Hohe Dächer, weite Tiefen, und mittendrin das Wesen ich....

Antworten
FrauKopfhatKopf
Beiträge: 12
Registriert: 11. Apr 2016, 21:50

Hohe Dächer, weite Tiefen, und mittendrin das Wesen ich....

Beitrag von FrauKopfhatKopf »

Liebe Mitleser, liebes Forum,

ich habe mich soeben erst angemeldet, mit der Hoffnung auf ein bisschen Hilfe und Anonymität.Diesen Text habe ich vor zweit Tagen ins FIDEO-Forum geschrieben, leider kam dort bis jetzt keinerlei Antwort, deswegen hoffe ich, dass sich hier jemand vielleicht besser damit auskennt und hier jemand helfen mag?


Nun zu mir, ich bin also 25 Jahre und weiblich und befinde mich derzeit noch im Studium zur Sozialarbeiterin.Wenn es um andere Menschen, Kinder, Jugendliche oder Freunde geht, bin ich immer ein guter Zuhörer, ein guter Freund und helfe wo ich nur kann.Leider wird dies nicht von allen gesehen bzw. wird mir mal dafür gedankt.Seit ich denken kann, habe ich Depressionen.Ich war schon als Kind beim Kinderpsychologen( was auch andere Gründe hatte, u.a die Scheidung meiner Eltern als ich 5 war und der plötzliche Umzug in ein anderes Bundesland etc.) Ich war also von ca. 7- 14 Jahren bei einer Psychologin.Dann mit 18 noch mal kurzzeitig, die wollte mir dann allerdings nur Tabletten verschreiben und nahm sich pro Sitzung nur 15 Minuten Zeit die mir ganz und gar nicht ausreichten, folglich ging ich nie wieder hin.In der Stadt in der ich meine erste eigene Wohnung hatte, ging ich nach einer schlimmen Trennung ca 2 mal im Monat in ein Frauenhaus wo ich mich jemanden anvertrauen konnte.Diese Sitzungen taten mir damals sehr gut, allerdings ist dies auch schon Jahre her da die Einrichtung damals zu machte und ich erneut umzog.
In wohne nun also in einer großen Stadt in der ich mich eigentlich ganz wohl fühle, wenn nicht diese ständige Einsamkeit wäre.
Ich werde als offenen, selbstbewussten und lebensfrohen Menschen angesehen, zumindest von Fremden, manchen Freunden und Kommilitonen. Erst, wenn man mich näher kennen lernt, merkt man, dass ich schon ein Mensch bin, der sehr nah am Wasser gebaut ist.Ich zelebriere meine Traurigkeit, so sagt mein "mich unterstützender" Freund, der mich so gar nicht verstehen kann und immer verzweifelt und ab und an wütend wird, wenn ich traurig bin. Das läuft dann immer so ab, dass ich ewig( 2-3 Stunden mindestens) weine, mir Musik anhöre, Tagebuch schreibe, skurrile Dinge zeichne, und größtenteils nur irgendwo rum liege( ich bevorzuge auf dem Rücken liegend an die Decke starrend) und so lange weine, bis nichts mehr kommt.
Die Gründe hierfür sind meistens meine Vergangenheit( 5 Jahre Mobbing in der Schule, die blöde Scheidung etc) und meine jetzige Freundessituation. Sicherlich kann ich nicht sagen, dass ich niemanden habe, das wäre gelogen.Aber es sind wenige wirklich gute Freundschaften, die meisten sind nur zum " feiern" gut und wirklich reden kann ich mit diesen auch nicht, meistens bin ich auch diejenige, die sich von selbst melden muss, da sich bei mir nur selten von selbst gemeldet wird..Auch der Mensch, der sich mein bester Freund schimpft, meldet sich auch nur, wenn er gerade niemanden anderen hat, der zur Verfügung steht und ist ein elender"Ich-muss-immer-im-Mittelpunkt-stehen-Mensch" was einem nicht wirklich weiter hilft, wenn es einem selbst schlecht geht.
Ich habe also bis jetzt nur mit meinem Freund ausführlich über meine Traurigkeit gesprochen, mit dem Menschen, der mir so gar nicht helfen kann.
In letzter Zeit, häufen sich die Tage bzw Stunden des Weinens und Traurigseins. Wenn ich nun mal zusammen zähle, letzten Donnerstag, Freitag, Samstag gings, Sonntag wieder schlechter und heute wieder ganz schlimm, den ganzen Tag. Heute war es wieder so schlimm, dass ich nicht in die Uni gegangen bin, nicht konnte.Selbst das kurze raus gehen um einkaufen zu gehen, hat mich fast völlig überfordert.Ich habe dann auch keinerlei Lust darauf, auf Menschen etc. Ich möchte dann nur noch zuhause rum liegen, in meiner eigenen kleinen Höhle der Einsamkeit...Filme schauen, Musik, irgendwas was mich ablenkt.ich bin müde, vom nichts tun.
Ich kann und werde mich nicht umbringen, der Grund dafür ist mein jüngerer Bruder und meine Mutter, denen könnte ich das nicht antun da ich weiß, dass sie sehr traurig wären.Allerdings ist das der einzige Grund.
An meinen Freund denke ich nicht, auch an die Menschen, die sich meine Freunde nennen nicht.
Ich bin der Meinung, dass sie mich nicht besonders brauchen und mich gut ersetzen können.

