Unschlüssig

Antworten
Keep It Real
Beiträge: 61
Registriert: 30. Dez 2015, 17:40

Unschlüssig

Beitrag von Keep It Real »

Dies ist mein erster Post, nachdem ich ganze eine Weile überlegt habe, ob ich mich hier anmelden und schreiben soll. Nun habe ich mich überwunden - nicht zuletzt, weil ich hoffe, mich in diesem Forum mit Menschen austauschen zu können, die nachvollziehen können, wie es mir gerade geht. Ich hoffe, mein Eingangspost ist nicht zu lang, aber ich denke, er ist nötig, um meine aktuelle Situation erklären zu können.

Nun zu mir und meiner Geschichte:

Ich bin weiblich, Ende 40, verheiratet. Mitte vergangenen Jahres äußerte meine Hausärztin den Verdacht, dass ich an einer Depression leiden könnte. In den eineinhalb Jahren davor hatte ich wegen anhaltender Verdauungsbeschwerden und Schmerzen einen Diagnosemarathon mit diversen Untersuchungen und Tests durchlaufen. Zwischenzeitlich hatte ich auch erheblich an Gewicht verloren, so dass die Frage nach einer Tumorerkrankung im Raum stand (ich bin hier familiär vorbelastet), was sich jedoch glücklicherweise nicht bestätigte. Ich litt seit Monaten unter mangelndem Appetit sowie Durchschlafstörungen und lag stundenlang grübelnd im Bett. Das Ergebnis des Diagnosemarathons konnte nicht wirklich die Dauer und Intensität meiner Beschwerden erklären. Auch in der Jahren zuvor tauchten bei mir weitere Gesundheitsprobleme wie eine Thrombose, die auf eine Blutgerinnungsstörung zurückzuführen war, sowie eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse auf.

Zusätzlich belastete mich, dass mein Ehemann ein Jahr zuvor einen schweren Verkehrsunfall hatte. Er war fünf Monate krankgeschrieben und es war eine Zeitlang nicht klar, wie es beruflich mit ihm weitergehen würde. Zusätzlich gab es Auseinandersetzungen mit seiner Berufsgenossenschaft und der Versicherung des Unfallverursachers, die nur mit anwaltlicher Hilfe lösbar waren. Er war unzufrieden mit seiner bisherigen Arbeitsstelle, eine Insolvenz drohte dort und er wechselte im Frühjahr vergangenen Jahres den Arbeitgeber. Dort nahm die Arbeitsbelastung Ausmaße an - täglich 10-12 Stunden mit permanentem Kundenkontakt, die er auf Dauer nicht durchhalten konnte. Nach Feierabend war er für nichts mehr ansprechbar, alle privaten Angelegenheiten und den Haushalt musste ich praktisch allein regeln. Nach sechs Monaten hat er dann wieder zurück in die alte Firma gewechselt, die dortige Situation hat sich jedoch kaum verändert.

Auch meine eigene berufliche Situation gestaltete sich in den vergangenen Jahren zunehmend schwieriger. Zwar muss ich nicht um meinen Job fürchten, die Arbeitsbelastung ist jedoch durch Personalabbau und Aufgabenzuwachs permanent angestiegen. Dazu kommen Vorgesetzte, die die Bezeichnung Führungskraft aus meiner Sicht nicht verdienen und deren Verhalten mich ebenfalls belastet. Mir fiel es immer schwerer, die an mich gestellten Anforderungen zu erfüllen. Ich war erschöpft, litt unter Stimmungsschwankungen, ich brach z.B. mitten in einer Besprechung vor allen Anwesenden in Tränen aus oder reagierte auf weitere Forderungen von Vorgesetzten mit aggressiven Antworten. Kurz, die Nerven lagen blank und ich erkannte mich kaum wieder.

