengelernt hast! Wie lange bist Du eigentlich schon wieder aus der Klinik draussen? Warst Du lange dort? Was ich Dich schon lange fragen will: Wie lange weißt du schon, dass Du Depressionen hast? Bist du schon lange in Behandlung deswegen? (wenn Dich die Fragerei nervt... du weißt ja - sags einfach - oder ignoriere die Fragen!!) Mir ist heute eingefallen, dass ich Dir ja noch ne Antwort auf meine eigene Frage schuldig bin - was ich gut kann. Vielleicht tut mir das gut, jetzt mal einiges aufzuschreiben, vielleicht hebt das meine Stimmung heute und drängt die Gedanken in ne andere Richtung? Ich probiers mal: Also, ich glaube ich kann ganz gut kochen. Gestern z.b. gabs chinesisch. Mein Sohn hat gesagt, ich hab mich "selbst übertoffen". Fand ich total süß... Und ich kann sehr gut zuhören (wenns mir allerdings nicht gut geht, kommt mir diese Fähigkeit manchmal völlig abhanden, dann dreht sich völlig egoistisch alles nur um mich...) Aber sonst - doch, ich höre auch sehr gerne zu, wenn andere von sich erzählen, kann mich recht gut reinversetzen oder versuche das zumindest. Und ich kann viel am Computer - Bilder bearbeiten für alle möglichen Karten z.b. (letztes Jahr hab ich meine zwei Kater zu Weihnachten ganz putzig auf ne Wolke gesetzt mit Engelsflügeln...) und ich mach das auch gerne für alle Bekannten, die das nicht können und mich drum bitten. Kommt mir so ähnlich vor, wie Dein Perlentier-Basteln... das ist unheimlich beruhigend, stimmts? Und EIGENTLICH ganz tief in mir drin - auch wenn das oft verschüttet ist, denke ich, dass ich eine gute Mutter bin. Ich glaube meinem Sohn geht es gut, ich glaube, ich konnte ihn gut unterstützen (auch gegen die Umwelt) wegen seiner Lese-Rechtschreibschwäche, so dass er mittlerweile sehr selbstbewußt damit umgehen kann. puh, das macht mir fast Angst, das so zu schreiben... mich loben, ist schon ein seltsames Gefühl. Ich bins so gewohnt, alles an mir runterzumachen. Mein Aussehen, meine Arbeit, die Lernerei... weißt du ja... aber ich lass das trotzdem stehen, denn es stimmt AUCH. Auch diese Seite gibts in mir, dass ich mit manchen Dingen sehr zufrieden bin, nur manchmal kann ich das nicht sehen, dann ist der Blick darauf irgendwie blockiert! ach - und - meine "kleine" Schwester hat mir gesagt, dass ich ihre Lieblingsschwester bin... war schön und scheinbar gibts da echt was liebenswertes an mir...?? Liebe Far Dareis Mai, das ist nicht leicht, auf diese Frage zu antworten... aber ich bleib dran! Ich merke gerade, dass es zwar schmerzt, so nach Antworten suchen zu müssen, und ich stelle fest, dass ich mich fast dafür schäme, hier so frech so positive Sachen über mich zu schreiben. aber es tut auch gut. Ich muss fast schon wieder lächeln. Ich werd mich jetzt mal übers Lernen hermachen... Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende! bis bald, liebe Grüße Silke
lele
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Beitrag von lele »

Liebe Betina! Vielen Dank für das, was Du geschrieben hast. Was Du gesagt hast, mit dem Kontakt zu anderen Betroffenen, das wünsche ich mir eigentlich auch. Öfter, wenn es mir ganz schlecht ging, habe ich mir schon gewünscht, in eine Klinik gehen zu können und da endlich mal unter anderen zu sein, denen es auch so geht. Das habe ich dann immer doch nicht gemacht. Noch gestern abend habe ich wieder so gedacht, ich dachte, Du überstehst das Wochenende nicht und noch morgen rufst Du im Landeskrankenhaus hier im Nachbarort an und fragst, ob sie Dich noch am Wochenende nehmen können. Nur mit dem Gedanken hab ich den Freitagabend überstanden. Und dann hat sich doch eine Freundin von mir gemeldet, der ich per Mail etwas erzählt hatte. Und sie ist gleich heute morgen vorbei gekommen. Und auch wenn ich zu 100 Prozent denke, ich bin ihre Mühe garnicht wert, hat mir das wieder ein bisschen Hoffnung gegeben. Ich denke immer noch, dass ich schlecht bin. Aber ich denke, dass ich es vielleicht doch schaffen kann, mit Therapie, hier "draussen". So denke ich jetzt. Was morgen ist, weiss ich nicht. Eine Selbsthilfegruppe ist eine gute Idee. Hast Du Dich mal informiert, ob es bei Dir in der Nähe eine gibt? Viele liebe Grüße, Lele!
Tiglia
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Beitrag von Tiglia »

Liebe Lele, ich hoffe, Dir geht es mittlerweile etwas besser. Ich freu mich für Dich, dass Deine Freundin heute gleich gekommen ist! Sie muss wohl der Meinung sein, dass Du es wert bist!! Sonst wäre sie nicht gekommen. Konntest Du mit ihr denn ein bißchen reden? konntest Du Dich etwas öffnen? Ich weiß, das ist schwierig, wenn man sonst nur gewohnt ist, zuzumachen. Aber es lohnt sich! Es hat ja sogar schon geklappt bei Dir... Du hast Deiner Freundin geschrieben und daraufhin ist sie zu Dir gekommen!! Ich finde das toll, dass Du das geschafft hast. Es freut mich auch zu lesen, dass Du wieder ein bißchen Hoffnung hast! liebe Grüße und eine gute nacht Silke
Far Dareis Mai
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Beitrag von Far Dareis Mai »

