Mit sich hadern

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sensitivekind
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Mit sich hadern

Beitrag von sensitivekind »

Hallo an Alle,
heute beschäftigt mich sehr das Thema "Mein Umgang mit der Krankheit Depression und Angst".
In vielen Beiträgen habe ich schon gelesen,dass es vielen schwer fällt damit umzugehen und die Krankheit zu akzeptieren. Heute ist wieder so ein Tag, wo ich sehr damit hadere. Nachdem ich gestern echt einen guten Tag hatte, erwarte ich das der heutige Tag ebenfalls gut sein MUSS...Und mache mir damit natürlich zu viel Druck. Zum Einen fällt es mir schwer, meine derzeitige Situation für mich selbst zu akzeptieren und zum Anderen ist es natürlich auch schwer im Umgang mit Anderen damit umzugehen. Ich will mich heute z.B. mt Freunden treffen und mache mir schon jetzt Druck,dass es mir dann doch gut gehen muss. Mir fällt es schwer mich Anderen zuzumuten bzw. ich habe die Erwartung an mich, "normal" zu sein.... Einerseits freue ich mich auf das Treffen und auf der anderen Seite Stresst es mich grade und ich würde am liebsten absagen...
Kennt das Gefühl noch jemand?
Wie geht ihr damit um? Bzw. habt ihr Strategien dann trotzdem an euch "festzuhalten"?
Liebe Grüße,
Danni
Nina345
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Re: Mit sich hadern

Beitrag von Nina345 »

Huhuu :)

Daselbe hier in grün. Gestern war ein super Tag, eigentlisch schon wie früher ein normaler Tag (vielleicht nicht ganz, aber ein normaler Tag mit leichter Erkältung oder nach ner langen Nacht)

Heute ist es wieder furchtbar. Ich muss aber wählen gehen. Das verzeih ich der Depression und mir nicht, wenn ich nicht wählen gehe. Aber ich kann gerade nicht. -.- Aber es ist mir wirklich, wirklich wichtig.

Deal, du gehst zu deinem Treffen - ich wählen?

Liebe Grüße
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sensitivekind
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Re: Mit sich hadern

Beitrag von sensitivekind »

So machen wir das!!!! :D Ich gehe gleich los!!!!
Nina345
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Registriert: 25. Jan 2016, 16:02

Re: Mit sich hadern

Beitrag von Nina345 »

Cool, dann mach ich das auch so :) Pacta sunt servanda - Verträge sind bindend ;)
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sensitivekind
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Re: Mit sich hadern

Beitrag von sensitivekind »

Hi Nina,
so,ich bin wieder zu Hause! Und ich bin froh,dass wir den Deal ausgemacht haben und ich zu meinem Treffen gegangen bin. Ich war zwar nicht "die Alte",aber ich konnte recht gut bei mir bleiben. Ich finde es nur erschreckend,wie viel ich von mir verlange- selbst in Krisenzeiten...Unglaublich,wie sehr ich auf "Funkionieren" programmiert bin...Mit meinen Mitmenschen in ich da deutlich verständnisvoller....

Und,warst Du wählen??

Liebe Grüße,
Danni
Nina345
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Re: Mit sich hadern

Beitrag von Nina345 »

Huhuu Danni,

Der Deal war super!!!

japp, ich war wählen. Ich stand aber auch ganz schön neben mir. Mich hat sogar ein wildfremdes Pärchen angesprochen, ob alles ok ist und ob man mir iwie helfen kann. Aber ich versuche das positiv sehen, die Welt und die Menschen sind weit netter als man denkt.

Ich bin froh, dass ich "funktioniert" habe. Zuhause bleiben wär weit schlimmer für mich gewesen.. Aber du hast recht zu sehr "Funktionieren" hat uns vermutlich erst in diesen Zustand gebracht.

Ist glaub ne Gradwanderung. Ein bißchen "Funktionieren" in der Krise ist wichtig, zu viel der Untergang.

Liebe Grüße und falls du mal wieder nen Deal brauchst - let me know :),

Nina
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T Ally
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Re: Mit sich hadern

Beitrag von T Ally »

Hallo,

genau das sind auch ein paar meiner Themen. In letzter Zeit habe ich mich hier nicht zu Wort gemeldet, da ich einerseits (nicht freiwillig) ein paar Wochen stationär war und andererseits ich einfach nichts zu Stande bringe...