Ich habe so viel Lust wie noch nie, endlich gehen zu dürfen. Früher (von 14-19 Jahren) habe ich mich gern geritzt um meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, dies wurde dann so schlimm, dass ich mehrmals ins Krankenhaus zum nähen musste.Also habe ich von einen auf den anderen Tag einfach aufgehört da ich so Angst hatte, außerdem wollte ich damals nicht sterben, was ich auch jetzt auch nicht so ganz will.Aber ab und an sind da leider diese Tage, an denen gar nichts mehr geht...

Das war nun ganz schön viel hier, ich könnte sicherlich noch ewig schreiben, aber wer liest das sich dann noch durch?!
Zum Schluss noch eines, wer sich fragt warum ich mir nicht wieder einen Psychologen gesucht habe, ich bin derzeit leider noch privat versichert( über meine Eltern) und kann mich erst gesetzlich versichern lassen, wenn ich Geld verdiene.(Ist wirklich so, total bescheuert).
Ich möchte gern wieder zum Psychologen aber meine Mutter müsste es bezahlen, und das möchte sie nicht...

Ich hoffe irgendwer hier, kann mir helfen, kennt diese Situationen in denen nichts mehr geht.Vielleicht kennt ihr ja Möglichkeiten und Wege, wie man damit umgehen kann?
Oder tolle Filme oder Bücher, die einem helfen können einen positiven Lebensweg zu finden?
Ich bedanke mich für jeden, der antwortet.

Ich habe mir jetzt auch für Montag einen Termin bei einem sozialpsychiatrischen Dienst besorgt, der schnellste Termin den ich finden konnte.Mein Freund unterstützt mich leider immer noch nicht im geringsten bei der ganzen Sache.Ich bin für ihn ein Stück Dreck, der sozial nichts mit anderen Menschen anfangen kann, obwohl dies nicht im geringsten der Realität entspricht...Ich verstehe nicht, warum er so wenig für mich da ist.Seit 1,5 Jahren sind wir zusammen und trotzdem wird er immer wütend, wenn ich traurig bin, schreit mich an.
Aber darüber möchte ich mich jetzt nicht weiter aufhalten da dies eher unwichtig ist.
Ich hoffe einfach nur auf Hilfe.

Besten Dank und liebe Grüße,

FrauKopf
Christiane1
Beiträge: 583
Registriert: 19. Dez 2013, 09:10

Re: Hohe Dächer, weite Tiefen, und mittendrin das Wesen ich.

Beitrag von Christiane1 »

Liebe FrauKopf,

ich bin etwas mehr als doppelt so alt wie du, möchte dir aber unbedingt mein
"Du wirst gesehen hier" mitgeben.
Viel kann ich dir nicht sagen, aber sofort dachte ich beim Lesen deiner Worte wie bekannt mir das alles vorkommt, speziell aus meinen jungen Jahren, und das geht anderen hier ganz sicher auch so.
Kleiner Tipp, nicht zu viel von Selbstverletzungen oder Selbstmordgedanken sprechen in diesem Forum, auch wenn viele solche Gedanken kennen, aber die Gefahr des Triggerns ist recht hoch.

Ich wollte dir nur antworten und hoffe, dass noch viele wirklich hilfreiche Beiträge für dich kommen, der Anfang ist ja gemacht.