Liebe Silke, Siiiilkeeee (!!! ), ich bin endlich da .... Hab' Dich heut' nicht vergessen, hätte Dich gerne gelesen, Dir geschrieben - aber erst jetzt hab' ich's geschafft, die Kiste anzumachen. Weiß nicht was heute mit mir los war, habe fast den ganzen Tag geschlafen. Blödsinn, doch weiß ich, woher das kam, wer schläft denkt nicht ... Als hätte ich mich selbst narkotisiert. Nachmittags um vier kam ich so ganz langsam dann endlich mal etwas mehr zu mir (bin aber inzwischen schon wieder zwischendurch für 'ne Stunde abgelegen ...); die typische Taktik, die mein Körper zeigt. Zuviel Gefühl, zuviel Traurigkeit, zuviel Schmerz, also schlafen. Wieviel Geschwister seid Ihr? Drei, oder noch ein paar mehr? Ich denke, daß ich nur die eine Schwester habe ist klar, aber bei Dir tauchen da immer mehr auf ... Ja, mit den Klinikleuten hatte ich schon viel Glück und ich will mich wirklich bemühen, da irgendwas am Leben zu halten,hoffe so sehr, daß es mir wenigstens mit denen gelingt - wenn nicht mit ihnen, mit wem dann?? Ich bin seit Anfang November raus aus der Klinik, war dort ca. 4,5 Monate; ist 'ne psychosomatische Tagesklinik gewesen, meine Thera und mein Hausarzt wollten mich nicht länger alleine zuhause lassen (machen sich halt auch einerseits Sorgen, weil mein Vater sich umgebracht hat, andererseits weil sie wissen, daß ich aufgrund der Schmerzen auch immer viele starke Schmerzmittel habe), ich hab' ja auch gemerkt, daß ich nicht rauskomme aus dem Loch, nur stationär wollte ich eben gar nicht. Weißt Du, die ganzen OPs machen mir nix aus, auf 'ne perverse Art ist das Routine geworden, Bauch auf, Bauch zu, fertig. Aber in der Klinik sein, Mehrbettzimmer, der Geruch, die Essenswägen - da stürze ich jedes Mal ab und darf daher inzwischen auch immer ganz schnell nach Hause, die Docs wissen ja, daß ich Bescheid weiß und nix mach', was meinem Bauch dann nicht gut tut. Dieses Gefühl, an der Eingangspforte der Klinik meine Würde abgeben zu müssen, ach, das erklär' ich Dir vielleicht mal später, auf alle Fälle war halt klar, stationär ist nix, meine Docs wußten nix anderes, aber durch meine Depris vor 10 Jahren wußte ich, daß es 'ne Tagesklinik geben muß. Hier komme ich auch schon zu Deiner Frage, seit wann ich weiß, daß ich Depris habe, nämlich seit 10 Jahren. Naja, eigentlich ist das falsch, weil da dachten alle, ich habe aufgrund schwerer körperlicher Erkrankung eine depressive Episode. Da kam damals einiges zusammen, hatte in der Zeit große Probleme mit einer Brust, irgendwann sah es dann so aus, als ob man die abnehmen müßte, kam die OP, die die Entscheidung bringen sollte, gleichzeitig mußte mein Bauch wieder "repariert" werden, war lange in der Klinik, Freunde zogen sich zurück, der Job, den ich antreten sollte, wurde anderweitig vergeben, da meine Gesundung in den Sternen stand - war direkt nach meiner zweiten Ausbildung, hatte gedacht, endlich wird alles gut, endlich läuft mein Leben so wie das der anderen - dann kam ich zwei Tage nach meiner Abschlußprüfung eben in die Klinik. War einfach zuviel, diese ständige Angst, was ist nun mit der Brust, was wird überhaupt, will ich das alles überhaupt noch?? War mehrmals im Jahr in der Klinik, perspektivenlos. Und da saß ich dann plötzlich in der Klinik und konnte nicht mehr aufhören zu heulen ... Die Schwestern hatten sich noch was von Michis Besuch erhofft (jaja, da gab's die treue Seele schon), aber als der auch nix erreicht hat fuhr man mich in die Psychiatrie. Hihi ... Dort fand man's verständlich, daß mein Kopf/Gefühl das alles nicht mehr verarbeiten konnte und schickte mich mit Medis zurück. War dann ein Jahr arbeitsunfähig, habe sehr viele Medis genommen und war in Therapie, die mir nix genützt hat. Hab' jede Menge Alk zu den Tabletten konsumiert und gehofft, daß es irgendwann einfach vorbei ist. Aber Woche um Woche verging, und ich war immer noch da ... Die Brust beruhigte sich, war ganz wichtig, um mein Gleichgewicht teilweise wiederzufinden. Und am Ende des Jahres konnte ich wieder manchmal lachen, mich über manches freuen, beschloß, ich nehm's halt doch nochmal mit dem Leben auf, wenn's ja offensichtlich noch nicht vorbei ist. Thera lief dann aus, hab' mich um nix neues gekümmert, hatte ja wieder alles im Griff ... Haha, extrem gut verdrängt und ausgeklammert habe ich. Habe in den letzten Jahren immer mal wieder ADs bekommen, wenn die Zeiten schlechter, d.h. die Löcher größer wurden, oft in den Zeiten vor den OPs, wenn mich die Schmerzen Tag und Nacht gequält haben. Meine größte Angst in all den Jahren war immer, daß mir nochmal so die Nerven wegbrechen, ich nochmal so hilflos bin. Also hab' ich immer versucht, alles im Griff zu haben, alles perfekt zu machen, jegliche Spontanität verloren, mein Leben genau geplant - wenn nix Unvorhergesehenes passiert kann mir auch nix passieren ... Letzten Oktober wurde ich dann eines besseren belehrt ... Im Nachhinein ist mir klar, ich hätte damals mehr Kraft aufbringen müssen, hätte mich um 'ne gescheite Thera kümmern sollen, aber durch dieses "mir ist alles egal"-Gefühl schien das so belanglos. Als es mir dann letzten Oktober wieder so schlecht ging und ich auch in der Klinik einsehen mußte, das wird mich mein Leben lang begleiten, war ich schon sehr verzweifelt, dachte, ich schaff' das nicht, chronisch schmerzkrank und depressiv; vielleicht, weil ich auch dachte, ich bin wegen der Schmerzen depressiv und die sind nun mal da, mein Leben lang. Glücklicherweise konnte ich in der Klinik erkennen, daß meine Depris mit ganz anderen Dingen zusammenhängen, nicht der Schmerz der "Haupttäter" ist. Der Gedanke, daß der Schmerz immer da sein wird haut mich inzwischen nicht mehr um, damit kann ich wieder besser umgehen. Aber daß meine Kindheit, mein ganzes Leben nun so aufgewühlt ist, das fällt mir noch sehr schwer. Es ist auch geplant, daß ich nochmal in die Klinik gehe, weil einfach viel zu viel hochkam, ich so viel weggedrängt hatte. Aber jetzt muß ich mich erstmal wieder im "normalen Leben" versuchen, um zu sehen, was gefühlsmässig und nicht nur kopfmässig von den Dingen angekommen ist, die mir in der Klinik so mitgegeben wurden. Der Weg ist noch lang, das ist mir klar, aber da helfen mir auf bizarre Weise die ganzen OPs, der ganze körperliche Streß: ich hab' Geduld, ich kann warten, ich bin zäh ... Auch wegen dem, wie's bei mir gelaufen ist, find' ich's richtig und gut, daß Du schaust, ob Du Hilfe brauchst. Dieses Bedürfnis, immer stark sein zu müssen, alles alleine hinkriegen zu wollen ist manchmal recht ungesund ... Es freut mich sehr, daß Du auch schon einige Antwort auf die Frage gefunden hast - ich hab' das nicht vergessen und denke auch noch drüber nach - komisch, es fällt uns leicht, zu schreiben, daß wir nix wert sind aber beim kleinsten Positiven schämt man sich ... Jetzt hör' ich mit meinem Roman auf, hab' wieder so viel geschrieben was Du gar nicht gefragt hast, so viel ausgeholt, Du Arme!! Muß auch unbedingt die Farbe aus den Haaren waschen, ist schon viel zu lange drauf, oh je .... Lieben Gruß, ich denk' an Dich, Far Dareis Mai
Tiglia
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Beitrag von Tiglia »