Zu meinen Themen kommen nun nach Akutklinik und erneuter ambulanter Therapie noch einige hinzu.

Auch ich konnte bislang in meinem Leben immer gut funktionieren und meine Vernunft hat einen guten Teil dazu beigetragen. Leider lässt diese Kraft aber nach. Auch der Klinikaufenthalt hat daran nichts geändert.
Ich gehe wieder arbeiten, aber ich habe arge Bedenken, die Vollzeit nicht zu schaffen. ich mag aber auch nicht nach eine Änderung des Arbeitsvertrages fragen. Ich möchte niemandem zur Last fallen und außerdem habe ich doch so viele Jahre gut funktioniert. Es kann nicht sein, dass ich nicht mehr kann! Ich will es nicht wahrhaben.

Auch mit der Krankheitseinsicht hadere ich. Bekomme es einfach nicht hin. ich krank? Nee. Faul bin ich vielleicht, aber krank?

Nun ist es leider so, dass mehrere Ärzte meine Krankheitseinsicht anmahnen. Zudem kann ich in der Therapie die abgesprochenen Änderungen nicht umsetzen. Ich kann nicht über meinen Schatten springen. Die innere Stimme "das darfst Du nicht!" ist zu laut.

Jetzt habe ich Online (ich hasse telefonieren) bei der Rentenversicherung um einen Beratungstermin gebeten. Bei meinem Arbeitgeber frage ich kurzfristig nach, ob ein Antrag auf Teilzeit erfolg haben könnte. Aber erst, wenn ich die Eingliederung überstanden habe.

Ich muss mir kleine Ziele setzen. Manchmal sich mir die Anforderungen aus der Therapie schon zu groß. Mein Tempo ist einfach ein anderes. Leider habe ich nicht mehr viel zeit in der Therapie, da mein Stundenkontingent fast aufgebraucht ist.

An meinem Verabredungen halte ich meist fest. Absagen passt ja nicht zu meiner Zuverlässigkeit :-(
Meist fällt es mir mehr als schwer, mich aufzuraffen. Wenn ich dann aber ein paar schöne Stunden hatte, dann bin ich ganz zufrieden.
Eigentlich habe ich mir vorgenommen, keine neuen Sozialkontakte zu knüpfen, da mich die Pflege ohnehin überfordert. Ich lerne aber gern neue Menschen kennen und habe auch in der Psychiatrie wieder sehr wertvolle Kontakte geknüpft. So falsch kann ich also gar nicht sein. Wie ich diese Kontakte weiter und dauerhaft pflegen soll, ist mir aber noch schleierhaft.

Und selbst das regelmäßige lesen in diesem Forum ist mir zu viel.

Ich kann Dir nur als Tip geben: Habe Geduld und mache nur kleine Schritte. Bleibe am Ball, gebe nicht auf. Kleine Fortschritte sind Gold wert. Jeden Abend notiere ich mir, was gute gelaufen ist. Diese Notizen sind mal länger mal kürzer, aber irgendetwas ist immer gut gelaufen. Und wenn es nur das Aufstehen im Moment des Weckerklingelns war. Die Tasse Tee mit einer Freundin oder der tolle Sonnenuntergang. Mit der zeit lernt man die Kleinigkeiten wieder mehr zu würdigen und die Liste wird von ganz allein länger.
Jetzt hoffe ich, dass in diesem Sog auch andere Dinge leichter werden und die Stimmung langsam mit nach oben ziehen.

Alles Liebe
Nina345
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Re: Mit sich hadern

Beitrag von Nina345 »

Huhuu :))

ich kenn das, sobald es mir mal 2 h gut geht, bin ich der festen Überzeugung, dass ich keine Depressionen hab. Depressive Verstimmung vielleicht. Aber eben nicht im Sinne von krank. Wenn ich dann aber meine Tagebucheinträge von den Zeiten lese in den mir das Sein zu viel wird, weiß ich - ne das ist nicht nur verstimmt. Aber leider sagen ja alle, dass der wichtigste Schritt der Therapie ist sich einzugestehen, dass man krank ist.