Viele liebe Grüsse
Christiane
FrauKopfhatKopf
Beiträge: 12
Registriert: 11. Apr 2016, 21:50

Re: Hohe Dächer, weite Tiefen, und mittendrin das Wesen ich.

Beitrag von FrauKopfhatKopf »

Herzlichen Dank schon mal für die Antwort,

entschuldigt bitte, alle die das hier noch lesen.ich wusste nicht, dass das zu viel ist darüber zu schreiben.
Ich revidiere dies gern im Beitrag da ich sowieso keinen Mut dafür aufbringen könnte es zu tun und ab und an noch sehr realistisch darüber nachdenken kann, dass dies ja nicht die Lösung meiner Probleme sein kann.
Außerdem ist mir meine Mutter und mein Bruder dazu zu wichtig.
Ich habe mich hier auch mal ein wenig belesen und habe bemerkt, dass hier auch einige Leute im Forum sind, die schon sehr lange mit diesem Thema zu kämpfen haben.
Ich denke, dass es ganz wichtig ist darüber zu reden, zu schreiben.
Ich möchte so gern ein Teil dieses Forums werden und Ratschläge geben können und diese auch anzunehmen.

Beste Grüße
Christiane1
Beiträge: 583
Registriert: 19. Dez 2013, 09:10

Re: Hohe Dächer, weite Tiefen, und mittendrin das Wesen ich.

Beitrag von Christiane1 »

Du musst das nicht revidieren, du konntest nicht wissen wie hier darauf geachtet wird.
Insa40
Beiträge: 1156
Registriert: 25. Mär 2011, 20:44

Re: Hohe Dächer, weite Tiefen, und mittendrin das Wesen ich.

Beitrag von Insa40 »

Hallo liebe Frau Kopf,

herzlich willkommen im Forum.

In einigen Deiner Sätze finde ich mich wieder, diese grosse Traurigkeit kenne ich auch gut.
Auch die Hilflosigkeit, wenn das Umfeld ein " reiss Dich doch zusammen" anbringt und man
selber nur sagen kann, dass es grad aber einfach nicht geht.

Die Tochter einer Nachbarin hier in Köln sagte letzens im Gespräch, dass man " hier beim Studium schnell Leute findet, die dann aber auch "nur" zum feiern gehen wollen und ansonsten gesprächstechnisch nicht viel läuft".
Daran hat mich Dein Satz eben so erinnert.

Bin leider grad im Stress, weil Besuch vor der tür steht, wollte dIr aber sagen, dass Du willkommen bist und hoffentlich viel Austausch hier haben wirst, der Dir was bringt.
Der Termin beim SPDI ist doch schon mal ein guter schritt.

liebe grüsse, insa
Pummelchen
Beiträge: 1629
Registriert: 2. Sep 2015, 17:21

Re: Hohe Dächer, weite Tiefen, und mittendrin das Wesen ich.

Beitrag von Pummelchen »

Hallo liebe Frau Kopf,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier. Ich bin schon ein "älteres Semester" und arbeite in einem sozialen Beruf (Krankenschwester) Weisst du was mir gerade richtig sauer aufgestossen ist, als ich gelesen habe wie dein Freund dich behandelt. Entschuldige aber das macht mich ein bisschen wütend. Auch wenn er vielleicht über Depressionen nicht Bescheid weiss oder nicht ausreichend informiert ist, ist es doch kein Grund auf die Traurigkeit von dir so zu reagieren.
Ich kenne Depressionen auch seit meiner Jugend, brauchte aber sehr lange dies zu erkennen und die Krankheit zu aktzeptieren. Die Sätze wo du geschrieben hast " in die Höhle zurückziehen... kann ich so gut nachvollziehen. Wenn ich eine seelische Krise habe, möchte ich am liebsten mich irgendwo verstecken wo mich keiner findet, ich will auch nicht ans Telefon gehen.
Ich habe glücklicherweise immer wieder lange Zeiten wo es mir gut geht. Ich bin in Psychotherapie und nehme schon sehr lange ein Antidepressiva, auch in guten Zeiten propyhlaktisch aber eine reduzierte Dosis.
Was mir ein bisschen hilft wenn es mir schlecht geht, ich laufe in der Natur bis ich richtig erschöpft bin. Das nimmt mir ein bisschen den Druck und bringt kurzzeitig eine leichte Besserung.
Wichtig ist für mich auch darüber zu reden (gut das du schon einen Termin ausgemacht hast) und ich das Gefühl habe mir wird geholfen.
Ich habe auch das Glück eine sehr gute Freundin zu haben (die selber auch lange betroffen war) die ich jederzeit "volljammern" kann.
Es ist gut das du an deine Mutter und deinen Bruder denkst, wenn so schlimme Gedanken kommen. Das ist diese gemeine Krankheit die diese Hoffnungslosigkeit und das Gefühl auslöst es wird nie wieder anders!
Aber das stimmt nicht, jede Depression verschwindet wieder und oft kann ich mir es gar nicht mehr vorstellen wie schlecht es mir ging.
Übrigens hatte ich früher auch immer den Wunsch Sozialpädagogik zu studieren, habe aber nur Realschulabschluss dann wurde nichts daraus. So machte ich dann die Ausbildung zur Krankenschwester. In den sozialen Berufen ist man schon sehr gefordert und muss viel geben. Aber ich habe schon viel zurückbekommen, aber man muss schon aufpassen das man beruflich und privat nicht immer nur der "Gebende" ist. Das kann ich verstehen das du auch mal ein Lob oder eine Anerkennung brauchst.