Erst zu diesem Zeitpunkt konnte ich mir eingestehen, dass es so nicht weitergehen konnte. Ich klappte förmlich zusammen, die Maske fiel runter und ich fühlte mich, ab ob jemand den Stecker gezogen hätte. Meine Hausärztin hat mich dann sofort krankgeschrieben und mir eine Überweisung für eine Psychotherapie gegeben. Sie verschrieb mir Mirtazapin, insbesondere wegen der Schlafstörungen und in der Hoffnung, mein Appetit würde sich bessern. Dann hatte ich das unglaubliche Glück, mit Unterstützung noch in der gleichen Woche eine Therapeutin zu finden, die mich behandeln konnte und wollte und mit der auf Anhieb auch die Chemie stimmte. Sie bestätigte mir dann auch die Diagnose einer mittelschweren Depression. Bei ihr mache ich seitdem eine Verhaltenstherapie, die gleich als Langzeittherapie beantragt und genehmigt wurde. Ich war und bin immer noch ganz stolz darauf, dass ich es geschafft habe, fremde Hilfe zuzulassen und anzunehmen.

Insgesamt war ich fünf Monate krankgeschrieben. Ich versuchte, eine Tagesstruktur aufrecht zu erhalten, was mir insbesondere in den ersten beiden Monaten unglaublich schwerfiel. Ich begann dann langsam wieder, meine sportlichen Aktivitäten aufzunehmen, es schien etwas aufwärts zugehen. Von Anfang an sprach ich offen über meine Diagnose und führte ein Gespräch mit der Personalstelle, in dem ich auf bestimmte mich betreffende Probleme betr. Arbeitsbelastung und Führungsstil hinwies.

Nach drei Monaten habe ich mit einer beruflichen Wiedereingliederung nach dem Hamburger Modell begonnen, die bis Anfang Dezember 2015 dauerte. In diesem Zeitraum merkte ich, dass meine Belastungsfähigkeit für eine Vollzeitarbeit wohl noch nicht gegeben war. Nach 5-6 Stunden war ich so müde, dass ich mich zu Hause nach Feierabend regelmäßig für eine Weile hinlegen musste. Meine Vorgesetzte tat zwar demonstrativ gegenüber Kollegen und beruflichen Kontaktpartnern so, als würde sie auf meine Gesundheit achten, um mich nicht zu überlasten, erwartete jedoch, dass ich mein Arbeitspensum im Wesentlichen wie vor der Krankschreibung erfülle. Hinter meinem Rücken fragte sie Kollegen aus, welchen Eindruck sie denn von mir hätten und ob ich erzählt hätte, worüber ich mich meiner Therapeutin sprechen würde! Ich stellte sie deswegen zur Rede, aber sie stritt natürlich alles ab. Seitdem ist das Verhältnis nun sagen wir mal etwas distanziert. Zusätzlich kam in dieser Zeit in der Therapie ein Thema zur Sprache, welches traumatherapeutisch bearbeitet wurde und mich wirklich seelisch sehr forderte. Auch meine Schlafstörungen verstärkten sich wieder. Ich brach jedoch nicht ab, sondern beendete die Wiedereingliederung regulär und ließ mich gesund schreiben. Für den Jahreswechsel hatte ich Urlaub geplant in der Hoffnung mich zu erholen. Bis dahin wollte ich mit dem Abbummeln von Überstunden die Arbeitstage verkürzen.

Nun geht mein Urlaub zu Ende, übermorgen muss ich wieder arbeiten. In meinem Aufgabenbereich wartet definitiv ein arbeitsreiches Jahr auf mich. Schon jetzt macht sich bei mir so ein ungutes Gefühl und eine innere Unruhe breit. Ich bin wirklich hin- und hergerissen, wie es weitergehen soll. Beim letzten Termin bei meiner Hausärztin vor einem Monat meinte sie, sollte sich meine Situation nicht verbessern, sie über eine Überweisung an einen Psychiater und/oder für eine stationäre Behandlung nachdenkt. Auch könnte ich vielleicht eine Reha beantragen. Ich hatte angesprochen, über eine Verkürzung der Arbeitszeit nachzudenken.