Krank sein geht, aber als pflichtbewusster, funktionierender Mensch nicht wirklich klar. Vor allem etwas das nicht wirklich greifbar ist - wie eben Depressionen. Vor allem bin ich eigentlich ein lustiger Mensch und versuche das nicht zu verlieren. Als ich mal an der Tankstelle ein Heulkrampf hatte, kam ein Mann zu mir her und hat gefragt, was denn los ist. Hab dann hat gesagt, "Ich heule nur weil die Spritpreise wieder hoch gegangen sind." Mann guckt sehr verwirrt und sagt: "Jetzt echt?" Ich so: "Ne, Quatsch, ich bin einfach nur depressiv" Im Nachhinein tut mir echt leid der Mann.^^

Lustig, dass wir alle telefonieren so sehr hassen.^^ Ich schreib und rede wie ein Weltmeister, aber telefonieren weiger ich mich konsequent.

Ja, die kleinen Schritte sind das wichtigste!!! Selbst wenn man einen großen machen könnte, geht das meist nach hinten los. Dann ist man davon überfordert oder nicht mehr sicher, ob es das richtige war, etc.
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Cleoline
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Re: Mit sich hadern

Beitrag von Cleoline »

T Ally hat geschrieben:Auch mit der Krankheitseinsicht hadere ich. Bekomme es einfach nicht hin. ich krank? Nee. Faul bin ich vielleicht, aber krank?
Oh ja - genau so denke ich auch meist. Ich schwanke ja ständig zwischen : ich bin depressiv und ich bin körperlich krank. Wobei mir meine chronischen Schmerzen auch nicht gerade *gefallen* - man sieht sie nicht (fast genau so wenig wie meine Depression) und ich im Grunde genommen lieber ein gebrochenes Bein hätte. Da sieht das Umfeld, dass man nicht laufen und springen kann und jeder hat Verständnis, wenn man zu Hause ist.
Das *nicht telefonieren wollen* scheint tatsächlich eine Gemeinsamkeit zu sein, die viele hier haben - auch ich vermeide es wo ich nur kann. Whatsapp ist eine feine Einrichtung ;) Ich sehe auch die reinkommenden Nummern und gehe bei Freunden gar nicht erst dran. So werde ich sicher bald kein soziales Leben mehr haben :(

Ich war ja 5 Wochen in einer Akutklinik und ich habe mich recht wohl dort gefühlt - man lebt ein bißchen wie in einer Käseglocke. Aber meine Probleme sind nur *angekratzt* worden, bzw. habe ich es durch mein Verhalten verhindert, dass sie mehr bearbeitet wurden. Selbst dort konnte ich nicht *loslassen*, habe die Starke gespielt und mich nur ausgeheult wenn ich allein in meinem Zimmer war.
Nun fahre ich *zweigleisig* : ich habe einen Termin bei einer Schmerztherapeutin und warte auf einen Termin bei einer Psychotherapeutin, die viele Schmerzpatienten hat.
Von der Psychiaterin habe ich eine Menge Medis bekommen und zum Glück kann ich endlich wieder etwas besser schlafen.

LG Cleo
Nina345
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Re: Mit sich hadern

Beitrag von Nina345 »

Haha ich hab extra so ne App runter geladen, damit ich auch bei fremden Nummern sehe - sofern im Telefonbuch - wer anruft. Hingehen tu ich aber sowieso nicht.

Wenn Freunde anrufen, geh ich auch nicht hin. Entweder schreib ich dann ich kann gerade nicht telefonieren oder ich geh dann extra ne zeitlang nicht in whatsapp online, damit die nicht sehen, dass ich eigentlich ganz genau gesehen habe, dass ich angerufen wurde. Dann kommunizier ich mit den anderen weiter über Facebook. Oftmals hab ich auch als status bei Whats app "Keine Anrufe nur Whats App" beschäfitigtes Emoticon)

Zur Therapie bei Depressionen: Bei meinem ersten Therapeuten hat mir der dominierende Vergangenheitsbezug nicht gefallen. Mir ist eigentlich nichts schlimmes passiert. Aber dennoch wurde von meine Therapeut total dramatisiert und hat mich in ne Opferrolle gesteckt. Sah das alles dann auch ursächlich für die Depression. Ich weiß nicht, mich nachträglich in ne Opferrolle stecken, wenn ich das damals gar nicht so aufgefasst habe? Weiß nicht ob das Sinn macht. Vor allem selbst wenn ich mich jetzt in die Rolle stecken lassen würde - macht das nicht alles schlimmer? Einfach mal alle vergangenen Bewältigungsstrategien die ich hatte über Bord werfen und auf einmal schwach und arm dran zu sein? Klar spiel ich teilweise nur die Starke, aber ich bin durchaus auch die Starke. Ich glaube wir - ich sag mal wir - brauchen ne Therapie wo wir weiter die Starke sein können.
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sensitivekind
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Re: Mit sich hadern