Liebe Far Dareis Mai, wie GUT dass Du wieder da bist ... (hab Dich schon vermisst und immer mal wieder geguckt - aber da war nix von dir...) Und jetzt freu ich mich! Ich bin allerdings völlig erschöpft und kann nicht so richtig gut lesen. Ich werde das morgen mal nachholen. aber schön, so viel von Dir zu lesen. Ich mag doch Deine Romane!!!!! Wir sind "nur" drei Schwestern. Die kleinere, 11 Jahre jünger als ich und eine, die ist ein Jahr älter als ich. Das zur "kurzinfo". Mogen schreib ich Dir wieder mehr. Dir eine gute Nacht und alles Liebe, ich denk an Dich Silke
Far Dareis Mai
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Beitrag von Far Dareis Mai »

Schlaf Kindchen schlaf ... Ich hoff' der Sandmann bringt Dir 'nen guten Traum ... Far Dareis Mai
Tiglia
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Beitrag von Tiglia »

Liebe Far Dareis Mai, also es war gestern ja wirklich so schön, als Du eeeendlich da warst. Ich hab nicht gedacht, dass Du mich vergessen hast. Aber ich hab gewartet, das stimmt. Hab mir natürlich auch Gedanken gemacht, dass es Dir nicht gutgeht. War ja wohl auch so. Für mich ist vieles, was Du schreibst, so beruhigend!! Ich kenne das so gut, dieses schlafen wie narkotisiert wie Du es nennst. (Ich habs bisher immer Faulheit und Unfähigkeit, sich zusammenzureißen genannt). Das kenn ich schon ewig lange. Immer wenns mir nicht gutging, hab ich STUNDEN im Bett verbracht, nicht ansprechbar für meine Umwelt. Das hat aber meist meine Angst/Traurigkeit noch verstärkt. Weil ich ja dann tatsächlich vieles nicht geschafft habe, was zu erledigen gewesen wäre. Und weil ich immer das Gefühl hab, einfach zu lasch für diese Welt zu sein. Da tut es mir gut, zu lesen, dass es Dir manchmal ähnlich geht. Irgendwie komm ich mir deshalb dann nicht mehr gar so lasch vor. Da ist so was ganz unstimmiges in meinem Leben: Einerseits dieses Bedürfnis, immer stark, toll zu sein, keine hilfe zu benötigen. Und dann immer wieder das Gefühl, das niemals erfüllen zu können, weil ich immer wieder einfach wegsacke und dann grüble und schlafe und schlafe.. Also abends grüble ich und morgens schlafe ich.. irgendwie kein guter Rhytmus. Wenn ich so Deine Geschichte lese, bin ich oft richtig traurig. Ich erlebe Dich in Deinen Mails so nett, geduldig, aufbauend, sogar lustig (kann mir vorstellen, dass man mit dir super rumalbern kann) und ich spüre aber immer wieder auch diese große Traurigkeit. Und ich spüre auch, wie es mir guttut UND wie es mich warnt. Da sind so viele Ähnlichkeiten, da lese ich oft was und denke nur. Ja, genau!! Genauso emfinde ich!! (nicht immer, wär ja schlimm...) Und dann erinnere ich mich an eine Situation vor etwa zwei Jahren, da war ich völlig durchgeknall, konnte tagelange nur immer wieder heulen, nicht mehr in die Arbeit gehen. Mein Ex hat das damals ziemlich mitgekriegt. Aber sonst niemand. Denn wenn jemand in die Nähe kam, bin ich sofort ins Bad gerannt, hab mir die Tränen abgewaschen, mich einigermaßen zum Lächeln gebracht... und hab gehofft, dass niemand was merkt. EIGENTLICH hab ich schon gehofft, jemand merkt was, denn ich hatte da echt Angst, niemehr da rauszukommen. Wurde aber nach ner Woche etwas besser und dann gaaanz langsam immer besser und besser bis ich ne richtige Hochphase hatte. Da gings mir richtiggehend super! Ich hatte nur immer mal wieder ein paar schlechte Tage dazwischen. Mal mehr, mal weniger, völlig normal, wie ich dachte. Und jetzt, (sind glaub ich schon drei Wochen oder?.. mein GEdächtnis ist nicht das Beste) wars wieder fast so. Nicht GANZ so schlimm, ich war arbeiten. aber immer wieder diese Heulerei und immer wieder dieses im Bad verkriechen und mich halbwegs "renovieren"... Da bin ich dann auf diese Seiten geraten - und ich war völlig von den Socken!! weil ich plötzlich in einigen Geschichten MICH wiedererkannt habe. Und wenn ich Deine Geschichte so lese, bin ich richtig froh, dass ich JETZT die Möglichkeit habe, da was zu unternehmen. Bevor ich da noch tiefer reinrutsche. Ich kanns nur nochmal sagen: ich MAG Deine Romane!! Nich nur, weil es MIR guttut, weil ich so viel für mich draus "lerne". Sondern vor allem, weil Du schön schreibst und weil ich Deine Geschichte interessant finde. Dich interessant finde. Und bewundernswert, wie Du mit diesen Schmerzen so umgehen kannst. Dass Du immer schreibst, die Schmerzen sind nicht "Haupttäter" der Depression, sondern versuchst das zu trennen. Ich kann mir vorstellen, dass das ein ganz schön langer Weg ist, das zu erkennen. Schön finde ich, dass Du scheinbar immer jemanden hattest - Michi - auch wenns Dir schlecht ging. Ich muss jetzt bißchen raus, mein Pflichtbewußtsein ruft mich - Essen kochen, Familie umsorgen,... Und dann brauch ich mal frische Luft heute. (meine Haare bräuchten auch längst frische Farbe!! muss ich mich mal drum kümmern) Ich denk an Dich Silke
Annchristin