Vor Weihnachten bin ich zur Rentenversicherung gegangen, habe die Antragsformulare für eine Reha geholt und eigentlich schon alles ausgefüllt. Es fehlt nur noch die Stellungnahme meiner Hausärztin. Doch jetzt überkommen mich Zweifel, ob ich den Antrag überhaupt abgeben soll.

Jetzt wäre es an der Zeit, eine Entscheidung zu treffe, nur welche? Ich scheine schon wieder in alte Verhaltensmuster zurückzufallen: alles alleine schaffen wollen, mich unter Druck setzen. Irgendwie schaffe ich es zwar, alles am Laufen zu halten, aber es kostet mich viel Kraft, die ich nicht wirklich habe. Ich habe außer den professionellen Ansprechpartnern niemanden, der meine Situation wirklich versteht und mit dem ich darüber reden kann. Mein Ehemann ist, glaube ich, mit der Situation überfordert, da ich bisher immer alles geregelt bekommen habe. Seine Meinung ist immer:“Du wirst das schon machen ...“. Über das Krankheitsbild hat er sich nicht informiert.

Ich habe das Gefühl, wieder in ein großes Loch zu rutschen und weiß gerade nicht wirklich, was ich will und was gut für mich wäre. Sicher könnt auch ihr mir keine Lösung anbieten, habt aber vielleicht Denkanstöße oder könnt von euren Erfahrungen berichten.

Schon mal danke für die Geduld, dies alles zu lesen (habe zwei Tage gebraucht, um es halbwegs strukturiert aufzuschreiben), und für eventuelle Antworten ...
Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unbesiegbaren Sommer in mir gibt.
- Albert Camus -
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Unschlüssig

Beitrag von Zarra »

Hallo Keep It Real,

ich mache es dafür ganz kurz, da ... (is' eigentlich auch nicht meine Uhrzeit ;-))

* Selbsthilfegruppe zusätzlich?! (http://www.depressionsliga.de/unser-ang ... uchen.html; die Krankenkassen wissen oft auch Ansprechpartner.)

* Man kann einen Reha-Antrag auch wieder zurückziehen oder die Reha absagen. Vielleicht erleichtert Dir das die Entscheidung; denn es scheint ja etwas dafür zu sprechen, wenn Du ihn schon ausgefüllt hast.

* Wie stehst Du zu der angedachten ggf. Verkürzung Deiner Arbeitszeit? - Auch: Hast Du den Eindruck, daß Dir das momentan und mittelfristig helfen würde?

*
Über das Krankheitsbild hat er sich nicht informiert.
Hm. - Zumindest als Rückfrage: Was hast Du ihm denn erzählt? - Hast Du ihm etwas Passendes, nicht zu Langes (Broschüre; Internetseiten) "unter die Nase gehalten"? - Oder wehrt er generell ab, weil nicht sein kann, was nicht sein soll? Allerdings hatte er ja u.a. durch die lange Krankschreibung genügend Anlaß ...

LG, Zarra
Keep It Real
Beiträge: 61
Registriert: 30. Dez 2015, 17:40

Re: Unschlüssig

Beitrag von Keep It Real »

Hallo Zarra,

vielen Dank für Deine Rückmeldung.

Wegen einer Selbsthilfegruppe hatte ich bei der KOBES angefragt. Es gibt SHG, die sich jedoch leider zu Tageszeiten treffen, die für Berufstätige sehr ungünstig sind. Die Krankenkasse könnte ich noch fragen.

Den Reha-Antrag werde ich wohl erstmal abgeben. Es dauert lt. Rentenversicherung etwa 6 Wochen, bis eine Zu- oder Absage vorliegt, sofern nicht noch Gutachter eingeschaltet werden. Ich kann mir vorstellen, dass ich vielleicht auch erst in Widerspruch gehen muss, denn solange dauert meine "Depressionskarriere" ja noch nicht.