Muss jetzt bloss leider weg, schreibe dir nochmal wegen Büchern wo ich für mich gut fand!

Wünsche dir ganz viel Kraft und Hoffnung und glaube es mir es wird wieder besser!!!!

Viele liebe Grüße Pummelchen
FrauKopfhatKopf
Beiträge: 12
Registriert: 11. Apr 2016, 21:50

Re: Hohe Dächer, weite Tiefen, und mittendrin das Wesen ich.

Beitrag von FrauKopfhatKopf »

Es ist so schön zu lesen, dass hier einige genau das Gleiche denken und fühlen.
Ich finde es auch jedes mal verrückt, dass wenn es einem wieder besser geht, man sich überhaupt nicht mehr vorstellen kann, wie es noch vor Tagen war als man sich so unglaublich hilflos und allein gefühlt hat.
Ich habe leider keine Freunde die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben oder hatten, so dass man sich mal austauschen könnte.Das fehlt mir wirklich sehr.
Auch diese Art von Freunden mit denen man nur "feiern" kann ist auf Dauer wahrlich anstrengend.
Im Übrigen, komme ich ursprünglich auch aus Köln.Wir haben da von 90-95 gewohnt, im Coloniahochhaus, was es ich glaube auch noch gibt oder?(:
Ich freue mich immer so, wenn ich mal mit Menschen aus Köln zu tun habe.
Ebenso freue ich mich über Menschen in sozialen Berufen.
Mein Handy ist jetzt schon seit Sonntag fast durchgängig aus, ich mache es nur mal kurz an, um mich zu vergewissern, dass nichts schlimmes irgendwo passiert ist und um wenigstens ein bisschen Kontakt mit meinen Kommilitonen zu haben, denen ich bereits auch schrieb, dass ich mich gerade einfach nicht melden kann da es mir nicht gut geht.Klar verstehen die das sicher nicht so.Hatten auch vor Kurzem mal das Gespräch über Depressionen über ein Mädchen in unserem Semester wo beinah alle meinten, dass man damit ja wohl gar nicht in sozialen Berufen arbeiten könne.Finde ich überhaupt gar nicht, weil gerade die Menschen sich so gut in andere hinein versetzen können und das ja da wohl das "a" und "o" ist.
Es ist immer wieder schlimm wie andere Menschen darüber reden obwohl sie selbst gar keine Ahnung haben.
dazu gehört natürlich auch mein Freund.Ich komme seit Samstag nicht mehr richtig raus, fühle mich auch zu schwach für alles..Nur Kaffee geht, und gerade so Filme auf arte, das wars schon. Mein Freund ist den ganzen Tag in der Uni, kommt abends heim und versucht irgendwas mit mir anzufangen.ich bin schon genervt wenn er nur ankommt, er meint mit ein bisschen Umarmung hier und Küsschen dort, wäre alles wieder in Ordnung.Dabei habe ich gerade so wenig Lust auf diesen Menschen.
Kennt ihr das auch, und wie gehen eure Partner mit euch um?

Sicher versteh ich auch, dass es für ihn nicht einfach ist.Aber es ist doch nicht zu viel verlangt ein bisschen Verständnis zu zeigen.

Liebe Grüße an alle.
Catrina
Beiträge: 91
Registriert: 2. Apr 2016, 09:32

Re: Hohe Dächer, weite Tiefen, und mittendrin das Wesen ich.