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Beitrag von Annchristin »

Hallo Ihr alle, ich bin neu hier, darf ich mich einfach einmischen? Was ihr schreibt, kenne ich alles und es tut gut zu lesen, daß es anderen auch so geht. Wenn ich darf, melde ich mich wieder. Annchristin
Tiglia
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Beitrag von Tiglia »

Liebe Annchristin, Natürlich darfst Du Dich einmischen, gerne sogar. magst Du einfach mal von Dir erzählen? ich freu mich, von Dir zu hören, Silke
Far Dareis Mai
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Hallo!!!

Beitrag von Far Dareis Mai »

Liebe Silke, also jetzt glaub' ich ja allmählich, daß ich mir 'nen Virus eingefangen habe, schlafe wieder den ganzen Tag, dazu umarme ich immer wieder die Kloschüssel ... Wie kannst Du schreiben, daß Du mich interessant und bewundernswert findest, Du olles Huhn, kannst Du Dir nicht vorstellen, wie ich mich da sofort vor Unbehagen winde, 1000 Argumente dagegen finde, mir das so peinlich ist, daß ich fast rot werde ... Damit kommt mein Ego gar nicht zurecht (aber ich glaub' ganz tief drin war es trotzdem schön, das zu lesen ...). Aber ich glaube, Du hast ganz gut erkannt, daß ich mit 2 Dingen sehr großes Glück gehabt habe: einmal damit, daß ich mir trotz allem meinen Humor bewahren konnte, auch wenn der schon an Sarkasmus und Zynismus zugenommen hat und daher manchmal nicht so recht verstanden wird. Ja, und dann hab' ich mit Michi ganz großes Glück. Weiß zwar nicht, womit ich so 'ne treue, liebe Seele verdient habe, aber ich bin mir sehr bewußt, was für ein Engelchen ich da gefunden hab' - auch wenn er gar nicht danach aussieht ... Mit ihm kann ich auch fürchterlich albern sein, mit Leuten, die ich nicht oder wenig kenne gelingt mir das nicht. Bin kein guter Unterhalter in Gesellschaft, aber mit jemandem, den ich gut kenne, ja, da lache ich gerne. Die Schmerzen nicht für alles verantwortlich zu machen, ja, das war schon ein langer Weg, da ich ja auch so gerne verdränge. Da war es so einfach, zu sagen "die Schmerzen sind schuld". Muß auch oft aufpassen, nicht wieder in dieses Muster zu verfallen. Auf 'ne Art hab' ich ja auch Glück gehabt, daß mir die Natur wenigstens ein "Kämpferherz" und jede Menge Trotz mitgegeben hat; chronische Schmerzen machen so unendlich mürbe, man lebt schon so lange damit und weiß, daß es nie aufhören wird. Klar gibt's da Tage, da will man nicht mehr, ist alles so leid - aber dann kommt in mir auch immer der Trotz hoch, ich hab' nicht bis jetzt durchgehalten um nun aufzugeben, dann wär' das ja alles umsonst gewesen - nee nee, nicht mit mir ... Der Kampf entscheidet sich im Kopf, je nachdem, wie sehr ich die Schmerzen im Griff habe. An manchen Tagen geht's gar nicht und dann ergebe ich mich auch mal, bleib' im Bett, aber nur um mich am nächsten Tag aus dem Bett zu treten und zu sagen "so, genug gejammert, weiter geht's". So komme ich eigentlich ganz gut damit zurecht; manchmal täte mir körperlich wohl mehr Schonung gut, aber ich will mein Leben nicht von meinem Bauch bestimmen lassen. Ich hab' auch lange versucht, die Fassade nach außen aufrecht zu erhalten. Nicht geheult, wenn jemand dabei war, wollte mich nicht so schwach zeigen. Hätte oft ja auch gar nicht erklären können, warum mir so schwer ums Herz ist. Dieses "ab ins Bad und erstmal "renovieren"" - manchmal ganz schön anstrengend, nicht wahr?! Kam mir einfach auch so albern vor, war ja selbst der Meinung, ich müßte mich einfach mal zusammenreißen ... Warum fällt es uns nur so schwer, selbst uns gegenüber die Schwäche zuzulassen? Ich denke, ich hatte oft das Gefühl, wenn ich Schwäche zeige bricht alles über mir zusammen, wie wenn 'nen Damm 'nen Riß bekommt und plötzlich alles zerstört ist; hatte Angst, überrollt zu werden. Ist ja auch ein bißchen so gewesen, aber eigentlich sollte es mich nicht wundern; wenn man immer alles verdrängt, irgendwo im Geheimen anstaut, dann muß ja mal der große Knall kommen ... Jetzt pack' ich mich mal in die Badewanne, frier schon die ganze Zeit, dann wärmt es mich endlich richtig durch. Hoffe, Du bist draußen nicht zu nass geworden (bei uns hat es den ganzen Tag geregnet) und hast Deine Familie umsorgt und bekocht - und daran ein bißchen Freude und nicht nur Last gehabt!! Ich war schon ganz froh, daß ich endlich mal wieder Farbe auf die Haare gepackt habe, seh' ich wenigstens nach außen wieder fröhlicher aus ... Lieben Gruß, es tut mir gut von Dir zu lesen, Far Dareis Mai
Far Dareis Mai
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Beitrag von Far Dareis Mai »