Die Verkürzung meiner Arbeitszeit würde mir sicher helfen. Wenn ich Vollzeit arbeite, bin ich ca. 10 Stunden außer Haus. Dann habe ich kaum noch Kraft, regelmäßig zum Sport zu gehen oder ein Buch zu lesen. Dafür würde ich mir schon gern die Zeit nehmen. Die Personalstelle hatte mir beim Eingliederungsgespräch schon Entgegenkommen signalisiert, sollte ich mich für eine Arbeitszeitverkürzung entscheiden. Es wird jedoch sicherlich schwierig werden, meinen unmittelbaren Vorgesetzten klar zu machen, dass nicht mehr alle ad-hoc-Aufträge bei mir landen können und jetzt alles vielleicht etwas länger dauert.

Mein Mann ignoriert gern unangenehme Dinge, dazu gehört auch meine Erkrankung, über die ich von Anfang an offen sowohl privat als auch beruflich gesprochen habe. Ich hatte einen Ratgeber gekauft, in dem auch ein Kapitel für Angehörige steht, außerdem den Stern Ratgeber Depression. Ich fand, das würde ihn nicht überfordern, gelesen hat er es leider nicht. Na ja, werde mich wohl damit abfinden müssen ...

LG, Keep It Real
Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unbesiegbaren Sommer in mir gibt.
- Albert Camus -
Bittchen65
Beiträge: 1853
Registriert: 16. Jul 2015, 11:38

Re: Unschlüssig

Beitrag von Bittchen65 »

Liebe Keep It Real,

so lange du noch funktionierst ,muss sich dein Mann ja nicht interessieren.
Ich habe nur dein letztes Posting gelesen und ich finde kürzer treten und eine
Reha machen ,eine gute Idee. Irgendwann sollte man auch an sich denken.
Da habe ich auch lange gebraucht,alles war wichtig nur ich nicht.Wird schon irgendwie gehen.
Bautz, dann ging nichts mehr.Ziehe erst mal die Reißleine.

Liebe Grüße Bittchen
Zuletzt geändert von Bittchen65 am 6. Jan 2016, 18:46, insgesamt 1-mal geändert.
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Unschlüssig

Beitrag von Zarra »

Hallo Keep It Real,

keine Ahnung, mit was ich mich bei einem Partner abfinden würde und mit was nicht. ;) Man kann einen Menschen nicht ändern - und manchmal trotzdem ggf. gut mit ihm leben (;-)?). Andererseits kann man bestimmtes Verhalten vielleicht doch erwarten, "einfordern", erbitten, die Vorteile davon nennen, ... - Denn so richtig gut klingt das nicht, schon auch ein bißchen frustriert.

Dann Deine Arbeitsstelle: Ich habe nichts dazu geschrieben, weil ich sozusagen auch gerne wüßte, wie man Vorgesetzte hervorzaubert, die ihre Führungsaufgabe bewältigen können. Okay, das geht nicht. Nachdem abgeklärt ist, ob nur man selbst oder ganz wenige das so wahrnehmen: Manchmal ändert es sich von alleine (zum Besseren oder zum noch Schlechteren), manchmal ist da auch gar nichts in Aussicht und man kann nur schauen, wie man selbst sich "besser", d.h. so, daß es einen selbst weniger belasten würde, verhalten kann - was sich meist recht schwierig gestaltet, aber meist der einzige Weg ist (außer Wechsel mit der Aussicht auf andere Bedingungen wäre eine echte und eigentlich gute Alternative).

Ich drück' Dir die Daumen!