Beitrag von sensitivekind »

Huhu,
ich bin grade echt überrascht,wie ähnlich wir doch mit der Krankheit umgehen! Und es tut gut zu lesen,dass nicht nur ich so ticke :?
Seit Sonntag habe ich das Gefühl,dass mein AD anfängt zu wirken und ich wieder etwas Boden unter die Füße bekomme. Auch meine Angst- und Panikanfälle sind zurückgegangen. Zum Einen freue ich mich sehr darüber und zum Anderen geht dann auch direkt mein Gedankenkarussel an á la "Du bist wieder fit!", "Dann kannst Du ja wieder arbeiten!", "Wozu ne Therapie, ist doch alles gut!" usw..
Gleich habe ich eine Therapiesitzung und merke,dass ich Angst davor habe...Angst auf meine Baustellen zu schauen...Jetzt wo es mir doch besser geht :twisted: ...Es ist schon echt verrückt,dass ich nur dann auf meine Baustellen schauen will, wenn ich ganz unten bin...Sobald ich etwas Bodenhaftung habe, erwarte ich von mir, wieder "normal" zu sein....
Doch ich habe mir für 2016 vorgenommen, mich ernst zu nehmen und gut für mich zu sorgen! Von daher möchte ich nun diese Krise und auch die Therapie gut nutzen,damit ich in Zukunft gesünder mit mir umgehe! Daher will ich auch versuchen,dass ich nochmal 4 wochen krankgeschrieben werde....
Ganz liebe Grüße,
Danni

P.S.:Das mit dem telefonieren kenne ich auch nur allzu gut :lol: Da ich aber auch introvertiert bin, passt das zu meinem Charakter.
sensitivekind
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Re: Mit sich hadern

Beitrag von sensitivekind »

@ Nina: Ich glaube das ich eine Balance reinbekommen will, zwichen stark und schwach sein....Ich hab ja beide Anteile in mir....Allerdings habe ich der Vergangenheit immer nur erwartet, stark sein zu müssen.....
Nina345
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Re: Mit sich hadern

Beitrag von Nina345 »

Wow, das hört sich gut an mit dem Rückgang der Panikattacken!

Ja, ich das. Sobald man wieder Energie hat geht es wieder los wie "früher". Ich will generell immer alles auf einmal. Deshalb muss ich jetzt üben, immer langsam vorzugehen und einen Schritt nach dem anderen zu machen. Ich übe das jetzt gerade an unwichtigen Dingen. z.B. hab ich einen Kräutergarten gepflanzt. Früher hätte ich das in ner Haurruckaktion an einem Tag gemacht. Recherchiert was, dann losgefahren, Zeug gekauft, nach Youtubevideo-Anleitung angepflanzt und fertig. Jetzt war meine Aufgabe, das langsam zu machen. Jede Woche habe ich nur einen Schritt dafür gemacht. Also Woche 1: Googlen, Woche 2: Aufbewahrungszeug gekauft Woche 3: Samen gekauft Woche 4: angepflanzt. Ich versuche mir so beizubringen, dass nicht alles sofort funktionieren muss um ein gutes Ergebnis mit sich zu bringen. Am Schluss ist das Ergebnis wichtig. Wie lange es dauert ist egal. Wir haben ja (gott sei dank oder leider - je nach Tagesform) noch ziemlich viel Lebenszeit vor uns.
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sensitivekind
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Re: Mit sich hadern

Beitrag von sensitivekind »

Hey Nina,
sehr cool Deine "Selbstüberlistung" mit den kleinen Schritten :D Momentan mache ich das auch so bzw ähnlich, um mir selbst nicht allzu viel Druck zu machen. Heute hatte ich den Deal mit mir: Erst spülen und dann noch eine Folge meiner Serie gucken...Dann mir und dem Hamster was zu essen machen und dann eine Zigarette usw.. Und vor allem mich für jede Erledigung loben!!!
Nina345
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Re: Mit sich hadern

Beitrag von Nina345 »