Liebe Annchristin, schließe mich Silke an, herzlich willkommen, natürlich darfst Du Dich einmischen - wobei mir das Wort nicht so gefällt, mitmischen finde ich sympatischer ... Wie Du wohl gelesen hast sind wir auch noch nicht sehr lange hier. Also, wenn Du magst, melde Dich. Far Dareis Mai
lele
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Beitrag von lele »

Hallo Annchristin, ich fände es auch schön, wenn Du etwas über Dich schreiben würdest. Lele
lele
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Beitrag von lele »

Hallo Ihr, es ist ein hin und her. Habe gestern wieder den Beweis erhalten, was für eine gute Freundin ich habe. Trotzdem gehts heute wieder so schlecht, ich bin so alleine in meiner Wohnung, ich will eigentlich nur zu meiner Mutter. Die aber keine Zeit hat. Oder haben will. Dreht sich wieder im Kreis im Kopf, ich kann nichts, ich kriege nichts hin, ich werde nichts hinkriegen, ich bin nichts wert. Ich habe wirklich die Nummer einer Selbsthilfegruppe rausgefunden und dort angerufen. Weil ich so gerne mal mit anderen "echten" Menschen Kontakt haben möchte, denen es ein bisschen so ähnlich geht. Am Telefon wurde mir aber erzählt, dass die Teilnehmer dort 40-60 Jahre alt sind und das ist doch ziemlich weit weg von mir. Fällt also aus. Mit der geringeren Dosis des Medis geht es mir wenigstens wieder ganz gut, das Absetzen war wohl zu schnell. Kann wieder schlafen und mir ist nicht mehr übel. Habe jetzt allerdings auch wieder Angst,dass meine Freundin vielleicht doch nichts mehr mit mir zu tun haben will. Es sich nochmal überlegen wrid, weil ich einfach zu merkwürdig bin. Naja, das wars zu mir. Lele
Far Dareis Mai
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Beitrag von Far Dareis Mai »

Liebe Lele, zweifle nicht gleich wieder an Deiner Freundin - und wenn Du damit nicht aufhören kannst, dann ruf' sie an, frag' sie direkt. Dieses Zweifeln an allem und jedem, keiner erträgt mich, etc. das gehört leider fast zwangsläufig dazu, ein Mittel dagegen hab' ich bisher noch nicht gefunden - ansonsten würd' ich 's Euch sofort verraten!!! Du wirst es hinkriegen, Du wirst wieder fühlen, daß Du was wert bist, halt Dich daran fest, daß es irgendwann so sein wird - sein muß!!! Bin froh, daß es mit den Medis etwas besser bei Dir läuft. Hihi, ein "echter" Mensch bin ich schon, da mußte ich schmunzeln - aber natürlich verstehe ich, was Du meinst. Und ich fand's toll, daß Du dort angerufen hast, hätte ich nicht hinbekommen - also klopf' Dir mal auf die Schulter und sieh ganz bewußt, daß Du da was hingekriegt hast!!! Lieben Gruß, Far Dareis Mai
Tiglia
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Beitrag von Tiglia »

Liebe Lele, toll, dass Du dort angerufen hast, bei der Selbsthilfegruppe! Ich versteh aber auch, dass Du Dich dort nicht so wohlfühlen würdest, wenn die alle viel älter sind als du. Wie bist du an die Nummer denn gekommen? Vielleicht gibts ja noch ähnliche Gruppen..? Keine Ahnung, kenn mich da nicht so aus. Den Tipp von Far Dareis Mai find ich gut - frag Deine freundin direkt, wenn Du so an ihr zweifelst. Vielleicht ist es aber auch erstmal leichter per email? Mir geht das oft so. wenn ich jemanden nicht sehe oder direkt höre, z.b. am Telefon, dann fällt es mir leichter, solche Sachen anzusprechen. Ich schreibe dann emails oder Briefe. Dann kann ich besser überlegen, wie ichs formulieren soll und ich hab Zeit, mich auf die Antwort vorzubereiten. Bzw. ich muss auf eine Antwort auch nicht gleich reagieren, kann das erstmal auf mich wirken lassen, öfter lesen. Ja, dieses öfter lesen hat bei mir schon viele Mißverständnisse ausgeräumt! Ich reagiere furchtbar schnell sehr verletzt und beleidigt, wenn jemand nicht so reagiert wie ich das will. UNd ich habe die Erfahrung gemacht, wenn ich etwas geschriebenes immer wieder lesen kann, dann kann ich leichter das rausfiltern, was wirklich gemeint ist. Ich brauch da wohl Zeit dazu. Ich weiß nicht, ob das jetzt irgendwie nachvollziehbar ist! Da auch ich ein "echter" Mensch bin, sind halt meine Gedanken oft auch kreuz und quer... grins... tut mir leid. Sei erstmal stolz auf Dich... und dann wünsch ich Dir viel Kraft zum Weitermachen! liebe Grüße Silke
Tiglia
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Hallo!!!

Beitrag von Tiglia »

Liebe Far Dareis Mai, ich hab das ja fast befürchtet, dass Dir das Unbehagen bereitet, wenn ich sowas schreibe...(NEIN, ich wiederhole es jetzt nicht, will Dich ja nicht überfordern... aber es gilt noch, hihi). Im Ernst: Ich hab schon etwas gezögert, das zu schreiben, weil ich nicht diese 1000 Argumente in Dir "schüren" will. Und ich kenne diese Abwehr ja von mir. Aber ich hab eben auch gehofft, Du wirst es - irgendwo ganz tief - auch schön finden. Vielleicht kannst Du´s ja irgendwann mal brauchen und dann kannst Du es hier nachlesen ... Ich hoffe, das ist kein sehr hartnäckiger Virus, den Du Dir da eingefangen hast. Wünsch Dir gute Besserung!!! Heute beim Lernen hab ich an Dich denken müssen! Du hast hier irgendwo mal geschrieben von diesem Gesetz bzgl. Sicherstellung der Lebensgrundlage... Da ich mich beim Lernen viel mit Gesetzen rumschlagen muss bin ich heute auf einen Artikel gestoßen über dieses "Grundsicherungsgesetz" (GSiG)- hab an Dich denken müssen - und werde mir die komplizierten Regelungen sicher besser merken können... is doch mal praktisch, hihi... Man braucht solche Gedankenstützen.. liebe Grüße Silke
Far Dareis Mai
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Hallo!!!