Zarra
Keep It Real
Beiträge: 61
Registriert: 30. Dez 2015, 17:40

Re: Unschlüssig

Beitrag von Keep It Real »

@Bittchen65

Ich bin gerade dabei zu lernen, mehr an mich zu denken und nicht mehr soviel darauf zu geben, was andere vielleicht darüber denken. Es gelingt nicht immer , aber immer öfter ;)

@Zarra

Mit meiner Meinung die Führungsqualitäten meiner Vorgesetzten betreffend stehe ich nicht allein da. Meine Kollegen, mit denen ich mich zum Glück gut verstehe, sind genauso frustriert wie ich. Ich kann nur lernen, mich besser abzugrenzen und beim nächsten cholerischen Ausbruch des Chefs den Raum verlassen. Vor einem Jahr hätte ich mich nicht getraut, meine Meinung offen zu sagen. Eher hätte ich den Frust runtergeschluckt. Da hat die Verhaltenstherapie schon etwas bewirkt.

Was meinen Partner angeht, bin ich über sein Verhalten schon manchmal frustriert. Wirklich hängen lassen würde er mich jedoch nie.

Ich werde berichten, wie es weitergeht ...

Keep It Real
Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unbesiegbaren Sommer in mir gibt.
- Albert Camus -
Keep It Real
Beiträge: 61
Registriert: 30. Dez 2015, 17:40

Re: Unschlüssig

Beitrag von Keep It Real »

Ein kleines Update:

Mein Reha-Antrag wurde wider Erwarten problemlos innerhalb von drei Wochen genehmigt. In der kommenden Woche geht es für fünf Wochen in die Klinik.

Die Arbeitszeit habe ich zumindest vertraglich noch nicht verkürzt, faktisch habe ich jedoch nur an sehr wenigen Tagen die volle Stundenzahl bewältigt. Ich habe alle Überstunden abgebummelt und einen Teil meines Jahresurlaubs aus dem letzten Jahr als Stunden meinem Arbeitszeitkonto gutschreiben lassen. Spätestens 6 Stunden ist meine Konzentration am Ende und ich werde müde.

Meine Schlafstörungen halten unverändert an, zumindest konnte ich jedoch mein Gewicht halten und habe nicht weiter abgenommen.

Insgesamt fühle ich mich gerade sehr erschöpft, auch weil meine Vorgesetzten meinten, vor meiner Reha müsse unbedingt noch dieses und jenes erledigt werden. Sie sind offenbar der Meinung, nach der Reha gehe dann endlich alles so weiter wie vor meiner Erkrankung. Ich habe schon angedeutet, dass dies definitiv nicht so sein werde und ich Veränderungen plane, ohne schon konkret zu werden. Bevor ich weitere Schritte unternehme, will ich zunächst die Reha und eine mögliche Prognose zu meiner Belastbarkeit abwarten.

Ein wenig daneben fand ich die Reaktion einiger Kollegen auf meine Reha. Sie meinten, das müsse man "mal mitnehmen" und beneideten mich um meinen "Urlaub". Ich habe ihnen versichert, dass sie nicht wirklich mit mir tauschen wollten ...

Keep It Real
Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unbesiegbaren Sommer in mir gibt.
- Albert Camus -
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Unschlüssig

Beitrag von Zarra »

Hallo Keep It Real,

ich wünsche Dir auf alle Fälle eine Dich weiterbringende Reha!!

Und ich finde es auch gut, daß Du Entscheidungen auf danach verschoben hast. Das ist dann einfach eine bessere Grundlage.

... solche Kollegen-Kommentare am besten schnell ausblenden - sie wissen es nicht besser.

Liebe Grüße, Zarra
Katerle
Beiträge: 11384
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Unschlüssig

Beitrag von Katerle »

Hallo Keep lt Real,

denke mal nicht daran, was die Kollegen sagen, sondern begib dich zunächst in die Klinik. Dort hast du die Möglichkeit, mal von allen Problemen Abstand zu bekommen und dich voll und ganz nur auf dich zu konzentrieren. Denn bei der Summe an Belastungen und körperlichen Problemen würde dir sicher mal eine solche Auszeit guttun. Am Ende der Reha wird sich entscheiden, wie es weitergeht, deshalb denke in erster Linie mal an dich. Aussenstehende wissen oftmals nicht, dass eine Reha nicht mit einem Urlaub zu vergleichen ist. Deshalb hör nicht auf solche Aussagen von deinen Kollegen.