Beitrag von Catrina »

Liebe Du,
Als nicht-depressive ist es hoffentlich auch erlaubt, in dieser Rubrik zu schreiben, so wie mir als Partnerin eines Depressiven dann auf meine Beiträge Erkrankte geantwortet haben.

Ich war traurig, als ich las, wie du über deinen freund schreibst.
Denn "wir" wiederum können uns einfach nicht vorstellen, nachempfinden, dass "ihr" keine (positiven) Gefühle mehr empfinden könnt und nur in Ruhe gelassen werden wollt, und das nicht nur für ein, zwei Stunden, was "wir" ja nach einem anstrengenden Tag auch kennen.

Sei bitte auch DU einsichtig, dass es für ihn nicht einfach ist, dass die Frau, die er liebt und die sicher früher nicht so verzweifelt war, nun so anders empfindet, auch für ihn.

Ich habe inzwischen dutzende Bücher, Videos, Artikel konsumiert. Und dennoch geht es vom Herzen her nicht in meinen Kopf, wie sich mein Partner so ändern konnte.

Sieh das bitte nicht als Kritik, sondern als Hinweis, wie verschieden "wir" fühlen.

Alles Gute an dich!
FrauKopfhatKopf
Beiträge: 12
Registriert: 11. Apr 2016, 21:50

Re: Hohe Dächer, weite Tiefen, und mittendrin das Wesen ich.

Beitrag von FrauKopfhatKopf »

Hallo Catrina,

natürlich kannst du hier auch schreiben.
Ich hab mich auch schon gefragt, wie sich mein Partner wohl fühlen muss.Sicherlich ist er verzweifelt und deswegen schreit er mich so an..
Aus Verzweiflung sicherlich.
Heute kam er eher aus der Uni da er sich Sorgen machte.
Brachte mir sogar Blumen mit, die er dann innerhalb von Sekunden vor mir auf den Boden warf da er fast schon enttäuscht davon war, dass es mir doch gut ginge.
Sein Verhalten ist zurzeit auch nicht einfach für mich..:(

Ich möchte das alles nicht so haben wie es derzeit läuft..
Ich möchte ein bisschen mehr Verständnis und ein bisschen mehr Ruhe.

ist sicher auch zu viel verlangt.

Wie ist es denn bei dir mit deinem Freund? Also, wie könnt ihr miteinander umgehen?
Gibt es da Tricks und Tipps?

Liebe Grüße!
Catrina
Beiträge: 91
Registriert: 2. Apr 2016, 09:32

Re: Hohe Dächer, weite Tiefen, und mittendrin das Wesen ich.

Beitrag von Catrina »

Danke, dass du meine Meinung nicht negativ aufgefasst hast (ich hab - auch bei ihm - immer ein bisschen Angst, dass ich mit meiner direkten Art einen "Schub" auslöse).

Nach 5 Monaten mit wechselnden Phasen bei ihm habe ich jetzt vielleicht endlich Ruhe in mir gefunden... ich achte auf die kleinen Gesten, die er mir übermittelt.
Ich hab mir von ihm gewünscht, dass er mir jeden Morgen per WA (wir leben ja nicht zusammen, so wie ihr) nur "Guten Morgen" wünscht mit zwei Smileys seiner Wahl.
Das zeigt mir, dass er an mich denkt und etwas für mich tut... auch wenn er sich sonst eben zurückzieht und sich nicht mit mir verabredet.
Und das reicht mir dann eben in den Phasen, in denen er in seiner Welt lebt und ich nicht mehr als diese Geste von ihm erhalte. Aber dann ist er auch so lieb, mir zB heute morgen den Schokoriegel als Smiley zu schicken, weil ich ihm gestern geschrieben hatte, aufgrund beruflichen Stresses bräuchte ich Schoki. Da war ich total gerührt heute morgen <3

Vielleicht haben du und dein Freund ja auch was, was ihn glücklich macht, dich aber auch in schlimmen Zeiten nicht zu sehr "nervt" (meiner war von der Guten-Morgen-Masche auch genervt und hatte es eingestellt, bis ich ihm erklärte, WIE wichtig es mir sei).
Allerdings... und unter uns Betschwestern: Ob Männer, die nicht betroffen sind, genauso rücksichtsvoll im Verzicht auf Intimitäten sein können wie wir Partner-Frauen??? Mich quält es als Frau auch enorm, nicht mehr begehrt zu werden, nicht mehr verliebt angeschaut zu werden oder gar mehr.
Aber ok, ich kann auch ohne Sex leben.