Beitrag von Far Dareis Mai »

Liebe Silke, danke für die Besserungswünsche, hoffe, sie kommen bald bei meinem Magen an - diese Übelkeit macht mich ganz irre. Sag' mal, was studierst Du denn (falls Du das sagen möchtest), interessiert mich. Sorry, ich bin so fürchterlich müde und kaputt, hau' mich besser in's Bett und falls es morgen nicht besser ist suche ich meinen Doc heim ... Lieben Gruß, Far Dareis Mai P.S.: Nein, wozu ich so nützlich bin, jetzt schon als Gedankenstütze, hoffe, ich werde nicht bald zur Büchstütze oder ähnlichem ..
Annchristin

Hallo!!!

Beitrag von Annchristin »

Hallo Silke, Far Dareis Mai, Lele, vielen Dank für Eure Antworten und dafür, daß ich mitmischen darf. Ich werde versuchen, etwas von mir zu erzählen, aber es fällt mir schwer. Es wird wohl einige Zeit dauern. Ich glaube, ich habe im Moment (seit wann weiß ich eigentlich nicht genau) Depressionen. Eine Diagnose habe ich allerdings nicht, weil ich mit niemandem, nicht mal mit meinem Mann oder mit meinem Hausarzt, darüber sprechen kann. Erstens habe ich Angst davor, gleich zu heulen, nicht ernst genommen zu werden, oder in eine Ecke gestellt, in die ich nicht will. Außerdem kann ich mich zu nichts aufraffen, schon gar nicht dazu, zum Arzt zu gehen. Eure Diskussion fand ich so ansprechend, weil Ihr so vieles schildert, was ich selbst kenne, Ihr seid aber schon viel weiter als ich. Ich werde versuchen, immer wieder ein Stück zu erzählen, falls es Euch überhaupt interessiert, ansonsten würde ich gerne einfach ein bißchen mit Euch schreiben. Annchristin
Tiglia
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Beitrag von Tiglia »

Liebe Annchristin, Ich freu mich, dass Du Dich entschlossen hast, hier "mitzumischen"! Mich interessiert es sehr, was Du zu erzählen hast. Mir geht es eigentlich ganz ähnlich wie Dir. Ich habe auch keine Diagnose, nur das sehr sichere Gefühl, dass da was nicht stimmt. Ich war vor etwa zwei Wochen bei meiner Hausärztin, weil ich davor tageleng nicht schlafen konnte und das Gefühl hatte, das wird einfach nicht besser. Ich saß dann vor der - und hab gleich zu heulen angefangen!! War mir ziemlich peinlich. Aber es hat auch gutgetan. Es war das erste Mal, dass ich das vor Fremden so zeigen konnte, wie es mir wirklich geht. Ich glaube, sie war schon etwas überfordert mit der Situation, aber im Nachhinein merke ich, dass es für MICH gut war, dorthinzugehen. So als erster Schritt nach außen. Und jetzt bin ich eben dabei, zu sehen, wie es weitergeht. Ich weiß, dass ich Hilfe brauche, aber noch nciht so recht, wie. Ich kenne das auch nur zu gut, diese Angst, nicht ernstgenommen zu werden. Wenn Du hier etwas mitgelesen hast, weißt Du das ja. Du siehst, soooo weit bin ich nicht. Ich möchte Dir eigentlich Mut machen, Dich irgendjemandem anzuvertrauen - Arzt, irgendne beratungsstelle... irgendwann wirst Du das schaffen. Aber ein erster Schritt ist ja schon, dass Du hier bei uns gelandet bist. Mir hat das bisher schon superviel geholfen (Danke an alle hier!!! Far Dareis Mai und Lele...) Es nimmt die große Angst, völlig lächerlich zu sein, wenn man von anderen liest, denen es ähnlich geht! Liebe Annchristin, ich bin gespannt darauf, was Du zu erzählen hast. Lass Dir aber Zeit, erzähl, was Dir guttut! Liebe Grüße Silke
Tiglia
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Beitrag von Tiglia »

Liebe Far Dareis Mai, wie geht es Dir denn heute? Warst Du schon beim Arzt? Ich hoffe für Dich, es wird besser... Ich studiere Jura. Buchstützen hab ich doch genug!!! Dafür musst DU nicht herhalten :-) Ich wünsch Dir einen guten Tag, gute Besserung und so... liebe Grüße Silke
Far Dareis Mai
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Hallo!!!

Beitrag von Far Dareis Mai »