Wünsche dir alles Gute und einen angenehmen Rehaaufenthalt.

LG Katerle
mime
Beiträge: 1321
Registriert: 6. Sep 2013, 13:28

Re: Unschlüssig

Beitrag von mime »

Hallo Keep It Real,

ich habe heute erst deine Geschichte gelesen. Ich finde es erst einmal schön, dass deine Reha auf Anhieb genehmigt wurde und denke, dass das genau der richtige Schritt ist. Die Belastbarkeit zeigte ja jetzt schon ihre Grenzen bei dir auch bei verkürzter Arbeit, insofern ist es sicherlich hilfreich, in der Reha möglicherweise auch dahingehend etwas mehr Klarheit zu bekommen.

Lass die Kollegen reden, was sie wollen - als "Gesunde" haben sie keine Ahnung von dem, was Depressive so durchmachen und eine Reha ist definitiv kein Urlaub, sondern ein gutes Stück Arbeit. Ich drücke dir die Daumen für die kommenden Wochen, und dass dir der Abstand zum jetzigen Alltag erst einmal ein bisschen Entlastung bringen kann. Manchmal kommen einem im Laufe der Zeit auch die Ideen, was wirklich realistisch sein könnte in puncto Belastbarkeit (weil ja auch so ein Reha-Aufenthalt anstrengend ist) und dann kannst du sehen, was möglicherweise arbeitstechnisch danach möglich ist.

Wichtig ist, sich selbst, seine Bedürfnisse und Grenzen wahrzunehmen (und wahrzuhaben) - da wird der Reha-Aufenthalt bestimmt hilfreich sein und im Endeffekt kommt es ja auch darauf an, was die Maßnahme an Ergebnissen bringen wird (erst dann kann man entscheiden, was die Arbeit betrifft).

Und: du hast Recht - es wird höchstwahrscheinlich nicht so sein wie früher. Wenn die Kollegen denken, dass nach der Reha alles wieder so sein wird wie früher, ist das in erster Linie deren Problem (nicht deins). Man wird sehen, wie sich alles entwickelt.

Ich wünsche dir alles Gute und dass dir die Reha gut tut.

Viele Grüße
Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
Keep It Real
Beiträge: 61
Registriert: 30. Dez 2015, 17:40

Re: Unschlüssig

Beitrag von Keep It Real »

Hallo Zarra, Katerle, mime,

ich danke euch für eure Rückmeldungen und den Zuspruch eurerseits, der mir wirklich guttut und mich bestärkt. Auf die kommenden Wochen bin ich gespannt und freue mich darüber, mal etwas nur für mich tun zu dürfen. Das ist wirklich neu für mich.

LG Keep It Real
Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unbesiegbaren Sommer in mir gibt.
- Albert Camus -
Nina345
Beiträge: 280
Registriert: 25. Jan 2016, 16:02

Re: Unschlüssig

Beitrag von Nina345 »

Huhuu Keep it Real,

super, dass das mit der Reha klappt. Lass dich von deinen Kollegen nicht beirren. Klar klingt das für Gesunde wie bezahlter Urlaub. Aber sie wissen es einfach nicht besser. Sie meinen es bestimmt nicht böse, sie können nur - zu ihrem Glück - nicht nachvollziehen wie es dir geht.

Auch dass dein Mann dich nicht verstehen kann, kann ich nachvollziehen. Vielleicht lernst du ja in der Reha Ansprechpartner kennen. Selbsthilfegruppe ist auch super.

Genieß die Zeit und erhol dich gut und schreib dir wichtige Erkenntnisse darüber was dir gut tut gleich in ein Notizbuch damit du an schlechten Tagen nen "Anleitung zum Besser-Fühlen" hast.
Be a PINEAPLLE: Stand tall, wear a crown and be sweet on the inside!
Antworten