Aktueller Umgang der Medien zum Thema "Depressionen"

Selea

Re: Aktueller Umgang der Medien zum Thema "Depressionen"

Beitrag von Selea »

:hello: Guten Tag miteinander.

Annette :) hab Dank dafür, dass du als Stimme der DDL dafür eintrittst, dass es eine Pressemitteilung geben wird.
:) citaro :) Nina

:) Kroki.
Gut gebrüllt, Löwe *lach*
Damit will ich sagen, dein Statement kommt meinen Gedanken sehr sehr nahe.

Es passieren einfach schlimme Dinge auf der Welt, und Vieles ist auch zu komplex und diffizil.
Und das MACHT EINFACH VIEL ANGST.
Alle Menschen haben ja so ein Sicherheitsbedürfnis, dass ihnen nichts Schlimmes passiert oder in ihrem Umfeld, oder ihren Lieben......

Und einfache Erklärungen beruhigen die Menschen auch wieder. Na, ja, der Copilot hatte halt Depressionen, war unzurechnungsfähig........das ist dann die einfache ERKLÄRUNG.

Gut, wenn es dezidierte Gegendarstellungen zum Erkrankungsbild DEPRESSION gibt.

In diesem Sinne dann
noch einen schönen Abend
Selea
Christiane1
Beiträge: 583
Registriert: 19. Dez 2013, 09:10

Re: Aktueller Umgang der Medien zum Thema "Depressionen"

Beitrag von Christiane1 »

Ein Gedanke zu den Medien:

Es wird immer die guten und die schlechten geben, aber alle haben ein Interesse daran möglichst viele Leser oder Zuseher und -hörer zu bekommen, ganz egal um welchen Aufmacher es sich dabei aktuell handelt. Komplizierte Medikamentennamen klingen besonders gefährlich und verursachen bei Nichtbetroffenen vielleicht sogar Gänsehaut, na und, das tut mir persönlich nicht weh.
Ich traue den meisten Menschen durchaus zu in unserer wesentlich besser aufgeklärten Zeit beim Thema Depressionen nicht sofort bei mir/uns an potentielle Massenmörder zu denken, was offenbar die grösste Angst ist nach dem Unglück. Deshalb wundert es mich auch wie vehement schon wieder nach Gegenbeweisen für unsere depressive Friedfertigkeit gerufen wird und wie empfindlich so mancher Nerv getroffen wird, wenn das nicht sofort passiert.

So ein Unglück wie dieses erfordert meines Erachtens mehr als nur eine Stellungnahme "Wir Depris sind nicht so", das weiss sowieso jeder halbwegs intelligente, gesunde Mensch von sich aus.
Kein gesunder Mensch würde absichtlich ein Flugzeug in den Tod steuern, darin sind wir uns alle einig. Also kann man daraus einiges schlussfolgern und es ist einfach menschlich, auch nur die entfernteste (für uns Betroffene ja unwahrscheinlichste) Möglichkeit zu betrachten und zu analysieren. Wie das geschieht öffentlich ist wie bereits gesagt ein alter Hut, aber wo bitte ist die grosse Bedrohung?

Ich finde es hochinteressant, dass die Angst vor Diffamierung, und sei sie noch so gering, mehr Emotionen auslöst bei einigen als die Tat an sich und das zeigt mir wiederum, wie wenig Depressive sich unterscheiden von anderen Menschen.
Wenn nun herauskäme, der Pilot war gar nicht depressiv, sondern schizophren, höre ich schon das Durchatmen und Raunen.

Es geht nicht um uns bei dieser Sache und ich habe auch seit dem Unglück weder eine Veränderung meiner Umgebung mir gegenüber bemerkt noch Beschwerden seit einem Jahr im Forum gelesen über eine Zunahme von Vorurteilen depressiver Menschen gegenüber.
Mich interessiert das Leid derer, die jemanden verloren haben damals, weitaus mehr und ich kann sogar aushalten, wenn dabei meine Krankheit erneut mal kurz in den Schlagzeilen auftaucht.
Einfache Erklärungen beruhigen nicht alle Menschen, genau darum geht es ja.
Kein Mensch glaubt, dass die Erklärung einfach ist, also werden alle noch zu fassenden Informationen ausgewertet und eine davon ist, dass der Mann kein Flugzeug hätte steuern dürfen. Darauf werden die Medien auch bald kommen, und dann können die sich zu Unrecht beschmutzt fühlenden Depressiven wieder besser schlafen und die DDL und Co. ihrer eigentlichen Arbeit wieder nachgehen.


Christiane
M1971
Beiträge: 731
Registriert: 26. Apr 2014, 17:39

Re: Aktueller Umgang der Medien zum Thema "Depressionen"

Beitrag von M1971 »

Danke für diesen sehr gut formulierten und durchdachten Beitrag. Ich sehe das ähnlich.
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Aktueller Umgang der Medien zum Thema "Depressionen"

Beitrag von Botus »

Solche Schlagzeilen sind eine Folge der Unsitte, alles über den selben Kamm zu scheren.

Wenn für die verschiedensten Störungen das selbe Schlagwort Depression verwendet wird, muss es zwangsläufig dazu kommen, dass für die Öffentlichkeit am Ende alle im selben Topf landen.

Es ist schade, dass der Begriff Depression zunehmend für alles benutzt wird, aber daran wird sich vermutlich nichts ändern.
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