Liebe Danni,
ich kann mich ja schon glücklich schätzen, dass ich meinen Mann an der Seite habe. Bevor wir zusammen einkaufen gefahren sind habe ich ihm gesagt das ich mich so schrecklich fühle wie ich mich derzeit fühle. Ich habe ihm auch gesagt, dass ich nicht will dass er böse auf mich ist und ich für ihn eine Belastung darstelle. Er sagt mir dass ich diesen Gedanke mal ganz schnell vergessen soll und er für mich da ist. Mir sind dann die Tränen gekommen und in dem Moment habe ich gemerkt, dass ich das Gefühl der Leichtigkeit im Leben vermisse. Wir sind einkaufen gefahren und ich war wieder sehr nervös und sobald mein Herz im Moment höher schlägt bekomme ich Angst. Dabei ist es doch normal, wenn man sich mehr bewegt auch das Herz sich anpasst. Doch das empfinde ich derzeit mehr als unangenehm. Zu Hause angekommen geht es mir wieder besser.
Meinem Mann habe ich auch gesagt, dass ich nächste Woche nochmal zusehen einen Termin bei meinem Arzt zu bekommen. Das ich insgeheim aber auch hoffe eventuell noch einmal krankgeschrieben zu werden, dies möchte ich meinem Mann gar nicht sagen. Bin wegen den Depressionen nun 4 Wochen zu Hause. Davon allerdings 1 Woche Urlaub (Resturlaub der sonst sowieso verfallen wäre, wenn ich den nun nicht genommen hätte). Angst vor Krankengeld oder sogar Kündigung schweben mir wiederum auch im Kopf rum (Doch dadurch wird die Welt eigentlich auch nicht untergehen. Es gibt Menschen die mit viel weniger auskommen müssen und schaffen es auch. Irgendwie geht es doch immer weiter). Meine Vorgesetzte steht voll hinter mir und sagt „die Gesundheit geht vor“ und doch ist dieses „schlechte Gewissen“, „Schamgefühl“, „Versagensgefühle“ einfach da. Natürlich merke ich Fortschritte, z.B. hätte ich meinem Mann sagen können „gehst du heute alleine Einkaufen?“. Aber das sind Dinge die ich ja gar nicht machen möchte. Das sind Dinge an denen ich mich ja auch selbst testen kann wie ich mich dabei fühle. Wenn ich dies dann gemacht habe, dann merke ich einfach dass die schlechten Gefühle auch schon einmal schlimmer waren und somit geht es ja auch schon besser. Aber halt zu langsam (für mich). Der größte Teil meine Verwanden und Bekannten stehen da auch total hinter mir und verurteilen mich gar nicht. Da entweder selbst schon in der Situation waren oder einfach aus dem Umfeld kennen. In gewisser Weise stärkt mich das auch und doch überkommt mich dann doch wieder ein großes Scharmgefühl. Ich weiß ich muss aktiver werden und doch fehlt mir im Moment dazu die Kraft. Anderseits drücke ich mich auch nicht vor bestimmte Tätigkeiten bzw. Terminen, das ist ja auch schon einmal ein gutes Gelingen und darauf sollte ich wirklich stolz sein.
Ja die Sonne scheint und das ist schon mal ein gutes Gefühl.
Liebe Danni ich drücke dich gerne zurück, geben wir uns Kraft, Mut und ruhe wieder gesund zu werden
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GVLG Anonymerin