Wie gehst du denn mit seinen Wünschen um, wenn dir schon Küsschen manchmal zuviel sind, wie du weiter oben mal geschrieben hast?

Schön, btw, dass es dir heute gut (besser) geht! :)
FrauKopfhatKopf
Beiträge: 12
Registriert: 11. Apr 2016, 21:50

Re: Hohe Dächer, weite Tiefen, und mittendrin das Wesen ich.

Beitrag von FrauKopfhatKopf »

Liebe Catrina,

entschuldige mir bitte meine doch so späte Antwort, ich war ein bisschen beschäftigt, es hat sich nämlich einiges getan.Aber dazu später.
Also, mein Freund und ich wohnen auch nicht direkt zusammen.Er hat eine WG in einem anderen Stadtteil, dort allerdings ein sehr winziges und kleines Zimmer und daher, ist er ausschließlich bei mir.Bei ihm sind wir nur am WE ab und an mal.
Bei mir ist es fast umgekehrt..:/
Ich erwarte solche Gesten regelrecht, so dass ich weiß, dass ich ihm wichtig bin.
Da er zurzeit auch viel Stress in der Uni hat, ist es nicht immer einfach für ihn, dann auch noch für mich da zu sein.
Wir haben auch viele gemeinsame Interessen, nur fällt es mir gerade sehr schwer diese auszuleben
Gestern waren wir für knapp eine Stunde ca in seiner WG und haben mit seinem einen Mitbewohner geredet da wir sowieso in der Nähe waren.Außenstehende wissen ja alle nichts davon.SO versuchte ich so normal wie möglich mit ihm zu reden.Das gelang mir ca eine halbe Stunde echt gut, aber dann war es mir irgendwie zu viel..Ich musste dann bald wieder gehen.Bzw. es meinem Freund übermitteln, dass ich jetzt nicht mehr konnte, dass es anstrengt.Ich habe auf dem Heimweg richtig dolle Kopfschmerzen gehabt.Dazu muss man wissen, dass ich vorher noch in der Uni war um mit 4 meiner Kommilitonen über ein gemeinsames Projekt zu reden, für welches ich eigentlich mit eingeteilt war.Heute sollte dies vorgestellt werden.Ich meinte zu ihnen, dass ich derzeit wirklich krank wäre, wenn auch auf eine andere Art, dass ich aber nicht reden mochte.
Sie verstanden das total und meinten, dass ich vielleicht nicht in der Lage sei, dies heute mit ihnen vorzustellen,wo sie auch Recht hatten.Sie gaben mir unglaublich viel Verständnis hinzu und dann brach alles aus mir raus.Was mit mir los sei, dass ich mit niemanden wirklich drüber reden könne(also nicht von Angesicht zu Angesicht) und, dass ich gerne wieder lachen wöllte und nicht so krank sein mag.Alle umarmten mich und waren unglaublich verständnisvoll.
Meinten auch, dass sie auch schon an dem Punkt waren im Leben und ich mich jetzt auf mich konzentrieren müsse...

Allein die Tatsache, dass ich gestern so lange draußen war im Gegensatz zum Rest der Woche, war ziemlich anstrengend.Teilweise hatte ich richtige Menschenangst.
Vielleicht kennt das auch wer? Also diese Angst vor zu vielen Menschen?
Bei mir kaum vorstellbar da ich im Sommer immer auf große Festivals und sowas gehe.

Alles ganz schön schwierig.
Ich habe mir jetzt auch für jeden Tag eine To-Do-Liste geschrieben um meine Tagesziele zu erreichen.Und ich möchte lieber mit mir umgehen, wieder lernen mich zu mögen, mich lieb zu haben und mich zu schützen.Heute werde ich zB. meine Haare neu färben und schneiden( alles selbst gemacht natürlich).
Sowas ist glaube auch ganz wichtig, damit es mir bald wieder besser geht.
Und von meinem Freund versuche ich, nicht allzu viel zu verlangen da er ja nicht in mir drin steckt und mich nicht so verstehen kann.
Wo wir nun auch beim letzten Thema sind, der Sexualität nämlich.
Er versteht, dass ich derzeit nicht ganz so intim werden kann und will.Also es ist nicht so, dass wir gar nicht mehr miteinander schlafen. Aber es hat sich doch sehr sehr verringert.