Liebe Silke, ja, bin heute zum Doc gegangen, nachdem ich nicht aufhören konnte, meine Kloschüssel liebevoll zu umarmen ... Hat ihn nicht gewundert, hier geht gerade was rum, verwunderlich ist höchstens, daß ich mir das eingefangen habe. Normalerweise bekomme ich alle 4 Jahre mal 'ne Erkältung, so banale Krankheiten interessieren meinen Körper normalerweise nicht - aber ich denke, dadurch daß ich halt insgesamt angeschlagen bin, sprech' ich auf alles an. Naja, hab' was dagegen bekommen und momentan ist mir mal nur ein klein bißchen übel, so daß ich hoffen kann, es geht bald vorbei. Puh, Jura, da hast Du Dir aber was vorgenommen ... Heißt das, Du bist jetzt vor dem Staatsexamen oder wie? Möchtest Du in der Richtung dann auch beruflich arbeiten oder schwebt Dir was ganz anderes vor? Meine Stimmung ist heute wieder etwas besser, wenn ich nur wüßte, wodurch diese ups and downs beeinflußt werden. Am Wetter kann's nicht liegen, immer noch die gleiche graue, nasse Suppe draußen, was sehne ich mich mal nach ein bißchen Trockenheit - gehe zu dieser Jahreszeit eigentlich gerne im Wald spazieren, durch die Blätterberge stapfen, die Ruhe genießen. Aber nicht nur, daß bei uns alles durch den Dauerregen sehr morastig ist, nein, diese Feuchtigkeit schlägt mir von Tag zu Tag mehr auf die Knie - frag' mich, ob ich wirklich erst 34 Jahre geworden bin oder ob da nicht ein Fehler vorliegt ... Also woran kann es liegen, daß es heute ein Stückchen besser ist?? Vielleicht liegt es daran, daß die Sache mit meiner Familie etwas in den Hintergrund gerät, nicht mehr jede Sekunde mein Denken bestimmt. Dazu kommt, daß sich in mir Trotz entwickelt, so auf die Art "okay, wenn ihr meint, laßt mich doch einfach in Ruhe". Habe nicht mehr das Gefühl, ich müßte irgendwie darauf reagieren, das hat sich gelegt. Würde ja auch nix nützen, nur noch mehr Zoff und Generve produzieren, danach ist mir nicht. Mir ist zwar klar, daß ich so mal wieder den Weg des geringsten Widerstandes gehe, aber zeitweise geht es wohl nicht anders. Nur - kann das alleine meine Stimmung ändern? Eigentlich müßte das meine Stimmung doch verschlechtern, dieses Gefühl, okay, ich geb' lieber auf, lohnt sich eh nicht, oder? Keine Ahnung. Wüßte nur gerne, warum es heute etwas besser ist, wenn ich wüßte, wie ich meine Stimmung beeinflußen kann, dann könnte ich das ja aktiv anwenden. Klar wende ich teilweise Ablenkungsstrategien an, aber das ist es ja jetzt nicht. Weißt Du, woran es bei Dir liegt, wenn sich Deine Stimmung ändert? Lieben Gruß, Far Dareis Mai
Far Dareis Mai
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Hallo!!!

Beitrag von Far Dareis Mai »

Liebe Annchristin, was mich immer wieder verwundert - auch an mir selbst - ist, daß es uns so viel schwerer fällt, zuzugeben, daß irgendwas nicht in Ordnung ist, wir traurig sind und irgendwie nix mehr so ist, wie es sein sollte. Oder wäre es Dir peinlich, mit einer Grippe zu Deinem Hausarzt zu gehen?? Ich meine, da ist diese Angst, abgestempelt zu werden, "die hat sie nicht mehr alle ...". In diesem Punkt bin ich wohl wirklich etwas weiter als Ihr, kann inzwischen auch zu Fremden sagen, daß ich Depris habe, wenn die wissen wollen, warum ich gerade nicht arbeite. Aber natürlich war das nix, was von heute auf morgen ging, mußte sich in mir entwickeln, ich selber mußte mich erstmal nicht mehr abstempeln. Ich glaube, wir betrachten uns selbst oft als viel verquerter, als es die anderen tun. Klar reagieren manche komisch drauf und gerade am Anfang meiner jetzigen Depri-Phase mußte ich mir oft anhören, daß ich mich doch einfach zusammenreißen soll - inzwischen hat sich das gelegt, vielleicht, weil ich auch anders damit umgehe. Warum kannst Du nicht mit Deinem Mann sprechen, hast Du so wenig Vertrauen zu ihm? Du hast sicher schon gelesen, wie gut es mir tut, daß Michi für mich da ist, mich unterstützt in meinem Kampf. So lastet doch noch mehr Druck auf Dir - und ich kann mir kaum vorstellen, daß er so gar nix davon merkt. Die Situation läßt sich nicht durch leugnen ändern, sondern dadurch, daß Du aktiv beginnst, was dagegen zu tun. Ich weiß, wie schwer das ist, wenn man sich eigentlich zu gar nix mehr aufraffen kann, aber das ist der einzige Weg. Und wenn Du Dir für jeden Tag nur einen winzig kleinen Schritt vornimmst, das reicht schon. Du wirst sehen, das hilft. Was tust Du denn jetzt so den ganzen Tag, arbeitest Du oder bist Du zuhause? Den ersten Schritt hast Du getan, Du hast dich bei uns eingeklinkt - mach' die Augen zu, press' die Zähne aufeinander und geh' den nächsten - z.B. mit Deinem Mann reden. Lieben Gruß, Far Dareis Mai
Tiglia
Beiträge: 182
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Hallo!!!

Beitrag von Tiglia »