Jaaaaa, genau so mache ich das auch!! Das klingt immer so trivial. Aber mich kostet, das dann einiges an Diziplin. Wenn ich kurz nicht aufpasse - würde ich entweder doch nur im Bett liegen. Oder aber während dem Essen rauchen und aus Versehen den Hamster spülen und meine Belohnung aus Versehen mit dem Müll rausbringen.^^
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Cleoline
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Re: Mit sich hadern

Beitrag von Cleoline »

Nun ja, ich bin nach meinem Aufenthalt in der Akutklinik Hause gekommen mit dem Vorsatz *zweigleisig* zu fahren : mir einen Therapeuten zu suchen um die psychosomatische Seite meiner chronischen Schmerzen anzuschauen UND zu einer Schmerz-Ärztin zu gehen um eben auch die körperliche Seite zu beachten.
Inzwischen hatte ich je einen Termin mit den beiden - und die Aussage der Schmerzärztin, dass sie (nach einer Stunde Untersuchung) durchaus davon ausgeht, dass es psychosomatisch sein kann, hat mich wieder ganz schön runter gezogen.
Immer noch wäre mir ein körperlicher Befund wesentlich lieber als ein *seelischer*. Immer noch hadere ich mit meinem *Zustand*, will mir nicht eingestehen, dass psychisch etwas nicht stimmt mit mir.
Immer wieder versuche ich anderen weis zu machen, dass es mir eigentlich gut geht und nur ganz selten gelingt es mir auch mal zu sagen, dass es mir nicht so gut geht .............................. doch das wird kaum von anderen wahrgenommen, denn ich *funktioniere* doch schon so viele Jahre, da muss das doch jetzt auch so sein .
Manchmal denke ich darüber nach, ob ich nicht alles abbreche und *einfach* wieder arbeiten gehe ..................... aber dann, dann bedenke ich all die Anforderungen die dort auf mich warten und ich breche innerlich fast zusammen bei dem Gedanken wieder dort hin zu müssen. Momentan geht es wirklich nicht, obwohl ich immer gerne gearbeitet habe. Hoffentlioch sieht das meine Ärztin morgen genau so und bestätigt eine weitere AU...................
Ich brauche die Unterstützung der Therapeutin um wieder fit zu werden, doch ich habe ja erst einen Termin bei ihr gehabt und noch läuft das Ganze unter *probatorische* Sitzungen. Die Schmerzen UND die Depression zusammen sind einfach zuviel für mich.

LG Cleo
RezDep
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Re: Mit sich hadern

Beitrag von RezDep »

Hy Cleoline,

Akzeptanz braucht halt Zeit. Und trotz deiner Ausreden dir selbst und anderen gegenüber hast du eine Therapie begonnen. Also erstmal alles richtig gemacht.
Vermutlich (keine Garantie!) werden sich Schmerzen im Verlauf bessern können. Vermutlich haben sie erstmal eine Funktion und sind vllt. da, weil keine andere Möglichkeit für deinen Körper besteht, zur Ruhe zu kommen und sich um dich zu kümmern. Aber da bist du ja bei, es anzugehen.

Was mir noch so einfällt: wie sollen andere akzeptieren, dass du nicht mehr so funktionieren kannst und willst wie bisher, wenn du es für dich noch nicht akzeptieren kannst?
Und wie ernst sollen sie dich nehmen, wenn du es nur selten anmerkst (und vllt. noch mit einem lächeln begleitest - kenn sowas von mir zumindest)?

Nimm dir doch erstmal eine Baustelle nach der anderen vor. Es wird sich immer mehr ergeben, du wirst immer mehr Erkenntnisse gewinnen únd darauf aufbauend etwas ändern. Klar ist es kein Zuckerschlecken, aber du willst es und du hast Unterstützung. Also los :) !!

LG
Kessy
Cleoline
Beiträge: 80
Registriert: 24. Sep 2015, 18:20

Re: Mit sich hadern

Beitrag von Cleoline »

@RezDep : vielen Dank für deine Antwort ...................... und ja, du hast in allem Recht ;)
Vom Kopf her weiß ich das alles, bzw. leuchtet mir das absolut ein -- nur an der Umsetzung hapert es noch gewaltig.
Doch ich hoffe ja, dass es mir mit all den Dingen die ich zur Zeit *anwerfe* gelingen wird, mich und meine Gefühle besser wahr zu nehmen und es mir dann auch nach und nach gelingt meinem Umfeld klar zu machen, wie es mir wirklich geht.

LG Cleo
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