Ich hoffe, dass sonst noch ein paar Menschen hier antworten, da mein Thema ja ziemlich weit runter gesprungen ist, wie ich gesehen habe.

Beste Grüße und gute Besserung an alle.(:
Pummelchen
Beiträge: 1629
Registriert: 2. Sep 2015, 17:21

Re: Hohe Dächer, weite Tiefen, und mittendrin das Wesen ich.

Beitrag von Pummelchen »

Liebe Kopf hat Kopf,

das mit der Angst vor Menschenmengen, und die schnelle Ermüdung bei Gesprächen mit anderen Personen das habe ich genauso wie du in der seelischen Krise. Ansonsten bin ich völlig anders kontaktfreudig und gesellig. Die Depression dreht manche Sachen wirklich völlig um.

Schön das deine Kommilitonen Verständnis zeigten, das ist so wichtig und tut gut. Ich glaube auch das es ganz sinnvoll ist für dich was Gutes zu tun (so wie Haare färben und schneiden).

Wünsche dir ganz gute Besserung, wird schon wieder! LG Pummelchen
Catrina
Beiträge: 91
Registriert: 2. Apr 2016, 09:32

Re: Hohe Dächer, weite Tiefen, und mittendrin das Wesen ich.

Beitrag von Catrina »

Danke für deine Antwort, und wie unterschiedlich die Symptome doch sind, aber ich denke, da spielen die eh schon natürlich vorhandenen Unterschiede zwischen Mann und Frau sicher auch rein.

Ich freue mich für dich, dass deine Kommilitonen für dich da waren, Verständnis zeigen.
"Wir" denken immer, wir können nachvollziehen, was in "euch" abläuft.
Aber tun es bei weitem nicht.

Ich wünsche dir, dass du ein WE haben wirst, das dir gut tut.

Liebe Grüße
FrauKopfhatKopf
Beiträge: 12
Registriert: 11. Apr 2016, 21:50

Es geht voran!

Beitrag von FrauKopfhatKopf »

Es hat sich einiges ergeben und geändert. Deswegen wollte ich mal Zwischenbilanz ziehen und berichten, was neues passiert ist.
Also, am vergangenen WE an dem ich wiedermal nicht raus wollte, wurde ich solange von Freunden und meinem Freund überredet, dass ich schließlich doch nachgab.
Es war okay, wir waren in einer meiner Lieblingskneipen..Obwohl ich nicht sooo sehr Lust hatte war es gut mal wieder draußen zu sein.

Gestern hatte ich dann mein Gespräch bei einer Psychologin.Diese nahm sich eine Stunde für mich Zeit in der ich bei Weitem nicht alles zur Sprache bringen konnte aber dennoch versuchte, das Wichtigste zu erwähnen.(Eine ganze Biografie zu erzählen dauert ja, aber Eckpunkte hab ich genannt).
Sie meinte, dass es deutlich danach klingt, dass ich viel zu oft allein gelassen wurde, falsche Freunde hab( zum Teil) und hatte.Und , dass es wohl ein Zwischending von Angststörung und Depression sei.
Sie gab mir eine Überweisung für eine Psychologin mit, bei der ich mich heut noch mal melden will, da es ja ziemlich lange dauert bis mann einen Termin hat.
Kennt sich da jemand zufällig damit aus, wie das mit privaten Krankenkassen ist, und ob diese alles übernehmen? Leider bin ich nämlich Privatpatient und da man da immer erst alles selbst zahlen muss, würde ich gerne wissen ob das im Endeffekt übernommen wird?!
Des Weiteren erwähnte sie noch, dass es gut wäre ein mal pro Woche in Behandlung zu gehen.Auch wenn Selbsthilfegruppen riet sie mir ab, da das nichts für mich wäre und ich eine Einzeltherapie bräuchte.
Da ich nichts von Psychiatern und Tabletten halte, konnte sie mich auch hier beruhigen, dass ich diese höchstwahrscheinlich nicht brauchen würde.

Ich hoffe, ich muss nicht zu lange auf einen Termin warten da ich es so lange sicher nicht aushalte.

Liebe Grüße an alle.
Ich würde mich freuen, wenn noch jemand Erfahrungen mit der Therapie berichten kann.
Antworten