Liebe Far Dareis Mai, Freut mich, dass es Dir (und deinem Magen) wieder etwas besser geht! Ja, ich stehe vor dem 1. Staatsexamen, nächstes Jahr im März. Kommt mir schon oft komisch vor, Staatsexamen schreiben und dann werd ich kurz drauf schon 33. Und bin immer noch nicht fertig! Denn dann kommt das Referendariat, 2 Jahre und dann das 2. Examen. Manchmal glaub ich schon, ich hab da mir (und meiner Familie) ganz schön viel zugemutet. Mit 33 noch nix richtig geschafft. Immer nur gelernt. Na, egal. Jetzt bin ich soo weit, ich werde das wohl durchziehen. Ich habe schon vor, danach als Rechtsanwältin zu arbeiten. Manchmal allerdings hab ich auch schrecklich Bammel davor. Denn da muss frau eigentlich sehr selbstbewußt auftreten, ist schon noch ne rechte Männerwelt. Ob ich das schaffe? Ich kann schon recht selbstbewußt wirken, vielleicht hilft das dabei. und ein schöner und spannender Beruf ist das auf jeden Fall. Zu Deiner Familie: Ich finde Deine Einstellung eigentlich gut. Ich empfinde das auch gar nicht als aufgeben, wenn Du schreibst, du MUSST nicht mehr reagieren. Gar nicht. Ich glaube eher, Du hast DICH in den Vordergrund gestellt und erkannt, was für Dich gerade gut ist. Ich habe auch nicht das Gefühl, dass das bei Dir ne Ablenkungsstrategie ist, hört sich nicht so an... Mir geht das oft so, solange ich mit einer Situation gar nicht klar komme, dagegen ankämpfe, alles ändern will, wo es doch um andere Menschen geht(und die kann man eben nicht ändern!!!) dann gehts mir immer schlechter und schlechter. Vielleicht könnte das ein Weg sein, sich besser zu fühlen? Genau überprüfen, was änderbar ist und was nicht und dann versuchen, das zu akzeptieren. Was red ich fürn Blödsinn (mal wieder)!!!! Ich glaub schon, das könnte ein Weg sein... aber mir gelingt das nie! Gerade meinen Eltern gegenüber. Mein Vater kommt oft zu mir, lädt seine Sorgen bei mir ab (und das sind Dinge, die meine Zukunft ganz massiv beeinflussen können, kann aber hier nicht genauer erzählen...) meine Mutter macht das auch, aber eben immer nur kurz, so bischen erzählen und wenn ich dann darauf reagiere, Ideen entwickle, mich "einmischen" will, dann wird abgeblockt. Ich müsste da mehr auf MICH achten, stop sagen wenns zuviel wird aber das kann ich nicht. Denn wenn ich so zuhöre fühle ich mich plötzlich so akzeptiert wie sonst nie. Nur, wenn bei mir was nicht läuft (z.b. Examens-Termin jetzt im Herbst) dann kriege ich z.b. von meiner Mutter nur Vorwürfe. Und auch wenns um meinen Sohn geht - wenn sie meint mir erklären zu müssen, wie das zu laufen hat - das war Jahrelang so ein Kampf (seit ich oft einfach nicht mehr zuhöre, ist das besser) Oder eben mein Vater- er lädt ab, aber ich bleib dann alleine damit. Kann nicht so gut damit umgehen oder verdrängen wie er. Deshalb sehe ich das sehr positiv, Deine (nicht-) Reaktion. Ich glaube tatsächlich, dass das auch die Stimmung ändern kann. Vielleicht gehts Dir heute besser, weil Du die Situation akzeptiert hast, nicht mehr kämpfen musst?? Woran es bei mir liegt, wenn die Stimmung sich ändert - das weiß ich nicht so genau. Oft ist es dann, wenn ich mich mal aufgerafft habe, etwas zu tun (spazieren gehen, lernen, aufräumen, irgendwas ...) also wenn ich abends das Gefühl habe, ich hab was geleistet oder was für mich getan. Aber das ist auch nicht IMMER so. V.a. schaffe ich es nicht immer, mich aufzuraffen. Ich hatte schon so Zeiten, da hatte ich das Gefühl, ich kann meine Stimmung beeinflussen. Ich hab mich da bemüht, Ordnung in meinen Tagesablauf zu bringen, mir Zeit für mich zu nehmen, und negative Gedanken "wegzulächeln". Ich war überzeugt, ich kann das! (im Sommer war das so. Silke auf absolutem Höhenflug - nichts kann mir mehr was anhaben) Aber jetzt - plötzlich - ging das einfach nicht mehr. Ich glaube auch, sowas aktiv anwenden zu können, würde sehr hilfreich sein. Das meine ich auch, wenn ich immer wieder sage, ich WEIß ja, wo meine Probleme liegen. Ich weiß aber nicht, welches die richtigen Strategien sind, das zu durchbrechen. Ich glaube, wenn ich z.B. auf meine Eltern anders reagieren könnte, hätte ich oft bessere Stimmung, denn dann könnten die nicht mehr so viel auf mir abladen. Ich glaube, meine Stimmung hat sehr viel mit meinem Verhalten zu tun. Aber das Verhalten wird auch beeinflußt von meiner Stimmung!! Vielleicht hab ich völlig unrecht und das ist einfach ein ewiger kreislauf und in meinem Kopf läuft was falsch, weil ich immer so falsch reagiere. NEIN eigentlich denke ich, ich hab das irgendwann gelernt und ohne Hilfe krieg ich das nicht wieder los, weil ich irgendwie gefangen bin da drin und weil mir der Schlüssel fehlt.... ich hör mal wieder auf, aber da muss ich noch drüber nachdenken... ist das alles völliger Schwachsinn, was ich so denke?? Was meinst Du? liebe Grüße Silke
Tiglia
Beiträge: 182
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Hallo!!!

Beitrag von Tiglia »

nachtrag.... morgen hab ich den Psychotherapeuten - Termin..... brrrrrrr bin schon ganz unruhig!!!! denkt an mich
lele
Beiträge: 78
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Hallo!!!

Beitrag von lele »

Hallo Annchristin! Das ist sehr schwierig, ich kann mich noch gut erinnern, wie die Schwierigkeiten bei mir anfingen. Eigentlich lief es schon einige Jahre ziemlich "daneben". Dann kam aber eine Zeit, in der es mir immer schlechter ging. Und es hat gedauert, bis ich zu einer Beratungsstelle gegangen bin. Und dann kam ein Schritt nach dem anderen, ich habs meiner Mutter erzählt, hab nach einem Therapieplatz gesucht und alles war schwer. Aber alles war richtig und ich bin froh, dass ich es gemacht habe. Jetzt, eineinhalb Jahre nach dieser totalen Krise habe ich es sogar Stück für Stück drei Freundinnen erzählt. Das hätte ich nie gedacht, dass ich dahin komme, aber ich bin so froh darüber, weil die Reaktionen so positiv waren und ich gemerkt habe, was für (klingt albern, aber "gute" Menschen ich eigentlich um mich habe. Ich komme mir immer noch nicht vor, als ob ich "weit" gekommen wäre. Aber manchmal in so ganz klitzekleinen Momenten kommt es mir vor, als ob mein Leben ein bisschen ehrlicher geworden wäre. Und dann verhalte ich mich -auch wenn es eben noch gaaaaanz selten ist- ein bisschen gesunder und das ist vielleicht das,was auf die Dauer immer ein Stück weiter führen kann. Ich kann mir also vorstellen, wie schwer es für Dich ist, mit irgendwem zu reden. Aber wenn Du z. B. einen Hausarzt hast, dem Du vertraust, dann wäre es das bestimmt wert! Du kannst das schaffen und jeder Schritt lohnt sich! Lele
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